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Theodor Steinbüchel
Eine illustrierte Biographie –
zum 70. Todestag
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© Andreas Lienkamp.
Autor
Prof. Dr. theol. habil. Andreas Lienkamp ist Professor für Christliche Sozialwissenschaften (Sozial-
E-Mail: andreas.lienkamp@uni-osnabrueck.de.
Titelbilder
Kölner Straßenschild (Foto: Theodor Steinbüchel, Enkel von Anton Steinbüchel). Darunter: Theo-
dor Steinbüchel in seinem häuslichen Arbeitszimmer (1947) (Foto: privat).
Zitiervorschlag
Lienkamp, Andreas: Theodor Steinbüchel. Eine illustrierte Biographie – zum 70. Todestag (Os-
nabrücker Beiträge zur Theologie und Ethik 3, hrsg. von Andreas Lienkamp), Osnabrück 2019,
https://www.lienkamp-berlin.de/publikationen.
ISSN 2626-2444
Inhalt
Vorwort................................................................................................................................. 5
Abkürzungen ...................................................................................................................... 62
5
Vorwort
Vor siebzig Jahren, am 11. Februar 1949 starb in Tübingen der Kölner Philosoph, Moraltheologe
und Sozialethiker Theodor Steinbüchel. Ihm zu Ehren veröffentliche ich hier eine überarbeitete
und erweiterte Fassung meiner bereits zu seinem 125. Geburtstag am 15. Juni 2013 publizierten
und seitdem ständig gewachsenen und verbesserten, tabellarischen Online-Biografie
(http://www.lienkamp-berlin.de/steinbuechel_biografie.html).
Für die vorliegende Fassung konnte erstmals eine umfangreiche, bislang noch nicht wissen-
schaftlich ausgewertete Quelle verwendet werden: die von Theodors Bruder Anton Steinbüchel
geschriebene dreibändige, mehr als 1.200 Seiten umfassende Familienchronik „unter Gottesgna-
den“. Vielen Dank an Martin Steinbüchel, den Enkel ihres Autors, für die Möglichkeit zur Ein-
sichtnahme in die Originale, für die von ihm erstellte elektronische Fassung des Mammutwerkes,
für die Erlaubnis zur Veröffentlichung privater Fotos und nicht zuletzt für die Gastfreundschaft,
die seine Frau Susanne und er mir gewährt und immer wieder angeboten haben.
Weiterhin danke ich seinem Bruder Theodor Steinbüchel für die Fotografie des symbolträchtigen
alten Kölner Straßenschildes, das das Titelblatt dieser Ausgabe schmückt. ‚Unter Gottesgnaden‘:
In dieser Altstadtgasse in der Nähe des Domes wuchs ihr Urgroßonkel Theodor auf – im übertra-
genen Sinn standen aber nicht nur Kindheit und Jugend, sondern sein ganzes Leben unter der
Gnade Gottes.
Um einen ersten Einblick in Leben und Wirken Theodor Steinbüchels zu ermöglichen, habe ich
der nachstehenden, geografisch-chronologisch gegliederten illustrierten Biografie einen von mir
verfassten Artikel vorangestellt, der 2013 in der ‚Neuen Deutschen Biographie‘ erschienen ist.
Weitere Informationen, u. a. meine Doktorarbeit über Theodor Steinbüchel, sind auf meiner
Homepage kostenlos zugänglich (http://www.lienkamp-berlin.de).
Ich wünsche allen Leserinnen und Lesern eine hoffentlich bereichernde Begegnung mit Theodor
Steinbüchel und eine angenehme Lektüre.
Andreas Lienkamp
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Steinbüchel, Theodor Martin Wilhelm, kath. Theologe, Philosoph, * 15. 6. 1888 Köln, † 11. 2.
1949 Tübingen, ebenda, Stadtfriedhof.
Vater Martin Wilhelm († 1933), Kaufmann in Köln; Mutter Elisabeth Kierspel († 1941); 4 Ge-
schwister u. a. Anton, Verwalter von Steinbüchels Nachlaß, Helene Stollenwerk-Steinbüchel,
Haushälterin von Steinbüchel in München und Tübingen
Nach dem Abitur in Köln 1908 studierte Steinbüchel bis 1912 Philosophie, katholische Theologie
und Nationalökonomie in Bonn und Straßburg. Hier wurde er 1911 mit seiner Dissertation ‚Der
Zweckgedanke in der Philosophie des Thomas von Aquino‘ (1912) bei dem Mediävisten Clemens
Baeumker (1853-1924) zum Dr. phil. promoviert. Im Anschluß an seine Priesterweihe in Köln
1913 wirkte Steinbüchel bis 1920 als Kaplan in Düsseldorf und Oberkassel, wo er mit der prekä-
ren Lage der Industriearbeiterschaft in Berührung kam. In dieser Zeit studierte er die Schriften
Wilhelm Hohoffs (1848-1923), der als erster katholischer Theologe den Dialog mit Marx und
dem Sozialismus aufgenommen hatte und darin zu Steinbüchels Lehrer wurde. Wissenschaftli-
che Frucht dieser Jahre war Steinbüchels theologische Dissertation ‚Der Sozialismus als sittliche
Idee‘ (1921), die der Bonner Moraltheologe Fritz Tillmann (1874-1953) betreute (Dr. theol.
1920). Unter dessen Leitung verfaßte Steinbüchel auch seine (verschollene) theologische Habili-
tationsschrift ‚Die Wirtschaft in ihrem Verhältnis zum sittlichen Werte‘ (1922). 1922-26 Till-
manns Assistent, blieb Steinbüchel zunächst als Privatdozent für Moral und christliche Gesell-
schaftslehre an der Universität Bonn. Parallel dazu nahm er 1924-26 an der Universität Frank-
furt/M. einen Lehrauftrag für Katholische Weltanschauung wahr.
Seinen ersten Ruf erhielt Steinbüchel 1926 auf eine ao. Professur für Philosophie in Gießen, wo
er sich v. a. mit Hegel und – als einer der ersten – intensiv mit den Marxschen Frühschriften be-
schäftigte. 1935 verließ er unter dem Druck des NS-Regimes die philosophische Disziplin und
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wechselte an die Münchner Katholisch-Theologische Fakultät, an der er bis zur Schließung durch
die Nationalsozialisten 1939 Moraltheologie lehrte. 1941 übernahm Steinbüchel die Lehrstuhl-
vertretung für dieses Fach in Tübingen. Erst nach Kriegsende wurde er zum Ordinarius ernannt
und nahm in Vorträgen, Lehrveranstaltungen und Veröffentlichungen seine Marx- und Sozialis-
mus-Rezeption wieder auf (Rektor 1946-48).
