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J. Banholzer, P.

Banholzer
BASICS Sonographie
Julia Banholzer, Peter Banholzer

BASICS
Sonographie

ELSEVIER
URBAN & FISCHER URBAN & FISCHER München
Zuschriften und Kritik bitte an:
Elsevier GmbH, Urban & Fischer Verlag, Hackerbrücke 6, 80335 München

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Die Erkenntnisse in der Medizin unterliegen laufendem Wandel durch Forschung und klinische Erfahrungen. Die Autoren dieses Werkes haben
große Sorgfalt darauf verwendet, dass die in diesem Werk gemachten therapeutischen Angaben (insbesondere hinsichtlich Indikation, Dosierung
und unerwünschter Wirkungen) dem derzeitigen Wissensstand entsprechen. Das entbindet den Nutzer dieses Werkes aber nicht von der Ver-
pflichtung, anhand weiterer schriftlicher Informationsquellen zu überprüfen, ob die dort gemachten Angaben von denen in diesem Buch ab-
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I . Auflage 20 II
© Elsevier GmbH, München
Der Urban & Fischer Verlag ist ein Imprint der Elsevier GmbH.

II 12 13 14 15 5 4 3 2

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und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen.

Planung: Dr. Konstanze Knies, Inga Dopatka


Lektorat: Petra Eichholz
Redaktion und Register: Dr. Nikola Schmidt, Berlin
Herstellung: Rainald Schwarz, Elisabeth Märtz
Satz: Kösel, Krugzell
Druck und Bindung: Printer Trento, Trient, Italien
Umschlaggestaltung: SpieszDesign, Neu-Ulm
Titelfotografie: © DigitalVision/ Gettyimages, München
Gedruckt auf 100 g EuroBulk

Printed in ltaly
ISBN 978·3·437·42586-8

Aktuelle Informationen finden Sie im Internet unter www.elsevier.de und www.elsevier.com


Vorwort IV IV
"BASICS Sonographie" wendet sich an junge Ärzte und an- Es ist das Konzept der BASICS-Reihe, dass eine so knappe
gehende Mediziner, die im Klinikalltag schon bald in der Lage Übersicht über ein Gebiet keinen Anspruch auf Vollständig-
sein sollten, Organe sicher aufzufinden, pathologische Ver- keit erhebt, sondern einer subjektiven Auswahl des "Wich-
änderungen zu erkennen, die wichtigsten und häufigsten tigsten" entspricht. "Das Wichtigste" wurde von uns beiden
Diagnosen sicher zu erheben und typische Fallstricke zu ver- ausgewählt, einerseits aus dem Blickwinkel des jungen Arz-
meiden. Es eignet sich als Begleitbuch bei Ultraschallkursen tes, andererseits aus der Sicht des langjährigen Ultraschallers.
und beim systematischen Anwenden der Methode sowie zur Die Lektüre soll anregen und Spaß machen. Für einen tiefe-
Prüfungsvorbereitung. ren Einstieg in die Sonographie stehen unterschiedlich volu-
Langjährige Anwender des Ultraschalls können das Buch nut- minöse Lehrbücher und Atlanten zur Verfügung oder auch
zen, um ihr Wissen aufzufrischen, ihre Untersuchungstechnik die ebenfalls vom Autor im Elsevier-Verlag erschienene Lehr -
zu vervollkommnen und ihr Untersuchungsspektrum zu CD-ROM "Abdominelle Sonographie", die eine interaktive
erweitern. Exploration der einzelnen Sonobilder und damit eine spiele-
Der sehr knappe Text des "BASICS Sonographie" trägt der rische Einübung der Methode erlaubt.
Tatsache Rechnung, dass sowohl junge Ärzte in der Klinik als Wir danken dem Elsevier-Verlagfür die Möglichkeit, der Rei-
auch niedergelassene Ärzte unter hohem Zeitdruck arbeiten he ein "BASICS Sonographie" hinzuzufügen und es mit einer
und Informationen in kurzer Zeit erfassen müssen. besonders reichhaltigen Ausstattung an Bildern und Grafiken
Jedes Organkapitel beginnt mit einem kurzen Überblick über zu versehen. Frau Dopatka, Frau Dr. Knies und Frau Eichholz
die Sone-Anatomie. In einem zweiten Schritt werden Schnitt- danken wir für die kompetente Begleitung bei der Entstehung
ebenen so gelegt, dass möglichst einfache, wiedererkennbare des Buches, Frau Dr. Schmidt für die engagierte und einfühl-
Schnittbilder entstehen. same redaktionelle Betreuung, Herrn Dang! für die geduldige
Diese charakteristischen Schnittbilder dienen als Leitstruk- Entwicklung der Grafiken, Lotte Lebmann für besonders
turen und werden bei der Untersuchung gezielt aufgesucht. schöne Fotos und nicht zuletzt unserer Familie für ihre see-
Sie ermöglichen damit eine einfache Orientierung, um lische und körperliche Unterstützung beim Schreiben mit viel
auch unter schwierigen Sichtbedingungen - sozusagen "im Geduld und Verständnis und vielen Espressi.
Nebel"- die entscheidenden Strukturen wieder aufzufinden. Wir hoffen, dass unsere Leser so viel Spaß an der Sonographie
In einem Pathologie-Teil werden häufig vorkommende Er- haben werden wie wir selbst, die wir uns Medizin ohne
krankungen ausführlich vorgestellt. Sie werden mit klinisch Sonographie nicht vorstellen können.
wichtigen Differenzialdiagnosen in Beziehung gesetzt,
sodass auch seltenere, aber wichtige Befunde besprochen München, im Mai 2011
werden. Julia und Peter Banholzer

Autoren

Julia Banholzer ist Assistenzärztin in der Unfallchirurgie des Dr. med. Peter Banholzer ist Internist und langjähriger
Klinikums Schwahing in München. Während ihres Studiums Leiter der Zentralen Sonographieabteilung des akademischen
an der Ludwig-Maximilians-Universität München beschäftigte Lehrkrankenhauses München Schwabing, Seminarleiter
sie sich intensiv mit Sonographie, leitete das Seminar "Ultra- (Stufe III) der Deutschen Gesellschaft für Ultraschall in der
schallanatomie" am Anatomischen Institut bei Prof. Dr. Dr. Medizin (DEGUM) und Ausbilder der Kassenärzlichen Ver-
Putz und unterrichtete regelmäßig PI-Studenten am Klinikum einigung (KV) . Er führt seit vielen Jahren regelmäßig Kurse
Schwabing in München. Seit mehreren Jahren ist sie u. a. im Rahmen des dreiteiligen Kurssystems der DEGUM in
Tutorin bei regelmäßig stattfindenden zertifizierten VItra- Zusammenarbeit mit der KV Bayern und der Bayerischen
schallkursen nach den Richtlinien der Deutschen Gesellschaft Landesärztekammer durch.
für Ultraschall in der Medizin (DEGUM) und bei Refresher-
kursen der Bayerischen Landesärztekammer für Hausärzte.
Inhalt
A Allgemeiner Teil ...... . ............ . 1-13 Nebennieren. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 64-65
I Von der Physik zur Bildentstehung .. . . . . . . . . 2 I Nebennieren: Anatomie, Untersuchungstechnik
I Gerätetechnik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 4 und Pathologie . . ..... . ........ . . . . . . .. . 0 64
I Farbmodus und Kontrastmittelsonographie ..... 6
I Artefakte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 0 • • • • • ••
8 Milz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 66-73
I Untersuchungstechnik 10
I Milz: Anatomie und Untersuchungstechnik . . . . 66
I Standardschnittebenen 12
I Diffuse Veränderungen der Milz .. ......... 0 68
I Fokale Veränderungen der Milz I ... .. . . . _. _ 0 70
B Spezieller Teil ...... . .............. . 14-97 I Fokale Veränderungen der Milz li . . . . . . . . . . . 72
Gefäße . . 16-25
Magen-Darm-Trakt .. . . . ... . ... . ... . .. . . 74-83
0 0 • • ••••• • •••• • •••• • ••••••••••

I Gefäße: Anatomie und Untersuchungstechnik I 16


I Magen-Darm: Anatomie und
I Gefäße: Anatomie und Untersuchungstechnik li 18
Untersuchungstechnik I. . ... . . ... . . . . . ... . 74
I Veränderungen der Arterien .............. . 20
I Magen-Darm: Anatomie und
I Veränderungen der Venen . ............... . 22
Untersuchungstechnik li . . ... . . 0 •••••••••• 76
I Veränderungen des Portalsystems 24
I Veränderungen des Magen-Darm-Trakts I . .... . 78
0 • •• • ••••••

I Veränderungen des Magen-Darm-Trakts li . .. . . 80


Leber . . 0 • • •• • • 0 • •• •• • •• • •••••••• • ••••• 26-35 I Veränderungen des Magen-Darm-Trakts III .. . . . 82
I Leber: Anatomie und Untersuchungstechnik ... 26
I Diffuse Leberparenchymveränderungen . . 0 •• • • 28 Unterbauch .. . . ............ . o • • • • • •••• • 84-89
I Veränderungen der Lebergefäße ........ 30
I Unterbauch: Anatomie und Untersuchungs-
0 • • • •

I Fokale Veränderungen der Leber I ...... . .. . . 32


technik ..... ... . ..... . . . . . . . .... . ... . . 84
I Fokale Veränderungen der Leber li ..... . ... . 34
I Veränderungen des Unterbauchs I . .. 0 •••••• • 86
I Veränderungen des Unterbauchs II ........ . . . 88
Gallenblase . . . . . . . . . . .. ............... . 36-43
I Gallenblase: Anatomie und Untersuchungs- Lymphknoten ... . . .. . ... . . .. 0 • •••••• • • • 90-93
technik ......... . .................... . 36
I Lymphknoten: Anatomie, Untersuchungstechnik
I Veränderungen der Gallenblase I ........... . 38
und Pathologie .............. . ... . . . . . . . 90
I Veränderungen der Gallenblase li ...... 40
I Lymphknoten: Pathologische Veränderungen .. . 92
0 •• • •

I Veränderungen der Gallenblase III ...... 0 •• • • 42


44-47 FAST .. - - - ... . .... . . . . . . . . . .......... . 94-97
Gallenwege . ..... . .................... .
I FAST I . . . . .. . . ... . . . . . . ... . ......... . 94
I Gallenwege: Anatomie und Untersuchungs-
I FAST II . . . . .. 0 ••••••• 0 ••••••• • 0 •• • • • •• 96
technik .............. . ............... . 44
I Veränderungen der Gallenwege . .......... . . 46
C Fallbeispiele ....................... 98-105
Pankreas .......................... . . . . 48-55
I Fall I: Bauchschmerz I . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 100
I Pankreas: Anatomie und Untersuchungstechnik I 48 I Fall 2: Bauchschmerz li . ....... ... 0 • • • • • • • 10 I
I Pankreas: Anatomie und Untersuchungstechnik li 50 I Fall 3: Ikterus . . ....... . ... . .... 0 • • • • • • • I02
I Pankreatitis ...... . ..... . ............. 0 • 52 I Fall 4: Stumpfes Bauchtrauma . . . . . . . . . . . . . . I04
I Fokale Veränderungen des Pankreas ....... 0 • 54

Nieren .. . . . .. .... ... . ............... 0. 56-63 D Anhang ...... ..... . .... . . .. .. ...... 106 - 112
I Nieren: Anatomie und Untersuchungstechnik 0 • 56 I Normwerte .......... 0 ••• 0 ••••• 108 - 109
0 • • •••••

I Diffuse Veränderungen der Nieren .. . ...... 0 • 58 I Quellenverzeichnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 109


I Nephrolithiasis und Harnstau . . . . .. ...... . . 60 I Register . ............ 0 ••••• • ••••• 110- 112 • •••••

I Fokale Veränderungen der Nieren ..... . ... 0 • 62


Abkürzungsverzeichnis VII VII

A.,Aa. Arteria, Arteriae Lig. Ligamentum


Abb. Abbildung
m Meter
B Brightness M.,Mm. Musculus, Musculi
bzw. beziehungsweise MEN multiple endokrine Neoplasien
ml Milliliter
ca. zirka mm Millimeter
ccc cholangiozelluläres Karzinom MRT Magnetresonanztomogramm, ·graphie
CE 1 zystische Echinokokkose
CFM Color Flow Mapping N.,Nn. Nervus, Nervi
CLL chronisch lymphatische Leukämie
cm Zentimeter PP! Parenchym-Pyelon Index
CPC-Schnitt Vena-cava-Vena-portae-Ductus-hepatochole-
dochus-Schnitt, Schulter-Nabel-Schnitt s Sekunden
CT Computertomogramm, -graphie s. a. siehe auch
CVI Color velocity imaging s. 0. siehe oben
Sono CT® Real-Time Compound Imaging
d.h. das heißt sog. sogenannte
DHC Ductus hepatocholedochus Sono MR® Micro Resolution
s. u. siehe unten
ERCP endoskopische retrograde Cholangio- ssw Schwangerschaftswoche
pankreatikographie
etc. et cetera TGC Time Gain Compensation
evtl. eventuell THI Tissue harmonic Imaging
THOLUUSE Thorax-, Trachea- and Lung-Ultrasound
FAST Focused abdominal Sonography for Trauma in Emergencies
FEER fokussierte echokardiographische Evaluation TIPS transjugulärer intrahepatischer porto-
bei Reanimation systemischer Stent-Shunt
FKDS farbkodierte Duplexsonographie TUR transurethrale Prostataresektion
FNH fokal noduläre Hyperplasie
u.a. unter anderem
ggf. gegebenenfalls u.U. unter Umständen
GIST gastrointestinale Stromatumoren
V. , Vv. Vena, Venae
HCC hepatozelluläres Karzinom v.a. vor allem
Hz Hertz vgl. vergleiche
VOD veneokklusive Erkrankungen
i. d. R. in der Regel
z.B. zum Beispiel
kg Kilogramm z. T. zum Teil
KG Körpergewicht
Inhalt
A Allgemeiner Teil ...... . ...... . ..... . 1-13 Nebennieren .......... . . . ...... . ... ... . 64-65
I Von der Physik zur Bildentstehung ....... . . . 2 I Nebennieren: Anatomie, Untersuchungstechnik
I Gerätetechnik ......................... . 4 und Pathologie ... . . . . .................. . 64
I Farbmodus und Kontrastmittelsonographie ... . . 6
I Artefakte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8 Milz ...... . .. . ... . ... . . . ... . . ... ..... . 66-73
I Untersuchungstechnik 10
12
I Milz: Anatomie und Untersuchungstechnik . . . . 66
I Standardschnittebenen
I Diffuse Veränderungen der Milz . . . . . ..... . . 68
I Fokale Veränderungen der Milz I ........... . 70
B Spezieller Teil ... .............. .... . 14-97 I Fokale Veränderungen der Milz II ..... . .... . 72
Gefäße .......... .. ....... .. . . ........ . 16-25
Magen-Darm-Trakt ....... ... . ... . ... . . . 74-83
I Gefäße: Anatomie und Untersuchungstechnik I 16
I Magen·Darm: Anatomie und
I Gefäße: Anatomie und Untersuchungstechnik I! 18
Untersuchungstechnik I. ... . . . ... ... . . . . . . 74
I Veränderungen der Arterien .. ..... ....... . 20
I Magen·Darm: Anatomie und
I Veränderungen der Venen ................ . 22
Untersuchungstechnik I! ... . ............. . 76
I Veränderungen des Portalsystems . ....... .. . 24
I Veränderungen des Magen·Darm·Trakts I . . . . . . 78
I Veränderungen des Magen·Darm·Trakts I! .... . 80
Leber .. . .. . . . ..... . ...... . ........... . 26-35 I Veränderungen des Magen·Darm·Trakts III .... . 82
I Leber: Anatomie und Untersuchungstechnik . . . 26
I Diffuse Leberparenchymveränderungen . .. .. . . 28 Unterbauch . ..................... . . . .. . 84-89
I Veränderungen der Lebergefäße .. ... . ..... . . 30
I Unterbauch: Anatomie und Untersuchungs·
I Fokale Veränderungen der Leber I .......... . 32
technik ... . ........... . ..... ... ...... . 84
I Fokale Veränderungen der Leber II ......... . 34
I Veränderungen des Unterbauchs I .......... . 86
I Veränderungen des Unterbauchs I! ........ . . . 88
Gallenblase ......... . ....... ..... ... .. . 36-43
I Gallenblase: Anatomie und Untersuchungs· Lymphknoten .. .. . .............. . ..... . 90-93
technik ........... ..... ... . .......... . 36
I Lymphknoten: Anatomie, Untersuchungstechnik
I Veränderungen der Gallenblase I ........... . 38
und Pathologie .... . . ..... ... . . ... . . . . . . 90
I Veränderungen der Gallenblase !I .......... . 40
I Lymphknoten: Pathologische Veränderungen .. . 92
I Veränderungen der Gallenblase III ......... . . 42

Gallenwege . . ......... . .... . ...... . .. . .


FAST . .. ... . ...................... . .. . 94-97
44-47
I FAST I .. ... . . ..... . ....... . ..... . ... . 94
I Gallenwege: Anatomie und Untersuchungs·
I FAST II .. ... .. ...... . ... . ... . . . . . ... . . 96
technik .... .... ...................... . 44
I Veränderungen der Gallenwege ........... . . 46
C Fallbeispiele . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 98-105
Pankreas ........ .. .... ...... .. ....... . 48-55
I Fall 1: Bauchschmerz I . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 100
I Pankreas: Anatomie und Untersuchungstechnik I 48 I Fall 2: Bauchschmerz II . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 101
I Pankreas: Anatomie und Untersuchungstechnik II 50 I Fall 3: Ikterus . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 102
I Pankreatitis ............ ... . .... ....... . 52 I Fall 4: Stumpfes Bauchtrauma . . . . . . . . . . . . . . 104
I Fokale Veränderungen des Pankreas ...... .. . 54

Nieren ................ . . . ... . ..... . . . . 56-63 D Anhang ................... ......... 106-112


I Nieren: Anatomie und Untersuchungstechnik .. 56 I Normwerte . .... . . . . .... . ..... . ... . .... 108- 109
I Diffuse Veränderungen der Nieren .... . ..... . 58 I Quellenverzeichnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 109
I Nephrolithiasis und Harnstau . ... ... ...... . 60 I Register . . ... . ................. ..... ... 110- 112
I Fokale Veränderungen der Nieren .. . ....... . 62
Abkürzungsverzeichnis VI lVII

A., Aa. Arteria, Arteriae Lig. Ligamentum


Abb. Abbildung
m Meter
B Brightness M.,Mm. Musculus, Musculi
bzw. beziehungsweise MEN multiple endokrine Neoplasien
ml Milliliter
ca. zirka mm Millimeter
ccc cholangiozelluläres Karzinom MRT Magnetresonanztomogramm, -graphie
CE 1 zystische Echinokokkose
CFM Color Flow Mapping N.,Nn. Nervus, Nervi
CLL chronisch lymphatische Leukämie
cm Zentimeter PPI Parenchym-Pyelon Index
CPC-Schnitt Vena-cava-Yena-portae-Ductus-hepatochole-
dochus-Schnitt, Schulter-Nabel-Schnitt Sekunden
CT Computertomogramm, -graphie s. a. siehe auch
CVI Color velocity imaging s.o. siehe oben
Sono CT® Real-Time Compound Imaging
d. h. das heißt sog. sogenannte
DHC Ductus hepatocholedochus SonoMR® Micro Resolution
s. u. siehe unten
ERCP endoskopische retrograde Cholangio- ssw Schwangerschaftswoche
pankreatikographie
etc. et cetera TGC Time Gain Compensation
evtl. eventuell THI Tissue harmonic Imaging
THOLUUSE Thorax-, Trachea- and Lung-Ultrasound
FAST Focused abdominal Sonography for Trauma in Ernergendes
FEER fokussierte echokardiographische Evaluation TIPS transjugulärer intrahepatischer porto-
bei Reanimation systemischer Stent-Shunt
FKDS farbkodierte Duplexsonographie TUR transurethrale Prostataresektion
FNH fokal noduläre Hyperplasie
u.a. unter anderem
ggf. gegebenenfalls u. U. unter Umständen
GIST gastrointestinale Stromatumoren
V., Vv. Vena, Venae
HCC hepatozelluläres Karzinom v.a. vor allem
Hz Hertz vgl. vergleiche
VOD venookklusive Erkrankungen
i.d. R. in der Regel
z. B. zum Beispiel
kg Kilogramm z.T. zum Teil
KG Körpergewicht
Allgemeiner Teil

2 Von der Physik zur Bildentstehung


4 Gerätetechnik
6 Farbmodus und Kontrastmittel-
sonographie
8 Artefakte
10 Untersuchungstechnik
12 Standardschnittebenen
2
Von der Physik zur Bildentstehung
Ultraschallgeräte erzeugen Bilder aus
Schallwellen, die im Körper wie ein
Echo reflektiert werden (I Abb. 1). Die
Schallwellen werden von Schallköpfen
ausgesandt und die Reflexe bzw. Echos
anschließend wieder aufgefangen. Um
die Bilder interpretieren zu können, und
um die Geräteeinstellung zu optimie-
ren, sind einige physikalische Grund-
betrachtungen und gerätetechnische I Abb. 2: Fledermäuse senden Ultraschallwellen
Kenntnisse unumgänglich. durch Mund oder Nase aus und nehmen reflektier-
te Wellen mit den Ohren wieder auf. [21

Von der Fledermaus zum


Schallkopf Wie entsteht aus den
Bildpunkten ein Bild?
Gelernt haben wir diese Art, Schallwel-
len zu "sehen" von den Fledermäusen. In einem Schallkopf sind viele einzelne
Sie stoßen im Flug mit ihren speziell Kristalle in einer Linie angeordnet, die
ausgebildeten Nasen Ultraschallwellen I Abb. 1: Ultraschallgerät (Hitachi) . [ 1]
mit elektrischen Impulsen nacheinander
aus (I Abb. 2), d. h., sehr hochfrequente aktiviert werden. Auf dem Monitor star-
für das menschliche Ohr nicht hörbare ten sozusagen die Schallwellen in einer
Schallwellen. Linie am Oberrand und erzeugen auf
Diese werden von der Umgebung re- reflektiert werden und zuletzt wieder ihrem Weg zum Unterrand des Monitors
flektiert und von den Ohren wieder auf die Kristalle des Schallkopfs treffen. unterschiedlich helle Bildpunkte je nach
aufgenommen. Hier bringen die mecha- Hier kommt es jetzt zum piezoelektri- Stärke der Reflexion ("Brightness" = B).
nischen (Ultra-)Schallwellen das Trom- schen Effekt: Die mechanischen (Ultra-) So entsteht ein zweidimensionales
melfell zum Schwingen. Das Gehirn der Schallwellen verformen die Kristalle Schnittbild, das B-Bild (I Abb. 4).
Fledermaus besitzt nun die Fähigkeit, und erzeugen dadurch eine Änderung Der Untersucher muss also jedes Organ
aus der Laufzeit des mit der Nase ausge- der elektrischen Spannung, einen Span- Scheibe für Scheibe "durchmustern"
stoßenen Schallimpulses bis zur Wieder- nungsimpuls. Aus der Laufzeit von Aus- (I Abb. 5).
ankunft im Ohr den Abstand zur reflek- sendung des elektrischen Impulses bis Echos entstehen an Grenzflächen, an
tierenden Oberfläche zu "sehen". zu dessen Rückkehr in den Schallkopf denen Medien mit unterschiedlichen
Der Schallkopf eines Ultraschallgeräts berechnet das Ultraschallgerät dann den akustischen Eigenschaften (Härte oder
enthält also gewissermaßen Nase und Abstand eines Hindernisses zum Schall- Impedanz) aufeinandertreffen. Man
Ohr der Fledermaus. Er ist Sender und kopf und stellt ihn auf dem Monitor als spricht von Impedanzunterschied
Empfänger der Schallwellen. Das Ultra- Bildpunkt dar (I Abb. 3). oder Impedanzsprung. In einem
schallgerät wiederum entspricht dem
Gehirn, das die Signale in ein Bild auf
dem Monitor umwandelt.

Wie sendet und empfängt der


Schallkopf Schallwellen?
piezoelektr. mechanische
Von den Gebrüdern Curie wissen wir,
Kristall Verformung
dass sich Kristalle mechanisch verfor-
men, wenn man eine Spannung an
sie anlegt. Dies nennt man den umge-
kehrten piezoelektrischen Effekt.
Auch der Schallkopf eines Ultraschall-
geräts enthält Kristalle, die durch
hochfrequente elektrische Impulse zu
t I Abb. 3: Piezoelektri-
scher Effekt (links) und
umgekehrter piezoelekt-
rischer Effekt (rechts):
mechanischer Verformung in gleicher
Frequenz angeregt werden. Das erzeugt
in der angrenzenden Luft Schallwellen,
elektrische
Spannung L..--Q Jo----' Umwandlung von elekt-
rischen Spannungsim-
pulsen in mechanische
piezoelektrischer umgekehrter Schwingungen (Sch all-
die sich dann in Schallgeschwindigkeit Effekt piezoelektrischer wellen) und umgekehrt.
auf ein Hindernis zubewegen, davon Effekt [31
3 Allgemeiner Teil

Brightness-Mode

I Abb . 5: Orga ne müsse n Schnittebene f ür Schnittebene .,du rchgemustert"


werden. Die Eu romünze ist nur in ei ner Schnittebe ne sichtba r und wäre in
all en anderen Schnitten nicht abgebildet. Es genügt also nicht, nur einige
I Abb. 4: An Grenzfläc hen zurü ckgeworfene Echos erze ugen Bildpunkte, au s Schnitte hindurchzulegen . [4]
denen ein Schnittbild (B-Bild, rechts) entsteht. [1]

homogenen Medium, z. B. Wasser, ent- Ist der Impedanzunterschied sehr hoch,


stehen keine Reflexionen (Echos). Was- z. B. zu Knochen (3360 m/ s) oder Luft
ser ist deshalb echofrei (I Abb. 6a). Da (331 m/s), so kommt es zu einer voll-
der Schall in Flüssigkeit weniger Energie ständigen Reflexion und damit zu sehr
verliert, als im benachbarten Gewebe, hellen Echos, man spricht von echo-
kann man hinter einer Flüssigkeit eine reich (I Abb. 6c). Hinter der Grenzflä-
hellere Zone, die dorsale Schallver- che gibt es keine Echos mehr, sondern
stärkung, beobachten, die eigentlich einen echofreien Schallschatten.
keine wirkliche "Verstärkung" ist, son-
dern eine in der Flüssigkeit verminderte
Schallabschwächung.
Die Schallgeschwindigkeit von Wasser,
Leber, Muskel, Fett liegen eng bei-
einander (1476 - 1570 m/s). Der ge-
I Abb . 6: Untersc hiedliche Echostärke
ringe Impedanzunterschied resultiert in Abh ängigkeit von lmpedanzsprün gen.
in einer nur partiellen Reflexion des

-- •
[4]
Schalls. Je nach Intensität der Reflexion a) Keine Echos in Flüssigkeiten (echofrei
=schwarz): dorsale Sc hallverst ärkun g.
entsteht ein hellerer oder weniger heller b) Teilweise Refl exion in Gewebe (echo-
Bildpunkt an den entsprechenden arm = grau).
Grenzflächen. Gewebe besitzt viele c) Vollst ändige Refl exion der Schallwel-
Grenzflächen mit geringem Impedanz- len an Luft und Knoc hen (.. echoreic h" =
we iß) mit .,dista lem Schallschatten".
unterschied. Es stellt sich somit in
unterschiedlichem Grautönen dar. Man
spricht von echoarm (I Abb. 6b). Je
größer die Anzahl der Graustufen, Zusammenfassung
desto besser ist die Detailerkennbarkeit. ac Schallköpfe erzeugen Schallwellen, indem durch Spannungsimpulse Kris-
talle zum Schwingen gebracht werden (umgekehrter piezoelektrischer
Effekt). Reflektierte Schallwellen (Echos) bringen die Kristalle erneut zum
Schwingen und erzeugen umgekehrt Spannungsimpulse (piezoelektrischer
Effekt), die auf dem Monitor zu Bildpunkten umgewandelt werden.
X Die Echos entstehen an Grenzflächen, an denen Medien mit unterschied-
lichen akustischen Eigenschaften (Impedanz) aufeinandertreffen.
X Aus vielen Bildpunkten mit unterschiedlicher Helligkeit (Grauwerten)
entstehen Schnittbilder (B-Bild).
X Bei der Ultraschalluntersuchung müssen Organe Schnittbild für Schnittbild
durchgemustert werden.
Gerätetechnik
Schallköpfe (z. B. Schilddrüse, Lymphknoten, Ge- des Geräts mit einem Spezialisten der
lenke) verwendet. Gerätefirma nach den Wünschen des
Für die Untersuchung stehen unter- Höherfrequente Sonden kommen aber Nutzers eingestellt. Für die tägliche
schiedliche Schallköpfe zur Verfügung auch im Abdomen zur Beurteilung Routine reicht sie allerdings nicht aus.
(I Abb. 1)- Linearschallköpfe oder feinerer Strukturen (z. B. Darmwände, Je nachdem, wie dick oder dünn ein
Parallelscanner strahlen den Schall Appendix) zum Einsatz. Patient ist oder wie oberflächlich oder
senkrecht ab und erzeugen ein ver- Unter Auflösung versteht man die tief ein Befund liegt, kann die Bildqua-
zerrungsfreies rechteckiges Bild. Zum geringstmögliche Entfernung zwischen lität durch verschiedene Maßnahmen
Nachteil gereicht ihnen die große Auf- zwei Punkten, bei der sie gerade noch verbessert werden (I Abb. 4).
lagefläche. Dadurch verdecken Schall- als getrennte Objekte wahrnehmbar
hindernisse, z. B. Rippen, einen relativ sind. In der Ultraschalldiagnostik unter- Erste Einstellung
großen Teil des Bilds. scheidet man (I Abb. 3):
Sektorschallköpfe haben eine sehr Die richtige Einstellung des Geräts wird
kleine, fast punktförmige Auflagefläche. .". axiale Auflösung: in Richtung der üblicherweise in der ersten Untersu-
Sie werden auf kleine für den Schall Schallkeule chungseinstellung, dem medianen Ober-
"durchsichtige" Bereiche, z. B. den .". erste laterale Auflösung: senkrechr bauchlängsschnitt, anhand der Leber
Interkostalraum, gesetzt. Wie durch ein zur Schallkeule überprüft. Hierzu wird der Regler der
Schlüsselloch kann der Bereich dahinter .". zweite laterale Auflösung oder Schallverstärkung (Gain) zunächst in
dann auf einem sektorförmigen Bild Schichtdicke Mittelstellung gebracht. Dabei sollte
eingesehen werden. Ihr Nachteil ist, ein möglichst homogenes Bild von der
dass sie in der Nahzone ein kleines Bild Die axiale Auflösung ist höher als die Leber eingestellt werden. Bei adipösen
erzeugen. laterale und hängt von der Frequenz des Patienten wird die Verstärkung (Ge-
Gebräuchlich sind deshalb v. a. Konvex- Ultraschalls ab. Erste und zweite laterale samt-Gain, A) erhöht, um ein schwar-
schallköpfe, die einen Kompromiss Auflösung werden durch die Breite der zes, nicht beurteilbares Bild in der Tiefe
zwischen beiden darstellen. Eine Schallkeule und die Schichtdicke beein- zu vermeiden.
gebogene Kristallreihe führt zu einem flusst. Diese können aufverschiedene Oft ist es auch notwendig, die Verstär-
fächerförmigen Bild. Weise fokussiert werden. Der Schallstrahl kung nur in der Tiefe (Fem-Gain) zu
Für spezielle Anwendungen, z. B. Ende- wird dadurch linsenartig gebündelt, erhöhen und in der Nähe zu belassen
sonographie, Vaginalschall oder intraope- sodass an der engsten Stelle die höchste (Nah-Gain). Hierzu gibt es Schiebe-
rative Sonographie, steht außerdem eine Auflösung erreicht wird (Fokuszone). regler (Time Gain Compensation,
Vielzahl von unterschiedlich geformten TGC-Regelung, B), mit denen die Ver-
Schallköpfen zur Verfügung (I Abb. 2). stärkung der Tiefe entsprechend ange-
Für die Untersuchung werden Schall- passt werden kann. Außerdem gibt es
köpfe mit unterschiedlichen Frequen- folgende Einstellungsmöglichkeiten:
zen eingesetzt. Niedrige Frequenzen
(ca. 3,5 MHz) besitzen eine große .". Freeze-Knopf (C): friert das Bild ein.
Eindringtiefe und sind deshalb für die Es kann dann länger betrachtet oder aus-
Abdomensonographie geeignet. Ihre gemessen werden. Während der Unter-
Geräteeinstellung
Feinauflösung ist aber begrenzt. suchung sollte zweckmäßigerweise ein
Hohe Frequenzen (ca. 5-13 MHz) er- Moderne Geräte verfügen über eine Finger auf dem Freeze-Knopf ruhen, um
lauben eine sehr viel höhere Auflösung Grundeinstellung, die für verschiedene das Bild jederzeit stoppen zu können.
feiner Strukturen, dringen aber nicht so Untersuchungssituationen (Abdomen, .". Caliper (D): generiert Markierungs-
tief ein. Sie werden deshalb v. a. zur Schilddrüse etc.) optimiert ist. Diese kreuze, die mit dem Trackball in die
Darstellung oberflächlicher Strukturen Grundeinstellung wird meist beim Kauf gewünschte Position gebracht werden,

