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Fakultät für Wirtschafts- und Sozialwissenschaften

Professur für Politikwissenschaft, insbesondere Internationale


Sicherheitspolitik und Konfliktforschung

Wissenschaftliche Arbeit zur Erlangung des akademischen


Grades Bachelor of Arts (BA)

DAS
RAHMENNATIONENKONZEPT
Eine Kritische Beurteilung über den Fortschritt der Kooperation.
Vorgelegt von:
Timo N. Bick
Matr.-Nr.: 893250
Stoltenstraße 13, 43-B-13
22119 Hamburg
w878792@hsu-hh.de
BA Politikwissenschaft
POL 2019
Abgabedatum: 12.02.2022

Erstgutachter: Zweitgutachter:
Prof. Dr. Anna Geis Prof. Dr. Michael Staack
Lehrstuhl für Politikwissenschaft Lehrstuhl für Politikwissenschaft
HSU UniBw HH HSU UniBw HH
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung ..................................................................................................................... 1
2. Forschungsstand ........................................................................................................... 1
3. Theoretischer Rahmen: Die Security Community Theory ...................................... 3
3.1 Amalgamated Security Communities ..................................................................... 9
3.2 Pluralistische Security Communities .................................................................... 12
4. Methodik..................................................................................................................... 16
5. Die NATO als Security Community?......................................................................... 17
6. Das Rahmennationenkonzept ..................................................................................... 20
7. Analyse ....................................................................................................................... 22
7.1 Deutsch - Britische Kooperation als Schablone ................................................... 22
7.2 Die deutsch – polnische Kooperation ................................................................... 27
7.3 Das CBRN Protection Cluster als multinationale Kooperation............................ 31
8. Fazit ............................................................................................................................ 35
1. Einleitung
Im Folgenden soll erforscht werden, wie sich die laut dem französischen Präsidenten
Macron „gehirntote“ North Atlantic Treaty Organisation (NATO) tatsächlich in ihrer
Funktion als Sicherheit spendendes Bündnis macht. Hierbei liegt der Fokus auf dem von
Deutschland im Jahr 2014 ins Leben gerufene Rahmennationenkonzept. Um den
Einfluss des Konzeptes auf die NATO beurteilen zu können, wird hier der Zeitraum von
der Ratifizierung bis zum Beginn der SARS-CoV-2 Pandemie analysiert. Dabei soll die
Security Community Theory von Karl Wolfgang Deutsch die Grundlage bilden, um die
Existenz der NATO als Security Community zu bestätigen oder zu widerlegen.
Gleichzeitig soll der Grad der Integration der NATO-Mitgliedstaaten festgestellt werden.
Dies soll anhand von zwei Beispielen geschehen, welche innerhalb des
Rahmennationenkonzepts ausgemacht wurden: dem Cross Attachment zwischen der
deutschen Panzergrenadierbrigade 41 und der polnischen 10. Panzer Kavallerie Brigade
und dem CBRN Protection Cluster, geführt durch das ABC Abwehr Kommando der
Bundeswehr. Folgende Frage soll beantwortet werden: Inwiefern trägt das
Rahmennationenkonzept zur Integration der NATO-Mitgliedstaaten in das Bündnis bei?
Infolgedessen wird die Security Community Theory von Deutsch et. al. genauer
dargelegt, um später eine Übersicht zu schaffen inwiefern die NATO als Security
Community gesehen werden kann und das Rahmennationenkonzept als integrativer
Konduit fungiert. Die bereits genannten Kooperationen aus dem
Rahmennationenkonzept werden in den Kontext gesetzt mit der langjährigen
Kooperation des Objektschutz Regiments der Luftwaffe und dem Royal Air Force
Regiment. Dabei soll der Vergleich die Möglichkeit geben die Kooperationen in ihrer
Effektivität bewerten zu können. Sodass auf dieser Basis der Einfluss des
Rahmennationenkonzepts auf die Integration der NATO bewertet werden kann.

2. Forschungsstand
Das Konzept der Security Community Theory Nach Karl Deutsch sitzt in einer eigenen
Nische der Internationalen Beziehungen und hat seine Wurzeln tief in den
internationalen Politischen Theorien. Die Security Community Theory hat über die Jahre
ein breites Spektrum an Interpretationen erfahren, um es mit den bereits bestehenden
oder neu entwickelten Theorien der Internationalen Beziehungen kompatibel zu machen
und es als Konzept zur empirischen Erforschung von security, governance und
Friedenssichernden Organisationen zu nutzen. (vgl. Koschut 2014 S. 520) Emanuel
Adler and Michael Barnett erweiterten Deutsch´s Idee im Sinne des mainstream

1
Konstruktivismus (vgl. Adler & Barnett 1998a S. 10-13 / Koschut 2014 S. 522). Raimo
Väyrynen hingegen kritisiert die Konstruktivistische Idee, da sie sich mangelhaft mit dem
eigentlichen Wesen von Security Communities befassten. Im Gegenzug schreibt er der
Security Community Theory Eigenschaften des Konzepts des stabilen Friedens zu.
Weitere Wissenschaftler erweiterten und kritisierten die Theorie aufgrund ihres
militärischen Schwerpunkts. Sie befassten sich damit, ob nur staatliche oder ebenfalls
nichtstaatliche Akteure eine Security Community initiieren können. Hierbei setzten sie
die Signifikanz der regionalen Sicherheitskomplexe in den Kontext und ergänzten die
Tragweite innenpolitischer Faktoren in Bezug auf die Stabilität von Security
Communities. (vgl. Koschut 2014 S. 522 & Freistein 2004 S. 10-12) Das Konzept
transzendierte ebenfalls von der wissenschaftlichen Ebene in realpolitische
Verhältnisse. So bezeichnete der Generalsekretär der NATO Anders Fogh Rasmussen
2010 bei einem Treffen im Central Military Club in Sofia die NATO als eine „Transatlantic
Security Community“.

Innerhalb dieses Systems für kollektive Sicherheit gibt es weitere Bemühungen als
Gemeinschaft zum Thema Sicherheit aufzutreten. Das von der NATO im Jahr 2014
beschlossene Rahmennationenkonzept ist ein breit gelobtes und viel diskutiertes
Konzept. In der Politik heißt es:

„Im Rahmen des Rahmennationenkonzepts stärken wir gemeinsam den europäischen Pfeiler der NATO
und tragen dazu bei, dass die europäische Fähigkeitsentwicklung besser zusammenpasst“

- Annegret Kramp-Karrenbauer 27.08.2020

Das Auswärtige Amt bescheinigt, dass die NATO jederzeit handlungsfähig sein muss.
Denn nur eine moderne und einsatzbereite Allianz, welche ihre militärischen Fähigkeiten
in einem breiten Spektrum in mehreren möglichen Szenarien einsetzen kann, könne für
Sicherheit sorgen. Es führt als direktes Fallbeispiel für die Sicherstellung der
Handlungsfähigkeit der NATO das Rahmennationenkonzept an. Denn dieses soll die
gemeinsame Entwicklung von militärischen Fähigkeiten in Europa steigern und so den
europäischen-NATO-Mitgliedsstaaten die Effektivität ihrer Verteidigungsanstrengungen
gewährleisten. (vgl. Auswärtiges Amt 2021)

Die Wissenschaft hängt mit ihren Aussagen nicht weit hinterher. GenLt a. D. Rainer Glatz
und Dr. Martin Zapfe schreiben dem Rahmennationenkonzept „[…] erhebliches Potential
für die Bundeswehr und ihren europäischen Partnerarmeen […]“ (vgl. Glatz & Zapfe
2017a S.1) zu und sehen im Rahmennationenkonzept Deutschland als elementaren
Akteur, welcher die Handlungsfähigkeit der NATO bestärkt. (vgl. Glatz & Zapfe 2017b
S.2) Sie heben ebenfalls hervor wie wichtig die Stärke der Rahmennationen ist. Diese

2
müssen ihre Cluster entschlossen führen. Jedoch merken Glatz und Zapfe ebenfalls an,
dass das Konzept noch keine Lösungsansätze liefert, wie im Krisenfall multinationale
Verbände schnell aufgestellt werden können. (vgl. Glatz & Zapfe 2017b S.4) Diese
Aussage beruht auf ihrem Bericht zur NATO- Verteidigungsplanung zwischen den
NATO-Gipfeln in Wales und Warschau von 2014. (vgl. Glatz & Zapfe 2015 S. 2/4)
Weiterführend beschäftigt sich die NATO selbst mit dem Für und Wider des
Rahmennationenkonzepts. Diego A. Ruiz Palmer, Gesandter zum internationalen
NATO-Headquarter in Brüssel, beschäftigt sich in seinem Forschungsbericht zum
Rahmennationenkonzept ausführlich mit der politischen und militärischen Tragweite des
Rahmennationenkonzepts und stellt gleichzeitig einige Hypothesen zum Erfolg oder
Misserfolg unter verschiedenen Bedingungen auf. (vgl. Ruiz Palmer 2016 S.19)
Ebenfalls relevant ist die Einschätzung der Bundesakademie für Sicherheitspolitik. Im
Arbeitspapier zur Sicherheitspolitik Nr.18/2019 kommt man zu dem Schluss, dass eine
vergemeinschaftete Europäische Armee, gemessen an den Voraussetzungen
gemeinsamer Sicherheits- und Verteidigungspolitik, Bereitschaft zum
Souveränitätsverzicht, harmonisierter „Militärkultur“, gemeinsamer Rüstung und
kompatibler rechtlicher Bestimmungen, unrealistisch ist. Das Papier steht also im
direkten Widerspruch zu dem was einige Staatsoberhäupter in Bezug auf die
europäische Militärkooperation anstreben. (vgl. Merkel 2018) Eine intergouvernementale
Armee der Europäer beziehungsweise Elemente einer solchen, bei denen die Staaten
ihre Souveränität behalten, ist als Ziel allerdings vorstellbar. (vgl. von Krause 2019 3/4)
Die Zuversicht der BAKS in Bezug auf internationale Kooperation, in der die Staaten ihre
Souveränität behalten, kann auf das Rahmennationenkonzept bezogen werden, da es
genau in dieses Schema passt.

3. Theoretischer Rahmen: Die Security Community Theory


Ein Zusammenschluss mehrerer Akteure im Rahmen des Erhalts der eigenen Sicherheit
ist nichts Neues. Bündnisse wurden seit Beginn der Geschichtsschreibung geschlossen:
ob durch Hochzeiten und damit einhergehenden Friedensschlüssen (vgl. Peters 2007
S.121-134) oder durch ausländische Bedrohungen wie zur napoleonischen Zeit, in der
sich mehrfach Koalitionen gegen Frankreich bildeten. (vgl. Driault 1919 S.604 ff.)
Internationale bzw. Interstaatliche Bündnisse sind historisch gesehen also nichts Neues.
Unter Ausschluss einiger Ausnahmen wie z.B. dem Vertrag von Windsor von 1386, in
dem England sich mit Portugal verbündete und welcher bis heute Gültigkeit hat (vgl.
Matz 2020 S.52), waren Bündnisse eher eine kurzlebige Erscheinung. Die Zeit nach dem
zweiten Weltkrieg ist jedoch geprägt durch Blockbildung und dem Aufbau neuer
Gemeinschaften.

3
Karl W. Deutsch et. al. setzten sich in dem Buch „Political Community and the North
Atlantic Area“ ausführlich mit der Bündnisbildung und vor allem der
Gemeinschaftsbildung im nordatlantischen Raum auseinander. Dabei formulieren sie
anhand mehrerer Beispiele die Security Community Theory, in der dargestellt wird wie
eine Sicherheitsgemeinschaft oder Security Community zu Stande kommt, welche
Formen sie annehmen kann und weshalb sie besteht oder zerfällt. Dabei muss
angemerkt werden, dass die Security Community Theory nie ein umfangreiches
Forschungsprogramm generiert hat. Dies liegt an den umfangreichen theoretischen,
konzeptuellen und methodologischen Hemmnissen. (vgl. Adler & Barnett 1998b S.29)

Da das Rahmennationenkonzept innerhalb einer Staatengemeinschaft besteht, welche


zum Erhalt gemeinsamer Sicherheit geschlossen wurde, bietet die Security Community
Theory ein Medium zur Analyse der NATO. So will ich erklären weshalb das
Rahmennationenkonzept zum Erhalt und zur Festigung der inneren Strukturen der
NATO beiträgt und herleiten wieso es zur Aufgabe eigener Interessen der Partnerstaaten
zum Nutzen der Security Community kam. Zudem gibt die Security Community Theory
ein Konstrukt zur Bewertung der neu geformten internationalen Kooperation. Im
Folgenden wird die Security Community Theory genauer erläutert. Dabei gehe ich
hauptsächlich auf die originale Fassung von Deutsch et. al. ein und fülle die Lücken bzw.
überholte und nicht mehr zeitgemäße Anteile durch Auffassungen weiterer
Politikwissenschaftler.

Deutsch et. al. beschäftigten sich mit den Erfahrungen verschiedenster Fälle.
Namentlich: Deutschland, Österreich-Ungarn, Italien, Norwegen, Schweden, der
Schweiz, dem Vereinten Königreich und den Vereinigten Staaten von Amerika (USA).
Dabei wollen sie erklären wie alle Länder durch den Schluss von Gemeinschaften Krieg
zwischen verschiedenen Akteuren zu verhindern versuchten. Hierbei wollen sie neues
Licht auf die Bedingungen und Prozesse eines weitreichenden permanenten Friedens
werfen. (vgl Deutsch et. al. 1957 S. VII) Moderne Staaten schließen sich nicht mehr zu
einem neuen Staatenkonstrukt zusammen, wie z.B. das deutsche Kaiserreich 1871,
sondern neigen dazu sich in Gemeinschaften zusammenzuschließen. Denn ein
Staatenbündnis hat keinen parlamentarischen Zusammenschluss, keine allgemeine
Verfügung über die nationale Polizei, keine gemeinsame Armee und keinen direkten
Einfluss auf das ökonomische und politische System der Partner. Somit kann die
Souveränität über das eigene Volk und Territorium gewahrt werden. Die steigende
internationale Verantwortung eines einzelnen Nationalstaates resultiert in einer
Interessenüberlappung auf der internationalen Bühne, welche den Willen der Staaten
steigert, sich zu Gemeinschaften zusammenzuschließen. Diese existieren dabei auf

4
einer internationalen Ebene, beeinflussen die Sicherheitspolitik und veranlassen
Staaten, welche sich in ihrem Einfluss befinden, eine friedliche Gesinnung anzunehmen.
Somit haben Staaten innerhalb dieser Security Community nicht nur für eine stabile
Ordnung gesorgt, sondern ebenfalls einen stabilen Frieden geschaffen. (vgl. Adler &
Barnett 1998a S.3) Dieser Ansatz widerspricht dem Schneeballeffekt1 sowie dem
Bandwaggonprinzip2 mit der Begründung, dass kleinere Akteure sich nur unter gewissen
Bedingungen einander anschließen. Ansonsten würden laut den beiden Prinzipien sehr
viel größere Staatengemeinschaften entstehen. (vgl. Deutsch et. al. 1957 S.23/24)

Der Zusammenschluss von kleineren mit größeren Staaten ist jedoch nicht konsequent
ausgeschlossen. Viel mehr entwickeln Deutsch et. al. den Begriff des amalgamierten
Staates oder einer amalgamated Security Community. Eine Amalgamation (dt.
Zusammenschluss) mit kleineren Staaten gibt dem größeren Akteur meist die
Möglichkeit mehr Ressourcen zur Hand zu haben und sorgt dafür, dass seine
integrativen Fähigkeiten ansteigen. Jedoch steigt, nach einer erfolgreichen
Amalgamation, ebenfalls die Belastung des Staates durch innenpolitische Probleme. Im
Gegenzug sorgt dies dafür, dass die Regierung in ihrer Fähigkeit mit außerstaatlichen
Akteuren zu verhandeln gehemmt ist. Normalerweise schließen sich Akteure aus Angst
vor Anarchie und Krieg zusammen, sodass geschlossen gegen einen äußeren Feind
bestanden werden kann. Jedoch konnten Deutsch et. al. zeigen, dass nach einem
Zusammenschluss starke und umfassende Maßnahmen in Form von neuen Gesetzen,
Einsetzen neuer Gerichte und der Ausweitung der Polizei und Armee durchgesetzt
werden. Dies hat den Hintergrund gegen potenziell gefährliche Gemeinschaftsmitglieder
oder deren Bevölkerung vorzugehen. Es geht hierbei nicht um die direkte Wirkung gegen
einen äußeren Feind. Dabei stellt der Zuwachs in der Exekutive keine große Wichtigkeit
dar. (vgl. Adler & Barnett 1998a S.4 ff. / Deutsch et.al. 1957 S. 25-28)

Neben der amalgamated Security Community wird ebenfalls die pluralistische Security
Community dargestellt. Eine pluralistische Security Community besteht aus mehreren
souveränen Entitäten innerhalb einer transnationalen Region, die sich aufgrund
gemeinsamer Interessen in einem Netzwerk aus Organisationen, Verträgen, und
Institutionen gegenseitig unterstützen und dessen Bevölkerung verlässliche
Erwartungen an friedliche Konfliktlösungen stellt. Pluralistische Security Communities

1 Der Schneeballeffekt beinhaltet, dass je einflussreicher oder mächtiger ein Staat wird,
desto mehr kann er Einfluss ausüben oder Macht projizieren, was ihn wiederrum nur
einflussreicher und mächtiger macht. (vgl. Cambridge Dictionary 2022)
2 Das Bandwaggonprinzip sagt den kleineren Staaten nach. Diese würden sich dem aktuell

stärksten Player anschließen, um am Erfolg dessen Teil zu haben. ( vgl. 1998a Marketing-
Lexikon 2022)

5
funktionieren aber nur, wenn das Hauptziel aller Akteure das Erhalten des Friedens ist
und dieses alle anderen Ambitionen überschattet. Pluralistische Security Communities
können nach ihrem Grad des Vertrauens, der Natur und der Ausweitung der
Institutionalisierung ihres Regierungssystems kategorisiert werden. Dies lässt auf zwei
unterschiedlich pluralistische Security Communities schließen: lose und eng gekoppelte
pluralistische Security Communities.

Unter lose gekoppelten pluralistischen Security Communities versteht man eine Security
Community, die nur die minimalen Ansprüche an eine Security Community erfüllt.
Gemeint ist eine transnationale Region, welche souveräne Staaten und eine
Bevölkerung beinhaltet, die an friedliche Lösungen von Konflikten glaubt und daher eine
gemeinsame Struktur von Werten und Identität besitzt. Innerhalb dieser Gemeinschaft
kann damit gerechnet werden, dass die Mitglieder keine Feindseligkeiten gegeneinander
hegen. Eng gekoppelte pluralistische Security Communities hingegen definieren sich
durch gegenseitige gesellschaftliche Unterstützung. In der sie gemeinsame Systeme
Konstruieren, um sich untereinander zu arrangieren. Zudem besitzen sie ein System,
das als regionale postsouveräne Institution verstanden werden kann. Dieses System
setzt zwar weiterhin die Eigenständigkeit der einzelnen Staaten voraus, verbindet jedoch
supranationale, transnationale und nationale Gesetze zu einer verwobenen Form von
kollektiver Sicherheit. (vgl. Adler & Barnett 1998b S. 30 ff.) Als Beispiel können die USA
im Zeitraum von 1781-1789 dienen. Diese formten eine pluralistische Security
Community, in der kein einziger Staat Anstrengungen unternahm gegen einen seiner
Partner kriegerisch vorzugehen bzw. sich gegen kriegerische Akte verteidigen zu
müssen. Zwar war diese Allianz nicht konsolidiert, jedoch formte sich auch keine starke
Bewegung mit dem Ziel der Sezession. Pluralistische Security Communities sind somit
einfacher zu erreichen und zu erhalten als amalgamated Security Communities. Nach
der gängigen Balance of Power Theory3 benötigt man in einer Gemeinschaft jedoch ein
Kräftegleichgewicht. Da eine Security Community sich jedoch um einen Kern der Stärke
entwickelt widerlegen Deutsch et. al. diesen Ansatz (vgl Deutsch et. al. 1957 S. 29 /
Adler & Barnett 1998a S.4 ff.)

3 Die Balance of Power Theory spiegelt das neorealistische Verständnis wider, dass einzelne
Staaten als „interacting Units“ verstanden werden sollen, welche in den weltweiten Strukturen der
Anarchie ihre eigene Sicherheit und Macht sichern müssen. Dabei sind diese Staaten als
rationale und von eigenen Interessen geleitete Akteure anzusehen. Staaten werden dabei an
ihrer militärischen und wirtschaftlichen Macht gemessen. Ist ein Staat einem anderen unterlegen
tendiert er dazu diese Unterlegenheit in Form von Aufrüstung oder durch eine Koalition mit einem
anderen Staat auszugleichen. (vgl. Schörnig 2003 S. 61-88)

6
Der Realismus4, der Neo-liberale Institutionalismus5 und der Konstruktivismus6, der den
Gegenpol zum Neo-realismus darstellt, sind die bekanntesten Theorien der
internationalen Beziehungen, die versuchen durch unterschiedliche Ansätze den
Frieden bzw. die Abwesenheit von Krieg zwischen den Staaten zu erklären. Obwohl die
genannten Theorien ähnliche Eigenschaften für Staaten annehmen, beschäftigt sich die
Security Community Theory als einzige damit welche Attribute eine internationale
Kooperation besitzen muss, damit diese vorhält. (vgl. Koschut 2014 S.522 / Adler &
Barnett 1998a S.10-12)

Die Erwartung, dass eine politische Gemeinschaft als Einheit agiert, ist jedoch
trügerisch. Bevor ein einheitliches Handeln möglich ist, müssen sich die Partner
integrieren und sogenannte Schwellen der Integration überschreiten. Um diese
Schwellen zu definieren, eignet sich das Beispiel einer amalgamated Security
Community besser als das einer pluralistische Security Community. Integration ist in
verschiedenen Spektren zu sehen. Der Beginn des Spektrums wäre z.B., dass die
Population und die Politik Krieg unter den Staaten weiterhin für möglich hält und sich
entsprechend auf solchen vorbereitet. Die andere Seite des Spektrums sieht
gegenseitiges Vertrauen vor. Um Integration in der Security Community nachzuweisen,
wurden zwei Tests angewandt. Ein subjektiver Test, in dem überprüft wird ob Politiker
oder politisch relevante Schichten glauben es gäbe einen festen Zusammenhalt oder ein
Gemeinschaftsgefühl im Territorium der Security Community und ob sie glauben es gäbe
eine gewisse Sicherheit vor kriegerischen Handlungen zwischen den Partnern. Der

4 Der Realismus nimmt an, dass internationale Politik über die Verteilung von Macht und
Ressourcen definiert wird und sich die Staaten in einem asozialen Gefüge eines
anarchischen internationalen Systems befinden. Krieg ist in Neo -realistischen oder
realistischen Theorien eine Möglichkeit, die immer zur Lösung von Konflikten offensteht.
Dieser kann nur durch ein Kräftegleichgewicht, Allianzen, Hegemoni en oder Abschreckung
verhindert werden, jedoch nur temporär. Krieg ist also ein unausweichlicher Faktor in der
internationalen Politik. (vgl. Waltz 1979 S.117-123)

5 Der Neo-liberale Institutionalismus hingegen teilt viele Themen mit der Security
Community Theory, jedoch liegt der Fokus des Institutionalismus eher bei den
egozentrischen Akteuren welche Institutionen und regulative Normen kreiert haben, um
Kooperation zu fördern. Dabei wird ausgelassen, dass bindende Verträge und gemeinsame
Interessen nicht gleich interstaatliche und transnationale Interaktionen, Identitäten und
Agenden verändern. Dafür teilt der Institutionalismus die neo - realistische Ansicht der
internationalen Anarchie. (vgl. Keohane 2005 S.5 ff.)
6Der Konstruktivismus besagt, dass die internationale Realität ein soziales Konstrukt ist,
welches von gegenseitigem Verständnis angetrieben wird und durch welches Normen
durch soziale Interaktionen hervorbringen hervorgebracht werden. Es wird dazu gedrängt
den speziellen Charakter globaler Politik, den Einfluss staatlicher Identitäten und somit der
Quelle staatlichen Interesses neu abzuwägen. Dies lässt vermuten , dass die Art und Weise
wie staatliche Macht eingesetzt wird und trotzdem noch sozial akzeptiert wird sich
verändert. Somit können kulturelle Ähnlichkeiten der Staaten von institutionellen Akteuren
geformt werden. (vgl. Adler & Barnett 1998a S.10 ff.)

7
andere Test ist objektiv und operational. Es wurden wahrnehmbare Übernahmen von
Verantwortungen und der Vergabe von Ressourcen, um diese zu unterstützen,
gemessen. Außerdem wurde untersucht wie groß die Vorbereitungen auf einen
eventuellen Krieg gegen einen Partner war. Wenn militärische Vorbereitungen gegen
einen Partner innerhalb der Gemeinschaft betrieben wurden, dann ist es keine Security
Community, sondern eine andere Gemeinschaft. Wenn Präparationen nicht
durchgeführt werden, ist die Schwelle zu einer Security Community überschritten, da ein
gewisses Maß an Integration stattgefunden hat. Viele Politiker verbinden nun die Begriffe
„Gemeinschaft“ und „Sicherheit“. Sicherheit ist inzwischen eine Kondition, welche
darüber entscheidet, wer sich in der Gemeinschaft oder außerhalb befindet. So wurde
ebenfalls die Ansicht der Macht des einzelnen Staates innerhalb des internationalen
Machtkampfes revidiert. Das Konzept von Macht inkludiert nun ebenfalls welcher Staat
auf welche Security Community zurückgreifen kann und ob diese einen ernst zu
nehmenden Widerstand gegen Aktionen, welche gegen ihre Partner gerichtet sind,
unternehmen kann. Neben militärischer Sicherheit befassen sich heutzutage Akteure
ebenfalls mit wirtschaftlicher, ökologischer und sozialer Sicherheit. Je nach Problematik
sind die verschiedenen Schwerpunkte anders gewichtet. Innerhalb der Security
Community findet kein Nachdenken über militärische Lösungen für Problematiken statt,
für äußere dafür umso mehr. (vgl. Adler & Barnett 1998a S.4) Viele Fälle haben keine
klar definierte Schwelle, also keinen Zeitpunkt, an dem man sagen kann, ab hier ist es
eine integrierte Security Community, sondern befinden sich in einer Zone des
Übergangs. Denn diese Schwellen der Integration zu durchlaufen ist ein zäher Prozess,
für den Loyalität, Vertrauen, ein gleiches Selbstbild und Interessen vonnöten sind. (vgl.
Deutsch et. al. 1957 S. 31- 36)

Eine Security Community kann durch einen gewissen Katalog von


Hintergrundbedingungen unterstützt werden, z.B. durch vorhergehende administrative
oder dynastische Unionen, ethnische oder linguistische Assimilation, starke
wirtschaftliche Verbindungen sowie ein erhöhter militärischer Druck durch ausländische
Mächte. Militärischer Druck ist jedoch nur ein temporärer Effekt, auch wenn dieser erst
einmal konterintuitiv ist. Die meisten militärischen Bedrohungen wurden mit temporären
Allianzen beantwortet und hatten nur geringen Effekt auf die Bildung von Security
Communities. Diese Hintergrundbedingungen hegen alle einen Anspruch zur Bildung
von Security Communities. Allerdings, trotz ihres vermeintlich wichtigen Einflusses,
tragen diese Bedingungen nur gering dazu bei. Eine Stabile Security Community zieht
ihre Souveränität aus anderen Faktoren. (vgl. Deutsch et. al. S.44)

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3.1 Amalgamated Security Communities
Wie weiter oben bereits angemerkt, ist es einfacher eine amalgamated Security
Community zur Erklärung von Security Communities zu verwenden. Deutsch et. al.
fanden einige essenzielle Faktoren für eine amalgamated Security Community. Keine
der Anforderungen ist eigenständig für den Erfolg einer Security Community
verantwortlich. Sie sind immer nur in Kombination erfolgreich.