In der Auseinandersetzung mit den Werken von Thomas von Aquin, Kant und v. a. Marx gewann
Steinbüchel grundlegende Einsichten für seine am Reich Gottes orientierte und von tiefer Ehr-
furcht vor dem Menschen und der Schöpfung geprägte Moraltheologie und Sozialethik. Mit den
katholischen Sozialisten Hohoff, Ernst Michel, Walter Dirks und Heinrich Mertens und wie die
Religiösen Sozialisten auf evangelischer Seite engagierte sich Steinbüchel zeitlebens für einen
Brückenschlag zwischen Christentum und Sozialismus. Stets plädierte er für einen Katholizismus
in weltumspannender und weltgeöffneter Weite, den er aus der bloßen Abwehrstellung gegen
Reformation und Kulturkampf, aus der Selbstisolierung in einem dem katholischen Denken wi-
dersprechenden ‚Ghetto‘ hin zu einer Mitarbeit an den drängenden Fragen der Zeit führen
wollte. Steinbüchel trug nicht nur wesentlich zur Erneuerung der katholischen Moraltheologie
bei, sondern bereitete auch die im 2. Vatikanischen Konzil vollzogene Öffnung der Kirche zur
Welt mit vor. Darüber hinaus kann er als ein Vorläufer der neuen Politischen Theologie wie der
Theologie der Befreiung betrachtet werden. Zu seinen Schülern zählen u. a. Walter Dirks (1901-
91), Bernhard Häring (1912-98), Alfons Auer (1915-2005) und Marcel Reding (1915-93).
Weitere Werke Immanuel Kant, 2 Bde., 1931; Das Grundproblem der Hegelschen Philosophie,
Bd. 1, 1933; Christliches Mittelalter, 1935; Der Umbruch des Denkens, Die Frage nach der christ-
lichen Existenz erläutert an Ferdinand Ebners Menschdeutung, 1936; Die philosophische Grund-
legung der katholischen Sittenlehre, 2 Halbbde., 1938; Friedrich Nietzsche, 1946; Europa als Ver-
bundenheit im Geist, 1946; F. M. Dostojewski, Sein Bild vom Menschen und vom Christen, 1947;
Ehrfurcht, 1947; Existenzialismus und christliches Ethos, 1948; Vom Sinn der Caritas, 1948;
Christliche Lebenshaltungen in der Krisis der Zeit und des Menschen, 1949; Mensch und Wirk-
lichkeit in Philosophie und Dichtung des 20. Jahrhunderts, 1949; Annette von Droste-Hülshoff
nach hundert Jahren, 1950; Sozialismus, 1950; Die Abstammung des Menschen, Theorie und
Theologie, 1951; Große Gestalten des Abendlandes, Bild und Beispiel christlicher Verwirklichung,
1951; Religion und Moral im Lichte personaler christlicher Existenz, 1951; Vom Menschenbild
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des christlichen Mittelalters, 1951; Zerfall des christlichen Ethos im XIX. Jahrhundert, 1951;
Mensch und Gott in Frömmigkeit und Ethos der deutschen Mystik, 1952; Europa als Idee und
geistige Verwirklichung, Das Schicksal des Abendlandes, o. J. [1953]; -Nachlaß: Universität Tübin-
gen, Lehrstuhl für Theologische Ethik / Moraltheologie
Literatur P. Weindel und R. Hofmann (Hg.), Der Mensch vor Gott, FS Theodor Steinbüchel, 1948
(Porträt); Theodor Steinbüchel zum Gedächtnis, Akademische Trauerfeier vom 15. Februar 1949
im Festsaal der Universität Tübingen, 1949 (Porträt); W. Dirks, Der Sozialismus als sittliche Idee
(Theodor Steinbüchel), in: Die Mitarbeit 5, 1956/ 57, Nr. 3, S. 17-20; M. Alcalá, La ética de situa-
ción y Theodor Steinbüchel, 1963; B. Langemeyer, Der dialogische Personalismus in der evange-
lischen und katholischen Theologie der Gegenwart, 1963; Th. Balle, Dialog. Existenz, Gestalt und
Ethos der christlichen Humanitas in der Philosophie Theodor Steinbüchels, 1967; G. W. Hunold,
Ethik im Bannkreis der Sozialontologie, Eine theologisch-moralanthropologische Kritik des Perso-
nalismus, 1974; H. Meinhardt, in: H. G. Gundel u. a. (Hg.), Gießener Gelehrte in der ersten Hälfte
des 20. Jahrhunderts, II, 1982, S. 930-38; A. Bonandi, Sistema ed esistenza, Il pensiero morale di
Theodor Steinbüchel, 1987; R. Scheuchenegger, in: E. Coreth u. a. (Hg.), Christliche Philosophie
im katholischen Denken des 19. und 20. Jahrhunderts, II, 1988, S. 643-49; „Sozialismus als sittli-
che Idee“, Feier zum 100. Geburtstag und 40. Todestag von Theodor Steinbüchel, Dokumenta-
tion der Akademischen Feier in der Vortragsreihe Sozial- und Linkskatholizismus in Frankfurt,
eine notwendige Erinnerung, veranstaltet vom Katholischen Bildungswerk und dem Fachbereich
Katholische Theologie der Universität Frankfurt/M., 1989; B. Haunhorst, „Der Sozialismus als sitt-
liche Idee“, Theodor Steinbüchels Beiträge zu einer christlichen Sozialethik, in: H. Ludwig und W.
Schroeder (Hg.), Sozial- und Linkskatholizismus, 1990, S. 75-100; A. Lienkamp, Theodor Steinbü-
chels Sozialismusrezeption, Eine christlich-sozialethische Relecture, 2000 (Werke, Literatur);
ders., in: S. Cüppers (Hg.), Kölner Theologen, 2004, S. 388-411 (Literatur, Porträt); N. M. Boren-
gässer und L. Stamer, in: Unitas Handbuch V, hg. von W. Burr, 2005, S. 209-20; Lexikon der Päda-
gogik; Kosch, Literatur-Lex.3 (Werke, Literatur); Theologenlexikon; LThK2-3; RGG4; BBKL 15.
Porträt Steinbüchel als Rektor, Ölgemälde (Universität Tübingen, Lehrstuhl für Theologische
Ethik / Moraltheologie), Abbildung in: M. Reding, in: Theologische Quartalschrift 150, 1970, S.
148-51.
zuerst erschienen als: Lienkamp, Andreas: Art. Steinbüchel, Theodor, in: Neue Deutsche Biographie, für die Historische
Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften hrsg. von Hans Günter Hockerts, Bd. 25, Berlin: Duncker &
Humblot 2013, 170-171 (ISBN 978-3-428-11206-7). Die Abkürzungen des Originals wurden hier um der besseren Lesbarkeit
willen ausgeschrieben.
