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BGW19C Rasim Ibraimov 19.03.

2022

Ausarbeitung Deutsch Abi box S.102-105

S.102 Nr. 1
„weiße“ Seite der Figur:
- zeigt sich liebevoll in Sorge und Pflege bei dem Kind von Margot, Lilo
- betreibt sorgfältig die Gärtnerei des Brasilianers
- besorgt Margot ein neues Zimmer in Mondsee
- hat ein Gerechtigkeitsdrang
- weitestgehend optimistischer Ansicht, mit geplanter Zukunft
- zeigt sich emphatisch in der Liebesgeschichte von Kurt und Nanni, in
dem er Kurt die Briefe überliefert nach ihrem Tod
„schwarze“ Seite der Figur:
- erschoss seinen Onkel aus Hass seines Gleichnisses zu seinem Vater
(sowie aus Freundschaft zu dem Brasilianer)
- sieht über den jüdischen Zwangsarbeitern hinweg
- bezieht sogar Dienste der Zwangsarbeiter, wie dem Schuhe putzen
- ist sich über die verkehrte Rassentrennung bewusst, geht jedoch
dennoch nicht auf die Geflüchteten zu
- bedient sich illegalen bürokratischen Maßnahmen, um der Kriegspflicht
zu entkommen, sowie versuchter Bestechung eines Arztes

S.103 Nr. 2
Arno Geiger beschreibt in durch seine Sichtweise eine Figur ohne wirklichen
Positionsbezug. Einer eher durch Sentimentalität gelenkten Person, dessen
Aktionsmotive nie ohne Beweggründe basierend auf sozialen Verbindungen
besteht. Die „graue“ Figur scheint eine Person zu sein, welche sehr
desinteressiert an dem Krieg, sowie der Politik ist. Während er jedoch sich
sehr bewusst über die Verkehrtheit seiner zeitigen Politik ist, jedoch auch zu
machtlos wäre etwas verändern zu können. Geschweige verändern zu wollen.
In Veits Interesse lag es nie andere zu retten, oder Gebiet zu erobern. Die
Leute seines sozialen Kreises lassen sich an der Hand abzählen, was auch
dafürspricht, dass eine „graue“ Figur, nicht absolut nicht vertraut. Jedoch auch
nicht als offenes Buch sich preisgibt. Gefühle und Empfindungen sind Veits
Haupt Motive in seinen raren Taten. Diesen Taten abgesehen, zeigt sich eine
„graue“ Person aber auch sehr reserviert seinen Mitmenschen, welchen er
nicht vertraut. Jenes spricht für eine mangelnde Selbstwertgefühl. Gleicht das
jedoch mit außerordentlichem Engagement bei seinen Wichtigen und
Geliebten Menschen aus. Arno Geiger sieht eine „graue“ Figur als etwas
unbestimmbares, welche sich nicht eindeutig einer Position zusprechen lässt
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bzw. identifizieren lässt. Die „graue“ Figur sträubt dadurch in seiner


Zielsetzung eine Selbstfindung an. In dieser möchte er sich selbst finden und
sich selbst identifizieren können. Die Rolle der Figur in der Gegenwartsliteratur
laut Arno Geiger lässt sich dementsprechend darin zusammenfassen, dass sie
autonom zu leben erstrebt, und sich selbst richtig kennenlernt, sowie
Interessen und Wertschätzungen. Und die Außenwelt bis auf das wichtigste
komplett versucht auszublenden. Einem eher verträumten oder eher
egoistischem Protagonisten, welcher jedoch das Herz am rechten Fleck trägt,
welches vor Selbstschutz von einem nicht einsehbarem Pels umwickelt ist.

S.103 Nr. 3
Ich bevorzuge eine „graue“ Figur eher als einem verstummten Pessimisten
oder einem verblendeten Optimisten, der in seiner verträumten Welt lebt. Die
tatsächliche Welt ist genauso in Grau gehüllt, erhält jedoch durch unsere
Farbrezeptoren einen Trugschleier.
Der wahre Wert eines Menschen zeigt sich in seiner absoluten
eigeninteressierten Handlung, erst dann lebt der Mensch richtig, zu seinen
vollen Zügen und genießt das Leben und ist von Wertschätzung erfüllt. In den
Augen eines anderen ist der Mord an J. F. Kenny kaltblütig und absolut
unverständlich, für den anderen eine Bereicherung der sich entwickelnden
Geschichte. Es fällt alles auf die Perspektive zurück. Und der, der am reinsten
mit seiner Sichtweise in einem ist, genießt das beste Leben. Leben mit der
Einsicht nach Sören Kierkegaards Zitat: „Das Leben kann nur in der Schau
nach rückwärts verstanden, aber nur in der Schau nach vorwärts gelebt
werden.“ So sehe ich meinen Protagonisten einer Geschichte am liebsten.
Nicht lediglich von Hochmut oder dem generellen Fluch der Gefühlbemannung
übertan, aber auch kein von Depressionen und Limitationen gekränktem
Versager. Die Rolle eines Täters oder eines Opfers sei lediglich aus
juristischer Sicht ausmachbar, alles darüber hinaus, soll dem Zuschauer
unmöglich auszumachen sein. Eine unlesbare Person, welche unendlich viel
Platz für Interpretationen lässt.
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S.104 Nr. 4
Die Ausgangslage zeigt sich als wahre Dystopie beschrieben durch Schelskys
Worten. Der nicht anhaltende Zerfall aus den Kriegsfolgen macht sich in allen
Ecken des alltäglichen Lebens bemerkbar. In einer Zeit, in welcher es
verwunderlich war, dass man noch einen Reichtum hatte, niemand absolut
heile davonkam, ohne ein Familienstück zu verlieren. Viele Menschen waren
durch ihre Erlebnisse gezwungen Ängste zu entwickeln, durch den schieren
Schaden ihrer Familienmitglieder und Besitzgüter durch den Krieg.
Menschliche Schutzmechanismen, hervorgerufen durch ihre Erlebnisse.
Sonderlich prägend zeigt sich diese Zeit durch ihre Verstörung auf mehreren
Eben in der Gesellschaft. Um diese Konsequenzen geht es auch in Schelskys
Charakterisierung.

