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In meinem Buch Beschreibe ich die Freuden und Leiden eines Landlosen Imkers die sich im

Laufe der 40 jährigen Tätigkeit ereignet haben.

Bitte haben Sie Verständnis dass nicht das gesamte Exemplar vorfinden, die würde zu viel
Speicherplatz beanspruchen. Nur einige Ereignisse die nicht immer Passieren solle vorgestellt
werde.

Sollten Sie Interesse an diesem Buch finden, geben sie es mir bekannt es gibt bestimmt eine
Möglichkeit Ihnen den ganzen Inhalt zukommen zu lassen.

Mit dieser Adresse. aon.912863343@aon.at können Sie mich erreichen

Der Landlose - Imker


eine Berufung

Rückblick auf 40 Jahre


Leben mit den Bienen
Technik, Musik und Familie

schöne Zeiten
trotz mancher Enttäuschungen

und
praktischer Teil mit Bildern niedergeschrieben von : Viktor König
Vorwort

Eigentlich beabsichtigte ich nur, meine Erfahrungen als Protokoll niederzuschreiben um


gelegentlich darin nachzusehen, wenn es einmal mit der Erinnerung nicht mehr so klappen sollte wie
früher. Es entstand ein Band, sortiert nach Bienenjahren und besonderen Ereignissen der laufenden
Jahre, in den nicht nur die Bienenhaltung, sondern auch Beruf und Familie miteinbezogen wurden.
Dank der Technik ist es heute sogar einem „Siebzigjährigen“ ohne besondere Schulbildung möglich,
Gedanken und Ideen in lesbare Sätze zu fassen.

Durch Lesen und Besuchen von Vorträgen konnte ich Einblick in die Materie „Bienen“
bekommen. Im Buch von „Guido Sklenar Imkerpraxis“ wurde mir die „Anatomie der Biene“ bestens
vertraut, sodass ich mir „zumutete“, mit der Bienenhaltung einer sinnvollen Nebenbeschäftigung
nachzugehen. Nicht viele Hobbys können sogar einen Ertrag abwerfen, was doch bei der
Bienenhaltung leichter möglich ist.

Weil ich kein geprüfter Wanderlehrer oder Imkereimeister bin, will und kann ich auch nicht die
vorgegebenen Texte nachbeten, sondern nur meine Erfahrungen in den über 40 Jahren Tätigkeit, mit
Niederlagen und Erfolgen die mich geprägt haben, wiedergeben.

Mit diesen Artikeln möchte ich aber auch meinen Lesern die Imkerei schmackhaft machen und
möchte zeigen, dass diese sogar dann machbar ist, wenn man selber keine eigenen Grundstücke
besitzt.

Sollte aber einer in der glücklichen Lage sein selber einen passenden Platz zu haben, dann sollte er
es als selbstverständlich empfinden, Bienen zu halten oder zumindest einen landlosen Imker auf seinen
Parzellen zu dulden. Den Hauptnutzen hat ja nicht der Imker, sondern wir alle.

Im Jahr 1963 befasste ich mich erstmals mit dem Gedanken, Bienen zu halten und das nicht allein
deswegen, weil mein Vater in den Kriegsjahren in unserer Heimat Schlesien einige Bienenvölker im
Garten aufgestellt hatte. Der Duft des Honigs und des Kittharzes nach dem Öffnen eines
Bienenstockes hat mich immer fasziniert.

Weil mein Vater ein besonders begabter Handwerker war, der es verstand, auch ohne besondere
Maschinen alles zu realisieren, schien es mir fast selbstverständlich, dass dies auch mir gelingen
könnte.
Gerne habe ich ihm auf die Finger geschaut, wenn er lachend mit der Klinge eines Küchenmessers
gleich einem Rasiermesser, die Stacheln aus den Ellbogen entfernte, dann habe ich den Imker als
„Dompteur“ oder „Indianer“ der keinen Schmerz fühlt, gesehen. Noch heute klingt es mir in den
Ohren: „Das ist besonders gut für mein Rheuma“, welches er sich als Kriegsgefangener nach dem
ersten Weltkrieg in Russland eingehandelt hatte. Wenn es zum Auffuttern der Bienen kam, gab es
ernste Sorgen, denn nicht nur jede Mark musste zweimal angeschaut werden, auch Zucker war nur auf
Lebensmittelmarken zu bekommen und reichte kaum für uns vier Kinder. Gut erinnern kann ich mich,
dass er für seine fünf Völker eine Ration Futterzucker zugeteilt bekam, der vermischt mit Sägespänen
war, welche beim Auflösen des Zuckers wie Rahm bei der Milch obenauf schwammen. Um nicht ein
Gramm zu verschwenden, wurde diese Masse auch noch im Freien verfuttert, oder auch dem Schwein
verabreicht.
Erinnern kann ich mich auch, dass Vater eines Tages mit einem Rahmen aus Winkeleisen nach
Hause kam, aus dem eine Form werden sollte, in welcher er die Kunstwaben selber gießen wollte. Mit
einer Mischung aus Zement hat er eine Mittelwand, welche im Rahmen eingelegt wurde,
einzementiert, um das richtige Muster zu bekommen. Ein zweiter Rahmen, der das Gegenstück
darstellte, wurde ebenfalls kunstvoll hergestellt.
Nur kann ich mich nicht mehr erinnern, ob diese Vorrichtung auch seinen Zweck erfüllte. Denn als
„Dreizehnjähriger“ hatte man in dieser Zeit nicht nur den Eltern zu gehorchen, bereits jetzt wurden wir
vom „Großdeutschen Reich“ vereinnahmt.

Eines möchte ich noch erwähnen: wenn heute der Trend zur Nutzung der Sonnenenergie geht, kann
ich behaupten, dass mein Vater diese schon vor 65 Jahren in der Bienenhaltung angewendet hatte.
Auch er war nicht der Erfinder, sondern hat es sich von den älteren Imkern abgeschaut.

Ein Sonnenkollektor, ähnlich den heutigen zur Warmwasserbereitung, stand damals schon (wie heute)
in den Gärten, in denen auch Bienenvölker anzutreffen waren, um die anfallenden Wachsreste zu
schmelzen und diese als reines Bienenwachs zu verwerten, dabei die kostenlose Sonnenenergie
nutzend.
Überhaupt macht es mich stolz einer Gruppe anzugehören, welche eng mit der Natur verbunden
trotzdem der Technik nicht den Rücken kehrt. Ein Lehrer der Bienenzucht hat bereits vor 50 Jahren
erklärt: „Benzin ist das Beste, um Honig zu bekommen“. Er wusste damals schon, dass das Wandern
mit Bienen in ein gutes Trachtgebiet mit dem Auto enorme Erleichterungen und besondere
Honigsorten bringen kann.
Heute ist die Zeit soweit, dass die Bienen ohne den Imker keine Überlebenschancen haben. Die
einflussreichen Politiker in unseren Ländern haben den Nutzen der Bienen anscheinend noch nicht
erkannt, oder glauben, dass es sowieso genügend Naturfreunde gibt, die uns die Bestäubung der
Kulturen zum Nulltarif liefern werden.
Leider haben noch immer nicht alle begriffen, dass es ohne Bienen nicht geht. Schon nach wenigen
Generationen kann es sich zeigen, dass einige Pflanzenarten einfach von den Wiesen verschwunden
sind und die Menschheit bitter leiden wird. Nicht etwa weil kein Honig geerntet wird, die Bestäubung
unser Kulturen ist der eigentliche Lebenszweck der Bienen. Darum werde ich meiner Berufung zum
Imker die Treue halten, auch wenn die Kannen leer bleiben sollten, so Gott mir Gesundheit schenken
möge.
In diesem Zusammenhang stellt sich die Frage: „Wie kann man die Bienen erhalten ohne den
Imker?“
März im Jahre des Herrn 1995 Viktor König

