Sie sind auf Seite 1von 10

Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf

Institut für Philosophie

Wintersemester 2022/2023

Wissenschaftliche Arbeitstechniken

Dr. Steffi Schadow

Wissenschaftliche Hausarbeit

XXXXX. Januar 2023

Wie umfassend ist die moralische Pflicht zu helfen?

Imke Kristin Borgstädt

Martrikelnummer: 3162754

imke.Borgstaedt@hhu.de

Philosophy, Politics and Economics

Erstes Semester
Inhaltsverzeichnis

Einleitung: die Forschungsfrage wie umfassend die moralische Pflicht gegen absolute
Armut zu helfen ist, soll anhand der beiden texte von Peter Singer und Thomas Pogge
erarbeitet werden

2 texte/ Ansichten : Peter Singer, Praktische Ethiken, Thomas Pogge #

Wer ist das ?

Was ist moralische Pflicht ?

Pflicht zur Hilfe Teil der moralischen Achtung


https://www.ethik.uzh.ch/static/afe/dokumente/Schaber-Globale_Hilfspflichten.pdf)

Wortstamm moralisch & Pflicht

Moral → „mos“ (lat.) Gewohnheit)

•Gegenstand der Moral: Regeln für ein friedvolles Zusammenleben in der Gesellschaft.

•Der Begriff der Moral bezeichnet die Handlungsregeln, die im Alltag Anwendung
finden.

(Dieter Birnbacher, Analytische Einführung in die Ethik, Berlin (de Gruyter) 2007.

William K. Frankena, Analytische Ethik, Wiesbaden (Springer) 2017 [1963].)

mieth unterscheidet

positive von negativen Pflichten auf handlungstheoretischer

grundlage, sodass erstere die

aktive
herbeiführung bestimmter Verbesserungen und letztere die passive Unterlassung von

schädigenden

handlungen erfordern.

Positive Pflichten: Über Das Verhältnis von Hilfe Und Gerechtigkeit in Bezug Auf Das
Weltarmutsproblem

Corinna Mieth

(Dieter Birnbacher, Analytische Einführung in die Ethik, Berlin (de Gruyter) 2007.

William K. Frankena, Analytische Ethik, Wiesbaden (Springer) 2017 [1963].)

2 definitionen

Peter Singer: absolut armen zu helfen ist keine Wohltätigkeit, sondern die Pflicht eines
jeden, der helfen kann

/ thomas pogge:

Verhältnis zu den Armen sei in erster Linie eine Frage der weithin anerkannten
negativen Pflicht, ihnen nicht zu schaden
(https://www.ethik.uzh.ch/static/afe/dokumente/Schaber-Globale_Hilfspflichten.pdf)

Verletzung bürgerlicher und politischer Menschenrechte

(Thomas Pogge: Armut, Menschenrechte und globale institu- tionelle Reformen (2014,
auf Anfrage als pdf verfügbar)

wer durch sein verhalten aktiv am weiterbestehen absoluter Armut beteiligt ist, muss
sein verhalten ändern

Jeweilige Implikationen wie umfassend die moralische Pflicht zu helfen ist ?


?

Bzw. Wie umfassend sind die Definitionen ?

Abschließender vergleich Gemeinsamkeiten und unterschiede

Anwendbarkeit auf praktischem beispiel


Globale Armut: Eine Einführung

Der jährliche Report der World Bank (2022, S.2f) zu Lagebeschreibung globaler Armut
zeigt auf, dass der absteigende Trend in der Entwicklung der absoluten Armut eine
Kehrtwende im Jahr 2020 genommen hat - dies getrieben durch die globale COVID
Pandemie. Mit einem Anstieg von 11% im Jahr 2020 wuchs die Anzahl der Personen,
welche ein tägliches Einkommen von unter $2.15 haben, auf 719 Millionen (World Bank,
S.3). Dieser Anstieg prägt die wieder aufgekommene Relevanz des Themas und die
Dringlichkeit, diesem negativen Trend entgegenzuwirken. Dies spiegelt sich auch in dem
Titel des Periodikum Correcting Course wider.

