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„Leben ist Freude am Lernen“

Vor nun bald ungefähr zwei Jahren wurde mein Leben durch eine gefährliche, chronisch verlaufende
Erkrankung, hindurch die Grundmauer meines seelischen Fundaments, bis in mein tiefstes Inneres
erschüttert. Die mir selbstverständlich erscheinende und von mir bis zu diesem Moment, jederzeit
frei, zugängliche Lebensenergie verschwand unerwartet, wie aus heiterem Himmel. Mit
erbarmungsloser Härte zerbarst mein Leben, und ich stand vor einem Berg bestehend aus Trümmern
meinen gescheiterten Hoffnungen, Träumen, und Wünschen. Dies stellte mich vor die Lebens
verändernde Frage. Als es so weit kam, dass ich eines Tages meinen früheren Beruf, besser gesagt
meine geliebte Berufung als diplomierte Heilpraktikerin und Lebensberaterin, auf Grund
zunehmender körperlichen Beschwerden nicht mehr ausüben konnte, brach für mich eine Welt
zusammen. Diese Krankheit zwang mich einen Grossteil meines früheren Lebens loszulassen und
mich für die Vorstellung zu öffnen, dass in diesem Fall nicht Mann, sondern Frau kürzer treten muss.
Dieser Satz klingt so bewusst und rational. Fast könnte der Eindruck entstehen, dass dieser Schritt
leicht und ohne jegliche emotionalen Höhen und Tiefen zu Stande kam. Dies täuscht jedoch
gewaltig. Es war überhaupt nicht einfach. Es war grausam und tat seelisch und körperlich
unbeschreiblich weh! Meine Patienten und später auch meine Praxisräumlichkeiten aufgeben zu
müssen, fühlte sich an wie zu Eis zu erstarren und in tausend Splitter zu zerbrechen. Wie ein
vorzeitiger Tod. Ich war da, besser gesagt mein kranker, erstarrter Körper war da, aber meine vor
Angst flatternde Seele war irgendwo ganz anders und wollte nur schleunigst aus dieser Situation
raus, koste es was es wolle. Die Zwei waren plötzlich nicht mehr kompatibel! Meine langjährigen
Aus-und Weiterbildungen in der europäischen und chinesischen Naturheilkunde, wie auch meine
Erkenntnisse über die Einflüsse der Auswirkungen des Zusammenspiels, der universellen Triade von
Körper, Geist und Seele, haben über all die Jahre hinweg bis hin zu diesen Zeitpunkt meinen
Gesundheitszustand immer gut in seiner Regeneration unterstützt. Sonst hätte ich diese Krankheit
nicht überleben können. Das haben auch die Ärzte bestätigt. Nun aber nutzten sie immer weniger bis
hin zu gar nicht mehr. Auch jahrelange Praxiserfahrung vermochte nichts mehr daran zu ändern.
Wozu hab ich dann so viele Jahre studiert, wenn „dass da“ schon alles war, und ich mir nicht einmal
mehr selbst helfen konnte. Fragte ich mich zutiefst frustriert, wütend und keinen Ausweg mehr
sehend. Mit der Hoffnung auf Genesung stimmte ich zu, mir ambulant einen Monat lang, ein starkes
chemisches Medikament mit übelsten Nebenwirkungen verabreichen zu lassen. Beim Betreten des
Behandlungsraumes der Notfallstation des Kantonsspitals, kam mir ganz spontan der Titel des
Buches „Hilfloser Helfer“ von Wolfgang Schmidbauer in den Sinn und genauso fühlte ich mich.