1. Werte und Erwartungen

Werte und Erwartungen sind direkt für die Motivation des politischen Verhaltes der
relevanten Strata verantwortlich. In jedem Fall, in dem es zu einer Security Community
kam, waren die grundlegenden Werte der Partner bereits aneinander angeglichen oder
von vornherein ähnlich, wenn nicht sogar gleich. (vgl. Deutsch et.al. 1957 S. 54) Diese
Werte waren politisch am effektivsten, wenn diese nicht nur als abstrakte Konstrukte
hochgehalten wurden, sondern in politische Institutionen und politische
Verhaltensweisen inkorporiert wurden. Durch die Implementierung und Umsetzung auf
der Politischen Ebene kann so die Verbundenheit der Gesellschaft an diese Werte
gesteigert werden. Diese Inkorporation in das Politische und in die Gesellschaft wird
umgangssprachlich auch „Lebensstil“ oder „Way of Life“ genannt. Dieser ist in jeder
amalgamated Security Community vorhanden. Denn nur sozial akzeptierte Werte
können durch institutionelle Mittel zum Streben und Erreichen von Sicherheit unterstützt
werden. Die Erwartungen an einen Zusammenschluss zeichneten sich oft durch eine
weit verbreitete Hoffnung auf gemeinsame Honorierung der teilnehmenden Akteure
durch starke wirtschaftliche Verbindungen und gemeinsame Erfolge aus. (vgl. Deutsch
et.al. 1957 S. 47 ff.) Eine Investition in die strukturell schwächeren Mitglieder durch die
stärkeren hat oftmals zur schnellen Stabilisierung beigetragen und das Aufkommen von
Unzufriedenheit bei den neuen Partnern zu verhindern versucht. Zudem ist eine
verbreitete soziale und politische Gleichberechtigung der Bewohner der Staaten nötig.
Dies ist vor allem unter den politisch wichtigen Strata essenziell. (vgl. Deutsch et.al. 1957
S.49)

2. Fähigkeiten und Kommunikationsprozesse

Wichtig ist ebenfalls, dass die neuen Partner alte Kommunikationswege und Kanäle
offenhalten und ausbauen. Vereinigungen verliefen bei den Staaten besser, die keine
Kompetenzen abgeben mussten. Somit zielte eine Kooperation auf die Erschaffung
neuer Kanäle ab, anstatt soziale Gruppen und Institutionen getrennt zu lassen. Dies ist
vor allem bei den sozial und politisch relevanten Strata notwendig. Es benötigt neue
Verknüpfungen in der horizontalen Kommunikation: das heißt zwischen den

9
hauptpolitischen Akteuren und der vertikalen Kommunikation, also den einflussreichen
Schichten der beiden Staaten. Eine Zusammenarbeit funktioniert also erst, wenn die
Fähigkeit der gemeinsamen Kommunikation auf der gesamten Breite geschaffen wurde.
(vgl. Deutsch et.al. 1957 S.51)

3. Mobilität von Personen

Diese Mobilität kann in mehrere Richtungen verstanden werden. Es handelt sich hierbei
nicht nur um die Möglichkeit der physischen Bewegung einzelner Personen innerhalb
der neuen Gemeinschaft. Sondern auch durch Unternehmenswillen innerhalb der neuen
Gemeinschaft kann die frische Kooperation gestärkt werden. (vgl. Deutsch et.al. 1957 S.
53) Dieser Punkt kann im Zusammenhang mit Punkt 2 gesehen werden, denn die
Flexibilität einzelner führt neben dem eigenen Erfolg auch dazu neue vorher nicht
vorhandene Wege zu gehen. Dies lässt vermuten, dass die Mobilität von Personen
politisch mehr Gewicht trägt als der reine Austausch von Geld oder Gütern. (vgl. Deutsch
et.al. 1957 S. 54)

4. Vielzahl und Balance der Transaktionen

Die in Punkt 1 bis 3 aufgeführten Anforderungen reichen nicht nur in ein oder zwei
Belangen aus. Es ist ein weitreichendes Netz von gemeinsamen Funktionen,
Kommunikation und Dienstleistungen notwendig, welche durch verschiedene
gemeinsame Institutionen und Organisationen ausgeführt werden. (vgl. Deutsch et.al.
1957 S.54) Dies ist vor allem durch die Entwicklung einer gemeinsamen Elite möglich.
(vgl. Deutsch et.al. 1957 S.53) Mit Transaktionen ist ein Austausch von geschriebenen
und gesprochenen Nachrichten, persönlichen Begegnungen, Austausch von politischen
oder kulturellen Symbolen sowie wirtschaftlicher, materieller und technologischer
Beziehungen gemeint. (vgl. Deutsch et.al. 1957 S. 144 / Adler & Barnett 1998b S. 41)
Wenn zwei Akteure sich zusammenschließen liegt es nahe, dass der stärkere seine
Belange eher dem schwächeren Akteur aufzwingt. Für einen erfolgreichen
Zusammenschluss ist es jedoch unabdingbar, dass Symbole der neuen Einheit
angenommen werden, anstatt auf dem eigenen Prestige zu verharren. Diese Balance
muss nicht sofort in Kraft treten, sollte aber einen erkennbaren Prozess haben. So
können Akteure, welche zuerst einen Zuschuss an Ansehen oder materiellen Inhalten
erhalten haben, später ebenfalls die Quelle von Profit für ihre Partner sein. (vgl. Deutsch
et.al. 1957 S.55 ff.) Dass Transaktionen die Identifikation mit der neuen Gemeinschaft
fördern, ist jedoch nur die halbe Wahrheit. Um diese Transaktionen durchführen zu
können muss vorher bereits ein soziales Konstrukt innerhalb der Gemeinschaft
bestehen. Diese Netzwerke können durch internationale Organisationen, welche

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Deutsch beinahe unberührt ließ, soziale Gruppen oder Strata, von Politikern oder der
Wirtschaftselite bereits vor dem Zusammenschluss aufgebaut worden sein. Jeder dieser
Akteure hat ein gewisses Eigeninteresse und Ansichten, welche sie zum
Zusammenarbeiten motivieren. Diese Zusammenarbeit spricht sich unterschiedlich auf
staatliche Macht, soziale Lernprozesse und internationale Organisationen aus. So
können ganz neue Formen gemeinsamer Identifikation und Sicherheitsbeziehungen
aufgebaut werden. (vgl. Adler & Barnett 1998a S.8)

5. Gegenseitiges vorhersagbares Verhalten

Gemeinsame Zusammenarbeit und vor allem ein erfolgreicher Zusammenschluss sind


nur möglich, wenn alle Akteure eine gewisse Planungssicherheit besitzen. Diese wird
durch eine Grundlage gegenseitigen Verständnisses gewährleistet. Dieses Verständnis
ist für Mitglieder einer amalgamated Security Community weitaus wichtiger als in einer
pluralistischen Security Community. Das beruht darauf, dass eine pluralistische Security
Community nicht dasselbe Niveau von verlässlichen, ineinandergreifenden und
austauschbaren Verhaltensweisen benötigt wie eine amalgamated Security Community.
(vgl. Deutsch et.al. 1957 S.56) Diese Verhaltensweisen resultieren meist aus einem
kulturellen Angleich oder gar einem gemeinsamen nationalen Gedanken. Seltener
kommt es daher, dass aufgrund einfacher Gemeinsamkeiten eine Basis des Vertrauens
geschaffen werden kann. (vgl. Deutsch et.al. 1957 S. 57) Letztendlich ist das Ausmaß
des gemeinsamen Verständnisses, welches nötig ist für eine funktionierende Security
Community, immer fallabhängig.

Mehrere Faktoren bestimmen also inwiefern eine Security Community erfolgreich ist und
besteht. Die oben genannten sind die Hauptfaktoren, welche immer vorauszusetzen
sind. Einige lassen sich durch das bereits Beschriebene herleiten. Jedoch hegen
Deutsch et. al. weitere Ansprüche an eine Security Community, um zu bestehen.
Insgesamt sind es 12 Vorrausetzungen:

1. Kompatibilität der Werteauffassung


2. Eine charakteristische Lebensweise
3. Erwartungen an stärkere wirtschaftliche Zusammenarbeit und Wachstum
4. Einen merklichen Anstieg an politischen und administrativen Fähigkeiten
5. Überdurchschnittliches wirtschaftliches Wachstum von wenigstens einigen
Mitgliedern
6. Beständige Verbindungen sozialer Kommunikation, einmal durch
geographischen Zusammenhang des Territoriums und soziologisch zwischen
den verschiedenen sozialen Strata

11
7. Eine Erweiterung der politischen Elite
8. Die Mobilität von Personen bzw. zumindest der politisch relevanten Strata
9. Eine Vielzahl und Balance von Kommunikation und Transaktionen
10. Die Kompensation von Kommunikation- und Transaktionsflüssen
11. Einen regelmäßigen Austausch der Gruppen Verantwortlichkeiten
12. Gegenseitiges vorhersagbares Verhalten

Genauso wie es Faktoren zum Bestehen einer Security Community gibt, gibt es selbige,
welche zur Desintegration einer Security Community führen können. In einer
amalgamated Security Community kann durch militärisches Aufrüsten, welches gegen
einen der Partner gerichtet ist, eine Instabilität erreicht werden, welche zur Auflösung
der Security Community führen kann. Wenn im Gegenzug kleinere Akteure nicht
gezwungen werden sich militärisch zu beteiligen, dann gehen diese besser in der
politischen Gemeinschaft auf. Zudem sorgt politische Aktivität in Regionen, die vorher
inaktiv waren für Instabilität. Diese neuen Akteure sind unterprivilegiert. Sie versuchen
jedoch zu partizipieren, um ihre Situation zu verbessern. Wenn ihr Verlangen scheitert,
wenden sie sich oft an nationalistische „Führer“, die ihre ethnische Gruppe vertreten.
Dies führt dazu, dass innerhalb der Gruppe eine Ignoranz gegenüber anderen Gruppen
entsteht. (vgl. Deutsch et.al. 1957 S.60-62) Die Region, in der eine Security Community
besteht, wird unterschiedlich festgelegt. Deutsch et. al. basierten ihre Grundlage auf der
Annahme, dass geographische Nähe gemeinsame Interessen und Kultur generiert,
welche sich aus überlappenden wirtschaftlichen Interessen und Sicherheitsbedürfnissen
herleiten lassen. Jedoch lassen sich verschiedene Akteure nicht durch Marker
definieren, welche an eine geographische Position geknüpft sind, sondern viel mehr an
eine kognitive oder gedachte Region. Die NATO-Osterweiterung nach dem Fall der
Sowjet-Union (UdSSR) rief eine Debatte darüber hervor, „WO“ sich eigentlich Europa
befände. Diese Debatte zeigt, dass Regionen sozial konstruiert sind und nach Bedarf
neu definiert werden können. (vgl. Adler & Barnett 1998b S. 31)

3.2 Pluralistische Security Communities


Im Gegenzug zu amalgamated Security Communities sind pluralistische Security
Communities teilweise trotz widrigster Bedingungen erfolgreich und können so der
Desintegration oder zerstörerischen Prozessen entgehen, die eine amalgamated
Security Community nicht überstanden, hätte. Ähnlich wie bei den amalgamated
Security Communities benötigt eine pluralistische Security Community gewisse
Konditionen, um den eigenen Bestand zu sichern. Die drei wichtigsten Konditionen sind:

1. Eine Vereinbarkeit der Werteauffassung, welche das politische


Entscheidungstreffen bestimmt

12
2. Die Möglichkeit von teilnehmenden Akteuren oder Regierungen aufeinander
zu reagieren
3. Möglichkeit das Verhalten der Partner vorherzusagen

Diese drei Konditionen sind bereits in den 12 relevanten Voraussetzungen für eine
amalgamated Security Community aufgeführt. Jedoch haben die restlichen neun für eine
pluralistische Security Community eine nicht so essenzielle Bedeutung. (vgl. Deutsch et.
al 1957 S. 66 ff.)

Trotzdem sind alle Konditionen in irgendeiner Weise zuträglich zur Integration. Diese ist
nur aufgrund verschiedener Hintergrundkonditionen möglich. Die Konditionen sind nicht
alle gleichzeitig vorhanden oder werden gleichzeitig umgesetzt, und werden auch nicht
in einer festgesetzten Reihenfolge aktiv. Es gibt sie in fast jeder Sequenz. Wichtig ist
nur, dass sie alle stattgefunden haben. Diese Prozesse sind langsam und geschehen
einzeln. Historisch gesehen ist zu vermerken, dass sich zum Ende hin die Umsetzung
beschleunigt. Dann sind Hintergrund und Prozess dasselbe. Ein Beispiel für eine
Hintergrund-Kondition für den Zusammenschluss mehrerer Akteure sind weitreichende
Möglichkeiten von sozialer Kommunikation und Transaktion. Die schnelle
Implementierung neuer Möglichkeiten zu kommunizieren und Transaktionen
durchzuführen ist ein Prozess und kann durch andere Prozesse des politischen und
sozialen Wandels ebenfalls beschleunigt werden. Um Integration zu fördern können
kleinere politische Akteure mit mehr Pflichten und Rechten ausgestattet werden. Wenn
jedoch die Rechte zuerst kommen, werden die Pflichten später meist ohne Beschwerde
auf sich genommen. Dieser Prozess muss zeitlich abgestimmt sein und ist nur dann
zuträglich zu einer Security Community. In den meisten Fällen wächst, aufgrund des
mangelnden Enthusiasmus gegeneinander Krieg zu führen, das
Zusammengehörigkeitsgefühl der Akteure (vgl. Deutsch et. al. 1957 S. 70-75)

Wie bereits erleutert ist die Integration ein Prozess, welcher durch die beschriebenen
Indikatoren in Gang gesetzt und vorangetrieben wird. Sobald die Schwelle der
Integration überschritten ist, kann von einer Security Community gesprochen werden.
Dies legt jedoch nicht den Grad der Verbundenheit zwischen den kooperierenden
Staaten fest. Dieser Verbundenheitsgrad kann durch weitere Indikatoren erkannt werden
und in drei Phasen aufgeteilt werden.

Phase I: Die entstehende Security Community.

In dieser initialen Phase agieren die Regierungen der Staaten nicht ausschließlich mit
dem Gedanken eine Security Community zu erschaffen, vielmehr erkennen sie die
Vorteile engerer Kooperation mit den Partnerstaaten. Die Phase kann als eine Art

13
Kennenlernphase angesehen werden, in der die Akteure versuchen ihre Interaktionen
untereinander auszuweiten und zu vertiefen. Dies geschieht jedoch durch dritte Parteien,
da das gegenseitige Vertrauen noch nicht so hoch ist, als dass der Glaube besteht die
Partner würden ihre Zusprüche und Versprechen von sich aus einhalten. Die Staaten
entwickeln hier meist schon enge Sicherheitskooperationen, um gegen eine
gemeinsame Bedrohung zu bestehen, jedoch mit den Hintergedanken in Zukunft weitere
materielle Visionen auszubauen. Dabei kann eine kulturelle, politische, soziale und
ideologische Homogenität sich als Amplifikator für die Entwicklung weiterer
Organisationen und Institutionen erweisen. (vgl. Adler & Barnett 1998b S. 50-52)

Phase II: Die aufsteigende Security Community.

Diese Phase zeichnet sich durch einen Anstieg des Netzwerks innerhalb der Security
Community aus. Es werden immer neuere Institutionen und Organisationen etabliert.
Dies kann unterschiedliche Gründe haben: einmal, um die militärische Zusammenarbeit
zu erhöhen oder aufgrund einer gesunkenen Furcht davor, dass die Partner eine
Bedrohung darstellen könnten. Die erhöhte Zusammenarbeit und Interaktion fördern die
Reziprozität von Interessen und sozialen Identitäten. Militärisch sind die Akteure
weiterhin eigenständig, jedoch haben die Beschaffungsmaßnahmen interdependente
Züge. Ebenfalls wird der Informationsaustausch angeregt. Weiterhin ist jedoch ein
treibender Staat oder eine treibende Koalition vonnöten, um für Stabilität zu sorgen und
weitere Entwicklungen der Security Community anzuregen. (vgl. Adler & Barnett 1998b
S. 53-54)

Phase III: Die ausgewachsene Security Community.

Die meisten Erwartungen wurden inzwischen institutionalisiert und innerhalb der


Security Community wird eine gemeinsame Identität wahrgenommen. Dadurch
unterhalten die Partnerstaaten innerhalb der Security Community die sichere Annahme,
dass Konflikte ausschließlich friedlich beseitigt werden. Zudem wird nun aktiv zwischen
Mitgliedern der Security Community und Außenstehenden unterschieden. Jetzt kann,
wie bereits angemerkt, zwischen einer losen und einer engen Security Community
unterschieden werden. Insgesamt beinhaltet eine ausgewachsene Security Community
folgende Merkmale:

Multilateralismus: Entscheidungsfindungsprozesse, Konfliktlösungen und


Mediationen entspringen meistens einem internationalen Konsens, erlangt durch
das Umsetzen von gemeinsamen und konsensgetriebenen Mechanismen. Dies
spiegelt das neu erreichte Level von Vertrauen wider, welches in der Security
Community herrscht.

14
Unbefestigte Grenzen: Das bedeutet nicht, dass es keine Grenzkontrollen mehr
gibt. Viel mehr sind diese nicht mehr darauf ausgelegt einen organisierten
militärischen Angriff zu verhindern, sondern richten sich nur noch gegen
Bedrohungen außerhalb der Security Community.

Neue Militärplanung: Sogenannte „Worst Case“ Szenarios gehen nicht mehr


davon aus, dass einer der Mitglieder der Security Community den Staat angreifen
könnte. Jedoch kann weiterhin das Ausmaß der Militärischen Kooperation
variieren.

Gemeinsame Bedrohung: Dabei ist es wichtig zu sehen welche Normen die


Security Community teilt. Dies reflektiert nämlich, wie die Staaten außerhalb der
Security Community wahrgenommen werden.

Diese Merkmale sind in beiden, losen und engen, Security Communities vertreten. Eine
enge Security Community definiert sich jedoch durch weitere Merkmale und
unterscheidet sich so maßgeblich von einer losen Security Community.

Kooperative und kollektive Sicherheit: Eine Bewegung in gegenseitiger


Rüstungskontrolle, sowie dem Aufbau eigener Sicherheitskooperationen.

Hohes Level an militärischer Integration: Eine Security Community benötigt an


sich keine militärische Integration, jedoch erhöht das Pooling von militärischen
Fähigkeiten und Ressourcen das Vertrauen innerhalb der Security Community.
Ein solches Ausmaß an militärischer Integration spiegelt eine Interdependenz
zwischen den Mitgliedsstaaten wider.

Koordination gegen innere Gefahren: Die Security Community findet eine


gemeinsame Grundlage sich gegen selbst definierte innere Gefahren zu
wappnen.

Internationalisierung der Autoritäten: Gemeinsame koordinierte Praktiken


können zu einer Angleichung der exekutiven Gewalten der Nationalstaaten
führen. So kann eine multiperspektivische Politik auf transnationalem und
supranationalem Niveau zustande kommen.

(vgl. Adler & Barnett 1998b S. 55-57)

Mit der Auffassung nach Deutsch und mit der Überarbeitung durch Adler und Barnett
lässt sich beobachten, dass Security Communities nicht nur ein einfaches Vorgeplänkel
sind, bevor sich ein neuer Staat aus den beteiligten Akteuren bildet, sondern es sich
hierbei viel mehr um eine neue Form internationaler Regime handelt. Dabei fallen

15
interkultureller Austausch und die Etablierung einer gemeinsamen Werteordnung mehr
ins Gewicht als reine geographische Nähe oder der Zusammenschluss gegen einen
größeren bedrohlichen Akteur nach realistischer Schule. Eine Security Community zieht
ihren Existenzgrund also nicht aus der Abwendung von Krieg, sondern aus dem
dauerhaften Erhalt von Frieden. Dieser wird durch komplex verknüpfte Institutionen
gestützt, resultierend aus einer gemeinsamen Identität.

4. Methodik
Als Bündnis der kollektiven Sicherheit kann die NATO auf den ersten Blick als eine
deutsche Security Community eingeordnet werden. Ob sie alle Kriterien für eine Security
Community nach Vorlage der Security Community Theory erfüllt, wird später in dieser
Arbeit untersucht. Jedoch gibt die Security Community Theory eine hervorragende
Vorlage, um die Integration von Partnern zu beurteilen, welche in einem Konstrukt aus
institutionellen Regeln agieren. Die Security Community Theory erklärt zwar nicht den
soziologischen Hintergrund von Handlungen einzelner Akteure, bietet aber die
Möglichkeit Prognosen über den Erfolg von Kooperationen zu erstellen.

Um den Fortschritt und die Umsetzung des Rahmennationenkonzepts beurteilen zu


können musste vorerst eine Grundlage geschaffen werden. Das heißt es muss eine Art
Schablone erstellt werden, welche ihre Basis in einer bereits funktionierenden
internationalen Kooperation hat. Dazu eignet sich die Partnerschaft der
Luftwaffensicherungskräfte der Bundeswehr, vertreten durch das Objektschutz
Regiment der Luftwaffe „Friesland“ (ObjSRgtLw) und dem Royal Air Force Regiment
(RAFRgt) der Briten. Die Partnerschaft der beiden Verbände reicht schon Jahrzehnte
zurück. Als das ObjSRgtLw noch das Objektschutz Bataillon der Luftwaffe war, konnte
die Partnerschaft schon einige Jahre Existenz vorweisen. (vgl. Polter 2021 S.2/3) Es
muss jedoch gesagt werden, dass die Kooperation der beiden Einheiten nicht unter der
Schirmherrschaft des Rahmennationenkonzepts steht, sondern auf einer
eigenständigen Initiative Deutschlands und Großbritanniens innerhalb der NATO beruht.
Demnach sind die Ziele der Kooperation anders gesteckt und der Ressourcenansatz ist
geringer als für das Rahmennationenkonzept.

Um geeignete Informationen über die Kooperation zu erheben habe ich mein


Sommerpraktikum genutzt, um an der Großübung Friesischer Löwe (FriLoew)
teilzunehmen. Dort hatte ich die Möglichkeit britische und deutsche Offiziere im Verbund
agieren zu sehen. Ebenfalls führte ich Leitfadengestützte Experten Interviews mit den
Austauschoffizieren Hauptmann Dirk Polter, Hauptmann Mario Lieske und Flight
Lieutenant Joesef Painter. So konnte ich trotz der thematischen Eingrenzung den

16
offenen Charakter eines Dialogs erhalten, um ein breiteres Spektrum an Informationen
zu generieren und persönliche Eindrücke bzw. Erzählungen erhalten zu können. (vgl.
Misoch 2014 S. 65-70) Aufgrund der Interviews konnte ich die Einsatzbereitschaft, das
Trainingspensum, die Materialanpassungen, das Angleichen der Tactics, Techniques
and Procedures (TTP), den Willen der gehobenen Führung das Projekt fortzuführen und
das Verständnis für die Arbeitsweisen des Partners einordnen und so ein Konzept
erstellen. Hieraus kann ich die Ergebnisse der im Rahmennationenkonzept beteiligten
Einheiten beurteilen. Auf der Basis meiner Interviews und Erfahrungen erstellte ich einen
Fragenkatalog, in dem die Grundfesten einer Internationalen Kooperation mit dem Ziel
der Interoperabilität aufgegriffen werden und passte diesen auf die jeweilige Einheit an.
Der vergleichende Charakter der Fragen blieb jedoch bestehen, sodass eine empirische
Analyse möglich ist.

Da das Rahmennationenkonzept als Ganzes den Analyseteil meiner Arbeit um ein


Vielfaches sprengen würde, habe ich mich auf das CBRN Protektion Cluster, welches
als erstes Cluster des Rahmennationenkonzeptes den Status Full Operational Capability
gemeldet hat, (vgl. Schiff 2019) und die Kooperation der Panzergrenadierbrigade 41
(PzGrenBrig 41) mit der polnischen 10. Panzer Kavallerie Brigade (10.PzCavBrig)
fokussiert. Um die Leistungsfähigkeit der Einheiten zu untersuchen, forderte ich die
Erfahrungsberichte der vergangenen Übungsvorhaben von den NATO-Schiedsrichtern/
Observern über das BMVg an. Jedoch erhielt ich keine Sicherheitsfreigabe und musste
umdisponieren. Um einen ergebnisfokussierten Forschungsgedanken zu erhalten, führte
ich leitfadengestützte Experteninterviews mit Offizieren des Atomaren, Biologischen,
Chemischen Abwehrkommandos der Bundeswehr (ABCAbwKdoBw) vor Ort in der
General Dr. Speidel-Kaserne in Bruchsal. Ein Interview mit Taktischen Führern des
PzGrenBrig 41 war leider nicht möglich. Trotzdem konnte ich einen schriftlichen
Fragenkatalog einreichen, welcher durch Offiziere des PzGrenBtl 411 und der
PzGrenBrig 41 beantwortet wurde.7

5. Die NATO als Security Community?


Die NATO, die sich immer wieder selbst als Institution zum Erhalt kollektiver Sicherheit
darstellt, soll demokratische Werte fördern und erhalten. Sie ermöglicht es seinen
Mitgliedern durch Kooperation von Verteidigungs- und Sicherheitsangelegenheiten
Probleme zu lösen, Vertrauen zu etablieren und Krieg zu vermeiden. (vgl. NATO 2022
S. 2.1) Die NATO sieht sich also als ein Bündnis, das sich durch den Schutz seiner

7 Informationen welche ich dem Fragenkatalog entnommen habe sind mit der Referenz
Fragenkatalog PzGrenBrig 41/ Fragebogen ABCAbwKdoBw versehen.

17
Wertegemeinschaft durch militärische Kooperation auszeichnet. Diese Aussage könnte
schnell widerlegt sein, indem man sich die 12 Gründerstaaten aus 1949 anschaut.
Portugal war seinerzeit nicht gerade eine Hochburg demokratischer Werte. (vgl.
Moustakis & Sheenan 2002 S.72) Genauso sind die Vorkommnisse in Griechenland, als
die Militärjunta von 1967-1974 die demokratische Regierung ersetzte, nicht unbedingt
förderlich, um die Auffassung zu stärken die NATO sei eine Wertegemeinschaft. Wenn
der Fokus jedoch vom demokratischen Wertekatalog auf ein Streben nach gemeinsamer
Sicherheit durch gegenseitige Akzeptanz politischer Unterschiede gerichtet wird, lässt
sich ein Bild schaffen, in dem die NATO klar dieselben Werte vertritt. Die
Transatlantischen Beziehungen basieren auf den Wertevorstellungen der freien
Marktwirtschaft. Kombinierte Indikatoren zeichnen ein Bild, in dem die NATO eine
Region umfasst, deren wirtschaftliche Zusammenarbeit interdependent ist. (vgl Risse
2003 S. 181) Knapp die Hälfte der Auslandsinvestitionen der EU fließen in die USA und
Kanada: in den USA macht das mehr als 60% der internationalen Investitionen aus,
Kanada hat einen Anteil von 11%. Gleichzeitig fließen 60% der amerikanischen
Auslandsinvestitionen nach Europa und 7% nach Kanada. (vgl. BEA 2021 / Eurostat
2019) Zwar unterscheidet sich der „American Way of Life“ generell von dem Verständnis,
nach dem ein Europäer sein Leben führt, doch das Streben nach und der Erhalt von
Wohlstand sind jedoch Eigenschaften, die auf beiden Seiten des Atlantiks gefunden
werden können.