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Köln 1888-1908
15.06.1888 Theodor Martin Wilhelm
Steinbüchel wird in der Alt-
stadt von Köln am Rhein gebo-
ren (1857-1919: Cöln) –
„unter Donner, Blitz und feier-
lichem Geläut der Kaiserglo-
cke“ des Domes (Chronik I,
445). Diese erklang allerdings
nicht wegen Theodors Geburt,
sondern weil an diesem Tag
der deutsche Kaiser und preu-
ßische König Friedrich III. ver-
starb. Der Hohe Dom zu Köln um 1900 (Postkarte)
In einem seiner letzten Vor- „Nach unserer Kindermeinung gehörte der Dom
träge nennt Steinbüchel Köln zu unserer Familie wie wir zu ihm. Er war und
„die abendländische Metro- blieb unsere Heimatkirche, auf die wir ein gebo-
pole am Rhein“. renes Anrecht zu haben glaubten. Mitten im Ge-
Quelle: Steinbüchel, Theodor: Europa viert der alten Römerstadt, gaben Dom und Dom-
als Idee und geistige Verwirklichung, schule (ehemalige Rechtschule der alten Kölner
in: Begegnung 8 (1953) Nr. 5, 129-134 Universität) und das Elternhaus an Unter Gottes-
und Nr. 6, 161-168, hier 133
gnaden uns Kindern das unversiegte altkölnische
Gepräge. Seine Rundung erhielt es von Lebensmi-
lieu und Lebensart der Menschen, die in den Stra-
ßen und Gäßchen um den Dom, den Altermarkt
und im Rheinquartier von St. Martin wohnten.“
(Chronik III, 152)
15.06.1888 Er erhält die preußische
Staatsangehörigkeit. Seit dem
Wiener Kongress 1815 gehörte
das Rheinland – und damit
auch Köln – zum Königreich
Preußen. Anton Steinbüchel,
Theodors Bruder, spricht von
einem „Mußpreußentum“
(Chronik I, 105)
Das früheste erhaltene Foto aus dem Jahr 1891/92 (links: Theo-
dors ein Jahr jüngerer Bruder Anton) (Chronik III, 236a)
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30.06.1888 Theodor wird in der ehemaligen Abteikirche Groß St. Martin „mit geweihtem köl-
nischem Rheinwasser“ getauft (Chronik III, 151).
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Mai / Juni
1890
Die ‚Domschule‘
Kölner Schulwesen (Ausschnitt aus Anton und Theodor Steinbüchel (1896) (Chronik III, 236a)
dem Kölner Adressbuch von 1894,
XXXVIII, siehe unterster Eintrag)
Nach dem vierten Schuljahr „Theodor Steinbüchel war schon in der Volks-
besteht er die „Sextanerprü- schule kein schlechter Schüler.“ (Chronik III, 154)
fung“, die Aufnahmeprüfung
für die höheren Schulen
(Chronik I, 370, vgl. 367).
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„Unsere Eltern hatten in der Auswahl für uns richtiger Bücher eine glückliche
Hand. Kein Weihnachtsfest oder Namenstag verging, an dem nicht auch ein gutes
Buch zu den Geschenken gehörte.“ (Chronik I, 449)
1899 Theodor wird nach der Ersten „Es braucht eigentlich nicht betont zu werden,
Heiligen Kommunion „Kölner dass alle Sonn- und Feiertage mit dem Besuch des
Dom-Messjunge“ (Chronik I, Gottesdienstes im Dom begannen. Auch alle Fa-
153). milienfeiertage, Geburts- und Namensfeste, und
die an unsere Toten erinnernden Gedenktage
wurden mit dem Herrgott begonnen.“ (Chronik I,
409)
Ostern … erfolgt die Einschulung als
1899 … Sextaner am renommierten
humanistischen ‚Königlichen
Katholischen Gymnasium an
Marzellen‘, kurz: Marzellen-
gymnasium (Adresse: Marzel-
lenstr. 13).
Diese Schule besteht seit
1860, hieß vormals ‚Bursa Cu-
cana‘ (1450), dann ‚Bursa no-
va trium coronarum‘, auch Marzellengymnasium (Stich von 1836)
‚Gymnasium trium corona- Rektoren während der Gymnasialzeit Theodor
rum‘ oder einfach ‚Tricorona- Steinbüchels: Heinrich Milz (1884-1901), Martin
tum‘ (1552), ab 1911 dann Wetzel (1901-1902) und Georg Wesener (1903-
‚Dreikönigsgymnasium‘. 1912)
Quelle: Klinkenberg, Jos.: Zur Geschichte des Marzellengymna-
siums, in: ders. (Hrsg.): Das Marzellen Gymnasium in Köln
1450-1911. Bilder aus seiner Geschichte. Festschrift dem
Gymnasium anlässlich seiner Übersiedelung gewidmet von
den ehemaligen Schülern, Köln 1911, 11-12.
Siegelmarke des
Marzellengymnasiums
1902
Familienfoto von 1902 v. l. n. r.: Vater Martin, Christine, Theodor, Maria, Helene, Anton, Mutter Elisa-
beth (Foto: Fritz Eilender, Köln)
Der Quartaner erhält ein vom deutschen Kaiser und König von Preußen, Wilhelm
II., gestiftetes Diplom für die Klassenbesten aller preußischen Gymnasien, das an
das 200-jährige Bestehen Preußens als Königreich erinnern sollte (Chronik I, 371,
III, 154).
Steinbüchel ist „wiederholt Klassenprimus“ (Chronik I, 371) „[…] mein Bruder
Theodor (wußte) schon als Quartaner […], daß er ‚vielleicht‘ einmal Priester wer-
den wollte: ‚aber kein gewöhnlicher, sondern ein Religionslehrer oder ›sowas‹!‘“
(Chronik III, 155)
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Bonn 1908-1910
1908 Theodor wird vom Militär- „Katholische Theologiestudenten waren seit Ende
dienst befreit. des Kulturkampfes der siebziger Jahre in Preußen-
Deutschland vom Militärdienst befreit.“ (Chronik
I, 548)
Sommer-
Halbjahr
1908 -Win-
ter- Halb-
jahr
1909/10
Theodor beginnt mit dem Studium der Katholischen Theologie und Philosophie an
der ‚Königlich Preußischen Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität‘ (4 Semes-
ter).
Seine Immatrikulation erfolgt am 30.04.1908 (laut Amtlichem Personal-Verzeich-
nis, s. o.) und seine Inskription am 02.05.1908 (laut Fakultätsalbum, s. u.).
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Straßburg 1910-1911
Winter- An der ‚Kaiser Wilhelms-Uni-
Halbjahr versität zu Straßburg i. Els.‘
1910/11 setzt er sein Studium mit den
Herbst Schwerpunkten Philosophie,
1911 Geschichte und Nationalöko-
nomie fort (3 Semester):
Bei Prof. Dr. Clemens Baeum-
ker (1853-1924) besucht er
u. a. die Kant-Vorlesung, das
dreisemestrige Seminar über
die ‚Kritik der reinen Vernunft‘
sowie die Vorlesungen über
Metaphysik.
Quelle: Steinbüchel, Theodor: Der
Zweckgedanke in der Philosophie des
Thomas von Aquino. Nach den Quellen
dargestellt. Inaugural-Dissertation zur
Erlangung der Doktorwürde Einer Ho-
hen Philosophischen Fakultät der Kai-
ser Wilhelms-Universität zu Straßburg
i. Els., Münster 1912, 72, sowie ders.:
Clemens Baeumker †, in: BZThS 2
(1925) 87-93, hier 90f Straßburger Münster (Postkarte)
Bonn 1911-1912
Winter- Nach den drei Straßburger Se-
Halbjahr mestern setzt er das Studium
1911/12 der Katholischen Theologie (2
bis Som- Semester) in Bonn fort. Seine
mer-Halb- Immatrikulation erfolgt am
jahr 1912 5.10.1911.
Quelle: Amtliches Personal-Verzeichnis
der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-
Universität zu Bonn […] für das Winter-
Halbjahr 1911/12, Bonn 1911, 100
Köln 1912-1913
1912 Anschließend tritt er in das
Erzbischöfliche Priestersemi-
nar zu Köln ein (Adresse: Mar-
zellenstr. 32).