Diese Hausarbeit schließt an dieses relevante Thema und deren aktuellen Entwicklungen an
und hat das Ziel den Umfang der moralischen Pflicht zu helfen anhand relevanter
philosophischer Literatur herauszuarbeiten. Im Detail soll die Forschungsfrage „Wie
umfassend ist die moralische Pflicht gegen absolute Armut zu helfen?“, anhand zweier
Texte, Peter Singer’s (2013) Praktische Ethik und Thomas Pogge’s (2014) Armut,
Menschenrechte und globale institutionelle Reformen erarbeitet werden. Damit grenzt sich
diese Hausarbeit von der Ausarbeitung möglichst effektiver Hilfstrategien und
Lösungsansätzen ab und konzentriert sich auf die Pflicht-/Verantwortungsfrage. Nachdem
Begriffsdefinitionen erläutert wurden, werden aus beiden Texten die zentralen Ideen und
Konzepte gegenübergestellt und auf einer inhaltlichen Ebene diskutiert und verglichen. Ein
Überblick über die beiden Werke der Autoren gibt bereits einen Eindruck, dass deren
jeweilige Pflichtdefinition unterschiedliche Tendenzen haben. Peter Singer (2013)
appelliert an die gesamte Menschheit absolute Armut in der Welt zu verringern. Die wird
erreicht indem ein jeder, dem es möglich ist, einen Anteil seines Vermögens mit denen teilt,
die es am nötigsten haben. Im Gegenzug dazu beschreibt der Philosoph Thomas Pogge
(2014), dass die Vermeidbarkeit von Armut realisierbar und notwendig ist, indem sich
gesellschaftspolitische und soziale Strukturen verändern, da ein Leben in Armut als
Verletzungen bürgerlicher und politischer Menschenrechte gilt. Abschließend sind die
unterschiedlichen Auffassungen der moralischen Pflicht zu helfen und was diese

1
implizieren dargestellt. Zuletzt wird der Umfang der moralischen Pflicht bewertet und die
Dimensionen dieser herausgearbeitet als Beantwortung der ursprünglichen Fragestellung.

Hauptteil

Der Begriff „Moralische Pflicht“ besteht aus „Moral“ und „Pflicht“. Das Wort „Moral“ hat
den Ursprung „mos“ (lat.) und bedeutet Gewohnheit. „Pflicht“ ist im Griechischen
wiederzufinden „πίστις“ und bedeutet Glaube, Treue. Kant (1788) hat die moralische
Pflicht als einen moralischen Imperativ des unbedingten Sollens, der im Gegensatz zu den
aus den sinnlichen Trieben entspringenden Neigungen stünde beschrieben. Es gibt positive
und negative moralische Pflichten in der Philosophie. Die Philosophin Corinna Mieth
(2012) unterscheidet diese, indem sie positive Pflichten als „aktive Herbeiführung
bestimmter Verbesserungen“ und passive Pflichten als „Unterlassung von schädigenden
Handlungen“ betitelt.

(Positive Pflichten: Über Das Verhältnis von Hilfe Und Gerechtigkeit in Bezug Auf Das
Weltarmutsproblem

Corinna Mieth)

Zwei Auffassungen (positive und negative Pflichten)

Peter Singer (2013) appelliert in seinem Werk „Praktische Ethik“ an die Menschheit, die
absolute Armut in der Welt dadurch zu verringern, dass ein jeder, dem es möglich ist, einen
Anteil seines Vermögens mit denen teilt, die es am nötigsten haben. Diese moralische
Pflicht ist eine Auffassung einer positiven Pflicht. Singer definiert ein ethisches Leben

2
durch das aktive Ausüben dieser Moralischen Pflicht. Ein jede(r) dem es möglich ist, soll
Spenden von nicht unerheblichen Beträgen an in absoluter Armut Lebende regelmäßig
tätigen. Hier sollen die Individuen eine positive Pflicht erfüllen.

Der Philosoph Thomas Pogge (2014) beschreibt in „Armut, Menschenrechte und globale
institutionelle Reformen“, dass die Vermeidbarkeit von Armut realisierbar und notwendig
ist und auf Verletzungen bürgerlicher und politischer Menschenrechte beruht. Es handelt
sich um die Unterlassung der Schädigung an anderen Individuen. Dies wird als negative
Pflicht bezeichnet. Negative Pflichten beziehen sich vorerst darauf, anderen nicht zu
schaden.

implikationen

Peter Singers Auffassung von der moralischen Pflicht als positive Pflicht impliziert im
Bezug auf das Armutsproblem, dass jeder Mensch, dem es möglich ist, einen gewissen Teil
seines Einkommens und Vermögens spendet zwecks Armutsbekämpfung. Das umfasst alle
Menschen, die zuzüglich zu dem, was nötig ist, um ihre Grundbedürfnisse zu erfüllen, Geld
übrig haben. Die allumfassende Pflicht rechtfertigt Singer durch den Utilitarismus und
anhand des Beispiels der berühmten Teichanalogie. Anhand des Beispiels weist er auf, dass
ein jede(r) mehr zur Maximierung der globalen Nutzensumme beiträgt durch Spenden des
Überflüssigen, als durch privaten Konsum. Das von Singer angepeilte Ideal ist, dass jeder
Bürger, der es sich leisten kann, eine Art progressive Steuer zur Armutsbekämpfung zahlt.
Er ist überzeugt davon, dass, wenn ungefähr 90% aller der, die in Frage kommen ca. 5%
ihres Einkommens regelmäßig spenden, die Armut in der Welt erfolgreich bekämpft