Zur Förderung politischen Verständnisses und zur besseren Konsensfindung wurde der
Nordatlantikrat geschaffen. Dieser setzt sich aus ständigen Vertretern aller
Mitgliedstaaten, den Außen- und Verteidigungsministern sowie den Regierungschefs
zusammen. Der Nordatlantikrat tagt so lange, bis ein Konsens zwischen den Parteien
gefunden werden kann. Dabei ist jedoch anzumerken, dass hier auch vereinbart werden
kann sich gegenseitig keine Zustimmung zu geben, umgangssprachlich „to agree to
disagree“. (vgl. North Atlantic Council 1952 S.2 / NATO 2020) Um die Zusammenarbeit
weiter zu fördern und einen regen Austausch von Informationen zwischen den Partnern
sicher zu stellen, wurde 1951 das Supreme Headquarters Allied Powers Europe
(SHAPE) unter dem Supreme Allied Commander Europe (SACEUR), U.S. Army Gen.
Dwight D. Eisenhower, aufgestellt. (vgl. SHAPE 2022)

Seit Formung der NATO wurden weitere robuste Institutionen geschaffen, die eine
konfliktlose Zusammenarbeit gewährleisten sollen: von der Europäischen Gemeinschaft
für Kohle und Stahl (GHKS) über den Vertrag zur Einsetzung eines gemeinsamen Rates
und einer gemeinsamen Kommission der Europäischen Gemeinschaften bis hin zur
Europäischen Union (EU). So besteht die nordatlantische Region aus den stärksten

18
politischen und wirtschaftlichen Gemeinschaften, die sich durch gemeinsame Normen,
Regularien und Entscheidungsprozesse auszeichnen. Diese multinationalen
Institutionen der transatlantischen Gemeinschaft sorgen dafür, dass der
unausweichliche Konflikt, der durch multiple Partnernationen entstehen wird, in
geregelten Abläufen und gemeinsamer Konsultation abgestimmt wird. Dies wird dadurch
sichergestellt, dass die Mitglieder der EU und NATO gegenseitigen Einfluss auf die
Politik ihrer Partner nehmen können. (vgl. Risse 2003 182) Die gemeinsamen
Institutionen und das abgestimmte Regelwerk erleichtern es der Bevölkerung sich
innerhalb des Transatlantischen Raums zu bewegen. Die Einführung des Electronic
System for Travel Authorization (ESTA) sowie der Schengenraum machen eine
Bewegung zwischen den Staaten erschwinglich und fördern ein gemeinschaftliches
Denken und Arbeiten. (vgl. Bush 2008)

Die Idee die NATO sei eine deutsche Security Community ist jedoch insofern
problematisch, da sich zwei ihrer Mitglieder seit mehr als 60 Jahren in einem Zustand
höchster Spannung und einem hohen Risiko für Krieg befinden: Griechenland und die
Türkei. Eine Security Community sollte sich darauf fokussieren ihre Nachbarn in
Sicherheit zu wiegen, anstatt sich gegenseitig abzuschrecken. Kollektive Sicherheit,
gemeinsame militärische Integration und Planung, offene Grenzen und eine
gemeinsame Identifikation durch eine äußere Bedrohung sind Merkmale einer Security
Community. Der größte Beweis für eine existente Security Community ist die generelle
Abwesenheit von geplanten Feindseligkeiten gegen einen der Partner der
Gemeinschaft. (vgl. Moustakis & Sheenan 2002 S. 74 / Lebow 1994 S. 269) Während
die meisten EU-Mitgliedstaaten nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion ihre
Sicherheitspolitik maßgeblich umstellten, behielt Griechenland seine Politik bei und
erhöhte seine Militärausgaben sogar. Griechenlands militärische Planung wurde niemals
durch die Bedrohung aus Moskau dominiert, sondern immer durch den Gefahrenherd in
Ankara. Diese Planung zeugt eindeutig von fehlendem Vertrauen innerhalb der NATO.
Vertrauen, welches für das Bestehen einer Security Community vorausgesetzt wird. (vgl.
Moustakis & Sheenan 2002 S. 82 – 85) Auch wenn die NATO mit ihren restlichen
Strukturen alle Anforderungen einer Security Community erfüllt: der Nordatlantikrat, die
Institutionen der EU sowie die militärische Abstimmung durch das SHAPE den
Transatlantischen Partnerstaaten die Möglichkeiten zu geben sich in ihren
Entscheidungsprozessen abzustimmen und ihre Bemühungen so zu bündeln, dass eine
gemeinsame Politik erkannt werden kann. Dennoch handelt es sich bei der NATO
weiterhin um politisch souveräne Staaten, die in ihrem eigenen Interesse agieren.
Allerdings können durch die erschaffenen Strukturen, Institutionen und Normen gewisse

19
Vorgänge innerhalb der Nationen vorhergesagt werden und somit wird eine Handlungs-
und Planungssicherheit innerhalb des Staatenbundes geschaffen. Der innere Konflikt,
ausgetragen durch die Türkei und Griechenland, sorgt dennoch dafür, dass die NATO
als etwas anderes als eine pluralistische Security Community gewertet werden muss.

Infolgedessen wurde die Schwelle der Integration noch nicht überschritten. Es muss also
geschaut werden, inwiefern das Rahmennationenkonzept zur weiteren Entwicklung der
NATO beitragen kann.

6. Das Rahmennationenkonzept
Die Weltwirtschaftskrise im Jahr 2008 veranlasste die meisten europäischen Staaten
dazu, ihre Haushaltsgelder neu zu staffeln. Die Verteidigungshaushalte wurden
besonders gestutzt, im Durchschnitt sank der Verteidigungshaushalt der europäischen
NATO-Mitgliedstaaten um ca. 1Mrd USD mit einer sinkenden Tendenz in den
Folgejahren. Erst im Jahr 2015 konnte wieder ein Anstieg auf gesamter Breite
verzeichnet werden. (vgl. NATO 2021 / Urmersbach 2021) Deutschland folgte diesem
Trend, setzte 2011 die kostspielige Wehrpflicht aus (vgl. Neitzel 2020 S.462) und
konstituierte 2013 die Bundeswehr mit einem neuen Planungsprinzip, auf Basis der
Konzeption der Bundeswehr, um. „Breite vor Tiefe“ hieß es seitdem. (vgl.
Dickow/Linnenkamp 2016 S.2) Dieses Konzept bedeutete, dass die Bundeswehr ihr
umfassendes Spektrum an militärischen Fähigkeiten erhielt. Um Kosten zu sparen,
wurde jedoch die Durchhaltefähigkeit der Verbände stark reduziert. Die
Durchhaltefähigkeit hängt dabei von der Anzahl gleichzeitig geführter Operationen ab.
Für die Bereitstellung von Fähigkeiten sind folgende Aspekte zu unterscheiden:

➢ Ist es eine Kontinuierliche Bereitstellung


➢ Ist es eine Kontingentweise Bereitstellung
➢ Besteht die Bereitstellung für einen Bedarfsfall
➢ Ist es eine subsidiäre Bereitstellung im Rahmen vorhandener Kapazitäten

Die bestehenden Arsenale sollten mit dem Anspruch der „Qualität vor Quantität“
modernisiert werden. Der Fokus dabei lag auf der Einführung von Systemen mit
vernetzten Strukturen, hoher Mobilität und mit besonderem Schutzniveau für Personal
und Material. (vgl. BMVg 2013 S.42)

Doch nicht alle Staaten fuhren denselben Kurs wie Deutschland. Die Niederländer
büßten in den Jahren der Rezession aufgrund von Einsparungen ihre gesamte
Panzerwaffe ein. (vgl. Swillens 2018 S.1) Ähnlich wie die Niederländer waren viele
kleinere Staaten gezwungen ihre eigenen militärischen Fähigkeiten deutlich zu

20
reduzieren und sich auf gewisse Kompetenzen zu spezialisieren. (vgl. Major & Möllning
2014 S.1) Gepaart mit dem Beschluss der NATO, dass kein einzelner NATO-
Mitgliedstaat mehr als 50% einer Fähigkeit, die von der NATO gefordert wird,
bereitstellen muss, (vgl. Ruiz Palmer 2016 S.12) gerieten die europäischen NATO-
Staaten unter Handlungsdruck. 2013 stellte Deutschland das Rahmennationenkonzept
der NATO vor, ein Jahr später auf dem NATO-Gipfel in Wales wurde es ratifiziert. Durch
das Rahmennationenkonzept erhalten kleinere Akteure die Möglichkeit Fähigkeitslücken
durch die Integration ihrer Streitkräfte mit einer Armee eines breit aufgestellten
Bündnispartners zu schließen. Der Partnerstaat, der die Fähigkeiten des kleineren
Staates aufnimmt, ergänzt so seine bestehenden Kompetenzen und erhöht so die
Durchhaltefähigkeit seiner eigenen Verbände. In der Konzeption der Bundeswehr von
2018 wird aufgeführt welche Aspekte bei der Kooperation im Bereich der Interoperabilität
und Rüstungskooperation besondere Rücksicht erfordern. Um Lebenszykluskosten
signifikant zu reduzieren, sollen Spezifizierungen von Fähigkeitsanforderungen nur noch
im Verbund gestellt werden. Dazu soll eine „Lead Nation“ aus dem Pool der
kooperierenden Staaten für jedes Projekt benannt werden. So können Herstellungs- und
Beschaffungskosten gesenkt werden, da das Material in der Nation produziert wird, die
die besten industriellen und technologischen Vorrausetzungen mitbringt. So können
Beschaffung und Entwicklung optimiert und dadurch die Instandsetzung und
Einsatzunterstützung entlastet werden. Das BMVg definiert diesen Ansatz als „Single
Set of Forces“, was so viel bedeutet, dass Fähigkeiten nur einmal abgebildet werden
und nach einer Einsatzentscheidung für weitere wahrzunehmende Aufgaben nicht mehr
zur Verfügung stehen. (vgl. BMVg 2018 S. 9) Was im ersten Moment negativ erscheint
bedeutet jedoch, dass die Bundeswehr als Streitmacht in der Lage ist sämtliche
Fähigkeiten zur Erfüllung ihrer Aufträge selbst zu stellen und jede geforderte Operation
durchführen kann.

21
7. Analyse
7.1 Deutsch - Britische Kooperation als Schablone
Zur Etablierung einer bewertenden Grundlage für meine Fallanalysen berufe ich mich
auf Interviews, geführt mit verschiedenen Offizieren, welche im deutsch – britischen
Austauschprogramm eingesetzt waren. Hauptmann Dirk Polter war Zugführer im
Wachbataillon in Berlin sowie im ObjSRgtLw. Er war von 2015 bis 2017 Austauschoffizier
zum RAFRgt, war im Auslandseinsatz in Mali und ist nun Staffelchef der 2. Staffel im
ObjSRgtLw.8 Hauptmann Mario Lieske, seit 2006 bei der Bundeswehr, war selbst
Zugführer und Einsatzoffizier in der 4. Staffel des ObjSRgtLw, war als Battle Captain im
Einsatz in Mali und von 2019 bis 2021 Austauschoffizier zum RAFRgt. Flight Lieutenant
Joesef Painter war Flight Commander des 51. Squadron, anschließend war er
zweieinhalb Jahre als Joint Terminal Attack Controller eingesetzt. Er war zweimal im
Einsatz in Nigeria als Teil eines Trainingsteams und einmal in Afghanistan als Mentor
der Afghan National Army Officers Academy. (vgl. Lieske & Painter S.1 /12) Hier kann
klar erkannt werden, dass die Befragten einen substanziellen Beitrag dazu leisten bzw.
geleistet haben internationale Kooperation voranzutreiben.

„Zuerst muss man unterscheiden von Austausch und Verbindungsoffizier im Allgemeinen. Ein
Verbindungsoffizier hat die Aufgabe die Verbindung zwischen Organisationen zu halten. Das
heißt, er ist beispielhaft eingesetzt im Ministry of Defense (MoD) und wurde entsendet vom
Bundesministerium der Verteidigung (BMVg). Um Kommunikation zu betreiben, kurze
Dienstwege zu schaffen und schnell Lösungen zu finden. Ein Austauschoffizier hat eine andere
Aufgabe. Es wird in Vorleistung gegangen und in den Offizier selber investiert. Das heißt wir
geben ihn als learning experience in eine andere Organisation, damit er dort ausgebildet wird,
andere Verfahrensweisen kennenlernt und daraus die Best Practice identifiziert. Um genau diese
Best Practice wieder ins deutsche System zu etablieren. Am Beispiel des Austauschoffiziers zum
Royal Air Force Regiment ist das eine Mischung aus beidem.“

-Hptm D. Polter 20.09.21

Ein wichtiger Anteil in der Integration von Einheiten bildet die Interoperabilität von
Material und Personal. Nur so können Soldaten dazu befähigt sein sich lageunabhängig
erfolgreich durchzusetzen. Wenn der Soldat seine Ausrüstung nicht beherrscht und die
gültigen Sicherheitsregeln missachtet, kann dies, im Ernstfall, in Verwundung oder Tod
enden. (vgl. Bundeswehr 2020 S.6) Was ist also diese Interoperabilität? Hierbei handelt
es sich um die potenzielle Fähigkeit von Streitkräften als Gesamtsystem zu agieren. (vgl.

8Ich erfragte den Werdegang von Hauptmann Dirk Polter im Interview nicht, da ich mit ihm vorher
2 Wochen lang täglich zusammengearbeitet habe, im selben Zelt geschlafen habe und somit
genügend Zeit hatte ihn persönlich kennen zu lernen. Die Infos über seinen Werdegang hatte ich
somit im Voraus und habe diese deshalb nicht im Interview erneut abgefragt.

22
Mäder & Wenger 2000 S.92) Interoperabilität kann in drei Hauptformen unterteilt werden:
der mentalen Interoperabilität, der strukturellen Interoperabilität und der materiellen
Interoperabilität. Die mentale Interoperabilität beinhaltet primär Sprache, Terminologie,
Stabsarbeitsverfahren, sowie Führungs- und Planungsabläufe und Doktrinen einer
Armee. Insgesamt bilden sie also die TTP der Armee. Die strukturelle Interoperabilität
beinhaltet Teilstreitkräfte, Kommandostrukturen und die Organisation von Stäben. Diese
Komponenten sind zwar wichtig für die gesamte Zusammenarbeit innerhalb von Security
Communities, jedoch auf dem Teileinheitsniveau, auf dem wir uns bewegen, etwas
weniger relevant. Und zuletzt die materielle Interoperabilität: diese beinhaltet Kampf- und
Unterstützungsausrüstung, logistische Komponenten sowie die Schnittstellen der
Führungs-, Kommunikations- und Informationssysteme (vgl. Mäder & Wenger 2000
S.91)

Die Kooperation des ObjSRgtLw und des RAFRgt teilen eine mentale Interoperabilität.
Zwar ist das Verständnis zur Umsetzung von Force Protection (FP) unterschiedlich (vgl.
Lieske & Painter 2021 S.9), jedoch ist durch Übungen wie z.B. FAVE 2019 klar gezeigt
worden, dass eine integration englischer Teileinheiten in deutsche Kommandostrukturen
erfolgreich durchgeführt werden kann. Nicht nur die erfolgreiche Teilnahme englischer
Infanterie an deutschen Verbundübungen, sondern auch der Einsatz englischer und
deutscher Offiziere in Einsatzszenarien in Afghanistan und Mali mit den jeweiligen
Partnerverbänden zeigt die tiefreichende Synthese der beiden Verbände. Deutsche und
englische Offiziere haben ein grundlegendes Verständnis für die TTP des anderen,
sodass der Einsatz in der Operationsplanung und als Battle Captain9 möglich gemacht
werden kann. (vgl. Polter 2021 S.9) Das Verständnis für die TTP des anderen resultiert
erstens aus der jahrelangen Kooperation mit dem Ziel voneinander zu lernen, zweitens
gibt es gewisse NATO-Standards, an denen sich beide Regimenter angleichen und
drittens besteht ein Verständnis für den jeweiligen Grundauftrag.

9 Ein Battle Captain hat seinen Platz im Tactical Operations Center (TOC), der
Kommandozentrale, von wo aus militärische Operationen geplant und koordiniert werden. Dabei
ist er für die Steuerung und Koordination der eigenen Kräfte auf Bataillons- und Kompanieebene
sowie die Planung der Operationsführung verantwortlich. Hierbei geht es hauptsächlich darum
taktische Informationen zu verarbeiten, Lageänderungen einzuschätzen und Hinweise sowie
Anweisungen an die eigenen Kräfte im Feld zu geben. Letztendlich führt er die Lage Blau, das
heißt eigene Operationen und observiert die Lage Rot, feindliche Operationen. (vgl. Polter 2021
S.9 / Sherman 2022)

23
Vielmehr formulierten Hptm Polter und Hptm Lieske treffend, beide Verbände hätten ein
besonderes Level von Air Mindedness 10. Zu beachten ist hier jedoch, dass die Verbände
sich in ihrer Strukturierung stark unterscheiden. Während das RAFRgt sich beinahe
ausschließlich auf die Fähigkeit der Force Protection (FP) konzentriert, besitzt das
ObjSRgtLw mit seinem II. Bataillon ein breites Spektrum an passiven Fähigkeiten. Dort
sind Logistiker, militärische Brandschützer, Luftwaffen Pioniere und weitere
Unterstützungsfähigkeiten aufgehangen. Mit dem spezialisierten Fokus, durch ihr
Handwerk, möglichst viel Air Power zu projizieren. Recht unkompliziert umzusetzen wäre
eine Kooperation zwischen britischer FP-Force und deutschen Unterstützungskräften,
da das ObjSRgtLw und das RAFRgt dieselbe Raumordnung, Riskmatrixen sowie ein
ähnliches Befehlsschema, TTP und Vokabular aufweisen. (vgl. Polter 2021 S.6) Jedoch
muss angemerkt werden, dass dies unter deutscher Führung geschehen müsse, da den
britischen Offizieren die Erfahrung im Umgang mit den Unterstützungskräften fehlt. Die
Kompetenz als großer Fähigkeitsverbund zu agieren ist besonders und das ObjSRgtLw
versteht darin seine Stärke als einzelnstehender Verband, ohne fremde Unterstützung,
seinen Hauptauftrag erfüllen zu können. (vgl. Süßmuth 2019) Eben dieses Verständnis
hat das RAFRgt nicht. Obwohl die Doktrin für integrierte Unterstützungskräfte britischer
Herkunft ist (vgl. Lieske & Painter 2021 S.6), sieht das RAFRgt sich als reine FP-Force,
welche, mit Ausnahme des RAF Fire Service, für den Schutz einer DOB zuständig ist,
nicht für seinen Betrieb. Dementsprechend würde es auf britischer Seite einige Monate
an Training benötigen sich in einem System des Fähigkeitsverbundes anzupassen. (vgl.
Lieske & Painter 2021 S.9)

Als ein britischer Zug an der Übung FAVE 2019 teilnahm, brachte dieser eigenes
Material und sogar Munition mit. Dies ergibt sich aus dem umfangreichen risk assesment
der Briten, bevor eine gemeinsame Übung durchgeführt wird. Dieses wird so
umfangreich durchgeführt, dass das Schießen während der Übung auf britische Kräfte
mit deutschen Waffen verboten war, obwohl diese mit Manöver Patronen Geräten
bestückt waren und Manövermunition verschossen. Vor jeder Lage mussten
Lagedarsteller also mit britischen Waffen ausgestattet werden, um den britischen

10Air Mindedness beschreibt die Fähigkeit eines militärischen Führers Air Power, also Kampfkraft,
welche durch Luftgestützte Waffensysteme projiziert wird, in ihrem vollen Umfang zur Wirkung zu
bringen. Dabei geht es darum Zeit, Geschwindigkeit und Präzision gleichzeitig in seine
Entscheidungsprozesse einzubinden. Diese Denkweise befähigt militärische Führer die
gewünschten Ergebnisse über große Distanzen zu erzielen. Air Power wird durch
technologischen Fortschritt aufgewertet, jedoch ist ohne das nötige Verständnis über Wirkweise
und Funktion jeder technologische Fortschritt negiert. Also sind das Geschick und Training des
Soldaten mit Luftbasierten Waffensystemen zu arbeiten entscheidend über den Erfolg von Air
Power. (vgl. Amin 2021)

24
Statuten zu entsprechen. (vgl. Lieske & Painter 2021 S. 4/5) Dieses risk assesment wird
von einem britischen zwei-Sterne General durchgeführt und ist zu jedem Anlass neu
durchzuführen. Eine so enge Zusammenarbeit, welche die Verwendung derselben
Fahrzeuge und Waffensysteme beinhalten würde, ist also ausgeschlossen, da der
Trainingsaufwand in der Vorbereitung auf Übungsvorhaben zu groß wäre. Jedoch
besteht ein Forceoffering der Deutschen, dass die Briten sich umfangreicher am Einsatz
in Mali beteiligen. Dies beruht darauf, dass ein risk assesment für eine Übung anders
ausgelegt wird als für Einsätze und somit eine andauernde Kooperation der beiden
Einheiten im Einsatz ohne übermäßige bürokratische Belastungen möglich ist. (vgl.
Lieske & Painter 2021 S.7/8) So verlegten bereits die deutschen Offiziere Hptm Andre
Tiburcio und Hptm Thomas Rockel, als Planer künftiger Operationen, mit einem
britischen Kontingent nach Afghanistan. Auf deutscher Seite wurden ebenfalls britische
Offiziere mitgenommen. Flt Lt Craig Pearson war in Afghanistan als Einsatzoffizier in
Mazar-e-Sharif und Flt Lt Michael Gumbell als Battle Captain in Mali eingesetzt. So
hatten beide direkten Einfluss auf die Operationsführung deutscher Kräfte. Besonders
dabei ist sind die Posten, welche durch die jeweiligen Kameraden besetzt wurden. Bei
allen wird ein tiefgreifendes Verständnis der Arbeitsweise der Partnernation
vorausgesetzt, da sie in ihren Positionen dazu befähigt waren deutschen bzw. britischen
Kräften Befehle im Gefecht zu erteilen oder diese im Voraus zu planen. (vgl. Polter 2021
S.9 / Abb.2 &3 Militärhistorische Ausstellung in Schortens)

„For instance right now FriLoew being a Battle Captain was quite difficult, because you have all these
specific Units on top of it as well.“

- Hptm Mario Lieske 19.09.2021

Das ObjSRgtLw
zeichnet sich nicht
nur durch seinen
Fähigkeitsverbund
aus, sondern auch
durch den
tatsächlichen
Einsatz in allen
Krisenregionen, in
denen die
Bundeswehr aktiv
ist. So wird das
Abbildung 1: Einsatzauslastung ObjSRgtLw 1997-2019
Knowhow der

25
deutschen Objektschutzkräfte nicht nur durch das RAFRgt geschätzt. In der alljährlichen
Gefechtsstandübung VOLCANEX der European Air Group (EAG) am
Luftwaffenstützpunkt RAF Honington stellte das ObjSRgtLw aufgrund seiner
umfangreichen Kenntnisse Personal für die White Cell11. (vgl. Polter 2021 S.3 ff.) Die
EAG besteht aus insgesamt sieben Nationen: Belgien, Deutschland, Frankreich,
Niederlande, Italien, Spanien und dem Vereinten Königreich. Somit also eine weitere
internationale Kooperation, in der, in diesem Fall durch die direkte Beteiligung der
Bundesrepublik Deutschland, das ObjSRgtLw seine Expertise zur Geltung bringt und zur
Integration mit Partnerstaaten beiträgt. (vgl. EAG 2022) Die Übungsvorhaben beider
Einheiten sowie die Kooperation im Einsatz ist nur durch das Angleichen der TTP
möglich. Um also ein möglichst angeglichenes Knowhow zu schaffen, führen beide
Verbände gemeinsame Lehrgänge durch, sodass das Ausbilderkorps geschult und
bestehende Kompetenzen vertieft werden können. Der Close Quater Battle Instructor,
Combat Tracker, die Unarmed Combat Quallification, die Sniper Concentration und die
Operation Shooting Competition sind einige zu nennende gemeinsame Lehrgänge, die
das gegenseitige Verständnis erweitern. (vgl. Polter 2021 S.1) Zudem kann an der
geplanten britischen Beteiligung des 34th Squadron am FriLoew gezeigt werden, dass
weitere Vorhaben in der Planung sind. (vgl. Lieske & Painter 2021 S.4) Da die
Kooperation der Regimenter nicht aufgrund von bilateralen politischen Verträgen
existiert, sondern aufgrund eines eigenen Willens der militärischen Führung, gibt es
keine festen Anhaltspunkte, weshalb ein Regimentskommandeur Ressourcen für diese
Kooperation bereitstellen sollte oder anderweitig Zeit für diese aufwenden müsste. Diese
Kooperation existiert also nur aus dem reinen Wunsch der beiden Regimenter
voneinander zu lernen und sich gegenseitig in ihrem Auftrag zu verbessern. Auch, wenn
das initiale Relais der Kooperation die Infanterieschule in Hammelburg war, wurde die
Kooperation erst durch Oberst Kubiak richtig angetrieben und weitete sich zu der
Institution aus, die sie heute ist. (vgl. Polter 2021 S.2/3) Die Austauschoffiziere sind für
die Absprachen und die Beinarbeit vor Ort zuständig und ausgesprochen wertvoll, jedoch
sind die eigentlichen Treiber die jeweiligen Kommandeure.

11Die White Cell vereint die Strukturen der Übergeordneten Führung und generiert so Output,
welcher für die Aufrechterhaltung einer fiktiven Lage in einem Übungsszenario vonnöten ist. So
kann kontrolliert werden, dass der Fluss der Übung, die Auferlegung neuer Hürden und eine
Orientierungshilfe für Schiedsrichter / Bewerter sichergestellt sind. Während einer Übung gibt es
zwei Komponenten: einmal eine Gefechtsstandübung, in der Entscheidungsprozesse aufgrund
von Lageveränderungen getroffen werden müssen und eine draußen im Feld, in der die
Entscheidungen des Gefechtsstandes in einem Lage Play umgesetzt werden müssen. Die
Szenarien werden durch eine Master-Szenario-Ereignisliste generiert und jede Entscheidung des
Gefechtsstandes wird durch die White Cell genau analysiert und wirkt sich so auf die
Lageänderungen draußen im Feld aus. (vgl. Clark 2016)

26
„Die Austauschoffiziere spielen eine Rolle, ja. Aber noch wichtiger sind die Verbandsführer und deren
Interessen. Und das ist ein stückweit auch persönliche Präferenz. Es gibt wenig was so einen
Verbandsführer dazu zwingt in diesen Austausch zu investieren, das ist keine Größe an dem er oder der
Verband gemessen wird. Es ist ein nice to have aber kein must have. Und es gibt Leute, die investieren
da weniger und es gibt Leute, die haben dann mehr Vision und investieren dann mehr Energie und
Ressourcen rein und sehen da auch den größeren Stellenwert drin. Und da kann ich sagen, dass da diese
persönliche Komponente der Köpfe, die sie einsetzen, ganz entscheidend ist.“

- Hptm Dirk Polter 20.09.2021

Die Prognosen aller Interviewten in Bezug auf die Befähigung beider Verbände
miteinander zu kooperieren, fallen recht positiv aus. Es herrschen Unterschiede bei der
Herangehensweise für Gefahreneinschätzungen und dem eigenen Verständnis des
Hauptauftrages. Dort versteht sich das ObjSRgtLw als vielseitiger „Alleskönner“, die
Briten jedoch als reine FP-Force. Dies schränkt jedoch nicht die Möglichkeiten der
Kooperation ein, sondern erhöht lediglich den Trainingsaufwand, der notwendig für die
tadellosen Umsetzung der bereits bestehenden TTP ist. (vgl. Lieske & Painter 2021 S.12
/ Polter 2021 S.5) Keiner der Befragten konnte eine Problematik durch kulturelle
Unterschiede ausmachen, selbst eine Sprachbarriere wurde nicht identifiziert. Denn wie
im Falle von Flt Lt Painter müssen die britischen Offiziere Deutsch können oder
andersherum jeder deutsche Offizier ein standardisiertes Leistungsprofil in Englisch von
mindestens 3332 besitzen muss. (vgl. Lieske & Painter 2021 S. 11) Das bedeutet, dass
jeder deutsche Offizier in der Lage ist im allgemeinen gesellschaftlichen und beruflich-
fachlichen Bereich sowie in nicht vertrauten Sachgebieten zu verständigen. (vgl.
UniBwM 2022)

7.2 Die deutsch – polnische Kooperation


Der Kampf der verbundenen Waffen ist seit dem zweiten Weltkrieg aus keiner Armee
mehr herauszudenken. Der Panzer ist bis heute die gefährlichste Offensivwaffe der
bodengebundenen Streitkräfte (vgl. Guderian 1939 S.256 ff.), durch moderne
panzerbrechende Waffen ist er jedoch gleichzeitig so verwundbar wie noch nie. (vgl.
Triebert 2017) Die deutsche Doktrin beruft sich darauf, dass die Panzertruppen immer
aus Kampfpanzern, wie z.B. dem Leopard 2 und Schützenpanzern, wie dem Marder,
zusammengesetzt werden. Dabei sind sie die Hauptträger beweglich geführter
Operationen verbundener Kräfte. Die Panzertruppen kämpfen grundsätzlich zusammen
und bestimmen damit die wesentlichen Elemente des mechanisierten Gefechtes. (vgl.
Bundeswehr 2019a S. 32)

Um diesem Ansatz gerecht zu werden und die Partnerschaft Deutschlands und Polens
zu vertiefen, haben sich beide Nationen entschlossen auf Basis des

27
Rahmennationenkonzepts ihre Fähigkeiten zusammenzulegen, damit sich diese im
Kampf der verbundenen Waffen gegenseitig ergänzen. Das sogenannte Cross
Attachment wird folgendermaßen definiert:

„Die gemeinsame bilaterale deutsch - polnische Ausbildung und Zusammenarbeit auf der taktischen
Ebene (Brigade, Bataillon), verbunden mit der wechselseitigen Anbindung eines Kampftruppenbataillons.
Dabei arbeiten die Brigaden PzGrenBrig 41 (DEU) und die 10. PzCavBrig (POL) zusammen. Auf
Bataillonsebene sind die Partnerverbände das PzGrenBrig41 (DEU) mit dem 1. PzBtl (POL).“

- Oberst Christian Nawrat 26.01.2022

Der Herr Oberleutnant Aleksej Zeleznakov aus der PzGrenBrig41 ermittelte innerhalb
des Brigadestabs Experten, die den eingesendeten Fragenkatalog beantworten
konnten.