Axial: Pulslänge I Wollenlänge


Fokussierung I Zeilerdichte

I Abb. 1: Linearschallkopf (links), Konvexschall-


kopf (Mitte) und Sektorschallkopf (rec hts). [4] I Abb. 3: Schall keule mit Fokuszone: axiale und
I Abb . 2: Schallkopfsortiment (Hitachi) . [ 11 laterale Aufl ösung. [ 11
5 Allgemeiner Teil

kon\'entionell Sono MR

I Abb. 4: Bedienfeld eines Ultraschallgeräts I Abb . 5: 3-D-Darstellung eines fetal en Gesichts in I Abb. 6: Sono MR<! (Hitachi) . Die Bildzeilen wer-
(Hitachi). [4] Echtzeit [4] den aus verschiedenen Blickwinkeln erstellt. [1]

um dann mit gerätespezifischen Pro- Bei den Compound-Techniken Sono weniger den schallkopfnahen Störechos
grammen Messungen vorzunehmen. CT®(Real-Time Compound lmag- unterliegen. Der Nachteil besteht in ei-
..,. Bodymarker (E): fügen die Schall- ing) oder Sono MR®(Micro Reso- ner geringeren Eindringtiefe, da die Sig-
kopfposition als kleines Piktogramm in lution) werden die einzelnen Bildzeilen nalintensität der harmonischen Wellen
das Ultraschallbild ein. aus verschiedenen Blickwinkeln erstellt, niedriger ist.
..,. Tiefenausgleich (Depth, F): be- um präzisere Gewebsinformationen zu ..,. Second harmonic Imaging: Dabei
stimmt die Größe des Bilds. Dabei sollte erhalten (I Abb. 6). werden nur die doppelten Frequenzen
der Bildausschnitt möglichst klein Mit den folgenden drei Verfahren der des Grundsignals ausgewertet. Gerade
gewählt werden, da sich hierdurch die Artefaktunterdrückung werden auf bei adipösen Patienten vermindert man
Bildqualität erhöht (höhere Impuls- unterschiedliche Weise die störanfälli- dadurch Störechos im Nahbereich und
frequenz). gen Grundsignale vermindert, und die erreicht eine artefaktfreiere Darstellung
..,. Fokusregler (G): definiert die Tiefe weniger störanfälligen harmonischen der Organe. Da ein schmalbandiges
der stärksten lateralen Auflösung. Es ist Oberschwingungen zur Bildentstehung Signal verwendet werden muss, um
möglich, mehrere Fokuszonen gleich- genutzt. Dabei müssen gewisse Nach- Signalüberlappungen zu vermeiden,
zeitig auszuwählen. Dadurch verlang- teile in Kauf genommen werden, z. B. sind Kontrast und räumliche Auflösung
samt sich jedoch der Bildaufbau, was eine verringerte Eindringtiefe oder Kon- etwas vermindert
bei der Beurteilung von bewegten Be- trastauflösung. ..,. Phaseninversionstechnik: Als
funden hinderlich sein kann. Sendesignal werden zwei phasen-
..,. Tissue harmonic Imaging (THI): invertierte Signale benutzt Die Addition
Weitere Einstellungen Es dient der Verringerung der Bildarte- der Signale ergibt die Summe Null,
fakte. Zur Bildentstehung werden nur d. h. die (häufig gestörten) Grundechos
Manche Geräte besitzen die Möglich- ganzzahlige Vielfache der ursprünglich werden unterdrückt. Die zweiten
keit zur Panoramadarstellung. Dabei gesendeten Grundfrequenz der harmonischen Schwingungen werden
wird der Schallkopf kontinuierlich lang- reflektierten Wellen verwendet. Es han- dagegen verstärkt. Dadurch gewinnt
sam über den untersuchten Bereich delt sich dabei um die Obertöne oder man ein kontrastreicheres und rausch-
verschoben. Der Prozessor rechnet die harmonischen Schwingungen, die sich ärmeres Bild mit guter Auflösung,
verschiedenen Schallkopfpositionen in erst in der Tiefe aufbauen und deshalb jedoch halbierter Bildrate.
ein zusammenhängendes Bild um.
Die 3-D-Darstellung spielt v. a. in der
pränatalen Diagnostik eine Rolle. Spe-
zielle Hochleistungsgeräte stellen 3-D- Zusammenfassung
Bilder inzwischen in Echtzeit (4D) dar • Je nach Anwendungsbereich stehen unterschiedlich geformte Schallköpfe
(I Abb. 5). zur Verfügung. Für die Abdomensonographie werden v. a. Konvexschall-
Das Photoptic®Imaging rechnet die
köpfe mit einer Frequenz um 3,5 MHz eingesetzt.
Grauwerte in Farben um. Anstau des
relativ unempfindlichen skatepischen • Höherfrequente Schallköpfe (5 - 13 MHz) lösen höher auf und dringen
Sehens mithilfe der retinalen Stäbchen weniger tief ein. Sie eignen sich v. a. für Weichteiluntersuchungen (z. B.
wird durch das photoptische Sehen über Schilddrüse, Lymphknoten, Gelenke).
die Zäpfchen eine höhere Detailgenauig-
keit erreicht. Darüber hinaus ist eine *C Zur Optimierung der Bildqualität gibt es mehrere Verfahren der Artefakt-
AbctunkeJung des Untersuchungsraums unterdrückung, die jedoch auf Kosten der Eindringtiefe gehen.
nicht mehr notwendig.
6
Farli>modus und Kontrastmittelsonographie
Farbmodus I Abb. 1: Der gleichmäßig durchströmte
Truncus coeliacus wird wegen seines
gewundenen Verlaufs unterschiedlich
Farbkodierte Duplexsono- farbig kodiert (Rot = zum Schallkopf,
graphie (FKDS), Color Flow blau = vom Schallkopf weg) . [4]

Mapping (CFM), Color Velo-


city lmaging (CVI) oder Farb-
dopplersonographie

Aus der Akustik kennen wir das Phäno-


men, dass eine Schallquelle (z. B. die Si-
rene eines Krankenwagens), die sich auf
uns zu bewegt, höherfrequent wahrge-
nommen wird als eine, die sich von uns Dieses Artefakt täuscht eine Strom- einer wässrigen Lösung von Schwefel-
weg bewegt. Diese Frequenzverschie- umkehr bzw. Turbulenz vor und wird hexafluorid. Durch Schütteln der Lö-
bung, die als Dopplereffekt bekannt ist, Aliasing genannt. sung bilden sich kleinste Gasbläschen,
wird in der Ultraschalltechnologie ver- Trifft der Schallstrahl senkrecht auf ein die von einer Phospholipidschicht um-
wendet, um bewegte Reflektoren (z. B. durchströmtes Gefäß, so entstehen geben sind.
den Blutstrom) richtungsabhängig farbig keine Farbsignale. Dies darf nicht zur Zur Untersuchung werden 1-5 ml intra-
darzustellen. Fehlinterpretation eines thrombotischen venös als Bolus verabreicht. Danach
Strömungen, die dem Schallkopf entge- Verschlusses führen. kann das An- und Abfluten der Kontrast-
gen fließen, werden üblicherweise rot, Für einen differenzierten Einsatz der mittelbläschen über mehrere Minuten
Strömungen vom Schallkopf weg da- Doppler- und Farbdopplertechnologie ist in Echtzeit beobachtet werden (z. B. Le-
gegen blau kodiert. Je schneller die das Studium entsprechender angiologi- ber: arteriell: < 30 s, portal: > 40 s).
Fließgeschwindigkeit, desto heller wird scher Lehrbücher erforderlich. Die spezifischen Flussmuster ermögli-
die Farbe abgebildet. Die Farbkodierung chen die Beurteilung der Dignität von
hängt außerdem von der Einstellung Amplitudendopplerverfahren Raumforderungen oder eine definitive
des Geräts und vom Einfallswinkel des (Power-Doppler, Angio Mode) Artdiagnose. Zudem nimmt die Erkenn-
Schallstrahls zur Flussrichtung des barkeit von Raumforderungen zu. Sie
Reflektorstroms ab. So wird z. B. ein Beim Power-Doppler-Verfahren wird die liegt im vergleichbaren Bereich von
gleichmäßig durchströmtes gewunde- Amplitude des Doppler-Shift-Signals far- Kontrastmittel-CT und -MRT.
nes Gefäß je nach Einfallswinkel des big kodiert und nicht, wie bei der FKDS, Die Kontrastmittelsonographie hat ge-
Schallstrahls rot oder blau kodiert die mittlere Frequenzverschiebung in genüber dem CT einige Vorteile: Die
(I Abb. 1). beide Richtungen. Da die Flussrichtung Strahlenbelastung fehlt und sie ist gut
Mittels FKDS können durchströmte von nicht in unterschiedlichen Farben dar- verträglich bei gleichzeitig geringeren
nicht durchströmten Gefaßen (z. B. bei gestellt wird, sind Flusseigenschaften Kosten.
Thrombosen) unterschieden und durch und Geschwindigkeiten nicht beurteil- Zur Detektion sind High-End·Ultra-
Stenosen verursachte Geschwindigkeits- bar. Die fast fehlende Winkelabhängig- schallgeräte mit einem speziellen kon-
erhöhungen und Turbulenzen lokalisiert keit und die verbesserte Sensitivität für trastspezifischen Bildgebungsverfahren
werden. Sie erleichtert die Orientierung langsame Flussgeschwindigkeiten sind notwendig. Durch unterschiedliche ge-
unter schwierigen anatomischen Verhäl- jedoch von Vorteil [I Abb. 2). rätespezifische Verfahren gelingt es, die
tnissen und bietet zusätzliche Kriterien nichtlinearen Echos der Mikrobläschen
zur Einschätzung von Organläsionen. Kontrastmittelsonographie zu verstärken und das lineare Gewebs-
echo zu unterdrücken.
Grenzen der Methode Ein Kontrastmittelverstärker der zwei- Um die Bläschen nicht zu zerstören,
Die farbkodierten Systeme geben nur ten Generation (Sonovue®) besteht aus wird mit sehr niedriger Sendeleistung
einen intensitätsgemittelten Geschwin-
digkeitswert wieder. Sehr langsame
Geschwindigkeiten können nicht dar-
gestellt werden.
Wird am Gerät die Abtastfrequenz zu
klein eingestellt (Abtastfrequenz > 2-mal
Signalfrequenz = Nyquistfrequenz),
kommt es zu einem charakteristischen
I Abb. 2: Im Power-Doppl er-Verfahren
Farbumschlag, und der z. B. ursprüng- (Amplitudendopplerverfahren) ist der
lich rote Fluss wird fälschlicherweise Blutfluss un abhängig von seiner Rich-
im Blau der Gegenrichtung dargestellt. tung einfarbig kodiert. [4]
7 Allgemeiner Teil

I Abb. 3: Metastasen . Kontrastmittelanflutung


nach 17, 23 (arteriel l) und 43 s. ln der Portalphase
(43 s) charakteristische Auswa schung der Meta s-
tasen (Biack Spots) . [4]

untersucht (mechanischer Index< 0,1,


Low MI Imaging). Dadurch entsteht
ein nahezu schwarzes Monitorbild, in
dem fast keine Parenchymechos zu se- I Abb. 4: Hämangiom. Irisblenden-
zeichen: ln der arteriellen Frühphase
hen sind, sondern nur das echoreich an-
ringförmige Anreicherung ( 12 s), danach
flutende Kontrastmittel. Optional kann zentripeta le Auffüllung (18 s). ln der
zur Orientierung ein ebenfalls mit nied- Portalpha se (43 s) vollständige Auffül-
riger Sendeleistung erstelltes Nativbild lung ("verschwindende Läsion" ). [4}

danebengelegt werden.

Nativbild- und Kontrastmittel-


darstellung häufiger Raum-
forderungen der Leber
Metastasen sind nativ meist rund, häu-
fig mit echoarmem Halo. Nach Verab-
reichung von Kontrastmittel stellen sie
sich in der arteriellen Phase echoreich
(hypervaskuliert) oder mit einem diskre-
ten Kontrastmittelring dar. In der porta-
len Phase kommt es zu einer charakteris- Nativbi ld Powermodus arteriell portalvenös
tischen Auswaschung des Kontrastmit- I Abb. 5: Fokal noduläre Hyperplasie. Im Farbmodus und in der früharteriellen Phase zentraler Arterien-
tels in den Metastasen und damit zur stern. ln der Portalphase lsoechogenität ("verschwindende Läsion"). [4}
Ausbildung von Black Spots (I Abb. 3).
Leberhämangiome sind im Nativbild
meist echoreich. Sie bilden in der arte- Zusammenfassung
riellen Phase einen Kontrastmittelring,
der sich zentripetal ausbreitet (Irisblen- • Mit der farbkodierten Dopplersonographie (FKDS) werden Bewegungen
denzeichen) und zu einer isoechoge- zum Schallkopf hin rot und vom Schallkopf weg blau kodiert. Langsame
nen Allfärbung in der Portalphase führt Flüsse und solche, die im rechten Winkel getroffen werden, werden nicht
("verschwindende Läsion", I Abb. 4).
farbig dargestellt.
Fokal noduläre Hyperplasien (FNH)
sind gelegentlich schon im B-Bild, • Das Power-Doppler-Verfahren hängt weniger vom Einschallwinkel ab und
häufiger in der Farbdarstellung an ihrem stellt auch langsame Strömungen dar. Flussrichtung, -eigenschaften und
charakteristischen zentralen Arterien- Geschwindigkeit können nicht beurteilt werden.
stern zu erkennen. Nach Kontrast-
mittelgabe kommt es früharteriell zu • Kontrastmittel (Sonovue®) ermöglicht durch sein Anflutverhalten die Art-
einer nur sekundenlangen Allfärbung diagnose von Raumforderungen, die Beurteilung der Dignität und verbes-
des Arteriensterns und zu einer schnel- sert die Detektion von kleinen Tumoren.
len Anreicherung in der gesamten
• Vorteil gegenüber CT und MRT ist die Darstellung der Kontrastmitteldyna-
Raumforderung, die in der Portalphase
isoechogen zum umgebenden Leber- mik in Echtzeit, vorteilhaft gegenüber dem CT sind die fehlende Strahlen-
parenchym bleibt ("verschwindende belastung und die gute Kontrastmittelverträglichkeit.
Läsion", I Abb. 5).
Artefakte
Ultraschallartefakte sind Echos, die kei- Bogenartefakt
nen anatomischen Strukturen entspre- (Nebenkeulenartefakt)
chen. Manche Artefakte sind störend,
manche hilfreich. Sie können durch Än· Neben dem ausgesandten Schallstrahl
derung der Geräteeinstellung oder der [Schallkeule] entstehen in den Schall-
Schallkopflage beseitigt werden. Arte- köpfen unerwünschte, nach lateral ver-
fakte kommen sowohl in derB-Bild-Dar· laufende Nebenkeulen. Sie werden
stellung als auch im Farbmodus vor. ebenfalls reflektiert und vom Empfänger
wieder aufgefangen. Der Rechner ord- I Abb. 1: Echoreicher Gallenstein mit distalem
net die reflektierten Signale jedoch der Schallschatten (Pfeil). [4]
Schallauslöschung, Schall-
schatten Hauptkeule zu, sodass sie auf dem
Monitor als Bogen- bzw. Nebenkeulen-
Werden Schallwellen, z. B. durch Stei- artefakte abgebildet werden. Sie treten
ne, vollständig zurückgeworfen, so v. a. in Flüssigkeiten auf, die sich neben
entsteht ein heller Reflex. Dahinter ist stark reflektierenden Strukturen befin-
_ die Schallenergie völlig ausgelöscht den [I Abb. 3).
(I Abb. 1). Diese Schallschatten sind
einerseits störend, da sie den Blick auf Reverberation, Wiederholungs-
darin liegende Strukturen verhindern. artefakt, Kometenschweifarte-
Andererseits können sie hilfreich sein, I Abb. 2: Echofreie Leberzyste mit dorsa ler
fakt, Ring-down-Artefakt Schallverstärkung (schräger Pfeil) und Zystenrand-
da z. B. kleine Konkremente anhand
schatten (waagrechter Pfeil) . [4]
von Schallschatten leichter aufgefunden Schallwellen werden an stark reflektie·
werden. renden Grenzflächen auch auf dem
Rückweg zurückgeworfen, sodass der
Dorsale Schallverstärkung Schall mehrmals hin und her läuft, be-
vor er den Schallkopf wieder erreicht.
Regionen hinter einem liquiden Gebilde Auf dem Monitor entsteht für jeden
(z. B. Zyste) werden echoreicher als um- Durchlauf eine weitere Grenzlinie, wes-
gebendes Gewebe in gleicher Tiefe ab- halb mehrere parallele Linien abgebildet
gebildet (I Abb. 2]. Diese dorsale Schall· werden. Solche Wiederholungsechos
verstärkung entsteht, weil Flüssigkeiten oder Reverberationen treten v. a. hin-
weniger Schallenergie absorbieren. Der I Abb. 3: Harnblase mit schallkopfnahem
ter sehr starken Echos, z. B. hinter Luft
Rauschen und zusätzlich lateral beidseits bogen-
Schallstrahl verlässt deshalb den liqui- oder Kristallen, auf (I Abb. 4). förmigen Nebenkeulenartefakten (Pfeile) . [4]
den Bereich mit höherer Energie und Hinter kleinen Echos, wie Luftbläschen,
bildet die dahinterliegenden Strukturen entstehen Reverberationen, die sich
echoreicher ab. Es handelt sich also nach distal verjüngen, sodass ein kome-
in Wirklichkeit nicht um eine Schallver- tenschweifartiges Bild erscheint
stärkung, sondern um eine fehlende (I Abb. 5).
Schallabschwäch ung. An der Lungen-Zwerchfell-Grenze bil-
den sich bogenförmige Wiederholungs·
Zystenrandschatten, Rand- echos, die Ring-down-Artefakte
schattenartefakt genannt werden.
I Abb . 4: Luftblase im Darm mit dorsalen Wieder-
Am lateralen Rand von liquiden Struk· Spiegelartefakt holungsechos (Reverberationen, Pfeil) . [4]
turen entsteht durch Beugungs- und
Streuungseffekte das Randschattenarte- Werden an stark reflektierenden gebo-
fakt [Zystenrandschatten, I Abb. 2). genen Grenzflächen (z. B. Zwerchfell)
Der Zystenrandschatten kann hilfreich Schallwellen abgelenkt und gespiegelt,
sein bei der Identifizierung von Zysten, so kann es zu täuschenden Doppelbil-
darf aber z. B. in der Gallenblase nicht dern kommen. Ein Teil der Schallwellen
mit einem Steinschatten verwechselt läuft dann zwischen einer reflektieren-
werden. den Struktur (z. B. Leberhämangiom]
und dem Zwerchfell hin und her, bevor
er wieder vom Schallkopf aufgefangen I Abb . 5: Komet enscheitartige Wi ederholun gs-
wird. Der Computer berechnet aus der echos (Pfeil) bei Cholesteatose der Gallenbla sen-
verlängerten Laufzeit und der abwei- wand . [4]
9 Allgemeiner Teil

ehenden Richtung des Schallstrahls das


zusätzliche Bild (I Abb. 6). Dieses Phä-
nomen kommt auch im Farbmodus zu·
stande (I Abb. 7) .

Schallkopfnahes Rauschen
Streulinsenartefakt
In liquiden echofreien Strukturen beob·
achtet man oft gerätebedingt schallkopf· Die Oberfläche eines Organs wird in IAbb. 6: Echoreiches Hämangiom in der Leber
mit Spiegelung in den Thoraxraum, wo ein Lungen-
nah einen echogenen Grauschleier Abhängigkeit von der Schallleitungs- tumor vorgetäuscht wird (Pfeile). [4]
(I Abb. 3). Dies kann z. B. bei kleineren geschwindigkeit näher oder entfernter
oberflächennahen Zysten zu Verwechs· vom Schallkopf abgebildet. Dadurch
Iungen mit soliden Raumforderungen kommt es zu geometrischen Verzerrun-
führen. Abhilfe schafft eine Änderung gen. Liegt ein Teil des Organs hinter
der Schallkopflage, um die Zyste aus der einer schnellleitenden Struktur (z. B.
Nahzone zu bringen, oder eine Redukti· Rippenknorpel), so wird dieser Teil als
on der Gesamtverstärkung (Gain). Vorwölbung dargestellt (I Abb. 9).

Schichtdickenartefakt Resonanzartefakte
I Abb. 7: Spiegelartefakt mit vorgetäuschter
(Twi nkl i ng-Artefa kte) doppelter Aorta (Pfeile) und doppeltem Truncus
Die Schallkeule einer Schnittebene
coeliacus. [4]
besitzt eine gewisse Breite, innerhalb Ähnlich wie Kometenschweifartefakte
derer die Elektronik nicht zwischen im B-Bild, entstehen in der Farbduplex-
zwei unterschiedlich hellen Punkten darstellung an stark reflektierenden
unterscheiden kann. Sie bildet einen Strukturen, z. B. Nierensteinen, soge-
Mittelwert. Dies führt zu einer relativ nannte Twinkling-Artefakte. Diese sind
schlechten Auflösung (laterale Auf- hilfreich beim Auffinden von kleinen
lösung), wenn feine Strukturen im Konkrementen (Abb. 6, S. 60/ 61) .
Lateralbereich dargestellt werden.
Besonders störend wirkt das Schicht- Aliasing
dickenartefakt, wenn ein Schallstrahl in I Abb. 8: Schichtdickenartefakt Helle Darmluft-
einer Flüssigkeit schräg auf eine helle Eine pathologische turbulente Strö- echos werden in das Gallenblasenlumen refl ektiert
(Pfeil) . [4]
Wand trifft. In den wandnahen Berei- mung, z. B. hinter einer arteriellen Ste-
chen der Flüssigkeit entstehen dann nose, erkennt man in der Farbduplex-
echogene Begleitstreifen, die solides darstellung an gleichzeitig vorhandenen
Material, Thromben oder dergleichen roten und blauen Farbsignalen. Eine
vortäuschen können (I Abb. 8). Abhilfe turbulente Strömung kann aber durch
bringt eine Änderung der Schallkopf- das Aliasing-Artefakt vorgetäuscht wer-
lage. den. Es entsteht, wenn die Geräteein-
stellung für die messbare Fließgeschwin-
digkeit zu niedrig eingestellt ist.
I Abb. 9: Streulinsenartefakt Scheinbare Vor-
wölbung der Leberoberfläche (Pfeile) im Rippen-
schatten (R). [4]

Zusammenfassung
X Artefakte sind Echos, die keinen anatomischen Strukturen entsprechen.
Sie können beim Auffinden von Strukturen hilfreich sein aber auch die
Untersuchung behindern.
X Es ist notwendig, sich mit dem Entstehungsmechanismus von Artefakten
auseinanderzusetzen, um Verwechslungen zu vermeiden . So können sie
gegebenenfalls durch eine veränderte Geräteinstellung oder eine andere
Schallkopfhaltung beseitigt werden.
10
Untersuchungstechnik
Untersuchungsablauf durch Verschieben bzw. Kippen Scheibe
für Scheibe vollständig "durchgemus-
Die Untersuchung erfolgt am besten am tert".
nüchternen Patienten. Notfälle werden Pathologische Befunde werden zuletzt
jederzeit untersucht. Der Patient befin· befundadaptiert durch Kippen und Dre-
det sich in Rückenlage. Grundsätzlich hen so eingestellt, dass ein möglichst
können mit dem Schallkopf unendlich übersichtliches artefaktfreies Bild ent-
viele Schnittebenen eingestellt werden. steht.
Für die Orientierung ist es jedoch sinn·
voll, die Untersuchung in bestimmten Längsschnitte Als Orientierungshilfe kann man sich
Standardschnittebenen zu beginnen vorstellen, dass der Schallkopf im Längs-
(s. S. 12/13) und sich für den Untersu- Sie werden stets so eingestellt, dass auf schnitt auf 12 Uhr gerichtet ist und für
chungsgang eine feste Reihenfolge an- dem Monitor links die kraniale und den Querschnitt nach 9 Uhr gedreht
zugewöhnen, um nichts zu vergessen. rechts die kaudale Seite des Patienten werden muss. Längs- und Querschnitte
In diesen Standardschnittebenen prägt gelegen ist. Oben befindet sich der werden also im Bereich zwischen 9
man sich die Lage der verschiedenen schallkopfnahe, unten der schallkopf· und 12 Uhr untersucht (I Abb. 3).
Organe zueinander und den Verlauf von ferne Abbildungsbereich (I Abb. 1). Schallhindernisse, wie Luft oder Kno-
bestimmten LeUstrukturen als "Land- Schallköpfe besitzen eine Markierung, chen, werden durch Atemmanöver,
marken" ein, um sie später auch unter die "oben" anzeigt. Sie kann allerdings unterschiedlichen Schallkopfdruck oder
schwierigen Sichtbedingungen wieder am Gerät variabel eingestellt werden. Umlagerung des Patienten umgangen
auffinden zu können. Hat man sich (I Abb. 4).
dabei mit dem Schallkopf "verirrt", so Querschnitte Große homogene Organe und Flüssig-
zieht man sich am besten wieder auf keiten, z. B. in der Harnblase und im Ma-
eine bekannte Schnittebene zurück und Der Schallkopf wird so positioniert, dass gen, dienen als "Schallfenster", hinter
verfolgt die gesuchte Struktur erneut. man von unten auf die Schnittfläche des denen Strukturen oft besser abgebildet
Jedes Organ wird in Längs- und Quer- Patienten sieht (I Abb. 2). werden. Dazu kann man den Patienten
schnitten eingestellt und anschließend auffordern, ein Glas Wasser zu trinken.

<:=kranial kaudal =
I Abb. 1: Oberbauchlängsschnitt Entstehung der Schnittbilder: B-Bild (a) und Grafikschnitt (b).
[a: 4, b: 3/41

I Abb. 3: Der Schallkopf wird für Längsschnitte


bei 12 Uhr, für Querschnitte bei 9 Uhr positioniert.
[4]

<:= rechts links =


I Abb. 2: Oberbauchquerschnitt Entstehung der Schnittbilder: B-Bild (a) und Grafikschnitt (b).
[a: 4, b: 3/41
11 Allgemeiner Teil

Gefäße in optimierten Querschnitten gen lateralen Querschnitten darge-


nacheinander eingestellt. Da die Gefäß- stellt (I Abb. 6 und 7, S. 12/13).
abgänge variabel sind, müssen die In einem linken Interkostalschnitt
Querschnitte durch leichte Kipp- oder auf Höhe der zehnten oder elften Rippe,
Drehbewegungen an den Gefäßverlauf etwas kranial der Niere, findet man
angepasst werden. die Milz im Längsschnitt. Der Milzquer-
Man achtet bei der Untersuchung der schnitt liegt im 90°-Winkel dazu
Bauchgefäße nicht nur auf pathologi- (I Abb. 7 und 8, S. 12/13).
sche Veränderungen an den Gefäßen Das Kolon wird entlang seines Verlaufs
selbst, sondern auch auf umgebende in Flanken- und Querschnitten auf-
V. cava Pfortader Ductus
choledochus
Schallschatten
durch die Luft im
Strukturen, wie pathologisch vergrößer- gesucht (s. S. 74-77).
Bulbus duodeni te Lymphknoten. Die Unterbauchorgane werden in Un-
Die V. lienalis im Oberbauchquer- terbauchlängs- und -querschnitten
schnitt (I Abb. 2, S. 12/13) und die durch die gefüllte Harnblase untersucht
V. mesenterica superior im Längsschnitt (I Abb. 9 und 10, S. 12/13).
dienen als Leitstrukturen beim Auf-
finden des Pankreas. Befunddokumentation
Im rechten subkostalen Schräg-
schnitt (I Abb. 3, S. 12/13) werden Befunddokumentationen müssen sofort
Leber und Gallenblase durchgemustert, niedergeschrieben bzw. diktiert werden.
indem der Schallkopf zunächst sehr Es hat sich bewährt, dazu standardisier-
flach aufgelegt wird und anschließend te Befundbögen zu verwenden, in de-
in eine zunehmend steile Position ge- nen untersuchte Organe und pathologi-
I Abb. 4: Durch dosierte Kompression wird Luft kippt wird (s. S. 26/27). Liegt eine gro- sche Veränderungen angekreuzt werden
aus dem Duodenum verdrängt. Die Sicht auf da-
hinterliegende Strukturen wird frei. [3]
ße Leber vor, muss der Schallkopf nicht können, ergänzt durch einen Freitext
nur gekippt, sondern gleichzeitig nach Bilder werden i. d. R. mit einem Video-
kaudal verschoben werden. Anschlie- printer ausgedruckt und dem Befund
Ein großer Vorteil gegenüber anderen ßend erfolgt die Durchmusterung von beigefügt. In zahlreichen Zentren lassen
bildgebenden Methoden, wie CT und Leber und Gallenblase in Längsschnit- sich Bilder inzwischen digital speichern
MRT, ist die Untersuchung in Echtzeit ten (I Abb. 4, S. 12/13). Die Gallenbla- und können in den Befund eingefügt
Dadurch können Verschieblichkeit und se wird zusätzlich von lateral in einem und zentral abgerufen werden.
Verformbarkeit von Organen und Bewe- Flankenschnitt oder Interkostalschnitt Die schriftliche Dokumentation sollte
gungen (z. B. Darmperistaltik) beurteilt untersucht, um das Infundibulum bes- immer aus einer möglichst gerrauen Be-
werden. Darüber hinaus besteht die ser einzusehen (s. S. 36/37). fundbeschreibung und der daraus abge-
Möglichkeit der ultraschallgezielten Im Schulter-Nabel-Schnitt (CPC- leiteten Verdachtsdiagnose oder Diagno-
Einfingerpalpation. Dabei werden Schnitt) werden die Leberhilusgefäße se bestehen. Fotos sind so anzufertigen,
Schmerzpunkte und unklare Resisteu- mit dem Ductus hepatocholedochus dass spätere Untersucher die gerraue
zen mit dem Finger getastet und dann eingestellt (I Abb. 5, S. 12/ 13). Die Schnittebene nachvollziehen können,
mit dem Schallkopf gezielt aufgesucht. Nieren werden im linken und rechten indem z. B. charakteristische Gefäß-
Flankenschnitt und den dazugehöri- strukturen mitangeschnitten werden.
Vorschlag für einen möglichen
Untersuchungsgang
Die Untersuchung beginnt mit der Dar-
stellung der großen Bauchgefäße und Zusammenfassung
ihrer Äste in einem Oberbauchlängs- X Bei der Ultraschalluntersuchung werden in bestimmten Standardschnitt-
schnitt (I Abb. 1, S. 12/13). Links der ebenen Leitstrukturen aufgesucht, von denen aus man sich befund-
Medianlinie wird die Aorta bis zur
adaptiert weiterorientiert
Bifurkation verfolgt, von der in einem
spitzen Winkel die beiden Iliakalarterien X Schallhindernisse, wie Luft und Knochen, werden durch Variierung des
abgehen. Rechts der Medianlinie stellt Schallkopfdrucks, Atemmanöver und Um Iagerung des Patienten um-
man in gleicher Weise die V. cava dar. gangen.
Danach werden die Gefäße, beginnend
am Xyphoid von kranial nach kaudal, X Flüssigkeitsgefüllte Hohlorgane, wie Magen, Darm und Harnblase, dienen
durchgemustert und die verschiedenen als "SchaUfenster".
abzweigenden Äste und kreuzenden
12
Stamdardschnittebenen

I Abb. 1: Oberbauch-
längsschnitt: Aorta (Ao),
Leber (L) und Pankreas
(P). [4, 5]

I Abb. 2: Oberbauchquer-
schnitt Aorta (Ao), V. cava
(Vc), V. lienalis (VI), Leber
(L) und Pan kreas (P). [4, 5]

I Abb. 3: Subkostaler
Schrägschnitt Leber-
venenstern (LV). [4, 5)

I Abb. 4: Paramedianer
Längsschnitt: Leber (L)
und Gallenblase (GB).
[4, 5]

I Abb. 5: Schu lter-Nabel-


Schnitt (CPC-Schnitt):
V. cava (C), V. portae (P)
und Ductus hepatochole-
dochus (C). [4, 5)
13 Allgemeiner Teil

I Abb. 6: Flankenschnitt
links: Milz (M) und Niere
längs (N). [4, 5]

I Abb. 7: Mittelbauch-
querschnitt links: Niere
quer (N) und Milz (M) .
[4, 5]

I Abb. 8: Interkostal-
schnitt links: Milz längs
(M) und Niere (N). [4, 5]

I Abb. 9: Unterbauch-
längsschnitt: Uterus (U)
und Harnblase (H). [4, 5]

I Abb. 10: Unterbauch-


querschnitt: Harnblase (H)
und Prostata (P). [4, 5]
Gefäße Nieren

16 Gefäße: Anatomie und Unter- 56 Nieren: Anatomie und Unter-


suchungstechnik I suchungstechnik
18 Gefäße: Anatomie und Unter- 58 Diffuse Veränderungen der Nieren
suchungstechnik II 60 Nephrolithiasis und Harnstau
20 Veränderungen der Arterien 62 Fokale Veränderungen der Nieren
22 Veränderungen der Venen
24 Veränderungen des Portalsystems
Nebennieren

64 Nebennieren: Anatomie, Unter-


Leber
suchungstechnik und Pathologie
26 Leber: Anatomie und Unter-
suchungstechnik
Milz
28 Diffuse Leberparenchym-
veränderungen 66 Milz: Anatomie und Unter-
30 Veränderungen der Lebergefäße suchungstechnik
32 Fokale Veränderungen der Leber I 68 Diffuse Veränderungen der Milz
34 Fokale Veränderungen der Leber II 70 Fokale Veränderungen der Milz I
72 Fokale Veränderungen der Milz II

Gallenblase
Magen-Darm-Trakt
36 Gallenblase: Anatomie und Unter-
suchungstechnik 74 Magen-Darm: Anatomie und
38 Veränderungen der Gallenblase I Untersuchungstechnik I
40 Veränderungen der Gallenblase II 76 Magen-Darm: Anatomie und
42 Veränderungen der Gallenblase 111 Untersuchungstechnik II
78 Veränderungen des Magen-Darm-
Trakts I
Gallenwege 80 Veränderungen des Magen-Darm-
Trakts II
44 Gallenwege: Anatomie und Unter-
82 Veränderungen des Magen-Darm-
suchungstechnik
Trakts 111
46 Veränderungen der Gallenwege

Unterbauch
Pankreas
84 Unterbauch: Anatomie und Unter-
48 Pankreas: Anatomie und Unter- suchungstechnik
suchungtechnik I 86 Veränderungen des Unterbauchs I
50 Pankreas: Anatomie und Unter- 88 Veränderungen des Unterbauchs II
suchungstechnik II
52 Pankreatitis
Lymphknoten
54 Fokale Veränderungen des
Pankreas 90 Lymphknoten: Anatom ie, Unter-
suchungstechnik und Pathologie
92 Lymphknoten: Pathologische
Veränderungen

FAST
94 FAST I
96 FAST II
~:s·:ä ße: Anatomie und Untersuchungstechnik I
V. portae A. hepatica A. lienalis V. lienalis I Abb . 1: Anatomie der
abdominellen Gefäße. (5]

I
I
I
I
I
I
I
I
I
I
I
I
I
/-'

V. renalis
------ - sinistra

A. renalis
--- - sinistra
superior

V. renalis A. mesenterica
dextra -- - superior
A. renalis ___ _
dextra

V. cava ·-----

Aa . iliacae

Schon im B-Bildmodus lassen sich zahlreiche pathologische und nimmt von lateral die beiden Nierenvenen und kranial
Veränderungen an den Gefäßen erkennen und beurteilen. Im unmittelbar vor ihrem Durchtritt durch das Zwerchfell von
Farbmodus wird ferner das durchströmte Gefäßlumen farbig ventral die Lebervenen auf. Venöses mit Nahrungsbestand-
sichtbar gemacht. Für eine genauere quantitative Beurteilung teilen angereichertes Blut aus dem Darm sammelt sich in der
der Strömungsverhältnisse in Gefäßen, z. B. in arteriellen V. mesenterica superior, die zwischen V. cavaund Aorta
Stenosen, sind zusätzlich dopplersonographische Messungen etwas ventral der beiden großen Gefäße nach kranial verläuft.
notwendig. Darüber hinaus bildet die Aorta mit ihren Ästen Die V. mesenterica superior vereinigt sich im Konfluens mit
zusammen mit benachbarten Venen und Portalgefeißen cha- der V. lienalis und verläuft ab hier als V. portae schräg in
rakteristische Schnittbilder, die als Leitstrukturen zur Orien- Richtung Leberhilus.
tierung im Abdomen dienen. Es ist daher unumgänglich, sich
den genauen Verlauf der Gefäße zu vergegenwärtigen und die Untersuchungstechnik
verschiedenen Schnittbilder genau einzuprägen.
Zur Längsschnittuntersuchung der Aorta wird der Schall-
Anatomie kopf in Höhe des Xyphoids links paramedian aufgesetzt
(Schnittebene 1, I Abb. 3) und anschließend nach kaudal
Die Aorta lässt sich in ihrem abdominellen Verlauf im Ultra- verschoben {I Abb. 2). Nacheinander werden Truncus coeli~
schall ab ihrem Durchtritt durch das Zwerchfell am Hiatus
aorticus verfolgen (I Abb. 1). Unmittelbar danach entspringt
nach ventral der Truncus coeliacus, der sich in die A. hepatica
und die A. lienalis teilt. Die ebenfalls hier entspringende
A. gastrica sinistra ist nicht regelmäßig sichtbar. Dicht unter
dem Truncus coeliacus verläuft in einem spitzen Winkel nach
ventral kaudal die A. mesenterica superior. Etwas kaudal von
ihrem Ursprung gehen die beiden Nierenarterien nach lateral I Abb. 2: Schallkopf-
ab. Die weiter distal nach ventral entspringende A. mesen- lagen zur Untersuchung
terica inferior wird nicht regelmäßig dargestellt. Die Aorta der großen Gefäße:
Längsschnitte . Aorta ( 1),
teilt sich an der Bifurkation in die beiden Aa. iliacae.
V. cava (2), A. und
Die V. cava inferior entsteht durch den Zusammenfluss der V. iliaca (3) , V. mesen-
beiden Vv. iliacae communes. Sie verläuft rechts der Aorta terica superior (4). [5]
17 Gefäße

I Abb. 3: Schnittebene 1: links paramedianer Längsschnitt durch Leber (L), I Abb. 4: Schnittebene 3: Unterbauchschrägschnitt links. A. (Ai) und V. iliaca
Aorta (A), Truncus coeliacus (Tc) und A. mesenterica superior (Ams) . [5 / 4] (Vi) werden vom Iufthaitigen Colon sigmoideum (S) überkreuzt [5 / 41

acus, A. rnesenterica superior, die Bifurkation und Im Längsschnitt lässt sich ventral von Aorta und V. cava die
schließlich nach einer leichten Drehung des Schallkopfs die V. mesentererica superior (I Abb. 6) darstellen. Nach ihrer
Aa. iliacae aufgesucht (Schnittebene 3, I Abb. 4). Störende Vereinigung mit der V. lienalis im Konfluens zieht sie als
Darmluft wird durch ausreichenden Schallkopfdruck beiseite V. portae schräg zum Leberhilus.
gedrückt.
In gleicher Weise wird anschließend die V. cavarechts para- Normalwerte
median (Schnittebene 2) von kranial nach kaudal aufge-
sucht. Die normale V cava ist unregelmäßig begrenzt und liJo- Aorta abdorninalis: Lumenweite suprarenal < 25 mm,

komprimierbar. Sie wird von der rechten A. renalis unter- Lumenweite infrarenal < 2 cm. Ektasie 2,5-3 cm.
kreuzt und dient hier als Schallfenster zum Auffinden des Aneurysma > 3 cm.
Gefäßes (I Abb. 5) . liJo- V. cava inferior: Lumenweite < 2 cm (bis 2,5 cm bei
jungen sportlichen Menschen). Durchmesserreduktion
> 2/3 in tiefer Inspiration.
liJo- V. portae: Lumenweite < 1,3 cm (Graubereich
1,3-1,5 cm). Verdacht auf portale Hypertension
> 1,5 cm.
Zur vollständigen Untersuchung der V. cava gehört die Über-
prüfung der respiratorischen Lumenschwankung. Die V. cava
kollabiert in tiefer Inspiration, wenn keine Druckerhöhung im
venösen Kreislauf vorliegt.