Kühl und emotionslos wurde ich in Empfang genommen. „Wie konnte das nur soweit kommen!?“
fragte ich mich und fügte mich kraftlos und erschöpft meinem Schicksal. Dieser eine Monat fühlte
sich unendlich an. Vielleicht auch deshalb, da sich schon gleich nach der ersten Infusion äusserst
starke Nebenwirkungen einstellten und ich mich so elend zu fühlen begann, wie noch nie jemals
zuvor in meinem Leben. Die Nebenwirkungen waren sehr stark und verschlimmerten sich im Laufe
der Verabreichung der Medikation, hin bis zum Unerträglichen. So glaubte ich schon bald, kaum
noch an eine Besserung, geschweige denn an eine Genesung. Immerzu erinnerte ich mich daran, was
ich meinen Patienten in einer solchen Situation nahe legen würde: „ Lerne die Sprache deiner
Krankheit kennen um zu verstehen, was Dir dein Körper durch sie sagen möchte. Hör zu, und
verhärte dich nicht in deiner Vorstellung. Gib dem aufloderndem Verlangen deiner Seele wie auch
deines Körpers nach Veränderung, den erforderlichen Raum und erweise ihnen deine Ehrerbietung
indem du sie in wertfreier Achtsamkeit, in Liebe annimmst. Dein Körper wird dir schon sagen wohin
dich der neue Lebensweg führen wird, du musst nur lernen hinzuhören und seine Sprache zu
sprechen. Jedoch beachte dabei, dass dein Körper nicht durch Worte zu dir spricht. Seine Sprache
sind Gefühle, Emotionen und Visionen. Entgegen der Hoffnungslosigkeit, die ich trotz allem guten
Zureden verspürte, lernte ich jeden Tag etwas aufmerksamer und tiefer in mich hineinzuhorchen.
Nach und nach verspürte ich meine Seele vorsichtig, ja fast zaghaft aufs Neue in meinen Leib
zurückkehren. Ich erlernte diese Sprache fortwährend deutlicher und klarer wahrzunehmen, so dass
ich sie immer ein bisschen besser verstehen konnte. Die allumfassende, lähmende Steifheit wie auch
die grauenhaften Schmerzen in meinem ganzen Organismus, waren die Antwort auf mein eigenes
Unvermögen, mein seelisches Bedürfnis nach Veränderung meines bisherigen Lebens, anzuerkennen
und zu verstehen. Erst als ich mich endlich dem Schmerz hingab und mich für seine Bedürfnisse
eröffnete, begann sich erstaunlicherweise mein Zustand in kleinen Schritten zu wandeln. Jetzt wusste
ich dass ich etwas verändern muss. „Aber was!“ Irgendwann begann ich mich zu fragen, wie mein
Leben verlaufen wäre, wenn die Krankheit nicht mein ganzes Leben aus den Fugen gebracht hätte.
Es dauerte nicht lange und ich bekam eine klare Antwort. Vor meinem geistigen Auge eröffnete sich
mir meine Vision in lebenden Bildern. Ich befinde mich in einer Unterrichtsklasse. Vorne an der
Tafel steht eine Frau mit gesunder Ausstrahlung und voller Leidenschaft, zu ihren aufmerksamen
Studenten sprechend. Diese hingen nahezu an ihren Lippen. Offensichtlich waren sie von dem
Lehrstoff sehr begeistert. Bei genauerem Hinsehen erkannte ich, dass die Frau, ich selbst war. Die
Augen der Lernenden strahlten nicht weniger als die von mir, ihrer Lehrerin. Wir alle wurden in
sanften Pastellfarben eingehüllt die während des Unterrichts Wachträume und Fantasien zuliessen.