Zur Bewertung der Interoperabilität der beiden Verbände kann wieder Mäder & Wenger´s
Konzeption der Interoperabilität verwendet werden. Insgesamt übten deutsche und
polnische Einheiten im Zeitraum von 2017-2020 zehn Mal miteinander, hierbei wurde
jedoch nicht zwischen Gefechts- und Gefechtsstandübungen unterschieden. Wenn
jedoch das Übungsniveau von 2018 gehalten wurde, sind die Gefechtsübungen der
beiden Partnerverbände in Größe und Komplexität mit FAVE 2019 zu vergleichen. 2018
wurde im Rahmen der Übung GRIFFIN SWORD, auf dem Truppenübungsplatz
Jägerbrück, drei Wochen lang das gemeinsame Gefecht für die Landes- und
Bündnisverteidigung im scharfen Schuss erprobt. Dabei ging es in der Hauptsache um
die gemeinsame Durchführung eines Verzögerungsgefechts12, mit dem Fokus darauf
das Zusammenwirken zwischen Panzergrenadieren und Panzern abzubilden. (vgl.
Blüthgen, in Bundeswehr 2019b) Zudem wird versucht, durch gemeinsames Begehen
von Feierlichkeiten in Form von Jubiläumsfeiern, Märschen oder Appellen, ein
Gemeinschaftsgefühl in den beiden Verbänden zu erwecken. Dies weist auf ein tieferes
Verständnis über den Nutzen der Zusammenarbeit hin, denn beide Verbände sehen in
der Kooperation die Möglichkeit durch Integration und Assimilation ihre Verbindung zu
stärken. Das zeichnet sich besonders dadurch aus, dass ein besonderes Augenmerk auf
die Honorierung gemeinsamer Erfolge gelegt wird. Anzumerken ist ebenfalls, dass 2019
Dienstposten für Verbindungsoffiziere etabliert wurden, um die Planung und

12 Ein Verzögerungsgefecht hat den Sinn den Feind zu verlangsamen, ihn unter Aufgabe von
Raum abzunutzen, ihn in eine bestimmte Richtung zu lenken und/oder um Zeit und
Handlungsfreiheit zu gewinnen. Dabei werden vergleichsweise schwache eigene Kräfte
weiträumig disloziert. Zur Abnutzung werden Stellungen zeitlich begrenzt verteidigt, anschließend
wird kämpfend ausgewichen und bei günstiger Lageentwicklung ein Gegenstoß mit kurz
gestecktem Ziel durchgeführt. Das Verzögerungsgefecht stellt in der Regel also einen Tausch
von Raum gegen Zeit dar. (vgl. Bundeswehr 2019a S.164)

28
Koordinierung des jährlichen Cross Attachment Ausbildungsplanes abzustimmen. Als
größte Schwierigkeit in der Planung wird hier auch nur der Sprachunterschied angeführt,
inwiefern sich dieser in einer Gefechtslage auswirken könnte, wurde nicht beantwortet.
Allerdings bleiben die taktischen Manöverelemente weiterhin ihren Heimatverbänden
unterstellt, sodass die Not sich in verschiedenen Sprachen absprechen zu müssen auf
einer Befehlsebene passiert, in der entweder genügend Zeit zur Verfügung oder
geschultes Personal bereitsteht. (vgl. Fragenkatalog PzGrenBrig41) Gemeinsame TTP
wurden jedoch noch nicht erarbeitet, beide Verbände agieren noch unter ihren eigenen
Ansichten der Gefechtsführung. Dies wirft einige Probleme auf. Zum Beispiel bleiben die
polnischen Panzer vor dem Schuss stehen, eine Praktik, die in Deutschland anders
gehandhabt wird und in der Operationsführung berücksichtigt werden muss, da sich so
Abläufe veränderten. Trotzdem wurden diese Mängel erkannt und es wird daran
gearbeitet Abhilfe zu schaffen, indem z.B. ein gemeinsames Battle Book13 erarbeitet
wird. Kurze Kommunikationswege sind ausgesprochen wichtig, nur so kann ein
reibungsloser Planungsablauf stattfinden. Mit der Integration von Verbindungsoffizieren
in die Planungsangelegenheiten kann sichergestellt werden, dass die horizontale
Kommunikation nicht zu kurz kommt und lageangepasst flexibel auf die Absichten des
Partners eingegangen werden kann.

Gemeinsame Vorhaben werden zweimal im Jahr in einem sogenannten „Planners


Meeting“ besprochen und geplant. Zusätzlich werden sporadisch
Koordinierungsbesprechungen und gemeinsame Erkundungen angesetzt. (vgl.
Fragenkatalog PzGrenBrig41) Zum Abgleich für das Nutzen des Standortübungsplatzes
HAGENOW wird sich vierteljährlich getroffen, um Zeiten und Belegung zu koordinieren.
(vgl. König 2018 S.6) Die Brigade selber sieht hier ebenfalls Verbesserungsbedarf,
jedoch wurde nicht bekanntgegeben wie der Mangel an Absprache vorerst und langfristig
behoben werden kann. Auf dem genannten „Planners Meeting“ wird ebenfalls eine
Roadmap erarbeitet, also ein Dokument, das als Leitfaden dienen soll, sodass eine
reibungslose Abwicklung gemeinsamer Vorhaben gewährleisten werden kann. Diese
Roadmap wird immer für das kommende Jahr entwickelt und wird fest in die
Ausbildungsplanung der Brigade implementiert. In ihr ist auch das Ziel festgelegt beide
Verbände so miteinander zu integrieren, dass gemeinsame Einsatzkontingente gestellt
werden können. Der Fokus hierbei liegt vor allem bei der Bereitstellung von Einheiten
für die VJTF, EUBG und der NRF. Bisher konnten jedoch keine gemeinsamen Einsätze

13Ein Battle Book ist eine Sammlung von Referenzen, Vorschriften und Taschenkarten, die
jeder Soldat bei sich trägt und das ihn in der Ausübung komplizierter Verfahren unterstützen
soll.

29
oder Gefechtsbereitschaftsgrade gemeldet bzw. angenommen werden. Ein weiteres
hochgestecktes Ziel für die Zukunft ist der gegenseitige Austausch von
Kampfkompanien über einen längeren Zeitraum. (vgl. Fragenkatalog PzGrenBrig41)

Ein Ziel des Rahmennationenkonzepts ist es ebenfalls materielle Interoperabilität zu


schaffen. Da sich die schweren Fahrzeuge, wie der Leopard 2 und der Marder, in ihrer
Nutzung so unterscheiden, ist eine Form des Pooling und Sharing unzweckmäßig. Die
beiden Verbände sollen sich in ihren Fähigkeiten ergänzen und jeweilige Lücken
schließen, es handelt sich hierbei nicht um die Integration zweier gleicher Verbände.
Dies könnte eine Erklärung dafür sein, dass sich auf größere Übungsvorhaben nicht
gemeinsam vorbereitet wird. Eine gemeinsame Vorbereitung auf Großübungsvorhaben
ist jedoch in Aussicht gestellt worden. Jede Einheit bereitet ihre eigene Art zu kämpfen
vor, fokussiert sich dabei auf die eigenen Stärken und Schwächen, um im gemeinsamen
Üben mit den anderen Einheiten das abzuliefern, was von ihrer spezifischen
Warengattung erwartet wird. Der reibungslose Ablauf beider Fähigkeiten gleichzeitig ist
also darauf zurückzuführen, dass jeder sein eigenes Handwerk beherrscht und dies,
aufgrund ähnlicher TTP im Verbund, anwenden kann. (vgl. Fragenkatalog
PzGrenBrig41) Die Problematiken im Verständnis der TTP wurden bereits
angesprochen, sollten jedoch besondere Beachtung erhalten, da diese den Grundstein
des Soldatenhandwerks formen.

Zusammenfassend kann festgehalten werden: im Vergleich zur deutsch – britischen


Kooperation des ObjSRgtLw und des RAFRgt fehlt der deutsch - polnischen noch „der
letzte Schliff“. Das Rahmennationenkonzept ist im Weißbuch sowie in der Konzeption
der Bundeswehr als wegweisend für die Sicherung der Fähigkeit zur Landes- und
Bündnisverteidigung angeführt worden. Damit kann das erhöhte Übungsaufkommen im
Vergleich zum ObjSRgtLw in den letzten Jahren erklärt werden. Auf erkannte Missstände
wurde von Seiten der PzGrenBrig41 reagiert, die Implementierung und Auswertung der
eingeleiteten Maßnahmen ist jedoch ein zeitaufwändiger Prozess, der in einer
Beobachtungszeit von drei Jahren nicht erfasst werden kann. Werte und Erwartungen
sind durch das Rahmennationenkonzept institutionell bereits im Vorfeld festgelegt
worden, wie die Einheiten diese jedoch umsetzten ist zu erforschen. Das gemeinsame
Begehen von Feierlichkeiten ist hilfreich zum Aufbau eines Gemeinschaftsgefühls, da so
mehr als der minimale Kräfteansatz geleistet wird, der nötig zum Koexistieren ist. Zudem
zeigt es den starken Willen beider Verbandsführer diese Kooperation nicht als befohlene
Maßnahme abzutun. Im Gegenteil erkennen sie den Mehrwert in dieser
sicherheitsspendenden Partnerschaft. Ob und wie die Zusammenarbeit von den
Mannschaften und Unterführern angenommen wird kann durch meine Informationslage

30
nicht ausgewertet werden.14Beide Einheiten bauen ihre Kommunikationsfähigkeiten seit
Beginn der Kooperation stetig aus. Die Absprache und das Festlegen gemeinsamer TTP
ist zwar noch längst nicht abgeschlossen, jedoch sind durch das Einsetzen von
Verbindungsoffizieren, dem Verfassen einer Roadmap und dessen Berücksichtigung in
der Brigadeplanung klare Strukturen geschaffen worden, die einen Kommunikationsfluss
fördern.

7.3 Das CBRN Protection Cluster als multinationale Kooperation


Ob zur Klärung von Wasservorräten, Aufspüren von Gefahrenstoffen oder der
Dekontamination von Luftfahrzeugen, die ABC- Abwehrtruppe bietet ein breites
Spektrum an Fähigkeiten und ist aus Szenarien moderner Kriegsführung nicht mehr
wegzudenken. (vgl. Muth 2021) Da zur ABC- Abwehr mehr gehört als nur das jährliche
Maske aufsetzen und die fünf BAS-Stufen zu kennen, ist diese Fähigkeit in vielen
Armeen nur sehr begrenzt vorhanden. Das gesamte Fähigkeitsspektrum für die ABC-
Abwehr ist sehr dezidiert. Keine einzelne Nation besitzt sämtliche Fähigkeiten allein, vor
allem nicht in einem Ausmaß, welches auf Basis der Fähigkeitsforderungen der NATO
abgebildet werden soll. (vgl. Kayser 2022 S.3/5) Zum besseren Verständnis und einer
besseren Kräfteplanung wurde deshalb auf Basis des Rahmennationenkonzept das
Chemische, Biologische, Radiologische und Nukleare Abwehr Cluster (CBRN Protection
Cluster) erstellt. Das CBRN Protection Cluster zielt mittelfristig darauf ab, effizientere
Kräftestrukturen, stabile Kooperationsbeziehungen zwischen den Partnernationen und
eine daran gekoppelte multinationale Fähigkeitsentwicklung zu schaffen. (vgl. Schiff
2020)

Durch geführte Interviews im ABC Abwehr Kommando der Bundeswehr


(ABCAbwKdoBw) und demselben, auf den Verband angepassten, Fragenkatalog, der
durch die PzGrenBrig 41 beantwortet wurde, lassen sich Fortschritt und Erfolg des
CBRN Protection Clusters bewerten. Das Experteninterview bzw. der Fragenkatalog
wurde durch Herrn Oberstleutnant Andreas Kayser und Herrn Oberstleutnant Dirk
Bludau durchgeführt.

Herr Oberstleutnant Andreas Kayser durchlief sämtliche Verwendungen eines Offiziers


in der ABCAbwTr, vom Kompaniechef über den Bataillonskommandeur bis hin zum
Regimentskommandeur und NATO-Verbindungsoffizier. Während seiner Laufbahn

14 Aus eigenen Erfahrungen, welche ich in zwei Jahren in den Mannschaften machen konnte,
wurde ein gegenseitiges Verständnis mit den Mannschaften der Partnernationen recht schnell bei
einer Flasche Bier hergestellt. Inhaltlich hat dieses gegenseitige Wohlwollen meist jedoch nur
wenig Einfluss da die Entscheidungen, welche auf der taktischen Ebene Auswirkungen haben,
auf Kompanieebene getroffen werden. Das gegenseitige Wohlwollen hebt also die innere Moral,
hat jedoch keine weiteren Auswirkungen auf die Inhaltliche Umsetzung der Kooperation.

31
konnte er Erfahrungen in einer Bandbreite von Einsätzen sammeln. Nun ist er der
Abteilungsleiter Einsatz im ABCAbwKdoBw. (vgl. Kayser 2022 S.1) Oberstleutnant Dirk
Bludau ist seit 1988 in der Bundeswehr und seit Beginn seiner Karriere in der ABC-
Abwehrtruppe. Er besuchte mehrere internationale Lehrgänge im Bereich ABC-Abwehr,
war mehrere Male in Afghanistan und im KFOR Einsatz. Nach seiner Stellung als
Stellvertretender Bataillonskommandeur hatte er die Position als Leiter für Grundlagen
Weiterentwicklung in der ABC-Truppe inne. Nun ist er der Leiter des deutschen Anteils
in der CBRN Protection Cluster Support Cell. (vgl. Bludau 2022 S.1)

Das CBRN Protection Cluster konnte von vornherein auf eine Historie von
multinationalen Kontakten zurückgreifen. So konnte schnell ein gemeinsames
Programm aufgelegt werden, in dem sich viele Nationen auf freiwilliger Basis am Cluster
beteiligen konnten. Die Zusammenarbeit gipfelte 2018 in der FTX CORONAT MASK
2018, in der in vier Nationen (Deutschland, Italien, Tschechien und der Slowakei)
gleichzeitig 1300 Soldaten aus 14 Teilnehmerstaaten eine Gesamtlage absolvierten.
Zwar wurde sich ausführlich auf die Übung vorbereitet, aufgrund der dezidierten
Fähigkeiten und der räumlichen Trennung fand dies jedoch in Eigenregie durch die
Verbände statt. Diese haben sich allerdings nach eigener Maßgabe mit ihren Partnern
abgesprochen und kooperiert, sodass es teilweise auch in vereinzelten Verbänden enge
Kooperation und Vorbereitungen gab. (vgl. Fragenkatalog ABCAbwKdoBw / Kayser
2022 S.1) Um durch die erfolgreiche Absolvierung der Übung den Status Full Operational
Capability (FOC) zu erlangen, wurde das Vorhaben strikt entlang der NATO-Richtlinien
aufgezogen. Mit dem Ziel die Fähigkeiten der teilnehmenden Nationen zweckgebunden
zu planen, wurden mehrere Konferenzen speziell für diese Übung mit den
Partnerverbänden abgehalten. Das bedeutet, dass CORONAT MASK von vornherein
als multinationales Vorhaben vorbereitet, organisiert und durchgeführt wurde. (vgl.
Kayser 2022 S. 1) Der Fokus von CORONAT MASK lag dabei im Erproben, wie die
Partnerverbände räumlich getrennt, geführt durch die Cluster Support Cell und in neuen
Strukturen agieren. Besonderheit ist hier, dass die eingesetzten Einheiten auf der
Teileinheitsebene multinational zusammengesetzt waren. Das ABCAbwBtl 750 unter
deutscher Führung hatte z.B. einen niederländischen Zug, ein englisches Bio-Labor,
einen bulgarischen Zug und einen durch Sanitätskräfte verstärkten belgischen Zug,
zusammen mit seinen üblichen eigenen Kräften unter seinem Kommando. Ein breites
Verständnis für die Arbeitsweisen der anderen Nationen kann dadurch vorausgesetzt
werden. Zwar können die TTP, aufgrund der Materialunterschiede, nicht angeglichen
werden. Jedoch wurden über die NATO standardisierte Vorgehensweisen (STANAG)

32
erstellt, die das gegenseitige Verständnis fördern sollen. (vgl. Kayser 2022 S.2 /
Fragenkatalog ABCAbwKdoBw)

Das Cluster zieht sein gegenseitiges Verständnis, anders als das Cross Attachment,
nicht aus gemeinsamen Veranstaltungen. Es wird aus einem seit Jahren bestehenden
multinationalen Netzwerk von Kontakten, die durch den kleinen Pool an ABC-Kräften
innerhalb der NATO aufgebaut wurden, gezogen. Dadurch, dass die ABC-Kräfte der
NATO-Mitgliedstaaten teilweise sehr kleine Truppenverbände sind, wohnen bei den
Veranstaltungen der NATO und auch der EU immer wieder dieselben Personen bei.
Zudem gibt es auch außerhalb des neu geschaffenen Clusters bereits mehrere
Berührungspunkte. Es gibt pro Jahr sechs bis acht internationale Übungen mit immer
unterschiedlichen Host Nations. (vgl. Kayser S.5) So konnte sich, durch die homogenen
Strukturen, über die Jahre eine Art familiäre Atmosphäre entwickeln. Zudem konnte
durch die Schaffung der multinationalen Cluster Support Cell, in der täglich für das
Cluster gearbeitet wird, eine Institution geschaffen werden die sich ausschließlich mit
der Umsetzung des Rahmennationenkonzepts beschäftigt. (vgl. Bludau 2022 S. 3 ff.)

„… die beiden Elemente, der wir unseren Erfolg verdanken ist einmal das ABC Abwehr im
internationalen Rahmen so eine Art Großfamilie ist. […] Das zweite, worin wir einen Vorteil gegenüber
den anderen haben, ist dass wir hier ein ständiges Arbeitselement haben. Das haben fast alle nicht,
nämlich diese Cluster Support Cell.“

- OTL Dirk Bludau 01.02.2022

Die Mitgliedschaft im CBRN Protection Cluster ist für jede Nation freiwillig und sie können
sich jeder Zeit, ohne Angabe von Gründen, aus dem Projekt wieder zurückziehen. Diese
Freiwilligkeit bietet den Nationen die nötige Flexibilität ihr Engagement politisch
rechtfertigen zu können. Deshalb konnte das Programm direkt zu Anfang so viele
Nationen zur Teilnahme bewegen. Gerade diese Freiwilligkeit sorgt gleichzeitig dafür,
dass das Programm einer gewissen Planungsunsicherheit unterliegt. (vgl.
Fragenkatalog ABCAbwKdoBw) Weiterhin stellte sich heraus, dass das Herausarbeiten
gemeinsamer TTP unzweckmäßig ist, da das genutzte Material der Einheiten so
dezidiert ist, dass die Ausbildung am Gerät zu lange benötigen würde. Um die
Zusammenarbeit zu erleichtern, wird sich strikt an die Vorgaben der NATO gehalten. So
kann ein Mindestmaß an Interoperabilität erreicht werden. Das spiegelt sich in der
Aufstellung der Kompanien wider. In der ABC-Truppe gibt es die Besonderheit, dass sich
Fähigkeiten bis in die Teileinheitsebene aufteilen lassen und so Kompetenzlücken
innerhalb der Einheiten mit Fähigkeiten der Partnernationen schließen lassen.
Infolgedessen kam z.B. die multinationale Aufstellung der Übungstruppe des
ABCAbwBtl 750 zustande. Dabei bleiben die inneren Strukturen sowie die eingespielten

33
Teams der Teileinheiten intakt und die Notwendigkeit fremdes Material nutzen zu
müssen, wird umgangen. (vgl. Kayser 2022 S. 3) Wichtig zu erwähnen hierbei ist, dass
die militärischen Führer im Umgang mit fremden Personal geschult werden. Dies wird in
dadurch gelöst, dass die Cluster Support Cell alle teilnehmenden Nationen dazu
aufgefordert hat eine Lehrgangsübersicht zu erstellen, die Lehrgänge beinhaltet, die
durch multinationale Teilnehmer besucht werden können. Insgesamt kamen so etwa 40
Lehrgänge zusammen und es wurden Themen der ABC-Abwehr, Aufklärung
(Reconnaissance), Dekontamination (Decontamination), ABC-Melde- und Warndienst,
(Warning and Reporting) oder der ABC Probenentnahme abgebildet. Insgesamt soll der
gesamte Bereich des Arbeitsfeldes ABC-Abwehr zur Verfügung stehen. (vgl. Bludau
2022 S.6/7)

Das hohe Maß an Kooperation im Cluster lässt sich auf die Arbeit der Cluster Support
Cell zurückführen. Wenn man sich die Strukturierung des CBRN Protection Clusters
anschaut, steht oben das ABCAbwKdoBw in Bruchsal mit seinem Kommandeur, dem
Oberst Saalow als Chairmen für das gesamte Cluster. Darunter befindet sich die Cluster
Support Cell, ein Element, das direkt unterhalb des Kommandos steht und für die
Koordination mit den Partnerstaaten verantwortlich ist. Unter der Support Cell gibt es
dann noch drei weitere Sub-Cluster: das sich unter tschechischer Leitung befindliche
Sub-Cluster für Education and Training, das unter slowakischer Leitung stehende Sub-
Cluster Exercises und das unter deutscher Leitung durch OTL Kayser geführte Sub-
Cluster Ops Integration. (vgl. Bludau 2022 S.6) Die Cluster Support Cell ist also dafür
verantwortlich die auf dem Steering Committee getroffenen Entscheidungen in die Sub-
Cluster zu tragen und die Kraftanstrengungen zu bündeln. Hierbei ist zu vermerken, wie
hoch das Rahmennationenkonzept im Rang beim ABCAbwKdoBw steht. Als
Rahmennation folgten zwar mehr Aufgaben und Verantwortungen, jedoch stiegen die
zugeteilten Ressourcen nicht an. Es wurden also keine Dienstposten extra für das
Rahmennationenkonzept geschaffen, viel mehr mussten vorhandene Ressourcen
zusammengezogen werden und die Dienstposten für die Cluster Support Cell aus
anderen Bereichen entnommen werden. Das Cluster wurde also nicht als eine
„Nebenaufgabe“ angesehen, sondern spielt viel mehr eine zentrale Rolle im Feld der
ABC Abwehr. Nicht nur Deutschland sieht im Cluster großes Potenzial, auch die
Tschechen haben für die Leitung der Cluster Support Cell ebenfalls einen Oberst
abgestellt, also dienstgradgleich wie der Chairmen des gesamten Clusters. Zudem gibt
es einen niederländischen Austauschoffizier im Dienstgrad Hauptmann und einen
slowakischen Major. (vgl. Bludau 2022 S.7)

34
Anders als in der Kooperation der PzGrenBrig41 mit der 10.PzCavBrig ist das CBRN
Protection Cluster national sehr divers aufgestellt. Dies kann auf die Notwendigkeit der
Kooperation zum Schließen von Fähigkeitslücken zurückzuführen sein. Ebenso ist
jedoch hervorzuheben, dass ähnlich wie beim ObjSRgtLw und dem RAFRgt die
Kommandeure ein hohes Interesse hegen die Kooperation weiter auszubauen. Der
Oberst Neumann, der erste Chairmen des Clusters, holte sämtliche Nationen, welche
am ersten Steering Committee in Berlin teilnahmen, in Eigeninitiative ins Cluster. So
konnten für das erste Treffen im Oktober 2016 bereits 28 Teilnehmer aus zehn Nationen
generiert werden. Im März 2018 waren es dann schon 41 Teilnehmer aus 14 Nationen
und im letzten Präsenzmeeting vor der Pandemie waren es 40 Teilnehmer aus 16
Nationen. Es ist also klar zu sehen wie sehr die Arbeit des Chairmans und der Cluster
Support Cell die Partizipation am Cluster positiv beeinflusst. (vgl. Bludau 2022 S.6/7)

8. Fazit
Unter Zuhilfenahme von Mäder und Wengers Konzept der Interoperabilität konnte klar
herausgestellt werden, dass die Kooperation des ObjSRgtLw und des RAFRgt bereits
interoperabel ist. Die einheitliche Fachsprache, Terminologie und Befehlsschemen
sorgen dafür, dass gemischte Kompanien in den Übungsvorhaben eingesetzt werden,
Offiziere in Führungspositionen gegenseitig mit in den Einsatz genommen werden und
Forceofferings für zukünftige Einsätze gestellt werden können. Zur Entwicklung
gemeinsamer TTP werden regelmäßig mehrere Lehrgänge durchgeführt, die durch
beide Nationen besucht werden. Außerdem werden durch die Austauschoffiziere
Fähigkeitslücken erkannt und es wird versucht diese durch Aneignung von Praktiken des
Partners zu schließen. Strukturell wurde in beiden Regimentern nicht viel
weiterentwickelt, lediglich die Briten erschufen einen neuen Dienstposten, neben dem
Austauschoffizier. Dieser Group Captain AIR FP ist für die Koordination der
internationalen Kooperation im Bereich Force Protection zuständig. (vgl. Polter 2021
S.10) Die Austauschoffiziere sind jedoch mehrere Jahre auf ihrem Dienstposten und
können durch die lange Stehzeit recht viel Output für die Partnernation generieren. (vgl.
Polter 2021 S. 1ff.) Letztlich beschränkt sich die Kooperation der beiden Regimenter auf
einen sehr kleinen Rahmen, kann also exemplarisch für eine größere Formation von
Einheiten nicht direkt als Vergleich dienen. Jedoch ist sie wegweisend in der Mentalität
der Kooperation. Diese beruht insgesamt auf freiwilliger Basis und keiner der
Kommandeure ist dazu gezwungen oder zieht weiteren persönlichen Nutzen aus dieser
Zusammenarbeit, jedoch steht sie in beiden Regimentern sehr weit oben auf der
Prioritätenliste und das schon seit Jahrzehnten.

35
Ebenfalls wie im ObjSRgtLw und im RAFRgt wurden in der PzGrenBrig 41 und in der
10. PzCavBrig Dienstposten für Verbindungsoffiziere geschaffen. Diese sind für die
halbjährlichen Planners Meetings zuständig und sollen die Flexibilität und
Kommunikationsfähigkeit der Verbände verbessern. Wie weiter oben bereits
beschrieben, sind Verbindungsoffiziere jedoch allein für die Kommunikation zwischen
zwei Dienststellen verantwortlich und generieren kein Output für die jeweiligen Einheiten.
So kann zwar die horizontale Kommunikation aufrechterhalten werden, ein vertikaler
Austausch durch den direkten Einfluss auf das Handeln eines Verbandes haben sie
jedoch nicht. In den Planners Meetings wird der Ausbildungsplan für die Brigaden in
einer Roadmap festgelegt und gleichzeitig darauf geachtet, dass durch gemeinsame
Ausbildungen, Übungen und Veranstaltungen der Zusammenhalt gestärkt wird. Der
vergleichbare Mangel an Absprachen und gemeinsamer Planung spiegelt sich in der
Einsatzplanung wider. Die Brigaden konnten bis heute keine einsatzbereiten Verbände
melden. Dabei sind Bereitschaftsmeldungen, wie die für NRF, VJTF und der EUBG,
eingeschlossen. Außerdem ist eine klare Diskrepanz in den TTP der Partner zu sehen.
Die Probleme wurden durch die Brigaden zwar erkannt und es wird daran gearbeitet
diesen durch verschiedene Maßnahmen zu begegnen, jedoch wurden sie bis heute nicht
abgestellt.