I Abb . 5: Schnittebene 2: rechts paramedianer Längsschnitt durch Leber (L) I Abb. 6: Schnittebene 4: Längsschnitt durch die V. mesenterica superior
und V. cava (Vc). Die re chte Nierenarterie (NA) unterkreuzt die V. cava . [5 / 4] (Vms) . Sie endet krania l im Konflu ens, da die V. portae sch räg zum Leberhilus
verläuft und damit aus der Schnittebene vers chwindet. Die V. mesenterica
dient als Leitstruktur fü r das Pankreas (P). [5 / 41
Gefäße: Anatomie und Untersuchungstechnik II 18

Untersuchungstechnik (Fortsetzung) enterialen Winkel. Sie wird hier häufig komprimiert und ist
I Abb. 1: Schall kopf-
dann links der Aorta weit gestellt, was zu Verwechslungen
lagen zur Untersuchung mit einem Aneurysma oder einer Raumforderung führen
der abdominellen kann. Sie mündet nach der Engstelle als schmales Gefäß in
Gefäße: Querschnitte. die V cava (I Abb. 4).
[5]

Die Querschnittuntersuchung beginnt in Höhe des Xypho- I Abb. 4: Schnittebene 3: Die linke Nierenvene (LNV) überquert die Aorta (A)
im aortomesenterialen Winkel und mündet in der V. cava (Vc); Wirbelsäule
ids. In tiefer Inspiration wird die Aorta mit dem Abgang des (WS). [5/4]
Truncus coeliacus eingestellt (Schnittebene 1, I Abb. 1),
der sich T-förmig in A. hepatica communis und A. lienalis
aufzweigt (I Abb. 2). Rechts neben der Aorta liegt die V cava.

Fast in der gleichen Ebene entspringen die beiden Nieren-


arterien (Schnittebene 4). Die rechte Nierenarterie unter-
kreuzt die V cava (I Abb. 5).

I Abb. 2: Schnittebene 1: Truncus coeliacus (Tc), Aorta (A), V. cava (Vc),


Wirbelsäule (WS) . [5/4]

Verschiebt man den Schallkopf nach kaudal, taucht die


nächste charakteristische Schnittebene (Schnittebene 2) auf
(I Abb. 3). Es handelt sich um die V.lienalis, die einen
Bogen um die Aorta bildet und dabei die quer angeschnittene
punktförmige A. mesenterica superior umfängt, sodass sich
der Eindruck eines "Auges" ergibt, das auch zum Aufsuchen
des Pankreas im Oberbauchquerschnitt hilfreich ist.

I Abb . 5: Schnittebene 4: Aorta (A) mit den Abgängen beider Nierenarterien


(NA) . Die rechte A. renalis unterkreuzt die V. cava. [4]

Durch kleine Änderungen der Schnittführung oder kleine


Variationen im Gefäßverlauf können Gefäße der verschiede-
nen Schnittebenen auch in einer einzigen Ebene abgebildet
werden (I Abb. 6}.
Die Aorta teilt sich an der Bifurkation (Schnittebene 5)
I Abb. 3: Schnittebene 2 dient auch zum Aufsuchen des Pankreas im in die beiden Aa. iliacae communes (I Abb. 7).
Oberbauchquerschnitt V. lienalis (VI), Konfluens (K). A. mesenterica superior
(Ams), Aorta (A), V. cava (Vc), Wirbelsäule (WS) . [5/4]
Varianten und Fehlerquellen
Die V lienalis ist Teil des Portalsystems. Die V lienaUs und
die von kaudal vom Darm herkommende V. mesenterica Varianten des Gefäßverlaufs sind häufig. Das Beispiel zeigt
superiorvereinigen sich im Konfluens zur V. portae, die eine arterielle Dreifachversorgung der rechten Niere
schräg in Richtung Leberhilus weiterverläuft (I Abb. 8). Eine SchlängeJung (Kinking) der Aorta kommt
In der gleichen Ebene oder wenig kaudal davon münden die z. B. bei ausgeprägter Skoliose der Wirbelsäule vor und
Nierenvenen in die V cava (Schnittebene 3). Die linke darf nicht mit einem Aneurysma verwechselt werden
Nierenvene überkreuzt bogenförmig die Aorta im aortomes- (IAbb. 9).
19 Gefäße

I Abb. 6: Gleichzeitige Darstellung von V. lienalis (VI), Konfluens (K), V. por- I Abb . 7: Schnittebene 5: Querschnitt durch V. cava (Vc) und die Aa. ili acae
tae (Vp). Darunter linke Nierenvene (LNV), V. cava (Vc) . Darunter Aorta (A) mit (Ai) auf Höhe der Aortenbifurkation. Wirbelsäule (WS) . [5/ 4]
link er Nierenarterie (LNA) und Abgang der rechten Nierenarterie (RNA). [4]

I Abb. 8: Die V. cavawird von einer dreifach angelegten lin ken Nierenarterie I Abb . 9: Kinking der Aorta bei Patienten mit ausgeprägter Skoliose. Bei
unte rkreu zt (Pfeile). [4] schrägem Anschnitt kann durch Fehlmessungen ein Aneurysma vorgetäusc ht
we rd en. [4]

Zusammenfassung
te Viele Gefäßerkrankungen sind bereits im B-Bild
erkennbar. Der Farbmodus ermöglicht zusätzlich die
Darstellung des Blutflusses. Für eine genauere
Quantifizierung der Durchblutung sind dopplersono-
graphische Messungen notwendig.
te ln Standardschnittebenen lassen sich die Gefäße
anhand ihres charakteristischen Verlaufs auffinden
und identifizieren.
ac Darüber hinaus dienen die Bauchgefäße als Leitstruk-
turen, um benachbarte Organe oder pathologische
Lymphknoten gezielt aufzufinden und abzugrenzen.
ac Die Kenntnis der Anatomie der abdominellen Gefäße
ist deshalb eine wichtige Grundlage zur Orientierung
bei der Ultraschalluntersuchung.
20
Veränderungen der Arterien
Pathologische Veränderungen Kleinere asymptomatische Aortenaneu-
an der Aorta rysmen müssen vierteljährlich ausge-
messen und dokumentiert werden, ggf.
Arteriosklerotische Veränderungen in Absprache mit einem Gefäßchirur-
der Aorta sind als mäßig echogene gen. Bei Auftreten von Beschwerden
fibröse Plaques oder als echoreiche Ver- (z.B. ziehende Rückenschmerzen) ist
kalkungen mit distalem Schallschatten eine absolute Operationsindikation ge-
oder distalen Wiederholungsechos geben. Wegen der wesentlich besseren
(Reverberationen, Kometenschweif· Prognose sollte eine Elektivoperation I Abb. 1: Arteriosklerose der Aorta mit zahlrei-
chen echoreichen Kalkplaques, z. T. mit Schall-
echos) zu erkennen (I Abb. 1). In der bei erhöhtem Rupturrisiko (s. Kasten) schatten oder dorsalen Wiederholungsechos. [4]
Farbdarstellung zeigen sich Plaques als angestrebt werden.
fokale Aussparungen (I Abb. 2).
Mit zunehmender Wandverdickung Gereißprothesen werden an ihrer
kommt es zur Stenosierungen, die echoreichen Wandbegrenzung erkannt.
sich am besten duplex- und farbdoppler- Sie sind meist umgeben von einem
sonographisch beurteilen lassen. Der echoarmen thrombosierten Aneurysma-
thrombotische Verschluss der Aorta sack (I Abb. 11 ). Durch Farbdoppler-
entsteht fast immer langsam auf dem sonographie kann man die Durchgängig-
Boden einer Arteriosklerose und ist des- keit der Prothese und ein eventuelles
halb gut kompensiert (I Abb. 3). Er wird Auftreten von Leckagen erkennen.
gewöhnlich im Rahmen der Abklärung Infektiöse, mykotische oder inflamma-
einer Claudicatio intermittens oder torische Aortenaneurysmen sind selten Verwechslungsmöglichkeiten
einer Impotenz diagnostiziert. und müssen bei entsprechender klini-
Die dilatierende Form der Arterio- scher Konstellation (z. B. Sepsis, bakte- Aortenaneurysmen können gewöhnlich
sklerose führt zu Kaliberschwankun- rielle Endokarditis) in Betracht gezogen eindeutig dargestellt werden. Unter
gen und Lumenerweiterung. Die nor- werden, da sie andere therapeutische schlechten Sichtbedingungen besteht
male Weite der Aorta beträgt suprarenal Konsequenzen erfordern. eine gewisse Verwechslungsmöglichkeit
bis 25 mm, infrarenal bis 20 mm. Bis zu Falsche Aneurysmen (Pseudoaneurys- mit paravasalen Lymphomen oder einer
einer Weite von 30 mm spricht man men, Aneurysma spurium) sind Hufeisenniere. Eine seltene Differenzial-
von einer Aortenektasie. Wegen der eigentlich perfundierte Extravasate und diagnose ist die retroperitoneale Fibrose.
günstigeren Prognose sollte sie nicht mit kommen nach Traumata (z. B. Gefäß- Eine geschlängelte Aorta (Kinking der
einem Aneurysma verwechselt werden punktionen) vor. Im B·Bild handelt es Aorta) kann bei falscher Messtechnik
(I Abb. 4). Meistens geht die Ektasie sich um echofreie pulsierende Raum- (schräger Anschnitt) ein Aneurysma vor-
mit einer Schlängelung der Aorta (Kin- forderungen. Im Farbmodus lassen sich täuschen (I Abb. 9, S. 18/ 19).
king) einher (I Abb. 5). der jetförmige systolische Einstrom und
Ein Aortenaneurysma ist durch eine die kreisende Strömung darstellen Pathologische Veränderung
umschriebene Lumenerweiterung auf (I Abb. 9). an den Aortenästen
mehr als das 1,5- bis 2-fache der nor- Bei der Aortendissektion liegt ein
malen Weite in der jeweiligen Höhe Einriss der Intima mit Separierung der Arteriosklerose und Stenosen der
definiert. Ursache ist fast immer eine Wandschichten vor, der meist im Be- Aortenäste kommen bei einer arteriel-
Arteriosklerose. Pathologisch anato- reich der Aorta thoracica beginnt und len Verschlusskrankheit vor. Sie spielen
misch handelt es sich meist um ein An- sich nach kaudal ausdehnt. Eine Dissek- im Rahmen der Oberbauchsonographie
eurysma verum mit einer Aussackung tion kann im weiteren Verlauf thrombo- v. a. eine Rolle bei mesenterialen Ver--
aller drei Wandschichten. Die meisten sieren oder rupturieren. Sonographisch schlüssen, wo Veränderungen an den
Aneurysmen sind fusiform oder sackför- sieht man die flottierende Intima im Gefäßen und am Darm dargestellt wer-
mig und liegen infrarenal (I Abb. 6). Gefäßlumen der Aorta abdominalis als den können.
Je nach Ausprägung erkennt man eine echoreiches Band (I Abb. 10). Um z. B. die Ursache einer Hypertonie
echoarme thrombotische Wandverdi- Der Durchmesser der Aorta kann dabei zu klären, untersucht man auf Nieren-
ckung oft mit zwiebelschalenartiger normal weit sein. Farbdopplersono- arterienstenosen. Der Stenosegrad
Schichtung und Verkalkungen (IAbb. 7) . graphisch lässt sich das durchströmte wird dann dopplersonographisch quan-
Selten lassen sich chronisch rupturieren- falsche Lumen darstellen. Wegen der titativ bestimmt. Indirekte Hinweise auf
de Aortenaneurysmen mit zwiebelscha- schlechten Prognose ist umgehend eine relevante Nierenarterienstenose
lenförmig thrombosierten Wänden mit weitere Diagnostik (KM-CT, transöso- sind eine einseitige Verkleinerung der
liquiden Defekten und lokalen exzentri- phageale Echokardiographie) erforder- Niere und eine Verschmälerung des Par-
schen Hämatomen darstellen (I Abb. 8). lich. enchyms.
21 Gefäße

I Abb. 2: Fibröse Plaques, im Farbmodus als Aus- I Abb. 3: Vollständ iger thrombotischer Verschluss I Abb. 4 : Aortenektasie bei dilatierender Arterio-
spa rungen des Gefäßlumens. [4] der Aorta . Kein Fluss im Farbmodus. [4] sklerose. [4]

I Abb. 5: Dilatierende Angiopathie mit thromboti- I Abb. 6: Spindeiförmige aneurysmatische Auftrei- I Abb . 7: Partiell thrombosiertes Aortenaneurys-
schen Wandanteilen, SchlängeJung (Kinking) der bung der Aorta kaudal der A. mesenterica superior ma mit zwiebelschalenartiger Wandschichtung.
Aorta . [4] etwa in Höhe der Abgänge der Nie renarterien. Links ist das durchströmte Lumen farbig darge-
Einzelne arteriosk lerotische Plaques in der Aorten- stellt. [4]
wand (Pfeile). [4]

I Abb. 8: Partiell thrombosiertes Aortenaneurys- I Abb . 9: Aneurysma spurium nach Punktion der I Abb. 10: Aortendissektion . Im B-Bild abgelöste
ma. Im Qu erschnitt wird ventral ein kleine s Wand- Femoralarterie. Nur im Farbmodus erkennt man Intima als echorei ches Band im Aortenlumen. Im
hämat om sic htbar (Pfeil) . [4] den systolischen Einstrom und die kreisende Farbmodu s sind echtes und f alsches Lumen unter-
Strömung. [4] schiedlich farbig kodiert. [4]