Nun zu den angekündigten Auszügen des Buches:

Anno Domini 1963

Es war, als wir bei der Kirchenchor-Probe gerade eine Pause einlegten, denn bei den anderen
Stimmlagen dürfte es Schwierigkeiten gegeben haben und wir Tenöre mussten einige Takte pausieren.
Toni (Klappacher), ein Sangesbruder, der immer neben mir saß und solche Gelegenheiten spontan
nutzte, um die Neuigkeiten aus den mitgebrachten Imkerfachzeitschriften zu studieren, vertauschte das
Notenmaterial in Windeseile mit der mitgebrachten interessanteren Lektüre. Anscheinend hat Toni
gewusst, dass ich beim Singen meistens bei der Sache war und den Einsatz leichter erahnte. So wurde
ich automatisch zu seinem Wächter, auf den - zumindest anfangs - immer Verlass war. Heute kann ich
ihn verstehen. Nicht lange hat es gedauert, bis ich ebenso einen Wächter engagieren musste; denn jetzt
waren bereits zwei unaufmerksame Sängerknaben in dieser Gruppe. Trotzdem habe ich ganze 38 Jahre
mitgesungen und viele Erlebnisse blieben unvergessen.
So geschah es, dass Toni mir ein Volk schenkte, welches in meinem kleinen Garten aufgestellt
wurde. Mit Freude baute ich ein Bienenhäuschen in „Schweizerstil“, welches so postiert wurde, dass
eventuelle Zuschauer vom Wohnzimmerfenster aus die Manege und die Raubtiere mit absoluter
Sicherheit beobachten konnten.
Im März 1964 war es soweit.

Mit dem Bienenvolk welches Toni samt Beute und zusätzlich zwei leere Lüftenegger-
Hinterbehandlern, die er nicht mehr brauchte schenkte, denn seine Völker saßen bereits auf
Einheitsmaß, sollte mein neuer Lebensabschnitt beginnen.
Skeptisch war meine Frau, auch ich habe nicht ganz zuversichtlich in die Zukunft schauen können.
Es war mir klar, dass dies auch einige Schillinge verschlingen würde und gerade hatte ich durch den
Postenwechsel vom Fern- zum Busfahrer hauptsächlich im Linienverkehr zusätzlich auch ein
geringeres Einkommen in Kauf zu nehmen. Es würde daher gut überlegt sein müssen, diese
auszugeben. Denn außer der Bienen, waren auch noch drei Kinder und das Haus zu erhalten, welches
zusätzlich noch vergrößert werden sollte.
Wenn wenigstens ein paar Kilo Honig drinnen wären, dachte ich mir im Geheimen, dann würden
vielleicht auch die anderen sehen, dass es nicht nur Bienenstiche gab, sondern auch Honig gut ist,
wenn man diesen aus dem eigenen Garten ernten kann.
Ein Trost war, dass alle in der Umgebung wussten, dass nicht nur der Honig gut schmeckt, sondern
durch die Bestäubung der Blüten besonders der Obstbäume, welche zur Genüge in den Gärten unserer
Nachbarn gepflegt wurden, diese auch schönere Früchte tragen würden.
Dies gab mir Mut, die Flinte nicht ins Korn zu werfen, obwohl ich öfter habe hören müssen: „Jetzt
haben wir Bienen im Garten und den Honig muss ich im Geschäft kaufen.“ Das half nichts, außer,
dass ich in diesem Jahr auf drei Völker kam und ich den Eindruck hatte, dass ich lieber ohne Bienen
gesehen wäre. So etwas muss man aber Einem, der sich nicht mit diesen Wesen beschäftigt, erst
einmal klar machen! Trotzdem, es hatte nun ein anderer Lebensabschnitt begonnen, wenn auch nicht
immer alles so gut gelaufen ist, wie ich es mir vorgestellt hatte.
Als Bienenvater war mir klar, dass ich auch einem Bienenverein angehören musste. Auf Anraten von
Toni und Muskat bin ich der Halleiner Ortsgruppe beigetreten. Mit drei Völkern war ich zwar der
Kleinste, aber einer, welcher die Ohren und Augen überall hatte, wenn es galt, etwas Neues zu
erfahren. Hier hatte ich endlich den Eindruck, dass ich verstanden und ernst genommen werde.

Ein tragischer Zwischenfall


Alles wurde anders, als ich eines Abends erfuhr, dass Hans Muskat ein gut Bekannter Imker, durch
einen Verkehrsunfall ums Leben gekommen war. Noch dazu, wo er von einem Bekannten seiner
Familie, der bei Finsternis das Moped übersehen hatte, von hinten angefahren wurde.
Tragisch, wenn Muskat gerade von einer Imkerbesprechung mit vielen neuen Ideen heimfahren wollte.
Er war der Mann, der die Bienenköniginnen „Züchtergruppe Lienbachtal“ gegründet hatte und als
Belegstellenwart mit dem Moped den Weg im wahrsten Sinn des Wortes „über Stock und Stein“,
durch Wildbach und Lawine fuhr, um die Belegstelle zu betreuen. Aus diesem Anlass wurde das
Bienenhaus auf der Belegstelle „LS5 Hans-Muskat-Hütte“ getauft.

Mit seinen strengen Aussagen aber weichem Herz hatte er so manchen Freund gefunden. Ihn gibt es
nicht mehr, aber seine Bienen und seine Taten haben mich zu einem Imker gemacht, der auch einmal
seine Fehler zugeben kann.

Noch im Dezember des Jahres 1966 habe ich mit Süß, der auch immer ein guter Freund von Muskat
und der Familie Pacher (Schwiegersohn von Muskat) war, intensiv zu arbeiten begonnen.

Jetzt wurden Pläne geschmiedet, wie die herrenlosen Bienen versorgt und im Sinne von Muskat
betreut werden konnten. Süß hatte wenig Interesse an den Bienen von Muskat. Sein Stand war voll,
außerdem hat das Rähmchenmaß nicht gepasst.

Weil ich noch immer Kleinimker war, sollte das der Anfang einer intensiven Wanderimkerei
werden. Mit Kollegen „Süß“ als Partner, der als ein großartiger Imker bekannt war, schien mir das die
optimale Lösung. Noch vor Weihnachten beschaffte ich einen ausrangierten 1,5 Tonnen-LKW, der
nach den Feiertagen zu einem Wanderwagen umgebaut werden sollte. Als Kraftfahrer hatte ich oft die
Möglichkeit die Geheimnisse des Fahrzeugbaues von allen Seiten zu erkunden, was mich immer sehr
interessierte. Der Vorteil war dass ich, als ich noch als Kraftfahrer bei „Martin Knoll“ beschäftigt war,
sehr oft im Fahrzeugbau, sei es in der Firmenwerkstätte oder bei der Fa. Meingast, mitgearbeitet hatte.