Was das ObjSRgtLw und das RAFRgt in Form von regelmäßigen Übungen,
gemeinsamen Lehrgängen und dem Austauschprogramm im Kleinformat sich über
Jahrzehnte aufgebaut haben, wurde durch das CBRN Protection Cluster in kürzester
Zeit übertroffen. Auf Basis der bereits existierenden, multinationalen Verbindungen
konnte so recht schnell, durch persönlichen Einsatz des Kommandeurs Oberst
Neumann, eine vorzeigbare Kooperation nach nur wenigen Jahren ihre Arbeit
aufnehmen. Kurze Zeit später konnte ein Zusammenschluss aus 14 Nationen durch die
Übung CORONAT MASK den Status FOC melden. Das CBRN Protection Cluster hat
Probleme seine TTP anzupassen, da das genutzte Gerät der Teilnehmernationen
grundlegend anders ist. Jedoch wurde ein Workaround gefunden. Verbände sollen nicht
sich selbst verstärken, indem sie gleiches Material und Ausbildungsstände haben,
vielmehr sollen die dezidierten Fähigkeiten innerhalb des Clusters dazu beitragen
Fähigkeitslücken zu schließen. Das Angleichen von TTP passiert also auf einer anderen
taktischen Ebene. Die Cluster Support Cell zieht innerhalb des Clusters sämtliche Fäden
und ist für die Koordinierung der Sub Cluster und für die Zuarbeit für den Chairmen
zuständig. So sind klare institutionelle Strukturen zu erkennen, die die gesamte
Kooperation stützen. Diese Strukturen konnten auch schon ihre Einsatzbereitschaft
unter Beweis stellen, als die NATO eine Covid-19 CBRN Task Force vom Cluster

36
anforderte und diese innerhalb kürzester Zeit bereitgestellt werden konnte. (vgl.
Fragenkatalog ABCAbwKdoBw)

Dass die NATO in ihrer momentanen Form eine pluralistische Security Community
darstellt, konnte bereits widerlegt werden. Der Fokus muss also darauf liegen, inwiefern
das Rahmennationenkonzept zur weiteren Integration beiträgt. Beide Programme des
Rahmennationenkonzepts spiegeln wider, dass sich die Nationen in einem
gemeinsamen System konstituieren und in mehr oder weniger ausgeprägter Form
miteinander arrangieren. Wichtig hierbei ist, dass die teilnehmenden Staaten des
Rahmennationenkonzepts ihre Souveränität aufrechterhalten, indem Truppenteile nicht
direkt abgestellt werden, sondern durch Kooperation mit anderen Teilen nur in ihren
Fähigkeiten ergänzt bzw. unterstützt werden. So werden supranationale
Gesetzmäßigkeiten geschaffen, die durch ihre Allgemeingültigkeit für die
kooperierenden Verbände dafür sorgen, dass diese effizient gemeinsam arbeiten
können, ohne eine höhere Allokation von Ressourcen für die Verteidigung
vorauszusetzen, aber trotzdem eine Steigerung der Kampfkraft forcieren. Dabei bilden
sich, ähnlich wie bei der NATO selbst, Gruppen um die Akteure, die einen Kern der
Stärke darstellen. Das Rahmennationenkonzept bietet so die Möglichkeit für alle
teilnehmenden Nationen, neben ihrer militärischen Zusammenarbeit, gleichzeitig die
wirtschaftliche Zusammenarbeit zu fördern: durch erhöhte Fähigkeitsportfolios, trotz
gleichbleibender Ausgaben, und sozialer Sicherheit, durch den Aufbau von
Gemeinschaften innerhalb der Kooperationen. Die untersuchten Teilnehmerstaaten des
Rahmennationenkonzepts haben die Schwelle der Integration zu einer Security
Community zwar bereits vor dem Inkrafttreten des Rahmennationenkonzepts
überschritten, jedoch festigt das Rahmennationenkonzept diese Strukturen, indem es
die nationalen Verbände in internationale im Verbund agierende Kooperationen
umformt. Diese Kooperationen weisen eine Kompatibilität der Werteauffassung vor,
indem sie alle für den Schutz und die Sicherheit innerhalb der Partnerstaaten sorgen
sowie sich durch das Angleichen von TTP auf eine gemeinsame Art einigen Situationen
zu bewältigen. Die Möglichkeit durch gemeinsame Lehrgänge sein Wissen zu erweitern,
stellt für einige Länder einen Kompetenzverlust dar. Da sie die Fähigkeit verlieren die
Lehrgänge selber durchzuführen. Dies sorgt aber durch die erhöhte Mobilität von
Personen wiederum dafür, dass aufgrund dieser ein gewisser Transaktionsfluss
dauerhaft bestehen bleibt. Letztendlich sorgen die regelmäßigen Treffen, auch wenn es
bei einem Verband weniger ist als bei anderen, für eine gewisse Planungssicherheit für
jeden. So können auch die Verhaltensweisen der Partner leichter vorausgesagt werden,
da diese in einem stetigen Diskurs stehen.

37
Wenn man also zurück auf die oben genannten Phasen der Integration schaut, könnte
man die NATO mit dem Rahmennationenkonzept als neue Institution auf der Schwelle
von Phase zwei zu Phase drei einordnen. Das kann daraus geschlossen werden, dass
innerhalb der NATO, durch den Nordatlantikrat und SHAPE, Entscheidungen und
Konflikte multilateral getroffen und gelöst werden. Die NATO sieht sich weiterhin als
Bastion westlicher Werte und sieht nach dem Fall der Sowjetunion mehrere Akteure als
potenzielle Bedrohungen. Das Rahmennationenkonzept ist wohl die stärkste Form der
Rüstungskontrolle. Durch das Konzept wird deutlich offengelegt, welche militärischen
Kapazitäten einem Akteur zur Verfügung stehen. Zudem ist es der Inbegriff einer
Sicherheitskooperation. Außerdem sorgt das Rahmennationenkonzept für eine
Interdependenz zwischen den Partnerstaaten, da sie ihre Fähigkeiten so miteinander
kombinieren, dass sie ein Poolen von Kompetenzen möglich machen. Damit erhöhen
Fähigkeiten und Ressourcen das Vertrauen innerhalb der Gemeinschaft. Im CBRN
Protection Cluster, mehr als im Cross Attachment, kann eine Internationalisierung von
Autoritäten bemerkt werden. Zwar wird das Custer von einer Nation, Deutschland,
geführt, jedoch ist multinationales Personal direkt in die Führungsprozesse involviert und
kann so das Handeln der Rahmennation beeinflussen.

Der Konflikt zwischen Griechenland und der Türkei schließt die NATO als Security
Community kategorisch aus. Es wurde gezeigt, dass Griechenlands größte Motivation
zur militärischen Planung und Rüstung darin liegt seinen Interessenbereich vor der
Türkei zu schützen. Zwar wurden alle Konflikte der beiden Akteure seit geraumer Zeit
durch friedliche Maßnahmen gelöst, jedoch besteht weiterhin großes Misstrauen
gegenüber dem Bündnispartner. Die anderen Mitgliedstaaten hingegen wissen um die
Stärke des Bündnisses und bezeugen mehrfach ihr Interesse an einer noch engeren
Kooperation untereinander. Das Rahmennationenkonzept steht beispielhaft für diese
Einstellung. Da hier jedoch nur zwei Beispiele des Rahmennationenkonzepts untersucht
wurden, lässt sich eine präzise Prognose über den Beitrag des
Rahmennationenkonzepts zur Integration der NATO-Mitgliedstaaten unter der
ermittelten Datenlage nicht stellen.

38
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Anlagen
Anlage 1: Transkript Interview OTL Dirk Bludau
Wenn Sie sich kurz vorstellen könnten, wie sind Sie zur Bundeswehr gekommen,
was haben Sie gemacht?
Ich bin OTL Bludau, ich bin 53 Jahre alt und zur Bundeswehr gekommen 1988.
Angefangen habe ich im ABC Abwehr Bataillon 310 in Zweibrücken. […] Nach der Uni
wurde ich zum ABCAbwBtl 705 nach Bad Düben versetzt. […] dort war ich Zugführer,
bin danach zum Stab der PzBrig42 nach Potsdam versetzt worden, und war dort S3
Offizier. Anschließend bin ich ein halbes Jahr in die USA und habe dort an einem US-
Lehrgang teilgenommen. Am Chemical Captains Carrer Course. Das ist eine Mischung
aus dem deutschen Stabsoffizier Lehrgang und dem Kompaniechef Lehrgang. […] Ich
bin dann von da aus nach Potsdam zurück bin jedoch direkt wieder versetzt worden,
zum Stabsoffizier Lehrgang. Bin danach hierhin an diesen Standort Bruchsal versetzt
worden und war Kompaniechef hier. In der Verwendung bin ich dann auch in den Einsatz
gegangen. […] Von da aus bin ich in das Heeresführungskommando versetzt worden.
[…] Von da aus bin ich nach Köln Wahn versetzt worden, da war das Streitkräfte
Unterstützungskommando. Von da aus bin ich nach Belgien versetzt worden ins SHAPE.
[…] Von da aus kam ich dann, wurde ich Stellvertretender Kommandeur eines
ABCAbwBtl in Höchster. Und dann war ich dann dort zwei Mal im Einsatz, beim KFOR
Einsatz und ich war in Afghanistan Einsatz. […] Von dort aus ging es dann weiter von
hier nach Bruchsal. Und nun bin ich jetzt glaube ich seit acht Jahren hier und in der
mittlerweile zweiten Verwendung. Hatte vorher einer Verwendung in der
Grundlagenweiterentwicklung und hab mich mit Ausbildungen und Training beschäftigt,
war also der Referent für Ausbildung und Training. Ich habe dort die ganze Bandbreite
abgedeckt von der Grundausbildung bis zur Hochspezialisierten Ausbildung für unsere
Spezial ABC Abwehrkräfte die mit dem KSK zusammenarbeiten und dann bin ich vor
zwei Jahren zum Rahmennationenkonzept Projekt versetzt worden. Ich bin der Leiter
des deutschen Anteils des FNC Projekts. Also beim Cluster CBRN Protection. […] Das
ABCAbwKdoBw kümmert sich seit beginn der Kooperation im Jahr 2015 um das Cluster
CBRN Protection, so heißt das. Chemical Bio, Radiological und Nuclear, dafür stehen

42
diese vier Buchstaben. Und dass ist nun mal überbesetzt ABC Abwehr. Wir haben ein
Steering Committee, also ein Lenkungsausschuss und der besteht aus den Ländern, mit
denen wir hier zusammenarbeiten und der Tagt einmal pro Halbjahr. Dazu komme ich
aber gleich noch. Ich will aber kurz noch sagen, warum wir hier so erfolgreich sind. Im
Vergleich dieser ganzen Cluster, dieser Fähigkeiten hier gibt es ja noch weitere FNC
Projekte. Das ist eine Untersuchung des Planungsamtes. Die sollten sie ja auch kennen?

Nein ist mir nicht bekannt und wenn ich da sehe das dort NATO Restricted steht
hab ich dafür auch keine Sicherheitsfreigabe.

OK, mag sein, kann ich jetzt nicht sagen. Ich verrate hier aber keine Geheimnisse, wenn
ich Ihnen das sage. Das der Chef vom Planungsamt unterschrieben. Das ist letztendlich
ein deutsches Papier, insofern sag ich mal so, dass wir jetzt hier sehen, entspringt dem
Papier und das ist VS NfD. Wir haben das damals so eingestuft will wir das nicht allen
unseren Partnernationen zeigen wollten und konnten. […] Aber das hier ist die wichtigste
Seite des Berichtes, das ist die vereinfachte Darstellung des Mehrwertrisikodiagramms.
Man hier im Prinzip versucht diese ganzen Cluster zu bewerten und hat sich die Frage
gestellt: „Wie können wir die in eine Reihenfolge bringen?“ was ist hier gut und was ist
nicht so gut, wie können wir bewerten, ob die wertvoll sind oder ob die irgendwann mal
einmal wegfallen könnten. Wie die Bewertung durchgeführt wurde das zeigt dieser
Bericht in allen Details. Am Ende aber kulminiert das alles in diesem
Mehrwertrisikodiagramm. […] Und wir sind in der Mitte des grünen Feldes in diesem
Mehrwertrisikodiagramm gelandet. Wir generieren hier also einen hohen Mehrwert bei
einem Beherrschbaren oder überschaubaren und geringen Risiko. […]

Ich stelle ja hier vergleiche an und mit dem PzGrenBtl 411, dass mit der polnischen
10. PzCavBrig kooperiert habe ich schon gesprochen. Und die haben 2018 zum
ersten Mal überhaupt gemeinsam etwas machen können. Das fängt gerade erst an
alles Hand und Fuß zu haben. Die haben letztes Jahr zu ersten Mal eine Roadmap
entwickelt, was die überhaupt zusammen machen wollen, die haben zwar hin und
wieder was zusammen gemacht das war aber noch nichts Festes. Und so wie ich
das mitgekriegt habe hat das CBRN Cluster 2017 schon Einsatzbereitschaft
gemeldet.

Ja wir hatten in der tat schon IOC gehabt, also Initial Operational Capability und wir
hatten auch 2 Jahre Später schon FOC melden können, Full Operational Capability. Da
sind wir tatsächlich anderen voraus. Das liegt aber erstens an zwei Dingen, wenn ich
das so sagen darf, einmal sind die beiden Elemente der wir unseren Erfolg verdanken
ist einmal das ABC Abwehr im internationalen Rahmen so eine Art Großfamilie ist. Das

43
Heißt die Leute kennen sich, die laufen sich ständig über den weg bei allen möglichen
NATO-Veranstaltungen oder auch der EU wo es um CBRN Defence geht, da tauchen
immer wieder dieselben Personen auf. Den ABC Abwehr ist in allen Nationen so eine
kleine Nischenfähigkeit. In der Bundeswehr ist ja die ABC Abwehr auch eine
Nischenfähigkeit. Im Moment jedenfalls noch. […] In anderen Nationen noch viel mehr,
das hat aber auch den Vorteil das man die wenigen Leute mit den man da in dieser
Nischenfähigkeit arbeitet, dass man die kennt. Aus verschiedenen NATO-
Arbeitsgruppen, bei Meeting usw. über den weg läuft, ich sag mal Leute mit derselben
Spezialisierung treffen irgendwo. Man kennt also die ABCisten in England, in Frankreich
in den USA in Tschechien und allen Nachbarländern, den Niederlanden, man kennt sich
heit. Bei großen Truppengattungen ist das anders, da haben sie das Problem das
Personen wechseln und die bleiben dann, ich sag mal die haben dann Karrieren, für die
sie dann aus der Truppengattung raus gehen, woanders hin in einen Zentralen Bereich
und dann zurück in die Truppengattung, da ist der Wechsel viel größer. Da haben sie
nicht so ein homogenes Feld von wenigen Menschen, die sich immer wieder begegnen
und kennen. Da ist das Feld der Personen viel größer und deswegen haben sie nicht so
eine Verbundenheit. Wir haben so eine Art familiäre Struktur, im Sinne von, man kennt
sich, man begegnet sich immer wieder, man hat im Prinzip durch das Networking schon
viele Verbindungen zueinander die über viele Jahre gehalten werden kann. Weil Leute
in der Nischenfähigkeit immer wieder an denselben Stellen wieder auftauchen.

Also hat das FNC nur etwas institutionalisiert was bereits eigentlich schon
existiert hat?

Genau die guten Verbindungen, die wir haben zueinander, untereinander, dieses
Netzwerk an Kontakten, das ist hier sehr nützlich gewesen bei unserem Projekt, um die
Leute an den Tisch zu bringen. Das zweite, worin wir einen Vorteil gegenüber den
anderen haben, ist das wir hier ein Ständiges Arbeitselement haben. Das haben fast alle
nicht, nämlich diese Cluster Support Cell. Wenn sie jetzt zu den anderen Clustern fahren
würden, dann würden sie da niemanden finden mit so einem Wappen auf dem Ärmel wo
man jetzt sagen kann das ist jetzt ein FNC-Raum wo nur FNC gemacht wird. Das werden
sie da nicht finden das haben die nicht. Die machen zweimal im Jahr ein Meeting, da
schreiben die einen Bericht und das war es dann. Und dann reagieren die, wenn die
Schriftverkehr kriegen und Anfragen beantworten müssen. Aber die haben Niemanden
die den ganzen Tag jeden Tag sich im Tagesgeschäft um FNC kümmert. […]

Wie oft finden dann Absprachen mit anderen Nationen statt, wenn es direkt hier
so eine Zelle gibt?

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Täglich. Also ich spreche jetzt von den Nationen, die jetzt hier mitmachen, da finden
täglich kontakte statt. Wir haben täglich hauptsächlich telefonische Austausche das
macht dan unser Chief Cluster Support Cell, ein tschechischer Oberst.

Das ist ein Dauerhafter Dienstposten, der hier immer besetzt wird?

Ja, wir haben dauerhafte Dienstposten hier. […] Die Personen die dauerhaft hier sind
sind ungefähr eine Hand voll. Das bin ich selbst, mein tschechischer Fachvorgesetzter
ein OF-5 also ein Full Colonel oder auch Oberst, der ist der Leiter unser Cluster Support
Cell. Der ist mein Vorgesetzter, den sehe ich jeden Morgen, wenn wir dann ein kleines
Meeting haben und uns absprechen für den Arbeitstag. Das ist ein deutscher Kollege
ebenfalls im Dienstgrad Oberstleutnant, dann haben wir einen niederländischen
Verbindungsoffizier der aber auch bei unserem FNC-Projekt mitarbeitet. Das also keiner
der uns hier zu 100% gehört, sondern der gehört uns ungefähr so zu 33% denn der hat
noch zwei andere große Aufgaben. Dann haben wir noch einen Feldwebel, […] und dann
haben wir noch einen Major aus der Slowakei. […] Was machen wir hier? Wir
organisieren Meetings wie das z.B. hier, das ist unser letztes Meeting gewesen Steering
Comittee Meeting in Rauenberg in der Nähe von Heidelberg. Da haben wir unsere
Nationen herangeholt, die dann dort mit uns das Meeting gemacht haben und wenn der
Lenkungsausschuss tagt geben die uns Aufträge, geben die Richtung vor, finden neue
Aktivitäten, das wir da alles gemacht.

Wissen Sie, wann das zum ersten Mal getagt hat?

Ja kann ich Ihnen sagen. Das war im Herbst 2016. […] Dort verfassen wir einen
Bericht, Das erste Meeting war am 25.-26.10 2016, dort haben wir zum ersten Mal ein
Meeting gemacht. […] Im Protokoll hier können wir sehen 28 Teilnehmer, 10 Nationen
und dann kam noch dazu das Joint CBRN Center of Excellence, das ist eins von den
COEs. Dieses ist in Vyškov in Tschechien.

Wie oft finden diese Treffen statt?

Zwei Mal im Jahr. Und dann waren noch sogenannte Beobachternationen mit dabei, da
zähle ich vier Stück, Frankreich, Spanien, Schweden und Serbien. Die waren
Beobachter.

Wenn wir jetzt den Endpunkt von meiner Forschungsspanne nehmen, also von
2019, wie viele waren dort mit dabei?

Das letzte Präsenzmeeting, also wo sie das Foto gesehen haben aus Rauenberg, das
waren schon deutlich mehr. Wir sehen hier 40 Teilnehmer aus 16 Nationen. Am ende

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unserer Minutes, also unser Protokoll kann man immer die Liste aller Teilnehmer
sehen. Wenn sie die durchzählen, finden sie 40 Namen. Der Chairmen, der
Vorsitzende, war damals noch mein Ehemaliger Kommandeur, der Oberst Schiff. […]

Könnte ich noch ein drittes Meeting zum vergleich haben? Sodass ich die
Entwicklung beobachten kann?

Das vierte Meeting war am 13.-15. März 2028, das Frühjahrsmeeting in Wien. Hier
hatten wir 41 Teilnehmer aus 14 Nationen.

Die Teilnehmer, die ich jetzt hier gesehen habe sind ja meistens die
Einheitsführer?

Ja, aber Vorsicht Einheit bedeutet in Heeressprache Kompanie. Das sind hier natürlich
alles keine Kompaniechefs, die da sprechen, sondern das sind in der Regel
Stabsoffiziere die meisten in irgendwelchen Ämterverwendungen oder in
Kommandobehörden oder im Ministerium arbeiten.

Also alles Vergleichbar mit dem Oberst Schiff?


Ja vergleichbar schon, aber wiederrum ist das sehr unterschiedlich. Der Oberst Schiff
oder jetzt Oberst Saalow der ist als Oberst Kommandeur eines Fähigkeit Kommandos.
Er führt zwei Bataillone, eine Truppenschule und einen Stab hier. In den USA z.B. da
führt der Chef der ABC Abwehr dort, Commander CBRN Defence Choir der führt dort
viel mehr Truppen, der führt Brigaden, ABC Abwehr Brigaden nicht Bataillone Brigaden.
Der ist dann schon im Dienstgrad General also Generalmajor. Estland, ich kenn den
ABC Abwehroffizier aus Estland, wie viel Truppen hat der unter sich? Einen Zug, der ist
dann natürlich nicht General und auch nicht Oberst, der ist Hauptmann. Und der sitzt
dann natürlich für Estland da. […]

Also sitzen dort immer die Leute, die am meisten zu sagen haben in der Sparte
ABC?

Ja. In der Regel dann die Kommandeure der Truppengattung, oder die die dann die
Aufgaben aus einer Kommandobehörde also einem Generalstab oder dem Ministerium
heraus wahrnehmen. Die Nation entsendet die Person. Das ist nicht so das wir uns das
aussuchen können. Die Nation entsendet einen Teilnehmer, einen Sprecher. Und der
Nation obliegt es die Person auszuwählen, die geeignet ist an diesen Gesprächen Teil
zu nehmen. In der Regel ist das eine Person, die in der Truppengattung eine wichtige
Funktion hat. […]

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Gibt es innerhalb des CBRN Clusters Lehrgänge die gemeinsam geplant sind
und von allen besucht sind, um die TTP anzugleichen?
Es gibt in der Tat Lehrgänge und wir haben eine Lehrgangsübersicht. Alle Nationen
wurden dazu aufgefordert, haben die auch gemacht, uns Lehrgänge mitzuteilen, die von
anderen Nationen besucht werden dürfen. Also wir haben jetzt keinen FNC-Lehrgang,
als einen neuen Lehrgang etabliert, wo dann FNC drübersteht und der nur für FNC-Leute
ist exklusiv. Das gibt es so nicht. Weil viele Lehrgänge sind in vielen Nationen in
identischer oder ähnlicher Version vorhanden. […] Wir haben eine Liste, eine Übersicht,
dass eine Excel-Tabelle mit Lehrgängen die auch regelmäßig überprüft wird und auch
aktualisiert wird. […] Diese Lehrgänge müssen auch auf Englisch sein, wenn die in der
Landessprache sind, kann die ja kaum ein anderer besuchen. […] Wir haben eine Liste
mit Lehrgängen in englischer Sprache die offen sind für alle Partner. An denen kann man
Teilnehmen, man muss nur eine Anfrage stellen und dann noch das Finanzielle klären.
Wer zahlt für essen, Unterkunft und diese ganzen Dinge da und wir fördern das auch.

Wissen Sie wie viele das sind?

Wie viele Lehrgänge das sind? Oh, das sind, als ich die Liste das letzte mal angeschaut
hab müssten das so in etwa 40 Lehrgänge sein.

Bei der Anzahl brauch ich gar nicht fragen wie die heißen.

Die sind auf jeden Fall alle unterschiedliche Natur. Es geht um Themen der ABC Abwehr
Aufklärung oder reconnaissance, es geht um Dekontamination decontamination, es geht
um ABC melde und Warndienst, Warning and Reporting oder Sampling, das ist ABC
Probenentnahme, also alles Dinge, die damit zu tun haben mit dem Arbeitsfeld ABC
Abwehr. […] Ich zeige Ihnen mal die Struktur unseres Clusters, wie wir es sehen. Wir
haben oben als beschlussfassendes Gremium das Steering Commitee also der
Lenkungsausschuss, wie ich schon sagte tagt der zwei Mal im Jahr. Oben steht das
ABCAbwKdoBw in Bruchsal, dann die Cluster Support Cell. Die ist international und da
arbeiten drei Deutsche. Ich bin Leiter des deutschen Anteils. Wir haben in unserer
Struktur drei Unterorganisationen, sogenannte Sub- Cluster. Eins beschäftigt sich mit
Education and Training unter tschechischer Leitung, wir haben eins das nennt sich
Exercises das machen die Slowaken und Ops Integration OTL Kayser da kommen sie
gerade her. Die kümmern sich um dieses. Die haben dann Hubs also Force Pools wo
man ABC Abwehrkräfte Bündeln und Poolen kann für Zwecke, wenn sie eingesetzt
werden sollen für die NATO oder für die EU vielleicht. Diese Nationen, die hier oben
stehen, diese 13 Nationen sind die Nationen, um die wir uns hier hauptsächlich
kümmern. Das sind unsere Participating Nation sogenannte Vollmitglieder. […] Das

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ganze Comittee wird geleitet von einem Chairman, einem Vorsitzenden. Und dieser
Vorsitzende ist immer der Kommandeur des AbcAbwKdoBw. Warum? Weil Deutschland
ja Rahmennation ist und wir das so vorgegeben haben, damit das alles unter deutscher
Gesamtleitung steht. Also der Oberst Saalow, der Kommandeur vom AbcAbwKdoBw ist
der Vorsitzende. Er hatte zwei Vorgänger gehabt, den Oberst Schiff und davor der
Oberst Neumann. Der Oberst Neumann war der erste Chairman, der war die ersten
Jahre dabei. Und der hat dafür gesorgt, dass die Nationen alle mitmachen, der hat mit
denen Gespräche geführt, bevor das erste offizielle Meeting in Berlin stattfand. Der hat
mit denen gesprochen und hat die versucht, als Teil seines Auftrages, Nationen
gewinnen, die da mitmachen. […]

Wie hat sich die Ressourcen Allokation für das Kommando verändert seit da
Konzept besteht?

Es ist jetzt nicht so, dass wir deswegen jetzt mit zusätzlichen Ressourcen ausgestattet
wurden, das ist nicht passiert. Das wir da jetzt machen, dass haben wir uns im Prinzip
als eine zusätzliche Aufgabe, die wir uns hier selber auferlegt haben und für die wir
eigenen Ressourcen quasi zusammenziehen mussten. Mein Dienstprosten und der
Dienstposter meiner anderen deutschen Kameraden die mitarbeiten, die sind im Prinzip
irgendwo aus dem ABCAbwKdoBw herausgeholt worden. Es gab für dieses FNC-Projekt
gab es keinen Dienstposten zusätzlich von außen. Wir haben keine Vorteile gehabt, im
Sinne von „da hat man uns mal ein paar Dienstposten dahingestellt, weil ihr macht, ja
FNC-Projekt“, das war nicht der Fall. Alles was wir hier haben […] das haben wir uns
alles aus dem eigenen Bereich herausgespart.

Also müssen auch die Übungen, die im Rahmen des Clusters stattfinden aus dem
Normalen Etat rauskommen und nicht extra?

Es gibt kein Sonderetat für das Rahmennationenkonzept, sie können da kein Geldhahn
anzapfen irgendwo. Wir können jetzt nicht sagen wir machen jetzt FNC-Projekt und dafür
bekommen wir irgendwo Dienstposten, Finanzmittel, irgendeine Ausstattung gibt’s alles
nicht und das ist in allen Clustern so. Sie müssen alles quasi aus dem eigenen Bestand
herausnehmen. Natürlich ist das ein Nachteil ein bisschen. Denn klar das sind drei
deutsche die Arbeiten hier Vollzeit an FNC. Wir haben gesagt wir sind nun mal hier die
Nation, die das Projekt hat und FNC CBRN anführt irgendwer muss das hier machen.
Das kann hier nicht so eine fünfzehnte Nebenausgabe sein, sondern das muss jemand
Vollzeit machen, den ganzen Tag. Insofern leisten wir uns den Luxus drei Dienstposten
in diese kleine Zelle zu stellen. Und Andere Nationen geben ja auch dazu. Die

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Tschechen z.B. der Colonel Osvald, ein Oberst und die Tschechen haben auch nicht so
viele von denen. Das ist ein großer und wichtiger Beitrag das die hier den Leiter der
Cluster Support Cell abstellen. Sein Vorgänger war auch schon drei Jahre hier und er ist
auch schon 2 Jahre hier. Mit anderen Worten, die Tschechen stellen seit 5 Jahren einen
Oberst ab. Und die Slowakei haben auch einen Major abgestellt, der jetzt seit dem
Sommer hier ist. Und wir sind in Absprache mit anderen Ländern das die auch noch
Leute herschicken. […]

Dieser gewünschte Ansatz von Interoperabilität durch Pooling und Sharing ist im
ABC Bereich nicht möglich? Da kann man das höchstens noch umsetzten, indem
man die Fähigkeiten selber poolt und teilt?

Sie können Fähigkeiten teilen, und zwar gehen wir mal runter auf Truppebene, Trupps,
Gruppen oder Züge. Die können sie unter einer Nationalen Leitung in einen Pool geben
und so machen wir das dann auch. Die kann man dann aus dem Pool auch wieder
Abrufen. Aber sie können jetzt nicht Einzelsysteme, einzelne Geräte oder einzelne
Soldaten in den Pool reinwerfen und sich dann dabei irgendwas rauszuziehen, das geht
nicht. Sie müssen diese kleinen Elemente, die unter nationaler Führung sind, die müssen
sie schon zusammenlassen. Sie können da nicht komplett durchmischen. Insofern geht
das schon mit dem Pooling nur auf einer Ebene, wo die kleinsten Elemente die
zusammenarbeiten müssen auch noch zusammenbleiben, unter einer nationalen
Leitung, sie können da nicht komplett wechseln.

Anlage 2: Transkript Interview OTL Andreas Kayser


Ich möchte gerne damit beginnen, zu fragen wer Sie sind, was sie gemacht haben
und einen kleinen Werdegang in der Bundeswehr?
Ich bin OTL Andreas Kayser, ich bin der Abteilungsleiter Einsatz im ABCAbwKdoBw,
von meinem Werdegang, Laufbahn her war ich zuerst Panzergrenadier und dann im
Prinzip irgendwann umgestiegen zu den ABC Kräften der Bundeswehr. Aufgestiegen bin
ich ganz normal klassisch über die Chef Verwendung, Stellv BtlKdr, Stellv RgtKdr,
NATO-Verbindungsoffizier und nun hier. Einsatzerfahrung, querbeet also in Afghanistan,
Irak, Kuwait, Afghanistan Mehrfach also ausreichend Einsatzerfahrung.
Ich gehe mal von den Erfahrungen aus die ich gesammelt hab und wenn wir große
Übungsvorhaben hatten, haben Vorübungen stattgefunden. Wir haben uns
Vorbereitet, haben geschaut wir haben das und das gemacht und jetzt schauen
wir, ob uns etwas fehlt. Wie wurde sich auf CORONAT MASK vorbereitet?
Also die Vorbereitung für CORONAT MASK folgt ja anhand der grundsätzlichen NATO-
Vorgaben wie man also Übungen organisiert es gibt da eine ganz normale NATO-
Weisungslage wie man Übungen führt und die haben wir dann 1/1 angewendet und
unser Vorhaben dementsprechend umgesetzt. Also entlang der NATO-Vorgaben nicht
als Nationale Übung geplant, sondern von vornherein als Multinationale Übung nach den
NATO-Vorgaben vorbereitet, organisiert und durchgeführt.