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Steinbüchels Köln (v. l. n. r., hell markiert): Geburtshaus ‚In der Höhle‘, Taufkirche ‚Groß St. Martin‘,
Kindheit ‚Unter Gottesgnaden‘, Domschule ‚An der Rechtschule‘, Dom, Marzellenstraße: Marzellengymnasium,
Priesterweihe ‚St. Mariä Himmelfahrt‘, Priesterseminar
Quelle: Plan der Stadt Cöln am Rhein von 1914 – als Beilage zum Offiziellen Führer durch die Deutsche Werkbund-
Ausstellung im Verlag Rudolf Mosse (Ausschnitt)
Düsseldorf 1913-1915
22.08.1913 Steinbüchel wird dritter
bis Kaplan an St. Apollinaris, einer
30.05.1915 damals jungen Arbeiter- und
Industriepfarre im Stadtteil
Adresse: Ellerstr. 100, 1. Etage
Oberbilk (Lessingplatz), Rekto-
ratsgemeinde der Pfarre
St. Joseph. Darüber hinaus ar-
beitet er aushilfsweise als Reli-
gionslehrer.
Quelle: Steinbüchel, Theodor: Hand-
schriftlich ausgefüllter ‚Vormerkungs-
bogen‘ der Universität München
(masch. Abschrift vom 22.1.1937),
beide: Universitätsarchiv Tübingen,
Sign. 126/655
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28.07.1914 Der Erste Weltkrieg beginnt. Das Deutsche Kaiserreich tritt am 1.8.1914 in den
Krieg ein.
1914-1918 Steinbüchel wird Lazarettseelsorger in Düsseldorf und Oberkassel bei Bonn und
erhält am 19.12.1919 das ‚Verdienstkreuz für Kriegshilfe‘ (). Vom Militärdienst ist
er als katholischer Geistlicher befreit.
Quelle: Steinbüchel, Theodor: Handschriftlich ausgefüllter Personalbogen der Universität München,
Universitätsarchiv Tübingen, Sign. 126/655
„Der Begriff und die Bezeichnung ‚roter Pastor‘ oder ‚roter Kaplan‘ wurde gegen
Ende des 19. Jahrhunderts von konservativen Katholiken, besonders aus Unter-
nehmerkreisen, als Spott- und Schimpfname gegen jenen Teil des katholischen
Klerus geprägt, der sich innerhalb der christlich-sozialen Bewegung sozialreforme-
risch zugunsten der Arbeiterschaft einsetzte.“
Quelle: Kreppel, Klaus: Wilhelm Hohoff der „rote Pastor“ und die katholischen Sozialisten, in: Ewald, Günter
(Hrsg.): Religiöser Sozialismus, Stuttgart-Berlin-Köln-Mainz 1977, 79-90, hier 79
Juli 1918 Steinbüchels erster Sozialismus-Artikel erscheint in der ‚Deutschen Arbeit‘ unter
dem Pseudonym ‚Paul August‘. Dazu schreibt er an Wilhelm Hohoff:
„Sehr verehrter Herr Pastor!
Mit gleicher Post geht Ihnen mein Artikel im Juliheft der Deutschen Arbeit als
Drucksache zu. Er trägt pseudonyme Autorschaft: Paul August. Das war dringend
geboten im Interesse der Sache. Betrachten Sie es bitte nicht als Feigheit. Ich
kann Ihnen nur mündlich darüber berichten. Der Artikel gibt Ihnen einen Quer-
schnitt durch meine, der Vollendg. zuschreitende Arbeit. […] Bitte wahren Sie
über meine Autorschaft des Juliartikels strenge Verschwiegenheit. Es ist ganz
sicher notwendig! Vielleicht verstehen Sie mich [auch?] jetzt schon!
Ich grüße Sie als Ihr Schüler und Confrater in dankbarer Verehrung!
Dr. Steinbüchel.“
Quelle: Nachlass Wilhelm Hohoff im Archiv der sozialen Demokratie der Friedrich-Ebert-Stiftung, Bonn, Sign. 2
Mai 1919 Im Mai reicht Steinbüchel seine theologischen Dissertation bei der Bonner Fakul-
tät ein. Sie trägt den Titel: ‚Der Sozialismus als sittliche Idee – Mit besonderer Be-
rücksichtigung seiner Beziehungen zur christlichen Ethik‘.
Quelle: Brief Theodor Steinbüchels an Wilhelm Hohoff vom 7.9.1919, Nachlass Wilhelm Hohoff im Archiv der
sozialen Demokratie der Friedrich-Ebert-Stiftung, Bonn, Sign. 2
Erstgutachter ist Prof. Dr. Fritz Tillmann (Moraltheologe und Rektor der Universi-
tät), Zweitgutachter Prof. Dr. Arnold Rademacher (Fundamentaltheologe und De-
kan der Katholisch-theologischen Fakultät).
Bonn 1920-1926
1920 Die Eltern übernehmen den
Wäschegroßhandel Wachen-
dorff & Dietz, eine Firma, für
die Steinbüchels Vater zuvor
schon gearbeitet hatte und
deren Briefbögen Steinbüchel
als Konzeptpapier für seine
Vorträge und Veröffentlichun-
gen aufbraucht.
29.05.1920 Auf Wunsch von Erzbischof Joseph Kardinal Schulte wird Steinbüchel Repetent für
bis die Theologiestudenten am erzbischöflichen Theologenkonvikt ‚Collegium Alber-
01.04.1923 tinum‘) und Rendant der beiden Konvikte, also des ‚Albertinum‘ und des ‚Leoni-
num‘.
Quelle: Brief von Rektor Meyer, Historisches Archiv des Erzbistums Köln, an Andreas Lienkamp vom 13.3.1992
(lt. Personalbogen)
Mai 1920 Steinbüchel bemüht sich vergeblich um die Professur für Christliche Gesellschafts-
lehre an der Bonner Fakultät.
Quelle: Brief von Theodor Steinbüchel an Wilhelm Hohoff vom 17.5.1920, Nachlass Wilhelm Hohoff im Archiv
der sozialen Demokratie der Friedrich-Ebert-Stiftung, Bonn, Sign. 2
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Promotionsurkunde
Anfang … besuchen die Brüder Anton An Hohoffs Haus am Gierswall 24 wurde an sei-
Sept. 1920 und Theodor Steinbüchel so- nem 50. Todestag folgende Inschrift angebracht:
… wie Wilhelm Sobota für zwei
„In diesem Hause
Tage Wilhelm Hohoff in Pader-
wohnte von 1905-1923
born. Anton Steinbüchel
der katholische Priester
spricht anschließend von den
Wilhelm Rudolf Hohoff
beiden „unvergeßlichen“ Pa-
* 9.2.1848 in Medebach
derborner Tagen.