I Abb . 11 : Aortenprothese im Bereich der Bifurka-


t ion . Echoreic he Begrenzung der Prothese, die von Zusammenfassung
echoarmem thrombotischem Material umgeben ist
(Pfeile). [4] M Eine Aortenektasie ist durch eine Lumenaufweitung auf bis zu 30 mm
definiert.
M Aortenaneurysmen sind meistens arteriosklerotisch bedingt. Beim Aneu-
rysma verum kommt es zu einer Aussackung aller drei Wandschichten. Das
Aneurysma spurium (falsches Aneurysma) ist ein posttraumatisch ent-
standenes Hämatom, das ein Aneurysma vortäuschen kann.
M Eine Aortendissektion entspricht einer lntimaablösung. Die Lumenweite
kann normal oder erweitert sein.

~~~~~~~~~- --- --
22
Veränderungen der Venen
Pathologische Veränderungen
der V. cava

Eine Dilatation der V. cava auf über


2,5 cm ist ein Indiz für einen erhöhten
zentralen Venendruck, z. B. bei Rechts-
herzinsuffizienz, Pericarditis constrictiva
oder arteriovenösen Shunts. Wichtiger
als die absolute Weite des Gefäßes ist I Abb. 1: Rechtsherzinsuffizienz mit erweiterten I Abb. 2: V. cava kranial echogen . Im bewegten
Lebervenen (LV) bei Stauungsleber. V. cava (VC) Bild werden Verwirbelungen sichtbar, die eine
die fehlende inspiratorische Lumen-
im Längs- und Querschnitt auch in tiefer Inspira- Unterscheidung von einer Thrombosierung im
abnahme (I Abb. 1). Bei langsamem tion stark erweitert (fehlender inspiratorischer 8-Bild ermöglichen . (4)
Blutfluss kann es zu echogenen Verwir- Kollaps) . (4]
belungen im Venenlumen kommen,
die nicht mit Thrombosen verwechselt
werden dürfen (I Abb. 2).
Thrombosen der V. cava inferior sind
meist Appositionsthromben bei tiefen
Becken- und Beinvenenthrombosen.
Differenzialdiagnostisch kommen
Tumorthromben (z. B. bei Nieren-,
Nebennieren-, Leberkarzinomen, retro-
peritonealen Sarkomen} infrage. Es
müssen deshalb bei Nachweis einer I Abb. 6: Umspülter Thrombuszapfen in der I Abb. 7: Flottierender Kava-Thrombus mit hohem
Kava-Thrombose auch Leber-, Nieren-, V. iliaca. [4) Risiko für eine Lungenembolie. [4)

Becken- und Beinvenen mitbeurteilt


werden. Die Umgebung der Gefäße
muss nach Raumforderungen abgesucht Ältere Thromben können verkalken. Nierenvenen
werden, welche die Venen von außen Das Ausmaß einer Thrombosierung und
pelottieren (I Abb. 3). Lymphome das durchströmte Restlumen bzw. eine Die linke Nierenvene wird normaler-
respektieren dabei die Gefäßgrenzen, beginnende Rekanalisierung lassen sich weise schon beim Durchtritt durch den
während maligne Raumforderungen oft nur in der Farbdarstellung erkennen aortomesenterialen Winkel kompri-
die Gefäße infiltrieren und vollständig (I Abb. 6). miert, was zu einer prästenotischen
zerstören können (I Abb. 4}. Tumor- Flottierende Thromben weisen auf Erweiterung führt. Treten zusätzlich
zapfen können intraluminal bis in die die Gefahr einer Lungenembolie hin klinische Beschwerden wie eine Hämat- .
V. cava und den rechten Herzvorhof (IAbb. 7). Die Lage eines zur Embolie- urie auf, spricht man von einem "Nuss-
wachsen. prophylaxe eingelegten Kava-Schirms knackersyndrom".
Thrombosen stellen sich als mehr oder kann sonegraphisch überprüft werden Nierenvenenthromben und -tumo-
weniger echogenes Material im Lumen (I Abb. 8). ren lassen sich häufig anband der intra-
dar (I Abb. 5). Auffällig sind v. a. die Ein kompletter Verschluss der V. cava luminalen Echos und der Erweiterung
Zunahme der Gefäßweite und die verläuft oft asymptomatisch (I Abb. 9). des Gefcißlumens schon im B-Bild sehen
fehlende Komprimierbarkeit. Frische Man findet häufig Kollateralgefäße (I Abb. 10). In der Farbdarstellung
Thromben sind eher echoarm, mit zu- extremen Ausmaßes, die sich farb- können die Ausdehnung des Thrombus
nehmendem Alter werden sie inhomo- dopplersonographisch gut zuordnen und das durchströmte Lumen mit hoher
gen und nehmen an Echogenität zu. lassen. Sensitivität erkannt werden.
23 Gefäße

I Abb. 3: Die V. cava wird von dorsal von zwei I Abb . 4: Große Melanommetastase, welche die I Abb. 5: Erweiterte V. iliaca (VI) mit inhomogenen
Lymphknotenmetastasen (L) eines Nierenkarzi- V. iliaca vollständig infiltiert und verschlossen hat. Binnenechos. Nur in der Farbdarstellung werden
noms imprim iert. [4] [4] die schmalen reperfund ierten Lumenanteile sicht-
bar. Daneben die durchströmte A. il iaca (Ai). [4]

I Abb. 8: Kava-Schirm als Embolieprophylaxe I Abb. 9: Vollständiger Verschluss der V. cava (Vc): I Abb. 10: Querschnitt durch die Niere mit nur
(Pfeile). [4] Erweitertes Lumen ohne FarbsignaL Die Aorta ist teilweise angeschnittener Nierenvene. Sie ist
farbig kodiert. [4] erweitert und geschlängelt und enthält wie die
V. cava polypös geformtes echogenes Material,
das Tumorzapfen und/oder thrombotischem
Material (Pfeile) entspricht. [4]

Zusammenfassung
• Eine Erweiterung der V. cava mit fehlender oder verminderter inspirato-
rischer Lumenverminderung spricht für eine Druckerhöhung im venösen
Kreislauf.
• Venöse Thrombosen sind an einer Erweiterung des Gefäßlumens erkenn-
bar, das echogenes thrombotisches Material enthält, sowie an einer
fehlenden Komprimierbarkeit des Gefäßes.
• Eine sichere Beurteilung des thrombotischen Materials und des durch-
strömten Lumens sowie gegebenenfalls die Darstellung von Kollateral-
gefäßen gelingen oft erst im Farbmodus.
• Wird eine Kava-Thrombose gefunden, muss gezielt nach ursächlich zu-
grunde liegenden Bein-, Beckenvenenthrombosen, Tumor- und Lymphom-
erkrankungen gesucht werden.
24
Ver··nderungen des Portalsystems
Portale Hypertension entzündlicher oder tumoröser Prozess hende Kollateralen, die zur kavernö-
in der Umgebung oder eine Gerinnungs- sen Transformation bzw. zum Pfort-
Ursache einer portalen Hypertension ist störung. aderkavernom führen. Sonegraphisch
eine Behinderung des Blutflusses durch Tritt die Portalvenenthrombose als Folge sieht man im B-Bild anstatt der Pfort-
die Leber. Grundsätzlich sind alle einer entzündlichen Erkrankung (z. B. ader ein auffälliges polyzystisch wir-
Ursachen und Folgen eines Pfortader- akute Pankreatitis) auf, so sind oft auch kendes Gebilde, das im Farbdoppler por-
hochdrucks sonegraphisch erfassbar die V. lienalis und die V. mesenterica talvenöse Farbsignale zeigt (I Abb. 5).
(s. S. 30/31 ). Eine Erweiterung des nor- superior betroffen. Bei Mesenterial- Weitere geschlängelte varikös erwei-
malen Durchmessers ist ein diagnostisch venenthrombose (I Abb. 4) muss terte Gefäße entsprechen ektopen
unzuverlässiger Parameter. Etwas aus- nach einer symptomarmen Phase mit Varizen um Gallenblase und Duodenum
sagekräftiger ist die fehlende respiratori- der Entwicklung eines akuten Abdo- (s. S. 40/41), den Vv. coronariae
sche Kaliberschwankung in V. lienalis mens gerechnet werden und gezielt ventriculi oder Vv. gastricae breves im
und V. mesenterica superior bei portaler nach ödematös geschwollenen Darm- Bereich des Leberhilus und des Magens
Hypertension. Umgekehrt schließt eine wänden gesucht werden (s. S. 80/81 ). (I Abb. 6). Nach kaudal verlaufen
inspiratorische Lumenerweiterung um Ein chronischer Verschluss der Pfortader mesenteriale splenorenale und
>50% eine portale Hypertension aus. führt zur Ausbildung von Kollateral- splenolumbale Varizen (I Abb. 7 und
Mithilfe der Farbduplexsonographie gefäßen unterschiedlicher Ausprägung. I Abb. 8).
können eine Abnahme des zentripetalen
Pfortaderflus~es, ein Pendelfluss, eine Portale Kollateralen Budd-Chiari-Syndrom
Stromumkehr und die Ausbildung von
Kollateralen gut dargestellt werden. Eine Rekanalisierung der V. umbili- Eine seltene posthepatische Ursache der
Insbesondere der Nachweis von porto- calis kann man von ihrem intrahepati- portalen Hypertension ist das Budd-
kavalen Anastomosen ist ein wichtiges schen Ursprung aus dem linken Haupt- Chiari-Syndrom. Es handelt sich dabei
Nachweiskriterium für eine portale stamm der Portalvene, im Verlauf des um einen teilweisen oder vollständigen
Hypertension. Lig. teres bis zur Bauchwand und kor- Verschluss der großen Lebervenen, z. B.
kenzieherartig gewunden innerhalb der als Folge von Gerinnungsstörungen oder
Portalvenenthrombose Bauchwand bis zum Nabel verfolgen Tumoren (s. S. 30/ 31 ).
(Cruveilhier-von-Baumgarten-Syn-
Komplette oder irrkomplette Portal- drom), wo sie das Caput medusae Gas im Portalsystem
venenthrombosen stellen sich nur unter internabildet (s. S. 30/31 ).
guten Sichtbedingungen im B-Bild als Portokavale Anastomosen am Leber- Gasblasen in den Portalvenen kommen
echogene intraluminale Strukturen im hilus verlaufen zur linken Magenkur- bei nekrotisierenden Entzündungen,
erweiterten Gefäß dar (I Abb. 1). Dage- vatur, die V. coronaria zum Ösophagus, Dünndarmischämie, Ulkus- und
gen sind in der Farbdarstellung durch- wo sie Ösophagusvarizen ausbilden Schleimhautperforation, Trauma oder
strömtes Lumen und thrombotische kann. gastrointestinaler Infektion mit gas-
Anteile sehr gut zu beurteilen (I Abb. 2 Im Lig. hepatoduodenale liegen vom bildenden Keimen vor (s. S. 32/33).
und I Abb. 3). Ursache ist meist ein Pankreaskopf und Duodenum ausge-
25 Gefäße

I Abb. 1: Echogene Struktur im Lumen der I Abb. 2: Akute komplette Thrombosierung der I Abb. 3: Gleicher Patient wie Abbildung 2, drei
erweiterten Pfortader. Im Farbmodus grenzt sich V. lienalis. Sie ist vollständig mit echogenem Tage später. Nur im Farbmodus sind die Zeichen
das farbig durchströmte Lumen deutlicher vom Material ausgefüllt. Im Farbmodus kein Flusssignal einer beginnenden Rekanalisation erkennbar. [4]
umspülten Thrombus ab. [4] (I Abb. 3) . [4]

I Abb . 4: Stark erweiterte V. mesenterica (V. MES I Abb. 5: Im B-Bild scheinbar polyzystisches Ge- I Abb. 6: Geschlängelte portokavale Varizen am
SUP). Der thrombosierte Gefäßanteil ist im Farb- bilde am Leberhilus: keine Pfortader, aber typische Leberhilus dorsal des Magens. [4]
modus besser abgrenzbar. [4] kavernöse Transformation. Im Farbmodus zeigt
sich ein portalvenöser Fluss. [4]

I Abb. 7: Splenerenale Kollateralen kaudal der I Abb. 8: Ausgeprägte portale Kollateralgefäße im


Milz(M). [4] rech ten Mittelbauch. [41

Zusammenfassung
ac Veränderungen der Portalgefäße betreffen v. a. die portale Hypertension
und Thrombosen im portalen System.
ac Indirekte Zeichen der portalen Hypertension sind der Aszites und die
Splenomegalie.
ac Portale Kollateralen müssen gezielt gesucht werden, oder die oft auf-
fälligen Gefäßkonvolute werden als Zufallsbefund aufgefunden.
ac Viele Veränderungen des Portalsystems können mit der Farbdoppler-
sonographie besser erkannt werden.
26
Leber: Anatomie und Untersuchungstechnik
Anatomie 5 4

Die Leber liegt im rechten Oberbauch kaudal des Zwerchfells.


Sie grenzt an ihrer Unterseite an Niere, Nebenniere, Pan-
kreas, Kolon und Magen. Gallenblasenbett, V. cava, Pfort-
ader, Lig. teres und Lig. venosum bilden an der Unterseite
der Leber eine H-förmige Figur (Lebel'-H, I Abb. 1 und 1 ---
I Abb. 10]. Die Leber wird dadurch nach anatomischen
Gesichtspunkten in den Lobus caudatus, den Lobus quadra-
tus und den rechten und linken Leberlappen geteilt.
Für chirurgische Belange wird die Leber entsprechend ihrer
Gefäßversorgung in Segmente eingeteilt. Die Grenze zwi-
schen linkem und rechtem Leberlappen wird nach anatomi-
3 8
scher Nomenklatur entlang des Lig. teres und Lig. venosum,
nach chirurgischen Aspekten, durch eine Ebene aus mittlerer 7 V. cava inferior
1 rechter Leberlappen 4 Lobus quadratus
Lebervene und Gallenblase gebildet. Die Segmente I-N ge- 2 linker Leberlappen 5 Gallenblase 8 Lig. venosum
hören danach zum linken, die Segmente V-VIII zum rechten 3 Lobus caudatus 6 V. portae 9 Lig. teres hepatis
Lappen (I Abb. 2] . Segment I entspricht dem Lobus caudatus, I Abb. 1: Einteilung der Leber nach anatomischen Gesichtspunkten. Der
Segment IV dem Lobus quadratus. rech te Hauptast der V. portae bildet den Querbalken des Leber-H . Der linke
Längsbalken wird vom Lig. teres und Lig. venosum gebildet, der rechte Längs-
balken von einer Linie durch Gallenblase und V. cava. (5]
Normalbefunde

Die Echostruktur der Leber ist gleichmäßig harmonisch. Die Die Portalgefäße verzweigen sich hirschgeweihartig und
Echodichte von Leber und Nieren ist nahezu identisch weisen eine echoreiche Begrenzung auf (Uferbefestigung].
(I Abb. 7) . Die Kontur der Ventralfläche ist leicht konvex, Der rechte Hauptast der V. portae bildet den Querbalken des
die der Kaudalfläche leicht konkav. Der Leberrandwinkel Lebel'-H. Der Durchmesser der V. portae am Leberhilus
ist spitzwinklig und beträgt rechts< 45°, links< 30°. Die beträgt ca. 13 mm.
Lebergröße beträgt im Mittel < 13 cm in der Medioklavi- Die intrahepatischen Gallenwege verlaufen entlang der
kularlinie. Im Flankenschnitt soll nicht mehr als zwei Drittel Portalgefäße und sind nur sichtbar, wenn sie erweitert sind
der Niere von der Leber überragt werden. (Doppelflintenzeichen], ebenso wie die intrahepatischen
Die Konsistenz (Härte] der Leber kann im bewegten Bild Arterien, die z. B. bei Leberzirrhose und portaler Hypertonie
beurteilt werden. Die normale Leber ist weich, verformt sich, verbreitert sind (Pseudodoppelflintenzeichen, s. S. 44/ 45).
und schmiegt sich bei Atembewegungen den angrenzenden
Organen an. Eine pathologisch derbe Leber verformt sich Untersuchungstechnik
nicht und schiebt angrenzende Strukturen weg.
Die Lebervenen konfluieren radspeichenartig in die V. cava Die Leber wird in Rückenlage oder in Linksseitenlage in tiefer
(Lebervenenstem). Die maximale Weite an der Einmün· Inspiration durchgemustert
dung in die V. cava beträgt 1 cm. Sie hat keine echoreiche In Längsschnitten werden Struktur, Kontur und Größe be-
Begrenzung, außer dort, wo der Schallstrahl senkrecht auf die urteilt. Die I Abbildungen 3-7 zeigen vier charakteristische
Gefäßwand trifft und ein Eintritts- und Austrittsecho entsteht Längschnitte.
(IAbb. 9).
Rechter Leberlappen Linker Leberlappen
V. ~rtae
I _. Lig. teres }
I
I ~" mediales
~" Lobus Segment

I
V. cava Lig.
I Abb. 3: Schall-
venosum kopflagen zur
Unters uchung
I Abb. 2: Segmenteinteilung der Leber nach Couinaud . Segment VIII liegt der Leber: Längs-
zwerchfellnah und ist nicht abgebildet. [5] schnitte. [5)
27 Leber

I Abb. 4: Schnittebene 1: Leber im linken Paramedianschnitt [5/ 4] I Abb. 5: Schnittebene 2: Leber in der Aortomesenterialebene . [5 / 4]

I Abb. 6: Schnittebene 3: Leber in der Gallenbla se nebene. [5 /4] I Abb. 7: Schnittebene 4: rechter Flankenschnitt Der Leberrandwinkel
beträgt< 45 ° (Linien). Die Echogenität von Leber und Nierenparenchym ist
gleich. [5/ 4]

Die Untersuchung der Leber im Querschnitt erfolgt am


Unterrand des rechten Rippenbogens in einem subkostalen
Schrägschnitt (I Abb. 8). Bei der Durchmusterung werden
zunächst in flacher Schallkopflage die Lebervenen radspei·
ehenartig dargestellt (Schnittebene 1, I Abb. 9). In immer
steilerer Schallkopflage werden weitere Strukturen, wie Por-
talgefeiße und Gallenblase (Schnittebene 2 und 3) sichtbar,
die zusammen das Leber-H bilden (I Abb. 1 und I Abb. 10).
Da mit einer Kippbewegung nicht die gesamte Leber erfasst
I Abb. 8: Schallkopflagen zur Untersuchung der Leber: Ouerschnittsebenen. werden kann, muss sie entsprechend weiter lateral oder
Subkostaler Schrägschnitt, flach (Schnittebene 1) und subkostaler Schräg- medial wiederholt werden.
schnitt, steil (Schnittebene 2 und 3) . [5]

Zusammenfassung
• Die Leber wird nach anatomischen Kriterien durch
Gallenblasenbett, V. cava, Pfortader, Lig. teres und
lig. venosum H-förmig gegliedert. Für chirurgische
Belange wird sie entsprechend ihrer Gefäßversorgung
in acht Segmente eingeteilt.
• Die normale Leber ist spitzrandig mit konkaver Unter-
fläche und homogen echoarm. Die Konsistenz ist
weich.
• Eine pathologische Lebervergrößerung geht mit einer
Verplumpung der Kontur einher.
• Die Lebervenen sind an ihrem sternförmigen Verlauf
erkennbar. Portalgefäße werden durch ihren hirsch-
geweihartigen Verlauf und der echoreichen Begren-
zung davon unterschieden.
I Abb. 10: Schnittebene 3: Leber-H (Linien) mit Gallenblase. [5 / 4]
28
Diffuse Leberparenchymveränderungen
Unter diffusen Leberparenchymverän- Iager, die gegenüber Raumforderungen ..,. Volumen: anfangs vergrößert, dis-
derungen versteht man Sonographische abgegrenzt werden müssen (I Abb. 7, proportionierte Volumenzunahme des
Abweichungen, denen metabolische, s. 34/35). linken Leberlappens und des Lobus cau-
toxische, infektiöse oder hämatologi- datus (I Abb. 3), später Schrumpfung
sche Ursachen zugrunde liegen. Sie sind Hepatitis (I Abb. 4)
unspezifisch und erlauben nur im Zu- ..,. Form: verplumpt, abgerundet
sammenhang mit weiteren klinischen Auch bei einer ausgeprägten akuten ..,. Kontur: grobhöckerig (I Abb. 5) oder
Befunden eine ätiologische Zuordnung. Hepatitis können sonographisch fassbare feinhöckerig (diskontinuierliche Leber-
Häufigstes Zeichen ist die Organvergrö- Veränderungen an der Leber fehlen oder kapsel, Dachziegel-, Bürstenzeichen,
ßerung. Die absolute Größe der norma- das unspezifische Bild der diffusen IAbb. 6)
len Leber ist außerordentlich variabel Leberparenchymveränderung bieten. ..,. Konsistenz: hart, respiratorische
und wenig aussagekräftig. Als Orientie- Diagnostisch wegweisend sind Sekun- Bewegung "en bloc"
rung kann die rechte Niere dienen, die därveränderungen, wie die Verdickung ..,. Homogenität: grobkörnige ungleich-
nicht mehr als zwei Drittel von der der Gallenblasenwand (I Abb. 9a, mäßige Echos, scheckiges Muster
Leber überragt werden sollte. Da die S. 40/41 ) und die Vergrößerung von (I Abb. 5)
Leber von einer Kapsel umgeben ist, Lymphknoten am Leberhilus. Die ..,. Echogenität: geringgradig bis stark
führt eine relevante Volumenzunahme Gallenblasenwandverdickung kann sehr erhöht
zu einer gut erkennbaren Vergrößerung ausgeprägt sein und darf nicht mit einer ..,. Lebervenen: unregelmäßig beran-
und Abrundung des kaudalen Leber- Cholezystitis verwechselt werden. det, korkenzieherartig gewunden, rare-
randwinkels (I Abb. 1), die Leberunter- Cholestatische Verlaufsformen der He- tiziert (I Abb. 7)
fläche verliert ihre konkave Form, die patitis führen zum Sistieren der Galle- ..,. Portalvenen: verbreiterte echoreiche
gesamte Leber nimmt eine bikonvexe produktion und damit zur leeren Gal- Begleitstreifen (Uferbefestigung,
Form an. Eine Zunahme der Leberkon· lenblase, die zusammen mit der Wand- I Abb. 8). Sprunghafte Verjüngung der
sistenz (Härte) geht mit einem Verlust verdickung einen tumorartigen Aspekt Äste, scheinbare Verkürzung (gestutzter
der Verformbarkeit der Leber bei Atem- bieten kann (I Abb. 9b, S. 40/41 ). Portalbaum) ; später Erweiterung, Strom-
exkursionen einher. Chronische Hepatitiden verursachen umkehr, Kollateralenbildung (rekanali·
einen zunehmenden Umbau der Leber, sierte V. umbilicalis, I Abb. 9).
Fettleber sodass im fortgeschrittenen Stadium ..,_ Arterien: Kaliberzunahme (Pseudo-
eine Unterscheidung vom Vollbild der doppelflinten, s. S. 44/ 45)
Häufigste diffuse Leberveränderung ist Zirrhose sonographisch nicht möglich ist ..,. portale Hypertension: Pfortaderver-
die Fettleber. Man findet eine im Vergleich (I Abb. 3). breiterung (extrahepatisch > 13 mm),
zum normalen Nierenparenchym echo- Splenomegalie, Aszites, Gallenblasen-
reiche "weiße" Leber. Fern des Schall- Leberzirrhose wandverdickung
kopfes kommt es zu einer Schallabschwä-
chung durch vermehrte Absorption. Die Eine beginnende Leberzirrhose kann Seltenere Erkrankungen
peripheren Gefäße sind schlechter ab- sich hinter dem unspezifischen Befund
grenzbar. Das Volumen nimmt mit zu- der diffusen Leberparenchymverände- Speicherkrankheiten (z. B. Leberamy-
nehmendem Fettgehalt zu (I Abb. 2). rung verbergen. Erst in späteren Stadien loidose, Morbus Wilson, Hämochroma-
In Abhängigkeit von Gefäßversorgung kommt es zum Auftreten von charakte- tose), Tuberkulose und Sarkoidase
und Änderungen des Ernährungsver- ristischen Veränderungen, die eine mehr können sich ähnlich echoreich wie eine
haltens kommt es zu charakteristisch oder weniger sichere Zuordnung er- Steatosis hepatis darstellen. Eine spezi·
geformten echoarmen regionalen Min- möglichen. fische Diagnose ist allein aus dem Sono-
derverfettungen überwiegend entlang Sonographisch fassbare Zeichen der graphischen Bild nicht möglich.
der Portalgefäße und im Gallenblasen- Leberzirrhose sind:
29 Leber

I Abb. 1: Vergrößerte Leber, welche die Niere I Abb. 2: Fettleber. Im Vergleich zum Nieren- I Abb. 3: Disproportionierte Volumenzunahme der
im Flankenschnitt überragt, mit abgerundetem parenchym strukturverdichtet mit dorsa ler Schall- Leber. Vergrößerter, abgesetzter Lobus caudatus
kaudalem RandwinkeL [4] abschwächung und abgerundeter Kontur. [4] (LC) bei chronischer Hepatitis mit Übergang zur
Zirrhose. [4]

I Abb. 4: Schrumpfleber (L) in Aszites. Gallenbla- I Abb. 5: Großknotige Leberzirrhose in Aszites. I Abb. 6: Feink notige Leberzirrhose. Im Aszites
senwand (GB) verd ickt bei Zirrhose . Niere (N) . [4] Die Gallenblasenwand ist verdickt. [4] reflektieren nur die Höckerkuppen der Regenerat-
knötchen und bilden die Kapsel diskontinuierlich
echoreich ab. Es entsteht ein löchrige r, dach-
ziegelartiger Eindruck. [4)

I Abb. 7: Korkenziehervenen in der Leber. Feine I Abb. 8: Periportale Fibrose . Verbreiterter ec ho- I Abb. 9: Rekanalisierte V. umbili calis bei portaler
Regeneratknoten sind oft nur anhand der Ver- reicher Begleitstreifen entlang der Portalgefäße Hypertension. Sie verläuft vom linken intrahepa-
drängung von Lebervenen im Farbmodus erken n- (Uferbefestigung) . Diese verjüngen sich nach tischen Hauptast der V. portae im Lig. teres zur
bar. [41 peripher (Kalibersprung), sodass sie kaum mehr Bauchwand und lä sst sich als gesch längeltes
sichtbar sind (gestutzer Portalbaum). [4] Gefäß bis zum Nabel verfolgen (Caput medusae
interna) . [4]

Zusammenfassung
X Unter dem Begriff "Leberparenchymschaden" werden Veränderungen der
Größe, Struktur und Kontur der Leber zusammengefasst. Er sollte nur als
Befundbeschreibung, nicht als Diagnose verwendet werden, da er die
gesunde Leber bis hin zur beginnenden Zirrhosen umfassen kann.
X Beginnende Zirrhosen zeigen anfangs nur das uncharakteristische Zeichen
des Leberparenchymschadens.
X Erst später lassen sich spezifische Zirrhosezeichen, z. B. eine höckerige
Oberfläche oder eine portale Hypertension, nachweisen.
• Ausgeprägte akute Hepatitiden sind oft nur an indirekten Zeichen, wie
Gallenblasenwandverdickung oder Lymphknoten am Leberhilus, erkenn-
bar. Die Leber selbst kann sonegraphisch unauffällig sein.
30
Veränderungen der Lebergefäße
Veränderungen der
Lebervenen

Eine Rechtsherzinsuffizienz führt zum


Rückstau von venösem Blut aus der
V. cava inferior in die Lebervenen. Sono-
graphische Zeichen der Stauungsleber
sind eine Erweiterung des Lebervenen-
durchmessers auf> 1 cm (I Abb. 1). I Abb. 1: Ausgeprägte Stauungsleber mit verbrei- I Abb . 2: Partielle Lebervenenthrombose. Im Farb-
Eine derartige Erweiterung kommt aber tertem Lebervenenstern (LV). Die V. cava (VC) ist modus sind der Thrombus und das durchströmte
auch in tiefer Inspiration stark erweitert. [4] Lumen besser sichtbar. [4]
auch bei jungen sportlichen Erwach-
senen vor. Wichtiger ist deshalb die
fehlende inspiratorische Lumen-
verminderung bei Stauungsleber. Die
Leber ist durch den hohen Flüssigkeits-
gehalt echoarm vergrößert und schall-
transparent, die Konturen sind abge-
rundet. Die echoreiche Begrenzung der
Portalgefäße wird deutlicher sichtbar.
Weitere Zeichen der Rechtsinsuffizienz,
wie ein rechtsseitiger oder rechtsbeton-
I Abb. 4: Obliteration der Lebervene (Pfeil) vor der
ter Pleuraerguss, eine Vergrößerung des IDasAbb. 3: Älteres partielles Budd-Chiari-Syndrom.
betroffene Lebersegment ist deutlich echo- Mündung in die V. cava. Girlandenförmiger vene-
rechten Vorhofs oder eine Verbreiterung ärmer. Die Vene ist teilweise rekanalisiert. [4] venöser Shunt in die Nachbarvenen. Fibrinöses
der V. cava auf> 2 cm, sind ebenfalls Web (WEB) in der V. cava. [4]
sonegraphisch erfassbar.
Bei einer chronischen Leberstauung
kommt es zu einem fibrotischen Umbau
der Leber mit Verplumpung der Leber- Chemotherapie, Toxinen, nach Bestrah- sollte gezielt danach gesucht werden.
kontur im Sinne einer Cirrhose car- lungen und Obstruktionen durch Mem- Die Verwendung eines Farbgeräts ver-
diaque. branen oder Fibrinnetze (Wehs). Die bessert dabei die Erkennbarkeit ent·
Klinik ist ähnlich dem Budd-Chiari- scheidend.
Budd-Chiari-Syndrom und Syndrom. Im weiteren Verlauf können Relativ einfach zu erkennen sind die
venookklusive Erkrankungen sich venevenöse und portovenöse Kol- wiedereröffneten Paraumbilikalvenen.
lateralen ausbilden, welche die oblite- Sie verlaufen vom linken intrahepati-
(VOD)
rierten Venen überbrücken (I Abb. 4). schen Portalast zum Lig. teres und errei-
Beim Budd-Chiari-Syndrom werden chen von hier aus die Bauchwandvenen
die Lebervenen ganz oder teilweise von Portale Hypertension (Cruveilhier-von-Baumgarten-Syn-
echogenem thrombotischem Material drom), die geschlängelt zum Nabel ver-
verschlossen. Die Ursachen sind viel- Häufigste Ursache der portalen Hyper- laufen und das Caput medusae exter-
fältig, z. B. Gerinnungsstörungen oder tension ist die intrahepatische Blockie- na bilden oder häufiger das nur sone-
Tumoren. Das Ausmaß der Obstruktion rung der Pfortaderstrombahn durch eine graphisch erkennbare Caput medusae
ist häufig nur in der Farbdarstellung Leberzirrhose. Hinweisend ist eine interna (I Abb. 9, S. 28/29).
sonegraphisch beurteilbar [I Abb. 2). Lumenerweiterung von > 13 - 15 mm. Gut sichtbar sind oft die in der Nachbar-
In der Akutphase kommt es zu einer Eine Lumenweite > 17 mm geht mit schaft der Milz gelegenen splenorenalen
Leberschwellung mit Betonung des lin- einer erhöhten Inzidenz von Ösopha- Kollateralen (I Abb. 7, S. 24/25). Aber
ken Lappens und des Lobus caudatus, gusvarizenblutungen einher. Als Einzel- auch ektop gelegene Varizen können
zu Leberzellnekrosen und zum Auftre- kriterium ist die absolute Lumenweite gelegentlich grotesk weite Kollateralen-
ten eines therapierefraktären Aszites. jedoch kein zuverlässiger diagnostischer knäuel bilden (I Abb. 8, S. 24/25).
Das betroffene nekrotische Leberpar- Parameter. Relativ häufig findet man kleine porto-
enchym ist fleckig inhomogen echoarm Indirekte (aber unspezifische) Zeichen venöse oder venovenöse Shunts, die im
["Leopardenfell", I Abb. 3). der portalen Hypertonie sind Spleno· B-Bild wie Leberzysten imponieren. In
Als venookklusive Erkrankungen megalie, Aszites und Sonographische der Farbdarstellung ist jedoch deutlich
werden postsinusoidale Lebervenenver- Zeichen der Leberzirrhose. Ein zuver- das durchströmte Lumen des Shunt zu
änderungen auf der Ebene der kleinen lässiges Zeichen ist die Ausbildung von erkennen (I Abb. 4, S. 32/33).
Zentral- und Sublobularvenen zusam- portokavalen Kollateralen (I Abb. 5). Nach Anlage eines transjugulären
mengefasst. Sie treten auf bei Tumoren, Bei Verdacht auf portale Hypertension intrahepatischen portosystemischen
31 Leber

rekanalisierte
V. umbilicalis
V. coronaria '
ventriculi',
/
splenogastrale
/ Venen
/

splenorenale
V. mesenterica V. mesenterica Venen
superior inferior
V. mesenterica V. mesenterica
superior inferior
a b

1 Abb. 5: Gefäße des Portalsystems mit normalem Fluss (a) und Flussrichtungen und Umgehungskreisläufe bei portaler Hypertension (b). [5]

I Abb. 6: Transjugulärer intrahepatischer porto- I Abb. 7: Pfortaderthrombose. Im Farbmodus be- I Abb. 8: Im B-Bild nur angedeutet sichtbare Schlän-
systemischer Stent-Shunt (TIPS) im Längs- und stehen keine Strömungssignale im thrombosierten gelung der Gefäße. Im Farbdoppler sind die arterio-
Querschnitt. [4] Bereich. [4] venösen Shuntgefäße deutlich zu erkennen. [41

Stent-Shunt (TIPS) kann seine Funk- Leberperfusion. Die erweiterten Leber- Lumina dargestellt werden (I Abb. 7,
tion sonographisch überprüft werden arterien verlaufen wie die Gallengänge S. 44/ 45). In seltenen Fällen kann eine
(I Abb. 6). in unmittelbarer Nachbarschaft der aneurysmatische Aufweitung der A. he-
Pfortader- und Milzvenenthrombo- Portaläste. Es entsteht das Bild der patica resultieren.
sen sind die häufigsten Ursachen eines Pseudodoppelflinten, die eine Auf- Arteriovenöse Shunts findet man beim
prähepatischen Blocks. Sie verlaufen kli- weitung der intrahepatischen Gallen- seltenen Morbus Osler der Leber
nisch initial oft uncharakteristisch und wege vortäuschen können. Im Farb- (I Abb.8).
symptomarm, wenn ursächlich keine modus kann der Blutfluss in beiden
Grunderkrankung, wie eine Pankreatitis
oder eine Tumorerkrankung, vorliegt.
Sonographisch sind sie meist nur mit
Farbgeräten gut erkennbar (I Abb. 7 Zusammenfassung
und s. S. 24/25).
X Sonographische Hinweise auf eine portale Hypertension sind Spleno-
Nach einer Pfortaderthrombose entwi-
ckeln sich charakteristische Kollateral- megalie, Aszites, portale Kollateralen und Zeichen der Leberzirrhose.
gefäße, die sich im B-Bild als polyzys- X Veränderungen der Lebervenen betreffen die Lumenerweiterung bei
tisch wirkendes Gebilde am Leberhilus Stauungsleber und die partielle oder vollständige Thrombosierung bei
darstellen, die kavernöse Pfortadet'-
Budd-Chiari-Syndrom.
transformation bzw. das Pfortader-
kavernom (I Abb. 5, S. 24/ 25). X Häufigste Ursache der portalen Hypertension ist der intrahepatische Block
bei Leberzirrhose.
Veränderungen der X Thrombosen des Portalsystems sind die häufigste Ursache des prähepa-

-
Leberarterien
tischen Blocks.
Mit sinkendem portalem Flussvolumen X Thrombosen werden am besten mit dem Farbdoppler gesehen.
steigt kompensatorisch die arterielle
32
Fokale Veränderungen der Leber I
Zystische Raumforderungen Die Stadien CE 1 und 2 gelten als aktive
Formen, CE 3 als inaktive Form. Der
Leberzysten (dysontogenetische, kon- Druck im Inneren der Zyste geht ver-
genitale) sind ein häufiger Zufallsbe- loren, die Membranen lösen sich ab und
fund. Sie sind echofrei und weisen eine legen sich zwiebelschalenartig aneinan-
distale Schallverstärkung und Zysten- der. In höheren Stadien CE 4 und 5
randschatten auf. Schon ab einer Größe entsteht oft der Eindruck eines soliden
von wenigen Millimetern sind sie er- Tumors, und es treten charakteristische
kennbar (I Abb. 1). Umgeben von einer Verkalkungen auf. Inaktive Formen kön- I Abb. 1: Typische dysontogenetische Leberzyste
mit dorsaler Scha llverstärkung und Zystenrand-
zarten sonographisch kaum sichtbaren nen reaktivieren und müssen deshalb
schatten. [4]
epithelialen Kapsel können sie von beobachtet werden.
feinen Septen durchzogen sein. An der Der Echinococcus alveolaris kommt
Vorder- und Rückseite der Zyste tritt in Deutschland endemisch vor. Sonogra-
meistens ein feines zystentypisches Ein- phisch stellt er sich wie ein inhomoge-
tritts- bzw. Austrittsecho auf. In typi- ner Tumor dar (I Abb. 6). Die Antikör-
schen Fällen ist eine weitere Abklärung perbestimmung ist relativ unzuverlässig,
nicht erforderlich. Unter schlechten sodass die Diagnose oft erst bei einer
Sichtbedingungen können artefakt- Laparotomie gestellt wird.
bedingt Binnenechos auftreten, die oft
durch Umlagerung des Patienten oder Lebertrauma, Leberhämatom I Abb. 5: Echinococcus cysticus: Stadium CE 2
Änderung der Schallkopflage beseitigt nach WHO mit echoreicher Kapsel und bienen-
wabenartig angeordneten Tochterzysten . [4]
werden können. Ab einer Zahl von Nach traumatischen Ereignissen (Unfall,
mehr als zehn Zysten spricht man von Punktion) wird i. d. R. gezielt nach
einer Zystenleber (I Abb. 2) . Die Leber- Hämatomen gesucht. Zu erkennen sind
funktion ist davon nicht beeinträchtigt. liquide echofreie bis echoarme selten
Komplexe Zysten sind Zysten mit auch echoreiche Bereiche zentral oder sich unter antibiotischer Therapie rasch
echogenen Anteilen, die weiter abge- subkapsulär, die rasch Fibrinsepten aus- zurück.
klärt werden müssen. Differenzialdia- bilden (I Abb. 7) . Kommt es zum Kap-
gnostisch kommen z. B. Einblutungen selriss, findet man an den typischen Echoreiche Herde
oder liquide Metastasen vor (I Abb. 3). Stellen freie intraperitoneale Flüssigkeit
Gefäßmalformationen können sich (s. S. 94-97). Verkalkungen kommen als Rest-
im B-Bild zystentypisch darstellen. Im zustand, z. B. nach Entzündungen oder
Farbmodus ist anhand des farbig kodier- Abszesse Traumata, vor und sind anhand von
ten Blutstroms eine Unterscheidung hellen Echos mit distalem Schallschat-
möglich (I Abb. 4). Auch die seltenen Auch Leberabszesse bereiten keine dif- ten gut zu sehen (I Abb. 10) . Sie müs-
zystischen Erweiterungen der Gal- ferenzialdiagnostischen Schwierigkei- sen unterschieden werden von intra-
