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Andreas Lienkamp

Theodor Steinbüchel
Eine illustrierte Biographie –
zum 70. Todestag

(Foto: Theodor Steinbüchel)


Kölner Straßenschild

Theodor Steinbüchel (Foto: Privat)

Osnabrücker Beiträge zur


Theologie und Ethik 3
ISSN 2626-2444
Urheberrecht

Dieses Werk ist urheberrechtlich oder durch sonstige Rechte geschützt. Ohne vorherige schriftli-
che Genehmigung des Autors sind Nutzungen der Inhalte insgesamt oder in Teilen unzulässig.
© Andreas Lienkamp.

Autor

Prof. Dr. theol. habil. Andreas Lienkamp ist Professor für Christliche Sozialwissenschaften (Sozial-

und Umweltethik) am Institut für Katholische Theologie der Universität Osnabrück.

E-Mail: andreas.lienkamp@uni-osnabrueck.de.

Titelbilder

Kölner Straßenschild (Foto: Theodor Steinbüchel, Enkel von Anton Steinbüchel). Darunter: Theo-
dor Steinbüchel in seinem häuslichen Arbeitszimmer (1947) (Foto: privat).

Zitiervorschlag

Lienkamp, Andreas: Theodor Steinbüchel. Eine illustrierte Biographie – zum 70. Todestag (Os-

nabrücker Beiträge zur Theologie und Ethik 3, hrsg. von Andreas Lienkamp), Osnabrück 2019,

https://www.lienkamp-berlin.de/publikationen.

ISSN 2626-2444
Inhalt
Vorwort................................................................................................................................. 5

Kurzporträt Theodor Steinbüchels ....................................................................................... 6

Köln 1888-1908 .................................................................................................................... 9

Bonn 1908-1910 ................................................................................................................. 17

Straßburg 1910-1911 ......................................................................................................... 19

Bonn 1911-1912 ................................................................................................................. 21

Köln 1912-1913 .................................................................................................................. 21

Düsseldorf 1913-1915 ........................................................................................................ 23

Oberkassel bei Bonn 1915-1920 ........................................................................................ 24

Bonn 1920-1926 ................................................................................................................. 27

Frankfurt am Main 1924-1926 ........................................................................................... 32

Gießen 1926-1935 .............................................................................................................. 34

München 1935-1941 .......................................................................................................... 45

Tübingen 1941-1949 .......................................................................................................... 48

Abkürzungen ...................................................................................................................... 62
5

Vorwort
Vor siebzig Jahren, am 11. Februar 1949 starb in Tübingen der Kölner Philosoph, Moraltheologe
und Sozialethiker Theodor Steinbüchel. Ihm zu Ehren veröffentliche ich hier eine überarbeitete
und erweiterte Fassung meiner bereits zu seinem 125. Geburtstag am 15. Juni 2013 publizierten
und seitdem ständig gewachsenen und verbesserten, tabellarischen Online-Biografie
(http://www.lienkamp-berlin.de/steinbuechel_biografie.html).

Für die vorliegende Fassung konnte erstmals eine umfangreiche, bislang noch nicht wissen-
schaftlich ausgewertete Quelle verwendet werden: die von Theodors Bruder Anton Steinbüchel
geschriebene dreibändige, mehr als 1.200 Seiten umfassende Familienchronik „unter Gottesgna-
den“. Vielen Dank an Martin Steinbüchel, den Enkel ihres Autors, für die Möglichkeit zur Ein-
sichtnahme in die Originale, für die von ihm erstellte elektronische Fassung des Mammutwerkes,
für die Erlaubnis zur Veröffentlichung privater Fotos und nicht zuletzt für die Gastfreundschaft,
die seine Frau Susanne und er mir gewährt und immer wieder angeboten haben.

Weiterhin danke ich seinem Bruder Theodor Steinbüchel für die Fotografie des symbolträchtigen
alten Kölner Straßenschildes, das das Titelblatt dieser Ausgabe schmückt. ‚Unter Gottesgnaden‘:
In dieser Altstadtgasse in der Nähe des Domes wuchs ihr Urgroßonkel Theodor auf – im übertra-
genen Sinn standen aber nicht nur Kindheit und Jugend, sondern sein ganzes Leben unter der
Gnade Gottes.

Um einen ersten Einblick in Leben und Wirken Theodor Steinbüchels zu ermöglichen, habe ich
der nachstehenden, geografisch-chronologisch gegliederten illustrierten Biografie einen von mir
verfassten Artikel vorangestellt, der 2013 in der ‚Neuen Deutschen Biographie‘ erschienen ist.
Weitere Informationen, u. a. meine Doktorarbeit über Theodor Steinbüchel, sind auf meiner
Homepage kostenlos zugänglich (http://www.lienkamp-berlin.de).

Ich wünsche allen Leserinnen und Lesern eine hoffentlich bereichernde Begegnung mit Theodor
Steinbüchel und eine angenehme Lektüre.

Osnabrück, 27. November 2019

Andreas Lienkamp
6

Kurzporträt Theodor Steinbüchels

Steinbüchel, Theodor Martin Wilhelm, kath. Theologe, Philosoph, * 15. 6. 1888 Köln, † 11. 2.
1949 Tübingen,  ebenda, Stadtfriedhof.

Vater Martin Wilhelm († 1933), Kaufmann in Köln; Mutter Elisabeth Kierspel († 1941); 4 Ge-
schwister u. a. Anton, Verwalter von Steinbüchels Nachlaß, Helene Stollenwerk-Steinbüchel,
Haushälterin von Steinbüchel in München und Tübingen

Nach dem Abitur in Köln 1908 studierte Steinbüchel bis 1912 Philosophie, katholische Theologie
und Nationalökonomie in Bonn und Straßburg. Hier wurde er 1911 mit seiner Dissertation ‚Der
Zweckgedanke in der Philosophie des Thomas von Aquino‘ (1912) bei dem Mediävisten Clemens
Baeumker (1853-1924) zum Dr. phil. promoviert. Im Anschluß an seine Priesterweihe in Köln
1913 wirkte Steinbüchel bis 1920 als Kaplan in Düsseldorf und Oberkassel, wo er mit der prekä-
ren Lage der Industriearbeiterschaft in Berührung kam. In dieser Zeit studierte er die Schriften
Wilhelm Hohoffs (1848-1923), der als erster katholischer Theologe den Dialog mit Marx und
dem Sozialismus aufgenommen hatte und darin zu Steinbüchels Lehrer wurde. Wissenschaftli-
che Frucht dieser Jahre war Steinbüchels theologische Dissertation ‚Der Sozialismus als sittliche
Idee‘ (1921), die der Bonner Moraltheologe Fritz Tillmann (1874-1953) betreute (Dr. theol.
1920). Unter dessen Leitung verfaßte Steinbüchel auch seine (verschollene) theologische Habili-
tationsschrift ‚Die Wirtschaft in ihrem Verhältnis zum sittlichen Werte‘ (1922). 1922-26 Till-
manns Assistent, blieb Steinbüchel zunächst als Privatdozent für Moral und christliche Gesell-
schaftslehre an der Universität Bonn. Parallel dazu nahm er 1924-26 an der Universität Frank-
furt/M. einen Lehrauftrag für Katholische Weltanschauung wahr.

Seinen ersten Ruf erhielt Steinbüchel 1926 auf eine ao. Professur für Philosophie in Gießen, wo
er sich v. a. mit Hegel und – als einer der ersten – intensiv mit den Marxschen Frühschriften be-
schäftigte. 1935 verließ er unter dem Druck des NS-Regimes die philosophische Disziplin und
7

wechselte an die Münchner Katholisch-Theologische Fakultät, an der er bis zur Schließung durch
die Nationalsozialisten 1939 Moraltheologie lehrte. 1941 übernahm Steinbüchel die Lehrstuhl-
vertretung für dieses Fach in Tübingen. Erst nach Kriegsende wurde er zum Ordinarius ernannt
und nahm in Vorträgen, Lehrveranstaltungen und Veröffentlichungen seine Marx- und Sozialis-
mus-Rezeption wieder auf (Rektor 1946-48).

In der Auseinandersetzung mit den Werken von Thomas von Aquin, Kant und v. a. Marx gewann
Steinbüchel grundlegende Einsichten für seine am Reich Gottes orientierte und von tiefer Ehr-
furcht vor dem Menschen und der Schöpfung geprägte Moraltheologie und Sozialethik. Mit den
katholischen Sozialisten Hohoff, Ernst Michel, Walter Dirks und Heinrich Mertens und wie die
Religiösen Sozialisten auf evangelischer Seite engagierte sich Steinbüchel zeitlebens für einen
Brückenschlag zwischen Christentum und Sozialismus. Stets plädierte er für einen Katholizismus
in weltumspannender und weltgeöffneter Weite, den er aus der bloßen Abwehrstellung gegen
Reformation und Kulturkampf, aus der Selbstisolierung in einem dem katholischen Denken wi-
dersprechenden ‚Ghetto‘ hin zu einer Mitarbeit an den drängenden Fragen der Zeit führen
wollte. Steinbüchel trug nicht nur wesentlich zur Erneuerung der katholischen Moraltheologie
bei, sondern bereitete auch die im 2. Vatikanischen Konzil vollzogene Öffnung der Kirche zur
Welt mit vor. Darüber hinaus kann er als ein Vorläufer der neuen Politischen Theologie wie der
Theologie der Befreiung betrachtet werden. Zu seinen Schülern zählen u. a. Walter Dirks (1901-
91), Bernhard Häring (1912-98), Alfons Auer (1915-2005) und Marcel Reding (1915-93).

A Mitglied der Straßburger Katholischen Deutschen Studentenvereinigung Badenia (1910-38),


des Katholischen Lehrervereins Hessen (1926-33), des Deutschen Republikanischen Lehrerbunds
(1926-33), des Hochschullehrer-Verbands (1950?).

Weitere Werke Immanuel Kant, 2 Bde., 1931; Das Grundproblem der Hegelschen Philosophie,
Bd. 1, 1933; Christliches Mittelalter, 1935; Der Umbruch des Denkens, Die Frage nach der christ-
lichen Existenz erläutert an Ferdinand Ebners Menschdeutung, 1936; Die philosophische Grund-
legung der katholischen Sittenlehre, 2 Halbbde., 1938; Friedrich Nietzsche, 1946; Europa als Ver-
bundenheit im Geist, 1946; F. M. Dostojewski, Sein Bild vom Menschen und vom Christen, 1947;
Ehrfurcht, 1947; Existenzialismus und christliches Ethos, 1948; Vom Sinn der Caritas, 1948;
Christliche Lebenshaltungen in der Krisis der Zeit und des Menschen, 1949; Mensch und Wirk-
lichkeit in Philosophie und Dichtung des 20. Jahrhunderts, 1949; Annette von Droste-Hülshoff
nach hundert Jahren, 1950; Sozialismus, 1950; Die Abstammung des Menschen, Theorie und
Theologie, 1951; Große Gestalten des Abendlandes, Bild und Beispiel christlicher Verwirklichung,
1951; Religion und Moral im Lichte personaler christlicher Existenz, 1951; Vom Menschenbild
8

des christlichen Mittelalters, 1951; Zerfall des christlichen Ethos im XIX. Jahrhundert, 1951;
Mensch und Gott in Frömmigkeit und Ethos der deutschen Mystik, 1952; Europa als Idee und
geistige Verwirklichung, Das Schicksal des Abendlandes, o. J. [1953]; -Nachlaß: Universität Tübin-
gen, Lehrstuhl für Theologische Ethik / Moraltheologie

Literatur P. Weindel und R. Hofmann (Hg.), Der Mensch vor Gott, FS Theodor Steinbüchel, 1948
(Porträt); Theodor Steinbüchel zum Gedächtnis, Akademische Trauerfeier vom 15. Februar 1949
im Festsaal der Universität Tübingen, 1949 (Porträt); W. Dirks, Der Sozialismus als sittliche Idee
(Theodor Steinbüchel), in: Die Mitarbeit 5, 1956/ 57, Nr. 3, S. 17-20; M. Alcalá, La ética de situa-
ción y Theodor Steinbüchel, 1963; B. Langemeyer, Der dialogische Personalismus in der evange-
lischen und katholischen Theologie der Gegenwart, 1963; Th. Balle, Dialog. Existenz, Gestalt und
Ethos der christlichen Humanitas in der Philosophie Theodor Steinbüchels, 1967; G. W. Hunold,
Ethik im Bannkreis der Sozialontologie, Eine theologisch-moralanthropologische Kritik des Perso-
nalismus, 1974; H. Meinhardt, in: H. G. Gundel u. a. (Hg.), Gießener Gelehrte in der ersten Hälfte
des 20. Jahrhunderts, II, 1982, S. 930-38; A. Bonandi, Sistema ed esistenza, Il pensiero morale di
Theodor Steinbüchel, 1987; R. Scheuchenegger, in: E. Coreth u. a. (Hg.), Christliche Philosophie
im katholischen Denken des 19. und 20. Jahrhunderts, II, 1988, S. 643-49; „Sozialismus als sittli-
che Idee“, Feier zum 100. Geburtstag und 40. Todestag von Theodor Steinbüchel, Dokumenta-
tion der Akademischen Feier in der Vortragsreihe Sozial- und Linkskatholizismus in Frankfurt,
eine notwendige Erinnerung, veranstaltet vom Katholischen Bildungswerk und dem Fachbereich
Katholische Theologie der Universität Frankfurt/M., 1989; B. Haunhorst, „Der Sozialismus als sitt-
liche Idee“, Theodor Steinbüchels Beiträge zu einer christlichen Sozialethik, in: H. Ludwig und W.
Schroeder (Hg.), Sozial- und Linkskatholizismus, 1990, S. 75-100; A. Lienkamp, Theodor Steinbü-
chels Sozialismusrezeption, Eine christlich-sozialethische Relecture, 2000 (Werke, Literatur);
ders., in: S. Cüppers (Hg.), Kölner Theologen, 2004, S. 388-411 (Literatur, Porträt); N. M. Boren-
gässer und L. Stamer, in: Unitas Handbuch V, hg. von W. Burr, 2005, S. 209-20; Lexikon der Päda-
gogik; Kosch, Literatur-Lex.3 (Werke, Literatur); Theologenlexikon; LThK2-3; RGG4; BBKL 15.