Der Wanderwagen 1967

Mit Hochdruck arbeiteten wir, Georg Süß und ich, an einem Wanderwagen. Jede freie Stunde wurde
verwendet, um aus dem verwahrlosten 1,5 Tonnen-Pritschenwagen einer Art „Möbelwagen“ zu
machen, in dem 40 Bienenvölker Platz haben sollten. Anfang März war es soweit.
Jetzt war auch die Zeit gekommen, sich um die Bienenvölker zu kümmern. Weil die Beuten von
Muskat sich nicht eigneten, mussten neue angeschafft werden. Aus Spanplatten und Hartfaserplatten
baute ich 30 Stück, welche als Oberbehandler aber auch von hinten behandelt werden konnten und mit
je zwei halb hohen Honigraumzargen ausgestattet wurden.
Ende März war es dann soweit, denn die Bienen hatten den Winter gut überstanden und das Wetter
war sehr günstig. Mit meinem Sohn Vicki, der damals 11 Jahre alt war, machten wir uns an die Arbeit.
Die alten Beuten hatten kurze Trägerleisten, denn es war alles „Kuntsch Zwillingbeuten“, die natürlich
für eine moderne Imkerei nicht unbedingt zu brauchen waren. Deshalb mussten überall Stifte zur
Verlängerung der Leisten angebracht werden. Bei dieser Gelegenheit konnte ich mich so richtig daran
ergötzen, was es da für Unterschiede gab.
Zwanzig Völker nahm ich, zehn hatte sich Franz Pacher (Schwiegersohn von Muskat) behalten, den
Rest, ich glaube es waren sechs, hat sich Johann Mendrok (mein Verwandter) genommen, der mit der
Imkerei neu beginnen wollte.
Der neue Wanderwagen wurde mit 40 Völker besiedelt, davon gehörten 20 Kollegen Süß und 20
mir. Nun konnte es losgehen. Nach der guten Frühtracht in der Niederung wurde gewandert. In meiner
Berufszeit als Fernfahrer hatte ich einen guten Freund kennen gelernt, es war der Pöckl Georg, der als
Staplerfahrer bei der „Coca-Cola“ beschäftigt war. Dessen Bruder besaß einen Bauernhof in der
Hinterschroffenau, bei ihm konnten wir die Bienen anstandslos aufstellen, denn dort begann die
Frühtracht etwa drei Wochen später.
Das war eben der große Vorteil, denn hier blühte der Löwenzahn erst um den 15. Mai. Durch das
schlechte Wetter gab es aber nicht den erhofften Erfolg. Einige Völker hatten in meiner Abwesenheit
geschwärmt. Just an dem Tag wo ich da war, war auch ein Schwarm abgegangen, ein Erlebnis
welchem ich bisher noch nie beiwohnen konnte. Beim Durchschauen eines Volkes löste sich dieses in
eine Art „Rauchwolke“ auf. Oben beim Deckel und beim Flugloch quollen die Bienen wie ein
überkochender Brei aus der Beute. Mir wurde Angst und Bange, hatte ich ja bisher noch kein
derartiges Schauspiel erlebt. Mit Ehrfurcht wurde der Schwarm dann von einem Apfelbaum geerntet
und anschließend als neues Volk aufgestellt. Natürlich machte ich auch einige Ableger aus den
Weiselzellen, welche zur Genüge vorhanden waren. Bis zum Ende des Jahres hatte ich über 30 Völker,
aber kaum Honig.
Es war Juni geworden als wir uns entschlossen, mit dem Wanderwagen eine andere Stelle
aufzusuchen. Toni hatte uns einen Wanderplatz nahe dem „Latschenwirt“ beim Baron Mayer-Melnhof
beschafft. Nach fünf Wochen mussten wir einsehen, dass nichts zu holen war. Nur schnell heimwärts,
war unser Entschluss, denn da war gerade noch der Bärenklau am blühen. Das Wetter war günstig und
unsere Bienen brachten gerade so viel, dass das Futter bezahlt war, von einem Verdienst war keine
Rede.
Waren die finanziellen Unkosten für mich besonders hoch, geschweige denn, der Arbeitsaufwand,
die Erfahrungen, die wir in dem ersten Wanderjahr gesammelt hatten, waren reichlich. Nächstes Jahr
würden alle diese Ausgaben nicht mehr zum Tragen kommen und wenn das Wetter einigermaßen
mitspielte, konnte es gar nicht so dumm zugehen, dass nicht ein Gewinn heraus zu wirtschaften war.
Es musste nur alles gut durch organisiert und noch einige Wanderplätze ausgekundschaftet werden,
dazu hatten wir den ganzen Winter Zeit.
Durch die Zucht hatte ich ja die Möglichkeit die Königinnen auszutauschen. Damit war ein
wichtiger Grundstein gelegt, um weniger Schwärme zu bekommen. Bei einem Ausflug, der von
Wanderlehrer Franz Schauer organisiert wurde und uns in die Steiermark führte, stand auch ein
Besuch der Imkerschule in Graz auf dem Programm. Von hier stammten die Vatervölker, welche auf
der Belegstelle aufgestellt waren. Bei der Gelegenheit besuchten wir auch Oberstleutnant Tropper, den
Präsidenten des Österreichischen Imkerbundes. Es war ein einmaliges Erlebnis dem Präsidenten die
Hand zu reichen und seinen Bienenstand, welcher mit einem Wochenendhaus kombiniert war, zu
bewundern.