† 10.2.1923 in Paderborn
Quelle: Brief Anton Steinbüchels an Klassiker der modernen
Wilhelm Hohoff vom 20.9.1920, Nach- christlichen Kapitalkritik
lass Wilhelm Hohoff
Begründer des Dialogs
„Hohoff war sichtlich erfreut zwischen Christen und Marxisten
und bewegt über die positiven Bedeutender Theoretiker des
Resultate Steinbüchels und Christlichen Sozialismus“
dankte nachher Prof. Dr. Till- Quelle: Staudinger, Hugo: Kampf um einen Toten, in: Fragezeichen.
mann, Bonn, wärmstens, daß Bildungspolitische Zeitschrift 6 (1972/73) Nr. 5/6, 4-5, hier 5
er der Wissenschaft das große
Opfer gebracht habe, die Wi- Hohoffs Position ist hier gut getroffen, allerdings
derstände größter Art zu be- ist sein Ansatz von dem antisozialistischen
seitigen, die sich damals dem ‚christlichen Sozialismus‘ eines Heinrich Pesch,
segensreichen Wirken Stein- Max Scheler u. a. zu unterscheiden.
büchels in den Weg stellten.“
Quelle: Sobota, Wilhelm: Ein katho-
lisch-sozialistisches Priesterleben. Zu
Wilhelm Hohoffs 100. Geburtstag und
25. Todestag, in: Geist und Tat 3 (1948)
309-312, hier 310
29
21.02.1922 Seine Probevorlesung hält Theodor Steinbüchel über ‚Kants Kritik am Lohngedan-
ken und ihr Verhältnis zur christlichen Ethik‘.
„Der Vortrag war nach Inhalt und Form eine ausgezeichnete Leistung und fand
den ungeteilten Beifall der Fakultät. Das darin bekundete Lehrtalent und die be-
sondere Gabe, auch eine schwierige Materie klar und durchsichtig darzustellen,
lassen für die künftige akademische Tätigkeit das Beste erwarten.“
Quelle: Bericht der Katholisch-theologischen Fakultät der Universität Bonn an das Ministerium für Wissen-
schaft, Kunst und Volksbildung vom 15.3.1922 (Auszug), Archiv der Katholisch-theologischen Fakultät der
Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn, Sign. III Fakultät (Persönliches) / 7 Habilitationen (Spezielles), Fasz. 3
In dieser Zeit wirkt er zudem als Dozent an der Bibliotheksschule des Borromäus-
Vereins (Borromäushaus am Wittelsbacherring 9, Gründung 16.4.1921).
Er steht auf Platz drei der Vorschlagsliste der Münsteraner Katholisch-theologi-
schen Fakultät für die Professur für Christliche Gesellschaftslehre (Nachfolge
Franz Hitze).
25.02.1922 Auf Wunsch seines Erzbischofs wird er Assistent am moraltheologischen Seminar.
Ende WiSe … wird die Habilitation für das Fach der Moraltheologie und der christlichen
1921/22 … Gesellschaftslehre vollzogen.
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01.04.1922 Vier Jahre arbeitet er außer- Adressen: erst Coblenzer Str. 19 (= Albertinum),
bis planmäßiger, besoldeter dann Weberstr. 13 und anschließend Weberstr.
31.03.1926 Assistent am moraltheologi- 84.
schen Seminar. Quellen: Amtliches Personalverzeichnis der Universität Bonn für
das SoSe 1922, 6, sowie Vorlesungsverzeichnisse der Universität
Bonn für das WiSe 1923/24, 88, und das WiSe 1924/25, 86
Der ‚Tillmann-Kreis‘ – neben Fritz Tillmann gehörten dazu vor allem die Privatdo-
zenten Theodor ‚Dores‘ Steinbüchel und Theodor ‚Döres‘ Müncker – ist „die Vor-
hut für eine den drängenden Zeitproblemen aufgeschlossene katholische Moral-
theologie und hat manchen überalterten, erstarrten Begriffen und Ansichten mu-
tig und verantwortungsbewußt neuen Inhalt und neue Richtung gegeben.“ (Chro-
nik III, 160)
32
Quelle: Universität Frankfurt a.M.: Verzeichnis der Vorlesungen. Winter-Halbjahr 1925/26 und Personalver-
zeichnis, Frankfurt a.M. 1925, 11
Quelle: Universität Frankfurt a.M.: Verzeichnis der Vorlesungen. Sommer-Halbjahr 1926 und Personalver-
zeichnis, Frankfurt a.M. 1926, 41
1924 bis
1932
Gießen 1926-1935
01.04.1926
Steinbüchel erhält einen Ruf als planmäßiger ao. Professor für Philosophie an der
Landesuniversität Gießen. Anfangs trägt seine Professur den Zusatz „auf katholi-
scher Grundlage“. Auf Steinbüchels Drängen wird die Streichung dieses Zusatzes
verfügt, allerdings erst zum SoSe 1929.
Laut Walter Dirks fallen in die Gießen Zeit die „Jahre der intensivsten Beschäfti-
gung mit Marx“.
Quelle: Dirks, Walter: Vergessene Brückenschläge. Das Gespräch mit dem Sozialismus 1918-1933 [1960], in:
ders.: Das schmutzige Geschäft? Die Politik und die Verantwortung der Christen, Olten-Freiburg 1964, 233-
240, hier 237
Adresse: Südanlage 23
35
Steinbüchels Veranstaltungen
werden im Vorlesungsver-
zeichnis nicht bei der Philoso-
phischen Fakultät, sondern
zwischen dem Lehrangebot
der Landwirtschaft und den
Kursen für Studierende aller
Fakultäten platziert – ein Af-
front!
Bereits im Januar 1928 erscheint in der Literarischen Beilage der RMV aus der
Feder Steinbüchels eine umfangreiche Besprechung der ersten Lieferung der
MEGA, der ersten, unvollendet gebliebenen historisch-kritischen Gesamtausgabe
der Werke von Karl Marx und Friedrich Engels.
Quelle: Steinbüchel, Theodor: Karl Marx Friedrich Engels. Historisch-kritische Gesamtausgabe. Werke, Schrif-
ten, Briefe. Im Auftrage des Marx-Engels-Instituts, Moskau, herausgegeben von D. Rjazanov. Marx-Engels-
Archiv-Verlagsgesellschaft. Frankfurt a. M. 1927. I. Band, 1. Halbband, in: Buch und Zeitschrift. Literarische
Beilage der RMV Nr. 1, Jan. 1928, 2
14.07.1927 Seine Professur für Philosophie auf katholischer Grundlage wird in die erste Abtei-
lung der Philosophischen Fakultät eingereiht.
ab WiSe Er ist Mitglied der Wissenschaftlichen Prüfungsbehörde für das höhere Lehramt.
1927/28
1928 Steinbüchel wird Ehrenphilister und Geistlicher
Beirat des nichtfarbentragenden, nichtschlagen-
den Wissenschaftlichen Katholischen Studenten-
vereins W.K.St.V. Unitas Cheruskia zu Gießen im
UV
SoSe 1929 Durch Verfügung entfällt bei seiner a. o. Philosophie-Professur der Zusatz „auf
katholischer Grundlage“.
29.04.1929
Mit Brief vom 29.4.1929 lädt Carl Muth, der Herausgeber der Zeitschrift ‚Hoch-
land‘, Steinbüchel ein, Beiträge für das seit Januar erscheinende ‚Rote Blatt der
katholischen Sozialisten‘ beizusteuern – und zwar über ihn als Vermittler. Er kön-
ne auch Artikel ohne Namensnennung einreichen, so dass selbst Heinrich Mer-
tens als Herausgeber und Schriftleiter des ‚Roten Blattes‘ nicht erfahren müsse,
wer der jeweilige Verfasser sei. (Muth hatte Mertens versprochen, ihm bei der
Gewinnung neuer Mitarbeiter behilflich zu sein.)