Unerwartet hörte ich in diesem so faszinierenden Bild eine Stimme zu mir zu sprechen. Diese
Stimme war männlich, liebevoll und warm. Ihr bebender Bariton berührte mich bis in das Zentrum
meines Seins und ich nahm war, wie sie sagte: „Unterrichten, das ist Dein Weg! So schnell wie sie
gekommen war, verstummte sie und das Bild begann sich aufzulösen. In mir geschah etwas, womit
ich nicht gerechnet habe. Trotz der Schmerzen fühlte ich wie die kleine Flamme der Hoffnung in mir
aufloderte, und ich begann daran zu glauben, dass mein Leben sich wieder zu einem Ganzen fügen
kann und alles gut werden wird. Meine Überzeugung stand fest: Ich möchte die zukünftigen
Naturheilpraktiker in der Naturheilkunde unterrichten. Lernen mit Tat und Beispiel ist eine von den
von Comenius im Jahr 1657 formulierten ersten Prinzipien für den didaktischen Umgang. Weitere
Prinzipien sind die der Motivierung, Strukturierung und Aktivierung bis hin zur Erfolgsbestätigung
und Erfolgssicherung. Diese Prinzipien kannte ich damals noch nicht genau. Eigentlich nur zu einem
Teil aus meiner früheren Zeit, als ich 16 Jahre als Tanzpädagogin in meinem Ballett und Jazz-Tanz
Studio Arabesque in Kreuzlingen tätig war. Das war noch vor dem Naturheilpraktiker Studium und
dessen Wirkung. Seit dem sind mittlerweile bereits 18 Jahre vergangen. Diese Teilkenntnis reichte
aber schon dazu aus, dass ich anfing meinen gebrechlichen, gesundheitlichen Zustand als Teil
meines weiteren aktiven Lebens anzunehmen. Ich sah ihn nicht mehr als das Ende von allem, was ich
mag und gerne tue. „Versuchen, ich kann es doch versuchen!“, dieser Satz dröhnte regelrecht in
meinem Kopf und liess mir keine Ruhe mehr. Einige meine Freunde glaubten, dass sei eine super
Idee und dass ich Dank meinen Praxiserfahrungen den Menschen viel zu geben habe, aber für eine
weitere Ausbildung wäre ich mit 61 doch vielleicht zu alt. Sie rieten mir loszulassen und mich mit
diesem Zustand abzufinden. Meine wahren Freunde unterstützten mich und fochten durch ihre
Begeisterung für meine Idee das in mir aufkommende Feuer in meinen Herzen noch mehr an. So
lernt Mann und auch Frau die wahren Freunde kennen. Sie sind die Zuhörer und Kraftgeber, wenn
man an sich selbst zu zweifeln beginnt und sein Vorhaben in Frage stellt. Mir wurde von der IV nach
10 Monaten intensiver Therapie die Bewilligung erteilt, die mir letztendlich die Möglichkeit zum
Studium von SVEB1 in Uster ermöglichte. Die SVEB1, anders ausgedrückt Erwachsenen Bildnerin
Ausbildung ist Eduqua anerkannt und ich brauchte sie um die Kurse und Seminare selbständig und
kompetent in der Schweiz leiten zu können. Dieser Kurs besteht aus 14 Unterrichtstagen während 8
Monaten. Schon beim Betreten des Klassensaals, am ersten Schultag, wurde ich herzlich von der
Kursleiterin Frau Maya Onken begrüsst. Ich erkannte sie sofort. Sie mich zuerst nicht. Maya Onken
war vor vielen Jahren meine junge, sehr fleissige und talentierte Schülerin in klassischem Ballett.
Jetzt haben sich unsere Positionen um 180° gedreht. Schon am ersten Tag packte mich der
Unterricht. Wir lernten unter anderem das didaktische Dreieck kennen. Dieses besteht aus 8 W-
Fragen. Wer, Wem, Wo, Was, Wie, womit Wann und Wozu. In den vergangenen Jahren habe ich
viele Flyers für meine Vorträge, Seminare und Workshops gestaltet, und das ohne dieses wertvolles
W-Wissen. In meinem Inneren musste ich über diese Zeit jetzt lachen. Hätte ich schon damals diese
klaren Informationen gehabt, hätte ich mir sicher viele Stunden der Korrektur erspart. Auch die
Gestaltung der Flyer hätte mit Sicherheit mehr Personen angesprochen. Es wurde kurz die
Didaktische Reduktion angesprochen. Damals konnte ich mir noch gar nicht vorstellen, was diese
Terminologie überhaupt bedeutet. Auch die Präsentationstechniken, wie Flipchart, Pinnwand,
Kursunterlagen, und der Beamer wurden uns vorgestellt. Mit dem Beamer habe schon immer meiner
öffentliche Arbeit durchgeführt, aber ohne meine liebe Tochter, konnte ich diese Technik selber
nicht bedienen. Wir Teilnehmerinnen wurden mit einer Gruppenarbeit beauftragt und in zweier
Gruppen aufgeteilt. Für die Arbeit bekamen wir zwanzig Minuten Zeit. Ich entschied mich spontan
für einen Tages Workshop, der die Heilkräuter unserer nahen Umgebung vorstellt. Diese dann zu