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Hat man sich dementsprechend dann alleine vorbereitet oder direkt im
Schulterschluss mit den anderen Nationen?
Das ist unterschiedlich, das hing von den Verbänden ab. Es gab vorher entsprechende
Konferenzen und es gibt auch enge Beziehungen zu einigen Nationen wie die
Niederlande z.B. oder Tschechien, wo man sich dann schon im Schulterschluss sich
gemeinsam darauf vorbereitet hat. Aber das war individuell von Verband zu Verband
unterschiedlich. Auch die Engländer sind ja mit einem Anteil gekommen, aber es gab
schon eine gute Abstimmung vorweg, teilweise auch vereinzelnd Verbände durchaus
auch schon engere Kooperationen und Vorbereitungen.
Wissen sie wie viele Konferenzen es gab?
Also organisiert 3, aber da will ich mich nicht darauf festlegen. IPC NPC FCC
Internationale große Konferenzen.
Dann, was mich noch interessiert. Wie hat denn das genau ausgesehen, Dass war
ja eine Freilaufende Übung und für mich hat eine freilaufende Übung bedeutet ich
sitze in der Kaserne und fahre dann irgendwann raus.
Das war schon eine richtige freilaufende Übung im freien Gelände. Und zwar über
verschiedenen Nationen hinweg. Deutschland, Italien und Tschechien, wo das also dann
stattgefunden hat.
Bedeutet das man hier im Normalen Regeldienst gewesen und dann kam eine
Alarmierung und man ist dann raus, oder hat man sich in einem Verfügungsraum
gesammelt und ist dann losgefahren?
Nein, man muss sich das so vorstellen, Die participating Nations haben einen
Übungsraum gehabt einen in Deutschland und einen in Tschechien. Den Übungsraum
in Stetten, Übungsraum Bruchsal, Übungsraum Bergen, den Übungsraum Tisar in
Tschechien und dort in diesen Übungsräumen hat die Übung stattgefunden. Die
Verbände sind dann Jeweils verlegt von ihren Heimatstandortorten in die
entsprechenden Übungsräume und haben von dort aus frei diese Übungen
durchgeführt. Da ganze wurde unter eine Gesamtlage gestellt und von Bruchsal aus
koordiniert von der Cluster Support Zelle.
Um dann auch zu simulieren das man etwas wohin geschickt hat und man durch
eine Verzögerung…
Hat im Prinzip bedeutet, dass wir eine deploymentphase gehabt haben, dann hatten wir
drei Mal eine FTX also eine Field Training Exercise anschließen eine after Action review
und dann das redeployment. Und diese drei FTX sind natürlich intern selbst gelaufen.
Also im Prinzip hat das Btl 750 eine Übung organisiert, das Btl 7 in Bergen hat eine
Übung organisiert und das Regiment 311 der Tschechen hat eine organisiert. Das Ganze
ist unter einer Rahmenlage gelaufen, also eine gemeinsame Lage diese wurde in Gänze
koordiniert von Bruchsal aus also vom Cluster Support hier. Das war so der Grundsatz.
Wie genau sah die Rahmenlage aus?
Es wurde eine NATO-Rahmenlage genommen.
[…]

50
Man muss hier auch unterscheiden, diese Nationen hier waren nur Beobachter, die das
dann beobachtet haben. Da war Luxembourg dabei, Tschechien dabei und die
Engländer sowie die Niederländer
Die ausländischen Züge waren voll integriert oder haben die in eigene Sache
gearbeitet?
Die waren voll integriert ja, beim Btl 750 sehen sie es ja auch, da war ein bulgarischer
Zug und auch ein englisches Biolabor ein niederländischer Zug und ein belgischer Zug
also schon massive Beteiligung.
Durch was sind die Belgier verstärkt gewesen?
Die Belgier haben immer ein plus drüber da die neben ihrer normalen Fähigkeiten ABC
immer noch Sanität mit dabei haben also medical decontamination. Was die jetzt genau
dabei hatten müsste ich nachsehen.
Bei den Briten weiß ich das die für internationale Übungen ein ausführliches Risk
Assesment schreiben müssen. War das hier auch ein Thema oder war das nicht
so auffällig?
Wir machen grundsätzlich ein Risk Assesment. Wir schreiben grundsätzlich eine
sogenannte ABCbedrohungsrisikoanalyse und das ist dann Grundlage auf operativer
Ebene, das ist die Grundlage im Prinzip für die Bestimmung des Kräftedispositives. Es
gibt da zwar Konzeptionelle Vorgaben was uns dann zusteht als Kompanie, Brigade oder
Division keine Frage, aber wir für Einsatzszenarien schreiben wir immer eine
ABCbedrohungsrisikoanalyse, also auch für Übungen, bei denen es vom Umfang her
machbar ist, dann im Prinzip die Maßnahmen, also nicht nur die Kräfte sondern die
Maßnahmen vorher festzulegen. Z.B. für einsatzgebiete Irak Afghanistan LVBV schauen
wir uns an wie ist die ABC Bedrohung wie ist das Schadensmaß wie ist die
Einsatzwahrscheinlichkeit, bewerten das alles und kommen im Prinzip da zu einer
Empfehlung. Also wir machen eine ABCbedrohungsrisikoanalyse und kommen dann am
ende zu einer Folgerung und zu einer Empfehlung für Maßnahmen im System ABC
Abwehr. Also angefangen von den einfachen Schutzmaßnahmen, dass die Soldaten in
ihrer Basisbefähigung ihre Masken dabeihaben, bis zu erweiterten Befähigungen also
was an Filtern, an selbst Dekontamination also an Dekontaminationsfähigkeiten der
Einheit dabei sein muss, bis hin zu den ABC Abwehrkräften der Bundeswehr also die
qualifizierte Befähigung, was wir speziell für den Einsatz stellen. Neben den
Konzentrationen des grundsätzlichen Fähigkeitsbeitrag präzisieren wir den nochmal im
Detail. Und das Ganze machen wir auf operativer Ebene. Haben wir auch hierfür
Teilweise gemacht, wo es sehr vorteilig war, um dann auch die entsprechenden
Szenarien zu hinterlegen.
Wenn ich dort sehe das die Ausländischen Züge direkt in unsere Struktur mit
eingebunden waren…
Ja das ist was ganz Besonderes. Normalerweise wird unterhalb der Kompanieebene
nicht mehr gemischt. Das ist ein Grundsatz das unterhalb der Kompanieebene nicht
mehr gemischt wird. Maximum bis Kompanieebene, maximum. Meistens auch nur der
Verband, der Panzergrenadierverband, Panzerbtl oder Fallschirmjägerbtl aus Holland,
aus Tschechien aus Deutschland aber unter drunter dann maximal noch auf
Kompanieebene, aber nicht mehr auf der Zugebene. Das bei der ABC anders, da wir so
dezidierte Fähigkeiten haben, dass das also schwierig ist das auf Kompanieebene zu
machen. Die Engländer z.B. stellen ein Biolabor, das ist keine Kompanie! Eine Bio-

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Abwehrkompanie die gibt es nicht. Die gibt’s es zwar als Fähigkeitsforderung bei der
NATO und die gab es irgendwann mal bei den Amerikanern, aber die gibt es heit nicht
mehr. Also muss ich, wenn ich ein Labor möchte, muss ich unterhalb der Kompanie
gehen, da muss ich zur Gruppe gehen damit ich da ein Labor bekomme und das muss
ich dann auch integrieren. Dasselbe ist dann auch bei so einer Fähigkeit wie von den
Niederländern oder den Belgiern. Die haben nicht so eine riesige Kompanie, die sie
abstellen können, die können maximal einen Zug abstellen aber mit Fähigkeiten, grad
die Belgier im Bereich ABC EOD hervorragend, die wir dringend brauchen.
Also kann ich das so ansehen, dass jeder was Eigenes in die Kooperation
einbringt aber alles durch angeglichene TTP so verwendet wurde das ein
übergeordneter Führer z.B. ein deutsche einem britischen, belgischen und
Niederländischen Zug in sein Kompanie stecken kann und dann damit arbeiten
kann?
Im Prinzip Ja. Unsere Einheiten und Verbände sind es gewöhnt multinational zu arbeiten
und diese auch entsprechend den Fähigkeiten einzusetzen.
Ist das jetzt ein neues Phänomen durch das FNC oder ist das vorher schon Praxis
gewesen?
Nein das haben wir auch vorher schon gemacht. Das FNC unterstützt in der Form da.
Das Rahmennationenkonzept hilft uns. Einzelziele der Übung CORONAT MASK war es
ja im Vorfeld das Generieren von Kräften für Operationen zu ermöglichen. Hilft uns
natürlich unheimlich diese Kräfte zu generieren. Die Verbindung zu halten, Netzwerke
zu halten, die Kräfteübersicht zu haben, welche Kräfte wo sind aber auch welche Kräfte
für welche Operation Wann verfügbar währen. Das ist wesentlicher Punkt. Und das
wurde alles im Prinzip im Rahmen der Übung CORONAT MASK beübt oder dargestellt.
Wurde aufgrund des Ergebnisses von CORONAT MASK beschlossen das man
gemeinsame Lehrgänge angehen sollte?
Das haben wir vorher schon gemacht, das gabs vorher schon bei verschiedenen
Nationen aber das dies ein Übungsziel war würde ich nicht sagen. Also wir haben schon
Lehrgänge an der ABC Schule in Sonthofen. Cheflehrgänge, Tpz Fuchs gibt es
gemeinsame Lehrgänge also es gibt schonverschiedene gemeinsame Lehrgänge. Aber
ob die jetzt unbedingt mit CORONAT MASK zusammenhängen, da müssen sie oben
nochmal nachhaken.
Was hat Ihres Erachtens die Größte Schwierigkeit in der Kooperation während der
Übung dargestellt?
Die Größte Schwierigkeit ist und bleibt die Interoperabilität von Gerät, die
Einsatzgrundsätze sind relativ gleich. Das passt so weit. Insbesondere im Bereich der
Funkgeräte, das ist immer noch eine Schwierigkeit, aber das ist keine ABC spezifische,
das ist eine allgemeine Schwierigkeit. Sprachlich will ich gar nicht so herausheben, weil
eigentlich klappt das ganz gut sprachlich gibt es immer Herausforderungen, aber
insgesamt lief das gut. Die größte Schwierigkeit war natürlich die Koordination der
verschiedenen Einheiten in ganz Deutschland und Tschechien verteilt von Bruchsal aus
das ganz so zu koordinieren, dass quasi immer die entsprechenden Szenare einspielen
konnten oder den Überblick darüber gehabt haben wie denn die einzelnen
Übungsabschnitte gelaufen sind und wo man denn nachsteuern musste.
Also kann ich mir das dann so vorstellen das hier in Bruchsal ein Krisenstab
gesessen hat der tatsächlich nach dem Stand der Übung Sachen beschlossen hat,

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die dann draußen umgesetzt wurden, aber 800km entfernt?

Im weitesten Sinne. Wir haben hier einen Stab gehabt der Oben war im nächsten
Gebäude eingerichtet worden ist. Dieser Stab hat quasi im Prinzip diese Übungsanteile
koordiniert, die Einspielung der Szenarien oblag dann immer den Leitverbänden. Ich
habe Ihnen ja gezeigt wir hatten einen Leitverband gehabt […] Wir haben im Prinzip hier
das Seat Center gehabt in Bruchsal, in der Cluster Support Cell, dann mit Excon im
Prinzip nochmal drei kleinere Seat Center an verschiedenen Orten wo die Verbände
geübt haben. 750, 7 und 311. Weil das ganze ja an den Verschiedenen Räumen in
Stetten, Bruchsal, Bergen und Tisar war. Also können sie gar nicht alles von hier Leiten,
die Verbindung kriegen sie gar nicht hin. Also haben wir dann dort im Prinzip kleinere
Center gehabt, die haben uns dann im Prinzip gefüttert und wir haben dann dort Einfluss
genommen, wo wir gesagt haben: „Jawohl, da müssen wir noch was nachsteuern, da
müssen wir nochmal was einbringen, da müssen wir nochmal was koordinieren usw.“
Da haben wir dann im Prinzip steuernd eingegriffen. Insgesamt haben diese drei
Bereiche für sich unter einem gemeinsamen Szenario und einer gemeinsamen
Lageentwicklung die Übung durchgeführt.
Diese Zwischenzellen sind die alle unter deutscher Führung gewesen?
Die Führung war in A und B jeweils deutsch und bei C war sie Tschechisch.
Also haben die Tschechen dann auch die Informationen wieder hierher gefüttert?
Natürlich, wir hatten auch oben alles in Englisch, wir haben den Leiter der Cluster
Support Cell ist ja auch ein tschechischer Oberst und das ging alles problemlos. Klar gibt
es immer hier und da mal Hickups.
Gibt es abgesehen von CORONAT MASK weitere Übungen mit internationaler
Beteiligung, auch außerhalb des FNC?
Oh ja, wir haben eine ganze menge internationaler Übungen auch außerhalb des FNC,
viele sogar außerhalb des FNC. Wir haben im Jahr mindestens 6,7,8 Übungen mit
internationaler Beteiligung. Wo wir uns aber auch beteiligen, also wo wir nicht die
führende Nation sind, sondern wo wir als Teilnehmer sind. Und bei einer Host Nation, in
Dänemark, in der Slowakei, in Amerika, in Belgien, Türkei, dass ist immer
unterschiedlich. Es gibt mehrere verschiedene Übungen.
Für mich wäre einfach nur wichtig, ich will schauen ob die Verbände schon
Vorerfahrung international zu arbeiten.
Für uns ist das fast schon ein Normaler zustand International zu Arbeiten.
Gibt es sowas wie eine Roadmap oder ein Memorandum of understanding?
Ja klar, das machen die aber Oben das kann ich jetzt so nicht genauer beantworten.
Wie bewerten sie aufgrund des Ausgangs der Übung, dass das CBRN Cluster auf
eine ABC Bedrohung innerhalb Europas reagieren kann?
Gut, sehr gut, wir haben grad die Kräfte des Combined Joint CRBN Defense Task Force,
Task Force sind in etwa 1000 Mann die extrem Multinational zusammengestellt ist. Sie
sehen das ist ein Btl+ , also als Task Force und Spanische Kompanie, Italienische
Kompanie, Holländer, Rumänen sind drin, Tschechen sind drin, sind Bulgaren drin, da
ist alles Mögliche drin. In der Holländischen Kompanie beteiligen sich Slowaken,

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Mazedonier also alles Mögliche ist darin vertreten und die Generierung der Kräfte läuft
im Wesentlichen über die Cluster Support Cell. Weil wir dann im Prinzip über die Cluster
Support Cell da auch eine erste Force Konferenz forciert haben. Wir gehen dann und
schreiben Briefe zusammen mit der Cluster Support Cell an die Nationen, sodass wir da
dann wirklich sehr erfolgreich Kräfte generieren konnten.
Wie bewerten Sie die Zusammenarbeit auf der Teileinheitsebene?
Wie meinen sie Teileinheitsebene?
Na wenn eine Kompanie aus Deutschen, Niederländern, Bulgaren und Tschechen
zusammengesetzt wurde…
Da sollten Sie eigentlich die Kommandeure mal Nachfragen oder die Chefs mal
nachfragen, ich bin Abteilungsleiter Einsatz und da ja weniger direkt dabei, sondern ich
sehe das nur von Oben. Aber grundsätzlich funktioniert das in meiner Zeit.
Was war die insgesamte Bewertung von der Übung durch die NATO?
Sehr gut. Also der Cluster hat danach FOC erreicht, also Fully Operational Capability.
Ich kenne nur die Bewertungen mit, Exellent, Over- Exellent.
Gut das ist ja was anderes wir haben die Übung ja gemacht, um dann auch FOC zu
erhalten dafür. Die Bewertung der Übungsabschnitte an sich, ist etwas was den Btl.
obliegt. Das machen die Kommandeure, aber grundsätzlich hat das alles gut geklappt.
So das 2024 eine neue Übung aufgelegt werden soll über dem Cluster. Also wir sind
ganz zufrieden, ich leite ja auch das Subcluster Ops Integration, also die operative Seite
des Clusters CBRN Protektion. Da bin ich im Prinzip der Chairmen von und ich kann nur
sagen die Zusammenarbeit zwischen den Nationen, mit Zuhilfenahme von
Rahmennationenkonzept funktioniert Prima. Man trifft sich relativ regelmäßig zwei oder
dreimal im Jahr, dreimal im Jahr. Das ist unterschiedlich, auch virtuell, man hat Kontakt
zueinander und das funktioniert schon ganz gut. Das ist schwierig, wenn man nicht
diesen Kontakt zueinander hat und das Rahmennationenkonzept unterstützt einen heit
wirklich dabei, die Kräfte zu generieren die man Braucht. Das geht über das FNC
leichter. Mal ganz abgesehen zu den üblichen Plattitüden von Synergie und bla bla bla.
Aber defacto schließen wir damit auch Fähigkeitslücken, die wir haben. Einfach weil
dinge noch in der Entwicklung oder noch nicht fertig sind. Ich gebe mal ein Beispiel. Ein
mobiles B-Labor, ein mobiles B-Labor, auch wenn man das hinterfragen möchte, ist in
Deutschland noch in der Entwicklung, ist noch nicht fertig, dass stellen die Ungarn. Bei
der Übung CORONAT MASK haben es die Briten gestellt. Das sind Dinge, die laufen da
schon ganz gut und das FNC unterstützt da.
Also wenn jetzt angefragt wird, in Litauen wird ein Kontingent von den deutschen
gebraucht, die deutschen sagen ohne B-Labor fahren wir nicht hin, dann ziehen
die sich das B-Labor aus Ungarn und fahren dann hoch?
Es ist eine Option, ob die Ungarn das machen ist eine andere Frage, aber wir wissen,
wo wir anfragen müssen, und wir haben die Kontakte dahin. Das ist das wichtige. Wir
fragen also nicht ins blinde hinein, sondern wissen genau wenn eine Fähigkeit
gebraucht, wird welche Nation wir über welche Fähigkeit Anfragen können. Wir haben
da unsere Kontakte und wissen auch welche Wege man dann einschlagen muss. Und
das wissen die anderen Nationen auch.

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Diese Verbindungen sind dann durch das FNC geboostert worden und haben
schon vorher existiert oder sind die erst durch das FNC gegründet worden?
Die Verbindungen haben vorher teilweise existiert, da wir multinational oft
zusammenarbeiten gibt es die Verbindung, aber die sind wie sie richtig sagen
„geboostert“ worden durch das Rahmennationenkonzept. Und mit Sicherheit auch
verstetigt worden und auch nachhaltiger vorhanden. Und dadurch, dass das FNC dann
auch bei vielen Dingen in Erscheinung tritt, was die ABC Abwehr anbelangt innerhalb
der NATO und innerhalb der EU bekommt das viel mehr ein Gesicht und die
Verbindungen werden stark unterstützt.

Anlage 3: Transkript Interview Hptm Dirk Polter


Was sind die generellen Aufgaben des Austauschoffiziers?

Zuerst muss man unterscheiden von Austausch und Verbindungsoffizier im


Allgemeinen. Ein Verbindungsoffizier hat die Aufgabe die Verbindung zwischen
Organisationen zu halten. Das heißt, er ist beispielhaft eingesetzt im Ministry of Defense
(MoD) und wurde entsendet vom Bundesministerium der Verteidigung (BMVg). Um
Kommunikation zu betreiben, kurze Dienstwege zu schaffen und schnell Lösungen zu
finden. Ein Austauschoffizier hat eine andere Aufgabe, Es wird in Vorleistung gegangen
und in den Offizier selber investiert. Das heißt wir geben ihn als learning experience in
eine andere Organisation damit er dort ausgebildet wird, andere Verfahrensweisen
kennenlernt und daraus die Best Practice identifiziert. Um genau diese best Practise
wieder ins deutsche System zu etablieren.

Am Beispiel des Austauschoffiziers zum Royal Air force Regiment (RAFRgt) ist das eine
Mischung aus beidem. Sie sind Austauschoffizier und absolvieren im ersten Schritt, die
sehr fordernde Ausbildung im Rahmen des britischen Zugführer Lehrgangs sogenannten
Junior Regimental Officer Course (JROC). Durch diesen sind sie gleichwertig qualifiziert
wie jeder andere Offizier im RAFRgt. Dann sind sie eingesetzt in einem Force Element
in meinem Fall war es das sogenannte Force Protection Center (FPC) hier war ich
eingesetzt im Development squadron. Aufgabe des development squadrons war es
Vorschriften und neune Verfahren zu entwickeln die dann der gesamten FP Force und
restlichen RAF als Ganzes irgendwie zuträglich sind. Meine Aufgabe im speziellen, Ich
war Verbindungsoffizier zur European Air Group (EAG) und habe dort britische
Interessen in diesem Gremium vertreten. Verantwortlich für Personal recovery, S-CAGE
Synthetic Complex Air to Ground Environment und war damit voll involviert und voll
inkludiert in das britische system. Ich habe hier also aktiv einen Output für die Streitkäfte
UK generiert und nicht für die Streitkräfte DEU.

However, als Austauschoffizier ist man jedoch gleichzeitig Verbindungsoffizier des


Objektschutzregiments der Luftwaffe (ObjSRgtLw) das heißt mit einer der Kernelemente

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meines Jobs dort waren die Verbindung zwischen beiden Organisationen zu halten und
gemeinsam mit dem britischen Offizier, auf der anderen Seite, Möglichkeiten des
Austauschs zu organisieren. Möglichkeiten des Austauschs waren verschiedene
Lehrgange CQBI (Close Quater Battle Instructor Lehrgang), Combat Tracker Lehrgang,
hier sind deutsche Lehrgangsteilnehmer auf britische Kurse gebucht worden.
Gleichzeitig waren die Briten sehr daran interessiert eine Unarmed Combat Quallification
herzustellen, dort war es meine aufgabe hier ine Teilnahme am deutschen Kurs zu
ermöglichen.

In meinem Beispiel war ich also beides Verbinder sowie auch Austauscher, habe also
auf der einen Seite Output für die Briten generiert und auf der anderen die Verbindung
zwischen ObjSRgtLw und RAFRgt gehalten.

Haben die gemeinsamen Lehrgänge eine Basis von gleichen Abläufen und
Vorschriften im ObjSRgtLw und RAFRgt?
Zum Anlas gibt es eines gemeinsames Dachdokument Force Protection der NATO,
worauf sich die Briten sehr direkt und die deutschen zumindest mittelbar berufen. Aber
ich kann sagen wir haben gemeinsame Standards. Als Beispiel vor einigen Jahren wurde
durch meinen Vor-Vorgänger der Bereich Counter Surface to Air Fire (CSAFIRE)
Identifiziert und somit der tessoroule Footprint. Das heißt auf einer Karte einen Threat
envelop zu projizieren, wo wir vermehrt dominance an ground herbeiführen müssen um
eine Gefährdung von einfliegenden und abfliegenden Luftfahrzeugen (LFZ) zu
minimieren. Das ist eine Tactics, Techniques and Procedures (TTP) die haben wir von
den Briten gelernt haben. Und ist inzwischen ein Kernbestandteil unserer
Operationsführung. Also kann man sagen es gibt Gemeinsamkeiten und es gibt ein
gewissen Standardisierungsprozess zwischen Beiden Organisationen. Aber der ist nicht
formalisiert über das Austauschoffizierprogramm, jedoch ein Stückweit Formalisiert über
die NATO und im kleineren auch noch einmal über die EAG. In der EAG wird sich auf
gemeinsame Standards arrangiert und letztendlich damit auch festgelegt. Auch wenn es
nicht niedergeschrieben wird, möchte ich dennoch sagen, dass das gemeinsame Üben,
der gemeinsame Austausch und vor allem der gemeinsame Dialog und das gegenseitige
Lernen voneinander, hier Best Practise, dazu führt das ein besseres Verständnis in
beiden Organisationen vorherrscht und dass man auch von einer gewissen
Standardisierung der Verfahren untereinander reden kann.

Wie lange existiert dieses Programm schon und wie wurde es initiiert?

Das ist jetzt mutmaßend, das Verfahren, das Programm gibt es schon recht lange. Ich
habe dazu im Memorandum of Understanding aus den 0er Jahren mal irgendwo auf

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meinem Dienstrechner gefunden. Man muss dazu sagen, dass das RAFRgt auch eine
Ground Based Air Defense (GBAD) Force war, mit dem System Rapier. Deshalb waren
die ersten Austauschoffiziere keine Luftwaffensicherer, sondern Flugabwehr Raketen
Offiziere. Aus dieser Zeit habe ich jedoch keinerlei Aufzeichnungen und habe ich auch
keinerlei Kenntnis, wann es ins Leben gerufen wurde.

Ich kann sagen, 2008, war es glaube ich, muss aber 2006 kann vielleicht aber auch ein
bisschen früher gewesen sein. Ist der erste deutsche Offizier rüber gegangen. Hat dort
noch nicht teilgenommen am JROC oder zumindest nicht erfolgreich abgeschlossen.
Fortfolgend die Nachfolger mit meinem Nachfolger und mir einschließlich fünf Offiziere
haben alle erfolgreich am JROC teilgenommen und zwei dieser Ofizieren waren
zusätzlich mit dem RAFRgt im Einsatz. In Kandahar im Süden Afghanistans. Hier gibt
es also schon eine gewisse Tradition im Austausch. Das Ganze ist insofern von uns, aus
dem ObjSRgtLw durchaus Traditionswürdig. Nicht nur aufgrund des
Austauschprogramm was jetzt nunmehr seit 2006, glaube ich, haben. Sondern auch
vielmehr da unser ehemaliger und erster Regimentskommandeur, Oberst Karl-Heinz
Kubiak als erster deutscher Teilnehmer im JROC in den 80er Jahren erfolgreich unseren
Footprint dort generiert hat. Und dann in seiner Funktion als Regimentskommandeur
diese Tradition wie neu hat aufleben lassen. In der Zwischenzeit gab es auch hier einen
Präsenz und Verbindung zwischen beiden Organisationen. Hier aber nicht durch ein
Operationales Element, welches das ObjSRgtLw bzw. seine Vorgängerorganisationen
darstellen, sondern tatsächlich durch die Infanterieschule in Hammelburg, die hier mit
dem RAFRgt Training Wing einen regen Austausch geführt hat. Auch in den Zeiten vor
2006.

Die Briten stellen Teileinheiten für Übungen ab, das letzte Mal, soweit ich weiß,
zur Fähigkeitsverbund Übung (FAVE) in Zugstärke. Wie häufig sind diese
Teilnahmen?
Beim Friesischen Löwen (FriLoew) war angedacht das eine britische Einheit in Zugstärke
teilnimmt. Aber das hat leider aufgrund von COVID-19 nicht stattgefunden. Es gab einen
Besuch des FPC die an der Übung in verschiedensten Funktionen und als Observer
Angeschaut haben. Die letzte aktive Teilnahme der Briten mit einem FP-Element war an
der Übung FAVE im Jahr 2019, wo ein Zug britischer Infanterie an dieser Übung
teilgenommen hat. Das war das erste Mal seit ca. 10 Jahren das die Briten mit uns aktiv
in einer Übung geübt haben. Davor gab es eine gemeinsame Übung der 2. Staffel
zusammen mit einem Zug der Briten in Hammelburg. Zwischenzeitlich, das muss man
der Vollständigkeitshalber erwähnen, war ein Auxiliary Squadron des RAFRgt bereits
hier und hat in den Jahren 2016/2017 auf dem Standortübungsplatz Brockzetel geübt.

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Schickt das ObjSRgtLw genauso Personal nach England um sich zu beüben?
Wir hatten bislang nicht die Chance in England mit einem Force Element, also einer
Staffel oder einem Zug zu Üben. Aber Einzelabstellungen sind häufig damit verbunden
das wir an Lehrgängen Teilnehmen wie dem CQBI und der Combat Tracker Course sind
dort exemplarisch zu nennen. Aber auch beispielsweise die Operation Shooting
Competition die Alljährlich Stattfindet. An der wir immer sehr erfolgreich Teilnehmen und
on Top sehr sehr viele Besuche. Ich kann jetzt keine Zahl nennen aber wir waren sehr
häufig mit deutschen in GB vertreten. Was man nennen muss was einen britischen touch
hat ist die EAG Übung VOLCANEX. Eine Gefechtsstandübung, die über ein Jahrzehnt
immer in RAF Honington beheimatet war. Auch wenn diese durch die EAG Organisiert
und durchgeführt wurde war die Masse der Ausbilder britisch sowie die Organisation.
Wir hatten in den Jahren immer Personal in dieser Übung gehabt.