lenwege beim Caroli-Syndrom kön- ten. Klinische Symptome, wie Fieber, hepatischen Gallengangssteinen
nen mit dysontogenetischen Zysten ver- Schmerzen, humorale Entzündungszei- (I Abb. 3, S. 46/ 47), z.B. bei Caroli-
wechselt werden (I Abb. 4, S. 46/ 47). chen, und die Anamnese (z. B. operative Syndrom.
Der Echinococcus cysticus kann Eingriffe) sind wegweisend. Das Sono- Luftblasen in den Gallenwegen (Pneu-
stadienabhängig mit großer Sicherheit graphische Erscheinungsbild ändert sich mobilie, Aerobilie ) sind beweglich
sonegraphisch erkannt werden. Die rasch. Anfangs findet man oft eine un- und stellen sich astartig verzweigt bzw.
WHO hat eine Sonographische Klassi- scharf begrenzte Echoarmut, die sich im linsenförmig im Verlauf des Gallen-
fikation vorgestellt. Im Stadium CE 1 Stadium der Kolliquation verflüssigt. Es gangssystems dar (I Abb. II ).
(zystische Echinokokkose ) ist eine kommt zur Ausbildung einer echorei- Gasblasen im Portalsystem kommen
Unterscheidung von dysontogenetischen chen Kapsel und Detritus. Bei einer bei nekrotisierenden Entzündungen,
Zysten noch nicht möglich. Verdächtig Infektion mit Gasbildnern treten zusätz- Dünndarmischämie, Ulkus- und
ist jedoch der Nachweis von Sediment lich helle Reflexe auf (I Abb. 8). Schleimhautperforation, Trauma oder
(Hydatidensand). Im Stadium CE 2 Die Diagnose eines Amöbenabszesses gastrointestinaler Infektion mit gasbil-
findet man die charakteristische lässt sich anband der Reiseanamnese denden Keimen vor. Sie bewegen sich
echoreiche Zystenwand und die und dem typischen klinischen Bild schnell mit dem Blutstrom durch die
Tochterzysten im Inneren, die durch leicht stellen. Es handelt sich um runde Portalgefäße oder bilden umschriebene
echoreiche Septen voneinander abge- echoarme Läsionen mit dorsaler Schall- Gasbläschendepots, die Ähnlichkeit mit
renzt sind, sodass das typische bienen- verstärkung und zystentypischem echoreichen Raumford erungen haben
wabenartige Bild entsteht (I Abb. 5). Randschatten (I Abb. 9). Sie bilden (I Abb. 12).
33 Leber

I Abb. 2: Multiple Leberzyst en (linkes Bild) bei I Abb. 3: Eingeblutete Leberzyste mi t beginnender I Abb. 4: Gefäß malformation, nur im Farbm odus
einem Patienten mit familiärer Zystennieren Septenbildu ng. [4] von dysontogenetischer Zyste zu unterscheiden.
(rec htes Bild, ZN). [4] [4]

I Abb. 6: Echokomplexer Tu mor, der einem I Abb. 7: Frisc hes sub kapsu läres Leberhämatom. I Abb. 8: Lebera bszess mit echogenem In halt und
Echinococcus alveolaris entspricht. (4] Das Leberparenchym (LP) wird vom Hämatom ec horeic her Kapsel. Einzelne sehr helle Echos
komprimiert. [41 mit Sc hall sc hatten entsprec hen Gasbläschen bei
Infektion mit Gasbi ldnern. [4 ]

I Abb . 9: Typi scher Amöbenabszess: Runde ec ho- I Abb. 10: Sol itäre Verka lkung der Leber. Echo I Abb . 11 : Pn eumobi lie. Astart ig ve rzwe igte und
arme Raumforderung mit dosaler Scha llverstär- mit Scha ll schatt en. [4] lin senförmige Reflexe in den Gal lenwegen. [4]
kung. Reisea namn ese und Klinik sind diagnostisch
wegweisend. [4]

Zusammenfassung
ac Dysontogenetische Leberzysten mit den typischen Sonographischen
1 Abb. 12: Gasbläschendepots (Pfe il e) im Portal-
system der Leber, die ähnl ich wie reflex reiche
Zystenkriterien sind ein harmloser häufiger Befund.
Raumforderungen wirken . [41 ac Zysten mit breiteren Septen, echogenem Inhalt oder soliden Anteilen wer-
den als komplexe Zysten bezeichnet und sind weiter abklärungsbedürftig.
ac Leberhämatome und -abszesse sind anhand der Anamnese und Klinik
meist leicht zu diagnostizieren. Sie zeigen rasche charakteristische Ver-
änderungen des Sonographischen Erscheinungsbilds.
ac Sehr echoreiche Veränderungen mit Schallschatten oder distalen Wieder-
holungsechos entsprechen meist Verkalkungen, intrahepatischen Konkre-
menten oder Gasbläschen.
34
Fokale Veränderungen der Leber II
Benigne Raumforderungen saum {Halo) spricht für schnelles Wachs-
tum. Findet man zusätzlich eine zentra-
Hämangiome sind die häufigsten be- le echofreie Nekrose so spricht man von
nignen Tumoren der Leber. Sie verur- einer Bull's-Eye-Läsion {I Abb. 3).
sachen keine Beschwerden. Hämangio- Die Echogenität ist nicht spezifisch. Me-
me haben meist eine runde Form, sind tastasen desselben Primärtumors kön-
echoreich, selten echoarm und haben nen durch regressive Veränderungen,
keinen echoarmen Halo_ Trotz der z. B. unter Therapie, beim selben Pa-
echoreichen Binnenstruktur weisen sie tienten unterschiedlich echogen sein I Abb. 1: Hämangiom. Im Farbmodus wird das
drainierende Gefäß gut sichtbar. [4]
wegen ihres hohen Flüssigkeitsgehalts {I Abb. 4). Metastasen von malignen
eine distale Schallverstärkung auf_ Oft Melanomen sind sehr echoarm, ebenso
lässt sich ein zuführendes oder drainie- wie Bronchial- und Mammakarzinome.
rendes Gefäß nachweisen (I Abb. 1). Metastasen von kolarektalen Karzino-
Ein typisches Hämangiom kann auf- men und Nierenkarzinomen sind da-
grunddes B-Bild-Befunds mit hoher gegen überwiegend echoreich. In der
Wahrscheinlichkeit vermutet werden. portalen Spätphase zeigen sie in der
Ein Nachweis ist mittels Kontrastmit- Kontrastmittelsonographie eine cha-
telsonographie anhand des Irisblenden- rakteristische echoarme Läsion {Black
zeichens möglich (I Abb. 4, s_ 6/7). Spots, I Abb. 3, S. 6/7).
Bei der fokalen nodulären Hyperpla- Echogleiche Metastasen sind nur an
sie (FNH) handelt es sich ebenfalls um Vorwölbungen der Leberoberfläche und
eine häufige benigne Hyperplasie mit durch Gefäßverdrängung und -infiltra- I Abb. 5: Histologisch gesichertes HCC in einer
Leberzirrhose. Inh omogeneruncharakteristi scher
normalen Hepatozyten, Bindegewebe, tion zu erkennen und können unter Tumor mit einzelnen chaotisch verlaufenden
Gallengängen und Gefäßen in der histo- schlechteren Sichtbedingungen dem Gefäßen . [4]
logischen Untersuchung. Die Patho- Nachweis entgehen. Die Kontrastmittel-
genese ist ungeklärt. Typische FNH sind sonographie verbessert die Detektion
echogleich bis gering echoärmer als das von Metastasen. mittel zeigt das HCC eine Hyperperfu-
umgebende Lebergewebe. Sie enthalten Eine Lymphominfiltration kommt bei sion und wird schon in der früharteriel-
eine zentrale sternförmige Arterie mit Hodgkin- und Non-Hodgkin-Lym- len Phase sichtbar, wenn das umgeben-
begleitenden bindegewebigen radiären phomen vor. Die Infiltrate sind fast de Parenchym noch nicht angefärbt ist.
Septen. Farbduplexsonographisch lässt immer echoarm. Sie können fokal oder Im Gegensatz zur FNH ist das Gefäß-
sich der zentrale arterielle Stern meist disseminiert auftreten. Ein diffuser muster chaotisch. Die malignomtypi-
besser erkennen {I Abb. 2). Beweisend Befall ist oft nur als Hepatomegalie mit sche Kontrastmittelaussparung in der
ist das Kontrastmittelverhalten einem fakultativ inhomogenen Echo- Spätphase kann fehlen.
{I Abb. 5, S. 6/7). muster erkennbar. Diagnostisch weg-
Leberzelladenome sind sehr selten. weisend sind meist gleichzeitig vor-
Metastasen in einer Zirrhose sind eine
Größere Adenome haben eine Tendenz handene sonegraphische Veränderun- Rarität. Raumforderungen in einer Leber-
zu Blutungen und können maligne ent- gen, wie eine Splenomegalie mit oder zirrhose stützen in erster Linie den
arten, weswegen sie operativ entfernt ohne fokale Infiltrationen und abdo- Verdacht auf ein primäres Leberzellkar-
werden sollten. Wie die FNH ist das minelle Lymphknotenvergrößerungen zinom.
Adenom im Ultraschallbild meist diskret {s. S. 90-93).
echoärmer als das Lebergewebe und Cholangiozelluläre Karzinome
deshalb nicht leicht zu erkennen. Die Primäre maligne Tumoren (CCC) führen schon frühzeitig zum
farbduplexsonographische Darstellung schmerzlosen Ikterus, wenn sie noch
ist nicht pathognomonisch. Die Diagno- Das hepatozelluläres Karzinom klein sind. Oft sind sie deshalb mit bild-
se muss deshalb i. d. R. bioptisch gestellt (HCC) ist der häufigste primär maligne gebenden Methoden {Endosonographie,
werden. ln der Kontrastmitteldarstel- Lebertumor. Er kommt in Deutschland ERCP, CT, MRT) schwer darstellbar.
lung wird das Adenom wie das umge- fast ausnahmslos in einer zirrhotisch Sonographisch steht eine segmentale
bende Leberparenchym perfundiert veränderten Leber vor. Wird in einer Aufweitung der verschlossenen Gal-
Zirrhoseleber eine Raumforderung lenwege im Vordergrund. Sie kommen
Sekundäre maligne festgestellt, so ist bis zum Beweis des in den zentralen Gallenwegen als
Gegenteils von einem HCC auszugehen Klatskin-Tumoren vor. Mit hochauflö-
Lebertumoren
{I Abb. 5). Die Echogenität ist unter- senden Geräten lassen sich intraduktale
Die Sonomorphologie von Lebermetas- schiedlich. und/ oder extraduktale infiltrierende
tasen ist variabel. Charakteristisch ist Im Farbdoppler ist die Mehrzahl der umschriebene Strukturen nachweisen
die runde Form. Ein echoarmer Rand- HCC hypervaskularisiert. Mit Kontrast- {I Abb. 8, S. 46/ 47).
35 Leber

I Abb. 2: Echoarmer Tumor in einer verdichteten I Abb. 3: Metastasen eines Kolonkarzinoms mit I Abb. 4: Metastasen desselben Primärtu mors mit
Fettleber. Im Farbmodus zentraler Arterienstern. echoarmen Halo. Eine Metastase zeigt eine zen- untersc hi ed liche r Echogenität. [4]
141 trale Nekrose (Bull's Eye). ln den dorsalen Leber-
antei len befinden sic h konfluierende sch lecht von-
einander abgrenzbare we itere Metastasen. [41

I Abb. 6: Echoreiche Zwerchfellinsertionszacken I Abb. 7: Echoreiche Fettleber. ln der Nachbar- I Abb. 8: Oreiecksförmig bis landkartenartig be-
(Zahn-Furchen). [41 sc haft der Gallenblase charakteristische dreiecks- grenzter echoreicher Bereich, der einer regionalen
förmige ec hoarme Zone, die ein er Minderverfet- Verfettung entspricht. [4]
tung entspricht. [41

Pseudotumoren, Verwechs- Zonale Mehrverfettungen sind homogen


lungsmöglichkeiten echoreich und weisen in typischen Fäl-
len ebenfalls eine dreieckige oder läng-
Einige Varianten können zu Verwechs- liche Form auf (I Abb. 8).
lungen mit Raumforderungen führen. Bei der Porphyrie kommen echoreich
Bei chronischer Hepatitis oder Leberzir- begrenzte Pseudotumoren vor. Charak-
rhose kann der Lobus caudatus hyper- teristisch sind die ungestört hindurch
trophiereD und sich echoärmer abgren- verlaufenden Gefäße, die farbdoppl er-
zen (I Abb. 3, S. 29). Er kann sich als sonographisch besser sichtbar werden I Abb. 9: Echoreiche Rundherde, die als Metas-
Proc. papillaris von der übrigen Leber (I Abb. 9). In der Kontrastmitteldar- tasen fehl gedeutet wurden. Es handelt sich
jedoch um Pseudotumoren be i Porphyrie. Dia-
abschnüren und am Leberhilus wie eine stellung stellen sich die Herde wie nor-
gnostisch wegweis end sind die ungestört durch
Raumforderung imponieren. Der Rie- males Leberparenchym dar. die Tumore verlaufenden Gefäße. [4]
deHappen ist ein zungenförmiger Fort-
satz des rechten Leberlappens. Echo-
reiche Zwerchfellinsertionsfurchen
(Zahn-Furchen) oder das Lig. teres kön-
nen mit echoreichen Raumforderungen
verwechselt werden, wenn sie in einem
ungünstigen Winkel angeschallt werden
(I Abb. 6). Zusammenfassung
Eine Minder- oder Nichtverfettung X Häufigste benigne Lebertumoren sind das Hämangiom und die fokale
findet sich in Fettlebern entlang der
noduläre Hyperplasie (FNH) .
Pfortaderäste um die Gallenblase und
am Leberrand. Charakteristisch ist die X Lebermetastasen können sich unterschiedlich darstellen. Typische Metas-
dreieckige oder landkartenartige Begren- tasenzeichen sind die runde Form und der echoarme Halo. Treten zusätz-
zung, wodurch sie meist problemlos von
lich zentrale Nekrosen auf, spricht man von Bull's-Eye-Läsionen.
Raumforderungen unterschieden wer-
den kann (I Abb. 7). In der Kontrast- X Kontrastmittelsonographie verbessert die Detektion und ermöglicht eir.c; 1---- -

mittelsonographie färbt sie sich wie das Artdiagnose und die Einschätzung der Dignität.
umgebende Leberparenchym an.
36
Gallenblase: Anatomie und Untersuchungstechnik
Lig . falciforme ~epatis Truncus coeliacus
Lig. teres hepatis ': V. ~ortae Leber
Ductus hepaticus ~agen
communis 2

lnfundi-
bulum der
Gallen-
blase
Gallen-
blasen- -_
fundus
Gallen- _-
blasen- -
korpus
3
Ductus --
cysticus Pankreas- I Abb . 2: Schallkopflagen zur Untersuchung der Gallenblase: Längsschnitt
Ductus -- schwanz (Schnittebene 1), subkostaler Schrägschnitt (Schnittebene 2) und Flanken-
choledochus schn itt oder Interkostalsc hnitt von lateral (Sc hnittebene 3). [5]
V. lienalis
Duodenum' /
bulum und den Ductus cysticus ausreichend gut einzusehen.
Pankreaskopf A. hepatica V. mesenterica Gerade hier verstecken sich aber eingeklemmte Konkremen-
superior
te, die für akute Beschwerden verantwortlich sind. Zum Auf-
I Abb. 1: Anatomie der Gal lenblase. [6] finden versteckter eingeklemmter Infundibulumsteine ist
ein Interkostalschnitt oder Flankenschnitt von lateral her, der
Anatomie "3. Schnitt" (Schnittebene 3, I Abb. 2 und 5) besonders

Die Gallenblase liegt in einer Vertiefung an der Unterseite der


Leber, der Fossavesicae felleae und markiert die Grenze zwi-
schen linkem und rechtem Leberlappen bzw. dem IV. und
V. Lebersegment Sie gliedert sich in Fundus, Korpus, Kollum
und Infundibulum und grenzt an den Bulbus duodeni, das
Magenantrum und die rechte Kolonflexur (I Abb. 1).

Untersuchungstechnik
I Abb. 3: Schnittebene 1: Längsschnitt. Die Gallenbla se (GB) befindet sich
Die Untersuchung der Gallenblase erfolgt in Rücken- oder am Unterrand der Leber (L). (5/4]

linker Seitenlage in tiefer Inspiration. Als flüssigkeitsgefülltes


Hohlorgan stellt sie sich zystenähnlich dar. Sie ist im Idealfall
echofrei mit einer "dorsalen Schallverstärkung" (die eigent-
lich einer fehlenden Schallabschwächung in Flüssigkeit ent-
spricht) und weist an den Rändern Zystenrandschatten auf.
Häufig entstehen jedoch im Lumen Artefakte durch Spiege-
lungen und Brechungen, sodass ein partiell oder vollständig
echogener Inhalt vorgetäuscht wird (s. S. 8/9). Der Patient
sollte, mit Ausnahme von Notfallsituationen, zur Untersu-
chung der Gallenblase nüchtern sein, da sie postprandial kon- I Abb. 4: Sc hnittebene 2: subkosta ler Schrägsc hnitt. Die Ga llenblase
trahiert und damit leiein und wandverdickt ist. Sie ist dann befindet sich bei 11 Uhr. [5 /4 ]

schwerer aufzufinden und die Beurteilung einer pathologi-


schen Wandverdickung ist eingeschränkt (I Abb. 6).
Zum Auffinden der Gallenblase eignet sich am besten der
subkostale Schrägschnitt (Schnittebene 2 , I Abb. 2) . Der
Schallkopf wird wie für die Untersuchung der Leber flach auf-
gelegt und so gekippt, dass der rechte intrahepatische Portal-
ast zur Darstellung kommt. An seinem rechten Ende stellt
sich bei 11 Uhr die Gallenblase dar (I Abb_ 4). Von hier kann
durch Drehung des Schallkopfes um 90° der Längsschnitt
(Schnittebene 1, I Abb. 2 und 3) eingestellt werden. In I Abb. 5: Schnittebene 3: Fla nk enschnitt oder Interkostalsc hnitt (.. 3. Schnitt")
diesen beiden Schnitten gelingt es nicht immer, das Infundi- von latera l durch die Leber. V. cavaund Aorta sind mit angesc hnitten. [5/4]
37 Gallenblase

geeignet. In allen Schnitten muss die Gallenblase vollständig Formvarianten und Fehlerquellen
durchgemustert werden.
Zahlreiche Form- und Lagevarianten der Gallenblase, z. B.
Messung der Gallenblase Knickbildung (I Abb. 7), phrygische Mütze (I Abb. 8) oder
SchlängeJung (I Abb. 9), erschweren die Untersuchung.
Die Größe der normalen Gallenblase wird mit einer Länge Die Heister-Spiralklappen sind als echoreiche Strukturen
von 8- 12 cm, einer Breite von 4-5 cm angegeben, ist im Infundibulum sichtbar und können insbesondere im
jedoch sehr variabel. Insbesondere bei älteren Patienten kann Zusammenhang mit dem Zystenrandschatten als Konkrement
die Gallenblase stark vergrößert sein, ohne dass dem ein oder Polyp feh lgedeutet werden (I Abb. 10).
Krankheitswert zukäme.

I Abb. 6: Gal lenblase postp randial klein und wandverdickt (Pfeil) . (4] I Abb. 7: Geknickte Ga llenblase, die auf der rechten Abbildung ein Septum
vortäuscht. [4]

I Abb. 8: Kn ickbi ldung in Form einer phrygischen Mütze. [4] I Abb. 9: Mehrfach geschlängelte Gallenb lase. [4]

Zusammenfassung
X Zur Untersuchung der Gallenblase muss der Patient
mit Ausnahme von Notfällen nüchtern sein.
X Die Gallenblase wird am sichersten im subkostalen
Schrägschnitt am rechten Rand des rechten Portal-
venenhauptastes bei 11 Uhr aufgefunden.
X Symptomatische lnfundibulumsteine findet man am
besten im Interkostalschnitt (.,3 . Schnitt").
X Formvarianten, wie SchlängeJung oder Kn ickbildun-
I Abb. 10: Heister-Spiralklappen im lnfundibulum . (4]
gen, können die Untersuchung erschweren. ---~
38
Veränderungen der Gallenblase I
Cholezystolithiasis einer Steingallenblase (I Abb. 7). Wie
der Tonnenstein wird sie am sichersten
Die Cholezystolithiasis ist der häufigste im Subkostalschnitt aufgesucht und ge-
pathologische Befund in der Gallenbla- genüber anderen ähnlichen Strukturen
sendiagnostik. Die meisten Steinträger abgegrenzt. Auch Gallenblasengrieß
bleiben ihr Leben lang beschwerdefrei. kann leicht dem Nachweis entgehen.
Eine Indikation zur Cholezystektomie Er wird an der fehlenden distalen
besteht nur bei Auftreten von Sympto- Schallverstärkung erkannt (I Abb. 8).
men. Eine Ausnahme sind sehr große Bei Umlagerung bewegt sich Grieß I Abb. 1: Solitärer Gallenstein mit Schallschatten.
141
Tonnensteine oder eine vollständig mit durch die Gallenblase.
Steinen ausgefüllte Gallenblase (Stein-
gallenblase), für die ein gewisses Ent-
artungsrisiko besteht.
Klassische Sonographische Steinkriterien
sind der echoreiche Reflex und der
distale Schallschatten (I Abb. 1), den
allerdings nicht alle Steine aufweisen. Bestimmte Strukturen können leicht mit
Beispielsweise können Bilirubinsteine Gallensteinen verwechselt werden.
bei hämolytischen Erkrankungen eine Benachbarte Kolonluft kann Steine vor·
erhebliche Größe erreichen, ohne täuschen (I Abb. 9). Polypen sind im
dabei einen Schallschatten zu zeigen Gegensatz zu Steinen wandadhärent
I Abb. 5: lnfundibulumstein (Pfei le). Das Lumen
(I Abb. 2). Dagegen begünstigen ein und bewegen sich bei Umlagerung nicht
ist scheinbar steinfrei. Die Gallenblasenwand ist
hoher Kalkgehalt, eine hohe Schallkopf- (I Abb. 10). hier entzündlich verdickt. 14]
frequenz und die Einstellung des Kon-
krements in die Fokuszone das Auftre- Sludge
ten eines Schallschattens.
Eine sichere Bestimmung der chemi- Diese eingedickte Gallenflüssigkeit kann
schen Zusammensetzung von Steinen ist durch Kristallisation zur Steinbildung
sonographisch nicht möglich (I Abb. 3). führen (I Abb. 11 ). Ursachen sind eine
Die Anzahl mehrerer Steine lässt sich längere Nahrungskarenz oder ein ge-
sonographisch festlegen, wenn die störter Gallenabfluss. Den Sludge er·
Steine nicht übereinanderliegen und kennt man als mäßig echogenes Mate·
sich gegenseitig verdecken (I Abb. 4) . rial in der Gallenblase, das entweder das
Kleine eingeklemmte Konkremente im gesamte Lumen ausfüllt oder einen I Abb. 9: Luftgefüllte Haustren des Kolons (C)
lnfundibulum sind oft schwer nachweis- Spiegel (I Abb. 12) bildet. Er folgt bei müssen vom Steinreflex (Pfeile) abgegrenzt
bar. Das Lumen selbst ist dann schein- Umlagerung der Schwerkraft und lässt werden. 14]

bar steinfrei. Besonders wichtig ist in sich dadurch von Artefaktechos, wie
diesem Fall die Durchmusterung im schallkopfnahes Rauschen und Schicht-
"3. Schnitt", da hier das Infundibulum dickenartefakten (Pseudosludge,
am besten eingesehen werden kann s. S. 8/9), unterscheiden. Geformter
(I Abb. 5). Sludge stellt sich als echogenes Material
Schwer zu erkennen ist auch der große dar, das sich im Gegensatz zu einem
Tonnenstein, da er kaum noch von Tumor ebenfalls lageabhängig bewegen
Flüssigkeit umgeben ist und deshalb lässt (I Abb. 13). Beim Gallenblasen-
leicht mit Darmluft verwechselt wird empyem findet man außer dem echo·
(I Abb. 6). Ist das gesamte Lumen mit genen Eiter eine entzündlich verdickte
Steinen ausgefüllt, so spricht man von Gallenblasenwand. I Abb. 13: Geformter Sludge (Pseudotumor). 14]
39 Gallenblase

I Ab b. 2: Großer Pigmentstein ohne Scha ll- I Abb. 3: Kantige Ga llensteine. Rücksch lüsse auf I Abb. 4: Multipl e Gall enste ine. [4)
schatten. [4) die chem isc he Zusammensetzung sind nicht mög-
lic h. [4 ]

I Abb. 6: Großer Tonn enstein mit dorsaler Scha ll- I Abb. 7: Stein galle nblase im Längs- und Que r- I Abb. 8: Echoreicher Grieß an der Dorsalwand.
auslöschung. Das Ga ll enb lasen lumen ist fast voll- schnitt. [4) Die dorsale Schal lve rstärkung der Gallenblase
stä ndig ausgefü ll t. [4) feh lt in diesem Bereich. [4)

I Abb. 10: Zwei Polype n am Dach der Ga ll enbl ase . I Abb. 11: Sludge mit kleinen Krista llen, die auf I Abb. 12: Sludge mit Spiegelbildung. [4)
Ein weite rer am Ga llenblasenboden muss durch eine beginnende Steinb ildung hinweisen. [4)
Umlagerung von einem Konkrement unterschieden
werden. [4)

Zusammenfassung
X Klassische Zeichen der Cholezystolithiasis sind der echoreiche Steinreflex
und der distale Schallschatten.
X Gallenblasensteine können mit hoher Sicherheit nachgewiesen oder aus-
geschlossen werden.
X Tonnensteine oder eine Steingallenblase sind schwer nachweisbar.
X Auch kleine symptomatische lnfundibulumsteine sind oft schwer zu
erkennen .
X Gallenblasensteine rollen nach Umlagerung des Patienten durch die
Gallenblase und können so von Polypen unterschieden werden .
X Sludge und Sedimente müssen gegenüber Artefakten abgegrenzt werden.
40
Veränderungen der Gallenblase II
Akute Cholezystitis der Wandkonturen deutet auf eine Chronische Cholezystitis
phlegmonöse Cholezystitis mit dro-
Erstes sonegraphisches Zeichen der aku- hender Perforation hin (I Abb. 5). Diese Die chronisch rezidivierende Cholezys·
ten Cholezystitis ist der umschriebene erfolgt in das benachbarte Lebergewebe titis führt zur Fibrosierung der Gallen-
Schmerz bei der schallgezielten Ein- oder in die freie Bauchhöhle. Bei letz- blasenwand. In typischen Fällen stellt
fingerpalpation (Murphy-Zeichen). terer handelt es sich aufgrund entzünd- sie sich echoreich und verdickt dar
Fast immer lässt sich als Ursache ein licher Vorgänge meist um eine gedeck- (I Abb. 8), und es kommt zu einer
Gallenblasenkonkrement nachweisen. te Perforation. Die Diagnose wird Schrumpfung des Organs. Bei der Stein-
Die Wand ist anfangs noch nicht ver- gestützt durch eine kleine, entleerte, schrumpfgallenblase erkennt man ledig-
dickt. Erst im weiteren Verlauf kommt oft nur noch schwer auffindbare Gallen- lich einen breiten Reflex mit Schall·
es zu einer zunehmenden ödematösen blase mit gangränös verdickter Wand, schatten im Gallenblasenlager. Ein Gal-
Wandverdickung (I Abb. 1), die oft gegebenenfalls die Darstellung der lenblasenlumen ist nicht mehr zu sehen
unregelmäßig ausgeprägt ist und eine Perforationsstelle sowie Flüssigkeit in (I Abb. 7, S. 38/ 39). Entzündliche Vor-
mehr oder weniger deutliche Wand- der Umgebung (I Abb. 6). gänge können zu einer teilweisen oder
schichtung zeigt (I Abb. 2). Eine seltene Komplikation der nekroti- vollständigen Verkalkung der Wand
Um die Gallenblase findet sich ein echo- sierenden Cholezystitis ist der Gallen- (Porzellangallenblase) führen, die
armes pericholezystitisches Ödem steinileus. Diagnostischer Hinweis ist sich sonegraphisch ähnlich darstellt.
(I Abb. 3). die typische Sonographische Sympto-
Ein schmaler Flüssigkeitssaum um die mentrias: kleine (entleerte) wandver- Andere Ursachen für eine
Gallenblase kann Ausdruck einer ent- dickte Gallenblase, Luft in den Gallen- Gallenblasenwandverdickung
zündlichen Exsudation (I Abb. 4) sein wegen und Ileus. Gelegentlich kann in
und muss gegenüber einer gedeckten Per- einer erweiterten Darmschlinge der ver- Eine Gallenblasenwandverdickung ist
foration abgegrenzt werden (I Abb. 6). schließende Stein aufgefunden werden nicht spezifisch für eine Cholezystitis.
Durch Verlegung des Ductus cysticus (s. S. 102/ 103). Eine Sonderform der Eine Reihe von Erkrankungen geht mit
verliert die Gallenblase ihre birnen- eitrigen Cholezystitis ist die emphyse- einer Gallenblasenwandverdickung ein·
förmige Gestalt und wird zunehmend matöse Cholezystitis als Folge einer her und dürfen nicht mit einer Cholezys-
runder. Es entsteht ein Hydrops, fast Infektion mit gasbildenden Bakterien. titis verwechselt werden. So kann auch
immer zusätzlich Sludge. Die Zunahme Man erkennt eine echoreiche Lufthaube eine Hepatitis zur erheblichen Wand-
der absoluten Maße ist dabei weniger am Gallenblasendach, die bei Umlage- verdickung führen (I Abb. 9a). Cholesta-
charakteristisch als die runde Form rung jeweils zum höchsten Punkt der tische Verlaufsformen der Hepatitis ver-
und der Druckschmerz. Große Gallen- Gallenblase wandert. Meist finden sich ursachen außerdem eine "leere Gallen-
blasen ohne pathologische Bedeutung auch in den Gallenwegen echoreiche blase " (I Abb. 9b) . Wandverdickung
kommen z. B. vor bei älteren Patienten, Gasbläschen (I Abb. 7). und Lymphknoten am Leberhilus sind
nach längerem Fasten und bei Diabetes Die steinfreie Cholezystitis betrifft v. a. oft einziges sonographisch erfassbares
mellitus im Rahmen der autonomen ältere und geschwächte Patienten, z. B. Zeichen der Hepatitis. Weitere Ursachen
Neuropathie. Alternativ kann die Gal- auf der Intensivstation. Diese Intensiv- sind die Leberzirrhose (I Abb. 9c),
lenblase durch einen Ventilmechanis- gallenblase kommt mit und ohne die Hypoalbuminämie , die portale
mus verkleinert sein. Eine unregel- Steine vor. Ihre schlechte Prognose ist Hypertension (I Abb. 9d), die Rechts-
mäßige Verdickung der Gallenblasen- auf die Gesamtsituation der Patienten herzinsuffizienz, Leukosen und
wand mit partieller fleckiger Auflösung zurückzuführen. metastasierende Malignome .
41 Gallenblase

I Abb. 1: Akute Cholezystitis mit ödematöser I Abb. 2: Akute Cho lezystitis mit ausgeprägter I Abb. 3: Ausgeprägte akute Cho lezystitis mit
Wandverdickung . Eingeklemmter lnfund ibu lum- geschichteter Wandverdickung und Sludge. [4] unrege lmäßiger Wandverdickung, Sludge und
stein (Pfei le). [4] Ste inen . Echoarmer pericho lezystitischer Saum
um die Ga ll enblase. [4]

I Abb. 4: Ausgeprägte akute Cholezystitis mit I Abb. 5: Phlegmonöse Cholezystitis mit unrege l- I Abb. 6: Kleine entleerte wandverd ickte Gallen-
geschichteter Wa ndverdickung und entzünd lichem mäßiger Wandverdickung mit Mikroabszessen. [4] blase nach Perforation. Schma ler Flüss igkeits-
Exsudat (Pfei l). [4] saum. [4]

I Abb. 7: Emphysematöse Cholezystitis . Echo-


reiche Gasb lase am Ga llenblasendach und
echoreiche Gasstraßen in den intrahepatischen
Gallengängen. [4]

I Abb. 9: Beispiele für Gallenblasenwandverdickung ohne Erkrankung der Ga llenblase: Hepatitis (a),
leere Gall enblase bei cholestatischer Hepatitis (b), Leberzirrhose mit Aszites (c) und portale Hyper-
tension (d). [4]

I Abb. 8: Echoreiche Wandverdickung bei chroni-


scher Cho lezystitis. [4]
Zusammenfassung
X Erstes Zeichen der akuten Cholezystitis ist der Schmerz bei gezielter
Palpation (Murphy-Zeichen). Mit zunehmender Ausprägung kommt eine
Wandverdickung der Gallenblase hinzu.
X Eine Cholezystitis ohne Stein ist selten.
X Zahlreiche Erkrankungen anderer Organe gehen mit einer Verdickung der
Gallenblasenwand einher. Sie dürfen nicht mit einer Cholezystitis ver-
wechselt werden.
42
Veränderungen der Gallenblase 111
Umschriebene Wand- Mit Ausnahme des polypäsen Adenoms
veränderungen ist das Gallenblasenkarzinom keiner so-
nographischen Frühdiagnostik zugäng-
Fast alle Gallenblasenpolypen sind Cho- lich. Wenn es sonographisch entdeckt
lesterinpolypen (I Abb. 1). Sie sind wird, ist meist keine kurative Therapie
gehäuft mit einer Hypercholesterinämie mehr möglich. Auch Karzinome, die
vergesellschaftet und können sich nach zufällig nach einer Cholezystektomie
Normalisierung des Fettstoffwechsels wegen Cholezystitis nachgewiesen
zurückbilden. Es handelt sich um FeH- werden, haben eine schlechte Prognose. I Abb. 1: Multiple kleine Cholesterinpolypen . [4]

einlagerungen in die Tunica propria Sonographisch sieht man in diesen Fäl-


mucosae der Gallenblasenwand, die als len lediglich die Zeichen einer Cholezys-
echoreiche Vorwölbungen in das Lumen titis mit inkarzerierten Steinen. In fort-
imponieren. Wenn sie reichlich kristalli- geschrittenen Fällen erkennt man einen
rres Material enthalten, bilden sie einen soliden Tumor, der unregelmäßig in die
scharfen Schallschatten oder dorsale Leber einwächst (I Abb. 5).
Wiederholungsechos (I Abb. 2). Gallen- Die Adenomyomatose ist eine seltene
steine können von Cholesterinpolypen Fehlbildung mit einer Hyperplasie der
unterschieden werden, da sie sich mit Muskularis mit flüssigkeitshaltigen
Ausnahme der seltenen inkrustierten divertikelartigen Aussparungen, den
Steine am tiefsten Punkt der Gallenblase Aschoff-Rokitansky-Sinus. Sie tritt diffus, I Abb. 5: Sowoh l endo- als auch exophytisch in
befinden und bei Umlagerung beweg- segmental oder anulär auf. In den Diver- das umgebende Lebergewebe einwachsendes
lich sind (I Abb. 10, S. 38/ 39). tikeln können sich Cholesterinkristalle Ga llenblasenkarzinom (Pfeile) bei Cholezystolithi a-
sis. [4]
Polypöse Adenome der Gallenblase sind ablagern, die Wiederholungsechos ver-
selten, können aber maligne entarten. ursachen und dadurch gut sichtbar sind
Das Entartungsrisiko korreliert mit der (I Abb. 6). täuschen in manchen Fällen das Vorhan-
Größe. Es wird daher empfohlen, Pa- Die Cholesteatose (Erdbeer- oder densein einer Gallenblase vor (Pseudo-
tienten mit Polypen ab einer Größe von Stippchen-Gallenblase) ist eine Forme gallenblase). Sind auch Operationsclips
10 mm prophylaktisch zu cholezystek- fruste der Adenomyomatose. Sono- als echoreiche Reflexe mit Schallschat-
tomieren. Adenome kommen meist soli- graphisch findet man sehr helle Wand- ten darstellbar, entsteht das Bild einer
tär vor und können eine unregelmäßige echos mit distalen Wiederholungsechos (Pseudo-)Gallenblase mit Konkrementen
Form annehmen. Der farbdopplersono- (I Abb. 7). (I Abb. 9). Auch größere Hämatome
graphische Nachweis einer Vaskulari- resorbieren sich meist nach längerer
sierung des Polyps ist kein wertbares Postoperative Zustände Zeit ohne Therapie.
Unterscheidungsmerkmal gegenüber Gallelecks (Biliome) oder Abszesse
einem Cholesterinpolyp (I Abb. 3). Nach einer Cholezystektomie ist im stellen sich u. U. anfangs ähnlich dar,
Metastasen der Gallenblasenwand Normalfall nur noch ein echoreiches sind aber durch den klinischen Verlauf
sind sehr selten und kommen allenfalls Band im Gallenblasenlager zu sehen (Auftreten von Schmerzen, Fieber,
in sehr späten Phasen einer Tumor- (I Abb. 8). Häufig sind in den ersten Entzündungszeichen, Zunahme der
erkrankung vor, wenn der Primärtumor Tagen bis Wochen postoperativ noch Sonographischen Veränderungen) zu
längst bekannt ist. Sie sind deshalb kleine Flüssigkeitsverhalte im Gallen- erkennen und erfordern dann gegebe-
i. d. R. kein differenzialdiagnostisches blasenlager zu finden, die sich im weite- nenfalls ein therapeutisches Eingreifen
Problem (I Abb. 4). ren Verlauf restlos zurückbilden. Sie (I Abb. 10).
43 Gallenblase

I Abb. 2: Solitärer Cholesterinpo lyp mit kleinen I Abb. 3: Großer solitärer Polyp mit versorgendem I Abb. 4: Multiple Melanommetastasen der
kometenschweifartigen Wiede rho lungsechosam Gefäß. Unterscheidung zwischen Cholesteri npolyp Ga llenb lase nwand. [4]
Ga ll enblasendach. [4] und Adenom sonegraphi sch nicht möglich. [41

I Abb. 6: Adenomyoma tose der Ga ll enblase mit I Abb . 7: Cholesteatose. Echoreiche Ein lagerung I Abb. 8: Zustand nach Cholezystektomie.
segment aler Wa ndverdickung und intram uralen von Cholesterinkristallen mit dorsa len Wieder- Echoreiches Band im Ga llenblasenlager. [4]
Divertikeln, die Fl üssigkeit und vereinze lt Choles- ho lungsechos (Kometen sc hweifartefakte). [4]
terinkrist al le enthalten (Pfe ile). [41

I Abb. 9: Pseudogal lenb lase . Dritter Tag nach I Abb. 10: Bil iom (rechtes Bild). Der Umfang des
minimalinvasiver Cholezyste ktomie. Ein kleiner Verhalts nimmt postoperativ zu. Hinzu kommen
Fl üssigkeitsverhalt und Operat ionsclips täuschen Fieber, Schmerzen und Entzündungszeichen.
eine Ga llen bl ase mi t Steinen vor. [4] Krania l des Zwerchfe ll s Flüssigkeit im Pleuraraum
als Zeichen einer Durchwanderungspneumonie
(linkes Bi ld, Pfeil). [4]

Zusammenfassung
• Fast alle Gallenblasenpolypen sind Cholesterinpolypen. Sie treten meist
multipel auf, bleiben kleiner als 5 mm und bereiten keine Beschwerden.
Adenome kommen meist solitär vor. Sie sind äußerst selten und können
maligne entarten. Das Entartungsrisiko korreliert mit der Größe. Deshalb