sammeln um später in meiner Praxis aus ihnen Salben und Heilöle herzustellen. Bei der Präsentation
vor der Teilnehmergruppe, die jetzt Plenum genannt wurde, erkannte ich sehr schnell, dass ich mir
für einen einzigen Tag zu viel vorgenommen hatte. Das war mein altes Thema. Ich unterlag
irgendwie der Vorstellung, dass ich bei allen Kenntnissen die ich anderen Menschen näher bringen
möchte, diese bis ins Detail erklären muss. Dabei habe ich die Erkenntnisse aus dem Tanz
Unterricht, dass Lernen nur Schritt für Schritt vor sich geht, total vergessen. Weiter wurde die
Technik von VAKOG angesprochen. Diese kannte ich schon aus den Grundlagen von NLP. Wie sie
aber hier in Uster erklärt wurde, war mir neu. Die Wichtigkeit der sinnlichen Wahrnehmung, und die
individuellen Dispositionen des Teilnehmers, spielen beim Lernen eine grosse Rolle. Deshalb sollte
der Unterricht am besten so gestaltet werden, dass so viele Schüler wie möglich, den gelehrten Stoff
durch das Ansprechen aller ihrer individuellen Wahrnehmungskanäle begreifen können. Der zweite
Tag begann mit den Hinweisen, wie ein Buch, das uns in der Kursleitung unterstützen soll,
vorgestellt wird. Schon am ersten Tag lernte ich für mich ganz neue Ausdrücke kennen. So wird die
Fachterminologie eines Kursleiters erweitert. Deutsch ist nicht meine Muttersprache und auch wenn
ich Naturheilkunde in der deutschen Sprache studiert habe, unterscheidet sich die medizinische
Fachsprache deutlich von der einer Kursleiterin. Sogar englische Benennungen kamen häufig vor.
Wie beispielsweise; Mindmap, Negativ – low of Effekt, Low of redines, Settings, Methoder Wolk
und Tolk und Feedback. Anschliessend ging es mit Rhetorik, Lernfragen, Lernzielen oder über das,
was ein Impulsreferat, Praxisdemo oder Protokolle sind, weiter. Die Kursleiterin, abgekürzt KL
erklärte uns wie die linke und rechte Hirnhälften funktionieren, was ich schon aus der früheren
Ausbildung als Naturheilpraktikerin kannte. Dennoch war es diesmal anders. Während ich ihr
konzentriert zuhörte merkte ich, wie das Gefühl, als ob mein Hirn meinen Schädel dehnen würde,
sich mehr und mehr verstärkte. Wir nahmen auch das Prinzip einer Lochkarte durch, was uns
verstehen liess, wie das Lernen beim Einzelnen funktioniert. Jedes Feedback ist ein Ausdruck einer
individuellen Lochkarte und deshalb subjektiver Natur. Sehr erfreut hat mich das Wissen über die
„drei Körbe“ die uns von jeglichen Rechtfertigungen betreffend unsere Handlung, bei von aussen
kommendem negativem Feedback völlig befreit. Nur wir selbst und nicht die Anderen entscheiden,
in was und ob wir uns verbessern oder verändern möchten. Die Pavlowischen Reflexe sind ein sich
regelmässig wiederholender Versuch mit einem Hund und einer Glocke die uns als individuelle
Konditionierung erklärt wurde. Der dritte Tag begann mit dem Thema wie verkaufe ich mich, und
wie präsentiere ich mich mit einem gutem Gefühl. Dass Kleider Leute machen ist allseits bekannt,
doch jetzt aber wurde dazu die Aussagekraft auch von non verbalen Signalen besprochen. Besonders
gut gefällt mir der erlernte wichtige Rhetoriktrik, um die Aufmerksamkeit des Publikums dort
hinzuführen wo ich sie haben möchte. Nur ich selbst entscheide wie viel ich dabei über mich Preis
geben möchte. Die Projektionsfläche bin ich, wenn ich „da vorne“ stehe. Das erinnerte mich an
meine Profizeit, wo ich noch als Tänzerin und Sängerin tätig war. Meine Überzeugung, ich will aus
dem was noch an meinem Körper und Geist funktioniert etwas neues Kreieren, wurde durch diese
neuen Erkenntnisse immer stärker. So viel Neues kam auf mich zu, und ich „saugte“ alle
Informationen in mich hinein. Vom ersten Tag an wurden wir in die Gruppenarbeiten eingeführt, was
es uns ermöglichte alle TN (Teilnehmer) ein wenig kennenzulernen. Wir lernten das Miteinander,
was nicht immer einfach ist. Doch unter der guten Führung unserer KL ist das gemeinsame Lösen
der Aufgaben immer problemlos verlaufen. Als ich dann aber nach Hause kam und den
durchgenommenen Stoff für mich repetieren wollte, bemerkte ich erschrocken, dass ich mich an fast
nichts mehr erinnern konnte. Sofort schoss mir durch meinen dröhnenden Kopf folgender
angstauslösender Gedanke: Dahinter steckt die Krankheit! Ihre Kraft ist grösser, wie mein Wollen...