Porträt Steinbüchel als Rektor, Ölgemälde (Universität Tübingen, Lehrstuhl für Theologische
Ethik / Moraltheologie), Abbildung in: M. Reding, in: Theologische Quartalschrift 150, 1970, S.
148-51.

zuerst erschienen als: Lienkamp, Andreas: Art. Steinbüchel, Theodor, in: Neue Deutsche Biographie, für die Historische
Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften hrsg. von Hans Günter Hockerts, Bd. 25, Berlin: Duncker &
Humblot 2013, 170-171 (ISBN 978-3-428-11206-7). Die Abkürzungen des Originals wurden hier um der besseren Lesbarkeit
willen ausgeschrieben.
9

Köln 1888-1908
15.06.1888 Theodor Martin Wilhelm
Steinbüchel wird in der Alt-
stadt von Köln am Rhein gebo-
ren (1857-1919: Cöln) –
„unter Donner, Blitz und feier-
lichem Geläut der Kaiserglo-
cke“ des Domes (Chronik I,
445). Diese erklang allerdings
nicht wegen Theodors Geburt,
sondern weil an diesem Tag
der deutsche Kaiser und preu-
ßische König Friedrich III. ver-
starb. Der Hohe Dom zu Köln um 1900 (Postkarte)
In einem seiner letzten Vor- „Nach unserer Kindermeinung gehörte der Dom
träge nennt Steinbüchel Köln zu unserer Familie wie wir zu ihm. Er war und
„die abendländische Metro- blieb unsere Heimatkirche, auf die wir ein gebo-
pole am Rhein“. renes Anrecht zu haben glaubten. Mitten im Ge-
Quelle: Steinbüchel, Theodor: Europa viert der alten Römerstadt, gaben Dom und Dom-
als Idee und geistige Verwirklichung, schule (ehemalige Rechtschule der alten Kölner
in: Begegnung 8 (1953) Nr. 5, 129-134 Universität) und das Elternhaus an Unter Gottes-
und Nr. 6, 161-168, hier 133
gnaden uns Kindern das unversiegte altkölnische
Gepräge. Seine Rundung erhielt es von Lebensmi-
lieu und Lebensart der Menschen, die in den Stra-
ßen und Gäßchen um den Dom, den Altermarkt
und im Rheinquartier von St. Martin wohnten.“
(Chronik III, 152)
15.06.1888 Er erhält die preußische
Staatsangehörigkeit. Seit dem
Wiener Kongress 1815 gehörte
das Rheinland – und damit
auch Köln – zum Königreich
Preußen. Anton Steinbüchel,
Theodors Bruder, spricht von
einem „Mußpreußentum“
(Chronik I, 105)

Das damalige Wappen der Stadt Köln


10

Theodor ist das erste Kind der


Kaufleute Elisabeth Steinbü-
chel (1859-1941), geb. Kiers-
pel, und Martin Wilhelm Stein-
büchel (1860-1933), die am
24.1.1888 geheiratet hatten.
Elisabeths Eltern waren
„Ackersleute“ in Bergisch-
Gladbach (im Bergischen Land,
nordöstlich von Köln gelegen),
die Eltern Martins stammten
aus Kölner Kaufmannsfamilien
Nach dem damaligen preußi-
schen Dreiklassenwahlrecht
wurde Martin Steinbüchel ab Die Eltern (um 1890) (Chronik III, 151)
1891 in der III. Abteilung ein-
gestuft, ab 1905 dann in der
II.
Quelle: Bürgerrolle oder Liste der
stimmfähigen Bürger der Stadt Köln
1891, Köln 1891, 140 (und folgende
Bände)

Das früheste erhaltene Foto aus dem Jahr 1891/92 (links: Theo-
dors ein Jahr jüngerer Bruder Anton) (Chronik III, 236a)
11

Das Geburtshaus ‚In der Höhle


29‘ lag in der Kölner Altstadt,
in der Nähe des Gürzenich. Im
Volksmund wurde die schmale
Gasse, eine mittelalterliche
Malerstraße, ‚die Höll’‘ ge-
nannt.
Sie existiert noch, das Haus
nicht mehr (in der Nachbar-
schaft, in Haus Nr. 14, wohnte
1848 Friedrich Engels, in Haus
Nr. 28 der Maler Stefan Loch-
ner).
Die Eltern betrieben in Haus Ausschnitt aus dem Kölner Stadtplan von 1889 (roter Punkt:
vermutliche Lage des Geburtshauses)
Nr. 29 kurzzeitig ein kleine
„Leinen- und Weißwaaren- Quelle: Greven’s Adreßbuch für die Stadtgemeinde Köln, um-
handlung“ [sic] (Chronik I, fassend Köln u. d. eingemeindetenVororte sowie für die Umge-
bung, besonders Mülheim am Rhein und Kalk, Köln 1889
333f)

Ausschnitt aus dem Kölner Adressbuch von 1889; die Familie


von Theodor Steinbüchel steht unter „Mart.“; unter „Theod.“
sind die Großeltern väterlicherseits Theodor und Christine ein-
getragen; deren Geschäft wird Theodor Steinbüchels Eltern
1890 übernehmen
Quelle: Greven’s Adreßbuch für die Stadtgemeinde Köln, um-
fassend Köln u. d. eingemeindetenVororte sowie für die Umge-
bung, besonders Mülheim am Rhein und Kalk, Köln 1889, 271

30.06.1888 Theodor wird in der ehemaligen Abteikirche Groß St. Martin „mit geweihtem köl-
nischem Rheinwasser“ getauft (Chronik III, 151).
12

Ausschnitt aus dem Taufregister

Eintrag Nr. 53 im Taufbuch lautet: „Steinbüchel, Theodorus Martinus Guilelmus,


(dies nativ[itatis. = Geburtstag:]) 15/6, (dies bapt[izationis. = Tauftag:]) 30/6, (Pa-
rentes [= Eltern:]) Martinus Guilelmus Steinbüchel [et] Elisabeth Kierspel, (Patrini
[= Paten:]) Theodor Steinbüchel [et] Gertr[ud]. Kierspel“
Quelle: Taufen von Groß St. Martin aus dem Zeitraum 1869-1901, Historisches Archiv des Erzbistums
Köln, Sign. AEK, KB 250

Stammbaum Theodor Steinbüchels (A. L.)

Mai / Juni
1890

Foto: Theodor Steinbüchel (Enkel von


Anton Steinbüchel)

Die Familie zieht – symbol-


trächtig – aus der ‚Höll’‘ ‚unter
Gottesgnaden‘, wo die Eltern
die Wohnung und das Fami-
lienunternehmen, ein Ge-
schäft für Leinen- und Manu-
fakturwaren, „bes. Arbeiter-
kleider“, von Martin Steinbü-
chels Eltern Christine und
Theodor übernehmen
‚Unter Gottesgnaden 2‘ um 1900 (gemalt von Anton
Steinbüchels Tochter Maria Theresia, genannt Maresi)
13

Die Familie gehört nun zur


Dompfarrei.
Hier, im „Schatten der Dom-
türme“, wächst Theodor Stein-
büchel im liberalen kölnischen
katholischen Milieu und in
wirtschaftlich einfachen, aber
auskömmlichen, kleinbürgerli-
chen Verhältnissen auf.
Er verlebt eine glückliche Kind-
heit und Jugend inmitten der
Friedenszeit zwischen 1871
und 1914 (Chronik I, 237, 334,
397, 405, 525, 558)

‚Unter Gottesgnaden 2‘ (1939), als nach dem Verkauf an die


Stadt Köln der Abriss bevorstand

1922 übernahmen Anton und


Käthe Steinbüchel das Kölner
Traditionsgeschäft.

rechts: Ein Foto aus besseren Tagen

Das vordere kleine, ältere Eck-


haus lag an der Ecke ‚Unter
Gottesgnaden‘ / ‚Große Neu-
gasse‘, das später angebaute
höhere Haus, das mit dem äl-
teren verbunden war, lag an
der Ecke ‚Große Neugasse‘ /
‚Bechergasse‘; der (hier wohl
kurz bevorstehende) Abriss er-
folgte 1939, während des Krie-
ges, für eine Straßenerweite-
rung.
14

rechts: Ausschnitt aus dem Kölner


Adressbuch von 1891

Quelle: Greven’s Adreßbuch für die


Stadtgemeinde Köln, umfassend Köln
u. d. eingemeindeten Vororte sowie
für die Umgebung, besonders Mül-
heim am Rhein und Kalk, Köln 1892,
312

Ostern Eingeschult wird Theodor in


1894 die Katholische Volksschule
der Kölner Dompfarre und der
St. Andreas Gemeinde, kurz:
‚Domschule‘ (Adresse: An der
Rechtschule 8).
Er besucht hier die erste bis
vierte Klasse.

Die ‚Domschule‘

Kölner Schulwesen (Ausschnitt aus Anton und Theodor Steinbüchel (1896) (Chronik III, 236a)
dem Kölner Adressbuch von 1894,
XXXVIII, siehe unterster Eintrag)

Nach dem vierten Schuljahr „Theodor Steinbüchel war schon in der Volks-
besteht er die „Sextanerprü- schule kein schlechter Schüler.“ (Chronik III, 154)
fung“, die Aufnahmeprüfung
für die höheren Schulen
(Chronik I, 370, vgl. 367).
15

„Unsere Eltern hatten in der Auswahl für uns richtiger Bücher eine glückliche
Hand. Kein Weihnachtsfest oder Namenstag verging, an dem nicht auch ein gutes
Buch zu den Geschenken gehörte.“ (Chronik I, 449)
1899 Theodor wird nach der Ersten „Es braucht eigentlich nicht betont zu werden,
Heiligen Kommunion „Kölner dass alle Sonn- und Feiertage mit dem Besuch des
Dom-Messjunge“ (Chronik I, Gottesdienstes im Dom begannen. Auch alle Fa-
153). milienfeiertage, Geburts- und Namensfeste, und
die an unsere Toten erinnernden Gedenktage
wurden mit dem Herrgott begonnen.“ (Chronik I,
409)
Ostern … erfolgt die Einschulung als
1899 … Sextaner am renommierten
humanistischen ‚Königlichen
Katholischen Gymnasium an
Marzellen‘, kurz: Marzellen-
gymnasium (Adresse: Marzel-
lenstr. 13).
Diese Schule besteht seit
1860, hieß vormals ‚Bursa Cu-
cana‘ (1450), dann ‚Bursa no-
va trium coronarum‘, auch Marzellengymnasium (Stich von 1836)
‚Gymnasium trium corona- Rektoren während der Gymnasialzeit Theodor
rum‘ oder einfach ‚Tricorona- Steinbüchels: Heinrich Milz (1884-1901), Martin
tum‘ (1552), ab 1911 dann Wetzel (1901-1902) und Georg Wesener (1903-
‚Dreikönigsgymnasium‘. 1912)
Quelle: Klinkenberg, Jos.: Zur Geschichte des Marzellengymna-
siums, in: ders. (Hrsg.): Das Marzellen Gymnasium in Köln
1450-1911. Bilder aus seiner Geschichte. Festschrift dem
Gymnasium anlässlich seiner Übersiedelung gewidmet von
den ehemaligen Schülern, Köln 1911, 11-12.

Siegelmarke des
Marzellengymnasiums

Als sich Theodor einmal bei einem Familienbesuch in Bergisch-Gladbach wider


ausdrückliches Verbot am Aufsammeln von Kohleresten in der Bensberg-Gladba-
cher Zinkhütte beteiligte, wurde er von seiner sehr auf Reputation haltenden
Tante Agnes Kierspel zur Strafe „verdroschen“. „So litt der Knabe Theodor schon
früh für seinen bewiesenen tatkräftigen Sozialismus, bei dem er vermeintlichen
Proletarierkindern durch das Auflesen abfallender Kohleschlacken die wirtschaftli-
che Lage zu verbessern trachtete. Kein Wunder, dass er später mit Erfolg die sittli-
che Idee aus dem Sozialismus herauslas und sie zu einem Hauptthema seiner aka-
demischen Lehrtätigkeit erhob!“ (Chronik I, 608f)
16

Nach Meinung des Vaters


sollte Theodor die Realschule
besuchen, um anschließend
Kaufmann zu werden. „Gerade
noch früh genug ließ sich der
Vater von seinem Sippenvet-
ter, Justizrat und Notar Dr.
Stephan Fröhlich, belehren,
dass eine gute humanistische
Grundlage für den gewiß doch
begabten Jungen nützlicher Kölner Schulwesen (Ausschnitt aus dem Kölner Adressbuch von
sei und zu höheren als kauf- 1899, 46)
männischen Zielen führen Quelle: Greven’s Adreßbuch für die Stadtgemeinde Köln, um-
werde.“ (Chronik III, 154) fassend Köln u. d. eingemeindeten Vororte sowie für die Um-
gebung, besonders Mülheim am Rhein und Kalk, Köln 1899

1902

Familienfoto von 1902 v. l. n. r.: Vater Martin, Christine, Theodor, Maria, Helene, Anton, Mutter Elisa-
beth (Foto: Fritz Eilender, Köln)

Der Quartaner erhält ein vom deutschen Kaiser und König von Preußen, Wilhelm
II., gestiftetes Diplom für die Klassenbesten aller preußischen Gymnasien, das an
das 200-jährige Bestehen Preußens als Königreich erinnern sollte (Chronik I, 371,
III, 154).
Steinbüchel ist „wiederholt Klassenprimus“ (Chronik I, 371) „[…] mein Bruder
Theodor (wußte) schon als Quartaner […], daß er ‚vielleicht‘ einmal Priester wer-
den wollte: ‚aber kein gewöhnlicher, sondern ein Religionslehrer oder ›sowas‹!‘“
(Chronik III, 155)
17

16.03.1908 Theodor legt sein Abitur mit


der Note „genügend bis gut“
ab.
Die schriftlichen Abiturarbei-
ten finden vom 20. bis 23.1. in
den Fächern Mathematik,
Deutsch, Griechisch und La-
tein statt.
Quelle: Historisches Archiv der Stadt
Köln, Bestand 560, Nr. 1740-1743

Die mündliche Reifeprüfung


erfolgt am 16.3.
Anschließend macht Theodor
zusammen mit seinem Vater
eine 14-tägige Reise an den
Vierwaldstättersee (Chronik Quelle: Jahresbericht des Königlichen Katholischen Gymnasi-
III, 157). ums an Marzellen zu Cöln. Schuljahr 1907[/08], Cöln 1908, 13
(Ausschnitt)

Bonn 1908-1910
1908 Theodor wird vom Militär- „Katholische Theologiestudenten waren seit Ende
dienst befreit. des Kulturkampfes der siebziger Jahre in Preußen-
Deutschland vom Militärdienst befreit.“ (Chronik
I, 548)
Sommer-
Halbjahr
1908 -Win-
ter- Halb-
jahr
1909/10

Quelle: Amtliches Personal-Verzeichnis der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität zu Bonn für das


Sommer-Halbjahr 1908, Bonn 1908, 83

Theodor beginnt mit dem Studium der Katholischen Theologie und Philosophie an
der ‚Königlich Preußischen Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität‘ (4 Semes-
ter).
Seine Immatrikulation erfolgt am 30.04.1908 (laut Amtlichem Personal-Verzeich-
nis, s. o.) und seine Inskription am 02.05.1908 (laut Fakultätsalbum, s. u.).
18

Mit 20 Jahren tritt er als Seminarist in das Erzbischöfliche Theologenkonvikt


‚Leoninum‘ ein (Adresse: Am Alten Friedhof 13).
Quelle: Album der Katholisch-theologischen Fakultät 1901-1927: Sommersemester 1908 (Archiv der
Katholisch-theologischen Fakultät der Universität Bonn, Sign. AKTFUB), lfd. Nr. 26

SoSe 1909 Nach einem Jahr zieht er in


das Erzbischöfliche Theolo-
genkonvikt ‚Collegium Alber-
tinum Bonense‘ um (Adresse:
Coblenzer Str. 19).