3
werden kann. (text von singer, 382/ Weltarmut und die Pflicht zu helfen- die Debatte um
die globale Gerechtigkeit (Veit Straßner, Mainz))

Thomas Pogges legt die moralische Pflicht als negative Pflicht aus. Somit wird sie zu einer
Kompensationspflicht. Laut Pogge ist Armut ein Strukturproblem, welches durch die
wirtschaftliche Ausnutzung von armen Staaten durch reiche Staaten unterstützt wird.
Sowohl der private Konsum der Bürger als auch die Regierung, die die
Rahmenbedingungen für den Markt festlegen, stehen in der Pflicht, die negativen
Auswirkungen ihres Handels zu entschädigen. Die Verletzung von Menschenrechten und
die damit einhergehende Armut haben zur Folge, dass die Armen dieser Welt die Kosten
vom Profit der Reichen tragen. Pogge sieht hier die internationalen Regeln und Strukturen,
die das möglich machen, als Ursache und die Regierungen und Bürger als Verantwortliche.
Sie tragen laut Pogge die Verantwortung, den von Ihnen verursachten Schaden
wiedergutzumachen. (Die Pflicht der Gesellschaft, Armut zu bekämpfen.pdf S.49/50)

dimensionen vom umfang der moralischen pflicht zu helfen

Schlussteil

Die moralische Pflicht absolut Armen zu helfen hat nach Singer und Pogge
unterschiedliche Dimensionen und Ansprüche. Beim Vergleich beider Philosophen im
Hinblick auf die moralische Pflicht zu helfen, wird jedoch klar, dass es eine Verantwortung
ist, der man sich nicht entziehen darf, um ein moralisches Leben zu leben. Singer bezieht
die Dimension der Betroffenen auf alle Menschen, denen es möglich ist, ohne etwas von
gleicher Bedeutung zu opfern. Während Pogge diese Dimension begrenzt auf jeden
Menschen, der geschädigt hat durch bewusste und unbewusste Handlungen. Die Dimension
der Umsetzung der Hilfe wird bei Pogge als Art Sozialehtik aufgefasst. Zwar ist jeder

4
einzelne, der geschädigt hat, verpflichtet zu helfen, dies soll allerdings durch die
gemeinsame Veränderung sozialer und internationaler Strukturen geschehen.
Beispielsweise ist man zum Wählen einer Regierung verpflichtet, die diese Strukturen
abbaut und sich politisch zu engagieren. Singer hingegen legt diese Dimension auf jeden
einzelnen Menschen, dem es möglich ist, direkt fest. Hier ist das Individuum verpflichtet,
direkt und unabhängig von Regierung etc. zu spenden. Und zwar alles, was nicht von
vergleichbarer moralischer Bedeutung ist, weil es in der Macht der zuständigen Menschen
steht. (Singer 2013)

ist laut Singer ungültig, wenn nach bestem Wissen keine langfristige Aussicht auf das
Erreichen des Ziels besteht, weil die Politik des Landes dieses Ziel verletzt. Die Arbeit hat
das Ziel darzulegen, dass es für die davon betroffene Bevölkerung eine doppelte Belastung
darstellt, sie nicht zu unterstützen und es schwerwiegender ist, ihnen keine Hilfeleistungen
zu bieten, anstatt eine verringerte Wirkung zu ermöglichen.

nach Peter Singer (2013)

5
Literaturverzeichnis

Birnbacher, D. (2007). Analytische Einführung in die Ethik. Berlin: de Gruyter.

Frankena, W. K. (2017). Analytische Ethik (6te Auflage). Norbert Hoerster (Übersetzer &
Hrsg.). (1963). Wiesbaden: Springer.

Kant, I. (1788). Kritik der praktischen Vernunft (4te Auflage). Berlin: Holzinger.

Pogge, T. (2015). Armut, Menschenrechte und globale institutionelle Reformen. In Kappes,


B. & Seitz, K. (Hrsg.), Nachhaltige Entwicklung braucht Global Governance:
Weltinnenpolitik für das 21. Jahrhundert (S.21-36). München: Oekom.

Singer, P. (2013). Praktische Ethik (3. revidierte Auflage). Übersetzt von Bischoff, O.,
Wolf, J.-C., Klose, D. & Lenz, S.. Stuttgart: Reclam.

World Bank. (2022). Poverty and Shared Prosperity 2022: Correcting Course. Washington,
DC: World Bank. doi:10.1596/978-1-4648-1893-6.

William K. Frankena, Analytische Ethik, Wiesbaden (Springer) 2017 [1963].

Das könnte Ihnen auch gefallen