Sie hat mein Hirn definitiv erreicht und geschädigt und wenn nicht, dann bin ich einfach in meinem
61. Lebensjahr doch zu alt für ein Studium. Dieser elende, mir so grossen Schmerz bereitenden
Gedanken wiederholten sich laufend. Durch sie geriet ich völlig in Stress, weil sie mir meine
Lebenskraft raubten, das spürte ich deutlich. Es dauerte einige Tage bis sie in meinem Innerem
wirklich verstummten. Sie konnten mich von meinem Vorhaben glücklicherweise nicht abbringen.
„Ihr könnt kommen“, sagte ich zu ihnen als sie erneut da waren: „und ihr könnt auch gleich wieder
gehen, weil ich werde euch nicht mehr als eine Wolke beachten, die oberhalb meines Kopfes am
wunderschönen blauen Himmel an mir vorbei zieht.“ Diese Technik kannte ich schon lange aus der
Meditation. Durch meine Krankheit aber, wurde ich in ihr deutlich schwächer. Jetzt, wo sich alles in
meinem Leben um das spannende Neue drehte, war mein Wissen über sie wieder da und erinnerte
mich an alles, was wir gemeinsam in meinem Leben schon gemeistert haben. Seit meiner Kindheit
begleitete mich der Wunsch: lernen wollen, lernen können, Spass am Lernstoff zu haben und
schlussendlich das Gelernte in das Leben einzubringen. Als wir Lerntheorien durchnahmen,
erweckte das Lernen durch die Ansicht, nach Thorndik meine besondere Aufmerksamkeit. Es gibt
eine Strategie für die Lösung eines Problems. Zum Beispiel Spiele wie Sudoku. (Auszug aus dem
Skript von Martina Flury „Lernen mit Begeisterung“). Könnte es sein, dass genau so eine Strategie
auch das Universum benutzt, um uns Menschen durch eigene Einsicht in eine Bahn zu lenken, die
uns zur weiteren Bewusstseinsentwicklung führt? Auch wenn der Lernstoff sehr interessant war,
machte er mir Anfangs gewisse Schwierigkeiten. Es brauchte eine gewisse Zeit, damit der
sogenannte „ Hirn-Muskel sich aufbauen und neu organisieren konnte, damit es ihm möglich wird,
schneller auf die von ihm bereits gespeicherten, alten Informationen zurück zu greifen. Diese alten,
wiederbelebten Infos brauchte er dann nur noch mit den Neuen zu vernetzen. Dies geschieht in
einem Prozess und braucht deshalb Zeit und Geduld. „Wir werden sehen, wie es mit meinem
Erinnerungsvermögen weiter geht“ redete ich mir selbst zu. Seit ich gelernt habe zu lesen, las ich
unglaublich gern. Deshalb war ich auch jetzt, sehr auf die Literaturvorschläge neugierig, die meine
Kenntnisse in dieser Ausbildung enorm bereichern würden. Hinter jedem Buch steht ein Mensch, der
seine Lebensansichten und Erfahrungen weiter an seine Leserschaft gibt. Zu den in meinem
Wohnzimmer stehenden, mit hunderten Fachbüchern aus dem schul-und naturmedizinischen Bereich