Quelle: Nachlass Carl Muth, Bayerische Staatsbibliothek München, Sign. Ana 390 II.B)
Eine Antwort Steinbüchels existiert leider nicht (mehr). In den Nr. 4 und 6 / 1929
finden sich lediglich (hervorgehobene) Zitate Steinbüchels. Möglicherweise stam-
men die ab Juli 1929 unter dem Namen ‚J. Paulus‘ bzw. ‚J. P.‘ erscheinenden reli-
giösen Beiträge von Steinbüchel (Wiedergeburt [Nr. 7 / 1929], Unruhe zu Gott
[Nr. 8 / 1929], Der Primat der Tat [Nr. 10 / 1929], Götzenzerschmetterung [Nr.
11/12 / 1929], Glaube [Nr. 2 /1930], Kritik und Gestaltung und die christliche Reli-
gion / Zum zweiten Kairos-Band [Nr. 7 / 1930]). Stil und Wortwahl deuten darauf
hin.
In Steinbüchels Bibliothek befanden sich folgende Nummern des Jahrgangs 1930:
1-5, 7 und 12 (Nachlass Theodor Steinbüchel, Tübingen, Mappe 3, Dok. 2, 1a).
39
1929 Steinbüchels Eltern ziehen zu ihm und ihrer Toch- Adresse: Liebigstr. 26 (ab WiSe
ter Maria, die den Haushalt führt, nach Gießen, 1929/30)
„um im Hessenland eine urkölsche Familienkolo-
nie zu begründen“ (Chronik I, 561)
27.-
28.06.1931
„Bd. Phil. x“ bedeutet „Badenia Philister-Senior“ (Philister = Alter Herr: nach Beendigung der Studien- bzw.
Aktivenzeit in die Altherrenschaft aufgenommenes Verbindungsmitglied; Senior = erster Vorsitzender)
Nach Jürgen Habermas war Steinbüchel der erste auf katholischer Seite, der sich
an der Rezeption des jungen Marx beteiligte, und dies, ohne einen Trennungs-
strich zwischen dem frühen philosophischen Marx und dem späteren Ökonomen
zu ziehen.
Quelle: Habermas, Jürgen: Zur philosophischen Diskussion um Marx und den Marxismus, in: Philosophische
Rundschau 5 (1957) 165-235, hier 167
42
29.-
30.07.1933
30.01.1933 Adolf Hitler wird von Reichspräsident Paul von Hindenburg zum Reichskanzler
ernannt. Damit beginnt die nationalsozialistische Diktatur.
20.04.1933 Steinbüchel rät seinem Doktoranden Walter Dirks, das Projekt einer Dissertation
über Georg Lukács Werk ‚Geschichte und Klassenbewusstsein‘ fallen zu lassen:
„Wie es mit v. A. [Prof. Dr. Ernst von Aster; A. L.] gehen wird, weiß ich nicht. Wie
es überhaupt mit uns allen geht - wer kann das heute wissen? Dennoch: es heißt
jetzt einfach dort zu stehen, wo man steht. Alles andere bleibt abzuwarten. Nur
was das Thema Deiner Arbeit betrifft, so teile ich schon seit Wochen genau Deine
Bedenken!!
Darum bin ich durchaus einverstanden, wenn Du eine kleinere Arbeit spekulativer
Art aus der Ethik beginnen würdest. Ich würde Dir vorschlagen: das Verhältnis von
Wert und Sollen. Du weißt ja selbst, welche Probleme dahinter stecken. Dahinein
könnte man auch ziehen: Person, Situation. Aber ganz spekulativ“.
Quelle: Brief Theodor Steinbüchels an Walter Dirks vom 5.10.1933, Nachlass Walter Dirks im Archiv der
sozialen Demokratie der Friedrich-Ebert-Stiftung, Bonn, Sign. 1/WDAC000003
08.05.1933 Steinbüchel schreibt an den Münchener Erzbischof und Vorsitzenden der Bayri-
schen Bischofskonferenz Michael Kardinal von Faulhaber aus Anlass der von den
Nationalsozialisten am 1.4.1933 durchgeführten Hasskampagne („Boykott“) ge-
gen von Jüdinnen und Juden geführte Geschäfte, Praxen und Kanzleien:
Die christliche Gemeinde schulde auch dem „Samariter am Wege“, der ihr Glied
nicht sei, aber auf ihre helfende Hand sehe, die christliche Nächstenliebe (ge-
meint sind vor allem die in Deutschland lebenden Jüdinnen und Juden).
Viel bewegt der Brief nicht. Aber immerhin ringt Steinbüchel Kardinal Faulhaber
eine (wenn auch schwache und zudem nichtöffentliche) Rechtfertigung für das
Schweigen der bayerischen Bischöfe ab.
Quelle: Archiv des Erzbistums München und Freising, München. Nachlass Kardinal Michael von
Faulhaber. Akt 8422 (Judenboykott)
06.06.1933 Beim CC (Cumulativ-Convent) der KDStV Badenia tritt Steinbüchel „wegen beruf-
licher Überlastung“ als Philister-Senior zurück, vermutlich aufgrund des politi-
schen Drucks von außen und der Konflikte mit Anhängern der NSDAP innerhalb
der Verbindung. Er bleibt Mitglied des Altherrenverbandes bis zum Verbot der
Badenia durch den ‚Reichsführer SS und Chef der deutschen Polizei‘ Heinrich Him-
mler am 20.6.1938.
Quelle: Hodes, Franz: Geschichte der Straßburger Katholischen Deutschen Studenten-Verbindung
„Badenia“ zu Frankfurt am Main, Teil ll: Die Frankfurter Zeit 1919-1945, Frankfurt/M. 1982, 70
05.10.1933 „Unsere Verhältnisse hier sind sehr schwierig. […] Wenn ich Ihnen einmal meine
7½jährigen Erfahrungen mündlich erzählen könnte, würden Sie es gewiß noch
eher verstehen.“
Quelle: Brief Theodor Steinbüchels an Adolf Dyroff vom 5.10.1933, Nachlass Adolf Dyroff in der ULB
Bonn, Sign. S 2835
23.11.1933 Steinbüchels Vater Martin Bestattet wird Martin Steinbüchel auf dem Kölner
verstirbt im Alter von 73 Westfriedhof.
Jahren bei ihm in Gießen.
31.10.1934 Theodor Steinbüchel wird auf den sog. ‚Führer‘ vereidigt (durch Reichsgesetz vom
20.08.1934 eingeführt; erster Diensteid Steinbüchels: Anfang SoSe 1926).
Quelle: Brief von Rektor Prof. Dr. Gerhard Pfahler an den Rektor der Universität München vom
10.12.1935, Universitätsarchiv Tübingen, Sign. 126/655
44
„Dieser Eid war von allen Beamten gefordert worden, als nach dem Tod Hinden-
burgs (am 2. August [1934]) Hitler (am 19. August) die Ämter des Kanzlers und
Präsidenten vereinigt und selbst übernommen hatte.“
Quelle: Busch, Eberhard: Karl Barths Lebenslauf. Nach seinen Briefen und autobiographischen Texten, 3.