Das heißt bei dieser Übung sind auch deutsche Ausbilder und deutsche Prüfer
mit dabei?
Genau, in der White Cell sowie in der Durchführung sind deutsche Kräfte beteiligt. Die
Übung ist multinational insgesamt sind 8 Nationen dort vertreten. Die EAG Nationen
sowie die Norweger dazu. Dies ist aber wie gesagt keine Übung der RAF, sondern der
EAG.

Seit wann Existiert VOLCANEX?


Seit mindestens 2008. Tendenziell länger.

Besteht der Wille eine Staffel oder einen Zug nach England zu schicken, um
an Übungsvorhaben teilzunehmen?
Es gibt keine konkreten Planungen, ich rege das immer aktiv an da ich mir das irgendwo
als Fernziel vor meinem ableben hier in der Staffel gesetzt habe, dort noch einmal
rüberzufahren. Aber es gibt jetzt gerade keine konkreten Planungen. Dies ist aber
dadurch bedingt das durch COVID-19 gewisse Einschränkungen in der Durchführbarkeit
bestehen. Wenn wieder Normalbetrieb ist, denke ich schon, dass es einige
Überlegungen gibt, dort tatsächlich auch hinzufahren und zu üben. Das hängt aber auch
davon ab wie sich das Übungsangebot im UK gestalten wird.

Wissen Sie wie hoch der Organisatorische Aufwand für die Briten war Krä fte
zur FAVE rüberzuschicken?
Zur FAVE war es ein relativ Großer Aufwand. Da die Briten sehr strickte
Herangehensweisen haben zum Thema Risk Assesment. Das heißt, jede Teilnahme an
einer Internationalen Übung muss letztendlich durch ein bestimmt zwanzigseitiges
Dokument beschrieben werden um das Risiko, welche eine britische Einheit eingehen
würde, wenn diese an einer deutschen Übung Teilnehmen würde, zu bewerten und

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einzuschätzen. Hängt damit zusammen das die Briten regelmäßig mit anderen Nationen
z. B. den Oman und Nigeria zusammen Üben wo vielleicht Sicherheitsbestimmungen
einen anderen Stellenwert haben. Fakt ist aber das jede internationale Übung
mindestens durch einen zwei-Sterner gezeichnet und validiert werden muss.
Grundsätzlich sind die Mittel in UK nicht knapp jedoch eng bemessen und müssen sehr
stark nachgewiesen werden. Dementsprechend ist der Aufwand bedeutend höher
Truppen von UK rüberzuschicken als andersherum. Was wiederrum auf ein gestiegenes
Interesse seitens der Briten zurückzuführen ist, mit uns enger zusammenarbeiten zu
wollen. Was sich auch inzwischen damit deckt, dass nach BREXIT die Stärke der NATO
herausgestellt werden sollte und dementsprechend war die Teilnahme an FAVE 2019 in
Line mit den Sicherheitspolitischen Guidelines des UK.

Was hatten die Briten an Material hier oder wurden ihnen Fahrzeuge gestellt?
Nein, die hatten ihre eigenen Fahrzeuge und eigenen Waffen mit dabei. Munition müsste
ich Lügen, aber selbst du wurde glaube ich mitgebracht.

Wo waren die britischen Kräfte untergebracht, in einer externen Zeltstadt oder


in der Kaserne?
Die waren in einer Zeltstatt im Kasernenbereich zusammen mit den deutschen Kräften
untergebracht.

Hatten die Briten ihre eigene Kommandostruktur und haben somit eigenständig
auf der Übung agiert oder waren diese komplett in mit ihrem Zug in einer ObjSStff
aufgehangen?

Nein, die waren als Zug integriert. Das heißt die waren als Zug genauso dem
Gefechtsstand unterstellt wie alle deutschen Züge. Zusätzlich wurde ein britischer Battle
Captain abgestellt der zusätzlich die Verbindung hält. Aber die waren komplett integriert
in das deutsche Konstrukt.

Also hat im Endeffekt ein deutscher Staffelchef im Dienstgrad Major oder


Hauptmann dem britischen Zugführer im Dienstgrad Oberleutnant befehle
erteilt?
Exakt!

Inwiefern denken Sie, dass beide Verbände im Ernstfall miteinander agieren


könnten?
Ich glaube sehr weit und auch sehr gut. Das Verständnis beider Organisationen ist sehr
ähnlich, nicht nur im militärischen, sondern auch im Kulturellen. Die sprachlichen
Barrieren sind gerade im Führerkreis nicht so groß wie man glauben mag. Auch wenn
die TTPs und Standard Operating Procedures (SOPs) im klein klein unterschiedlich sein

59
mögen ist das generelle Verständnis in einer Joint Operation auch in Größerer
Skalierung in einem Einsatzland im Vergleich zu allen anderen Organisationen sehr
leicht machbar. Die Briten haben Einsatzerfahrung im Raum Kandahar mit den US-
Marines, das war eine Joint Base. Es gab das Camp Leatherneck plus den Rest Teil der
Base und aufgrund der fehlenden Air Mindedness der US-Marines und dem anderen
Fokus gegenüber dem RAFRgt wäre eine Zusammenarbeit mit dem ObjSRgtLw deutlich
einfacher. Da wir dieselbe Organisation der Räume haben. Wenn wir eine Karte nehmen,
zeichnen wir nicht den vordersten Rand der Verteidigung oder forward Line of Troops
ein sondern wir reden von Ground Defense Areas GDA welche sich auf Basis des
Threats um unsere Deployable Operating Base (DOB) zirkelt. Und wir reden vom
sogenannten tesserole Footprint, das ist letztendlich der Bereich, den wir besonders
Schützen müssen in diesem eine besondere Gefahr für an- und abfliegende LFZ besteht.
Wir haben dieselbe Raumordnung, wir haben im Großteil ein ähnliches Vokabular, wir
verwenden dieselben Riskmatrixen, wir verwenden ein ähnliches Befehlsschemen und
wir haben sehr ähnliche TTPs in den meisten belangen. Von daher glaube ich das eine
Zusammenarbeit des RAFRgt bzw. einer RAF FP-Force und dem ObjSRgtLw im
Vergleich zu allen anderen Organisationen gut und leicht machbar wäre.

Diese Gute gemeinsame Kooperation und das gemeinsame Verständnis rührt,


das daher das dieser Austausch seit den 80er Jahren besteht?
Ja, das kann man sagen. Man hat voneinander gelernt Ich möchte sagen in meiner rein
persönlichen Wahrnehmung haben wir mehr von denen gelernt als die von uns. Das
scheint sich aber in den letzten Jahren zu drehen. Wir sind Ausrüstungstechnisch auf
Augenhöhe in vielen Teilen vielleicht sogar schon einen Schritt weiter. Wir haben mehr
Spezialisierungen, wir haben mehr Fähigkeiten, die wir einbringen. Ich glaube das ist für
die Briten aus einer infanteristischen Sicht sehr interessant. Und ich glaube auch das
was wir haben als Wirkverband ziemlich einzigartig ist, zumindest in der EAG.

Das RAFRgt ist ja nicht wie das ObjSRgtLw an einem Ort konzentriert, sondern
die verschiedenen Squadron sind im ganzen Land verteilt. Wie prägt sich das
auf den Zusammenhalt des Regimentes aus, sehen sich die Einheiten als ein
Regiment oder mehr als Squadron?
Es gibt eine gesunde Konkurrenz zwischen den Squadron, aber jeder der die Mudguards
trägt gehört eigentlich Choir und damit auch zur „Familie“. Es gibt Zahlreiche Events wo
sich alle Kräfte in Honington oder an anderen Standorten Versammeln. Sodass die
Kohäsion aller Staffeln weiterhin besteht. Im Unterschied zu uns besteht dort eine hohe
Fluktuation von Personal in allen Dienstgradgruppen. Selbst ein „Oberstabsgefreiter“
wird in seiner Dienstzeit mehrere Standorte zu sehen bekommen. Das heißt es gibt nicht
diese festgefahrene Verfahrensweise von „dieses Squadron und kein anderes“, sondern

60
man sieht sich als eine Force. Man muss aber sagen, wenn man heute vom RAFRgt
spricht, ist das nur doch die halbe Wahrheit, sondern man spricht eher von der RAF FP
Force. Zu der gehören neben den infanteristischen Kräften auch die RAF MP und ich
denke das die große Herausforderung ist das man das Zusammenwachsen des RAFRgt
und der RAF MP hinbekommt. Als zwischen dem Regiment selbst. Die sind sehr
verbunden und sehr gefasst und verstehen sich auch als ein Choir. Aber in der Struktur
ist es immer so aufgebaut, dass man ein Wing hat und dazu ein HQ, ein Wing ist
letztendliche ein Bataillons Äquivalent. Unterstellt sind dann immer ein RAF MP
Squadron, ein RAF Squadron und ein RAF Auxiliary Squadron. Diese Struktur zwingt
auch das man sich aneinander mehr in diesen Bereichen tatsächlich austauscht, also
zwischen dem Regiment und der Police.

Das RAFRgt hat einige Fähigkeiten die das ObjSRgtLw nicht hat, z.B. die
Fallschirmspringer. Genauso andersherum gibt es einige Fähigkeiten die das
ObjSRgtLw hat die das RAFRgt nicht besitzt. Gibt es dort auf beiden Seiten
Bewegungen sich anzugleichen, zu übernehmen oder neu zu erlernen?
Man hat sich in vielen Bereichen sich schon angeglichen, obwohl ich nicht weiß ob das
zwangsläufig gemacht wurde weil man das RAFRgt und das ObjSRgtLw angleichen
wollte oder ob das mehr eine Vorgabe der NATO war. Air Mobile Protection Teams
(AMPT) ist ein Beispiel was es in der RAF etwas früher als bei uns gab, jedoch macht
man es dort auch ein bisschen anders als wir. Dort ist es mehr ein Police Task und erst
ab einer gewissen Sicherheitsbedrohung werden FP Forces des RAFRgt mitgenommen.
Dann jedoch weiterhin federführend unter der RAF MP. Bei uns ist das anders, bei uns
kommt das alles generell aus einer Hand, aus einem Zug, der bei uns organisiert ist.
Vom Fähigkeitsportfolio hat das RAFRgt Mörser in Form eines 81mm Mörser und einem
60mm Mörser, die aber eher am Ausfließen sind. Der 60mm Mörser ist eine
Jedermannswaffe, der 81mm Mörser ist eine Waffe die in jedem Squadron in einem
Heavy Weapons flight, also einem Flight extra für Fire Support, vorhanden ist. Der letzte
Sachstand war, bevor ich wieder zurück nach Deutschland gegangen bin, das diese
Waffe ausgephased wird. Das ist eine Waffe, die die Briten auf der Zeitachse sicherlich
verlieren werden, wir im ObjSRgtLw aber etablieren wollen. Das heißt hier ist eine
gewisse Diffusion zu sehen. Diensthunde sind bei den Briten anders organisiert, das ist
eine Fähigkeit der RAF MP und nicht des RAFRgt und die Hunde bracuhen eine ganz
andere Qualifikation, sie sind also anders befähigt als unsere K9. Die Briten wollen eine
Fähigkeit ähnlich unserer Nahaufklärung etablieren. Also Drohnen, allerdings mit einem
anderen Hintergrund, weniger zur Nahaufklärung für die Infanterie, sondern als Ersatz
für stationäre Kameras. Scharfschützen sind bei beiden Organisationen gleichwertig, mit
dem Unterschied, dass das RAFRgt eine Gruppe in jedem Squadron hat und das

61
ObjSRgtLw einen Zug im Bataillon hat. Ansonsten besteht in den Fähigkeiten eine
gewisse Parität, ich würde aber sagen, dass wir mehr Fähigkeiten haben als das
RAFRgt. Eine Neuerung ist der Bereich ABC dort hatten die Briten sehr lange einen
designierten Wing, eins Bataillons äquivalent, das ist weggebrochen und wurde
ersatzlos an die Army übergeben. Die RAF hat diese Fähigkeit also gar nicht mehr. Das
ist ein Tri-Service Task bedeutet die Army stellt das jetzt für alle drei Teilstreitkräfte
bereit, ähnlich wie beim SKB in der Bundeswehr. Das ObjSRgtLw versucht die Fähigkeit
zum Teil in einer erweiterten Befähigung wieder aufzubauen. Das ist etwas, wo wir den
Step Ahead sind, wo wir eine Fähigkeit habe, die die nicht haben. Die einzelnen
Fähigkeiten findet man auch irgendwie auch in der RAF wieder, der Fähigkeitsverbund
unter einer Dachorganisation wie wir ihn haben ist einzigartig.

Also würde eine Übung wie der FriLoew vom RAFRgt so gar nicht auf die Beine
gestellt werden können.
Über Einladungen fremder Verbände schon. Allerdings solch eine Übung aus einer Hand
aus einem Regiment Brandschutz, Logistik, Pionierwesen und Infanterie zu stellen kann
das RAFRgt nicht. Da es einfach diese Fähigkeit nicht hat, diese Fähigkeiten sind unter
anderen Truppendienstlichen Strängen vorhanden. Man kann sich das alles einkaufen,
aber es gibt keine Kohäsion im Normalbetrieb zwischen diesen Organisationen. Es gibt
dort auch ein anderes Verständnis Das RAFRgt würde so eine Fähigkeitsverbundübung
so voraussichtlich nicht durchführen. Der Fokus liegt dort mehr auf dem FP Element,
also der Abwehr von Gefahren als da tatsächlich dieser Passus recopilation darein
spielen sollte. Also diese „passive“ Objektschutz ist bei den Briten so nur anteilig
vohanden.

Also trennen sich da ein bisschen Traditionen und Herangehensweisen. Gibt


es dort bemühungen von den Briten sich an das deutsche Konzept
anzupassen, oder ist man Content mit der aktuellen Lage?
Es gibt Großes Interesse am Fähigkeitsverbund, aber es gibt keine Bestrebungen sich
in diese Richtung zu entwickeln. Es gab immer mal wieder mal Ansätze sich damit zu
befassen, mein Nachfolger z.B. sollte Dokumente für die Briten erstellt, die in eine solche
Richtung gehen. Es gibt eine Abwandlung mit dem was im wesentlichen militärische
Brandschützer sind. Aber im Wesentlichen gibt es keine konkrete Planung. Weil der
Fokus momentan ein anderer ist, Fokus ist, dass überleben der RAF FP Force als das
man jetzt neue Fähigkeiten aufnimmt. Mein Sachstand.

Gibt es Bestrebungen sich, anstatt eigene Pionierkräfte auf dem UK zu ziehen,


sich die Luftwaffen Pioniere einzuladen?
Wäre mir nicht bekannt, wäre mir auch neu. Ich habe noch nie von solchen
Überlegungen gehört.

62
Es wurde bereits erwähnt das ein deutsche Offizier mit den Briten in den
Einsatz gegangen ist. Ist dies auch andersherum passiert, also ist ein Brite mit
den Deutschen in den Einsatz?
Ja, mehrere Male, sowohl im Einsatz in Afghanistan sowie in Mali war ein britischer
Austauschoffizier dabei. Der letzte war als Teil des 3. Einsatzkontingentes in der Mission
MINUSMA in Mali. Besonders war hier das die Briten kein Force Element zu dem
Zeitraum in Mali hatten, sondern lediglich Einzelabstellungen. Hier im Schwerpunkt der
Army in den HQs der Operation. Der Brite hatte also hier den ersten fuß in der Tür in
Gao und war anschließend auch beliebter Ansprechpartner als es um die Verlegung der
Chinook Force im darauffolgenden Jahr ging.

Welche Aufträge hatten die britischen Austauschoffiziere in den Einsätzen


generell?
Beide, die wir mitgenommen haben waren als Gefechtsstands personal dabei. In
Afghanistan entzieht sich das meiner Kenntnis in MINUSMA war der Kamerad als Battle
Captain eingesetzt.

Also generell dafür da um sich Informationen von außen ran zuziehen, das
weiter zu verwalten und über verschiedene andere Quellen, die im
Gefechtsstand sitzen, dann weiter zu verarbeiten?
Genau, gleichzeitig Steuern und Koordinieren der eigenen Kräfte, Planung der
Operationsführung, letztendlich führen der Lage Blau, das heißt eigene Operationen und
Lage Rot feindliche Operationen.

Heißt wenn irgendwo etwas passierte, währen er als Battle Captain aktiv war,
war er auch in der Lage deutschen Kräften Befehle zu erteilen.
Korrekt.

Dasselbe war vermutlich mit den deutschen der Fall die mit den Briten im
Einsatz waren?
Ja, auch hier habe ich leider keine genaueren Kenntnisse. Beide waren aber soweit ich
weiß, im Bereich Future OPs eingesetzt. Ob sie aktiv eingesetzt waren in der Rolle Battle
Captain kann ich nicht sagen. Grundsätzlich kann ich aber sagen das man im
Friedensbetrieb Truppen unterstellt bekommt.

Wie hat diese Personalverantwortung ausgesehen?


Ähnlich wie im deutschen auch, mit der Ausnahme das ich nicht dafür da war
Beurteilungen zu schreiben. Was man sonst eigentlich als britisches äquivalent gewesen
wäre. Aber ich habe das Personal geführt und war für den Truppendienstlichen Teil S-
CAGE zeitweise verantwortlich. Hatte dort ein Flight Sergeant und zwei SACs unter mir
und habe sie dann dementsprechend geführt.

63
Andere internationale Kooperationen wie z.B. das European Air Transport
Command (EATC) oder breiter gefasst die deutsch französische Brigade, sind
diese in irgendeiner Art und Weise mit der Kooperation des ObjSRgtLw und
des RAFRgt vergleichbar?
Bedingt, Es gibt andere Beziehungen hier zu nennen ist der Austausch Nörvenich und
Coningsby, wo sowohl ein Pilot und auch ein Techniker eingesetzt werden. Diese sind
sehr integriert in der Strucktur, der Techniker beispielsweise ist als Junior Engineering
Officer (JEngO) fest integriert in die Struktur und hat mehr Befugnisse in seiner britischen
als in seiner deutschen Funktion. Was ich bemerkenswert finde. Die DF Brigade geht
denke ich einen Schritt weiter ähnlich wie die Kooperation der FlaRakGrp 61 hier gibt es
Combined Verbände die unter einer einheitlichen Führung stehen. Diese Funktion sehe
ich allerding für die Kooperation RAFRgt und ObjSRgtLw nicht.

Inwiefern verläuft die Organisation untereinander, wenn man versucht ein


Verband mit einem anderen zu verknüpfen bedeutet das ja immer das man
versuchen muss zu verstehen wie handelt der andere, wie geht der an Sachen
ran, wie denkt er und nicht nur der eine Mensch, sondern diese komplette
gruppe von Menschen?
Also ich finde persönlich das Steht und fällt zum ganz großen Teil mit den Führern. Die
Austauschoffiziere spielen eine Rolle, ja. Aber noch wichtiger sind die Verbandsführer
und deren Interessen. Und Das ist ein stückweit auch persönliche Präferenz. Es gibt
wenig was so einen Verbandsführer dazu zwingt in diesen Austausch zu investieren, das
ist keine Größen an dem er oder der Verband gemessen wird. Es ist ein Nice to have
aber kein must have. Und es gibt Leute, die investieren da weniger und es gibt Leute,
die haben dann mehr Vision und investieren dann mehr Energie und Ressourcen rein.
Und sehen da auch den Größeren Stellenwert drin. Und da kann ich sagen das da diese
persönliche Komponente, der Köpfe, die sie einsetzten, ganz entscheidend ist. Da hatte
ich sehr großes Glück zu meiner Zeit mit dem Oberst Vogt und auch davor mit dem
Oberst Walter. Als auch auf der britischen Seite mit der Neustrukturierung des Group
Captain Air FP, der dort irgendwann eingeführt wurde. Waren dort Charaktere am Werk
die Großes Interesse hatten auch hier die Zusammenarbeit weiter zu forcieren.
Zusätzlich kam bei uns die BREXIT Debatte und nicht der vollzogene Brexit, sondern die
Debatte dort hin. Vor COVID war das das absolut beherrschende Thema, zumindest mal
in den britischen Medien, auch sehr präsent in den deutschen Medien. Um die
Auswirkungen für den Defense Sektor hier zu minimieren, gab es eine Guideline des
MoDs, „Wir wollen nach außen hin unsere Kommunikation im Bereich stärken der NATO
forcieren.“ Wir arbeiten auch eng zusammen mit den NATO-Partnern. „Wir verlassen die
Europäische Union, Wir verlassen aber nicht unsere deutschen Partner“ und
dementsprechend war das was diese beiden Charaktere dort geleistet haben in einen

64
mit den verteidigungspolitischen Guidelines des britischen MoD. Also hier eine Win-Win
Situation. In diesem Fall waren die Weichen sehr gut gestellt, dass wir hier extrem viel
realisieren konnten, in kurzer Zeit. Und haben wirklich Schwung aufgenommen mit dem
Austauschprogramm. Was Sinnvoll ist, ist die gewisse Formalisierung des Programms.
Das man heit nicht nur einzelmaßnahmen betrachtet, sondern ein bisschen größer denkt
und die Formalisierung über eine Roadmap, also eine gemeinsame
Interessenvereinbarung, und der Festlegung gemeinsamer Zeiten hinterlegt,
gemeinsame Partnering Modelle haben sich hier sehr etabliert. Wenn man dann ein
Format schafft, ähnlich FAVE oder FriLoew wo regelmäßig eine Übungsmöglichkeit für
britische Kräfte in Deutschland geschaffen wird ist das umso gewinnbringender. Das Ziel
hier, weil es eine Hochwertübung ist, die auch den Briten etwas bringt, ein Force Element
rüber und verstärken noch weiter die Kohäsion. Man muss dazu sagen, für uns sind die
Briten der eigentlich Hauptsächliche Partner, Für die Briten in der Wahrnehmung sind
wir einer von drei Hauptsächlichen Partnern. Den USA, den Franzosen und den
Deutschen. Und ich sage auch in meiner persönlichen Wahrnehmung waren wir ein gern
gesehener Partner, von dem man viel lernen konnte, aber nicht der größte. Der
Hauptsächliche Partner sind die Amerikaner gewesen dann die Franzosen und dann wir.
Hat sich auch insofern gedeckt das mit der exercise GLOBAL EAGLE ein trilaterales
Arrangement zwischen Amerikanern Briten und Franzosen, immer in wechselnder
Durchführung, hat sich damit mit dem Partnering zwischen two Squadron und CPA 20
geäußert. Wo es auch regelmäßig zu gemeinsamen Übungsvorhaben in Frankreich und
in der UK gekommen ist. Also die haben da ein bisschen mehr Fleisch am Knochen als
wir es haben. Aber ich kann sagen das man das man das Partnering mit den deutschen
nur Verstärken wollte und es auch noch will und dass man sehr daran interessiert, ist
was wir Deutschen hier in Schortens machen. Das war zu mindestens der O-Ton, den
ich in der UK vor meinem Gehen mitnehmen konnte.

Wenn ich höre das wir nicht die Nummer 1 sind, haben sich dann irgendwelche
Barrieren innerhalb der Organisation für sie aufgetan als sie in England
waren?
Ja, Zahlreiche. Also neben den Administrativen Hürden auch Manchmal ein fehlendes
Interesse und auch wenn man immer Zutrittsrechte zum Force Commander hatte, um
ein Sterne General, Kommandant RAFRgt oder Kommandant RAF FP Force auf dem
Dienstweg dahin gab es viele Steine. Und das hat auch ein bisschen mit der Position
des Austauschoffiziers bei den Briten zu tun. Wir waren heit nicht im HQ, nicht im
Regimentsstab äquivalent, sondern letztendlich waren wir als FPC ein bisschen außen
vor. Wir hatten mehrere Herren, das war der Station Command, der OC FPC davor der
Squadron Commander, dann kam noch der Station Commander RAF Honington der in

65
einem anderen Truppendienstlichen Strang ist als der FP Commander oder der FP Force
Commander und dementsprechend egal mit wem man geredet hat es fehlte manchmal
der richtige Ansprechpartner, um Dinge zu realisieren. Das wurde alles deutlich besser
als Group Captain Halland die Fäden dort noch mehr an sich gezogen hat, Als Group
Captain Air FP Und letztendlich auch den Austauschoffizier als rolle des Verbinders in
seinen persönlichen Stab gezogen hat. Ansonsten Hemmnisse, der Intent der Briten war
nicht immer ganz klar für mich, dann gab es das Problem der british promisses, also man
hat augenscheinlich irgendetwas zugestimmt. Aber am Ende wo man es umsetzten
sollte hat man es letztendlich ausgesessen bis letztendlich die Frustrationsgrenzen doch
zu niedrig war und man aufgegeben hat. Das stellt das alles negativ dar, so war es
jedoch nicht. Im Großen und Ganzen war man sehr interessiert, aber hin und wieder ist
man dort Tatsächlich in ein totes Ende gelaufen.

War das Tatsächlich wegen Militär oder waren die politischen Probleme
gewesen?
Für mich nicht nachvollziehbar, für mich militärisch, dass sich da einfach der intent
geändert hat. Und dass man, sag ich mal auf der Zeitlinie Dinge nicht schnell genug
entscheiden konnte, um das dann auch umzusetzen. Aber das ist auch öfter mal
vorgekommen, weil man ist als Austauschoffizier nie im Main Effort, man ist nie im
Zentrum, man ist schmückendes Beiwerk. Das heißt man arbeitet mit einer sehr vagen
drei Alpha. Das Heißt man muss in viele Richtungen gewisse Dinge Exploiten um dann
zu sagen das hat funktioniert oder das funktioniert nicht. Also hier gilt Trial-and-Error,
manchmal arbeitet man dort an der Stelle auch mal für en Papierkorb. Was
Grundsätzlich auch nicht schlimm ist, weil man auch wenig druck hat von seinen
Übergeordneten Führungsstellen.

Gibt es noch weitere Offiziere auch anderer Nationen die ähnlichen Sachen wie
sie im RAFRgt gemacht haben?
Ja, gibt’s insgesamt vier Austauschoffiziere. Einmal den französischen Austauschoffizier
eingesetzt im Bereich J5 im FP HQ stellt die Verbindung zur französischen FP Force
her. Und natürlich auch in seiner Rolle als Austausch- nicht Verbindungsoffizier ganz,
zumal er ganz normaler Stabsoffizier und Stabsarbeiter im HQ ist. Dann gibt es zwei
amerikanische Austauschoffiziere. Einmal den Austauschoffizier im HQ, Major bis
Oberstleutnant im Dienstgrad. Auch in der Abteilung J3 oder J5 beheimatet auch in der
Funktion Austauscher und Verbinder eingesetzt und dann gibt es noch einen
amerikanischen Captain, das ist der zweite Offizier der regelmäßig den JROC durchläuft.
Der ist in der Regel eingesetzt im RAFRgt Training Wing und führt dort auch als OC also
Officer Commanding Verantwortlichkeit für die Durchführung gewisser Kurse. Bis hin

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zum OC JROC, also hier eine sehr Prestigereiche Stelle verantwortlich für die
Zugführerausbildung zu sein. Das gabs in der Vergangenheit häufig, dass das der
amerikanische Austauschoffizier durchgeführt hat.

J5 steht für was?

Future Ops, J5 S5 ist beides gleich.

Anlage 4: Transkript Interview Hptm Mario Lieske & Flt Lt Joesef Painter
Joesef Painter/ Mario Lieske
At first could you tell me something about you, so I know Who you are?
I am flight Lieutenant Joesef Painter, I have been in the RAFRgt for seven years. My
first Job was as a flight Commander on 51. Squadron, followed by two and a half
years as a JTAC and one year I spend learning German and now I have a three-
year posting here in Germany. I was deployed twice on a short-term training Team
in Nigeria and once to Afghanistan as a mentor to the ANOA (Afghan National Army
Officer Academy).
So, when Captain Polter when he went over to Britain, he had to go through a
one year course of study to have a comparable Officers degree as the British
officers have. Did You do the same?
NO, this is not the case. I don’t know why, I asked the same Question: “Is there a
similar Course to JROC, the Platoons Commanders course?” And I was told: “No,
it’s not the same and actually having done JROC -which is our equivalent course-
there is no much point you do the one in Hammelburg.” I guess if somebody came
here and had a real strong desire to do it I think they could.
What is the actual process you must through to be chosen to become the new
exchange officer?
It was quite competitive. It was at least six of my peers that wanted this job, which
is a good thing, because it means they can be a little choosier. I think I got it because
when I was a flight commander, I had heavy weapons and support weapons
experience and as a JTAC I got a big Bonus. I also scored high o the MLAT which
is our language aptitude test.
What is MLAT? Is there a full written word for it?
I don’t remember what the M stands for but its Language Aptitude Test, I would
guess Multinational Language Aptitude Test, but I don’t know. Maybe its just military,
Military Language Aptitude Test. Everyone does this test when they go through
Cranwell which is our Officers Academy.
So, it’s basically like the German SLP?
Yeah, it’s exactly the same. If you have an aptitude for language and then you have
this experience, then you get put into an competitive Poll. I think part of it was luck,
but I think primarily it was because I had operational Experience at the heavy
weapons flight and because I was a JTAC. I sort of ticked all of the German Boxes
to be the right exchange officer at the right time.