überfüllten Regalen, kamen neue Themen dazu. So begann ich neben des Lernens des jeweils
aktuellen Seminar Stoffes, mich auch mit Themen auseinander zu setzen wie „Gewaltfreie
Kommunikation“ von Marshall B. Rosenberg, oder „Ich höre was du nicht sagst“ von Susann
Pasztor& Klaus-Dieter Gens. Die Autoren führten mich durch Beziehungs- typische Dialoge und
Konflikte und klärten über die Entstehung, wie auch den Umgang mit Gefühlen auf. Sie gaben
kompetente Hinweise darauf, was es bewirkt, wenn wir für unser Handeln, unsere Sprache
insbesondere auch die nonverbale Kommunikation, wozu auch unsere Mimik gehört, Verantwortung
übernehmen. Als ehemalige Profitänzerin, weiss ich was man alles bei gutem Training mit dem
Körper ausdrücken kann. Diese Erkenntnisse erweiterten mein altes Wissen. Mir wurde auf einer viel
tieferen Ebene noch begreiflicher, dass unbewusste Körperbewegungen Signale sind, die bei einem
anderen Menschen Emotionen hervorrufen, weil sie selbst als Botschaft unserer eigenen wahren
Emotionen, nicht durch den Verstand gesteuert sind. Die intuitive Deutung der Körperbewegung
spielte und spielt in der Menschheitsentwicklung bis heute eine grosse Rolle. Das Buch „Feedback
geben“, von Jörg Fendler zu lesen, war sehr spannend und vor allem hilfreich. Die daraus
gewonnenen Kenntnisse verhalfen mir meinen Mitstudienerden eine Rückmeldung zu geben und
reicherten mein Wissen über ein Repertoire an wertvollen Feedback-Übungen, die ich als
Kursleiterin immer brauchen werde. „Miteinander reden“, Teil 1 und 2, durch diese zwei sehr
interessanten Bücher von Friedemann Schulz von Thun, habe ich mich in die
Kommunikationspsychologie noch mehr vertieft. Der „Lehrbuch der Vortragstechnik, von Rudolf
Steiger, wie auch „Die Tretmühlen des Glücks“, von Mathias Binswanger, eröffneten mir neue
Ansichten über die Wichtigkeit der richtigen Voraussetzungen für die Begeisterung und
Glücksgefühle, unabhängig davon in welchen Berufen wir tätig sind. Die alte Weisheit von
Augustinus „In dir muss brennen, was Du in anderen entzünden willst“, wie ich aus dem Unterricht
über das Impulsreferat gelernt habe, hat sich auch hier völlig bestätigt. Die Macht eigener Gedanken
kannte ich schon aus der Psychosomatik. Das Buch „Die Kunst einen Drachen zu reiten“ von
Bernhard Moestel, erklärte mir wie wichtig und zentral die Macht der Gedanken, aus einem anderem
Blickwinkel als dem der Naturheilkunde gesehen, für unser Dasein ist. Durch sie lernte ich die zwölf
Strategien kennen, durch die ich nicht nur das Lernen, sondern auch mein ganzes Leben erfolgreich,
ohne esoterische, für den realen Alltag fast so oft zu sehr abgehobene Theorien, gestalten kann.