Aufl., München 1978, 268
1934 Neben Michael Schmaus (Münster) und Albert Lang (Regensburg) setzt die Mün-
chener Katholisch-theologische Fakultät Steinbüchel auf die Liste für die Neube-
setzung ihres Lehrstuhls für Apologetik / Fundamentaltheologie, den Lang dann
zum 1.9.1935 erhält.
1935 Das Mainzer Domkapitel nimmt ihn auf seine Liste für die Nachfolge des am
30.03.1935 verstorbenen Bischofs Ludwig Maria Hugo (1871-1935). Gewählt wird
am 10.06.1935 der Priester und hessische Zentrumsabgeordnete Albert Stohr.
Quelle: Borengässer, Norbert / Stamer, Lambert: Theodor Steinbüchel, in: Unitas Handbuch V, hrsg. von
Wolfgang Burr, Bonn 2005, 209-220, hier 214
05.07.1935 Steinbüchel erinnert seinen Kölner Erzbischof, Joseph Kardinal Schulte, an dessen
Eintreten für ihn, als eine „Berufung nach Tübingen in Aussicht stand“. Er hoffe
nun erneut auf dessen Unterstützung. Er selbst stehe auf Platz 1 der Berufungslis-
te für die Nachfolge Walter, man beabsichtige aber, den auf Platz 2 der Münche-
ner Liste stehenden Prof. Isidor Maier zu berufen, der – auf Platz 1 der Freiburger
Liste stehend – am Widerstand des dortigen Erzbischof gescheitert war. Es sei
nun geplant, ihn, Steinbüchel, nach Breslau zu berufen, wogegen er sich mit Hän-
den und Füßen wehrt. Er ziehe München „bei weitem“ Breslau vor, und erwäge,
einen etwaigen Ruf dorthin abzulehen und in Gießen zu bleiben, sollte die Beru-
fung nach München scheitern.
Quelle: Brief Steinbüchels an Erzbischof Joseph Kardinal Schulte vom 4.7.1935, Archiv des Erzbistums
München und Freising, München. Nachlass Kardinal Michael von Faulhaber. Akt 5892
Herbst Steinbüchel erhält einen Ruf an die Katholisch-theologische Fakultät der Universi-
1935 tät München: „In der damaligen politischen Situation dürfte das einer Versetzung
gleichgekommen sein.“
Quelle: Meinhardt, Helmut: Theodor Steinbüchel (1888-1949) / Philosoph, in: Gundel, Hans-Georg /
Moraw, Peter / Press, Volker (Hrsg.): Gießener Gelehrte in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts,
Zweiter Teil, Marburg 1982, 930-938, hier 936
Der Etat seiner Gießener Stelle soll nach seinem Wechsel „für nationalsozialisti-
sche Forschungsarbeit zur Verfügung gestellt“ werden, so ein internes Schreiben
der Hauptabteilung J/II des ‚Sicherheitsdienstes des Reichsführers SS‘ vom 24.
Januar 1936. Das Kürzel „H“ deutet möglicherweise auf den Leiter der Abteilung,
den exkommunizierten Priester und SS-Sturmbannführer Albert Hartl als Autor
hin.
Quelle: BArch, R 58/5579b
München 1935-1941
01.11.1935 Steinbüchel wird Professor für
Moraltheologie an der Katho-
lisch-theologischen Fakultät
der ‚Ludwig-Maximilians-
Universität München‘. Ab dem
WiSe 1935/36 lehrt und
forscht er zunächst als
Vertreter der Professur, am
5.5.1936 wird er dann rück-
wirkend zum 1.11.1935 zum
ordentlichen Professor beru-
fen.
Während der Münchener Jah-
re wirkt er in der Akademiker-
seelsorge mit.
1939 (kurz
vor Kriegs-
beginn)
01.09.1939 Mit dem Überfall der deutschen Wehrmacht auf Polen beginnt der Zweite
Weltkrieg.
1939-1945 „Herrn Dr. theol. Theodor Steinbüchel […] wird bescheinigt, daß er gemäß Verfü-
gung des Oberkommandos der Wehrmacht vom 14.10.1939 Nr. 3325/29 betr.
Heranziehung von römisch-katholischen Geistlichen und Theologiestudierenden
zum aktiven Wehrdienst als Theologieprofessor an der Universität Tübingen von
der Pflicht zur Ableistung des Wehrdienstes befreit ist. Rottenburg, den 25. Okto-
ber 1943. Bischöfliches Ordinariat. I.V. [Stempel und Unterschrift]“
Quelle: Nachlass Theodor Steinbüchel, Tübingen, Mappe 10, Dok. 4 [Manuskript-Rückseite]
1941 Steinbüchel berichtet seinem Bruder Anton „von einer ‚bald‘ kommenden neuen,
anständigen deutschen Regierung nach Hitlers Sturz“. Als nach dem Attentat vom
20. Juli 1944 die Namen der Verschwörer bekannt werden, erinnert sich Anton
Steinbüchel, dass ihm einige der Beteiligten schon Jahre zuvor „vertraulich von
Theodor“ genannt worden waren, die „nun den Weg des Münchener Professor
Huber und der Geschwister Scholl gehen mußten.“ (Chronik III, 164)
48
Tübingen 1941-1949
01.04.1941 Steinbüchel wird mit der Lehr-
stuhlvertretung für Moral-
theologie an der ‚Eberhard-
Karls-Universität Tübingen‘
beauftragt, allerdings „unter
Vorbehalt jederzeitigen Wi-
derrufs“.
Quelle: Brief des Reichsministers für
Wissenschaft, Erziehung und Volksbil-
dung an Theodor Steinbüchel vom
8.2.1941, Universitätsarchiv Tübingen,
Sign. 205/22
19.04.1941 Steinbüchels Mutter Elisabeth Elisabeth Steinbüchel wird auf dem Kölner West-
verstirbt 82-jährig in Künzing friedhof neben ihrem Mann Martin bestattet.
an der Donau, wo sie seit dem
Sommer 1940 mit seiner
Schwester Maria bei seinem
Schüler Dr. Hermann Ganten-
berg lebt, der dort als Pfarrer
wirkt.
SoTri 1942 Er übernimmt das Amt des
bis SoTri Geschäftsführenden Direktors
1945 der Katholisch-theologischen
Fakultät.
SoTri 1945 Er wird Prodekan der Katholisch-theologischen Fakultät und Mitglied des ‚Kleinen
Senats‘ der Universität.
08.05.1945 Ende des Zweiten Weltkriegs in Europa und Befreiung von der nationalsozialisti-
schen Diktatur.
1945 Steinbüchel wird in den (geheim tagenden) sog. Säuberungsausschuss der Univer-
sität Tübingen (auch Epurations- oder kurz E-Ausschuss) berufen und fertigt Gut-
achten über NS-belastete Kollegen an.
Archiviert sind Gutachten über den evangelischen Theologen Theodor Haering
und den Philosophiehistoriker Max Wundt vom 1. bzw. 2. Juni.