Collegium Albertinum Bonense

1909 rechts: Theodor Steinbüchel als junger


Student mit seinem Bruder Anton
(rechts im Bild) (Chronik III, 156)
19

Straßburg 1910-1911
Winter- An der ‚Kaiser Wilhelms-Uni-
Halbjahr versität zu Straßburg i. Els.‘
1910/11 setzt er sein Studium mit den
Herbst Schwerpunkten Philosophie,
1911 Geschichte und Nationalöko-
nomie fort (3 Semester):
Bei Prof. Dr. Clemens Baeum-
ker (1853-1924) besucht er
u. a. die Kant-Vorlesung, das
dreisemestrige Seminar über
die ‚Kritik der reinen Vernunft‘
sowie die Vorlesungen über
Metaphysik.
Quelle: Steinbüchel, Theodor: Der
Zweckgedanke in der Philosophie des
Thomas von Aquino. Nach den Quellen
dargestellt. Inaugural-Dissertation zur
Erlangung der Doktorwürde Einer Ho-
hen Philosophischen Fakultät der Kai-
ser Wilhelms-Universität zu Straßburg
i. Els., Münster 1912, 72, sowie ders.:
Clemens Baeumker †, in: BZThS 2
(1925) 87-93, hier 90f Straßburger Münster (Postkarte)

Adresse: St. Stephansplan, in der Nähe des Müns-


Steinbüchel bezeichnet sich
ters. Dort wohnt er zusammen mit einer Schwes-
auch als „Schüler“ des späte-
ter und Brüdern von Hubert von Lassaulx (im Plan
ren Münchener Erzbischofs
[Link anklicken]: G6).
Michael Kardinal von Faulha-
ber (1869-1952), der von 1903 Quelle: Brief von Hubert von Lassaulx an Helene Stollenwerk
vom 14.2.1949 (in meinem Besitz; A. L.)
bis 1910 in Straßburg das Fach
‚Altes Testament‘ lehrt. Straßburg ist zu dieser Zeit (1871-1918) die
Quelle: Brief Steinbüchels an
Hauptstadt des deutschen ‚Reichslandes Elsaß-
Erzbischof Joseph Kardinal Schulte vom Lothringen‘.
4.7.1935, Archiv des Erzbistums
München und Freising, München.
Nachlass Kardinal Michael von
Faulhaber. Akt 5892

31.10. Eintritt in die farbentragende,


(oder nichtschlagende Katholische
01.11.) Deutsche Studentenverbin-
1910 dung ‚K.D.St.V. Badenia zu
Straßburg‘ im CV (Cartellver-
band = Zusammenschluss ka-
tholischer deutscher Studen-
tenverbindungen)
Quelle: Mitgliederalbum, Bd. 1 (von
1882-1912), 482

Quelle: 75 Jahre Badenia 1882-1957. Festschrift zum


20

75. Stiftungsfest, Oberursel 1957, 60 (vordere Reihe, Mitte)

Er gehört ihr an bis zu deren Verbot durch den


‚Reichsführer SS und Chef der deutschen Polizei‘
Heinrich Himmler am 20.06.1938.
Quelle: Brief von Ansgar Melcher an Andreas Lienkamp vom
10.5.1998

Weitere Mitglieder der Verbindung waren u. a.


Steinbüchels philosophischer Doktorvater
Clemens Baeumker, der spätere Reichskanzler
Heinrich Brüning, außerdem aus Steinbüchels
späterem Frankfurter Kreis der Studentenseel-
Wappen der K.D.St.V. Badenia im CV sorger Josef Maria Nielen sowie der Chefredak-
Quelle: 75 Jahre Badenia 1882 1957. teur der linkskatholischen ‚Rhein-Mainischen
Festschrift zum 75. Stiftungsfest, Ober- Volkszeitung‘ (RMV), Heinrich Scharp.
ursel 1957, 1

31.07.1911 Steinbüchel wird an der Ho-


hen Philosophischen Fakultät
zum Doktor der Philosophie
promoviert. Sein Doktorvater
ist der Philosophiehistoriker
Prof. Dr. Clemens Baeumker
(1853-1924).
Die Dissertation vom
29.07.1911 trägt den Titel:
‚Der Zweckgedanke in der Phi-
losophie des Thomas von
Aquino‘. Das Rigorosum be-
steht er mit magna cum laude.
Quelle: Autographes Curriculum vitae,
Archiv der Katholisch-theologischen
Fakultät der Friedrich-Wilhelms-Uni-
versität Bonn, Sign. III Fakultät
(Persönliches) / 7 Habilitationen (Spezi-
elles), Fasz. 3

Titelblatt der ersten, philosophischen Dissertation


21

Bonn 1911-1912
Winter- Nach den drei Straßburger Se-
Halbjahr mestern setzt er das Studium
1911/12 der Katholischen Theologie (2
bis Som- Semester) in Bonn fort. Seine
mer-Halb- Immatrikulation erfolgt am
jahr 1912 5.10.1911.
Quelle: Amtliches Personal-Verzeichnis
der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-
Universität zu Bonn […] für das Winter-
Halbjahr 1911/12, Bonn 1911, 100

Er wohnt wieder im erzbi-


schöflichen Theologenkonvikt
Erkennungskarte der Universität Bonn (Vorderseite)
‚Collegium Albertinum‘.
Quelle: Archiv der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität
Bonn

Ende Aug. Theologisches Abschluss-


1912 examen mit sehr guten Leis-
tungen in nahezu allen Fä-
chern
Quelle: Borengässer, Norbert / Stamer,
Lambert: Theodor Steinbüchel, in: Uni-
tas Handbuch V, hrsg. von Wolfgang
Burr, Bonn 2005, 209-220, hier 209f.

Erkennungskarte der Universität Bonn (Rückseite)


Quelle: Archiv der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität
Bonn

28.08.1912 Laut Abgangs-Zeugnis exmatrikuliert sich Steinbüchel am 28.8.1912.

Köln 1912-1913
1912 Anschließend tritt er in das
Erzbischöfliche Priestersemi-
nar zu Köln ein (Adresse: Mar-
zellenstr. 32).
22

Steinbüchels Köln (v. l. n. r., hell markiert): Geburtshaus ‚In der Höhle‘, Taufkirche ‚Groß St. Martin‘,
Kindheit ‚Unter Gottesgnaden‘, Domschule ‚An der Rechtschule‘, Dom, Marzellenstraße: Marzellengymnasium,
Priesterweihe ‚St. Mariä Himmelfahrt‘, Priesterseminar
Quelle: Plan der Stadt Cöln am Rhein von 1914 – als Beilage zum Offiziellen Führer durch die Deutsche Werkbund-
Ausstellung im Verlag Rudolf Mosse (Ausschnitt)

21.12.1912 Tonsur und niedere Weihen


15.02.1913 Weihe zum Subdiakon
17.05.1913 Weihe zum Diakon
Quelle zu den der Priesterweihe vorausgehenden Weihen: Borengässer, Norbert / Stamer, Lambert:
Theodor Steinbüchel, in: Unitas Handbuch V, hrsg. von Wolfgang Burr, Bonn 2005, 209-220, hier 209f

10.08.1913 In der ehem. Jesuitenkirche,


seiner alten Gymnasialkirche,
St. Mariä Himmelfahrt (Mar-
zellenstraße), empfängt Stein-
büchel durch Erzbischof Felix
von Hartmann (1851-1919)
die Priesterweihe (Chronik III,
159).
Während der bis zum Wiener
Kongress dauernden französi-
schen Besatzung war die Kir-
che ‚Tempel der Vernunft‘.

St. Mariä Himmelfahrt (Marzellenstraße)


23

17.08.1913 Die Primiz findet im Kölner


Dom, seiner Heimatgemeinde,
statt (Chronik III, 159).
Die Gravur auf der Unterseite
des Kelchs lautet:
„Nepoti dilecto R.D.Dri Theod.
Steinbüchel in piam mem[o-
riam]. s[ancti]. ordinis Presby-
teratus suscepti die 10. Aug.
1913 d[icto].d[ie]. Helena Kier-
spel“
(Dem geliebten Neffen, dem
hochwürdigen Herrn Dr. Theo-
dor Steinbüchel in liebevoller
Erinnerung an die heilige
Priesterweihe, empfangen am
10. August 1913, am genann-
ten Tag, Helena Kierspel [=
Helene, die unverheiratete, im
Haushalt von Theodors Eltern
lebende Schwester der Mut-
ter])
Quelle: Kelch im Besitz Martin
Steinbüchels Primizkelch Theodor Steinbüchels

gefertigt von „A[lois]. Kreiten Köln, kgl.-rum[änischer].


Hofgoldschmied“

Düsseldorf 1913-1915
22.08.1913 Steinbüchel wird dritter
bis Kaplan an St. Apollinaris, einer
30.05.1915 damals jungen Arbeiter- und
Industriepfarre im Stadtteil
Adresse: Ellerstr. 100, 1. Etage
Oberbilk (Lessingplatz), Rekto-
ratsgemeinde der Pfarre
St. Joseph. Darüber hinaus ar-
beitet er aushilfsweise als Reli-
gionslehrer.
Quelle: Steinbüchel, Theodor: Hand-
schriftlich ausgefüllter ‚Vormerkungs-
bogen‘ der Universität München
(masch. Abschrift vom 22.1.1937),
beide: Universitätsarchiv Tübingen,
Sign. 126/655
24

Quelle: Adreßbuch 1914 für die Stadt-


gemeinde Düsseldorf und die Bürger-
meistereien Benrath, Erkrath und Kai-
serswerth, Düsseldorf 1914, I. Teil: 67,
II. Teil: 554

St. Apollinaris, Düsseldorf-Oberbilk

1913 … … wird Steinbüchel zur Ersatzreserve II gemustert.


Quelle: Steinbüchel, Theodor: Handschriftlich ausgefüllter Personalbogen der Universität München,
Universitätsarchiv Tübingen, Sign. 126/655

28.07.1914 Der Erste Weltkrieg beginnt. Das Deutsche Kaiserreich tritt am 1.8.1914 in den
Krieg ein.
1914-1918 Steinbüchel wird Lazarettseelsorger in Düsseldorf und Oberkassel bei Bonn und
erhält am 19.12.1919 das ‚Verdienstkreuz für Kriegshilfe‘ (). Vom Militärdienst ist
er als katholischer Geistlicher befreit.
Quelle: Steinbüchel, Theodor: Handschriftlich ausgefüllter Personalbogen der Universität München,
Universitätsarchiv Tübingen, Sign. 126/655

Oberkassel bei Bonn 1915-1920


31.05.1915 Im Mai 1915 wird er Vikar an
bis St. Cäcilia in Oberkassel (bei
28.05.1920 Bonn), Dekanat Königswinter,
und Religionslehrer.
Laut Bernhard Häring wurde
er während dieser Zeit ver-
ächtlich als ‚roter Kaplan‘ be-
zeichnet.
Quelle: Häring, Bernhard: Meine Erfah-
rung mit der Kirche, Freiburg-Basel-
Wien 31989, 19
St. Cäcilia, Oberkassel
25

„Der Begriff und die Bezeichnung ‚roter Pastor‘ oder ‚roter Kaplan‘ wurde gegen
Ende des 19. Jahrhunderts von konservativen Katholiken, besonders aus Unter-
nehmerkreisen, als Spott- und Schimpfname gegen jenen Teil des katholischen
Klerus geprägt, der sich innerhalb der christlich-sozialen Bewegung sozialreforme-
risch zugunsten der Arbeiterschaft einsetzte.“
Quelle: Kreppel, Klaus: Wilhelm Hohoff der „rote Pastor“ und die katholischen Sozialisten, in: Ewald, Günter
(Hrsg.): Religiöser Sozialismus, Stuttgart-Berlin-Köln-Mainz 1977, 79-90, hier 79

1916 Auf Anraten von Joseph Joos


(1878-1965) beginnt Steinbü-
chel mit der Lektüre der
Schriften des Priesters und
Marx-Kenners Wilhelm Hohoff
(1848-1923), der bereits in
den 1870er Jahren den Dialog
mit dem Sozialismus aufge-
nommen hatte.
Einer der viel zitierten Sätze
Hohoffs ist die Erwiderung auf
August Bebel: „[…] nicht Chris-
tentum und Sozialismus, son-
dern Kapitalismus und Chris-
tentum (stehen) sich einander
gegenüber[…] wie Wasser und
Feuer.“
Quelle: Hohoff, Wilhelm: Karl Marx
und der Materialismus, in: KKZ Nr. 51
vom 20.12.1919, 525-528, und Nr. 52
vom 27.12.1919, 538-541, hier 539