Schicksalsjahr 1968

Nach intensiver Nutzung meiner Freizeit durch Lesen von „Sklenars Imkerpraxis“ und Besuchen
von Vorträgen, hatte ich den Eindruck, dass ich nun auch mitreden konnte, was die Wanderimkerei
betraf. Wenn nur das Wetter mitspielen würde, konnte uns überhaupt nichts passieren.
Es gab eine gute Überwinterung. Durch die Schierling-Tracht waren die Völker im Spätsommer gut
mit Jungbienen versorgt worden. Gutes Flugwetter im Frühling und eine Wanderung zur zweiten
Löwenzahnblüte in die Hinterschroffenau ließ die Völker besonders gut entwickeln. Trotzdem gab es
kaum Schwarmstimmung und Jetzt warteten wir auf Bescheid von Imkerkollegen Rudl aus
Schneegattern. Hätte ich nicht den Großteil meiner Völker mit jungen Königinnen umgeweiselt, wäre
bestimmt die Katastrophe vorprogrammiert gewesen.
Endlich war es soweit. Rudl verständigte uns per Telefon, das seit zwei Tagen die Tracht eingesetzt
hatte. Weil wir aber aus beruflichen Gründen am nächsten Tag nicht wandern konnten, verschoben wir
das um einen Tag. Wie uns aber ein weiterer Anruf informierte, war durch ein starkes Gewitter die
Tracht unterbrochen.
Zwei Wochen hatten wir bangen Wartens über uns ergehen lassen müssen, bis uns die frohe
Botschaft erreichte, „der Wald geht“, diesmal klappte es auf Anhieb. Mittlerweile war unsere LKW-
Batterie zu schwach, um den Wagen auf Knopfdruck zu starten. Der Bauer war zur Stelle und mit
Menschenkraft und der Kurbel, die ein solches Auto damals noch besaß, ging das dann sofort, denn
angesprungen war der Motor schon immer leicht.
Nach zwei Stunden konnten unsere Bienen den Honigtau riechen, der von den Bäumen tropfte. Stolz
verließen wir den Wanderplatz, auf dem wir das für uns „schönste Bienen-Auto der Welt“ so trösteten
wir uns, hinter uns ließen.
Wären wir nicht verpflichtet gewesen unseren Berufen nachzugehen, allzu gerne hätten wir die
aufgehende Sonne und das Erwachen unserer Bienen beobachtet.
Leider war es mir nicht möglich, die nächsten vier Tage, bedingt durch meinen Dienst, hier zu sein.
Auch die Entfernung, es waren immerhin fast 50 km, verhinderte dies.
Doch der Telefondienst von unserem Freund Rudi Schinagl funktionierte vortrefflich und am
fünften Tag war es endlich soweit.
Unverständlich für mich, dass es so etwas geben konnte. Die Hälfte der Waben war verdeckelt. Mit
zwei Blechkannen à 40 kg Fassungsvermögen dachte ich, endlich den Vogel des Jahres abgeschossen
zu haben, doch diese wurden nicht voll, es blieb fast die Hälfte des Honigs in den Waben. „Anfang
käme so etwas öfter vor“, erklärte mir Rudl, dessen Stand kaum einen Kilometer weit weg war. Bei
ihm sei es ein wunderbarer Tannenhonig, der anstandslos zu schleudern war.
Also immer noch einen Stümper, musste ich mir eingestehen. Eine Woche darauf war ich noch mal
daran mein Glück zu versuchen. Siehe da, alles ging aus den Waben. Weil ich zu wenig Geschirr mit
hatte, borgte ich mir bei Rudl zwei Kannen aus. Über meinen großen Erfolg musste ich den anderen
Kollegen, die ja schließlich auch auf eine positive Nachricht warteten, berichten. Pacher Franz war
begeistert und weil in der oberen Etage an der Frontseite noch für vier Völker Platz war (der war für
eventuelle Schwärme vorgesehen), wurden dort die Völkern von Franz Pacher untergebracht. Nun
ging es wöchentlich einmal zum Schleudern.
Für den 7.7.1968 war ein Imkerausflug anberaumt. Damit die Völker nicht verhonigen, fuhren ich
und Pacher Franz am 5.7. los und versuchten unser Glück. Es war uns wieder gnädig und es wurden
Honigräume aufgesetzt, um Raum zu schaffen. Dann schauten wir noch bei Rudl vorbei und
berichteten über unsere Erfolge. Er hatte ebenso alle Hände voll zu tun und bemerkte nebenbei, dass es
gar nicht so tragisch wäre, wenn nun ein Regen die Tracht abwaschen oder für ein paar Tage
unterbrechen würde. Die Tanne käme sowieso auch nach paar Regentagen wieder und es könnte
wenigstens der Brut wieder neuer Platz geschaffen werden. Das ist halt bei den Wanderimkern
einfacher, diese können abwandern wenn es für die Bienen zum Schaden führt. Aber wir Standimker
sind gebunden an das, was uns beschert wird.
Wenn uns unser Rudl, den wir immer hoch und heilig verehrt hatten, heute solche „Märchen“
unterbreitete, musste doch etwas Wahres daran sein. Aber wie konnte sich ein Imker eine Tracht
wegwünschen, wo uns nach Jahren endlich etwas geboten wurde, was unser Defizit nicht ins uferlose
wachsen ließ. Nun weiß ich, warum es so etwas gibt, weil man nicht nur an den Profit, sondern auch
an den Fortbestand und das Wohl der Bienen denken muss, denn oft kann eine ausgiebige Tracht zum
Verhängnis werden.
Um auch beim Ausflug dabei sein zu können, hatte ich mir einen Tag Urlaub genommen, denn es
gab bestimmt wieder viel Neues zu sehen, was meinen Wissensdurst löschen konnte. Illertissen und
Schwarzwald standen auf dem Programm. Es wurden die Fahrgelder von unseren Mitgliedern
einkassiert und von mir als Kassier verwaltet, um diese dem Veranstalter zu übergeben.
Plötzlich kam ein Anruf, es war bereits 18.00 Uhr. Wahrscheinlich eine Absage eines Mitreisenden
oder eines Unentschlossenen, der sich doch in letzter Minute dazu gesellen mochte.
Irrtum, es war unser Freund Schinagel Rudl aus Höcken bei Schneegattern. „Es wird doch nicht wahr
sein, dass er sich entschlossen hat mitzufahren? Wo er doch noch erklärt hatte, dass ihm die Arbeit
über den Kopf wächst...“, war mein erster Gedanke!?
Noch kann ich mich erinnern, als ob es gestern gewesen wäre. „Wickerl, stell dir vor, vor einer
halben Stunde hatten wir ein Gewitter, ich bin gleich danach zu euerem Auto hingefahren. Ein
schwerer Fichtenbaum (wir zählten anschließend 123 Jahresringe), ist auf Euren Wanderwagen
gefallen und hat ihn unter sich begraben. Ich glaube nicht, dass er noch zu reparieren sein wird, auch
mindestens die Hälfte der Völker ist kaputt. Ich werde versuchen euch beim Aufräumen zu helfen.“
Schnell verständigte ich die Betroffenen Süß und Pacher, die ja auch beim Ausflug mitfahren
wollten. Das Geld welches ich kassiert hatte, gab ich Mendrok und ließ mich und die anderen
entschuldigen. Um drei Uhr war es ausgemacht, kommen wir zum „Tatort“. Rudl hatte seine Kollegen,
welche auch Bienenstiche vertragen konnten, mit Motorsägen und Sappi`s eingeladen, alle waren
gekommen, um das schlimmste zu verhindern. Ich möchte es nicht versäumen, allen die uns geholfen
haben, auf diesem Wege unseren Dank auszusprechen. Wilhelm Busch würde sagen: „Unser Lebens
schönster Traum, liegt hier unter diesem Fichtenbaum!“
Nach kaum einer halben Stunde war von dem Baum in der nächsten Umgebung nichts mehr zu
sehen. Bienenbärte als wären zehn Schwärme beieinander, sammelten sich an den unmöglichen
Stellen. Glasscherben mit Holzsplitter, mit zerquetschten Brutwaben alles mit einem dicken Honigbrei
umhüllt. 45 Bienenvölker sind hier in Mitleidenschaft gezogen worden.
Als die ersten Sonnenstrahlen durch die glitzernden Baumwipfel, den noch herrschenden Nebel
aufzutrocknen begannen, waren die noch einigermaßen intakten Beuten abtransportiert. Rudl hatte
derweil, in der Nähe seines Sägewerkes, und unmittelbar seines Bienenhauses, eine Lagerstätte
errichtet, auf die wir unsere Beuten aufstellen konnten.
Um diese auch abtransportieren zu können, stellte er seinen Kombi zur Verfügung. Drei Wracks von
Beuten hatten wir zurückgelassen um den noch herrenlosen Bienen Unterschlupf zu gewähren. Jetzt
galt es das noch unbrauchbare Material den Flammen zu opfern. noch eh´ der Bienenflug
zugenommen hatte, denn der Schwarm der uns umhüllte, hätte mit versengten Flügeln ein trauriges
Ende genommen.
Gegen Mittag war es soweit. Nach einer kurzen Schnaufpause wurden die neuen Zukunftspläne
geschmiedet. Es muss wieder weitergehen, war der Entschluss des „Hohen Rates“, welcher sich unter
hohen Fichten, liegend in Träumen der Zukunft, wiegte. Der Lkw war soweit bis auf das Führerhaus,
welches einen leichten Dachschaden abgekriegt hatte, noch brauchbar. Das Chassis war nicht
beschädigt, daher noch zu brauchen, auch der Motor war in Ordnung das freute uns. Der Aufbau war
natürlich unbrauchbar geworden und bis auf die Eisenteile den Flammen der thermischen Verwertung
zugeführt.

Mit neuer Technik 1970

Wenn ein Winter so lange dauerte wie dieser, kam man auf allerhand Gedanken. Sicher hatte ich
außer der Imkerei noch andere Interessen und die Zeit wurde mir nie zu lang. Es lag mir aber am
Herzen, auch die Kollegen, welche die Imkerei ernst nahmen, an unserem „Glück“ teilnehmen zu
lassen. Das Resultat: Weitere zwei Container wurden geplant. Hubert Hohensinn, den ich schon immer
als erfahrenen Imker eingestuft hatte, zeigte großes Interesse an einer eigenen Wandereinheit. So
geschah es, dass noch zwei solcher Exemplare in Angriff genommen wurden. Diesmal wurde aber die
Konstruktion leichter dimensioniert und obwohl ebenfalls 20 Völkern Platz geboten wurde, waren es
für uns die „Kleinen“.
Weil das Auflegen immer noch Kraft beanspruchte, sollte auch dieses Problem aus dem Weg
geräumt oder zumindest auf ein Minimum reduziert werden.
Eine Technik, wie sie in der Bauwirtschaft angewendet wurde zum Überstellen der Bauhütten, hatte
es uns angetan, zu diesem Zweck war aber unser LKW zu kurz. Nach kurzer Umschau erspähte ich ein
Fahrzeug des gleichen Typs, welches uns die nötigen Materialien liefern sollte. Wunderbar war die
Lösung: die richtige Länge der zwei Fahrgestelle wurde ausgemessen und einfach fachmännisch
zusammengefügt, sodass auch eine zusätzliche Kardanwelle, ohne Abänderung, eingebaut werden
konnte. Die neue Form der Verladeschienen verlangte ein nach unten verlaufendes Chassis, auch diese
Aufgabe wurde problemlos bewältigt. Wurde bei den neuen Container die Vorrichtung bereits
eingebaut, so mussten die bereits besiedelten vier anderen noch dafür umgerüstet werden, obwohl die
Wanderung schon kurz bevor stand.
Die Wanderung in den Kobernaußer Wald brachte nicht den erträumten Erfolg, doch der Ertrag von
420 kg war der Lohn für meinen Aufwand. Unsere Wandergruppe bestand aus sechs Imkern: Süß,
Klappacher, Hohensinn, Pacher-Langer mit je einer Einheit und ich mit zwei Einheiten, wobei die
zweite nicht zur Gänze belegt war und dadurch als Heimstand diente.

