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Eine Geschichte von einem witzigen Pfarrer

Georg von Ehingen, ein Ritter vom goldenen Sporn, berühmt und angesehen, hatte
(wie es heißt) in einem Dorf einen Pfarrer namens Wendelin. Als nun die Bauern
bei ihm Klage gegen Wendelin führten und ihn in dessen Anwesenheit baten, er
möge ihnen einen anderen Pfarrer geben, da bat dieser ihn auf der Stelle, er möge
ihm andere Bauern geben, indem er versicherte, er könne sie ebenso schlecht
ertragen wie sie ihn. Und als ihm von ihnen vorgeworfen wurde, daß er so selten
Gottesdienste abhalte, antwortete er: das tue er deshalb, damit es nicht, wenn er
häufig das Opfer darbrächte, auch die Bauern lernten, die beim Opfern so nahe
neben ihm stünden, dadurch büße er schließlich noch seinen Gewinn ein. Als ihm die
Bauern vorwarfen, daß er so selten zu Hause sei und immerzu außerhalb
frühstücke, antwortete er, auch die Mäuse in seinem Brotkorb seien gestorben,
und so werde kein Vernünftiger ihm raten, daheimzubleiben.
Eine
Es kam ein hinkender Schneider an das Himmelstor und bat den heiligen Petrus um Einlaß.
Petrus lehnte ab: wegen der zahlreichen Betrügereien, die er begangen habe, wie es die Art

Geschi
der Schneider sei. Der bat bittflehend um Erbarmen; er sei erschöpft und könne nicht mehr
weitergehen; er versicherte, er wolle sich lediglich hinter dem Ofen verkriechen und sei
bereit, die niedrigsten Dienste zu versehen - womit er schließlich nach vielen Bitten Erfolg

chte
hatte. Als sich aber einmal der himmlische Herrscher mit dem ganzen himmlischen Heer zur
Erholung in einem Garten außerhalb des Himmels zurückgezogen hatte, blieb der Schneider
allein zurück. Wie er nun in Abwesenheit des Herrn und sämtlicher Diener alle Gegenden

von
betrachtete, erreichte er endlich den Thron des höchsten Königs; da er von dort aus alle
Handlungen der Sterblichen wahrnehmen konnte, sah er, wie eine alte Frau einer anderen,

einem
die sich in einem klaren Fluß wusch, heimlich die Kleider stahl. Darüber erzürnt (er hatte ja
am eigenen Leibe erfahren, welch schwere Sünde das Stehlen sei), warf er den Schemel, den
er unter den Füßen hatte, auf die diebische Alte. Als nun der höchste König zurückkam und

Schnei
sah, daß der Schemel fehlte, fragte er, wer ihn weggenommen habe. Er stieß schließlich auf
den Schneider; als er von dem den Grund erfahren hatte, sagte er: "Mein Sohn, wenn mir
die Vergeltung und Strafe ebenso am Herzen gelegen hätte wie dir, dann hätte ich schon

der
längst keine Fußbänke oder Stühle oder Schemel mehr." Worauf Ovid anspielt: Wollte, sooft
sich Menschen versündigen, Jupiter Blitze schleudern, in kurzer Zeit wär' er von Waffen
entblößt.

p is c h e r
lä p
Ein c h
u ss p r u
A

Ich kenne zwei Brüder, von denen, als sie den Sarg ihres
e ine m it e in e r sc h w a r z e n, d e r
Vaters begleiteten, der
en B r au ch T r a u e r n d er m it e in er r o t en
andere wider d
s e in em B r ud e r g e t a de lt
Kappe teilnahm. Als der von
lau fe , sa gt e e r : "H ör a u f
wurde, warum er so daher
b e n so s c hle ch t in d er r o te n
damit, denn mir geht es e
Kappe wie dir in d e r s c h w a rz e n ."

Ein Sprichwort
Es gibt ein Sprichwort auf Leute, die sich in
einer Sache brüsten wollen, obwohl sie sich
kaum dazu eignen, so daß wir sagen: "Er
ist einmal mit einer Lanze an der Vorhalle
dieser Kunst oder Sache vorbeigelaufen."
Und andere sagen: "Er war einmal bei der
Kirchweih dieser oder jener Kunst zugegen."
Sprichwort auf die Polen
Als ich in Osteuropa war, hörte ich, es gebe unter den dort lebenden
Deutschen ein Sprichwort: "Der Pole ist ein Dieb, der Preuße ein Verräter
seines Herrn, der Böhme ein Ketzer, der Schwabe ein Schwätzer." Als ich
das einmal unter unsersgleichen sagte, fügte ein anderer hinzu, die Polen
nähmen es so genau mit der Religion, daß sie mit besserem Gewissen am
Sonntag ein Pferd stählen, als daß sie am Freitag Milch und Butter
verzehrten. Da sagte noch einer witziger: "Der Pole ist so religiös, daß er,
ehe er den Göttertempeln fernbliebe, lieber zur Unzeit in der Nacht durchs
Fenster einstiege "(womit er deren Diebereien meinte.) Ich möchte jedoch im
Ernst nichts Unehrenhaftes über dieses christliche, gediegene und redliche
Volk sagen.
Auf der Burg von Zwiefalten gibt es einen Nachtwächter, einen einfältigen

Ein
Menschen, namens Johannes Schrofer (von den «Schrofen» und Schweinen, die er
früher gehütet hat). Als bei seiner Herrin eine Flickschneiderin ständig mit ihrem

Sprich
Geschwätz tönte, trat er zu ihr und sagte: »Erlaubst du, daß man dich ein
einziges Mal fragt?" (Damit sie nicht immerzu allein spräche.). So ist ein
Sprichwort daraus geworden. Es gibt noch ein anderes Sprichwort auf

wort
Schwätzer, das die Unsern gebrauchen: "Tausend Worte oder zwei- oder
viertausend sind nicht festgebunden an diesem Menschen." (Damit meinen sie

auf
Vielrednerei; denn wenn sie festgebunden wären, dann hingen sie am Körper fest
und könnten nicht so fließend aus dem Munde strömen.) Von Leuten dieser Art
pflegt man auch zu sagen: "Der ist ein umgänglicher Mensch; denn es ist nicht

Schwä
nötig, ihn zu fragen, da er ja von sich aus mehr redet als sich gehört."Auch ich
habe, als neulich ein Papierverkäufer (wie man die Schreibwarenhändler auch

tzer
nennt) über Gebühr geschwätzig war, gesagt: "Der Mund dieses Menschen und
seine Zunge müssten höchst erfreut sein, wenn er schlafen geht." Da fragten
Anwesende nach dem Grund; ich antwortete: "Damit sie sich von der Arbeit
ausruhen können." Ein anderer fügte hinzu:"Wenn er so viel Kraft in den Händen
hätte wie im Mund und in der Zunge, dann würde ihn keine Arbeit ermüden."
, v o n M it le id
l ic h h a b e e r
"Sch ließ , u m
h a ll e J u n ge n
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getrie t r e iß e n ,
E le n d z u e n
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