Steinbüchel bezeichnet sich


selbst in einem undatierten,
zwischen August und Dezem-
ber 1918 verfassten Brief an Seite 1 des ersten erhaltenen Briefs Steinbüchels an Wilhelm
Hohoff als dessen Schüler. Hohoff vom 16.5.1918 (das letzte überlieferte Schreiben datiert
vom 11.6.1920)
Quelle: Nachlass Wilhelm Hohoff im Archiv der sozialen Demokra-
tie der Friedrich-Ebert-Stiftung, Bonn, Sign. 2; der gesamte Brief-
wechsel ist abgedruckt in: Lienkamp: Theodor Steinbüchels Sozia-
lismusrezeption, Paderborn u. a. 2000, 725-731
26

1917-1921 Steinbüchel veröffentlicht ins-


gesamt 15 Artikel in der Zeit-
schrift ‚Deutsche Arbeit‘, die
vom Gesamtverband der
christlichen Gewerkschaften,
mit Sitz in Berlin-Wilmersdorf,
herausgegeben wird.
„Die ‚Deutsche Arbeit‘ ist das
wissenschaftliche Organ der
christlich-nationalen Arbeiter-
bewegung. Sie ist anerkann-
termaßen die in ihrer Art bes-
te sozial-politische Zeitschrift
Deutschlands.“
Quelle: Werbung auf dem hinteren
Einband von Brauer, Theodor: Chris-
tentum und Sozialismus, Köln 1920

Juli 1918 Steinbüchels erster Sozialismus-Artikel erscheint in der ‚Deutschen Arbeit‘ unter
dem Pseudonym ‚Paul August‘. Dazu schreibt er an Wilhelm Hohoff:
„Sehr verehrter Herr Pastor!
Mit gleicher Post geht Ihnen mein Artikel im Juliheft der Deutschen Arbeit als
Drucksache zu. Er trägt pseudonyme Autorschaft: Paul August. Das war dringend
geboten im Interesse der Sache. Betrachten Sie es bitte nicht als Feigheit. Ich
kann Ihnen nur mündlich darüber berichten. Der Artikel gibt Ihnen einen Quer-
schnitt durch meine, der Vollendg. zuschreitende Arbeit. […] Bitte wahren Sie
über meine Autorschaft des Juliartikels strenge Verschwiegenheit. Es ist ganz
sicher notwendig! Vielleicht verstehen Sie mich [auch?] jetzt schon!
Ich grüße Sie als Ihr Schüler und Confrater in dankbarer Verehrung!
Dr. Steinbüchel.“
Quelle: Nachlass Wilhelm Hohoff im Archiv der sozialen Demokratie der Friedrich-Ebert-Stiftung, Bonn, Sign. 2

Es handelt sich möglicherweise um einen Test, um zu sehen, wie insbesondere


kirchliche Kreise seine theologische Dissertation ‚Der Sozialismus als sittliche Idee‘
aufnehmen würden.
11.11.1918 Ende des Ersten Weltkriegs
Als seine Schwägerin Katharina ‚Käthe‘ Steinbüchel, geb. Schüll (1891-1920),
schwer erkrankt, nimmt er seinen Neffen Heinz (*1915) für längere Zeit bei sich
auf (Chronik II, 34f, 59f).
April 1919 Jakob Kaiser (1888-1961) und Christine Teusch (1888-1968) bemühen sich ver-
geblich, Steinbüchel zu einer Professur an der im gleichen Jahr wiedereröffneten
‚Universität zu Köln‘ zu verhelfen.
Quelle: Brief von Jakob Kaiser an Theodor Steinbüchel vom 5.4.1919, Nachlass Theodor Steinbüchel, Mappe
44 (Rückseite einer Predigt)
27

Mai 1919 Im Mai reicht Steinbüchel seine theologischen Dissertation bei der Bonner Fakul-
tät ein. Sie trägt den Titel: ‚Der Sozialismus als sittliche Idee – Mit besonderer Be-
rücksichtigung seiner Beziehungen zur christlichen Ethik‘.
Quelle: Brief Theodor Steinbüchels an Wilhelm Hohoff vom 7.9.1919, Nachlass Wilhelm Hohoff im Archiv der
sozialen Demokratie der Friedrich-Ebert-Stiftung, Bonn, Sign. 2

Erstgutachter ist Prof. Dr. Fritz Tillmann (Moraltheologe und Rektor der Universi-
tät), Zweitgutachter Prof. Dr. Arnold Rademacher (Fundamentaltheologe und De-
kan der Katholisch-theologischen Fakultät).

Bonn 1920-1926
1920 Die Eltern übernehmen den
Wäschegroßhandel Wachen-
dorff & Dietz, eine Firma, für
die Steinbüchels Vater zuvor
schon gearbeitet hatte und
deren Briefbögen Steinbüchel
als Konzeptpapier für seine
Vorträge und Veröffentlichun-
gen aufbraucht.

Kopf des Geschäftsbriefbogens (Nachlass Theodor Steinbüchel,


Tübingen, Mappe 17, Dok. 3)

29.05.1920 Auf Wunsch von Erzbischof Joseph Kardinal Schulte wird Steinbüchel Repetent für
bis die Theologiestudenten am erzbischöflichen Theologenkonvikt ‚Collegium Alber-
01.04.1923 tinum‘) und Rendant der beiden Konvikte, also des ‚Albertinum‘ und des ‚Leoni-
num‘.
Quelle: Brief von Rektor Meyer, Historisches Archiv des Erzbistums Köln, an Andreas Lienkamp vom 13.3.1992
(lt. Personalbogen)

Eintrag auf der Promotionsurkunde: „Collegii Albertini Bonensis Repetitorem“


Quelle: Archiv der Katholisch-theologischen Fakutltät Bonn, Sign. III/9.29

Mai 1920 Steinbüchel bemüht sich vergeblich um die Professur für Christliche Gesellschafts-
lehre an der Bonner Fakultät.
Quelle: Brief von Theodor Steinbüchel an Wilhelm Hohoff vom 17.5.1920, Nachlass Wilhelm Hohoff im Archiv
der sozialen Demokratie der Friedrich-Ebert-Stiftung, Bonn, Sign. 2
28

02.07.1920 Die Katholisch-theologische


Fakultät promoviert Steinbü-
chel zum Doktor der Theolo-
gie.
Von seiner Dissertation heißt
es in der Urkunde: „summa
diligentia eruditione sagacita-
te“ (von höchster Sorgfalt /
Gründlichkeit, Gelehrsamkeit
und Klugheit). Das Rigorosum
besteht er mit summa cum
laude.
Quelle: Archiv der Katholisch-theologi-
schen Fakultät Bonn, Sign. III/9.29

Promotionsurkunde

Anfang … besuchen die Brüder Anton An Hohoffs Haus am Gierswall 24 wurde an sei-
Sept. 1920 und Theodor Steinbüchel so- nem 50. Todestag folgende Inschrift angebracht:
… wie Wilhelm Sobota für zwei
„In diesem Hause
Tage Wilhelm Hohoff in Pader-
wohnte von 1905-1923
born. Anton Steinbüchel
der katholische Priester
spricht anschließend von den
Wilhelm Rudolf Hohoff
beiden „unvergeßlichen“ Pa-
* 9.2.1848 in Medebach
derborner Tagen.
† 10.2.1923 in Paderborn
Quelle: Brief Anton Steinbüchels an Klassiker der modernen
Wilhelm Hohoff vom 20.9.1920, Nach- christlichen Kapitalkritik
lass Wilhelm Hohoff
Begründer des Dialogs
„Hohoff war sichtlich erfreut zwischen Christen und Marxisten
und bewegt über die positiven Bedeutender Theoretiker des
Resultate Steinbüchels und Christlichen Sozialismus“
dankte nachher Prof. Dr. Till- Quelle: Staudinger, Hugo: Kampf um einen Toten, in: Fragezeichen.
mann, Bonn, wärmstens, daß Bildungspolitische Zeitschrift 6 (1972/73) Nr. 5/6, 4-5, hier 5
er der Wissenschaft das große
Opfer gebracht habe, die Wi- Hohoffs Position ist hier gut getroffen, allerdings
derstände größter Art zu be- ist sein Ansatz von dem antisozialistischen
seitigen, die sich damals dem ‚christlichen Sozialismus‘ eines Heinrich Pesch,
segensreichen Wirken Stein- Max Scheler u. a. zu unterscheiden.
büchels in den Weg stellten.“
Quelle: Sobota, Wilhelm: Ein katho-
lisch-sozialistisches Priesterleben. Zu
Wilhelm Hohoffs 100. Geburtstag und
25. Todestag, in: Geist und Tat 3 (1948)
309-312, hier 310
29

16.08.1921 Steinbüchel veröffentlicht sei-


(Datum ne theologische Dissertation
des Vor- als Band 1 der von Fritz Till-
worts) mann begründeten Reihe ‚Ab-
handlungen aus Ethik und Mo-
ral‘. Das Imprimatur des Köl-
ner Generalvikars Dr. Joseph
Vogt, der 1931 der erste Aa-
chener Bischof wird, datiert
vom 11.8.1921.
Hier fällt wohl zum ersten Mal
der Begriff ‚christliche Sozial-
ethik‘.

Einband der zweiten, theologischen Dissertation


Autographe Widmung Steinbüchels im
Exemplar des ‚Sozialismus als sittliche
Idee‘, das er seinen Eltern schenkt (Ori-
ginal im Besitz Martin Steinbüchels):

„Meinen lieben Eltern in Dankbarkeit überreicht.“

19.12.1921 Steinbüchel reicht bei der


Bonner Fakultät seine (ver-
schollene) Habilitationsschrift
ein: ‚Die Wirtschaft in ihrem
Verhältnis zum sittlichen Wer-
te – Ein Beitrag zur ethischen
Werttheorie vom Standpunkt
christlicher Ethik‘.
„Auf Grund des Referates des H. Fr. Tillmann über
Der Ausschuss beschließt ein- ‚Die Wirtschaft in ihrem Verhältnis zum sittlichen
stimmig, ihm die venia legendi Wert‘ von Dr. Steinbüchel stelle ich den Antrag,
für Moral und Christliche Ge- die Fakultät wolle die Arbeit als Habilitations-
sellschaftslehre zu erteilen. schrift annehmen und Dr. Steinbüchel zu den
Quelle: Bericht der Katholisch-theologi- weiteren Habilitationsleistungen zulassen.“
schen Fakultät der Universität Bonn an
das Ministerium für Wissenschaft, Quelle: Archiv der Katholisch-theologischen Fakultät der Friedrich-
Kunst und Volksbildung vom 15.3. Wilhelms-Universität Bonn, Sign. III Fakultät (Persönliches) / 7
1922, Archiv der Katholisch-theolo- Habilitationen (Spezielles), Fasz. 3
gischen Fakultät der Friedrich-Wil-
helms-Universität Bonn, Sign. III Fakul-
tät (Persönliches) / 7 Habilitationen
(Spezielles), Fasz. 3
30

Die Schrift sollte – wie die


theologische Dissertation – in
der Reihe ‚Abhandlungen aus
Ethik und Moral‘ gegen Ende
1922 veröffentlicht werden.
Angekündigt wird sie unter
dem Titel: ‚Die Wirtschaft als
ethische Aufgabe‘. „Wegen In-
flation nicht erschienen“,
heißt es lapidar in Anton Stein-
büchels Chronik (Chronik III,
159). Dieser spricht an ande-
rer Stelle von der „erbar-
mungslosen Inflation in den
Jahren nach dem unseligen
Krieg“ (Chronik I, 290).

Ankündigung der Habilitationsschrift auf der Rückseite der


theologischen Dissertation Steinbüchels (siehe ganz unten)

21.02.1922 Seine Probevorlesung hält Theodor Steinbüchel über ‚Kants Kritik am Lohngedan-
ken und ihr Verhältnis zur christlichen Ethik‘.
„Der Vortrag war nach Inhalt und Form eine ausgezeichnete Leistung und fand
den ungeteilten Beifall der Fakultät. Das darin bekundete Lehrtalent und die be-
sondere Gabe, auch eine schwierige Materie klar und durchsichtig darzustellen,
lassen für die künftige akademische Tätigkeit das Beste erwarten.“
Quelle: Bericht der Katholisch-theologischen Fakultät der Universität Bonn an das Ministerium für Wissen-
schaft, Kunst und Volksbildung vom 15.3.1922 (Auszug), Archiv der Katholisch-theologischen Fakultät der
Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn, Sign. III Fakultät (Persönliches) / 7 Habilitationen (Spezielles), Fasz. 3

In dieser Zeit wirkt er zudem als Dozent an der Bibliotheksschule des Borromäus-
Vereins (Borromäushaus am Wittelsbacherring 9, Gründung 16.4.1921).
Er steht auf Platz drei der Vorschlagsliste der Münsteraner Katholisch-theologi-
schen Fakultät für die Professur für Christliche Gesellschaftslehre (Nachfolge
Franz Hitze).
25.02.1922 Auf Wunsch seines Erzbischofs wird er Assistent am moraltheologischen Seminar.
Ende WiSe … wird die Habilitation für das Fach der Moraltheologie und der christlichen
1921/22 … Gesellschaftslehre vollzogen.
31

26.04.1922 In seiner Öffentlichen Antritts-


vorlesung zur Vollziehung sei-
ner Habilitation in der Katho-
lisch-theologischen Fakultät
spricht er über ‚Individualisti-
sche und universalistische
Lebenswertung‘.

01.04.1922 Vier Jahre arbeitet er außer- Adressen: erst Coblenzer Str. 19 (= Albertinum),
bis planmäßiger, besoldeter dann Weberstr. 13 und anschließend Weberstr.
31.03.1926 Assistent am moraltheologi- 84.
schen Seminar. Quellen: Amtliches Personalverzeichnis der Universität Bonn für
das SoSe 1922, 6, sowie Vorlesungsverzeichnisse der Universität
Bonn für das WiSe 1923/24, 88, und das WiSe 1924/25, 86

26.04.1922 Mit seiner Habilitation führt er


bis den Titel eines Privatdozenten
31.03.1926 an der Universität Bonn.

Quelle: Personalverzeichnis für das Winterhalbjahr 1922/23 und


Vorlesungsverzeichnis für das Sommerhalbjahr 1923 der
Rheinischen Friedrich Wilhelms Universität zu Bonn […], Bonn o. J.