sollten Polypen ab einer Größe von 10 mm prophylaktisch entfernt werden.
• Gallenblasenkarzinome sind zum Zeitpunkt der Diagnosestellung meist
bereits fortgeschritten und können nicht mehr kurativ entfernt werden.
• Unmittelbar nach einer Cholezystektomie kann ein kleiner Flüssigkeits-
verhalt im Gallenblasenlager wie eine verbliebene Gallenblase imponieren
(Pseudogallenblase). Zusätzlich können Operationsclips Echos mit Schall-
schatten erzeugen, die Gallensteinen ähneln.
• Nimmt ein Flüssigkeitsverhalt an Größe zu, treten zusätzlich Schmerzen
und Entzündungszeichen auf, ist von einem Galleleck (Biliom) auszugehen.
44
Gallenwege: Anatomie und Untersuchungstechnik
V. cava Aorta
Truncus

Ductus

-----· Milz
A. hepatica ·---

Pfortader ·-----
A. lienalis

Konfluens
' V. lienalis

'
''
'
Duodenum Pankreas

V. mesenterica A. m esenterica
superior superior I Abb. 1: Anatomie der Ga ll enwege. [51

Anatomie
Die intrahepatischen Gallenwege verlaufen entlang der Portalgefäße
und konfluieren als Ramus dexter und sinister zum 4-6 cm langen
intrahepatisch gelegenen Ductus hepaticus communis, der nach sei-
ner Vereinigung mit dem Ductus cysticus als Ductus choledochus
bezeichnet wird. Da die Einmündung des Ductus cysticus sonogra·
phisch nicht sichtbar ist, spricht man vom Ductus hepatocholedo-
chus (DHC). Er ist 6-8 cm lang und mündet dorsal des Pankreas·
kopfes an der Papilla Yateri in die Pars descendens duodeni (I Abb. I) .

Untersuchungstechnik
Die Gallenwege werden am nüchternen Patienten in Rückenlage
und tiefer Inspiration untersucht. Wichtigste Schnittebene zur Dar· I Abb. 2: Schallkopflagen zur Untersuchung der Gallenwege: Schulter-Nabel-
stellungdes DHC ist der Schulter-Nabel-Schnitt oder CPC (Cava- Sc hnitt (CPC-Schnitt, Schnitte ben e 1) und subk ostal er Schrägschnitt (Schnitt-
Portae-Choledochus)-Schnitt (I Abb. 2 und 3). Leitstrukturen zum ebene 2). [51
Auffind en des DHC sind die leicht erkennbare V. cavaund die vent·
ral davon verlaufende V. portae. Der schmale Ductus hepatocholedo· Unter schlechten Sichtbedingungen ist es hilfreich, den DHC in
chus lässt sich ventral davon auffinden. Linksseitenlage interkostal aufzusuchen und die Leber als Schall·
Die quer angeschnittene A. hepatica unterkreuzt den DHC und fenster zu verwenden.
wird in dieser Schnittebene als Punkt dargestellt. Sie muss sicher
vom ihm unterschieden werden, indem man sie gegebenenfalls bis
zu ihrem Ursprung aus dem Truncus coeliacus verfolgt. Periphere Gallengänge verlaufen unmittelbar neben den Portaläs-
ten und werden bei mechanischer Cholestase als Doppelflinten
sichtbar.

Die intrahepatischen Gallenwege werden im subkostalen Schräg·


schnitt aufgesucht (Schnittebene 2, I Abb. 2). Dazu wird die Leber
durchgemustert und der Ductus hepaticus communis ventral der
Pfortader dargestellt (I Abb. 4). Anschließend wird die Leber im sub·
kostalen Schrägschnitt durchgemustert Die unmittelbar neben den
Portalgefäßen liegenden peripheren intrahepatischen Gallenwege
I Abb. 3: Ductus hepatocholedoch us im Sc hulter-Nabe l Sc hnitt (CPC- sind als Doppelflintenzeichen nur sichtbar, wenn eine mechanische
Schnitt). [5/41 Cholestase vorliegt (I Abb. 5).
45 Gallenwege

I Abb. 4: Sc hnittebene 2: Die Leber wi rd im Subkosta lschn itt durchgemus- I Abb. 5: Doppe lfli nt enze ichen. Erweiterte periphere Ga ll enwege unm ittelbar
tert . Der Ductu s hepatocholedochus liegt ventra l der V. portae (Pfei l).[5/4] neben den Porta lgefäßen. [5/4]

I Abb.6:Besonde~
ma ligne Ursachen füh-
~e~t,at<i~i::~•Jl~IQI.llllus wird im Schulter-Nabel-Schnitt
ren zum schmerzlosen
~IC-I:bel'te '•ufgÖll\l~lht.Leitstrukturen sind von dorsal
Ikterus mit stärker er-
- Ductus hepatocholedochus.
weiterten in trahepati-
schen Gallenwegen.
Man spricht von einer
Beurteilung der Gallengangsweite, seenartigen Erweite-
mechanische Cholestase rung. [4]

Zur Abklärung eines Ikterus oder einer Cholestase ist die Sonogra-
phie erste bildgebende Methode der Wahl. Eine mechanische Cho- I Abb . 7: Be i Leberzir-
rhose sind die intrahe-
lestase lässt sich in fast I 00 %der Fälle sonographisch nachweisen.
pat ischen Leberarterien
Meist ist auch die Ursache sichtbar. Nächster diagnostischer Schritt erwe itert, die ebenfa ll s
ist die ERCP mit der Möglichkeit einer therapeutischen lntervention. neben den Porta lästen
Liegt keine Erweiterung der Gallenwege vor, so ist eine hepatozel- verlaufen . Man spricht
luläre Cholestase wahrscheinlich. Häufig sind dann auch entspre- von Pse udodoppelflin -
chende Veränderungen an der Leber erkennbar. Die normale Weite ten, die nicht mit einer
mechanischen Choles-
des DHC im CPC-Schnittbeträgt < 6 mm selten bis 9 mm. Bei einer
tase verwechse lt wer-
funktionslosen Gallenblase (z. B. nach Cholezystektomie oder bei den dürfen. Die Arterien
Steinschrumpfgallenblase) oder in höherem Lebensalter kommt ze igen im Gegensatz zu
ein erweiterter DHC auch ohne mechanische Cholestase vor. Ga llenwegen ein farbi -
Eine normale Gangweite in diesem Schnitt schließt eine mechani- ges Fl ießsigna L [4]
sche Cholestase fast mit Sicherheit aus. Die Gangerweiterung ist
unmittelbar nach Einsetzen der Obstruktion sichtbar, wenn die I Abb. 8: ln einer Le-
Cholestaseparameter noch nicht erhöht sind. Umgekehrt können berzirrhose mit Pseu-
die Laborwerte noch erhöht sein, wenn das Hindernis beseitigt ist dodoppelflinten fü hrt
eine mechanische Cho-
(z. B. Ventilsteine).
lestase zu drei neben-
einanderliegenden Ge-
Weite des DHC Im Schulter-Nabel Schnitt (CPC) fäßen. Der Gallengang
-;; Sc:lllHelt Etlne mechanische Cholestase weitgehend aus. ist nicht farbig kodi ert.
[4]
Intrahepatisch wird die Weite des Ductus hepaticus communis ventral
der Portalvene gemessen. Sie beträgt normalerweise < 4 mm (I Abb. 4).
Die neben den Portalgefäßen verlaufenden peripheren intrahepati-
schen Gallenwege werden, wenn sie erweitert sind, als Doppel-
flinten sichtbar (I Abb . 5). Bei Obstruktion durch Malignome Zusammenfassung
(schmerzloser Ikterus) kann die Erweiterung stark ausgeprägt sein.
X Ductus hepaticus communis und Ductus choledochus
Man spricht von einer seenartigen Erweiterung (I Abb. 6) . Ver-
wechslungsmöglichkeiten ergeben sich bei Leberzirrhose, wenn sich werden zusammen als Ductus hepatocholedochus
die ebenfalls neben den Portalgefäßen verlaufenden Arterien akzen- (DHC) bezeichnet.
tuiert darstellen. Man spricht dann von Pseudodoppelflinten, die X Der Ductus hepatocholedochus wird im Schulter-Na-
nicht als Zeichen einer mechanischen Cholestase missdeutet werden
dürfen. In der Farbdarstellung wird der Blutfluss sichtbar (I Abb. 7). bel-Schnitt oder der CPC-Ebene aufgesucht. Leit-
Liegt eine mechanische Cholestase in einer Zirrhose vor, so erkennt strukturen sind von dorsal nach ventral: V. cava -
man entsprechend drei nebeneinander verlaufende Gefäße, von V. portae - Ductus hepatocholedochus.
denen zwei einen farbigen Blutfluss aufweisen (I Abb. 8).
X Periphere Gallengänge verlaufen unmittelbar neben
den Portalästen und werden nur bei mechanischer
Bei Leberzirrhose sind die intrahepatischen Arterien erweitert.
Sie liegen ebenfalls neben den Portalvenen und täuschen damit
Doppelflinten vor (Pseudodoppelflinten).
'---
C-holestase als Doppelflinten sichtbar. -----~
46
Veränderungen der Gallenwege
Mechanische Cholestase Stadium zu einer echoreichen Wandver- Reverberationen, Kometenschweif-
dickung und in der Spätphase zur biliä- artefakte) dar, die im Verlauf der Gallen-
Die Sonographischen Merkmale der ren Zirrhose. wege angeordnet sind (I Abb. 11,
mechanischen Cholestase sind: Angeborene zystische Aufweitungen der S. 32/33). Bei Umlagerung oder Atem-
Gallenwege (Caroli-Syndrom) sind exkursionen bewegen sich die Luft-
~ DHC im CPC-Schnitt > 9 mm von dysontogenetischen Leberzysten bläschen und können gut von intrahe-
(I Abb. 1) nur schwer zu unterscheiden (I Abb. 4). patischen Gallengangssteinen oder
~ Ductus hepaticus intrahepatisch Im Laufe des Lebens können sie sich Verkalkungen unterschieden werden.
>4mm mit kristallirrem Material füllen und als Man beobachtet sie regelmäßig nach
~ Doppelflintenzeichen {I Abb. 5, kettenartig angeordnete Konkremente Papillotomien, Stenteinlagen, Spontan-
S. 44/45) in der Leber in Erscheinung treten und abgängen von Choledochussteinen
~ Hydrops der Gallenblase (Siudge!) Cholangitiden auslösen. oder bei biliodigestiven Anastomosen
Eine Cholezystitis, die durch ein im als harmlosen Nebenbefund. Bei einer
Gallenblaseninfundibulum oder Ductus Stein-Perforation in den Magen-Darm-
Cave! Ein DHC > 9 mm ohne mechani- Trakt ist die Pneumobilie ein wichtiges
cysticus impaktiertes Konkrement aus-
sche Cholestase kann auch vorkommen.
Er tritt auf bei funktionsloser Gallenblase gelöst wurde, kann durch Übergreifen Leitsymptom, z. B. zur Erkennung eines
(nach CHE, Steingallenblase) oder im der entzündlichen Reaktion auf den Gallensteinileus, wenn gleichzeitig
höheren Lebensalter. benachbarten DHC eine Stenose verur- die Zeichen eines Ileus vorliegen
sachen. Diese wird Mirizzi-Syndrom (s. S. 102/103).
genannt (I Abb. 5). Seltene Ursache einer mechanischen
Ursachen
Häufigste maligne Ursache einer Obs- Cholestase kann ein Aortenaneurys-
Häufigste Ursache einer mechanischen truktion des DHC ist das Pankreas- ma sein, das den DHC von außen kom-
Cholestase ist die Choledocholithia- kopfkarzinom. Aber auch andere primiert (I Abb. 9).
sis. Die typische Symptomatik (Schmer- maligne Tumoren, Metastasen und Eine Leberruptur kann zu einer Einblu-
zen im rechten Oberbauch, laborche· Lymphome kommen vor (I Abb. 6). Sie tung in die Gallenwege führen [Hämo-
mische Cholestasekonstellation) zusam- treten meist als "schmerzloser Ikterus" bilie) mit Ikterus und Teerstühlen und
men mit der sonographisch fast immer in Erscheinung und führen zu einer sehr Sonographischen Zeichen einer mecha-
nachweisbaren Erweiterung des DHC ausgeprägten seenartigen Erweiterung nischen Cholestase.
im Schulter-Nabel-Schnitt (CPC-Schnitt) der Gallenwege (I Abb. 6, S. 44/45).
erlauben die Verdachtsdiagnose Wird wegen einer Obstruktion ein
Ursachen einer mechanischen Choles-
{I Abb. 1). Meistens lässt sich darüber Stent eingelegt, können Lage und Funk-
tase:
hinaus das papillennah gelegene ver- tion sonographisch überprüft werden .,_ Gallengangssteine (z. B. Choledocho-
schließende Konkrement erfassen {I Abb. 7). lithiasis, Caroli-Syndrom)
(I Abb. 2). Intrahepatisch gelegene Kon- Gallengangskarzinome kommen be- .,_ benigne Stenosen (z. B. entzündlich,
Mlrlzzl-5yndrom, Duodenaldivertikel)
kremente sind selten (I Abb. 3). vorzugt intrahepatisch im Bereich der .,_ Raumforderungen (z. B. HCC, Gallen-
Eine akute Cholangitis ist ein lebens- Bifurkation vor (Klatskin-Tumoren). gangskarzinom, Metastasen, Lymphome,
bedrohliches Krankheitsbild und ist bei Sie können noch klein sein, wenn sie Echinokokken)
sonographisch festgestellter Cholestase Symptome verursachen und sind dann .,_ seltene Ursachen (z. B. Aorten-
aneurysma, Askariden, Hämobilie)
und entsprechender Klinik mit Fieber, schwer aufzufinden (I Abb. 8) Auch
Schüttelfrost, Schmerzen und Entzün- andere Raumforderungen der Leber
dungszeichen zu vermuten. In schwe- führen zu einer Obstruktion der Gallen- Die Ursache einer mechanischen Cho-
ren Fällen sind Abszesse der Leber nach- wege im betroffenen Bereich. lestase ist meist gut darstellbar. Unter
zuweisen. Eine Pneumobilie (Aerobilie) stellt schwierigen Sichtbedingungen ist zu-
Eine primär oder sekundär chronische sich im Ultraschall als helle Reflexe mit mindest eine Höhenbestimmung der
Cholangitis führt im fortgeschrittenen distalen Wiederholungsechos (dorsale Obstruktion möglich {I Abb. 10).
47 Gallenwege

I Abb. 1: Stark erweiterter DHC im CPC-Schnitt: I Abb. 2: Konkrement (Pfei l] im DHC. [4) I Abb . 3: Intra hepatisch gelege nes Konkrement
Kava (C), Pfortader (P), Choledochus (C) . [4] (Pfeil) . [4]

I Abb . 4: Zystische Aufwe itung der Gallenwege I Abb. 5: Mirizzi-Syndrom: Ga llenblase entzünd- I Abb. 6: Pankreaskopfkarzinom (Pfeil) im CPC-
be i Caroli-Syndrom. Die farbig durchströmten lich wandverdickt mit Konkrementen (gelbe Pfeile) Schnitt. (4]
Porta lgefäße lassen sich im Power-Modus ab- in unmittelbarer Nachbarschaft des erweiterte n
grenzen (rechtes Bild). [4) DHC (grüner Pfeil). [4)

I Abb. 7: Stent im Gal lengang bei Pankreaskopf- I Abb. 8: Klatskin-Tumor bei Pat ienten mit I Abb. 9: Obstruierendes Aortena neurysma im
karzinom (PK). [4) schmerzlosem Ikterus. Segmenta l aufgewe itete CPC-Schn itt (Aorten Ium en farbig kodiert). [4)
Gallenwege mit echoarmem intraduktal wachsen-
dem Tum orgewebe. (4]

Ductus Ductus
hepatochol edochus Doppelflin~:nzeichen hepatocholedochus
\
\ '

Zusammenfassung
X Bei Ikterus oder Cholestase ist die Sonographie erste
Tumor Gallenblase
Sludge bildgebende Methode und entscheidet über das
Peripheres Hindernis : Hochsitzend es Hindernis: weitere Prozedere (z. B. ERCP oder Papillotomie).
• Erweiterung der intra- • Erweiterung der intra-
hepati sc hen Gallenwege hepatischen Ga ll enwege X Mit Ultraschalllässt sich eine mechanische Choles-
(Doppe lflintenzeichen) (Doppelflintenzeichen)
• Gallenblase vergröße rt, • Ga ll enb lase normal tase mit großer Sicherheit nachweisen oder aus-
Sl ud ge • Ductu s cho ledoch us
• Du ctus hepatocho ledochus normal
schließen. ln vielen Fällen kann man auch die Ursa-
erweitert che einer mechanischen Cholestase feststellen .
1 Abb. 10: Höhenlokalisation ein er mechan ischen Cholestase. [5]
48
Pankreas: Anatomie und Untersuchungtechnik I
V. cava Aorta
Truncus
coeliacus
Ductus
hepatocholedochu\,,',,,
----Milz
A. hepatica · ----

Pfortader ·-----

''
''
Konfluens ------ '

'',,,, '',,,, v. "'"'"'

Duodenum Pankreas

''
'
''
'
V. mesenterica A. mesenterica
superior superior I Abb . 1: Topographie des Pankreas. [5)

Anatomie Bauchdecke sollte dazu entspannt sein. Die Untersuchung


erfolgt in verschiedenen Atemlagen, der Patient kann dabei
Das Pankreas liegt tief im Retroperitoneum und ist deshalb oft seitlich umgelagert oder aufgesetzt werden. Ist das Pankreas
schwer einzusehen (I Abb. 1). Es ist annähernd keulenförmig dennoch luftüberlagert, kann der zu Untersuchende ein Glas
und wird unterteilt in Caput, Korpus und Kauda, deren Form Wasser trinken. Dieses erscheint dann zunächst echoreich im
sehr variabel ist. Magen, erreicht nach wenigen Minuten Magenantrum und
Nach lateral begrenzt das lufthaltige Duodenum den Kopf. Duodenum, wird zunehmend echofrei und durchsichtig und
Der Pankreasschwanz verläuft hinter dem Magen etwas verbessert damit als Schallfenster die Sicht.
schräg bis zum Milzhilus und wird hier meist von Fundusluft
verdeckt. Auch ein hochliegendes Querkolon kann die Sicht
verdecken. Zwischen Magenhinterwand und Pankreas befin-
det sich die Bursa omentalis, die nur sichtbar wird, wenn sie
mit Flüssigkeit gefüllt ist, z. B. bei Pankreatitis.
Der Proc. uncinatus umfasst die V. mesenterica nach dorsal.
Er entspricht embryologisch der ventralen Pankreasanlage.
Der Ductus pancreaticus (Ductus Wirsungianus) durchzieht
das Pankreas und mündet an der Papilla Vateri im Duode-
num.
Wichtige Leitstrukturen zum Auffinden des Organs sind die
V. lienalis (Oberbauchquerschnitt) und die V. mesenterica
superior (Oberbauchlängsschnitt), die sich im Konfluens
vereinigen und als V. portae schräg zum Leberhilus verlau-
fen.

Untersuchungstechnik

Das Pankreas wird in Quer- und Längsschnitten durch- 2 4


gemustert. Der Pankreasschwanz kann zusätzlich translienal 3a, b
eingesehen werden (I Abb. 2).
Der Schallkopf wird in dosierter Kompression möglichst nahe I Abb. 2: Schal lkopflage n zur Un te rsuchung des Pankreas: Oberbauchquer-
an das Organ angedrückt. Dadurch verdrängt man störende sc hnitt (Schnittebene 1), Oberbauch längssc hnitte (Schnittebenen 2, 3, 4) und
Luft in Duodenum und Magenfundus zu den Seiten. Die trans liena ler Schnitt (Sc hnittebene 5). [5)
49 Pankreas

Anhand der Leitgefäße lassen sich auch echoreiche Organe Pankreasmessung


von älteren oder adipösen Patienten gut lokalisieren und für
die klinische Fragestellung ausreichend beurteilen, auch Die Messung des Pankreas erfolgt üblicherweise im Ober-
wenn die Organgrenzen im umgebenden echoreichen Fett- bauchquerschnittsenkrecht zur Organoberfläche. Wegen der
gewebe nicht oder nur teilweise zu erkennen sind. zahlreichen Formvarianten können die Maße nur als grobe
Orientierung dienen (I Abb. 4) .
Querschnitt
Kopf Korpus Ka uda
Leitstruktur zum Auffinden des Pankreas im Oberbauch- <3cm < 2 cm < 3 cm
querschnitt ist die V. lienalis. Sie liegt etwas kaudal des
Truncus coeliacus und umfängt bogenförmig die querge-
schnittene A. mesenterica superior, sodass die Form eines
Auges entsteht (Schnittebene 1, I Abb. 3). Von hier aus
muss das Pankreas komplett durchgemustert werden.

~-
• \
'\
\
\
'\
\


\
\
\
\
\
V. cava Ao rta A. mes. su p.
I Abb . 3: Schnittebene 1: Oberbauchquerschnitt. V.-lienali s-Ebene (VI). I Abb. 4: Messung des Pankreas . [3)
Konfluens (K), Pankreasga ng (PG), V. cava (Vc), Aorta (AO). [5 /4 ]

Translienaler Schnitt
Die Echostruktur des normalen Pankreas ist echoarm, ähnlich
der Leber. Bei älteren und adipösen Patienten wird sie echo- Die hinter dem Iufthaitigen Magenfundus gelegene Kauda
reich. Man spricht dann von einer Fibrolipomatose. ist gelegentlich translienal besser einsehbar (Schnittebene 5 ,
Der Pankreasgang ist als echoreiche Doppelkontur im echo- I Abb. 5).
armen Pankreas oder als echofreies Lumen im echoreichen
Pankreas am besten im Korpus zu sehen (I Abb. 3) . Die Weite
sollte 2 mm nicht überschreiten.

I Abb. 5: Schnittebene 5: transliena ler Schnitt durch die Mi lz (M) auf den
Pankreasschwanz (P). [5 /4]
50
Pankreas: Anatomie und Untersuchungstechnik II
Untersuchungstechnik (Fortsetzung)

Längsschnitte

Im Oberbauchlängsschnitt dient die V. mesenterica su-


perior als Leitstruktur zum Auffinden des Pankreas im Be-
reich des Übergangs von Caput zu Korpus. Die V mesenterica
superiorist auch unter ungünstigen Sichtbedingungen zwi·
sehen Aorta und V cava zuverlässig aufzufinden (Schnitt-
ebene 3a, I Abb. I). Sie liegt etwas ventral der großen Ge-
fäße und endet kranial mit dem Konfluens, wo sie sich mit
I Abb. 3: Schnittebene 2: Der Pankreaskopf (Pfeile) "reitet" auf der V. cava
der V lienalis vereinigt und als Pfortader schräg zum Leber- (Vc).[5/4}
hilus verläuft. Der Pankreaskopf windet sich um die V mes·
enterica nach dorsal. Durch eine minimale Kippbewegung
lassen sich ventral und dorsal des Gefäßes der Pankreaskopf/
·korpusbereich und der Proc. uncinatus anschneiden (Sand·
wichzeichen, Schnittebene 3b, I Abb. 2).

I Abb. 4: Schnittebene 4: Aortomesenterialebene. Zu sehen sind Pankreas-


korpus (P), Aorta (Ao), A. mesenterica superior (Ams) und Magen (M).[5/4}

Varianten

Das Pankreas des Jugendlichen ist ähnlich echoarm wie die


I Abb. 1: Schnittebene 3a: Auf der Ebene der V. mesenterica superior (Vms) Leber. Bei älteren und adipösen Patienten kommt es zur
sind Pankreaskopf- und Korpusregion (P) sowie das Magenantrum (M) zu
erkennen. (5/4}
Fibrolipomatose (I Abb. 5), die Echogenität nimmt zu. Die
Altersatrophie des Pankreas führt zu einer Verschmälerung
des Organdurchmessers.
Gelegentlich beobachtet man einen Proc. uncinatus, der deut-
lich echoärmer als das übrige Pankreas ist. Es handelt sich
dabei um die echoarme ventrale Pankreasanlage. Deren
embryonale Entwicklung ist in I Abbildung 6 dargestellt. Die
genaue Darstellung von Lage und Form ermöglicht die siche-
re Unterscheidung von einer echoarmen Raumforderung
(I Abb. 7 und I Abb. 8). Beim Pancreas divisum fehlt die
Verschmelzung von ventraler und dorsaler Pankreasanlage,
sodass es zu einer Abflussbehinderung kommt, die ursächlich
für Pankreatitiden sein kann (I Abb. 6d).
I Abb. 2: Schnittebene 3b: V. mesenterica superiormit Sandwichformation,
ven tralliegt der Kopf-/Korpusübergang (PC), dorsal der Proc. uncinatus (Pu ).
[5/4}

Kippt man den Schallkopf aus dieser Position, so findet man


rechts der V. mesenterica superiorden Pankreaskopf auf der
V. cava "reitend" (Schnittebene 2, I Abb. 3). Von hier aus
kann der Pankreaskopf am besten durchgemustert werden.
Beim Kippen zur linken Seite erscheinen nacheinander Pan·
kreaskorpus in der Aortomesenterialebene (Schnittebene 4,
I Abb. 4) und Pankreaskauda.

I Abb. 5: Echorei ches Pankreas im Län gs- und Quersc hnitt. [4}
51 Pankreas

uncinatus entspricht entwicklungsgeschichtlich der


Pankreasanlage. Er ist oft echoärmer als das übrige
darf dann nicht mit einer Raumforderung ver-

Frühes Entwickl ung sstad ium Entwick lungsstad ium nach Rotation

Leberanlage ~~gen Magen dorsale


\ Pankre~sanlage

ventrale
'
ventrale Pankreasanlage Pankreasanlage
b

Normal entwickeltes Pankreas Pancreas divisum I Abb. 7: Schnittebene 1: Oberbauchquerschnitt . ln diesem Sc hnitt ist der
Ductus Ductus Proc. uncinatus (Pfeil) durch eine gerade Lini e vom übrigen Pankreas abge-
Santorini Wirsu!"gianus grenzt. Eine eindeutige Untersche idun g von einer Raumforderung ist möglich.
I
I
I [5/4]

superior
fehlende Verbindung zwischen
den beiden Gängen
d

I Abb. 6: Embryon ale Entwi ck lu ng des Pankreas. [5]


a) Entwic klungsgeschichtlic h früh es Stadium mit ventraler und dorsaler
Pankreasknospe.
b) Nach Rotation wird der Hauptteil des Pankreas von der dorsa len An lage
gebildet. Aus der ventralen Anlage entsteht der Pro c. uncinatus.
c) Reifes, no rmal entwickeltes Pankreas: Die ventrale Pankreasanlage ist
nac h dorsal kaudal rotiert und bildet hier den Proc. un cinatus. Dieser kann ~
2~
fett- und damit echoärmer sein (Verwechslungsgefahr mit ec hoa rm em
Tumor!). Ve ntrale und dorsale Pankreasanlage sind verschmolzen, die Gänge
miteinander verbunden.
d) Gangsystem des Pancreas divisum: Ventrale und dorsale Pankreasan lage
oder deren Gänge sind nicht miteinander verschmolzen. Der Ductus Santorini
wird zum Hauptausführungsgang. Er mündet an der Papille duodeni minor,
die für das hoh e Durchflussvolumen zu eng ist. Der Gang dilatiert. I Abb. 8: Schnittebene 2: Oberbauchlängsschnitt Unrege lm äß ig und un-
scharf begrenzte Zone im Bereich des Proc. uncinatus (Pfei l), auch vere inbar
mit Raumforderung. [5 /4]

Zusammenfassung
X Das Pankreas liegt tief im Retroperitoneum und wird häufig von Luft im
Duodenum, im Magen und im Querkolon überdeckt. Man untersucht es
deshalb unter dosierter Kompression, um lufthaltige Strukturen wegzu-
drücken. Damit gelingt es in den meisten Fällen, klinisch relevante Fragen
zu beantworten.
X Leitstrukturen zum Auffinden des Pankres sind im Oberbauchquerschnitt
die V. Iienaiis und im Oberbauchlängsschnitt die V. mesenterica superior.
Die Form ist annähernd keulenförmig mit großer Variation. Die Struktur ist
beim Jugendlichen echoarm, bei Älteren echoreich. -
--~
52
Pankreatitis
Akute Pankreatitis

Die akute Pankreatitis ist klinisch durch Peritoneai-


akut auftretende gürtelförmige Bauch- ·Magen
Bursa raum
omentalis M~gen
schmerzen und einen Anstieg der Pan-
kreasenzyme geprägt Bei einer ödema-
--~
Bursa
tösen Pankreatitis fmden sich anfangs omentalis
und bei gutartigem Verlauf noch keine
Sonographischen Veränderungen. We-
I
gen einer möglichen raschen Befund- I J
\i Pankreas
verschlechterung sind kurzfristige sono- Nieren
raum I Abb. 2: Ausbreitungswege
graphische Kontrolluntersuchungen Mesenterium von Pankreasexsudaten. [5]
erforderlich. Relevante Befunde können
zu einem hohen Prozentsatz sonogra-
phisch erhoben werden, sodass invasi- Sepsis zu verhindern. Der Sonographie können mittels Kontrastmittelsono-
vere Methoden (z. B. CT) häufig einge- kommt damit eine wichtige, weichen- graphie identifiziert werden.
spart werden können. stellende diagnostische Funktion zu. Nekrosen und Exsudate können sich im
Sonographische Zeichen der ausgepräg- Eine Erweiterung von Pankreas- und Verlauf von Wochen zu Pseudozysten
ten ödematösen Pankreatitis sind eine Gallengang kann Folge einer entzünd- umwandeln (I Abb. 5). Sie bilden eine
diffuse oder fokale Echoarmut und lichen Schwellung des Organs sein oder bindegewebige, nicht epithelialisierte
eine Größenzunahme des Organs mit Hinweis auf eine Obstruktion des biliä- Wand aus. Der Zysteninhalt ist echofrei
unscharfen verwaschenen unregel- ren Systems. oder mehr oder weniger echogen,
mäßigen Organgrenzen {I Abb. 1). Die Sonographische Untersuchung bei manchmal mit Spiegelbildung. Kleine
Die fokale Pankreatitis darf nicht mit Verdacht auf Pankreatitis umfasst nicht symptomlose Pseudozysten bedürfen
Tumoren verwechselt werden. nur das Organ selbst, sondern den ge- keiner Therapie und bilden sich ganz
In Deutschland wird die Pankreatitis am samten Intra- und Retroperitonealraum, oder teilweise zurück. Große sympto-
häufigsten durch Alkoholabusus ver- den Darm, den Thoraxraum, die Leber matische oder infizierte Zysten können
ursacht. Einen unspezifischen Sonogra- und das biliäre System. sonographisch lokalisiert und schall-
phischen Hinweis darauf gibt die Fett- Exsudatstraßen breiten sich intra- und gezielt drainiert werden.
leber. retroperitoneal entlang präformierter Weitere Komplikationen sind Throm-
Zweithäufigste Ursache ist die biliäre Räume perihepatisch, perirenal, peri- bosen im Portalsystem und Pseudo-
Obstruktion durch Choledochussteine. splenisch zwischen Darmschlingen und aneurysmen als Folge von Gefäßarro-
Das verschließende präpapilläre Konkre- im Douglas-Raum aus {I Abb. 2 und sionen.
ment lässt sich nicht immer darstellen. I Abb. 3). Geringe Flüssigkeitsmengen Retentionszysten entstehen durch
Ein erweiterter Ductus hepatocholedo- sammeln sich oft initial in der Bursa Obstruktion des Pankreasgangs. Sie
chus kann dann den ausreichenden omentalis, die normalerweise nicht kommen bei chronisch kalzifizierender
Hinweis auf eine biliäre Pankreatitis sichtbar ist. Sie stellt sich dann im Ober- Pankreatitis und bei Tumoren vor.
geben, die kurativ beharrdeibar ist. Als bauchlängsschnittals dreiecksförmige Ansammlungen von entzündlichem
Therapie sollten zeitnah eine ERCP liquide Struktur dar {I Abb. 4) . Exsudat um das Pankreas werden üb-
(endoskopische retrograde Cholangio- Durch entzündliche Mitreaktion ver- licherweise (aber inkorrekt) ebenfalls
pankreatikographie) und Papillotomie ursacht das Exsudat Schmerzen mit ver- Pseudozysten genannt. Sie können mit
erfolgen, um eine Cholangitis oder schiedener Lokalisation. Angrenzende relativ geringen klinischen Beschwerden
Darmsegmente können wandverdickt einhergehen. Sie sind nicht Ausdruck
sein und eine gestörte Peristaltik aufwei- einer Organnekrose und bilden sich oft
sen bis hin zum Ileus bzw. Subileus. rasch und vollständig zurück.
Exsudat im Bereich des Pankreasschwan-
zes führt zur Durchwanderungspneu- Chronische Pankreatitis
monie und linksseitigem Pleuraer-
guss. Exsudat um die Nieren kann den Die chronische Pankreatitis ist durch
Harnabfluss behindern. Gelegentlich wiederkehrende Schübe von Pankrea-
ist pankreatitisches Exsudat das einzige titiden gekennzeichnet, die gelegentlich
sonographisch erkennbare Zeichen. auch schmerzarm und schmerzlos ver-
I Abb. 1: Akute ödematöse Pankreatitis. Ver- Parenchymnekrosen sind Ausdruck laufen und zu einem allmählichen Ver-
größertes ec hoa rmes unrege lmäßig und unscharf
begrenztes Pankreas im Längs- und Querschnitt.
einer schweren Verlaufsform mit ent- lust der exokrinen und endokrinen
[4] sprechenden intensivmedizinischen Funktion des Pankreas führen. Die exo-
therapeutischen Konsequenzen. Sie krine Insuffizienz verursacht chronische
53 Pankreas

I Abb. 3: Peri rena les Exsudat (Pfeile). Rechts ge- I Abb. 4: Aku t e exsudative Pankrea titi s. Im Ober- I Abb. 5: Pseudozyste (Z) im Caputbe reich nach
füllte Harnb lase (B) mit Exsudat im Douglas-Raum bauchlängsschnittvergrößertes echoarmes in- Pank reatitis. [4]
(E). Weit gestell te wandbetonte Dünndarmschlinge homogenes Pankreas (P). An der Hinterwand der
(D). [4] Magenantrumkokarde (M) annähernd dreiecks-
förmig angesc hnittene echoarme Bu rsa omenta li s
(Pfe il e). [4]

1 Abb. 6: Chronisc h kalzifizierende Pankreatitis. I Abb. 7: Chronische Pankreatiti s mit Pankreas-


Multiple kleine sc harfe Echos im Parenchym . Der schwanzzyste: atrophisc hes Pankreas mit erwei-
Pank reasgang ist erwe itert (Pfeil ). [4] tertem Gang. Die Zyste (Z) ist sc harf begrenzt und
en thäl t echogenes Material. Die Blutgefäße sind
fa rbig dargestell t. [4]

Durchfälle und Gewichtsverlust, die Pankreas zunehmend zu zahlreichen schattendicht mit Schallschatten. Im
meist anschließend folgende endokrine unregelmäßigen Einzelechos, die Fitro- Spätstadium kann das gesamte Organ
Insuffizienz einen (pankreopriven) Dia- sen entsprechen und ein Pfeffer-und- atrophieren (I Abb. 7).
betes mellitus. Nicht selten bleibt eine Salz-Muster bilden. Die Kontur des Eine eigene Entität bildet die obstruk-
chronische Pankreatitis über Jahre un- Pankreas wird wellig. tive Pankreatitis als Folge einer Dyski-
erkannt und wird erst diagnostiziert, Bei der chronisch kalzifizierenden nesie oder Stenose des Pankreasgangs.
wenn eine chronische Durchfallerkran- Pankreatitis finden sich multiple sehr Die Beseitigung der Obstruktion kann
kung mit Gewichtsabnahme bis hin zur reflexreiche Verkalkungen des Paren- die Folgen einer chronischen Entzün-
Kachexie und ein im mittleren Lebens- chyms und der Seitenäste des Pankreas- dung verhindern.
alter neu aufgetretener Diabetes melli- gangs (I Abb. 6). Bei akutem Schub einer chronisc hen
tus abgeklärt werden. Der Pankreasgang zeigt oft unregel- Pankreatitis vermischen sich die Zei-
Bei der chronisch fibrosierenden/ mäßige narbige Veränderungen mit chen von akuter und chronischer Pan-
sklerosierenden Pankreatitis kommt Stenosen und Ektasien bis hin zu Reten- kreatitis.
es in einem anfangs eher echoarmen tionszysten. Intraluminale Steine sind

Zusammenfassung
X Trotz der ungünstigen Lage des Pankreas tief im Retroperitonealraum
lassen sich bei akuter Pankreatitis in den meisten Fällen allein sonogra-
phisch die entscheidenden klinisch relevanten Informationen gewinnen.
Strahlenbelastende CTs sind nur in unklaren Fällen erforderlich.
X Sehr kleine Karzinome in einer Pankreatitis sind mit allen Methoden ein-
schließlich Laparatomie schwer aufzufinden. Die fokale Pankreatitis muss
gegenüber einem Karzinom abgegrenzt werden.
54
Fokale Veränderungen des Pankreas
Pankreaskarzinom men vorkommen, welche die Diagnose zinomen haben. Zystadenome beste-
erschweren. Auch die fokale Pankrea- hen teilweise aus kleinsten nicht mehr
Häufigster maligner Tumor des Pankreas titis kann im B-Bild mit einem Tumor auflösbaren Zystchen, sodass wegen der
ist das duktale Adenokarzinom. Mehr verwechselt werden (I Abb. 5). vielen Grenzflächen sonographisch der
als zwei Drittel der Tumoren befinden Die Kontrastmittelsonographie ist diffe- Eindruck eines echodichten Tumors
sich im Kopf-/ Korpusbereich. Erstes kli- renzialdiagnostisch hilfreich, da sich besteht, allerdings wegen des liquiden
nisches Zeichen ist häufig der schmerz- Pankreatitiden hyper-, Karzinome dage- Inhalts mit einer dorsalen Schallver-
lose Ikterus. Sonographisch stellt sich gen hypoperfundiert darstellen. stärkung und relativ scharfer Begren-
das Pankreaskarzinom als echoärmere Tumoren im Bereich der Papilla Vateri zung. Bei muzinäsen Zystadenomen
inhomogene unregelmäßig begrenzte sind meist ebenfalls Adenokarzinome. sind Wandverdickungen, Septen, Wand-
Raumforderung dar (I Abb. 1). Die Prognose des Papillenkarzinoms ist verkalkungen und ein Nebeneinander
Meist hat der Tumor dann bereits eine besser, da der rasch auftretende Ikterus von zystischen und soliden Strukturen
Größe von 2-5 cm erreicht und ist zur frühzeitigen Diagnose des Tumors typisch. Eine sichere Unterscheidung
nicht mehr kurativ operabel. Die Über- führt. zwischen Zystadenomen und Zystade-
lebenszeit beträgt nur wenige Monate. Als Palliativmaßnahme können in die nokarzinomen ist mit bildgebenden
Zunehmend werden auch kleine asym- Tumoren endoskopisch Stents eingelegt Methoden allein allerdings nicht mög-
ptomatische Tumoren als Zufallsbefunde und der Ikterus vorübergehend beseitigt lich.
aufgefunden mit besserer kurativer werden. Lage und Funktion des Stents
Chance (I Abb. 2). lassen sich sonographisch kontrollieren Neuroendokrine Tumoren
Der invasiv wachsende Tumor infiltriert (I Abb. 6).
frühzeitig den Pankreasgang und den Der Verdacht auf neuroendokrin aktive
Ductus choledochus. Sind beide Gänge Zysten und zystische Tumoren, wie Insulinome, Gastrinome
obstruiert, so spricht man vom Double Pankreastumoren und Vipome, entsteht i. d. R. aufgrund
Duct Sign (I Abb. 9). Eine Infiltration ihrer klinischen Symptomatik. Sie wer-