1976 mein bestes Bienenjahr

Langsam kam der Frühling, umso beständiger war nachher das Wetter. Bereits die Saalweide und
Frühlingsblumen gaben den Bienen Auftrieb. Zur Kirschblüte gab es bereits im Durchschnitt sechs
verdeckelte Brutwaben, die zur Löwenzahnblüte die Stockarbeiten voll übernommen hatten und
dadurch viele Flugbienen frei gaben.
Die Blütezeit ist, wie man weiß, der ideale Zeitpunkt um hochwertige Königinnen heran zu ziehen.
Also nützten wir Züchter die Gelegenheit, um nach den Eisheiligen die Belegstelle in Betrieb zu
nehmen. Der Erfolg blieb nicht aus, 87 % der aufgelieferten Königinnen wurden begattet. Auch die
Qualität war, wie sich herausstellte, hervorragend. Durch das Übersiedeln der Belegstelle waren wir
die Sorge mit der Lawine und des Lienbaches los. Es war ein hervorragendes Zuchtjahr. Mit 17
Jungköniginnen wurden Ableger erstellt, das hatte den Vorteil, durch Brutentnahme die
Wirtschaftsvölker am Schwärmen zu hindern.
Um die Zeit zu überbrücken, wurden sechs Völker Nähe Veitelbruch am Untersberg aufgestellt. Erst
nach einer Woche begab ich mich zum Wanderstand. Die Beuten waren in Kuntschmaß mit 12 Waben
im Brutraum. Als Honigräume wurden drei Stück halbhohe Zargen verwendet, in den ersten beiden
Aufsätzen waren jeweils vier halbhohe Dickwaben, der Rest waren Vollwaben, die oberste Etage war
eine Halbzarge mit 8 Dickwaben und Mittelwänden.
Nach sechs Tagen, als ich die erste Beute öffnete, war es mir, als hätte jemand die Wabengassen mit
weißem Füllmaterial fein säuberlich verspachtelt. Nach der ersten Wabe war mir klar, dass kann nur
Melezetose sein. Alles verdeckelt und das in sechs Tagen. Kaum 20 Mittelwände hatte ich dabei, um
eventuell erweitern zu können. Drei Völkern konnte ich damit neuen Raum schaffen, der Rest musste
warten, bis die Waben ausgeschleudert waren. Daheim versuchte ich mein Glück. Schon beim
Entdeckeln konnte man den Unterschied sehen. Im oberen Bereich der Waben glitt die Gabel wie
geschmiert, wobei unten ein starker Widerstand zu spüren war. Bei der Schleuderung stellte ich fest,
dass ein Teil des Blütenhonigs, der noch in den Waben war, den Rest der Zellen flüssig gehalten hatte.
Mit den noch halbvollen Waben und einigen Mittelwänden rückte ich den restlichen drei Völkern zu
Leibe. Nicht anders war die Situation, nur mit dem Unterschied, dass alle hellen Waben einfach
ausgeschnitten wurden, um diese als leere Rähmchen nach fünf Tagen wieder einzuhängen.
Noch zwei Wochen hatte ich Zeit um neue Rähmchen mit Mittelwänden anzufertigen, um, wenn es
noch mal zu einer Tracht kommen sollte, gerüstet zu sein, denn die Nachrichten aus Schneegattern
waren viel versprechend. Mit zehn Völkern, welche ich noch bereit hatte, machte ich mich auf die
Wanderschaft nach Schneegattern. Diesmal nicht mit dem LKW, denn dieser war bereits bei einer
Fahrt mit Kollegen Pacher ausgefallen, sondern mit PKW und Anhänger.
Zweimal wurde der Wildbau von den Völkern, welche am Untersberg standen, ausgebrochen und
im Backrohr ausgeschmolzen um das Wachs vom Honig zu trennen. Tadellos hatte das funktioniert
und der Honig wurde, es waren immerhin 130 kg, zum Großteil den Ablegern verfuttert, aber auch
selber verspeist, denn er war von besonderem Geschmack.