26.07.1945 Die Münchener Katholisch-theologische Fakultät beschließt seine (Rück-) Beru-
fung auf das Ordinariat für Moraltheologie, die ihn allerdings erst am 15.8.1945
erreicht. Steinbüchel entscheidet sich, in Tübingen zu bleiben.
14.08.1945 Der Rektor der Universität ernennt Steinbüchel zum Dekan der Katholisch-theo-
bis SoSe logischen Fakultät. Er löst den „aus gesundheitlichen Gründen“ zurückgetretenen
1946 Prof. Dr. Josef Rupert Geiselmann ab.
20.08.1945 Die Universität Tübingen nimmt ihre Arbeit wieder auf; zunächst die beiden Theo-
logischen Fakultäten, da sie der französischen Militärregierung als am wenigsten
„nazifiziert“ galten.
Tübingen „ist die erste aller deutschen Universitäten, die nach dem Kriege ihre
Tore den Lehrern und Studenten wieder öffnen konnte, dank des hohen Interes-
ses und der Förderung durch die französische Militärregierung.“
Quelle: Steinbüchel, Theodor: Das Schwabenland und seine Universität, in: Schwäbische Zeitung vom
2.11.1946, 6
1945 Nachdem seine Schwester Helene Stollenwerk 1944 in Köln ausgebombt worden
war (ihr Mann Franz starb 1943, ihr jüngster Sohn Martin 1945, beide als Solda-
ten), zieht sie zusammen mit ihren Söhnen Theodor (Student der Theologie und
Philosophie) und Franz Anton zu ihrem Bruder Theodor, dem sie fortan den Haus-
halt führt (Chronik III, 201, 472f).
02.05.1946 Steinbüchel wird am 19.3.
bis 1946 durch den Großen Senat
22.04.1947 zum Rektor magnificus der
Universität Tübingen gewählt
(weitere Fotos).
Seine Rektoratsrede, die er am
2.5.1946 hält, trägt den Titel
‚Europa als Verbundenheit im
Geist‘.
Er genießt das Vertrauen der
französischen Militärregie-
rung, weil man dort wusste,
dass er „offen gegen den
Nationalsozialismus war“
(Gerfried W. Hunold).
52
05.07.1946
v. l. n. r.: Capitaine René Cheval (frz. Beauftragter für das Erziehungswesen und Tübinger Universitätskurator),
Armeegeneral Marie-Pierre Kœnig (Militärgouverneur der frz. Besatzungszone) und Rektor Steinbüchel (in
der Universität Tübingen)
Quelle: Stadtarchiv Reutlingen
Juli 1946 Steinbüchel hält auf der interzonalen ‚Sozialethischen Arbeitstagung christlicher
Studenten‘ vom 27.-29.7.in Tübingen seinen - so Max Müller - „großartigen Vor-
trag“ über ‚Karl Marx - Gestalt und Ethos‘.
erschienen als: Steinbüchel, Theodor: Karl Marx. Gestalt - Werk - Ethos, in: Koch, Nikolaus (Hrsg.): Zur sozialen
Entscheidung. Vier Vorträge, Tübingen 1947, 5-37
„Die ‚Neue Zeitung‘ zählte in ihrer Umfrage nach den zehn wesentlichsten Veröf-
fentlichungen der Jahre 1947 und 1948 diesen Vortrag zu den bedeutsamsten
geistigen Ereignissen dieser Zeit.“
Quelle: Müller, Max: Theodor Steinbüchel. Zum Tode des Tübinger Theologen und Philosophen, in: Badische
Zeitung vom 17.2.1949, o. S.
WiSe
1946/47
SoSe 1948 Nach seinen zwei Amtszeiten als Rektor wird er anschließend Prorektor der
bis WiSe Tübinger Universität. Er bleibt dies bis zu seinem Tod.
1948/49
23.05.1948 Der 21-jährige Theologiestudent Joseph Ratzinger, der spätere Papst Benedikt
XVI., besucht Steinbüchel.
54
12.- Für Franz Xaver Arnold ist Steinbüchel „der Inspirator und die Seele der ersten
19.09.1948 Beuroner Hochschulwochen“, eine Art Studium generale für Studierende aller
Fakultäten. Die erste Veranstaltung widmet sich den Themen ‚Leib und
Verleiblichung‘ und ‚Vom Ethos der Berufe‘.
Quelle: Arnold, Franz Xaver, in: Theodor Steinbüchel zum Gedächtnis. Akademische Trauerfeier vom 15.
Februar 1949 im Festsaal der Universität Tübingen, Tübingen 1949, 14-34, hier 16.
Steinbüchel referiert über ‚Seinsordnung und Ethos‘ und ‚Vom Ethos der
Wissenschaft‘.
Er erhält Einladungen zu Gastvorträgen an der Pariser Sorbonne (Theologenkon-
gress) sowie an den Universitäten von Barcelona und Amsterdam (Internationale
Philosophenkongresse).
Quelle: Arnold, Franz Xaver: Theodor Steinbüchel und das christlich-philosophische Gespräch unserer Zeit, in:
Universitas 4 (1949) Nr. 2, 373-374, hier 374
Er freut sich sehr über diese Einladungen, denen er aber wegen Krankheit und
frühem Tod nicht mehr folgen kann (Chronik III, 158).
Anfang Ok- … besucht Steinbüchel wäh-
tober 1948 rend einer Vortragsreise zum
… letzten Mal seinen Bruder
Anton und dessen Familie in
Köln-Buchforst (Adresse: Her-
schelstr. 2): „Dabei erzählte er
mir von seinen vielen wissen-
schaftlichen Vorhaben und
Plänen, die der Lösung harr-
ten.“ (Chronik III, 130)
„Kaum vier Monate später rief
Gott ihn zu sich, dem er sein
Leben in Seelsorge und
Wissenschaft gewidmet
hatte.“ (Chronik III, 471)
1949 Bei Steinbüchels Schwester Helene Stollenwerk und seinem Bruder Anton gehen
zahlreiche Beileidsbekunden nicht nur aus dem großen Freundes- und Bekannten-
kreis, sondern auch aus Kirche, Politik und Gesellschaft ein. Stellvertretend für
diese Bereiche seien die folgenden Schreiben von Erzbischof Josef Kardinal Frings,
Konrad Adenauer und Inge Scholl aufgeführt.
Unter der Post befindet sich auch ein sehr persönlicher Brief von Freire René de
Naurois, Saint Maurice - par Villemur (Haute-Garonne), vom 2.3.1949. Der
spätere Abt war aktiv im französischen Widerstand und wurde 1989 in Yad
Vashem mit dem Ehrentitel ‚Gerechter unter den Völkern‘ ausgezeichnet.
57
1949
Ein sehr treffender Nachruf aus der Feder seines Schülers und Freundes Walter Dirks
Quelle: evtl. Frankfurter Neue Presse, Datum unbekannt (mit dem Vortrag, den er am Schluss anspricht, meint
Dirks wahrscheinlich das von Steinbüchels Ende Juli 1946 gehaltene Referat ‚Karl Marx – Gestalt und Ethos‘
Abkürzungen
Chronik I Steinbüchel, Anton: Chronik „unter
Gottesgnaden“ als Geschichte meiner Familie im
Wandel der Zeiten. Erster Teil, unveröff.
Manuskript, o. O. o. J. [1944], 619 S.