Lerning by Doing, lautete also das Motto das ich allen Büchern entnahm. So übte ich dies bewusst,
nicht nur im schulischen, sondern auch in meinem privaten Alltag einzuführen. Dabei unterstützte
mich das neu gewonnene Wissen aus meinem Studium über die Lernziele. Wenn ich etwas
Konkretes erreichen möchte, muss ich zuerst wissen, wo ich ankommen will. Zu unseren
Pflichtaufgaben gehörte auch ein Buchreferat, dessen Vorbereitung ich besonders genoss. Mich hat
das Thema des schlechten Gewissens angesprochen und ich entschied mich über das Buch „Der
Schuld entwachsen“, von Holly Michele Ackert zu referieren. Wie lange geht es schon so, dass für
vieles was in der Menschheitsgeschichte schief ging, wir Frauen dran schuld waren. Da müssen wir
gar nicht bis zu Eva und Adam gehen. Auch deshalb fand ich es wichtig gerade dieses Buch meinen
mit studierenden Frauen vorzustellen. Die Geschlechterrollen, die der Gender zuerst verkörpert,
passten zu dem Thema soziale Geschlechtsmerkmale. Auch die Frauenbewegung wurde bei Gender
thematisiert, welche zuerst die Gleichheit der Geschlechter hervorhebt, und gleichzeitig Hinweise
mit sich bringt, die typisch für ein bestimmtes Geschlecht sind, wie zum Beispiel die Wahl der
Kleidung, wie auch des Berufes. Die Kreative Arbeit welche wir nicht nur bei dem Buchreferat
leisteten, sondern bei allen jeweiligen Themen, förderte meine Fantasie jedes Mal aufs Neue im
Schreiben und Gestalten. Passende Bilder für jede Präsentation. Farbige gross und sichtbar
geschriebene, mittels der Didaktischen Reduktion auf das Wesentliche reduzierte Texte, faszinierten
mich bis ins Äusserte. Zusehen und zuhören. Auch das selbständige und motivierte Arbeiten meiner
Studienkolleginnen, bereicherte meine eigene Motivation und Vorstellungskraft bezüglich der
Gestaltung eines einfallsreichen Referats oder einer packenden Präsentation. Durch tägliche
Beobachtung der Praxis, nicht nur durch das theoretische Wissen, welches uns unsere Kursleiterin
kompetent erfahren liess, lernte ich immer mehr zu verstehen, was eigentlich die anspruchsvolle
Arbeit einer Erwachsenen Bildnerin alles beinhaltet. Es entwickelte sich mittlerweile eine ganze
Wissenschaft die auf dem Gebiet Lernen forscht. Aus dieser sehr intensiven Zeit nehme ich nicht nur
das wertvolle Wissen mit, sondern auch die Erkenntnis, dass die Seele um gesund bleiben zu können,
Spass und Abwechslung braucht, damit sie diese dabei erlebte Begeisterung durch die menschlichen
Sinnesorgane wahrnehmen kann. Wie war es mit meinem Lernen früher und heute? Der grosse
Unterschied zu meiner Lernfähigkeit früher, sehe ich daran, dass ich meinen persönlichen Lernstil,
dank VAKOG gut kennengelernt und verstanden habe. Meine Stärken sind in der kognitiv,
olfaktorisch, visuell, auditiv, kinästhetisch taktilen Wahrnehmung vereint. Das heisst, damit ich gut
lernen kann, brauche ich viele unterschiedliche Lernstiele, die meine sinnesmässige Aufmerksamkeit
aktivieren und abwechselnd anregen. Deshalb war es während der ganzen Ausbildung enorm
spannend so viel neue Techniken, wie auch Übungen und Spiele kennenlernen zu dürfen, die einer
Kursleiterin zu Verfügung stehen und ihr, wie auch ihren Teilnehmern Spass am Lernen vermitteln.
Mich haben diese leider viel zu schnell zu Ende gehenden 8 Monate gelernt, dass ein Beruf wie auch
die Berufung eine Veränderung brauchen, wenn die ursprüngliche Begeisterung im Arbeitstag wie
auch im Alltag fehlt. Die Monotonie des Alltags, in seiner ganzen Ernsthaftigkeit und
Verantwortung, die organischen Körperprozesse soweit schwächen kann, dass eine Disposition für
Krankheiten entstehen kann. Wenn dabei das pflichtbewusste, traurige, und vielleicht auch
aussichtslose herrscht, wie es leider oft in meinem Beruf als Naturheilpraktikerin war, schwindet die
strahlende, grenzenlose Vision und die kindliche Begeisterung für das Neue. Das Übermass an
Pflichtbewusstsein, gepaart mit Selbstopferung wirkt zerstörerisch. Das wahre Leben, unabhängig
davon wie alt wir nach dem Kalender sind, bietet uns an, durch gezielte Praktiken und vor allem mit
Spass am Lernen, bis zu seinem Ende glücklich und gesund zu bleiben. In diesem Sinne wage ich
mich voller Abenteuerlust in mein neues Leben und bin sehr dankbar dies alles erlebt haben zu
dürfen.

KL = Kursleiterin

TN = Teilnehmerin

Zdenka Hamarova Abschlussarbeit 17.09.2013 Klasse SVEB1 – 111 13 Uster Dozentin Maya Onken

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