S.105 Nr. 5 a
Skeptizismus: Schelsky stellt hier bei dem Ganzen, wie eine bipolare Störung
dar. Eines Teils scheinen die Untersuchten Probanden, sich auf einen Schlag
erwachsener in ihrer Denkweise zu verhalten, Kritik äußern, nicht alles was
glänzt ist auch Gold. In ihrer Skepsis sahen sie sich selbst verpflichtet und
auch nur sich als potente Person herauszufinden um was es ginge. Hierbei
wurde keinerlei Raum für Romantik gelassen, sondern wurde ein striktes
Ordnungsschemata vorgezogen, welches eher untypisch für ihre
Verhaltensweise war. In ihrem Realitätsverlangen hatte die Jugend einen
unerbittlichen Durst nach der Wahrheit, gleichzeitig stieg der Drang an
Eigeninitiative und Verantwortung, um im vereinzelnden mit Ihren Leben
klarzukommen und es wieder zu ordnen und strukturieren, sowie es vor dem
Ende Deutschlands war.

Konkretismus: Den Konkretismus beschreibt Schelsky als eine Art Traumata


in welchem die Jugend seiner Zeit gefangen sei. Die pure zweckorientierte
Handlungsebene dieser Jugend wäre nur Zielführend dazu, dass sie sich an
ihren Erfolgsgefühlen bereichern. Dieser Konkretismus lässt die Jugend
unabdingbar der Gesetze, ihre Ordnungsschemata orientiertes Handeln,
umschwenken und auf ihren tatsächlichen Durst nach Selbstfindung und das
Bedürfnis zu Leben. Es gleicht einem unterdrücktem „Ich“ durch den
Skeptizismus. Aus Furcht erneuert zu verlieren was sie schätzen, machten
sich die Jugendlichen selbst Aufgabe zu verstehen und zu deuten. In der
Absicht sich nicht erneuert bevormunden zu müssen und das Risiko einer
übermannenden Politik einzugehen. Durch diese aufgeschnappte Art von
heute auf Morgen entstand dadurch das Persönlichkeitsdilemma einer
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Bipolarität. In welcher sie sich anders fühlen als sie denken. Der Konkretismus
ähnelt hier einer Art letzter Optimismus und das pessimistisch, ängstliche
Selbst zu bekämpfen.

S.105 Nr. 5 b
Veit scheint Schelskys Skeptizismus und Konkretismus nacheinander
durchlaufen zu sein. Und letztlich einen Mittelweg fand. Während seiner Zeit
an der Front erfuhr Veit eine sehr ernste und sehr reale Welt. In welcher kein
Platz für Spaß und Selbstironie war, ehe denn er Überleben wollte.
Dementsprechend unterzog er sich den Zwängen der Regierung, um nicht
bestraft zu werden. Dafür musste er seine „romantische Freiheits- und Natur-
Schwärmereien aufgeben, die nicht an einem reellen Plan gebunden waren
oder drauf basierten. So fand sich Veit nach seiner Verletzung in Mondsee in
einer sehr interessanten Selbstfindungsphase wieder. In welcher er sich nach
Nähe, Liebe und Vertrauen eines Menschen sehnte. Bereits an einer Frau
gescheitert, versuchte er sich an der Nächsten, mit welcher seine Wollust
befriedigt wurde. Dadurch fand Veit raus aus seinem mentalen Gefängnis,
jedoch nicht für immer. Veit muss nach seiner Verletzung wieder an der Front,
was ihn abermals versuchen lässt dies zu verhindern. Zu groß ist der
innerliche Wunsch nach eigener Freiheit in Form der Auslebung. In seinem
spezifischen Fall, mit Margot zusammen. Jedoch wurde er schnell auf den
Boden der Tatsachen wiedergebracht durch seiner erneuten
Kriegstauglichkeit. Denkbar ist auch, dass dieses Umschalten der Denkweise
ein Grund für das Erschießen des Onkels sein könnte. Eine Überforderung mit
der Situation ließ seinen Konkretismus und Skeptizismus überschneiden, da
sein Onkel ihn an die Zeit an der Front und seinem Vater erinnerte. Einem
Gefühlsgemisch aus Pflichten und eigentlichen Empfindungen.

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