des angrenzenden Truncus coeliacus Zystische Formationen des Pankreas den daher meist gezielt aufgesucht. Im
und der A. mesenterica superiorund sind, wie in anderen Organen, scharf B-Bild sind sie kaum von einem Karzi-
des Portalsystems (V. lienalis, V. mesen- begrenzt und echofrei mit dorsaler nom zu unterscheiden [I Abb. 8).
terica superior) kann farbdopplersono- Schallverstärkung. Sie sind immer Nicht hormonsezernierende Tumoren,
graphisch nachgewiesen werden Anlass zu sorgfältiger Abklärung der wie Karzinoide oder Somatostatinome,
(I Abb. 4). Karzinome im Schwanz- Dignität (I Abb. 7) . werden eher zufällig aufgefunden.
bereich können eine erhebliche Größe Echte dysontogenetische Zysten mit
erreichen, bevor sie symptomatisch Epithelauskleidung sind selten. Pseudo- Metastasen
werden [I Abb. 3). Die Endosonogra- zysten sind dann wahrscheinlich, wenn
phie ist für ein Screening nicht geeignet, zusätzlich Zeichen einer abgelaufenen Metastasen des Pankreas sind selten
kann aber sehr hilfreich für die Beurtei- Pankreatitis vorliegen oder anamnesti- und kommen eher im Spätstadium einer
lung von Gefäßeinbrüchen und damit sche Hinweise bestehen. Tumorerkrankung vor, wenn der Pri-
der Beurteilung der Operabilität sein. Die häufigsten zystischen Tumoren sind märtumor längst bekannt ist, und ein
Pankreaskarzinome können als Folge die benignen serösen Zystadenome neu aufgetretener Tumor differenzial-
einer länger bestehenden chronischen (mikrozystische Adenome) und die diagnostisch leicht zugeordnet werden
Pankreatitis entstehen oder selbst eine muzinäsen Zystadenome , die eine kann [I Abb. 9) .
Pankreatitis auslösen, sodass Mischfor- Entartungstendenz zu Zystadenokar-
55 Pankreas

I Abb. 1: Schmerzloser Ikterus mit kleinem echo- I Abb. 2: Zufall sbefund : klein es noch sym ptom- I Abb. 3: Zufallsbefund : großes echoa rm es
armen Pan kreaska rzi nom (P) am distalen Ende des loses Pank rea skarzinom im Oberbauchlängs- un d Pan kreassc hwanzka rzinom (T). [4]
gerin g erweiterten Ductus hepatocholedoc hu s -Querschnitt. [4 ]
(DH C). Dorsal ist die V. cava (Vc) angeschnitten.
[4]

I Abb. 4: Echoarmes Pankreaskarzinom mit I Abb. 5: Unscharf begrenzte r ec hoarm aufge- I Abb. 6: Verstopfter, nicht mehr fun ktionsfähiger
Infiltration des Truncu s coeliacus und porta len trie bener Pankrea skopf bei fokaler Pankreatitis Stent. Echoarmes Pankreaskopfk arzinom (Tu) am
Umgeh ungsgefäßen. [4] (FP). Korpus-/Kaudabereich (P) unauffällig. [4] dista len Ende des sehr stark erweiterten Ductus
hepatocholedochus. Im Lumen echoreicher Stent
und ec hogenesMateria l (M). [4]

I Abb . 7: Abklärungsbedürftige septierte Zyste (Z) I Abb. 8: Zufall sbefund: großer neuroendokri ner I Abb. 9: Seit Jahren bekanntes, j etzt ubi quitär
am Pankrea skopf. [4] Tumo r (N ET) im Pa nkreasschwa nzbereich. [4] metastasierendes mal ignes Melanom bei schmerz-
losem Ikterus. Im Pankreaskopf ze igt sich ein e
echoarme Metastase (M). Ga ll engang (nicht
abgebildet) und Pank reasga ng (Pfeil ) sind stark
erweitert (Double Duct Sign). [4]

Zusammenfassung
X Pankreaskarzinome sind in der Frühphase symptomlos. Treten Symptome
auf, wie Gewichtsverlust, Ikterus oder Pankreatitis, ist eine kurative Thera-
pie i. d. R. nicht mehr möglich.
X Beim häufigen Pankreaskopfkarzinom kann als Palliativmethode endo-
skopisch ein Stent eingesetzt werden, dessen Lage und Funktion sich
sonegraphisch überprüfen lassen.
X Zystische Tumoren haben eine bessere Prognose. Endokrine Tumoren
werden aufgrund ihrer spezifischen Symptomatik gezielt aufgesucht.

-
Nieren: Anatomie und Untersuchungstechnik 56

a) b)
Nierenpa renchym
Nieren-
aterien Nierenrinde M arkpyramide
linke /,//
Niere
rechte /
Mark-
Niere A. renalis _. pyramiden-
\ papille
''
'
Sinus
rena lis

'· Columna ''


rena lis
•'
,,,
,,,
// ..... ""' venen ' '' ' '
// V. renalis
. ?~

Ureteren Ao.rta '


A. interlobaris A. arcuata
V. cava inferior

I Abb. 1: Anatomie der Nieren: Lage (a) und Feinarchitektur (b). 15]

' '
'' '

---
I Abb . 2: Schallkopf-
lagen zur Untersuchung
der Nieren: Längsschnitt
(Schnittebene 1) und
Quersc hnitt (Schn itt- I Abb. 3: Die Sc hallkopflage muss der sc hrägen
ebene 2). [5] Ac hsen lage der Ni eren angepasst werden. 13]

Anatomie sinus , der Fettgewebe, Gefäße und das Beim Aufsuchen und Vermessen der
Nierenhohlsystem enthält. Das Nieren- Nieren muss die Achsenlage beachtet
Die Nieren liegen im Retroperitoneum hohlsystem mit den Ureteren ist nur im werd en. Die kranialen Nierenpole lie-
und gleiten beim Atmen mit dem sie erweiterten Zustand sichtbar. Die Breite gen entsprechend der Krümmung der
umgebenden perirenalen Fettgewebe des Sinus nimmt mit dem Alter zu, die Wirbelsäule und des Verlaufs der Mus-
auf dem M. psoas und quadratus lum· Parenchymbreite ab. kulatur weiter med ial und dorsal als die
borum entlang (I Abb. 8). Die rechte kaudalen (I Abb. 3). Entsprechend wird
Niere liegt etwas tiefer als die linke Untersuchungstechnik der Schallkopf etwas schräg aufgesetzt
(I Abb. 1). und der Lage angepasst.
Das Parenchym besteht aus der Rinde Die Nieren werden in Rückenlage in Die Form der Nieren ist im Längsschnitt
und den Markpyramiden. Jede Niere Längs- und Querschnitten durchgemus- oval (Schnittebene 1, I Abb. 4) , im
ist in 10 - 15 Lappen unterteilt. Ein tert (I Abb. 2). Um störende Luft im Querschnitt hufeisenförmig, mit nach
Lobus renalis besteht jeweils aus einer Kolon zu umgehen, setzt man den medial verlaufenden Hilusgefäßen
Pyramide mit der umgebenden Rinde, Schallkopf so weit dorsolateral wie (Schnittebene 2, I Abb. 5 und
die zwischen den Markpyramiden die möglich auf. Bei schlechter Sicht kann I Abb. 6). Das Parenchym, bestehend
Columnae renales bildet. Die Lobu· die Untersuchung in Seiten- oder aus der echoarmen Rinde und den
lierung ist beim Kleinkind noch als bu- Bauchlage versucht werden. Durch tiefe deutlich echoärmeren dreiecksförmigen
ckelige Oberfläche der Nieren sichtbar Atembewegungen können störend e Markpyramiden umschließt den echo·
(Renkulierung, I Abb. 9) . Luft- oder Rippenschatten weggeatmet reichen zentralen Echokomplex
Das Parenchym umgibt den Nieren- werden. (Nierensinus , I Abb. 4).
57 Nieren

I Abb. 4 : Schnittebene 1: Längssc hnitt. Kranial de r link en Niere ist di e Mil z I Abb. 5: Sc hnittebene 2: Quersc hn itt du rc h di e Ni ere (N), Milz (M). (5/4]
mit angeschn itten. [5 / 4]

Messung der Nieren


Die Messung muss in drei Ebenen er-
folgen, da bei einer Größenzunahme
der Nieren v. a. der Querdurchmesser
zunimmt (I Tab. 1). Das Volumen wird
nach der Ellipsoidformel berechnet
(I Abb. 7):
Volumen (ml) =Länge (cm] x
I Abb. 6: Querschnitt durch das Abd om en: t opo- I Ab b. 7: Für die ri chtige Mess ung der Nieren
Breite (cm) x Tiefe (cm] x 0,5. g ra phische Lage der Nieren. (4] mu ss die Achse nlage beachtet werden (L = Länge,
Die Parenchymbreite wird von der Nie- B = Breit e, T = Ti efe). Eine schräg angesc hn it tene
reneberfläche bis zur Spitze einer Mark- Ni ere wird f alsc h zu klein ge messen (link es Bi ld,
rote Lini e) . [4]
pyramide gemessen. Für Verlaufskon-
trollen wird das Verhältnis der Summe
von ventraler und dorsaler Parenchym-
dicke zum Sinusdurchmesser (Par-
enchym-Pyelon-lndex oder PPI)
bestimmt. Die Normwerte sind in
1 Tabelle 1 dargestellt.

l,.ängsslchniitt der Schall-


gekippt, muss die Niere
millilon;ttor. kleiner und größer wer- I Abb . 8: Niere (N) m it M . psoas (MP) und I Abb. 9: Pers istierend e Renkulierung beim
schräg angeschnitten, M. qu adrat us lu mbe rum (OL). [4] Erwachsenen. [4]
das Bild.

Ureter sind nur sichtbar,


erweitert sind.

Wert
Zusammenfassung
Länge 9- 14 cm
X Das Nierenparenchym besteht aus der echoarmen Rinde und den deutlich
Breite 4 - 6 cm
echoärmeren dreiecksförmigen Markpyram iden. Es umgibt den zentralen
Dicke 4 - 6 cm

Volu men 100 - 170 ml


Echokomplex (Nierensinus), der Gefäßwände, Bindegewebe und Fett ent-
(pathologisc h > 200 ml) hält.
Parenchymbreite 14 - 18 mm
X Beim Aufsuchen und Ausmessen der Nieren muss die Achsenlage der
Parenchym-Pyelon- PPI (< 30 Jahre) : > 1,6: 1
Index (PPI): PPI (30 - 60 Jahre): 1,2- 1,6: 1 Nieren beachtet werden, um Fehlbeurteilungen zu vermeiden.
Parenchymbreite x 2 PPI > (60 Jahre) : 1,1: I
X Bei einer Größenzunahme nimmt v. a. der Querdurchmesser zu. Die Bestim-
Sinusbreite
mung des Längsdu rchmessers ist deshalb nicht ausreichend, das Volumen
1 Ta b. 1: Normm esswe rte der Ni eren .
muss nach der Elipsoidformel bestimmt werden.
Diffuse Veränderungen der Nieren 58

Veränderungen des Nieren- (I Abb. 3), sodass die Nieren schlecht Verkleinerte Nieren
parenchyms gegenüber der Umgebung abgrenzbar
sind. Echoarme Markpyramiden werden Viele Nierenerkrankungen führen zu
Die Nieren reagieren auf verschiedene dann besonders gut sichtbar. einer Verkleinerung des Nierenvolumens.
Krankheitsursachen mit einem relativ Die akute Pyelonephritis ist meist Bei einer Größe von < 9 cm oder < 80 ml
einheitlichen Erscheinungsbild. Am einseitig. In ausgeprägten Fällen kann spricht man von einer Schrumpfniere
Anfang steht häufig eine Organvergrö- sich das Volumen nahezu verdoppeln (I Abb. 8) . Auf der kontralateralen Seite
ßerung, die mit einer Zunahme der (I Abb. 4). Das Parenchym ist verbrei- kann sich eine kompensatorische
Echogenität und/ oder Verbreiterung des tert, die Markpyramiden echoarm be- Hypertrophie ausbilden.
Parenchyms einhergehen kann. Ihr folgt tont. Hochauflösende Ultraschallgeräte Bei chronischer Pyelonephritis, Glo-
im Verlauf eine Größenabnahme bis hin zeigen eine Verdickung der Pyelonwand merulonephritis und interstitieller
zur Schrumpfniere mit Verschmälerung auf> 2 mm. Das Pyelon ist leicht auf- Nephritis ist die Rinde eher echoreich.
des Parenchyms. Differenzialdiagnos- geweitet. Die Entzündungszeichen Hypoplasie, Nephrosklerose (z. B.
tische Aussagen sind nur im Zusammen- können fokal begrenzt sein und dürfen bei Hypertonie, Arteriosklerose) oder
hang mit weiteren klinischen Erschei- dann nicht mit Tumoren verwechselt Nierenarterienstenose gehen mit
nungen (z. B. Schmerz, Proteinurie, werden. einer normalen oder echoarmen Nieren-
Ödeme, Hypertonie, Niereninsuffizienz, Die chronische Pyelonephritis führt rinde einher.
Diabetes) möglich. Diagnostische Hin- zu einer Nierenverkleinerung und zur
weise ergeben sich auch aufgrund von Parenchymverschmälerung, die nur Nieren mit echoreichen
Ein- oder Beidseitigkeit. Wegen der Teile der Niere betreffen kann. Wenn Markpyramiden
Dynamik der Veränderungen sind Ver- das Restparenchym fokal hypertrophiert,
laufsmessungen notwendig. ergeben sich evtl. tumorähnliche For- Bei den Markschwammnieren han-
mationen, die ebenfalls zu Verwechs- delt es sich um eine kongenitale zysti·
Diabetische Nephropathie lungen führen können (I Abb. 5). sehe Erweiterung der Sammelrohre mit
Obwohl die hämatogene Absiedlung kristallinen Einlagerungen. Die Mark-
ln den ersten Jahren des Diabetes mel- bei Tuberkulose i. d. R. in beiden pyramiden sind deshalb sehr echoreich.
litus kommt es regelmäßig zur Vergrö- Nieren stattfindet, ist die klinische Bei der Analgetikanephropathie
ßerung der Nieren, anfangs verbunden Manifestation meist unilateral. Einige kommt es zu einer Kapillarsklerose der
mit einer Hyperfunktion. Die Vergrö- Patienten sind asymptomatisch. Andere Markgefäße und in der Folge zu Papil·
ßerung kann erheblich sein (> 300 ml) berichten über Nykturie, Dysurie, lennekrosen. Sonographisch beobachtet
und mit einer Verbreiterung und Zu- Handrang und Hämaturie. Verkalkun- man echoreiche Einlagerungen zunächst
nahme der Echogenität der Nierenrinde gen des Parenchyms sind charakteris- an der Papillenspitze, später in der ge·
(I Abb. 1) einhergehen, zunehmend tisch (I Abb. 6). samten Markpyramide (I Abb. 9).
verbunden mit einer Mikro- später Mak- Eine chronische Hyperkalzurie (z. B. bei
roproteinurie, Hypertonie und einem Akutes Nierenversagen Hyperparathyreoidismus, Sarkoidose,
Abfall der Kreatininclearance. Eine Plasmozytom) führt zur medullären
rasche und starke Volumenzunahme in Die Sonomorphologie der akuten Nephrokalzinose. Hier kommt es zu-
den ersten Jahren ist prognostisch un- Tubulusnekrose (z. B. toxisch) und nächst zu einer diffusen Echogenitäts-
günstig. Im weiteren Verlauf des Dia- der Crush-Niere reicht von einem zunahme in den Randbereichen der
betes nehmen Nierenvolumen und normalen Bild bis zur Volumenvergrö- Papillen (I Abb. 10), die im weiteren
-funktion innerhalb von Jahren ab bis ßerung mit echoreicher Rinde mit pro- Verlauf die gesamte Papille betrifft. So-
hin zur terminalen Niereninsuffizienz. minenten echoarmen Markpyramiden nographisch erscheint damit die Nieren-
Häufig bilden sich degenerative Zysten (I Abb. 7). rinde girlandenförmig verschmälert
(I Abb. 2). Bei akutem prärenalem Nierenver- Eine chronische Hypokaliämie bei
sagen (Schockniere, Hypoxämie) Conn- und Bartter-Syndrom sowie
Nephritiden sind die Nieren normal oder vergrößert chronischer Diuretika-Abusus führen
mit echoarmem Parenchym. Ein ähn- ebenfalls zur Ausbildung von echorei·
Nephritiden (Glomerulonephritis, liches Bild findet sich bei der Rechts- chen Markpyramiden. Eine weitere
interstitielle Nephritis) werden im herzinsuffizienz. Ursache ist die Ablagerung von Urat-
Akutstadium von einer Volumenver- Eine einseitige Größenzunahme mit kristallen, die eine Uratnephropathie
größerung begleitet. Die Rinde ist ver- echoarmem Parenchym zeigt sich bei verursacht, z. B. bei Tumorerkrankun-
breitert und kann stark echogen sein der Nierenvenenthrombose. gen und Chemotherapie.
59 Nieren

IAbb. 1: Diabeli sche Niere im Früh st ad ium: Das I Abb. 2: Diabelische Ni ere im Termin alstad ium I Abb. 3: Akute Glomerulonephritis: stark ver-
Gesamtvolum en ist stark vergrößert, die Rinde (dialysepfli chtig): Die Niere ist verkl ein ert, das größerte Nieren mit verbreitertem echoreichem
verbreitert und ec horeicher. Die Markpyramiden Parenchym verschmä lert, echoreich und von der Parenchym. Die Markpyramiden sind davon echo-
si nd davon deutlich echoa rm abgesetzt. [4] echore ichen Umgebung kaum noch zu untersc hei- arm abgesetzt. [4]
den . Degenerative Zysten. [4]

I Abb . 4: Akute linksse itige Pyelon ep hriti s: st ark I Abb . 5: Verkleinerte Niere bei chronischer Pye- I Abb. 6: Pare nchymve rkalkung (Pfeil) nach abge-
ve rgrößerte lin ke Niere mit verbreitertem Par- lonephritis : partiell narbige Verschmä lerung des laufener Nierentuberkulose. [4]
enchym . Die rechte Niere ist normal groß. [4] Parenchyms mit fokaler Hypertrophie des Rest-
parenchyms. [4]

I Abb. 7: Schockniere im Rahmen eines Mutti- I Abb. 8: Schrumpfniere rechts als Zufal lsbefund I Abb. 9: Verk lei nerte Nieren mit verschmälertem
organversagens bei Malaria: große echoreiche unbekannter Ursache: ko mpensatorische Hyper- Parenchym bei dialysepflic htigem Patienten nach
Nieren bei breitem echoreichem Parenchym mit trophie lin ks. [4] langjährigem Ana lgetikaabu sus . Die Markpyram i-
gut sichtbaren Ma rk pyram iden . [4] den sind vo llständig verkalkt. [4]

Zusammenfassung
• Eine Vergrößerung des Nierenvolumens ist ein uniformes Symptom im
Anfangsstadium vieler Nierenerkrankungen.
• Die Größenzunahme ist unspezifisch. Klinische Erscheinungen sind für die
Ermittlung der Grunderkrankung deshalb wesentlich .
• Ein differenzialdiagnostischer Hinweis ergibt sich aus der Einseitigkeit oder
1 Abb. 10: Medulläre Nephrokalzinose mit diffuser
Echogenitä t in den Randbereichen der Markpyra- Beidseitigkeit der Volumenveränderung.
miden. Die etwas echoärmere Rinde verschmä lert
• Im weiteren Verlauf kann es zur Nierenverkleinerung bis hin zur Schrumpf-
sic h sc heinbar. [4]

niere kommen. -----------------------~


60
NeRhrolithiasis und Harnstau
Der Nachweis von Nierensteinen tem mit den Kelchen, dem Pyelon und
(N ephrolithiasis) ist schwieriger als dem erweiterten Ureter echoarm sicht-
die Darstellung von Gallensteinen, da bar. Bei einer sackartigen Aufweitung
sich die echoreichen Nierensteine in des Pyelons spricht man von einer "Hy-
einer echoreichen Umgebung befinden dronephrose" . Je nach Dauer der Ob-
{I Abb. 1). Oft ist der distale Schall- struktion lassen sich die Veränderungen
schatten beim Auffinden eines Steins in vier Stadien einteilen (I Tab. 1).
hilfreich. Anderseits können durch Bre-
chungsphänomene im zentralen Echo- Ursachen des Harnstaus I Abb. 1: Nierenstein mit Schallschatten. [41
komplex distale Schallschatten entste- Häufigste Ursache eines Harnstaus sind
hen, die Steine vortäuschen. Für einen Konkremente in den ableitenden Harn-
sicheren Steinnachweis muss der Stein wegen. Weitere Ursachen sind Papil-
deshalb eine gewisse Größe erreicht lennekrosen oder eine Einblutung
haben (ca. > 0,5 cm]. Schaltet man den in das Nierenhohlsystem. Bei einer
Farbdoppler zu, so entsteht an kristal- eitrigen Pyelonephritis kann sich (
linen Strukturen das Twinkling-Arte- Eiter im erweiterten Nierenhohlsystem
fakt (I Abb. 2), das bei der Erkennung echogen demarkieren und einen Spiegel
von Steinen hilfreich sein kann. In bilden (I Abb. 11 ].
einem erweiterten Nierenhohlsystem Auch ein Urathelkarzinom kann eine
sind Konkrementechos besser sichtbar Harnabflussstörung hervorrufen
{I Abb. 3]. Große Nierenbeckenaus- (I Abb. 12]. I Abb. 5: Engstellen des Ureters. 1: Ureterabgang,
gusssteine sind oft sehr schwer von der Ein vesikoureteraler Reflux führt 2: Ureterkreuzung mit ll iakalgefäßen, 3: Prävesikal
Umgebung (echoreiche Darmluft) zu durch Rückstau aus der Harnblase zu im Ureterostium. [51
unterscheiden, insbesondere, wenn das einem Aufstau in die Niere.
Parenchym verschmälert oder nicht Ureterstenosen entstehen durch Ent-
mehr vorhanden ist (I Abb. 4]. zündungen oder Raumforderungen
Bei Uretersteinkoliken sollte der er- (z. B. Morbus Ormond, retroperitoneale
weiterte Ureter in seinem Verlauf v. a. Malignome].
an den typischen Engstellen nach einem In der Schwangerschaft kommt es
obstruierenden Konkrement abgesucht regelmäßig zu einer physiologischen
werden (distales Pyelon, Kreuzung Erweiterung des Nierenhohlsystems
mit den lliakalgefäßen, prävesikal] (I Abb. 13]. Dies betrifft v. a. die rechte
{I Abb. 5]. In diesen Bereichen ist das Niere im letzten Schwangerschafts- I Abb. 9: Harnstau Stadium 3: Erweiterung des Nie-
renhohlsystems mit erweiterten ("aufgebrauchten")
Twinkling-Artefakt besonders hilfreich drittel. Eine therapeutische Intervention Kelchhälsen und Parenchymverschmälerung. [4)
{I Abb. 6). ist nur bei Auftreten von Beschwerden
notwendig.
Harnstau
Verwechslungsmöglichkeiten
Der Nierensinus (zentraler Echokom-
plex) enthält Fettgewebe, Gefäße und Als Normvariante kommt das ampul-
das Nierenhohlsystem mit dem Pyelon läre Nierenbecken vor. Im Gegensatz
und den Kelchen. Er ist normalerweise zur Hydronephrose sind die Kelche
echoreich. wegen der fehlenden Druckerhöhung
Bei einer Harnwegsobstruktion wird nicht erweitert {I Abb. 14]. I Abb. 13: Physiologischer Harnstau (links) bei
das flüssigkeitsgefüllte Nierenhohlsys- Zentrale Nierenzysten sind länglich Schwangerschaft (rechts). (4)

Stadium Sonographloches Bild


geformt, da sie sich den umgebenden
Akuter Harnstau Erweiterung des Nierenhohlsystems: keine Parenchymverschmälerung
(I Abb. 7)
tubulären Strukturen anpassen
Chronischer Harnstau 2 Erweiterung des Nierenhohlsystems: "aufgebrauchte" (erweiterte) Kelchhälse
(I Abb. 2, S. 62/ 63]. Die Septen zwi-
(I Abb. 8) schen den Zysten und die fehlende
3 Erweiterung des Nierenhohlsystems: "aufgebrauchte " (erweiterte) Kelch- Erweiterung des Pyelons ermöglichen
häl se, Parenchymverschmälerun g (I Abb . 9) die Unterscheidung. Umgekehrt kann
4 Starke Erweiterun g des Nierenhohlsystems: kein erk ennbares Parenchym ein Harnstau in bestimmten Schallkopf-
mehr, "hydropisc he Sackniere " (I Abb. 10) lagen ein ähnliches Bild wie bei Zysten
I Tab . 1: Stadien des Harnstaus. hervorrufen (I Abb. 8).
61 Nieren

I Abb. 2: Nierenstein mit Twink ling-Artefakt. [4] I Abb. 3: Steine im erweiterten Nierenhohlsystem. [4] I Abb. 4: Nierenbeckenausgussstein. [4]

I Abb . 6: Prävesikal eingeklemmter Ureterstein. I Abb. 7: Harnstau Stadium 1: Erweiterung des I Abb. 8: Harnstau Stadium 2: Erweiterung des
Im Farbmodu s verbesserte Darstellbarkeil durch Nierenhohlsystems ohne Parenchymverschmä le- Nierenhohlsystems mit erweiterten ("aufgebrauch-
das Twinkling-Artefakt. [4] rung. [4] ten") Kelchhälsen. Link s: wie Zysten. [4]

I Abb. 10: Harnstau Stadium 4: Starke Erweite- I Abb. 11: Eitrige Pyelonephritis mit Spiegel- I Abb. 12: Urath elk arz inom (Pfeil). [4]
rung des Nierenhohlsystems. Kein erkennbares bildung. [4]
Paren chym mehr . .,Hydropische Sackniere" [4]

I Abb. 14 (link s): Ampulläres Nierenbecken.


Die Kelche sind nicht erweitert. [4]

I Abb. 15[rechts): Erweiterte Nierenvenen


können im B-Bild (rechts) mit einem Harn-
stau verwechselt werden. Im Farbmodus
(links) sind die fa rbi g durchströmten Venen
eindeutig zu erkennen. [4)

Zusammenfassung
X Häufigste Ursache eines Harnstaus sind Uretersteine. Bei einer Nierenkolik
lassen sich Konkremente meist als helle Reflexe an den physiologischen
Insbesondere bei schlanken jungen Engstellen auffinden. Echoreiche Steine sind im echoreichen Nierensinus
Menschen, aber auch bei Rechtsherz- weniger gut sichtbar. Im Farbmodus kann man sie durch das Twinkling-
insuffizienz sind die Nierenvenen Artefakt besser erkennen.
erweitert und können einen Harnstau
X Das Nierenhohlsystem einschließlich der Ureteren wird erst beim Vorliegen
vortäuschen (I Abb. 15). Anhand ihres
Verlaufs lassen sie sich unterscheiden. eines Harnstaus als liquide echofreie Struktur sichtbar.
Im Farbmodus stellt sich der venöse X Ein Harnstau lässt sich anhand der Aufweitung des Nierenhohlsystems und
Blutfluss farbig kodiert dar. der Parenchymbreite in vier Stadien einteilen.
62
_~::~·= ale Veränderungen der Nieren

:..::::.:::Je Raumforderungen und können dadurch relativ gut von


Malignomen unterschieden werden
Dysontogenetische Nierenzysten (I Abb. 5). Bei der Erstdiagnose sollte
sind häufig. Sie sind normalerweise zur Diagnosesicherung der Fettgehalt
echofrei, zeigen eine distale Schallver- computertomographisch nachgewiesen
stärkung und einen Zystenrandschatten. werden.
Kortikale Zysten, die dem Parenchym Parenchymverkalkungen sind echo-
aufsitzen, und Zysten im Parenchym reich mit distalem Schallschatten. Sie
sind meistens rund (I Abb. 1), (Para-) können Folge von Abszessen, Hämato- I Abb. 1: Zyste im Nierenparenchym. [4]

pelvine oder zentrale Zysten passen sich men, eingebluteten Zysten oder Tuber-
in ihrer Form den tubulären Strukturen kulose sein (I Abb. 6, S. 58/59).
des zentralen Echokomplexes an und
verformen sich häufig länglich, wodurch Maligne Tumoren
sie mit einem erweiterten Nierenhohl-
system verwechselt werden können Zufällig gefundene noch symptomlose Die Columnae renales (Bertini-Säu-
(I Abb. 2) . Nierenkarzinome sind häufig und len) können in unterschiedlichem
Mehrere Zysten können durch feine haben im Anfangsstadium eine relativ Maße hypertrophieren. Anhand ihrer
Septen voneinander getrennt sein. gute Prognose. Sie werden anband des homogenen Struktur und den unzer-
Finden sich breitere Septen oder echo- Strukturunterschieds gegenüber dem störten Markpyramiden in der Nach-
gene Strukturen innerhalb der Zyste, angrenzenden Parenchym und an Vor- barschaft sind sie gut von Tumoren zu
so handelt es sich um komplexe bzw. wölbungen der Nierenoberfläche oft unterscheiden. Durch Verschmelzung
suspekte Zysten, die bezüglich eines frühzeitig erkannt. Die Beurteilung der der Columnae renales entstehen Par-
Malignoms abgeklärt werden müssen Feinarchitektur (Markpyramiden, Par- enchymbrücken (I Abb. 9). Von einer
(I Abb. 3). enchymbrücken oder -zapfen) ermög- Doppelniere spricht man, wenn
Einzelne Nierenzysten haben keinen licht die Unterscheidung der zahlrei- darüber hinaus Nierenbecken, Ureteren
Krankheitswert Sehr selten sind mul- chen Formvarianten. Eine Hyper- oder und Gefäßversorgung doppelt angelegt
tiple Zysten als beginnendes Zeichen Hypovaskularisierung kann farbdoppler- sind.
einer familiären polyzystischen Nie- sonographisch dargestellt werden Der physiologische Milzbuckel ent-
rendegeneration bei Erwachsenen (I Abb_ 6 und I Abb. 7)_ spricht einer Vorwölbung des Par-
(I Abb_ 4). Im Endstadium sind die Nie- Bei Auftreten von Nierenmetastasen enchyms der linken Niere, die entwick-
ren sehr stark vergrößert und vollstän- ist der Primärtumor meist bereits be- lungsgeschichtlich auf die Nähe zur
dig polyzystisch umgewandelt. Es ist kannt. Von ihm hängt auch ihre Struk- benachbarten Milz zurückzuführen ist
kein Parenchym mehr sichtbar, die tur ab. Seit Einführung der Kontrast- (I Abb. 10).
Patienten sind dialysepflichtig. Häufig mittelsonographie werden sie häufiger Bleibt die bei Kindern physiologische
finden sich auch in anderen Organen gefunden. Renkulierung im Erwachsenenalter
Zysten ohne klinische Bedeutung. Der Wilms-Tumor tritt im Kindesalter bestehen, spricht man von einer per-
Nierenabszesse weisen eine inhomo- auf und ist überwiegend inhomogen sistierenden Renkulierung (I Abb. 9,
gene komplexe Binnenstruktur und eine echoreich, manchmal auch mit echoar- S. 56/57).
unregelmäßige unscharfe Begrenzung men, zystischen und verkalkten Arealen. Bei einer Rotationsanomalie liegen
auf. Die Niere ist stark entzündlich ver- Nierenhilusgefäße an atypischer Stelle.
größert, die Atembeweglichkeit kann Normvarianten und Sonographisch können dadurch ver-
aufgehoben sein. Lageanomalien wirrende Bilder entstehen, die auch
Flüssigkeit im Perirenalraum kommt mit Raumforderungen verwechselt
bei retroperitonealen Einblutungen und Die Nieren können entwicklungsge- werden.
als entzündliches Exsudat bei Nephri- schichtlich bedingt von ihrer normalen Findet man die Niere nicht an typischer
tiden oder Pankreatitiden vor (I Abb. 3, Form abweichen. Diese Normvarianten Stelle, so kann eine nicht angelegte
s. 52153). sind wichtige Differenzialdiagnosen zu Niere (Agenesie) vorliegen. Handelt
pathologischen Befunden. es sich um eine fehlgelagerte Niere
Benigne solide Veränderungen Hufeisennieren sind an ihren kauda- (Dystopie), muss sie im gesamten
len Polen verschmolzen. Dies fällt bei Retroperitoneum einschließlich des
Solide benigne Tumoren, wie Fibrome, der Längsschnittuntersuchung der gro- Beckens (Beckenniere) gesucht wer-
Adenome, Hämangiome und Onkozyto- ßen Gefäße als Raumforderung ventral den (I Abb. 1 1).
me, sind selten_ Relativ häufig kommen der Gefäße auf. Im Querschnitt lässt Sinkt die Niere im Stehen um > 5 cm
Angiomyolipome vor. Sie haben we- sich die Parenchymbrücke zwischen ab, so liegt eine Nephroptose (Senk-
gen ihres hohen Fettgehalts meist eine den beiden Nierenpolen identifizieren niere, Wanderniere) vor.
charakteristische echoreiche Struktur (I Abb. 8).
63 Nieren

I Abb . 2: Zentrale pelvin e Zys t en. [4] I Abb. 3: Suspekte Zyst e mit echogenem Inhalt. [4] I Abb. 4: Polyzystische Ni erend egen erat ion. [4]

I Abb. 5: Ec horeiches Angiomyolipo m. [4] I Abb . 6: Di e Hypervask ularisation des Nierenk ar- I Abb . 7: Bei ein em hypovasku la ri siert en Ni eren-
zin oms wird im Farbd oppl er deutlic h. [4] ka rzinom fe hlen die Gefäße im Farbdoppler. [4]

I Abb. 8: Rec htes Bild: Die Niere (N) täusc ht I Abb . 9: Parenchymbrü cke und prom in ente I Abb . I 0: Vorwö lbung des Ni ere nparenchyms bei
ventral der Aorta ein en Tumor vor. Lin kes Bi ld: Im Co lumna rena lis (Pfeil ) nebe n unze rstörten Mark- ein em physiologischer Niere nbu cke l (Milzbu cke l).
Querschnitt ist ventra l der Wi rbelsä ul e (WS) und pyramide n. [4] [4]
der Aort a (A) die Versc hm elzung der beid en Nie-
renpole (N) zu erk enn en . [4]

Zusammenfassung
• Banale Nierenzysten sind häufig und sonographisch eindeutig zu erkennen .
Komplizierte Zysten mit echogenen Anteilen müssen weiter abgeklärt
werden.
• Tumoren müssen gegenüber zahlreichen Formvarianten abgegrenzt wer-
den. Häufigster benigner Tumor ist das Angiomyolipom, das sonographisch
I Abb. 11: Beckenniere unmitte lbar neben der
Harn blase. [4] wegen seines hohen Fettgehalts sehr echoreich erscheint und im CT ein-
deutig von einem Karzinom unterschieden werden kann.
• Nierenkarzinome sind ein relativ häufiger sonographischer Zufallsbefund.
Sie haben, wenn sie früh entdeckt und entfernt werden, eine sehr gute
Prognose.

-
Netiennieren: Anatomie,
64
Untersuchungstechnik und Pathologie

linke 3
rechte
Nebenniere
Nebenniere

rechte linke
N iere Niere

I Abb. 1: Anatom ische Lage der Nebennieren. ]51 I Abb . 2: Scha ll kopflagen zur Untersuchu ng der Nebennieren. ]51

Anatomie und Untersuchungstechnik Der anatomische Aufbau in Mark, Rinde und die bindegewebige
Kapsellässt sich mit hochauflösenden Geräten als Fünfschichten-
Die Nebennieren liegen retroperitoneal im Perirenalraum kranial aufbau erkennen (I Abb. 4).
und medial der oberen Nierenpole (I Abb. 1). Auch mit hochauf-
lösenden Geräten sind sie nicht immer darstellbar. Insbesondere die
Pathologische Veränderungen der Nebennieren
linke Nebenniere ist wegen ihrer retrogastralen Lage schwieriger
auffindbar. Die endoskopische Sonographie ermöglicht bessere fein·
Nebennierenhypoplasie und -hyperplasie
diagnostische Aussagen. Mit ihr lässt sich die linke Nebenniere bes·
ser erfassen. Nebennierenhypo- (z. B. bei Morbus Addison) und -hyperplasie (z. B.
Die rechte Nebenniere wird transhepatisch im Quer- oder Schräg- bei hypophysärem Cushing-Syndrom) sind in der transabdominalen
schnitt aufgesucht (Schnittebenen 1 und 2, I Abb. 2). Man sucht Sonographie nicht regelmäßig erkennbar.
sie medial und ventral des kranialen Nierenpols zwischen V. cava
und dem echoarmen Crus diaphragmaticus auf. Sie hat die Form
Raumforderungen
eines Y oder V (I Abb. 3).
Raumforderungen der Nebennieren sind relativ häufig. Sie können
ab einer Größe von 5 mm erkannt werden. Sonomorphologisch
I Abb. 3: Schn itt-
ebene 2: Man er-
unterscheidet man klinisch relevante Knoten nicht von klinisch
kennt die Y-förmige bedeutungslosen Knoten. Differenzialdiagnostische Überlegungen
normale rechte sind deshalb nur im klinischen Kontext möglich.
Nebenniere (unbe- Adrenokortikale Adenome können hormonell inaktiv sein oder
sc hrifteter Pfeil) morphologisches Korrelat eines Morbus Conn oder eines Morbus
zwisc hen V. cava
Cushing. Beim Auftreten von endokriner Symptomatik sind sie eher
(VC), Zwerchfell-
Grus (Z), und Leber-
kleiner als Karzinome (2-5 cm bei Cushing-Syndrom, < 2 cm bei
oberfläche. ]41 Conn-Syndrom, > 6 cm bei Karzinomen).
Die seltenen Phäochromozytome sind oft größer als Adenome und
Die linke Nebenniere findet man am besten translienal zwischen wegen regressiver Veränderungen (Einblutungen, zystische Degene-
kranialem Nierenpol und Aorta. Sie ist eher sicheiförmig und kann ration, Verkalkungen) strukturinhomogen (I Abb. 5). Man find et sie
bis zum Nierenhilus reichen (I Abb. 4). multilokulär im Bereich des Grenzstrangs.

I Abb . 4: Quer-
schnitt (Schnitt-
ebene 4): Man sieht
die linke Neben- I Abb. 5: Phäochromozytom
niere (Pfe il) mit der (P) der link en Nebe nniere im
charakteristischen Oberbauchquerschnitt (Schnitt-
Fünfsc hichtung. [41 ebene 4).

Die Länge beträgt 2-7 cm, die Dicke 0,5 - 1,2 cm und die Breite Auch primäre Nebennierenkarzinome sind selten. Sie erreichen
I ,5 - 4 cm. Bei Kindern besteht eine physiologische Hypertrophie. oft eine erhebliche Größe, die Echostruktur ist variabel, meist inho-
65 Nebennieren

mogen. Sehr selten treten außerdem das Neuroblastom im Er-


wachsenenalter, das Onkozytom, mesenchymale Neoplasien,
primäre adrenale Lymphome und Hämangiome auf.
Zysten, Einblutungen und Verkalkungen stellen sich wie in
anderen Organen echofrei, gemischt echogen und reflexreich dar I Abb. 9: Zufa ll s-
(I Abb. 6) . befund am obe ren
Nierenpol: lnzi-
denta lom (Pfei l,
Sch nittebene 1).
[4]

Nebennierenveränderungen bei endokriner


I Abb . 6: Ge mi scht
Symptomatik
echogene Einblutung in
die rec hte Neben ni ere
Hormonaktive Tumoren können sich auch in einer sonegraphisch
(Schnittebene 1), lin ks
in der Vergrößerung. [4]
normalen Nebenniere verbergen. Bei endokriner Symptomatik und
normalem Sonagramm sind deshalb CT, NMR und v. a. die spezi-
Echogene Raumforderungen [Myolipome, Lipome, Angiomyo- fische Szintigraphie Lokalisationsmethoden der Wahl. Nebennieren-
lipome) und eine Metastasierung ausschließlich in den Neben- veränderungen bei endokriner Symptomatik können auch im Rah-
nieren sind selten (I Abb. 7 und I Abb. 8). Nebennierenraurn- men multipler endokriner Neoplasien (MEN) vorkommen. Eine