Der ‚Tillmann-Kreis‘ – neben Fritz Tillmann gehörten dazu vor allem die Privatdo-
zenten Theodor ‚Dores‘ Steinbüchel und Theodor ‚Döres‘ Müncker – ist „die Vor-
hut für eine den drängenden Zeitproblemen aufgeschlossene katholische Moral-
theologie und hat manchen überalterten, erstarrten Begriffen und Ansichten mu-
tig und verantwortungsbewußt neuen Inhalt und neue Richtung gegeben.“ (Chro-
nik III, 160)
32

1924 Als die ‚Bonner Zeitschrift für


Theologie und Seelsorge‘
durch die Bonner Katholisch-
theologische Fakultät gegrün-
det wird, überträgt Tillmann –
einer der Initiatoren – Stein-
büchel die philosophische Sek-
tion.
Das Blatt ist zugleich ein wich-
tiges Publikationsorgan für
ihn.

Frankfurt am Main 1924-1926


01.10.1924 Parallel zu seiner Bonner
bis Tätigkeit wird Steinbüchel
31.03.1926 beauftragte Lehrkraft an der
‚Johann-Wolfgang-Goethe
Stiftungsuniversität‘, die keine
Katholisch-theologische Fakul-
tät besitzt. Er hält dort „Vorle-
sungen auf dem Gebiete der
katholischen Weltanschau-
ung“.
Gleichzeitig soll er auch einen Nach Karl Prümm war Frankfurt in den 1920er
(in den Vorlesungsverzeichnis- Jahren „die sicherlich neben Berlin bedeutendste
sen allerdings nicht aufgeführ- intellektuelle Metropole Deutschlands“.
ten) Lehrauftrag an der Uni-
Quelle: Prümm, Karl: Einleitung, in: Dirks, Walter: Republik als
versität Göttingen wahrge- Aufgabe. Publizistik 1921-1933 (GS 1), Zürich 1991, 11-30, 17
nommen haben.
Quelle: Katholisch-theologische Fakultät
der Universität Tübingen: Vorschläge zur
Besetzung der Professur für scholastische
Philosophie und Apologetik an das aka-
demische Rektoramt der Universität Tü-
bingen, Tübingen 4.3.1925, 3, Universi-
tätsarchiv Tübingen, Sign. 126/651
33

Quelle: Universität Frankfurt a.M.: Verzeichnis der Vorlesungen. Winter-Halbjahr 1925/26 und Personalver-
zeichnis, Frankfurt a.M. 1925, 11

Quelle: Universität Frankfurt a.M.: Verzeichnis der Vorlesungen. Sommer-Halbjahr 1926 und Personalver-
zeichnis, Frankfurt a.M. 1926, 41

Laut Johannes Binkowski wirkt


Steinbüchel als Referent bei
den Werkwochen auf Burg
Rothenfels mit.
Quelle: Binkowski, Johannes: Jugend als
Wegbereiter. Geschichte des Quickborn
von 1909-1945, Stuttgart 1981, 121

In Frankfurt nimmt er an einem wöchentlichen


Gesprächskreis im Café Laumer (Bockenheimer
Landstr. 67) teil. Mit von der Partie sind der Leiter
der gewerkschaftlichen ‚Akademie der Arbeit‘
Ernst Michel, der Frankfurter Stadtpfarrer Alois
Eckert, Studentenpfarrer Josef Maria Nielen so-
wie die Redakteure der linkskatholischen ‚Rhein-
Mainischen Volkszeitung‘ (RMV) Werner Thor-
mann, Heinrich Scharp und Walter Dirks, auch die
„roten Buben vom Liebfrauenberg“ genannt (Re-
daktionsanschrift: Liebfrauenberg 37).
Daneben existiert der sog. ‚Mittwochkreis‘:
„Theodor Steinbüchel kam selbst aus Gießen
gelegentlich zu diesem Kreis. Paul Tillich und Mar-
tin Buber gehörten dazu und die Redakteure der
RMV, die alle auch im Friedensbund Deutscher
Katholiken mitarbeiteten. Gelegentlich stieß auch
der Exponent des republikanischen Flügels in der
Café Laumer im Frankfurter Westend Zentrumspartei, Reichskanzler a. D. Josef Wirth,
dazu“ (Bruno Lowitsch). Auch Max Horkheimer
und Theodor W. Adorno gehörten diesem erwei-
terten Kreis an.
34

1924 bis
1932

Steinbüchel schreibt mindestens 44 Beiträge für die in Frankfurt gedruckte, aber


überregional erscheinende RMV.
März 1925 Steinbüchel wird auf den (geteilten) zweiten Platz der Vorschlagsliste der Tübin-
ger Katholisch-theologischen Fakultät für die Neubesetzung des Ordinariates für
scholastische Philosophie und Apologetik gesetzt. Berufen wird der auf Platz 1
gesetzte Paul Simon mit Wirkung vom 1. April 1925.
Quelle: Katholisch-theologische Fakultätder Universität Tübingen: Vorschläge zur Besetzung der Professur für
scholastische Philosophie und Apologetik an das akademische Rektoramt der Universität Tübingen, Tübingen
4.3.1925, Universitätsarchiv Tübingen, Sign. 126/651

Gießen 1926-1935
01.04.1926

Steinbüchel erhält einen Ruf als planmäßiger ao. Professor für Philosophie an der
Landesuniversität Gießen. Anfangs trägt seine Professur den Zusatz „auf katholi-
scher Grundlage“. Auf Steinbüchels Drängen wird die Streichung dieses Zusatzes
verfügt, allerdings erst zum SoSe 1929.
Laut Walter Dirks fallen in die Gießen Zeit die „Jahre der intensivsten Beschäfti-
gung mit Marx“.
Quelle: Dirks, Walter: Vergessene Brückenschläge. Das Gespräch mit dem Sozialismus 1918-1933 [1960], in:
ders.: Das schmutzige Geschäft? Die Politik und die Verantwortung der Christen, Olten-Freiburg 1964, 233-
240, hier 237

Adresse: Südanlage 23
35

Steinbüchels Veranstaltungen
werden im Vorlesungsver-
zeichnis nicht bei der Philoso-
phischen Fakultät, sondern
zwischen dem Lehrangebot
der Landwirtschaft und den
Kursen für Studierende aller
Fakultäten platziert – ein Af-
front!

Quelle: Vorlesungsverzeichnis der Hessischen Ludwigs-Universi-


tät zu Giessen für das Winter-Semester 1926/27, Gießen 1926,
27

1926 bis Er wird Mitglied des ‚Deut-


1933 schen Republikanischen Leh-
rerbundes an Volks-, höheren
und Hochschulen‘: ein (sozial-
demokratisch dominierter,
aber überparteilicher) Zusam-
menschluss von Universitäts-
professoren und Lehrern, „die
loyal zur Demokratie und fest
zur Weimarer Reichsverfas-
sung standen“ (Andreas Müh-
ling).
Als Priester wird er Hausgeist- Adresse des Krankenhauses: Liebigstr. 24
licher am St. Josef Kranken-
haus und …
… Prediger der sonntäglichen Adresse der Gemeinde: Liebigstr. 30
Spätmessen in St. Bonifatius.
36

Steinbüchels persönliches, gestempeltes Exemplar der MEGA 1,1,1 von 1927

Bereits im Januar 1928 erscheint in der Literarischen Beilage der RMV aus der
Feder Steinbüchels eine umfangreiche Besprechung der ersten Lieferung der
MEGA, der ersten, unvollendet gebliebenen historisch-kritischen Gesamtausgabe
der Werke von Karl Marx und Friedrich Engels.
Quelle: Steinbüchel, Theodor: Karl Marx Friedrich Engels. Historisch-kritische Gesamtausgabe. Werke, Schrif-
ten, Briefe. Im Auftrage des Marx-Engels-Instituts, Moskau, herausgegeben von D. Rjazanov. Marx-Engels-
Archiv-Verlagsgesellschaft. Frankfurt a. M. 1927. I. Band, 1. Halbband, in: Buch und Zeitschrift. Literarische
Beilage der RMV Nr. 1, Jan. 1928, 2

31.01.1927 Mit PD Bernhard Rosenmöller trifft er sich zu ei-


nem Gesprächsabend bei Karl Barth in Münster:
„Letzten Montag hatte ich einen sehr guten
Abend mit dem katholischen Religionsphiloso-
phen Steinbüchel aus Gießen und seinem hiesi-
gen Kollegen, dem Privatdozenten Rosenmöller,
über Vernunft und Offenbarung, über Trinität und
Christologie und Kirche, ein Gespräch, wie man es
eben weit und breit mit keinem evangelischen
Theologen führen könnte. Beide, besonders
St.[einbüchel], seufzten übrigens erstaunlich
offen über allerlei, was eben dort gerade an den
umgekehrten Punkten als bei uns zu beseufzen
ist! Man konnte sich ehrlich und freundlich die
Hand geben und ahnte schon etwas von der Una Karl Barth
Sancta.“
Quelle: Brief Karl Barths an Eduard Thurneysen vom 4.2.1927,
zit. nach Bahlke, Benjamin: Die katholische Rezeption Karl
Barths. Theologische Erneuerung im Vorfeld des Zweiten Vati-
kanischen Konzils (Beiträge zur historischen Theologie 152),
Tübingen 2010, 52f
37

11. bis In der RMV erscheint eine Art öffentliches Be-


14.05.1927 kenntnis Steinbüchels zur Position seines Freun-
des Ernst Michel (1889-1964), die dieser in sei-
nem umstrittenen und zwei Jahre später indizier-
ten Buch ‚Politik aus dem Glauben‘ (Jena 1926)
niedergelegt hatte (es handelt sich um eine vier-
teilige, auf der Titelseite erscheinende Artikel-
serie).

SoSe 1927 Steinbüchel wird wegen seines „großen Interes-


ses für die Verbindung“ zum Ehrenphilister der
katholischen, farbentragenden, nichtschlagenden
Studentenverbindung V.K.D.St. Hasso-Rhenania
Gießen im CV ernannt.
Quelle: Brief von Ansgar Melcher an Andreas Lienkamp vom
10.5.1998

Wappen der V.K.D.St. Hasso-Rhenania


Gießen

14.07.1927 Seine Professur für Philosophie auf katholischer Grundlage wird in die erste Abtei-
lung der Philosophischen Fakultät eingereiht.
ab WiSe Er ist Mitglied der Wissenschaftlichen Prüfungsbehörde für das höhere Lehramt.
1927/28
1928 Steinbüchel wird Ehrenphilister und Geistlicher
Beirat des nichtfarbentragenden, nichtschlagen-
den Wissenschaftlichen Katholischen Studenten-
vereins W.K.St.V. Unitas Cheruskia zu Gießen im
UV

Wappen der W.K.St.V. Unitas Cheruskia


zu Gießen im UV
38

1928 ‚Karl Marx - Gestalt und


Ethos‘: Unter diesem Titel
erscheint die erste von zwei
Veröffentlichungen Steinbü-
chels in ‚Der Morgen‘, der von
Julius Goldstein herausgege-
benen ‚Monatsschrift der
deutschen Juden‘ (s. II).

SoSe 1929 Durch Verfügung entfällt bei seiner a. o. Philosophie-Professur der Zusatz „auf
katholischer Grundlage“.
29.04.1929

Mit Brief vom 29.4.1929 lädt Carl Muth, der Herausgeber der Zeitschrift ‚Hoch-
land‘, Steinbüchel ein, Beiträge für das seit Januar erscheinende ‚Rote Blatt der
katholischen Sozialisten‘ beizusteuern – und zwar über ihn als Vermittler. Er kön-
ne auch Artikel ohne Namensnennung einreichen, so dass selbst Heinrich Mer-
tens als Herausgeber und Schriftleiter des ‚Roten Blattes‘ nicht erfahren müsse,
wer der jeweilige Verfasser sei. (Muth hatte Mertens versprochen, ihm bei der
Gewinnung neuer Mitarbeiter behilflich zu sein.)
Quelle: Nachlass Carl Muth, Bayerische Staatsbibliothek München, Sign. Ana 390 II.B)

Eine Antwort Steinbüchels existiert leider nicht (mehr). In den Nr. 4 und 6 / 1929
finden sich lediglich (hervorgehobene) Zitate Steinbüchels. Möglicherweise stam-
men die ab Juli 1929 unter dem Namen ‚J. Paulus‘ bzw. ‚J. P.‘ erscheinenden reli-
giösen Beiträge von Steinbüchel (Wiedergeburt [Nr. 7 / 1929], Unruhe zu Gott
[Nr. 8 / 1929], Der Primat der Tat [Nr. 10 / 1929], Götzenzerschmetterung [Nr.
11/12 / 1929], Glaube [Nr. 2 /1930], Kritik und Gestaltung und die christliche Reli-
gion / Zum zweiten Kairos-Band [Nr. 7 / 1930]). Stil und Wortwahl deuten darauf
hin.
In Steinbüchels Bibliothek befanden sich folgende Nummern des Jahrgangs 1930:
1-5, 7 und 12 (Nachlass Theodor Steinbüchel, Tübingen, Mappe 3, Dok. 2, 1a).
39

11.08.1929 Zum 10-jährigen Jubiläum erscheint in der RMV


ein lobender Artikel Steinbüchels über das - so
wörtlich - „Grundgesetz“ des deutschen Volkes.
Die Mitglieder der verfassunggebenden deut-
schen Nationalversammlung verdienten „den
Dank des Volkes“. „Nicht des Unvollkommenen so
schweren Menschenwerkes sollte man sich heute
erinnern, sondern des Guten, das es birgt.“
Quelle: Steinbüchel: Zehn Jahre Weimarer Reichs-Verfassung, in:
RMV Nr. 185 vom 11.8.1929, 2

Einband der WRV von 1919

1929 Steinbüchels Eltern ziehen zu ihm und ihrer Toch- Adresse: Liebigstr. 26 (ab WiSe
ter Maria, die den Haushalt führt, nach Gießen, 1929/30)
„um im Hessenland eine urkölsche Familienkolo-
nie zu begründen“ (Chronik I, 561)