Mittlerweile waren auch die Honigräume von den zehn Völkern in Schneegattern mit wunderbarem
Waldhonig gefüllt. Um die Gelegenheit nicht zu versäumen, borgte ich mir von Toni einen LKW mit
Kran aus und überstellte den Pultständer vom Untersberg zu den anderen nach Schneegattern. Hier
habe ich dann gewartet bis es Tag wurde, denn das Aufstellen war bis Tagesanbruch einfacher,
außerdem wollte ich es nicht versäumen, wenn der Bienenflug einsetzte. Noch ehe die ersten
Sonnenstrahlen die Fluglöcher anzuscheinen begannen, war bereits reger Flug. Es war einmaliges
Erlebnis, denn wann hatte ich sonst die Möglichkeit, so früh am Morgen das Tummeln der Bienen zu
bestaunen, waren diese ja immer weit weg.
Am fünften Tag nach dem Überstellen kamen wir, mein Sohn Vicki und ich, und damit es auch eine
Gaudi gibt, dessen Freund Hansi (Sohn von Imkerfreund Mendrok) zum Schleudern. Ein Zelt wurde
aufgestellt, um sich eventuell in Sicherheit bringen zu können. Der Schleuderanhänger war sogar
schon mit einer batteriebetriebenen Schleuder ausgerüstet, also gingen wir das Werk an.
Gegen Mittag mussten wir das Schleudern einstellen, denn der Honig spritzte bei den
unverdeckelten Waben und die fünf Kannen, von denen jede 40 kg fasste, waren bereits voll. Den
Anhänger ließen wir stehen und nach einer gemütlichen Mittagspause traten wir mit fröhlichen
Gesichtern die Heimfahrt an. Nach acht Tagen wiederholten sich die gleichen Szenen, doch diesmal
waren es sogar sechs Kannen die mitgenommen werden konnten. Darum nahmen wir diesmal auch
den Anhänger mit heim, denn letztens waren die 200 kg fast zu viel für den kleinen Ford 12m,
außerdem war auch anzunehmen, dass die Tracht bzw. die Völker am Ende sind. Nach drei Tagen kam
ein Gewitter mit anschließendem Dauerregen.
Endlich gab es ein Honigjahr, wie ich es mir schon immer gewünscht hatte und noch dazu ohne
Komplikationen, wenn man von dem Zementhonig vom Untersberg absieht.
Es war bereits Ende Juli als ich und mein Sohn Vicki auszogen, um die erste Partie heim zu holen.
Es regnete, deshalb hatten wir den Nachmittag gewählt, denn ein Bienenflug war nicht zu erwarten.
Den Honig der noch in den Völkern war, konnte daheim gemütlicher abgeerntet werden.
Um mich bei Rudl für die Hilfe, welche er uns in diesem Jahr hatte zukommen lassen, zu bedanken,
fuhren wir geschwind bei ihm vorbei. In einem seiner Bienenhäuser haben wir in beim Schleudern
getroffen.
„Auch schon beim Abräumen?“, war meine Bemerkung, wir wollten auch gleich einige der Völker
mitnehmen. „Ach so ist das ein Witz, jetzt wenn die Tanne honigt?". Zwar war mir vorgekommen als
gäbe es guten Flug, aber bei der Volksstärke, die Rudl immer wieder zustande brachte, waren immer
welche dabei, die unterwegs waren. Dann aber konnte ich sehen, dass der Flug ein ganz besonderer
war. Anschließend beobachteten wir meine Völker und es wurde mir klar, dass die Tanne honigt. Bei
einer kurzen Nachschau merkte ich, dass schon wieder alles voll war, es würde morgen zum
Schleudern.
Morgens noch schnell sechs Kannen gekauft, denn auf diese Mengen war ich nicht eingerichtet, und
dann drauf los, eine Kanne blieb in Reserve. Um nicht noch einmal zu wenig Geschirr zu haben,
besorgte ich noch sechs, aber diesmal waren es um zwei zuviel. Die Völker waren mittlerweile viel
schwächer geworden, daher fuhren wir Ende Juli alles heim, um doch noch etwas von den Bienen in
den Winter zu bringen. Später erfuhren wir, dass die Tanne bis November angehalten hatte. Wieder
kam mir der Satz in Erinnerung: „Ihr könnt wegfahren, wenn es den Bienen zu stark wird,...“
Mit 1.250 kg, das ist ein Durchschnitt von gut 78 kg, war es wohl das beste Bienenjahr meiner
Laufbahn, und dass, obwohl noch von den 19 Völkern welche ich ausgewintert hatte, 16 Ableger
erstellt und 25 Königinnen gezüchtet wurden. Als Angeber wurde ich hingestellt, als ich von meinen
Erfolgen bei einer Versammlung berichtete und erklären wollte, dass eines der Völker darunter war,
welches sogar 120 kg brachte.
Im Frühjahr wurde ich zum Obmann der Halleiner Ortsgruppe gewählt und von Horst Müllner als
Schriftführer, Hubert Hohensinn als Kassier und Schnallinger Franz (weitum als Obmann des
Gartenbauvereines bekannt) unterstützt. In weiterer Folge wurde noch ein Ausflug zu Imkermeister
Singer in Purgstall an der Erlauf organisiert und in einer der durch Schauer organisierten Lehrfahrt
einige Imkereien in Bayern und Vorarlberg besucht.
Um noch die Fütterungsmethode „von unten“ zu probieren, fertigte ich mir 10 neue Böden an und
ließ mir die Futtertassen von Andi Wörndl, den ich bereits als vorbildlichen Imkerkollegen kennen
gelernt hatte, bauen. Anfangs war ich recht begeistert von der Fütterungsart, aber bald stellte sich
heraus, dass die Nachteile überwiegen. Als ich die Beuten von Wörndl genauer kennen gelernt hatte,
war mein Entschluss gefasst, alles auf dieses System umzustellen, obwohl ich noch einen Großteil der
Wirtschaftsvölker in Kuntschbeuten sitzen hatte.
Der Honigpreis war heuer auf öS 70,- gestiegen und ich hatte einen schönen Kundenstock bei den
Verkehrsbetrieben aufbauen können.
Weil es ein Jahr war, das nicht nur den Aufwand entlohnte, konnte ich auch das Vorhaben noch in
die Tat umsetzen, die Fassade meines Hauses zu ergänzen und den Balkon erneuern. Das Versprechen
welches ich nicht nur den Kindern im vergangenen Jahr gegeben hatte, wurde jetzt eingelöst: Es wurde
ein Bausatz für eine Elektronen-Orgel angeschafft, welche sogar die Bienen im Winter vergessen und
so manche Nacht zu kurz werden ließ.

1982 Durch die Hilfe von Hubert habe ich es geschafft

Ein arbeitsreiches Jahr stand mir bevor. Im Februar als nun der weihnachtliche Rummel längst
vorbei und der Tag schon merklich zugenommen hatte, begannen wir mit dem Abbinden der
Holzkonstruktion. Weil ich mich selber nicht an diese Arbeit wagte, überließ ich die Ausführung einer
Zimmerei in St. Koloman Wegscheid.
Wieder nahm ich mir eine Woche lang Urlaub, um beim Abbinden dabei sein zu können. Hubert
und ich scheuten nicht die Mühe und halfen fest mit. Mit den Maschinen, welche ich oft als
unmögliche Ungetüme betrachtet hatte, ging alles schnell vonstatten, auch konnte uns in der Halle der
Winter keinen Strich durch die Rechnung machen. Noch ehe mein Urlaub zu Ende war, stand das
Gerippe auf der eisigen Betonplatte, von der einige Kubikmeter Schnee weggeräumt werden mussten,
stattlich da.
Nun war die Zeit gekommen, um unsere Fähigkeiten zu beweisen. Denn ab sofort war es von
dominanter Wichtigkeit, den Zeitplan einzuhalten. Schon begann der Bienenflug an den bereits
warmen Tagen und mein Plan war, heuer schon meine Bienen nach der Blütezeit in der Niederung in
das neue Bienenhaus zu verfrachten. Ob das wohl gelingen konnte??
Um auch alles möglichst rationell anzugehen, kaufte ich ein Stromaggregat, denn ohne Elektrizität
bist ein armer Hund, dachte ich mir. Die nötigen Werkzeugmaschinen wurden zum Teil von Hubert
mitgebracht, den Rest hatte ich selber oder es wurden welche angeschafft, denn diese konnte ich
immer wieder brauchen. Die Schalbretter wurden vom Bauern zu Toni gebracht, um diese hier zu
hobeln. Obwohl alles gut eingerichtet war, brauchten wir auch dafür mindestens zwei Tage und es war
eine Gefälligkeit von Toni Klappacher, dass er uns seine Maschine zur Verfügung stellte, wo er doch
selber Aufträge zu erledigen hatte.
Auch musste das meiste Material in die Trockenkammer, um eine wertvolle Qualität zu bekommen.
Aber wenn man einen Freund hatte, der nicht nur seit Jahrzehnten durch Chorgesang die gleichen
Interessen hegte, sondern einem auch die Imkerei schmackhaft gemacht hatte, sollte er auch die
Konsequenzen zu tragen haben. Alles ging wie geschmiert und zu meiner Zufriedenheit schneller wie
geplant.
Nun lag ein Haufen schön gehobelter Bretter unter dem Flugdach, denn sonst war ja noch nichts
anderes da. Um die Wetterseite noch für Jahrzehnte zu befestigen, wurden hierfür die Lärchenbretter
aussortiert und verarbeitet. Schnell waren einige Quadratmeter mit dem Druckluftnagler auf die
Kanthölzer geschossen, welche die Hinterseite des Hauses mit nur zwei Fensteröffnungen darstellten
und man konnte förmlich sehen, wie das magere Gerippe einem Haus zu ähneln begann. Ärgerlich war
mir nur, wenn ich, noch dazu im Lärchenbrett, ausgerechnet auf dem Strich, an dem gesägt oder
gerade gestemmt werden sollte, einen Ast vorfand. Dann konnte man von Hubert hören, dass sein
ehemaliger Meister, als er noch als Holzwurm tätig war, ihm beibringen wollte, „Scham di nit, ein Ast
ist auch nur a Holz“. Dieser Satz kommt mir immer in Erinnerung, wenn ich einen Strich auf ein Brett
mache und dabei automatisch an Hubert denken muss.