67
So basically, there was a checklist that you have to achieve that the British
command wants you to do in Germany in your three-year posting?
No, we have something that is called a memorandum of understanding (MoU) Which
I can send you a copy of. It stipulates in a very broad what my role is here. And my
understanding is predominantly in defense engagements. There is no set Tasks you
are to do this, this, this, and this. It’s about building a relationship between our
Nations, sharing Information, Networking and ensuring that our relationship
continuous to grow moving forward.
So, they are not saying: “We want to improve our -let’s say- SUAV skills, so
you got to check what the Germans are going to do with their SUAVs and see
if you can improve upon that.” They are not explicitly saying do that.
There is no explicit orders or tasks, however we have the roadmap which stipulates
with more specificity about what it is we want to achieve each year. This is signed
always signed at a one-star Level.
The roadmap is always signed by Colonel Vogt and the FP Group Captain.
That is for me to change and adapt, or for us both exchange officers in both places
to look at and say what do we want to do in the coming Year. What worked, what is
the RAFRgt aim in the next year. Do we want to improve, Counter SAFIRE, CQB or
whatever skill? Can we lean on the Germans, to learn from them or share Ideas and
so on? So that is quite fluent and quite flexible.
So, we have the old MoU those were signed of years ago. Then we have a Vision
Statement, which was signed off three years ago and this Vision Statement was
signed off on a one-star Level. So, the Force Commander of the RAF FP Force and
on the German side it got signed off by the General Bodengebundene Kräfte der
Luftwaffe. And on top of that we review the roadmap of the previous years and
double check what have we achieved during this year and what are we basically
trying to include next year. Then the roadmap gets signed off by the Group Captain
Air FP Staff and by Colonel Vogt as well. So, there are specific details in what we
are trying to achieve so for instance the Close Quarters Combat Instructors Course
and the exchange with Combat Tracking because this is one of the niche things we
didn’t have. So, more groundside awareness, so we took a lot of instructors from
over to the UK and get them trained for Combat Tracking. UAV Exchange was in
there but that was more of a doctrine exchange and about knowledge as well. We
have in place the Sniper Concentration for sniper trained personnel. It’s a sharing of
information as well as a competition. Then we have the Operational Shooting
Competition, so a lot of things that happen basically every Year. So, the Roadmap
include things we want to achieve specifically on the coming Year. But it’s quite
flexible…
It is a broad statement that allows you to say we want to do this but not
specifically “do this”. But we can make it fit this broader aim, which is to train
and share information.
It’s not sharing Information, it´s sharing Knowledge and practices as well. And this
roadmap is more like a document we both have for basically getting money for travel
cost and other expenses. So, we have this document, it is written in there, give us
the money.

68
It is specifically wanted that you compare, share and align your training? Or is
it more like, we are working together so we can do these courses together as
well but with the special intend to align the TTPs?
Both.
Yes, it is both. The ultimate goal is to align TTPs. But I think the Germans are more
NATO orientated but the brits, and this is just my own opinion, but from my
experience in the RAFRgt we have got our own doctrine with our own TTPs, and we
are less willing to go “How is NATO doing it, how can we align it more with Germany
for example “. It’s more like, Germany does this really well we need to to align with
them because they are doing it so well. And if you are not doing it better than us or
there is not something there that we haven’t ourselves addressed, then I think
usually we will go “we like how you do it, but we will keep our method”.
So, you are not going to change your methods just for the sake of having the
same methods?
Which I Think is the higher up echelons would like us to do, but practically that is not
the case. Correct me if I am wrong Mario.
Its depending of the Topic. So, for instance, there is a good example for the RAFRgt,
they look for a decent solution and a single individual pushed the idea of unarmed
combat. And then basically we identify opportunities to get him and others as well
on to our German unarmed combat course down in Hammelburg. We align it, line it
up so basically both of our brits got trained in our unarmed combat as well as frances
unarmed combat. But then at the end the product was a proper doctrine or manual
how to train or implement unarmed combat into the RAFRgt. And if we have a look
into the manual, it is not a 100% but its is nearly 80-85% copied from our system.
Because they nearly adapted all of us, because we are trained quite well with
unarmed combat. But additional information to that is that even our unarmed combat
system is not copied but aligned to Krav Maga as well, so we used an Israeli system.
It is a good system, so the UK or the RAFRgt our training course to get an idea about
how to get unarmed combat training into their own system.
The problem we have got is, the RAFRgt is fairly young in comparison to the Army
in the UK. So, a lot of our doctrine and TTPs…
Wasn’t the RAFRgt founded in 1942?
Yeah, exactly! A lot of our doctrine and TTPs are from the Army, which makes sense.
And so if we took something from Germany we have to be quite bold and quite sure
to say: “You know what, we are going to disregard this doctrine that has been given
to us, that we know works or at least standardizes procedures across the UK with
the Army and we are going to use this German or NATO doctrine. That is not so well
founded not so well tested. But we have seen it work.” So, it takes some brave people
to say “we are going to do it this way and not this way.”
But you are actually doing it?
That does take place, it does happen. But maybe not as often or regular as we would
hope or like.
But you are, doing it? I believe in the exercise FAVE it was called, two years
ago, that a British platoon could actually work under German command.

69
Yes/Yeah, that is correct.
So, basically the TTPs are so much aligned that you could basically take like
a platoon, take it from the RAFRgt put it under German command and it would
work?
I think there would have to be some discussion prior to, it wouldn’t be you say you
could compare a platoon of the RAFRgt with a platoon of the ObjSRgtLw. And just
pick them up and next day chuck them into an exercise and all would be fine. There
would have to be some crossover where we went: “Right, ok they are doing that
differently to us, we can make it work it’s not that different, we can integrate.” But to
say we are aligned so much that you could literally take a flight or a platoon and
move it across and it would be seamless, that is not true.
That is not what I was expecting, more like, it would actually work not like you
just take the platoon over and nobody knows what happening, everybody
speaks a different language, but you could take the Platoon put them into in
there and without major problems you would get the complete company to
work? Like two platoon German and one Platoon from England.
Yeah, you can make it work. What do you think Mario? I mean it is proven that it can
work, I don’t know about the success of this exercise personally.
Here and there we definitely need to rehearse our TTPs as well. How basically the
brits are getting on with an incident and we as well. So, but in it would work in a
specific way. Here and there you got some scratches you have to polish but it will
work.
Just from this exercise, FriLoew. I was pretty surprised at the amount of TTPs that
are exactly the same. It could definitely work, but how seamless it is, I think, would
depend on the flexibility of the command at the time.
The reason why I am asking is, in the Framework Nation Concept the plan is to
have a Framework Nation where you take a battalion that has a Tank company
in it which definitely needs another Platoon from let’s say the Polish. But the
Polish don’t have the same TTPs as Germans. So, you try to align the TTPs
and train with them and work with them. Now we have a company with two
platoons of German Tanks and one Platoon of Polish Tanks, and it actually
works. That is the plan of the Framework Nation Concept, and I am trying to
do my own framework how an actual international organization betwe en two
major formations works and I took as an example the British Platoon that
actually worked with German Units in the exercise. What I am trying to do now
is to see if that actually worked. If the exercise accomplished something that
worked well or if there is still a long way to go and it didn’t work well at all.
That is what I am trying to figure out.
51st Squadron came for this exercise two years ago. The TTPs weren’t the issue.
The issue was Equipment because this is primarily, obviously its easy for you guys
to have your equipment here because you live here, but we couldn’t bring our
vehicles over at this time or the squadron wasn’t a heavy squadron at that time. So,
we came and the TTPs differed totally from an armored and a dismounted Platoon.
Because they do and try to get that integration was really really difficult. You are
talking about two totally different capabilities traying to merge them together. So, it
is not really a good example. This time they invited 34 th squadron which is our

70
armored mounted squadron. Unfortunately, they couldn’t come. But it would have
been interesting to see how those TTPs aligned and collaborated. Hopefully there is
a chance in the future to see that in action.
You have already talked about the equipment. One of the questions I have is.
How hard is it for the RAFRgt to mobilize enough equipment and personnel to
participate in the exercise?
I don’t know the Answer to that. I don’t know, couldn’t tell you how difficult it was. I
wasn’t there. But I could find out if you need to. That was my old squadron, but I
wasn’t there at the time. I think if you are talking heavy equipment, if you are talking
armored vehicles, it is obviously difficult, but it is doable, anything smaller that that
is no problem. It is not a huge Problem to move equipment. If we can move
Equipment to Nigeria or Afghanistan, why couldn’t we get it to Germany? It doesn’t
make sense. One of the Problem is risk appetite and its sounds mad but a dry
exercise like this needs quite a big high Level sign off from outside to say: “Yeah we
accept the risk”. For example your method of training with Maneuver Patronen
Geräten (MPG) doesn’t stop the round from coming out.
But we are using ammunition without projectiles.
I know, I heard a story of a guy who put live rounds in. This is a really good example
for us we have a safety system at the end of the rifle that you put a round into it, it
stops the round. You don’t have that. You also don’t have different Magazines, so
you could put a live round into a magazine and put that magazine into the rifle and
then fire the rifle. We can’t put live rounds into our magazines when they are training
Magazines. So, we have two, I think there is a third level of safety, seems ridiciously
safe but that is just our way of doing it. So, if you don’t have that here, then we need
to have that signoff because you could kill one of our guys. And actually, when they
came, when 51 st squadron came every time, they got into a contact someone had to
take our weapon systems to your soldiers and fire, using our weapons systems. You
couldn’t use your own, they wouldn’t sign off you firing your Weapons systems at us.
And that also meant that firing our weapons systems had to be weapon handling
tested on our weapon systems. But it is overcomable, the training burden grows with
an exercise like that.
In the Joint Expeditionary Force, they are training with a lot of other countries.
Do they have to do the same thing there, do you know that?
Yeah, they must have the same process of risk mitigation and risk analysis.
What I am coming from is, I trained with the Turkish and Greek military and
compared to us in the Bundeswehr they don’t really have much risk
assessment and they just do thinks.
I feel like we are on the far edge of the spectrum compared to other European
Nations, where we are very averse, and we are very risk orientated. You can´t have
Troops out on a loaded march or Gepäcklauf without making a risk assessment,
without doing quite a degree of administration to say, yes this is safe. I think
Germany is more willing to take risks.
Captain Polter told something about a couple people going on deployment with
the RAFRgt and also with the ObjSRgtLw. I don’t know if you know much about
it. Would you think that an English officer incorporated into the German chain
of command would work?

71
Yes! I don’t think this differs hugely, it is interesting you ask because Mario has just
been a Battle Captain and he just came from the UK so he could probably tell you
more about how much this differs. But the Battle Captain Training is a NATO
standard. Would you say this is right?
It is depending on what kind of assets and what kind of supporting Units you have in
your theatre as well. So, for instance right now FriLoew being a Battle Captain was
quite difficult, because you have all these specific Units on top of it as well. Trying
to coordinate them and comparing the two to the UK. In Germany it was quite busy
and in the UK my impression was the Battle Captain is as busy as ours but not on
the same level because they do a complete checkup, an analysis of the whole
framework, the whole set up, of everything and its quite straight how they are giving
orders. It is similar but it’s not the same.
So, the biggest difference is if you look at the CP here you have got the engineers,
you have got the logistics and all the different attachments like the EOD guys. I mean
they would definitely be part of it but that is a function of the ObjSRgtLw that is
something we don’t necessarily train in that same multi cohesive integrated
Environment like you guys do. It is definitely harder because you got to know what
everyone does and what they are capable of doing and how it works.
What would you say is the major difference between both Regiments? Is it this
that the ObjSRgtLw does more incorporated things and the RAFRgt doesn’t?
100%, the fact that we haven’t got a passive battalion your second Battalion, we
haven’t got that, we haven’t got those skills. Our integration is really contrived. That
is maybe the wrong word, but we have to really strive to get that integration, we are
pulling troops from the Army or the Navy wherever else in the Air Force to come and
work with us. Whereas it is come on work with us here is we are already a Team,
but we need to train together to understand each other. Does that make sense?
So basically, if you say we have to protect that Airfield and this airfield gets
bombed, you have to pull some engineers from the Army, and they have to
know how to work on a flight? It is not like in Germany where you have special
Air Force Engineers who just build Airfields?
There are people, there are specialists for runways in the UK, but they are in the
Army. I do not know that the RAFRgt has ever worked in an exercise with them. I
doubt that has ever occurred at least not in the recent years.
Yeah, there are some specialist engineers for instance for Airfields as well, but there
is a huge gap between us. And you could basically pinpoint it with Air Mindedness,
which is the main thing. An engineer he can fix a F****** hole in the concrete yes,
but then is it fit for purpose is the area around it clean enough so you can start an
Aircraft next to it or run over it with one. So that is the main difference. That is what
I have experienced so far, this missing understanding of Air Mindedness. So
basically, to operate on a DOB or an Airfield…
You mean from the Army attachments?
Yes.
Yeah, definitely.

72
So, the Engineer compartment would be something that the RAFRgt would
have to learn from the Germans?
Interestingly, don’t quote me on that, if you do a bit of research the doctrine around
having integrated engineers is british written. But we don’t do it ourselves. And one
of the biggest reasons we don’t do it ourselves is, that historically the engineers are
Army and because of that history, because of that tradition it is difficult to then say:”
Ok, you are not having that capability anymore, that is going to be ours, we are
integrating you into the RAF.” It is not really a quick and popular process. But it
would make sense, it would make absolute sense.
What I can give you is an idea for your whole research. Go get yourself the book
white flag have a read into that book and then you get a decent understanding. It is
a broad overview what issues the whole UK Forces are struggling with at the
moment. What kind of decisions were made and what consequences they had,
especially on the budget. And that is the main thing right now. There is a link into
historical backgrounds like in the example that Royal Engineers are Army
historically. There is a huge influence of the historic perspective to redesign
something.
Especially something as drastic as that, something like we need this now the Army
are no longer are going to provide that, we are no longer giving the funding for that
to the Army anymore and it goes to the Air Force and we are going to build something
new. It is so forward thinking it is difficult to change peoples’ minds. Bu t maybe in
the future.
You told me that it is hard to ship over heavy equipment as in armored Vehicles
and is it possible that a British platoon could use German vehicles like the
DINGO or the EAGLE?
Again, anything is possible…
I know anything is possible, but for example to make it cheaper, to make it
easier for a British platoon to come over and practice with a German Unit. So,
it could happen on a more regular basis, let’s say twice a year.
Yes, it is possible but before the brits need to do a risk assessment before it. And
again, the risk assessment needs to be signed of at a specific level. I think, at a
minimum two-star level. Only one individual needs to get injured and then he is
immediately in trouble. Everything needs to be signed of at a specific Level and
every time it is Gold Level. You need training to mount and dismount from the
vehicle, basically it is a common thing to get into and out of an vehicle but you could
always get injured and that is the thing.
Basically, what I was trying to get from it is, you have a reoccurring exercise.
For example, a week in the GÜZ (Gefechts Übungs Zentrum) with a German
platoon and a British platoon working together and to make everything easier
we are just going to use German equipment and every time you guys come
over you take the same risk assessment because it would be basically the
same exercise.
So, what you are saying is once we have the risk signed off once, then it should be
able to be done over and over again. I agree.
But it is not the case?

73
I think it is the case, it’s so impractical at the moment and the cost. You have to
remember if they have to come over a week before to get 80 blokes or more than
that risk assessed on vehicles you might have to come a week or more earlier and
then the Year later you still got the signoff to do it but the guys who didn’t do it last
year and also a year has elapsed and the skill of climbing into a vehicle safely has
faded so we need to redo it again. It is not that simple as it sounds like it should be.
And it is ultimately coming down to money because they need to be here before the
exercise to be trained on it and then the exercise. So, you are extending it more the
cost goes up.
If interoperability is actually possible between both regiments. So that a
German Regiment is actually using British equipment where the Germans think
is actually better and vice versa? Basically, the cost of is too expensive. But
let’s say in a distant future RAFRgt and ObjSRgtLw both use the same armored
Vehicles because for some reason they work together that well. Let’s say we
are going to use the same equipment so we could actually be deployed
together.
That would be a lot easier, but the skeptical part in me says there would be
something made different on your vehicle, a different Weapons System or a different
mount and there would be someone who says:” No, we need to sign that off.” That
is the skeptic in me. But yes, effectively you are using the same Weapons Systems,
the same vehicle the same equipment, then interoperability should be maximized.
Do you think a combined Deployment between German and British Forces is
at the moment possible?
Yes!
That was easy.
It is possible we are trying to do it in Mali. We are trying to get a section …
A section is a Group?
Yes, a Group. Out to Mali to do that. Again, it needs a lot of signoffs, it needs risk
management. But I think we can do it and I think you could fairly easy be integrated.
Because that is different, in that we would still use our own equiupment. But I think
there is a difference between being deployed because the risk is a deployment risk
rather than a training risk.
So yeah, there is a Force offering from the German side, but we cannot talk about
that it is still classified. But we are basically saying: “If you would like to join our
operation in Mali, go ahead.” The idea behind all of it was that we asked for two
flights from the brits basically trying to replace us. But the HEER was not withdrawing
from this mission because it was quite necessary for them as well. The next step
was a offering that we withdraw with one German platoon to have that space for a
British flight. So yeah, there is definitely a Force offering out there at the moment,
but there is an issue behind that was well. Because is an UN Mission. I think that is
not a problem for the UK but because it is UN it differs things. That is what I have
heard so far. So, the offering needs to be a prober Force Offering by our Hierarchy
so from the BMVg to the MoD of the UK, it can’t jut be a force invitation it needs to
be a proper force offering.

74
It is my opinion the more we do, if this is successful then there is no reason why it
couldn’t be redone in the future. It is always the first, the first thing where we see,
how does this work, who signs off the risk.
Another thing is we is not basically for mission so one thing is right now the RAFRgt
especially the FPC is trying to force a direction, they are trying to force the RAFRgt
into a direction with the training relations between the Regiments to train two Units,
one from Germany one from the UK to twin them together. What I first thought when
I heard this was:” Why do we need this?” because we have the MOU, the vision
Statement and roadmap and right now this twinning relationship is basically this idea
to become a Framework document on a level and all these risks we talked about a
written in there and someone is to sign it off. And there we are talking about a two-
or three-star level. It is not really necessary for the German perspective, but it is
F****** necessary for the brits.
It would basically be a risk assessment with as much in it as possible that coul d be
signed of in one go and that would remain. And as long as those risks points are
met, we can do effectively do anything together. That is the idea behind that twinning
idea.
Is it possible that the RAFRgt and the ObjSRgtLw work together as a major
Unit like Brigade?
In operations or in Training?
Let’s say for example the British say we are going to send over four platoons
for FP, the Germans say, ok we have engineers and firefighters and are
sending people for the command post, but the logistics is coming from the
British. Is that possible?
Let me try to basically get a direction. It is a quite difficult and specific question. So for
instance the ObjSRgtLw has the first Battalion and the second Battalion and even we
need to train together and need to keep that level of training together as well. Basically
to throw them without any experience together I think that it could be possible but it is
definitely a huge challenge and there is a huge gap to jump over to get that running. So
there is a need to be properly trained. Even to get the understanding. There is a
language Barrier as well, it could be tricky.
The exchange program is pretty old actually and the FNC isn’t. And what the FNC
is trying to achieve is to throw together different formations and let them work
together and actually go on deployment together. And This is what I am trying to
figure out, if I have two Formations that actually have a history of working together,
adapting their TTPs. If they are not really able to immediately work together or
make it actually happen, then how would the FNC be able to achieve this in that
small timeframe?
I am thinking in terms of command structure, if it was the first Battalion so just the infantry
guys and not the whole regiment, it would be a lot easier. Because we understand what
the purpose of each other are. And as long as the command structure is suited, at that
level you can make it work. If you start putting in the passive skills, like the loggies and
the engineers it becomes a lot harder, a lot more difficult to manage. That is my sort of
gut feeling with it. The cohesion between those people and what they do, how they
operate with FP is being still learned here and the closest we get to that is providing FP
for Aircraft, FP for the Technicians working on Aircraft. And that’s it. For us it’s just jot a

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learned skill. Maybe I am being overly skeptical, Maybe I am too low in the Rank structure
to really have a feeling for it. My gut feeling says that if the first Battalion and the RAFRgt
that would be no problem. But as soon as you add these extra peers it would be
problematic. Because if you say we are going on operations together, I don’t know how
much leading time in this hypothetical situation you would be giving?
Usually, you get noticed about one and a quarter of a year before you go on
deployment.
So, if you had the time and the willpower and the money then yeah.
Where I am coming from is the A2 Platoon they are going on deployment in
November 2022 and they run though a schedule of exercises which are preparing
them for that deployment, starting somewhere in April. That is when they go to the
GÜZ. They say from April to November we are going through that course of
exercises to prepare us for that deployment. And if the German and the British do
the same thing, that is where I am working from.
So, they do the same thing?
Yes, they do, I am always coming from the perfect starting point. Not like we have
a situation developing in South Sudan and we need to immediately send over a
Force but for example Afghanistan would still be running with the, I don’t know
what Contingent was there last, you are going to go there next Year and now you
start preparing.
I think our TTPs are and actually the military culture and other similarities are aligned so
it would work. If you had enough time.
What is the shortest span you would say that is needed?
For something like South Sudan, I would say a Year. If it was something like Russians
crossing the border…
Yeah, I am not talking about a great patriotic war. I am always talking about a
deployment not a war breaking out.
I think a Year would be adequate. I think if you say this what we want to do with our
partner the UK, so a UK- Germany operation. In a years’ time from this time to this time
and we need to make sure our TTPs are in line, and we know what each other are doing
more than now. We need to train together; we need to understand each other totally. Six
months to a year, I think is a viable timeframe. What would you say?
I think before we make a decision or conclusion, we need to train together more
extensively to identify how long basically it will take to adapt to each other.
He is asking us as exchange officers because he is hoping that we would have seen
both sides. And can make a judgement. I am new at the Job, but I saw a lot, I would say
that there are enough similarities.
So, the main thing is depending on the threat, it is depending on your orders as well but
when you Focus basically on the result to fix a problem or to accomplish a mission, I
think problem or to accomplish a mission I think, yeah it will work. When you basically
only focus on the result, mission accomplished. We do it in our own way, the brits in their
own way but in the end, it is mission accomplished.

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The Framework concept is we do it the same way. Because then we can integrate, and
we can be integrated. That is the question, is it? Could the Framework Concept work,
where maybe a Platoon, a Flight of RAFRgt guys joins a squadron of German guys or
vice versa and if there is a close enough alignment in TTPs and understanding of each
other capabilities that we can work together? I think it is possible, and I think that time
limit would depend on size as well, there a so many variables. If it was just one flight
because then isn’t it. If it was just one flight of British guys coming to the Germans, then
the Germans would be the guys running the show. Actually, the brits have to make sure
they are in line with the Germans. Whereas if it was vice versa, the Germans have to
make sure they are in line with the brits, because they are the ones fitting in to that
framework. I don’t know if that is the purpose of the Framework, I think the Purpose of
the Framework is that everyone has the same TTPs all the time, in reality we say we are
committing one flight. That flight needs to come here and needs to change their TTPs to
fit the Germans.
Why aren’t the Germans sending over troops to train with the British?
Because they don’t invite us.
Is that the only reason? Or is language a reason?
No, because who needs to talk English? So, for instance if the Platoon Commander, a
German Platoon Commander who as for instance an SLP with 3332 minimum. There
shouldn’t be a drama for language. There shouldn’t be a language barrier. That was
something that I was trying to achieve during my time in the UK as well, to get an
invitation from the brits to train with German blokes in the UK as well. Yes, there is an
idea somewhere and an interest as well but there is not a proper invitation. So, for
instance there is the GLOBAL EAGLE exercise in the UK as well and in the GLOBAL
EAGLE exercise they have France, USA and the UK.
There is a specific answer for that. That is a trilateral agreement between our three
countries. So, it is not like we don’t want to invite the Germans, but it is a trilateral
exercise.
So basically, the will is there is …
What you want to say is that we could mirror that exercise.
But then we are at expenses again. If you mirror that exercise it is going to be hella
expensive, isn’t it? So, either you cancel GLOBAL EAGLE for a year or find
something where you could incorporate the Germans where no French or
Americans are incorporated.
GLOBAL EAGLE has priority because that trilateral agreement between the US, France
and the UK. But let’s not say that there is an exercise stipulated maybe every two years
that is in between the UK and Germany or the UK, Germany and America or whatever.
To come back to the question before. A good example is the exercise FriLoew, it
was that we ran a DOB and let’s say the RAFRgt is supposed to run that DOB and
now takes elements of the ObjSRgtLw and incorporates them to their own. So,
let’s say if the engineers, firefighters, platoon of FP and logistics is German and
the rest is British.
What are you asking?

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Is that possible, would the British know what the Germans are going to do if they
tell them: “Fix the hole in the runway.”
Not without prior preparation and training. Honestly, if it was a German lead operation
and we where be given categoric instruction as to how our role in that FP Force. Then it
would be fine. You know if the guys, the engineers turn up saying we are doing this we
need FP then the RAFRgt would just go into a planning phase thinking, the guys are
here, this is where the threats are, this is how we need to protect them. Yeah, we can do
that. But if you are asking about a much more cohesive and wider understanding of what
is intended and what is needed and how long it is going to take. You just need more time.
I am always going vice versa, and from the exercise I see that that the Germans
understand our work this way, but I don’t know it from the British.
Yeah, they don’t.
But with enough training it would be possible?
Of cause, you don’t need to be a rocket scientist to understand how they function and
why they need protection and how the best way to protect them is and what they are
capable of doing. But if you are going on operations and doing that, there is no framework
in place, where we can go like: “Yeah, this is how the Germans do this.” And so, this is
how we need to fit into that framework, that doesn’t exist. And so, it just needs time to
understand it.
Basically, the RAFRgt is not the same as the ObjSRgtLw they are not that broad
picture of capabilities, they are more like we do FP?
Let me give you an example, if an Army Unit or some unit in the Air Force wanted to
deploy and do something, to deliver a capability or deliver an effect in an area. They
could ask the RAFRgt to deliver FP to their operation without too much time we can
understand the situation on what is needed and what to deliver. That is our job FP. But I
think is what you are asking is more about a real deep understanding of the other persons
TTPs and the other persons actions and capabilities. You are talking about a separate
unit here and a separate unit there, both doing their own jobs but in cooperation with
each other.
Then I can’t ask you to compare the RAFRgt with the ObjSRgtLw because they are
basically two different things that have an overlapping capability?
Yeah, this is what they are doing, and this is what we are doing. Still supporting but not
cohesive, not together. Because we don’t have that.
So, if we would have a German lead it would work. But with a British lead, with
much exercise it would work? —He is nodding—
I must stipulate that I don’t know a half-qualified answer to some of these questions,
because you are asking operational, strategic questions to a flight lieutenant that got
limited experience.
To complete the Interview, you have to tell me a little bit about you, because …
Thank you for your time.
No Problem.
So I can give a… wir können ja jetzt auf Deutsch reden. So dass ich ein kleines
Intro geben kann, der und der hat mir die und die Informationen gegeben und

78
deswegen ist der überhaupt befähigt mir die Informationen zu geben, der hat das
und das gemacht.
Ok, ich bin Hauptmann Mario Lieske, bin jetzt in der Bundeswehr seit 2006 mache jetzt
also mein 15. Jahr voll. Ich war Austauschoffizier im RAFRgt von 2019 bis Mitte 2021.
Ich habe tatsächlich das ein oder andere in Großbritannien erlebt, war vorher auch
Zugführer im ObjSRgtLw gewesen, habe eine kurze Zeit auch als Einsatzoffizier erlebt
gehabt in der 4. Staffel, wo ich auch Zugführer war. Das jetzt mal so grob abschließend.

79
Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1 Vogt, M. (2021) Einsatzauslastung ObjSRgtLw 1997-2019


210302_VortragIGLwSichTr_UniBwHH_OFFEN_Vogt ObjSRgtLw https://ilias.hsu-
hh.de/ilias.php?ref_id=337055&cmd=view&cmdClass=ilrepositorygui&cmdNode=y
s&baseClass=ilrepositorygui

Abbildung 2 Militärhistorische Abbildung 3 Militärhistorische


Ausstellung im ObjSRgtLw in Schortens Ausstellung im ObjSRgtLw in Schortens

80
Erklärung gemäß der Prüfungsordnung
Hiermit erkläre ich, dass ich die Bachelor-/ Masterarbeit selbstständig verfasst und keine
anderen als die angegebenen Quellen und Hilfsmittel benutzt habe. Alle Stellen der
Arbeit, die wörtlich oder sinngemäß aus Veröffentlichungen oder aus anderweitigen
fremden Äußerungen entnommen wurden, sind als solche einzeln kenntlich gemacht.
Die Bachelor-/ Masterarbeit habe ich noch nicht in einem anderen Studiengang als
Prüfungsleistung verwendet.

Hamburg, den 12.02.2022.

Lt. Timo Nicholas Bick

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