Kardinal Schulte schreibt über Steinbüchel: „Er wirkt in Gießen hochangesehen


und insofern vom kath[olischen]. Standort aus besonders segensreich, als er, auf
die Beschäftigung mit moderner Philosophie unter seinen meist protestantischen
Zuhörern angewiesen, konsequent darauf aus ist, den Wahrheitsgehalt moderner
Philosopheme an der Philosophia perennis zu messen und so für deren Gedan-
kengut in kluger Weise zu werben. […] Sein priesterliches Verhalten ist fleckenlos
und wirkt gewiß in dem protest[antischen]. Milieu von Gießen apologetisch.
Er wohnt dort im kathol[ischen]. alten Pfarrhaus, das ihm der Pfarrer, mit dem ihn
innige Freundschaft verbindet und den er priesterlich unterstützt, nach dem Um-
zug ins neu gebaute Pfarrhaus überließ.“
Quelle: Brief Kardinal Schultes an Kardinal Faulhaber vom 5.7.1935. Archiv des Erzbistums München und
Freising, München. Nachlass Kardinal Michael von Faulhaber, Akt 5892
40

1930 Für die Reihe ‚Religiöse Quel-


lenschriften‘ (!), die im
L. Schwann-Verlag (Düssel-
dorf) erscheint, bereitet Stein-
büchel einen Band ‚Dokumen-
te des Sozialismus‘ vor, der
aber nicht mehr erscheint
Quelle: Kirchner, Egon: Methodik der
philosophischen Propädeutik,
Frankfurt/M. 1930, 49

Bei Fritz Tillmann (links) in Rhöndorf


(Sommer 1930, Chronik III, 204a)

27.-
28.06.1931

„Bd. Phil. x“ bedeutet „Badenia Philister-Senior“ (Philister = Alter Herr: nach Beendigung der Studien- bzw.
Aktivenzeit in die Altherrenschaft aufgenommenes Verbindungsmitglied; Senior = erster Vorsitzender)

Beim 49. Stiftungsfest übernimmt Steinbüchel das ‚Philister-Seniorat‘ der ‚Straß-


burger K.D.St.V. Badenia zu Frankfurt am Main‘ im CV (er gehört ihr seit 1910 an;
die Verlegung nach Frankfurt erfolgte am 4.5.1919).
Die politische Ausrichtung der ‚Badenia‘ lässt sich an den Ereignissen um die Be-
teiligung an der von der Frankfurter Universität angesetzten und von den anderen
Verbindungen boykottierten Feier zum zehnjährigen Bestehen der Weimarer Re-
publik ablesen. Erst das geschlossene Auftreten der ‚Badenia‘ sowie ihr positives
Bekenntnis zur Republik haben dazu geführt, dass die bereits abgesagte Verfas-
sungsfeier (gegen den Druck vor allem der schlagenden Korporationen) dann
doch noch stattfinden kann.
41

21.02.1932 Der Südwestdeutsche Rund-


funkdienst (SWR), Frankfurt
am Main, überträgt ein Drei-
gespräch zwischen Martin Bu-
ber, Paul Tillich und Theodor
Steinbüchel über ‚Religion und
Gemeinschaft‘ im
Steinbüchel hat darüber hin-
aus eine Reihe von Radiovor-
trägen gehalten, die von un-
terschiedlichen Sendern aus-
gestrahlt wurden
Quelle: Südwestdeutsche Rundfunk-
zeitung Nr. 8 vom 21.2.1932, 1, 4, 8
(Collage: A. L.)

rechts: Steinbüchels persönliches,


signiertes Exemplar der 1932
publizierten Landshut-Mayer-Ausgabe
der Frühschriften von Marx

Steinbüchel besaß auch die


fast zeitgleich in der MEGA er-
schienene Fassung.

Nach Jürgen Habermas war Steinbüchel der erste auf katholischer Seite, der sich
an der Rezeption des jungen Marx beteiligte, und dies, ohne einen Trennungs-
strich zwischen dem frühen philosophischen Marx und dem späteren Ökonomen
zu ziehen.
Quelle: Habermas, Jürgen: Zur philosophischen Diskussion um Marx und den Marxismus, in: Philosophische
Rundschau 5 (1957) 165-235, hier 167
42

29.-
30.07.1933

Wappen der K.D.St.V. Badenia im CV

Das eigentlich für den 29.7. bis


1.8.1932 geplante 50. Stif-
tungsfest der Badenia wurde
„in Anbetracht der schwieri-
gen politischen Verhältnisse“
auf Ende Juli 1933 verscho-
ben.
Quelle: Rundschreiben des AH-Vorstan-
des unter dem Vorsitzenden Steinbüchel
vom 24.6.1932, in: Hodes, Franz: Ge-
schichte der Straßburger Katholischen
Deutschen Studenten-Verbindung „Ba-
denia“ zu Frankfurt am Main, Teil ll: Die
50. Stiftungsfest der Badenia in Frankfurt am Main (Ausschnitt;
Frankfurter Zeit 1919-1945, Frankfurt/M.
vorn in der Mitte: Steinbüchel)
1982, 60f
Quelle: 75 Jahre Badenia 1882 - 1957. Festschrift zum 75.
Stiftungsfest, Oberursel 1957, 57

30.01.1933 Adolf Hitler wird von Reichspräsident Paul von Hindenburg zum Reichskanzler
ernannt. Damit beginnt die nationalsozialistische Diktatur.
20.04.1933 Steinbüchel rät seinem Doktoranden Walter Dirks, das Projekt einer Dissertation
über Georg Lukács Werk ‚Geschichte und Klassenbewusstsein‘ fallen zu lassen:
„Wie es mit v. A. [Prof. Dr. Ernst von Aster; A. L.] gehen wird, weiß ich nicht. Wie
es überhaupt mit uns allen geht - wer kann das heute wissen? Dennoch: es heißt
jetzt einfach dort zu stehen, wo man steht. Alles andere bleibt abzuwarten. Nur
was das Thema Deiner Arbeit betrifft, so teile ich schon seit Wochen genau Deine
Bedenken!!
Darum bin ich durchaus einverstanden, wenn Du eine kleinere Arbeit spekulativer
Art aus der Ethik beginnen würdest. Ich würde Dir vorschlagen: das Verhältnis von
Wert und Sollen. Du weißt ja selbst, welche Probleme dahinter stecken. Dahinein
könnte man auch ziehen: Person, Situation. Aber ganz spekulativ“.
Quelle: Brief Theodor Steinbüchels an Walter Dirks vom 5.10.1933, Nachlass Walter Dirks im Archiv der
sozialen Demokratie der Friedrich-Ebert-Stiftung, Bonn, Sign. 1/WDAC000003

Ernst von Aster, Professorenkollege von Steinbüchel in der Gießener Philosophie,


wurde von den Nationalsozialisten 1933 wegen seiner pazifistischen und sozialis-
tischen Einstellung „aus dem Amte entfernt“. Er muss gemäß dem Brief von Dirks
an Steinbüchel vom 23.5.1933 vor diesem Datum emigriert sein. Er blieb bis 1936
in Schweden und nahm dann einen Ruf an die Universität Istanbul an.
Quelle: Aster, Ernst von: Geschichte der Philosophie, Stuttgart 121958, 504
43

Walter Dirks bei der Rhein-Mainischen


Volkszeitung (1928)

Quelle: Walter Dirks. Gesammelte Schrif-


ten. Prospekt des Amman-Verlags, Zürich

08.05.1933 Steinbüchel schreibt an den Münchener Erzbischof und Vorsitzenden der Bayri-
schen Bischofskonferenz Michael Kardinal von Faulhaber aus Anlass der von den
Nationalsozialisten am 1.4.1933 durchgeführten Hasskampagne („Boykott“) ge-
gen von Jüdinnen und Juden geführte Geschäfte, Praxen und Kanzleien:
Die christliche Gemeinde schulde auch dem „Samariter am Wege“, der ihr Glied
nicht sei, aber auf ihre helfende Hand sehe, die christliche Nächstenliebe (ge-
meint sind vor allem die in Deutschland lebenden Jüdinnen und Juden).
Viel bewegt der Brief nicht. Aber immerhin ringt Steinbüchel Kardinal Faulhaber
eine (wenn auch schwache und zudem nichtöffentliche) Rechtfertigung für das
Schweigen der bayerischen Bischöfe ab.
Quelle: Archiv des Erzbistums München und Freising, München. Nachlass Kardinal Michael von
Faulhaber. Akt 8422 (Judenboykott)

06.06.1933 Beim CC (Cumulativ-Convent) der KDStV Badenia tritt Steinbüchel „wegen beruf-
licher Überlastung“ als Philister-Senior zurück, vermutlich aufgrund des politi-
schen Drucks von außen und der Konflikte mit Anhängern der NSDAP innerhalb
der Verbindung. Er bleibt Mitglied des Altherrenverbandes bis zum Verbot der
Badenia durch den ‚Reichsführer SS und Chef der deutschen Polizei‘ Heinrich Him-
mler am 20.6.1938.
Quelle: Hodes, Franz: Geschichte der Straßburger Katholischen Deutschen Studenten-Verbindung
„Badenia“ zu Frankfurt am Main, Teil ll: Die Frankfurter Zeit 1919-1945, Frankfurt/M. 1982, 70

05.10.1933 „Unsere Verhältnisse hier sind sehr schwierig. […] Wenn ich Ihnen einmal meine
7½jährigen Erfahrungen mündlich erzählen könnte, würden Sie es gewiß noch
eher verstehen.“
Quelle: Brief Theodor Steinbüchels an Adolf Dyroff vom 5.10.1933, Nachlass Adolf Dyroff in der ULB
Bonn, Sign. S 2835

23.11.1933 Steinbüchels Vater Martin Bestattet wird Martin Steinbüchel auf dem Kölner
verstirbt im Alter von 73 Westfriedhof.
Jahren bei ihm in Gießen.
31.10.1934 Theodor Steinbüchel wird auf den sog. ‚Führer‘ vereidigt (durch Reichsgesetz vom
20.08.1934 eingeführt; erster Diensteid Steinbüchels: Anfang SoSe 1926).
Quelle: Brief von Rektor Prof. Dr. Gerhard Pfahler an den Rektor der Universität München vom
10.12.1935, Universitätsarchiv Tübingen, Sign. 126/655
44

„Dieser Eid war von allen Beamten gefordert worden, als nach dem Tod Hinden-
burgs (am 2. August [1934]) Hitler (am 19. August) die Ämter des Kanzlers und
Präsidenten vereinigt und selbst übernommen hatte.“
Quelle: Busch, Eberhard: Karl Barths Lebenslauf. Nach seinen Briefen und autobiographischen Texten, 3.
Aufl., München 1978, 268

1934 Neben Michael Schmaus (Münster) und Albert Lang (Regensburg) setzt die Mün-
chener Katholisch-theologische Fakultät Steinbüchel auf die Liste für die Neube-
setzung ihres Lehrstuhls für Apologetik / Fundamentaltheologie, den Lang dann
zum 1.9.1935 erhält.
1935 Das Mainzer Domkapitel nimmt ihn auf seine Liste für die Nachfolge des am
30.03.1935 verstorbenen Bischofs Ludwig Maria Hugo (1871-1935). Gewählt wird
am 10.06.1935 der Priester und hessische Zentrumsabgeordnete Albert Stohr.
Quelle: Borengässer, Norbert / Stamer, Lambert: Theodor Steinbüchel, in: Unitas Handbuch V, hrsg. von
Wolfgang Burr, Bonn 2005, 209-220, hier 214

05.07.1935 Steinbüchel erinnert seinen Kölner Erzbischof, Joseph Kardinal Schulte, an dessen
Eintreten für ihn, als eine „Berufung nach Tübingen in Aussicht stand“. Er hoffe
nun erneut auf dessen Unterstützung. Er selbst stehe auf Platz 1 der Berufungslis-
te für die Nachfolge Walter, man beabsichtige aber, den auf Platz 2 der Münche-
ner Liste stehenden Prof. Isidor Maier zu berufen, der – auf Platz 1 der Freiburger
Liste stehend – am Widerstand des dortigen Erzbischof gescheitert war. Es sei
nun geplant, ihn, Steinbüchel, nach Breslau zu berufen, wogegen er sich mit Hän-
den und Füßen wehrt. Er ziehe München „bei weitem“ Breslau vor, und erwäge,
einen etwaigen Ruf dorthin abzulehen und in Gießen zu bleiben, sollte die Beru-
fung nach München scheitern.
Quelle: Brief Steinbüchels an Erzbischof Joseph Kardinal Schulte vom 4.7.1935, Archiv des Erzbistums
München und Freising, München. Nachlass Kardinal Michael von Faulhaber. Akt 5892

Herbst Steinbüchel erhält einen Ruf an die Katholisch-theologische Fakultät der Universi-
1935 tät München: „In der damaligen politischen Situation dürfte das einer Versetzung
gleichgekommen sein.“
Quelle: Meinhardt, Helmut: Theodor Steinbüchel (1888-1949) / Philosoph, in: Gundel, Hans-Georg /
Moraw, Peter / Press, Volker (Hrsg.): Gießener Gelehrte in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts,
Zweiter Teil, Marburg 1982, 930-938, hier 936

Der Etat seiner Gießener Stelle soll nach seinem Wechsel „für nationalsozialisti-
sche Forschungsarbeit zur Verfügung gestellt“ werden, so ein internes Schreiben
der Hauptabteilung J/II des ‚Sicherheitsdienstes des Reichsführers SS‘ vom 24.
Januar 1936. Das Kürzel „H“ deutet möglicherweise auf den Leiter der Abteilung,
den exkommunizierten Priester und SS-Sturmbannführer Albert Hartl als Autor
hin.
Quelle: BArch, R 58/5579b

19.09.1935 Steinbüchel erhält das ‚Nihil obstat‘ (gemäß Can.


256 CIC), das Gaetano Kardinal Bisleti (Amtszeit:
1915-1937), Präfekt der ‚Sacra Congregatio de
Seminariis et de Studiorum Universitatibus‘, dem
München-Freisinger Erzbischof Michael Kardinal
von Faulhaber übermittelt.
Quelle: Archiv des Erzbistums München und Freising, München.
Nachlass Kardinal Michael von Faulhaber, Akt 5892
Briefkopf
45

München 1935-1941
01.11.1935 Steinbüchel wird Professor für
Moraltheologie an der Katho-
lisch-theologischen Fakultät
der ‚Ludwig-Maximilians-
Universität München‘. Ab dem
WiSe 1935/36 lehrt und
forscht er zunächst als
Vertreter der Professur, am
5.5.1936 wird er dann rück-
wirkend zum 1.11.1935 zum
ordentlichen Professor beru-
fen.
Während der Münchener Jah-
re wirkt er in der Akademiker-
seelsorge mit.