Gerade nach Trachtschluss in der Niederung, um den 15. Mai, war es soweit. Zwar war der Boden
im Schleuderraum und im Aufenthaltsraum noch nicht verlegt, dafür gab es aber einen kleinen
Laufkran, welchen ich schon in einem meiner Wandercontainer installiert hatte. Umgebaut und
montiert leistete er bereits die ersten Dienste, als die obere Etage mit Beuten besiedelt wurde und war
gar nicht mehr wegzudenken.
Eine Plattform, mit der man die obere Reihe bearbeiten konnte und durch eine Fahrradkette
vom Podest aus gefahren werden konnte, war auch eine Notwendigkeit. Leider entsprach diese
nicht ganz meinen Vorstellungen, nicht immer gelingt alles auf das erste Mal.
Im Allgemeinen wurde von einem sehr guten Honigjahr gesprochen, was ich aber kaum zu spüren
bekommen hatte. Meine Völker waren durch den Baubeginn des Bienenhauses im vergangenen Jahr
vernachlässigt worden und so etwas konnte man im Frühling nicht mehr gutmachen. Obwohl ich
bestimmt die nötige Zeit zum Schleudern aufgebracht hätte, auch wenn der Schleuderraum noch nicht
nach meinen Vorstellungen ausgerüstet war, konnte auch ich von einigen Fortschritten reden.
Wenngleich das Haus schon in ganzer Pracht dastand, wollte ich es kaum glauben, jetzt einen fixen
Standort zu haben, von wo mich keiner so schnell vertreiben konnte. Nun war ich Besitzer eines
Bienenhauses, wie man es in der Gegend kaum ein zweites Mal fand. Obwohl ich weiß, dass es den
Bienen egal ist wie das Bienenhaus aussieht - im Gegenteil, lieber wäre ihnen ein hohler Baum,
womöglich in einer Einöde, weit weg von Mensch oder Verkehr - ist es doch vom menschlichen
Standpunkt aus gesehen angenehmer, in einem Haus zu arbeiten, welches vielen Ansprüchen gerecht
wird.
Um nicht im nächsten Jahr wieder durch die Finger schauen zu müssen, hatte ich besonderen Wert
auf die Königinnenzucht gelegt. Diesmal waren ausnehmend wertvolle Jungköniginnen zu legen, die
für die Standveredelung gezüchtet werden sollten. Nach der jahrelangen Massenvermehrung war so
mancher Kniff, den man ansonsten nicht so oft praktizieren konnte, mir zu Gute gekommen und hatte
Vorteile gebracht.
Auch der Belegstellenbetrieb hatte heuer besonders gut funktioniert, so konnte ich von der LS.1
(Postalm) von den 20 aufgelieferten Königinnen 19 Stück begattet heimholen und den Umweg über
die Almrausch bedeckten Almwiesen als ein Naturerlebnis in Erinnerung behalten. Nur schade, dass
die freie Zeit immer zu knapp wurde. Als Berufstätiger war ja man immer in Eile, denn es wartete
schon ein Kollege, der um 12.30 Uhr seinen Bus loswerden wollte.
Wenn erst die Zeit gekommen sein würde und man nicht immer die Minuten stehlen musste,
würden wohl auch die größten Arbeiten an dem Bienenstand fertig geworden sein, dann sollte alles
gemütlicher werden.
Das Weckerläuten sollte dann ein Ende haben. Nie werde ich in Versuchung geraten, einen Obus zu
fahren, oder gar einen schweren LKW-Zug über eisige Bergstrecken zu kutschieren. Nie wieder vor
einer geschlossenen Bahnschranke stehen, vor Müdigkeit am Lenkrad einschlafen, um dann nach vier
Stunden, in voller Frische die letzten 300 km zurücklegen zu müssen, wenn die Sonne bereits durch
die Windschutzscheibe brennt. Ach wird es schön, jede Nacht im Bett schlafen zu können, als
Pensionist und dazu noch Imker zu sein! Jeder, der diesen Status erreichen kann, sollte sich dessen
bewusst sein (wenn er nicht sowieso als Vagabund geboren ist) und auch dem Herrgott dafür danken.
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Nun werde ich auch beweisen, dass Bienen nicht nur Arbeit bereiten, sondern auch anregen können,
Erlebnisse in eine andere Form Transferieren. Mein Gedicht, das zwar nur zur Hälfte auf meinem Mist
gewachsen ist, kann aber beweisen, dass auch mein Langzeitgedächtnis funktioniert und brauchbar scheint.

Der Imkerlehrling.

Ist der alte Imkermeister


heute doch mal ferngeblieben
heute sollen seine Viecher
mal nach meinem Willen leben
seinen Hut und Schleier hab ich, und den Rauch
und nach Leibeskräften, kann ich schleudern auch.

Schaue fleißig in die Stöcke


hole Waben auf die Böcke
kehre die Bienen emsig ab
und dahin geht’s, schon im Trab

Seht es geht ja gut von dannen,


hol die Gabel und die Kannen,
drehe die Schleuder mit Genuss
und es rinnt im Überfluss.
Schon die nächste Ladung,
wie der Honig rinnt,
wie sich diese Kanne
mit dem dicken Honig füllt.

Weiter geht’s, rann an die Stöcke,


dass zum Zwecke Honig fließe
und im reichen volle Schwalle,
in die Kannen sich ergieße!

Stehe Schleuder stehe,


denn ich habe deiner Gaben voll gemessen!
Ach ich merk’ es, wehe, wehe,
hab ich doch den Hahn vergessen
zuzumachen an dem Kübel,
welch ein Jammer welch ein Übel.

Rinnt der Honig schon von dannen


und es schwimmen schon die Kannen
welche ich bereitgestellt,
welch ein Unglück in der Welt.

Weil das „Dummschau´n“ wenig nutzt


wird der Boden schön geputzt.
Gott sei Dank bald ist es vorbei,
diese Honig-Patzerei.

Um der Arbeit nach zu kommen


wird der Besen hergenommen
alle Spuren gut versteckt,
dass mein Frevel nicht entdeckt.

Nein nicht länger kann ich’s halten,


muss erzählen es dem Alten,
wenn er kommt um nachzusehen ,
was an Arbeit ist geschehen.
Weiter geht’s, rann an die Stöcke,
dass zum Zwecke Honig fließe
und mit reichem vollen Schwalle,
in die Kannen sich ergieße.

„Gut gelaufen“ dachte ich dabei


Kannen voll, jetzt sind es drei
und erst wenn die Schleuder leer
ist die vierte auch schon schwer

Genug, denk ich, das war ´ne Wucht,


schnell wird alles schön verbucht
dass man sehen kann wie fleißig,
diese Völker, an die dreißig,
heim getragen an acht Tagen
trotz der miesen Wetterlag

„Siehe da, ein Unikum“


krabbelt auf dem Boden herum.
Soviel hab’ ich schon gelernt,
wie man so ein Tier erkennt

Eine Mutter ist’s, nicht zu verkennen,


kann wirklich kaum noch rennen,
sicher ist das kleine Biest,
irgend wann, wie man manchmal liest,
runter gefallen beim Handtieren,
so was kann, auch mir passieren.

Auch kein Wunder bei dem Rummel,


fast so groß wie eine Hummel.
Weil zu schnell ich hab geschafft
dabei zu wenig aufgepasst.
Wo ist wohl dieses Luder her?
Welcher hat keinen Weisel mehr?
Welches Volk wird es wohl sein,
wo das Tierchen gehört hin ein?
Ach wenn ich auch Meister wär,
wäre manches nicht so schwer.

Eine Lösung muss ich finden,


diesen Schock zu überwinden!
In einen Käfig hinein gesteckt,
damit diese mir nicht gleich verreckt,
ein paar Bienen noch dazu,
Gott schenke ihr die ew’ge Ruh,
vielleicht komm ich noch darauf,
und es nimmt den wahren Lauf

Sieben Stunden sind vergangen,


seit ich habe angefangen
mit dem schütteln von den Bienen
und den Honig in die Kübel
aufzuputzen, Weiselfangen,
Honigsieben, wabenlangen.
Kaum zu Rauchen hat man Zeit
so was nennt man Imkerfreud?