(Chronik III, 149)

Adressen: zunächst Türkenstr. 15 II (wohl nur


kurzzeitig), dann: Karlstr. 32/0
Dorthin ziehen auch die Mutter und die Schwes-
ter Maria bis zum Sommer 1940 (Chronik I, 561f,
Chronik III, 258).
1936 Sein Buch „Der Umbruch des
Denkens“ erscheint; darin
bringt Steinbüchel u. a. seine
Wertschätzung für die „große
Religionsphilosophie“ Franz
Rosenzweigs und dessen
„alttestamentlichen Gottes-
glauben“ sowie für Hermann
Cohens „am alttestamentli-
chen Prophetentum“ sich auf-
bauendes religionsphilosophi-
sches Werk zum Ausdruck
(ebd., 48f).
46

16.2.1939 Per Verfügung vom 16.2.1939


schließen die Nationalsozialis-
ten die Münchener Katholisch-
theologische Fakultät vom
Ende des Winterhalbjahres
1938/39 an.
Steinbüchel wird (unter Fort-
gewährung der Bezüge) beur-
laubt.
Laut P. Bernhard Häring CSsR,
seinem Schüler, soll er sich vor
Steinbüchels Aufenthalt in Gars ist zumindest für
den Nazis im Redemptoristen-
den 28.11.1940, für die Zeit danach und für den
kloster Gars am Inn versteckt
23.03.1941 belegt.
haben, da er „vom nazisti-
schen System das Schlimmste Quellen: Postkarte Theodor Steinbüchels an Martin Grabmann
zu fürchten“ hatte. vom 28.11.1940, Nachlass Martin Grabmann im Martin-
Grabmann-Forschungsinstitut der Universität München, sowie
Quelle: Häring, Bernhard: Theodor Nachlass Theodor Steinbüchel, Tübingen, Mappe 18, Dok. 15.9
Steinbüchel zum Gedenken, in: „Sozia-
lismus als sittliche Idee“. Feier zum
100. Geburtstag und 40. Todestag von
Theodor Steinbüchel. Dokumentation
der Akademischen Feier, Frankfurt/M.
1989, 16-22, hier 16

Steinbüchel unterhielt in den Münchener Jahren „besonders freundschaftliche


Beziehungen“ zu seinem „Kollegen Prof. Dr. phil. Kurt Huber und dem in München
studierenden Geschwisterpaar Hans und Sophie Scholl und ihrem Widerstandskreis
‚Die weiße Rose‘“ (Chronik III, 163f).
Steinbüchel lehnt den Ruf auf einen Lehrstuhl für Philosophie an der deutschen
Abteilung der Prager Karls-Universität ab (Chronik III, 162, 258; seit dem 15.3.
1939 stand Prag unter nationalsozialistischer Herrschaft).
Steinbüchel habe „keine Lust“ gehabt, „zu Ehren Herrn Hitlers ständig überwach-
te Vorlesungen zu halten“ (Chronik III, 162)
14.07.1939 Die Katholisch-theologische Fakultät der Universität Bonn setzt Steinbüchel auf
Platz 1 der Liste für die Nachfolge des (zum 1. April 1940) zu emeritierenden
Steinbüchel-Lehrers und Moraltheologen Fritz Tillmann.
Das Reichskirchenministerium lehnt allerdings seine Berufung nach Bonn ab, „auch
wenn damit wieder ein feiernder Münchener untergebracht würde. Ich würde
vielmehr die Versetzung Steinbüchels nach Tübingen begrüßen, um diese Fakultät
mal aufzulockern, nachdem mit ihrer Aufhebung bezw. Transferierung nach
Freiburg in nächster Zeit wohl noch nicht zu rechnen ist.“ (Brief von Joseph Roth,
Ministerialdirigent im Reichskirchenministerium und Priester des Erzbistums
München und Freising, an Prof. Schwarz, Ministerialdezernent für die Katholisch-
Theologischen Fakultäten im Reichserziehungsministerium, vom 20.7.1939).
Quelle: Gatz, Erwin: Die Bonner Katholisch-Theologische Fakultät im ‚Dritten Reich‘ und in der
Nachkriegszeit, in: Becker, Thomas (Hrsg.): Zwischen Diktatur und Neubeginn. Die Universität Bonn im
‚Dritten Reich‘ und in der Nachkriegszeit, Bonn 2008, 59-77, hier 70f
47

1939 (kurz
vor Kriegs-
beginn)

Theodor Steinbüchel zu Besuch bei seiner Schwester Christine


(Ordensname: Mater Maria Martina OSU) in Danzig (Chronik III, 116)

01.09.1939 Mit dem Überfall der deutschen Wehrmacht auf Polen beginnt der Zweite
Weltkrieg.
1939-1945 „Herrn Dr. theol. Theodor Steinbüchel […] wird bescheinigt, daß er gemäß Verfü-
gung des Oberkommandos der Wehrmacht vom 14.10.1939 Nr. 3325/29 betr.
Heranziehung von römisch-katholischen Geistlichen und Theologiestudierenden
zum aktiven Wehrdienst als Theologieprofessor an der Universität Tübingen von
der Pflicht zur Ableistung des Wehrdienstes befreit ist. Rottenburg, den 25. Okto-
ber 1943. Bischöfliches Ordinariat. I.V. [Stempel und Unterschrift]“
Quelle: Nachlass Theodor Steinbüchel, Tübingen, Mappe 10, Dok. 4 [Manuskript-Rückseite]

1941 Steinbüchel berichtet seinem Bruder Anton „von einer ‚bald‘ kommenden neuen,
anständigen deutschen Regierung nach Hitlers Sturz“. Als nach dem Attentat vom
20. Juli 1944 die Namen der Verschwörer bekannt werden, erinnert sich Anton
Steinbüchel, dass ihm einige der Beteiligten schon Jahre zuvor „vertraulich von
Theodor“ genannt worden waren, die „nun den Weg des Münchener Professor
Huber und der Geschwister Scholl gehen mußten.“ (Chronik III, 164)
48

Tübingen 1941-1949
01.04.1941 Steinbüchel wird mit der Lehr-
stuhlvertretung für Moral-
theologie an der ‚Eberhard-
Karls-Universität Tübingen‘
beauftragt, allerdings „unter
Vorbehalt jederzeitigen Wi-
derrufs“.
Quelle: Brief des Reichsministers für
Wissenschaft, Erziehung und Volksbil-
dung an Theodor Steinbüchel vom
8.2.1941, Universitätsarchiv Tübingen,
Sign. 205/22

Seine erste Vorlesung hält er


am Montag, 5. Mai 1941, 9-10
als „Besonderes Forschungs-
gebiet“ nennt Steinbüchel:
„kath. Theologie und Philoso-
phie, vor allem system. Theol.,
Geschichte u. Systematik der
Philos.“
Quelle: von Steinbüchel handschriftlich Quelle: Eberhard-Karls-Universität Tübingen: Namens- und Vor-
ausgefüllter Personalbogen der Univer- lesungsverzeichnis. Sommer-Semester 1941, 22 (Ausschnitt)
sität Tübingen (ohne Datum, aber nach
dem 19.4.1941 - Tod der Mutter), Uni- Adresse: Neckarhalde 64 (bis 30.6.1941, die Mün-
versitätsarchiv Tübingen, Sign. 126/655 chener Wohnung behielt er solange bei; zu dieser
Zeit wohnte unter derselben Hausnummer Stu-
dentenseelsorger Bernhard Hanssler; auch das Bi-
schöfliche Ordinariat Rottenburg hatte in diesem
Haus seinen Sitz)
ab 1941 Er wird Mitherausgeber der
renommierten Tübinger
‚Theologischen Quartalschrift‘
(ThQ), in der er auch mehr-
mals eigene Artikel veröffent-
licht.
49

rechts: Stiftskirche und Hölderlinturm


am Neckar (Foto: Anton Steinbüchel,
Chronik III, 157)

19.04.1941 Steinbüchels Mutter Elisabeth Elisabeth Steinbüchel wird auf dem Kölner West-
verstirbt 82-jährig in Künzing friedhof neben ihrem Mann Martin bestattet.
an der Donau, wo sie seit dem
Sommer 1940 mit seiner
Schwester Maria bei seinem
Schüler Dr. Hermann Ganten-
berg lebt, der dort als Pfarrer
wirkt.
SoTri 1942 Er übernimmt das Amt des
bis SoTri Geschäftsführenden Direktors
1945 der Katholisch-theologischen
Fakultät.

Adresse: Bismarckstr. 14 - hier wohnt Steinbüchel


vom 1.7.1941 bis zu seinem Tod am 11.2.1949
50

SoTri 1945 Er wird Prodekan der Katholisch-theologischen Fakultät und Mitglied des ‚Kleinen
Senats‘ der Universität.
08.05.1945 Ende des Zweiten Weltkriegs in Europa und Befreiung von der nationalsozialisti-
schen Diktatur.
1945 Steinbüchel wird in den (geheim tagenden) sog. Säuberungsausschuss der Univer-
sität Tübingen (auch Epurations- oder kurz E-Ausschuss) berufen und fertigt Gut-
achten über NS-belastete Kollegen an.
Archiviert sind Gutachten über den evangelischen Theologen Theodor Haering
und den Philosophiehistoriker Max Wundt vom 1. bzw. 2. Juni.
26.07.1945 Die Münchener Katholisch-theologische Fakultät beschließt seine (Rück-) Beru-
fung auf das Ordinariat für Moraltheologie, die ihn allerdings erst am 15.8.1945
erreicht. Steinbüchel entscheidet sich, in Tübingen zu bleiben.
14.08.1945 Der Rektor der Universität ernennt Steinbüchel zum Dekan der Katholisch-theo-
bis SoSe logischen Fakultät. Er löst den „aus gesundheitlichen Gründen“ zurückgetretenen
1946 Prof. Dr. Josef Rupert Geiselmann ab.
20.08.1945 Die Universität Tübingen nimmt ihre Arbeit wieder auf; zunächst die beiden Theo-
logischen Fakultäten, da sie der französischen Militärregierung als am wenigsten
„nazifiziert“ galten.
Tübingen „ist die erste aller deutschen Universitäten, die nach dem Kriege ihre
Tore den Lehrern und Studenten wieder öffnen konnte, dank des hohen Interes-
ses und der Förderung durch die französische Militärregierung.“
Quelle: Steinbüchel, Theodor: Das Schwabenland und seine Universität, in: Schwäbische Zeitung vom
2.11.1946, 6

01.09.1945 Mit Genehmigung der Militär-


regierung ernennt das Staats-
sekretariat für das französisch
besetzte Gebiet Württem-
bergs und Hohenzollerns
Steinbüchel zum Ordinarius für
Moraltheologie.

12.10.1945 Steinbüchels hält seinen ers-


ten Vortrag an der Volkshoch-
schule Ulm.
Leiterin ist Inge Scholl, die
Schwester von Sophie und
Hans Scholl (ab 1952: Inge
Aicher-Scholl).

Plakat von Otl Aicher für die vh Ulm


51

November Steinbüchel unterzeichnet den


1945 Stiftungsaufruf der ‚Gesell-
schaft Oberschwaben‘ in Au-
lendorf.
Von der Mitgliedschaft aus-
geschlossen sind „nicht nur
Funktionäre der Partei
[NSDAP], sondern alle, die
eine Gesinnung bekundet ha-
ben, die der klargefügten Wei-
te des oberschwäbischen Hu-
manismus zuwiderläuft“.
Quelle: Stiftungsaufruf, in: Kuhn, Elmar
L. / Ritter, Brigitta / Bauer, Dieter R.
(Hrsg.): Das große weite Tal der Mög-
lichkeiten. Geist, Politik, Kultur 1945-
1949: Das Projekt Gesellschaft Ober-
schwaben, Lindenberg 2002, 301-303,
hier 302

Die Gründung der Gesellschaft Oberschwaben in Aulendorf


(Publikation der Vorträge, Stuttgart 1946)

1945 Nachdem seine Schwester Helene Stollenwerk 1944 in Köln ausgebombt worden
war (ihr Mann Franz starb 1943, ihr jüngster Sohn Martin 1945, beide als Solda-
ten), zieht sie zusammen mit ihren Söhnen Theodor (Student der Theologie und
Philosophie) und Franz Anton zu ihrem Bruder Theodor, dem sie fortan den Haus-
halt führt (Chronik III, 201, 472f).
02.05.1946 Steinbüchel wird am 19.3.
bis 1946 durch den Großen Senat
22.04.1947 zum Rektor magnificus der
Universität Tübingen gewählt
(weitere Fotos).
Seine Rektoratsrede, die er am
2.5.1946 hält, trägt den Titel
‚Europa als Verbundenheit im
Geist‘.
Er genießt das Vertrauen der
französischen Militärregie-
rung, weil man dort wusste,
dass er „offen gegen den
Nationalsozialismus war“
(Gerfried W. Hunold).
52

05.07.1946

v. l. n. r.: Capitaine René Cheval (frz. Beauftragter für das Erziehungswesen und Tübinger Universitätskurator),
Armeegeneral Marie-Pierre Kœnig (Militärgouverneur der frz. Besatzungszone) und Rektor Steinbüchel (in
der Universität Tübingen)
Quelle: Stadtarchiv Reutlingen

Juli 1946 Steinbüchel hält auf der interzonalen ‚Sozialethischen Arbeitstagung christlicher
Studenten‘ vom 27.-29.7.in Tübingen seinen - so Max Müller - „großartigen Vor-
trag“ über ‚Karl Marx - Gestalt und Ethos‘.
erschienen als: Steinbüchel, Theodor: Karl Marx. Gestalt - Werk - Ethos, in: Koch, Nikolaus (Hrsg.): Zur sozialen
Entscheidung. Vier Vorträge, Tübingen 1947, 5-37

„Die ‚Neue Zeitung‘ zählte in ihrer Umfrage nach den zehn wesentlichsten Veröf-
fentlichungen der Jahre 1947 und 1948 diesen Vortrag zu den bedeutsamsten
geistigen Ereignissen dieser Zeit.“
Quelle: Müller, Max: Theodor Steinbüchel. Zum Tode des Tübinger Theologen und Philosophen, in: Badische
Zeitung vom 17.2.1949, o. S.