Nein nicht länger kann ich’s fassen


muss mich einfach nieder lassen
kenn’ ja schließlich diesen Brauch,
denn der Meister tut es auch.

Leider währt das Glück nicht lange,


fühle ich plötzlich auf der Wange,
eine, dieser bösen Geister,
dachte mir o Scheibenkleister,
die wird mich wohl verraten,
meiner üblen Missetaten
Wie sie summt und riecht
und kriecht plötzlich in die Nase sticht.
Gut gezielt mit ganzer Kraft,
damit man endlich Ruhe schafft.
Wahrlich wohl getroffen, seht sie ist entzwei
und nun kann ich hoffen und ich atme frei.

Wehe- wehe kamen doch in Windeseile,


Schwestern, wegen langer Weile,
um zu suchen nach dem Schatz
den geraubt der Imkerfratz

Doch sie kommen summend wieder,


ja, ich kenne schon ihre Lieder
wenn der Schlachtruf deutlich wird
und man gerne sich verkriecht.
Hoffentlich, merkt bald der gute Mann
dass man nicht alles klauen kann.

Herr die Not ist groß,


die ich rief die Geister, werde Sie nun nicht los.
Kaum war dieses Wort gefallen,
hört ich eine Tür zuknallen
und der Boss war wieder da
jetzt, wo ich doch fertig war.

Sehr erschrocken schaute ich,


doch er lachte fürchterlich.
In die Ecke stell’ den Besen,
tu’ als wäre nichts gewesen!
Imkermeister müsst’ man sein,
dann wär’ alles schön und fein!!
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1996 Eine neue Tätigkeit
welche die Imkerei mit der Technik verbindet, war mir heuer anvertraut worden. Als
Körbeauftragter des Landesvereines der Bienenzüchter Salzburgs, hatte ich Bienenproben die mir
zugeschickt wurden, mit dem Computer auszuwerten. Es war eine interessante Beschäftigung, man
konnte sehen, wie die Bienenrassen sich bei unserer heimischen Biene eingekreuzt hatten und was für
ein „Mischmasch“ an Bienen in unseren Breiten anzutreffen war. Schon lange hatte ich mich mit
Zuchtauslese beschäftigt, aber mit dem Flügelindex wurde es bei mir nicht so genau genommen. Zwar
lag uns Imkern besonders die Leistung und Sanftmut der Völker am Herzen, aber es war besonders in
den letzten fünfzehn Jahren fast nicht möglich gewesen auch nur die Hälfte der Zuchtköniginnen dazu
zu überreden, dass sie sich endlich so wie früher ohne Rauch und Raumanzug bearbeiten lassen
sollten. Ein deutlicher Unterschied war bereits zu merken, obwohl ich erst drei Jahre auch auf den
Flügelindex besonderen Wert legte und dabei auf Rassereinheit züchtete, bin ich dem von mir
angestrebten Ergebnis schon viel näher gekommen.
Natürlich wurden auch heuer wieder Königinnen gezüchtet aber die Nachfrage war bescheiden, so
dass ich auch nichts Neues zu berichten habe.
Ein Imkerausflug in die Südsteiermark führte uns zu Berufsimker Wilhelm, der uns erklärte, dass
nur mit seinem Bienenmaterial die Waben auch wirklich nicht nur mit Brut, sondern auch mit Honig
voll würden.
Er wollte uns auch klar machen dass jedes Jahr die Königinnen ausgetauscht werden müssten,
noch dazu pro Volk zwei, denn er imkerte im Zweivolkbetrieb und behauptete, nur die jungen
Königinnen könnten entsprechende Leistungen erbringen.
Wenn Kollege Wilhelm auch ein sehr erfahrener Imker zu sein scheint, kann ich mich mit seinen
Ausführungen nicht identifizieren. Unsere Bienen bringen, wenn eine Tracht ist, auch diese Mengen
ein, sogar dann noch, wenn die Königin im dritten Jahr ist und Anzeichen für Schwärmerei zeigt.
Seine Anlage, wie er sie uns beschrieb, von wo er seine Außenstände via EDV und Funk täglich
überwachen konnte, wäre sehenswert gewesen, aber da wollte er uns nicht hineinlassen, was auch
verständlich war, fünfzig Leute sind zu viel.

1997
Eigentlich wollte ich mit diesem Teil mein Buch bereits im letzten Jahr abschließen. Viele
Ereignisse, die bereits im vergangenen Herbst ihren Anfang genommen haben, sollten heuer aber real
umgesetzt werden.

Der Imkerverein Hallein


dem ich seit 1964 angehöre feiert sein:
„HUNDERTSTES Bestands JUBILÄUM“
Grund genug auch dieses Jahr mit seinen Vorkommnissen in meine Memoiren einzuschließen.
Als Franz Schnallinger, ein Imker und Gartenfreund, durch seine Krankheit an dem
Vereinsgeschehen nicht mehr teilhaben konnte, war es sein Wunsch, in seinem Haus nichts zu
verändern. Auch an die Unterlagen, die er in den langen Jahren als Forscher im Bezug auf Vereins-
und Menschenforschung zusammengetragen hatte, konnte man nicht heran kommen.
Einiges Brauchbares war in seinem Archiv vorhanden, das es mir ermöglicht hatte, eine Chronik zu
schreiben, die bei der Feier, welche voraussichtlich im Herbst stattfinden sollte, der Öffentlichkeit
vorgestellt würde. Gerade noch vor der Jahreshauptversammlung des Landesvereines am 16. März
1997 war diese fertig geworden. Auch ich war nach 14 Tagen Krankenhausaufenthalt, fünf Tage nach
meiner Entlassung anwesend und durfte außer Dankesworten für die langjährige Tätigkeit als
Funktionär der Imkerschaft eine „WEIPELMEDAILLE“ in Bronze als Anerkennung in Empfang
nehmen, was mich besonders ehrte.
Auch eine Chronik über die „Zuchtgruppe Lienbachtal“, bei der ich fast seit der Gründung im Jahr
1964 Mitglied bin, hatte mich den Winter über beschäftigt und so konnte ich außer in drei
Krankenhäuser, auch indirekt in das Vereinsgeschehen und die Biene Einblick nehmen.
Nun war bereits kalendermäßig der Frühling angelaufen, aber dass Wetter ließ ein Arbeiten mit den
Bienen nicht zu, so dass noch kein Urteil über deren Zustand abgegeben werden konnte.
Eine Erhebung über die Bienenzucht in Österreich wurde von der EU in Auftrag gegeben. Neben
den Fragen zu der üblichen Betriebsweise und Vermarktung des Honigs und der Bienenprodukte, war
auch ein „Allfälliges“ zu beantworten. In dieser Rubrik konnte man auch die Meinungen äußern,
welche der Imkerschaft in Österreich am Herzen lagen. Meine Anliegen waren die gleichen wie ich sie
in meinem Buch bereits geschildert habe, somit hier die Einführung:
Mit diesen Auszügen aus meinem Buch, welches allerdings noch nicht veröffentlicht wurde, möchte
ich auf die Schwierigkeiten der landlosen Imker hinweisen, die zwar die Bienen zum Wohle der Land-
und Forstwirtschaft zur Verfügung stellen, dafür aber geprügelt werden.
In vielen Ländern wird die Wanderung mit Bienen unterstützt, bei uns muss der Imker dafür
zahlen. Nicht nur der Bauer der den Nutzen hat, sogar die österreichischen Bundesforste und auch die
Einrichtungen des österreichischen Imkerbundes schrecken davor nicht zurück, ein Entgelt zu
verlangen.
Solange wir Imker unsere Bienen zum Nulltarif bereitstellen, wird sich auch nichts ändern. Aber nicht
mehr lange, der kleine Imker der eigentlich für unsere Umwelt das Meiste leistet, ist bereits
ausgestorben, oder wird es bald sein.

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