WiSe
1946/47

Nach dem Ende des antimarxistischen Naziregimes diskutiert Steinbüchel in sei-


ner Seminarreihe ‚Moraltheologische Übungen‘ mit Studierenden wieder das The-
ma seiner theologischen Doktorarbeit.
Quelle: Vorlesungsverzeichnis der Universität Tübingen
53

23.04.1947 Steinbüchel wird als Rektor für


bis eine zweite Amtsperiode
07.04.1948 durch den Großen Senat
wiedergewählt.

rechts: im häuslichen Arbeitszimmer


(Chronik III, 163, Foto von 1947)

05.02.1948 Er gehört zu den Mitbegrün-


dern des ‚Collegium Leibnizia-
num‘, das ein akademisches
Vorbereitungsjahr anbietet.

rechts: Titelseite der Dokumentation


der Auftaktveranstaltung

SoSe 1948 Nach seinen zwei Amtszeiten als Rektor wird er anschließend Prorektor der
bis WiSe Tübinger Universität. Er bleibt dies bis zu seinem Tod.
1948/49
23.05.1948 Der 21-jährige Theologiestudent Joseph Ratzinger, der spätere Papst Benedikt
XVI., besucht Steinbüchel.
54

21.08.1948 Bei der 700-Jahrfeier des


Kölner Domes hält Steinbüchel
eine vielbeachtete Rede zum
Thema ‚Europa als Idee und
geistige Verwirklichung‘.

12.- Für Franz Xaver Arnold ist Steinbüchel „der Inspirator und die Seele der ersten
19.09.1948 Beuroner Hochschulwochen“, eine Art Studium generale für Studierende aller
Fakultäten. Die erste Veranstaltung widmet sich den Themen ‚Leib und
Verleiblichung‘ und ‚Vom Ethos der Berufe‘.
Quelle: Arnold, Franz Xaver, in: Theodor Steinbüchel zum Gedächtnis. Akademische Trauerfeier vom 15.
Februar 1949 im Festsaal der Universität Tübingen, Tübingen 1949, 14-34, hier 16.

Steinbüchel referiert über ‚Seinsordnung und Ethos‘ und ‚Vom Ethos der
Wissenschaft‘.
Er erhält Einladungen zu Gastvorträgen an der Pariser Sorbonne (Theologenkon-
gress) sowie an den Universitäten von Barcelona und Amsterdam (Internationale
Philosophenkongresse).
Quelle: Arnold, Franz Xaver: Theodor Steinbüchel und das christlich-philosophische Gespräch unserer Zeit, in:
Universitas 4 (1949) Nr. 2, 373-374, hier 374

Er freut sich sehr über diese Einladungen, denen er aber wegen Krankheit und
frühem Tod nicht mehr folgen kann (Chronik III, 158).
Anfang Ok- … besucht Steinbüchel wäh-
tober 1948 rend einer Vortragsreise zum
… letzten Mal seinen Bruder
Anton und dessen Familie in
Köln-Buchforst (Adresse: Her-
schelstr. 2): „Dabei erzählte er
mir von seinen vielen wissen-
schaftlichen Vorhaben und
Plänen, die der Lösung harr-
ten.“ (Chronik III, 130)
„Kaum vier Monate später rief
Gott ihn zu sich, dem er sein
Leben in Seelsorge und
Wissenschaft gewidmet
hatte.“ (Chronik III, 471)

Steinbüchel bei der Arbeit


Quelle: 10 Jahre Ulmer Volkshochschule, Ulmer Monatsspiegel
7 (1956) Nr. 74, 15
55

15.06.1948 Steinbüchels Schüler Philipp


Weindel und Rudolf Hofmann
geben zu seinem 60. Geburts-
tag eine Festschrift heraus, die
27 philosophische und theo-
logische Artikel von Freunden
und Schülern enthält. Sie er-
scheint unter dem Titel ‚Der
Mensch vor Gott – Beiträge
zum Verständnis der mensch-
lichen Gottesbegegnung‘ im
Patmos-Verlag Düsseldorf.

ab Steinbüchels Schüler Marcel Reding, der spätere Professor für Moraltheologie an


26.01.1949 der Universität Graz und für Katholische Theologie an der FU Berlin, übernimmt
die Krankheitsvertretung.
1949 Steinbüchel plant, zum SoSe 1949 an die Johann Wolfgang Goethe-Universität
Frankfurt am Main zurückzukehren und eine Professur für Mittelalterliche
Philosophie zu übernehmen. Die Berufungsliste zeigt ihn an erster Stelle:
1. Theodor Steinbüchel (Tübingen), 2. Josef Pieper (Münster), 3. Bernhard Welte
(Freiburg).
Anfang Steinbüchel unterzieht sich in der chirurgischen Klinik der Universität Tübingen
Februar einer Operation, die er wegen seines Rektorates immer wieder aufgeschoben
1949 hatte. Diese verläuft gut, und er befindet sich ganz offensichtlich auf dem Weg
der Besserung.
11.02.1949 Eine Gehirnembolie mit der
Folge eines Schlaganfalls
macht eine Schädeloperation
des bewusstlos Gewordenen
erforderlich.
Die letzte „Wegzehrung“
reicht ihm sein Doktorand, der
Tübinger Studentenpfarrer
und spätere Tübinger Profes-
sor für Moraltheologie Dr. Al-
fons Auer.
In der Nacht nach der Notope-
ration, um 3 Uhr in der Früh,
verstirbt Steinbüchel völlig
überraschend im Alter von nur
60 Jahren.
Quellen: Chronik III, 172, sowie Brief
Theodor Münckers an Helene Stollen-
werk vom 5.3.1949
56

Der Text auf der Rückseite des Totenzettels lautet:


„[7] Ich bat, und es ward mir Einsicht gegeben;
ich rief und der Geist der Weisheit kam zu mir.
[8]
Ich zog sie Königreichen und Thronen vor
und hielt Reichtum für nichts im Vergleich zu ihr.
[12]
Ich freute mich, weil mich die Weisheit leitete.
[13]
Ohne Falsch habe ich sie erlernt, und neidlos teile ich sie mit
und halte ihren Wert nicht geheim.
[14]
Denn ein unerschöpflicher Schatz ist sie für die Menschen.“ (Weish. 7,7-14)
11.02.1949 Der hessische Kultusminister beruft Steinbüchel an die Frankfurter Universität:
„Am Morgen nach der Nacht seines Hinscheidens [am 11.2.1949] rief Josef Nielen
das Hessische Staatsministerium an, um Theodors Tod mitzuteilen. Betroffen und
bewegt, antwortete der hohe Staatsbeamte: ‚Heute liegt die Berufung Professor
Steinbüchels in der Mappe des Ministers zur Unterschrift!‘“ (Chronik III, 226)
12.02.1949

Todesanzeige, in: Schwäbisches Tagblatt vom 12.2.1949

1949 Bei Steinbüchels Schwester Helene Stollenwerk und seinem Bruder Anton gehen
zahlreiche Beileidsbekunden nicht nur aus dem großen Freundes- und Bekannten-
kreis, sondern auch aus Kirche, Politik und Gesellschaft ein. Stellvertretend für
diese Bereiche seien die folgenden Schreiben von Erzbischof Josef Kardinal Frings,
Konrad Adenauer und Inge Scholl aufgeführt.
Unter der Post befindet sich auch ein sehr persönlicher Brief von Freire René de
Naurois, Saint Maurice - par Villemur (Haute-Garonne), vom 2.3.1949. Der
spätere Abt war aktiv im französischen Widerstand und wurde 1989 in Yad
Vashem mit dem Ehrentitel ‚Gerechter unter den Völkern‘ ausgezeichnet.
57

14.02.1949 „Sehr geehrter Herr


Steinbüchel,
zum Tode Ihres Herrn Bruders
sage ich Ihnen mein
aufrichtiges Beileid! Wie
tragisch, daß er auf der Höhe
seiner Schaffensmöglichkeit
von hier weg mußte! Aber wie
es Gottes hl. Wille ist! Gern
gedenke ich des edlen und
lieben Verstorbenen am Altar,
wie ich es bereits heute
Morgen getan habe.
In stiller Teilnahme
Ihr ergebener
+ Jos. Card. Frings“

Beileidsschreiben vonJosef Kardinal Frings, Erzbischof von Köln,


Vorsitzender der Fuldaer Bischofskonferenz (Chronik III, 178)

15.02.1949 „Allen Familienmitgliedern des


heimgegangenen Professors
Theodor Steinbüchel spreche
ich mein herzlichstes Beileid
aus. Der viel zu frühe Tod
Ihres von mir so sehr
geschätzten Bruders hat mich
sehr berührt; ich werde ihm
ein gutes Andenken
bewahren.
In aufrichtiger Teilnahme
Ihr sehr ergebener
Adenauer“

Beileidsschreiben von Konrad Adenauer


Präsident des Parlamentarischen Rates
und späterer Bundeskanzler (Chronik III, 182)
58

19.02.1949 „Sehr verehrte Frau


Stollenwerk,
es war für mich eine sehr
schmerzliche Überraschung,
statt einer endgültigen Zusage
zum Vortrag nun die Todes-
nachricht von Ihrem Bruder zu
erhalten. Lassen Sie mich Ih-
nen sagen, wie sehr ich mit
Ihnen um ihn trauere. Er hat
mir einfach durch seine Exis-
tenz in unserer ringenden und
nach neuen Wegen suchen-
den Zeit unendlich viel bedeu-
tet. […] Er war in vieler Hin-
sicht der aufgeschlossenste
Katholik in Deutschland, des-
halb ist sein Hinscheiden für
das Deutsche Geistesleben
besonders schwerwiegend.
[…]
Mit ergebenen Grüßen,
Inge Scholl“
Beileidsschreiben von Inge Scholl (S. 1)
Leiterin der vh Ulm, Schwester von Sophie und Hans Scholl
(im Besitz von A. L.)

15.02.1949 rechts: Nachruf im Programm der vh


Ulm, März 1949 - Text von Inge Scholl
(Collage: A. L.)

Inge Scholl war eine sehr gute


Bekannte Steinbüchels.
Quelle: Deutsches Institut für Erwachse-
nenbildung: Programmarchiv
59

15.02.1949 Um 7.30 Uhr findet in der


Katholischen Stadtpfarrkirche
der Trauergottesdienst statt.
Um 10.00 Uhr schließt sich ein
Akademischer Trauerakt der
Universität im Festsaal der
Neuen Aula an.
Danach wird Theodor
Steinbüchel auf dem Tübinger
Stadtfriedhof, der eigentlich
für weitere Bestattungen
gesperrt war, beigesetzt.

Das ursprüngliche Grabkreuz auf dem Tübinger Stadtfriedhof


(Chronik III, 176) „mit dem Signum des katholischen Priesters,
dem Kelch des Heiles“ (Chronik III, 225)

Das Grab Steinbüchels auf


dem Tübinger Stadtfriedhof
liegt - etwas versteckt - in der
Nähe der letzten Ruhestätten
von Carlo Schmid und Kurt-
Georg Kiesinger, unweit des
Grabes von Friedrich Hölderlin
(Abt. H, Reihe I, Grab 5).

Der jetzige, schlichte Grabstein auf dem


Tübinger Stadtfriedhof (Foto: A. L.)
60

1949

Ein sehr treffender Nachruf aus der Feder seines Schülers und Freundes Walter Dirks
Quelle: evtl. Frankfurter Neue Presse, Datum unbekannt (mit dem Vortrag, den er am Schluss anspricht, meint
Dirks wahrscheinlich das von Steinbüchels Ende Juli 1946 gehaltene Referat ‚Karl Marx – Gestalt und Ethos‘

1950 Die Bildunterschrift lautet:


„THEODOR STEINBÜCHEL,
geboren am 15. Juni 1888 in
Köln, lehrte von 1941 bis zu
seinem Tod am 11. Februar
1949 als Moraltheologe an der
Universität Tübingen. Das Bild
zeigt ihn als Rector magnificus.
In schweren Jahren wurde er
zweimal in dieses Amt ge-
wählt.“
Quelle: ThQ 150 (1970) 149

Ölgemälde von Siegfried Czerny (1950)


61

15.06.1963 Als Separatdruck aus seiner


Familienchronik veröffentlicht
Anton Steinbüchel eine Bio-
grafie seines Bruders Theodor
zu dessen 75. Geburtstag.
Quelle: Nachlass Theodor Steinbüchel
am Lehrstuhl für Moraltheologie -
Theologische Ethik I der Katholisch-
theologischen Fakultät der Eberhard
Karls Universität Tübingen

1989 Zum 100. Geburtstag und 40.


Todestags Steinbüchels ver-
anstalten das Katholische Bil-
dungswerk und der Fachbe-
reich Katholische Theologie
der Frankfurter Universität
eine Akademische Feier.
Anschließend erscheint die
nebenstehend abgebildete
Dokumentation mit Beiträgen
von Helmut Meinardt, Bern-
hard Häring und Benno Haun-
horst.
62

Abkürzungen
Chronik I Steinbüchel, Anton: Chronik „unter
Gottesgnaden“ als Geschichte meiner Familie im
Wandel der Zeiten. Erster Teil, unveröff.
Manuskript, o. O. o. J. [1944], 619 S.

Chronik II Steinbüchel, Anton: Chronik „unter


Gottesgnaden“. Zweiter Teil als Geschichte
meiner Familie in der 1. Hälfte des 20.
Jahrhunderts, berichtet im Untergang des
deutschen Reiches 1944/45, unveröff.
Manuskript, o. O. o. J. [1944/45, im Krieg], 341 S.

Chronik III Steinbüchel, Anton: Chronik „unter


Gottesgnaden“. Dritter Teil als Geschichte
meiner Familie im Zeichen des Atom[s] „heller
als die Sonne“, unveröff. Manuskript, o. O. o. J.
[1955], 244 S.
kursiv gesetzte Seitenangaben beziehen sich beim dritten Band
auf das Original, normal gesetzte auf die von Martin Steinbüchel
angefertigte Abschrift

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