forderungen sind auch bei bekannter maligner Grunderkrankung Schilddrüsen- und Nebenschilddrüsensonographie ist hier in jedem
überwiegend benigne. Sie kommen bei Bronchial-, Magen-, Fall indiziert.
Mammakarzinomen, Melanomen und Lymphomen meist bilateral Ursache des Morbus Addison ist häufig eine Nebennierenatrophie,
vor und können einen Morbus Addison verursachen. die sonographisch nicht regelmäßig darstellbar ist. Andere Ursachen ,
wie Einblutungen, Metastasen oder Verkalkungen bei tuberkulöser
Genese, sind dagegen erkennbar.
Beim Cushing-Syndrom liegt meist eine transabdominell sone-
graphisch nicht erfassbare Nebennierenhyperplasie (hypophysär
oder paraneo plastisch) vor. Selten handelt es sich um Adenome
(beim Auftreten von Symptomen 2- 5 cm groß) oder um Karzi-
nome (> 6 cm groß).
Das Conn-Syndrom (primärer Hyperaldosteronismus) wird
I Abb. 7: Ec hore iches Neben- meist von kleinen(< 2 cm) unilateralen Adenomen verursacht, die
nieren Ii pom (NN L) (Schn itt-
sonographisch nur bedingt nachweisbar sind, seltener von einer
ebene 2). [4 ]
sonographisch nicht darstellbaren bilateralen Hyperplasie.
Phäochromozytome sind unterschiedlich echogen oft mit Mikro-
zysten, selten mit Verkalkungen. Sie liegen meist un ilateral in der
Nebenniere aber auch extraadrenal entlang des Grenzstrangs
I Abb . 8: Neben- (I Abb. 5) .
nie renmetastase
(Pfeile) bei ubi-
qu itär met ast a- Zusammenfassung
sierendem ma li-
gnem Me lanom
• Normale Nebennieren, Nebennierenhyper- und -hypo-
(Schn ittebene 1 plasie sowie kleine Tumoren sind mit transabdominel-
und 2). [4]
ler Sonographie nicht regelmäßig darstellbar.
Zufällig entdeckte Raumforderungen der Nebennieren ohne endo-
• Bei entsprechender endokriner Symptomatik und
krine Aktivität und ohne bekannte maligne Grunderkrankung sind
mit einer Prävalenz von 5% relativ häufig und werden Inzidentalo- unauffälligem sonegraphischem Befund müssen bild-
me genannt (I Abb. 9). Sie sind nur vereinzelt maligne. Es handelt gebende Methoden, wie spezifische Szintigraphie,
sich überwiegend um hormoninaktive adrenokortikale Adenome,
seltener um subklinisch aktive kortisolproduzierende Adenome oder CT, MRT, eingesetzt werden .
Phäochromozytome. Bei Verdacht auf ein lnzidentalom geht man • Die endoskopische Sonographie ermöglicht darüber
folgendermaßen vor:
,,
1 hinaus feindiagnostische Aussagen.
~ endokrinalogisches Screeningprogramm • Zufällig gefundene Tumoren der Nebennieren werden
~ ausführliche bildgebende Diagnostik zum Ausschluss von morpho- lnzidentalome genannt. Sie sind relativ häufig, selten
logischen Malignitätszeichen (z. B. Infiltration) mit CT / MRT
~ Hormonaktive Knoten und Knoten > 4 cm werden operativ ent- maligne und müssen im klinischen Kontext beurteilt
fernt werden. ..
~ Hormoninaktive Knoten < 4 cm werden verlaufskontrolliert.
---~- ~
66
Mil2: Anatomie und Untersuchungstechnik
Sinus phrenicocosta lis

Milz:
Facies gastrica
Facies phren ica
Hilusgefäße

Rippen

2
I Abb. 2: Schallkopflagen zur Untersuchung der Milz: Längsschnitt
I Abb. 1: Anatomische Lage der Milz. [8] (Schnittebene 1) und Querschnitt (Schnittebene 2). [5]

Anatomie Form des medialen Rands begründet seinen Namen: Margo


crenatus. Hier befindet sich der Milzhilus mit A. und V liena-
Die Milz liegt unter dem linken Rippenbogen dorsolateral im lis, den Lymphgefäßen und Teilen des Pankreasschwanzes.
Oberbauch (I Abb. 1). Die normale Form des Organs ähnelt Die Milz ist bis zum Hilus vollständig vom fest verwachsenen
einem Kugelsegment und weist drei Flächen auf: Die äußere Peritoneum visceralis überzogen und zusätzlich vom Perito·
Facies phrenica ist dem Zwerchfell zugewandt und folgt in neum parietalis umgeben. Dadurch entsteht eine Peritoneal·
ihrer Längsachse etwa der zehnten Rippe. Die beiden ande- tasche, in der sich z. B. nach einer Milzruptur freie Flüssigkeit
ren Flächen liegen der Niere bzw. dem Magen an und wer- auffinden lässt (s. S. 94/95).
den deshalb Facies renalis und Facies gastrica genannt. Die Die Milz ist sehr stark durchblutet. Die Indikation zur Punk·

I Abb. 3: Schnittebene 1: Längsschnitt der normalen Milz. [5 /4] I Abb . 4: Schnittebene 2: Querschnitt der normalen Milz. Ein Rippenschatte n
(R) überlagert teilweise Milz (M) und Niere (N) . [5/4]
67 Milz

tion wird deshalb zurückhaltend gestellt. Die baumartig ver- I Abb. 5: Das so-
nographische Bild
zweigten Gefäße werden nur in der Farbdarstellung sichtbar der Milz im Längs-
(I Abb. 7). und Querschnitt
(I Abb. 6) ähne lt
einem Madarinen-
Untersuchungstechnik stück. [41

Eine besondere Vorbereitung des Patienten ist nicht notwen-


dig. Die Untersuchung erfolgt in Rücken- oder Rechtsseiten-
lage. Für den Längsschnitt wird zunächst ein Interkostalschnitt
entlang der zehnten Rippe gelegt (I Abb. 2 und I Abb. 3).
Dabei wird darauf geachtet, dass der Hilus mit den Gefäßen
mitangeschnitten ist. Für den Querschnitt wird der Schallkopf
auf dem Scheitelpunkt der Konvexität um 90° entgegen dem
Uhrzeigersinn gedreht (I Abb. 4).
Der Patient befindet sich in Atemmittellage oder Exspiration,
da die Milz in Inspiration von Luft im Sinus phrenicocostalis I Abb. 6: Ver-
überlagert wird. Störende Rippenschatten werden durch Un- messung der Milz:
tersuchung in verschiedenen Atemlagen umgangen. Länge (L) und
Tiefe (T) werden
Die Schnittebenen der Milz ähneln einem Mandarinenstück im Längsschnitt
(I Abb. 5) . Die Struktur ist homogen echoarm. ausge messen ,
Im Längsschnitt werden Länge und Tiefe der Milz ausge- die Breite (B) im
messen. Die Messlinien müssen im 90°-Winkel zueinander Quersc hnitt. 141

stehen. Im Querschnitt wird die Breite bestimmt (I Abb. 6).


Als Normalmaß gilt eine Tiefe von 4 cm, eine Breite von 7 cm
und eine Länge von 11 cm.
I Abb. 7: Im B-
Bi ld we itgehend
Die Merkzahl zur Milzmessung ist "4711 ". homogenes
Parenchym. Nur
im Farbmodus
(Powerangio) wird
Formvarianten die kräftige Ge-
fäßdurc hblutu ng
sic htbar. 141
Nebenmilzen erscheinen als homogene glatt begrenzte run-
de oder ovaläre Raumforderungen bis zu einer Größe von
etwa 3 cm. Sie kommen häufig als harmlose Normvarianten
vor. Bevorzugte Lage ist am Milzhilus und im Lig. gastrolie-
nale. Ihre Echogenität und die Anordnung der Gefäße im
Farbdoppler entspricht der Hauptmilz (I Abb. 8). In der kon-
trastverstärkten Sonographie sind sie isoechogen zur Milz.
Lymphome sind dagegen hypoechogen.
Eine gelappte Milz (Lien lobatus) kann als persistierende I Abb . 8: Neben-
kindliche Form aufgefasst werden. Sie ist ohne klinische Be- milz am Milzhilus.
deutung. Farbdopplersonographisch lässt sich in den einzel- [41
nen Lappen eine normale baumartige Verzweigung der Gefä-
ße darstellen und gegenüber einer gestörten Vaskularisation
in pathologischen Raumforderungen abgrenzen (I Abb. 9).
Zusammenfassung
• Die Milz wird im Längsschnitt in einem Interkostal-
schnitt entlang der zehnten Rippe aufgesucht.
I Ab b. 9: Lien • Tipp: Anders als bei der Untersuchung der Leber ge-
lobatus: persistie- lingt die Darstellung am besten in Atemmittellage oder
rende Mi lzlappung
mit ungestörter Exspiration, da in tiefer Inspiration der lufthaltige Sinus
baumartiger Ver- phrenicocostalis einen Teil der Milz verdeckt.
zweigung der
Milzgefäße (farbig • Die Merkzahl zur Größenbestimmung der Milz ist 4711. •
kodiert). 141
68
Diffuse Veränderungen der Milz
Splenomegalie Eine Reihe von zusätzlichen Befunden, ten Gefäßlumen zu unterscheiden
die im Verlauf derselben Oberbauch- (I Abb. 8). Bei der Rechtsherzinsuffi-
Die häufigste pathologische Verände- sonographie erhoben werden können, zienz liegt zusätzlich eine Stauungsleber
rung der Milz ist die homogene Ver- gibt bezüglich der Ursache differenzial- mit erweiterten Lebervenen und atem-
größerung. Die Größenzunahme betrifft diagnostische Hinweise oder ermöglicht unabhängig erweiterter V. cava vor.
anfangs v. a. den Tiefen- und Breiten- eine definitive Diagnose.
durchmesser, sodass es zunächst zu Bei bärnatologischen Systemerkrankun-
einer Verrundung des Organs kommt gen ist neben der Splenomegalie der
(I Abb. 1). Die vergrößerte Milz kann Nachweis vergrößerter intraabdominel-
die linke Niere überragen (I Abb. 2) ler Lymphknoten wegweisend
und bis ins kleine Becken reichen (I Abb. 5).
(I Abb. 3). Berührt die Milz den linken Lymphome weisen oft rundliche Milz-
Leberlappen, so spricht man vom Kis- infiltrate unterschiedlicher Anzahl und Infektionskrankheiten, wie Tuber-
sing-Phänomen (I Abb. 4). Größe auf, die meist echoarm, selten kulose, Lues, Candidiasis, weisen oft
Größe und Echogenität der Milz er- auch echogleich oder echoreich sind . neben der Splenomegalie fokale Struk-
lauben keine Rückschlüsse auf die zu- Ein feinnodulärer Lymphombefall zeigt turveränderungen unterschiedlicher
grunde liegende Erkrankung. Anamnese, sich gelegentlich nur in einer kaum Echogenität auf, die zu mehr oder weni-
Klinik und zusätzliche Befunde ermög- sichtbaren Strukturinhomogenität ger echoreichen Narben und/ oder zu
lichen die richtige Zuordnung. (I Abb. 6) und ist manchmal nur mit Verkalkungen führen können.
Kontrastmittelsonographie darstellbar.
Ursachen der Splenomegalie Gegebenenfalls ist ein histologischer Hypo-jAspienie
Nachweis notwendig.
Die Splenomegalie kann verursacht Bei der portalen Hypertension finden Eine kleine oder fehlende Milz kommt
werden durch: sich in ausgeprägten Fällen weitere sehr selten vor. Mit zunehmendem
charakteristische Befunde, z. B. eine Lebensalter nimmt die Größe der Milz
IJJ> bärnatologische Erkrankungen (z. B. ursächlich zugrunde liegende Leberzir- ab. Konstitutionell kleine Milzen zeigen
maligne Lymphome, myeloproliferative rhose mit Aszites (I Abb. 5, S. 28/ 29) farbdopplersonographisch eine normale
Syndrome, hämolytische Anämien) oder erweiterte und varikös geschlän- Vaskularisation. Eine fehlende Gefäß-
IJJ> kongestive Splenomegalie (z. B. gelte Portalgefäße (I Abb. 7). darstellung kann Hinweis auf eine funk-
Leberzirrhose, Thrombosen des Portal- Eine Thrombose im Portalsystem zeigt tionelle Hypo-/ Asplenie sein. Ursache
systems, Rechtsherzinsuffizienz) sich sonographisch v. a. in einer Erweite- sind Erkrankungen, wie Colitis ulcerosa,
IJJ> Speichererkrankungen (z. B. Glyko- rung des Gefäßlumens. Im B-Bild lässt Sprue, Sichelzellanämie, Amyloidose,
genosen, Lipidspeichererkrankungen) sich gelegentlich das thrombotische Graft-versus- Host-Erkrankung, nach
IJJ> infektiöse Erkrankungen (z. B. Virus- Material mehr oder weniger echogen allogener Knochenmarkstransplantation
erkrankungen, Sepsis, Malaria, Mono- erkennen. Meist ist der Thrombus erst und Zustand nach Bestrahlung.
nukleose) in der Farbdarstellung vom durchström-
69 Milz

I Abb . 1: Große verplumpte Mil z. [4] I Abb. 2: Splenomegal ie. Die linke Niere wird I Abb. 3: Ries ige bi s in s kleine Bec ken reic hende
überragt. [4] Milz in ein em Oberba uchl ängssc hnitt bei chro-
nisc h lymphatischer Leukä mi e (CLL). Du rc h das
"Schallfenster" der Milz wird die ko mplette Aorta
gut sichtbar. [4]

I Abb. 4: Im Oberba uchquersc hnitt berühren sic h I Abb. 5: Sp lenomegal ie (link es Bild). Recht s im I Abb. 6: Ve rgrößerte Mil z mit kaum erkennbarer
lin ke r Lebe rl appen (L) und vergrößerte Milz (M ) Oberba uchqu erschnitt Wirbelsä ul e (WS ), Ao rta (A) Strukturinh omoge nität be i feinnodulärer Lym-
(Kissin g-Ph änomen). V. cava (Vc ) und Ao rta (A). [4] und mu ltipl e ec hoa rme mese nteriale Lymphkn ote n phominfil tration. [4]
(L) be i Non-Hodgkin-Lymph om. [4]

I Ab b. 7: Splenomega lie be i portaler Hypert en- I Abb. 8: Sp lenomega li e bei Th ro mbose der V. li e-
sion. Die Milzvene verläuft gesch längelt. Erst in nali s. Im B-Bild (rec htes Bild) echogenes Material
der Farbdarste llung (link es Bil d) wird di e varik öse in der erwe iterten Mil zvene. ln der Farbda rstel lun g
Erweiterung der Milzvene gut sichtbar. [4] (link es Bild) ist das durchströmte Restlum en farb ig
kod iert . [4]

Zusammenfassung
X Häufigste pathologische Veränderung der Milz ist die Splenomegalie.
X Eine zufällig vorgefundene Splenomegalie kann meist aufgrund von Ana-
mnese, Klinik und sonegraphischer Veränderungen an anderen Organen
(Leberzirrhose, Pfortaderthrombose, Lymphknotenvergrößerung, Lym-
phominfiltrate) richtig zugeordnet werden.
X Eine Hypo- oderAsplenie ist selten und lässt sich farbdopplersonogra-
phisch bezüglich ihrer Funktionalität weiter differenzieren.
70
Fokale Veränderungen der Milz I
Primär benigne Tumoren (z. B. Häm· Verschwinden der Knoten unter spezifi·
angiome, Uferzellangiome, Hamartome, scher Therapie.
Lymphangiome) sind selten. Die häufigs·
ten benignen Tumoren sind Hämangi·
ome (I Abb. 1). Sie sind überwiegend Häufigste maligne Raumforderung der
Milz ist die Lymphominfiltration.
echoreich und zeigen in der Kontrast-
mitteldarstellung ein charakteristisches
lrisblendenzeichen.
Lymphominfiltrate sind überwiegend I
Primär maligne Tumoren (z. B. fibrö· Abb. 1: Echoreiches Hämangiom der Milz. [4]
echoarm.
ses Sarkom, Kaposi-Sarkom, Teratom,
fibröses Histiozytom, muzinöses Zyst·
adenokarzinom, Leiomyosarkom, Fibro-
Zufällig gefundene echoarme Läsionen
sarkom) sind eine Rarität. (I Abb. 2). mit oder ohne Spienornegalle sollten
Milzmetastasen kommen fast aus- Immer Anlass zum Ausschluss einer lym-
schließlich in sehr späten Stadien einer phatischen Systemerkrankung sein.
Tumorerkrankung vor und sind deshalb
differenzialdiagnostisch meist problem- Angeborene Milzzysten (dysontogene-
los einzuordnen (I Abb. 3 und 4). Eine tische, Epidermoidzysten, Dermoidzys-
Ausnahme bilden Melanommetastasen, ten) zeigen sich rund, echofrei, scharf
deren früher Nachweis klinisch bedeut· begrenzt mit dorsaler Schallverstärkung
sam sein kann (I Abb. 5). und Zystenrandschatten (I Abb. 8).
Sie sind gelegentlich von feinen Septen
durchzogen und enthalten in seltenen I Abb. 5: Zwei echoarme Melanommetastasen mit
Milzmetastasen kommen (mit Ausnahme echoarmem Randsaum (Halo) bei neu entdecktem
von Melanommetastasen) i. d. R. nur im
Fällen sedimentierendes echogenes Melanom am Unterschenkel und lokaler Lymph-
Terminalstadium einer Tumorerkrankung Material. Wandverkalkungen kommen knotenmetastase in der Leiste. [41
vor, wenn der Primärtumor bereits be- vor.
kannt ist. Nicht epithelialisierte Pseudozysten Milzabszesse sind überwiegend echo·
sind häufiger. Sie entstehen vorwiegend arm uni· oder multifokal unscharf und
Lymphominfiltrationen bilden die posttraumatisch oder nach Abszessen unregelmäßig begrenzt (I Abb. 10). Sie
häufigsten malignen Läsionen der Milz. oder Infarkten und sind sonomorpho· können ihr Erscheinungsbild innerhalb
Sie sind meistens echoarm und gehen logisch nicht von angeborenen echten weniger Tage ändern von eher solide zu
häufig mit einer Milzvergrößerung ein· epithelialisierten Zysten zu unter· liquide, unter Bildung einer echoreichen
her. Ein feinnodulärer Befall in einer scheiden. Begrenzung und oft spiegelbildenden
vergrößerten Milz ist sonegraphisch Der Echinococcus cysticus der Milz echokomplexen Binnenechos. Gas-
gelegentlich erst nach Verabreichung ist sehr selten und ähnelt im ersten bildende Bakterien verursachen sehr
von Kontrastmittel erkennbar. Bei einer Stadium der angeborenen Milzzyste. helle Echos mit den typischen dorsalen
Splenomegalie mit oder ohne sichtbare In unklaren Fällen muss daher der Anti· Reverberationen. Milzabszesse lassen
Infiltrationen ohne erkennbare andere körpertiterzur Unterscheidung be· sich i. d. R. anhand klinischer Erschei·
Ursache sollte immer eine hämatologi· stimmt werden. Später entwickelt sich nungen, wie Schmerzen, starkem
sehe/lymphatische Systemerkrankung das charakteristische Bild mit echo· Krankheitsgefühl sowie ausgeprägten
ausgeschlossen werden. Dazu gehört reicher Wandverdickung, bienenwaben· Entzündungszeichen, gut von anderen
auch die Suche nach vergrößerten artigen echodichten Septen ("Zyste in fokalen Veränderungen abgrenzen. Bei
Lymphknoten in den typischen Regi· der Zyste") oder zwiebelschalenartiger Immunschwäche, z. B. durch Drogen
onen. Wandschichtung mit einer echoärmeren oder HIV-Infektion, kommen fein·
Ein diffuser kleinnodulärer Befall kommt Reaktionszone um die Zyste (I Abb. 9). noduläre im Nativsonagramm kaum
eher bei niedrig malignen (I Abb. 6), ein Schließlich kommt es zu Wandverkal· sichtbare Mikroabszesse vor.
fokaler großnodulärer Befall eher bei kungen und Auftreten von mehr oder
hoch malignen Lymphomen und Mor· weniger echogenem Zysteninhalt, so·
Merke: Milzabszesse zeigen sonogra-
bus Hodgkin vor (I Abb. 7). Differenzial· dass zuletzt ein echokomplexes tumor- phisch eine große Variabilität.
diagnostisch hilfreich ist oft das rasche artiges Gebilde resultiert.
71 Milz

I Abb. 2: Patient mit AIDS und Kaposi-Sarkomen I Abb. 3: Neu aufgetretene unscharf begrenzte I Abb. 4: Zwei große eingeblutete Melanommetas-
ubiquitär: mehrere echogleiche Rundherde mit an- echoarme Milzmetastasen eines lange bekannten tasen bei fortgeschrittener Tumorerkrankung. [4)
gedeutetem echoarmem Randsaum . ln einigen ubiquitär metastasierenden Ovarialkarzinoms. [4]
Knoten befinden sich zentral wie ausgestanzt wir-
kende liquide Zonen. [4]

1 Abb . 6: 60-jähriger Patient mit Leistungsknick. I Abb. 7: Großes solitäres echoarmes Milzinfiltrat I Abb. 8: Zufällig gefundene dysontogenetische
Bei der Erstuntersuchung zeigt sich eine Spleno- bei neu entdecktem Morbus Hodgkin. [4] Milzzyste. [4]
megalie mit multiplen kleinen echoarmen Lym-
phominfiltraten. Im gesamten Abdomen in den
typischen Regionen vergrößerte Lymphknoten . ln
der histologischen Untersuchung wird ein Non-
Hodgkin-Lymphom nachgewiesen. [4]

I Abb. 9: Milzzyste mit echoreicher Kapsel, echo- I Abb. 10: Unscharf und unregelmäßig begrenzter
armem Reaktionssaum und einzelnen Tochterzys- echoarmer Milzabszess im Stadium der Kolliqua-
ten. Es handelt sich um eine Ech inokokkuszyste tion . [4]
im Stadium 2. [4]

Zusammenfassung
• Diagnostisch wegweisend sind klinische Entzündungszeichen (Schmerz,
Fieber).
• Milzabszesse ändern ihr Erscheinungsbild rasch innerhalb weniger Tage
(Echoarmut, Kolliquation, Bildung von Detritus und einer echoreichen
Kapsel) .
72
Fokale Veränderungen der Milz II
Nach Traumata werden Milzhämato- irregulären meist echoarmen Läsionen
me und Milzrupturen gezielt gesucht. nach sich ziehen (I Abb. 3).
Hämatome liegen meist subkapsulär Klinische Parameter für akute Blutun-
als halbmondförmige echofreie oder gen sind unzuverlässig. Regelmäßige
echoarme, selten auch echoreiche .Are- kurzfristige Sonoverlaufskontrollen, an-
ale (I Abb. I). Bei einer Kapselruptur fangs im Abstand von wenigen Minu-
kommt es zur Einblutung in die freie ten, erlauben eine relativ zuverlässige
Bauchhöhle. Gelegentlich gelingt nur Einschätzung der Situation und spielen
der Nachweis freier intraabdomineller eine wichtige Rolle für eine milzerhal- I Abb. 1: Subkapsulär echoarmes Milzhämatom
(gelbe Pfeile). Epikapsulär freies Blut als Ze iche n
Flüssigkeit, während die eigentliche tende konservative Therapie. einer Kapselruptur (grüne Pfeile). [41
Organläsion nicht sichtbar ist Einen Sonderfall bilden Spontanrup-
(s. S. 94-97). turen bei gleichzeitig vorliegender
Splenomegalie. Hier muss nach Grund-
erkrankungen (z. B. hämatologische
Systemerkrankungen) geforscht werden,
bei denen schon Mikrotraumen (z. B.
heftige Milzpalpation) zur Ruptur füh-
ren können (I Abb. 4).
Verwechslungen ergeben sich immer
wieder, wenn sich der linke Leber-
lappen über die Milz schiebt und damit
eine Ruptur vortäuscht. Durch Atem- I Abb. 5: Der linke Leberlappen (L} überlagert die
exkursionen kann hier aber die Ver- Mi lz (M) ha lbmondförmig, sodass ein e subkapsu-
schieblichkeit der beiden Organe auf- läre Ruptur vorgetäuscht wird. [41

Bei zweizeitigen Milzrupturen han- gezeigt werden und damit eine Schein-
delt es sich meist um einen primär ruptur nachgewiesen werden (I Abb. 5
schon kompletten Riss, dessen Blutung und I Abb. 6).
vorübergehend zum Stillstand gekom- Milzinfarkte stellen sich als echoarme meist klinisch bedeutungslosen Ver-
men ist, die aber schon bei physiolo- keilförmige Defekte dar, deren Spitze narbungen (I Abb. 9) .
gischer Erhöhung des abdominalen zum Milzhilus reicht (I Abb. 7). Sie Selten findet man diffus verteilte kleine
Drucks (Husten, Lachen) zur Blutung in heilen unter Zunahme der Echogenität, Verkalkungen nach Infektionen, wie sie
die freie Bauchhöhle führen kann. Abrundung der Kontur und Schrump- z. B. bei immungeschwächten Patienten
Ähnlich verursachen kleinere Hämato- fung des infarzierten Bereichs aus, gele- als Begleiterkrankungen vorkommen
me bei einer okkulten Milzruptur gentlich unter Hinterlassung von Verkal- (I Abb. 10).
durch Verklebungen lokalisierte peri- kungen, Pseudozysten oder eines intra- Bei älteren Typ-2-Diabetikern beobach-
splenische Hämatome, die sich im lienalen Pseudoaneurysmas (I Abb. 8). tet man gehäuft einen verkalkten zen-
weiteren Verlauf vergrößern können Verkalkungen der Milz sind echoreich tralen Gefäßbaum, der einer Media-
(I Abb. 2). Heftigere Traumata können mit dorsalem Schallschatten oder dor- sklerose der Milzarterien entspricht
die völlige Mazeration der Milz mit salen Reverberationen. Sie entsprechen (I Abb. 11 ].
73 Milz

I Abb. 2: Li nks perispleni sc hes echofre ies Häm a- I Abb. 3: Irregu läre unregelmäßig begrenzte I Abb. 4: Subkapsuläres Hämatom nach Mikro-
tom nach Milzruptur (gelbe Pfeile). Rechts echo- ec hoarme Läsionen bei mazerierender Mi lzruptur. trauma in einer vergrößerten Milz (Stoßen gegen
freies Blut im Douglas-Raum (grüne Pfeil e). [4] [4] die Tischk ante). Ursache war eine bisher nicht
diagnostizierte Haarze ll le ukämie. [41

I Abb. 6: ln einer anderen Schn ittebene verdeut- I Abb. 7: Keilförmige echoarme Infarktzone deren I Abb. 8: Multiple vernarbte Infarkte der Mi lz bei
li cht sich di e anatomische Situatio n (I Abb. 5) . Die Spitze bis zum Milzhilus reicht. [4] Sichelzellanämie. Inh omogene echokomp lexe
Mi lz (M) liegt zwisc hen linkem Lebe rl ap pen (L) und Parenchymstruktur mit Pseudozysten, die nur in
Niere (N). [4] Kenntnis der Grundkrankheit richtig zu deuten ist.
14]

1 Abb. 9: Echoreich e Verka lkungen mit Scha ll- I Abb . 10: Multipl e kleine Verka lkungen in einer I Abb. 11: Echoreich verka lkter Gefäßbaum bei
schatten unbekannter Ursache. [4] vergrößerten Mil z bei derzeit beschwerdefre iem einem 60-jährigem Typ-2-Di abetik er mit Med ia-
Pat iente n mit HIV In fektion. [4] sk lerose . 14]

Zusammenfassung
*C Zufällig gefundene Raumforderungen der Milz sind meist benigne.
*C Häufigste maligne Raumforderungen sind Lymphominfiltrate.
*C Milzabszesse werden anhand der typischen Klinik und dem charakteris-
tischen Verlauf erkannt.
*C Nach einem Trauma sind Sonographische Verlaufsbeobachtungen der
Organruptur und der intraperitonealen Einblutungen für eine milzerhal-
tende konservative Therapie entscheidend wichtig.
74
Magen-Darm: Anatomie und Untersuchungstechnik I

Vesica biliaris [fellea]

I Abb. 1; Anatomie des Magen-Darm-Trakts. [9l I Abb. 2: Scha llk opflage n zur Untersuchung des Magens: Oberbauchlängs-
schnitt (Schnittebene 1) und Oberbauchquerschnitt (Schnittebene 2). [51

Anatomie Der Dünndarm ist3-4m lang. Die Schlingen liegen vielfach


übereinander und sind am Mesenterium befestigt. Jejunum
Der Magen-Darm-Trakt besteht aus dünnwandigen Struktu- und Ileum gehen ohne scharfe Grenze ineinander über und
ren, die teilweise Luft enthalten. Manche Darmabschnitte lassen sich aufgrund ihrer Lage nur ungefähr zuordnen.
sind deshalb nur inkonstant und inkomplett einsehbar_ Das Jejunum befindet sich v. a. im linken Mittelbauch, das
Anhand ihrer Lagebeziehung lassen sich aber die meisten Ileum v. a. im mittleren und rechten Unterbauch. Der Dünn-
Darmsegmente sicher zuordnen. Zudem verbessern patholo- darm bildet die Plicae circulares (Kerckring-Falten). Sie
gische Veränderungen, wie Verdickung oder Echoarmut der bestehen aus Mukosa und Submukosa und wölben sich bis
Darmwände und intra- und extraluminale Flüssigkeit, die etwa I cm in das Lumen vor. Zahl und Höhe der Falten
Sichtbedingungen. nimmt nach distal kontinuierlich ab.
Krankhafte Veränderungen im Magen-Darm-Trakt sind über- Der Dünndarm mündet an der Bauhin-Klappe im rechten
aus häufig. Sie sind mit richtiger Untersuchungstechnik häu- Winkel in das Kolon.
fig sonegraphisch nachweisbar oder auszuschließen. Man soll- Das Zäkum ist der ca. 7 cm lange, blind endende Teil des
te sich deshalb schon beim Einstieg in die Sonographie mit Dickdarms unterhalb der Einmündungsstelle des terminalen
normalen Darmstrukturen vertraut machen (I Abb. I). Ileums. An seinem kaudalen Ende entspringt die Appendix.
Der Ösophagus ist im Abdomen nur kurzstreckig am Über- Sie liegt im rechten Unterbauch dem M. iliopsoas auf.
gang von der Kardia in den Magenfundus darstellbar. Das Kolon ist etwa 1 m lang und umgibt wie ein Rahmen den
Der Magen besteht aus dem normalerweise Iufthaitigen und intraperitoneal gelegenen Dünndarm. Dieser wird in vier
deshalb schlecht einsehbaren Magenfundus und dem besser Abschnitte unterteilt: Colon ascendens, Colon transversum,
abgrenzbaren Magenkorpus, Antrum und Pylorus. Colon descendens und Sigmoid. Die beiden oberen Eckpunkte
Das Duodenum verläuft bogenförmig um den Pankreaskopf. entsprechen der rechten und linken Kolonflexur. Das Sigmoid
Man unterscheidet kranial des Pankreaskopfes den Bulbus mündet in das Rektum, das mit dem Anus endet. Die Kolon-
duodeni, lateral die Pars descendens und kaudal die Pars wand wölbt sich in den Haustren halbkugelförmig zwischen
horizontalis duodeni, die im aortomesenterialen Winkel quer tiefen Einschnürungen, den Plicae, vor. Die Plicae entspre-
über die V. cava und die Aorta verläuft. Im Duodenum mün- chen, im Gegensatz zum Dünndarm, funktionellen muskulä-
den an der Papilla Vateri Gallengang und Pankreasgang. ren Einschnürungen, die sich mit der Peristaltik verändern.
75 Magen-Darm-Trakt

I Abb. 3: Schnittebene 1: Oberbauch längssc hnitt Man erkennt Antrum- (A) I Abb. 4: Schnittebene 2: Oberbauchquerschnitt. Zu se hen ist der Magen-
und Kardiakokarde (Pfei l). (5/4] korpu s mit den Schichten der Magenwand: 1 Tunica mucosa (Eintrittsecho),
2 La mina muscularis mucosae (echoarm), 3 Te la submucosa (echoreich).
4 Tunica muscularis (echoarm), 5 Tuni ca serosa mit Tela subserosa (Aus-
trittsecho). (5 / 4]

Untersuchungstechnik Dünndarm

Magen Das Duodenum ist meistens luftgefüllt und stellt sich des-
halb als echoreicher Reflex dar, der den distalen Gallengang
Für die Übersichtsuntersuchung des Magen-Darm-Trakts wird und Teile des Pankreaskopfes überdeckt. Auch hierbei kann
ein 3,5 MHz-Schallkopf verwendet. Sie wird bei Bedarf wird ein Glas Wasser als Schallfenster dienen. Der Patient dreht
mit einem hochauflösenden Schallkopf (5-9 MHz) fortge- sich dazu auf die rechte Seite, damit das Wasser durch den
setzt. Dazu wird mit dosierter Kompression störendes Darm- Pylorus in das Duodenum einfließt. Man hat dann einige
gas weggedrückt Minuten Zeit, das Duodenum mit seinen Wandstrukturen,
Schmerzhafte Bereiche und Resistenzen werden gezielt auf- den distalen Gallengang und den Pankreaskopf besser ein-
gesucht (Sonopalpation). zusehen.
Die Untersuchung erfolgt am nüchternen Patiemen. Im Ober- I Abbildung 5 zeigt die flüssigkeitsgefüllte Pars horizontalis
bauchlängsschnittwird die Kardia in der Aortomesenterial- duodeni, die im aortomesenterialen Winkel, quer über die
ebene als kleine ringförmige Struktur und das Magenantrum Aorta hinweg, in das Jejunum übergeht. Hier besteht Ver-
als etwas größere Ringstruktur angeschnitten [Schnittebene wechslungsgefahr, wenn das flüssigkeitsgefüllte Duodenum
1, 1 Abb. 2 und 3). Im Oberbauchquerschnitt werden Pylo- bei flüchtiger Betrachtung eine Raumforderung vortäuscht.
rus, Antrum und ein Teil des Korpus sichtbar (Schnittebe- Die Beobachtung der Peristaltik ermöglicht die Unterschei-
ne 2, I Abb. 4). Der Fundus bleibt meist hinter einer Luft- dung.
blase verdeckt. Um die Sicht zu verbessern, kann der Patient
1- 2 Gläser stilles Wasser trinken. Man wartet einige Minu-
ten, bis das echoreiche lufthaltige Wasser langsam echoärmer
und damit zum Schallfenster wird. Danach wird der Schall-
kopf so geführt, dass der Schallstrahl durch die Flüssigkeit
hindurch alle Magenbereiche abtastet und dabei nicht durch
Luft im Magen behindert wird. Dazu muss der Patient u. U.
auch aufgesetzt oder gedreht werden.
Mit hochfrequenten Schallköpfen (z. B. 5- 9 MHz) kann die
Wandschichtung des Magens und des Darms dargestellt wer-
den, die in etwa den anatomischen Schichten zuzuordnen ist
(I Abb. 4). Bei malignen Wandveränderungen geht meist die
normale Schichtung verloren. Die Wanddicke des Magens
ändert sich im Verlauf der Peristaltik. Sie sollte 8 mm nicht 1 Abb. 5: Flüssigkeitsgefü llte Pars hori zontali s duodeni (Pfe ile) im aortomes-
überschreiten. enterialen Winkel. (4]
76
Magen-Darm: Anatomie und Untersuchungstechnik II
Untersuchungstechnik 3

Dünndarm (Fortsetzung)

Der Dünndarm ist nicht kontinuierlich darstellbar. Pathologi-


sche Veränderungen, wie Wandverdickung oder Flüssigkeit im
Lumen oder um den Darm, verbessern die Sicht [I Abb. 1).

I Abb. 1: Flüssigkeit im Darmlumen und um den Da rm (Aszites) verbessert


die Sicht auf Darmwand und Mesenterium. (41 I Abb_ 2: Scha llkopflagen zur Untersuch ung des Kolons. Schnittebene 1 und
2: Colon transversum im Oberbauc hlängs-und -querschnitt, Sc hni ttebene 3:
Jejunum und Ileum lassen sich sonegraphisch aufgrund ihrer Co lon asce ndens mit Flexur. [51
Lage nur ungefähr zuordnen. Das Jejunum befindet sich über-
wiegend im linken Mittelbauch, das Ileum im rechten Unter-
bauch. Ist das Lumen flüssigkeitsgefüllt [z. B. bei Enteritis oder Kolon
Ileus) werden die Kerckring-Falten sichtbar, die sich bevor- Der gesamte Kolonrahmen wird vom Zäkum bis zum Rektum
zugt im Jejunum befinden und zum Ileum hin an Anzahl und verfolgt (I Abb. 2). Leitstruktur sind die echoreichen luft-
Größe abnehmen. Sie stellen sich je nach Anschnitt als Kla- gefüllten Haustren (I Abb. 5 und I Abb. 6).
viertasten-oder Leiterzeichen dar (I Abb. 1, S. 80/81 ). Durch die Luftüberstrahlung (Blooming-Effekt) ist die
Das terminale Ileum trifft im rechten Unterbauch im rech- schallkopfnahe Kolonwand meist nicht oder kaum zu sehen,
ten Winkel auf das Zäkum. die schallkopfferne Wand liegt im Schallschatten der Luft
(I Abb. 3, I Abb. 5 und I Abb. 6). Sie wird besser sichtbar,
wenn eine entzündliche oder tumoräse Wandverdickung

I Abb. 3: Sch nittebene 1: Längsschnitt_ Dargeste ll t sind Colon tranversum


(CT) und Magenantrum (M) und Aorta (Ao) (I Abb. 4). [5/41

I Abb. 5: Schnittebene 2: Oberba uchquerschnitt. Normales Colon transver-


sum (Pfei l) mit echoreichen, Iufthaitigen Haustren. (5/41

I Abb. 4: Antibiotikainduzierte Ko litis_Li nkes Bild: pathologische Kokarde des


Colon transversum (I Abb. 3). Rechtes Bi ld: Haustrenverlust und echoarme I Abb_ 6: Schnittebene 3: Colon ascendens_ Die rechte Kolon flexur über-
Wa ndverdickung im Oberbauchquerschnitt (I Abb_ 5). [41 lagert den kaudalen Nie renpoL [5 / 4]
77 Magen-Da r m-Trakt

I Abb. 7: Lufthaltiges Sigmoid (Pfei l) im Querschnitt. Leitstrukturen sind die I Abb. 8: Zirk uläre Wandverdickung (pathologi sc he Kokarde) des Sigmoids
hier farbig kodierten ll iaka lgefäße. [4] (Pfei l) bei antib iotikaind uzierter Koliti s. [41

vorliegt. Mit zunehmender Ausprägung der Entzündung Das proximale Rektum ist durch die gefüllte Blase in beiden
verschwindet die Haustrierung. Eine ausgeprägte zirkuläre Ebenen gut einsehbar (I Abb. 9) .
Wandverdickung stellt sich im Querschnitt als Ringfigur dar
(pathologischen Kokarde , I Abb. 4 und s. S. 82/ 83).
Wegen seines geschlängelten Verlaufs lässt sich das Sigmoid
nicht kontinuierlich darstellen. Zum Auffinden dienen als
Leitstrukturen die lliakalgefäße (I Abb. 7), die vom Iufthai-
tigen Sigma unterbrochen werden. Ein zirkulär wandver-
dicktes Sigmoid stellt sich dagegen als pathologische Kokarde
dar (I Abb. 8) .
Die Darstellung der normalen Appendix ist in über 60 %
möglich. Sonegraphisch erscheint die Appendix im Quer-
schnitt als ovale Ringfigur (Schießscheibe, Target-Läsion)
mit einem maximalen Durchmesser von 6 mm. Im Längs-
schnitt zieht die Appendix als bis zu 25 cm lange tubuläre
blind endende Struktur nach kaudal und medial. Leitstruktu-
ren zum Aufsuchen der Appendix sind das Colon ascendens
mit dem Zäkum, die lliakalgefäße und der M. ileopsoas. I Abb. 9: Rektum (R) dorsa l der Harnblase (B) im Längs- und Querschnitt. [4]

Zusammenfassung
X Die Strukturen des Magen-Darm-Trakts sind dünnwandig und teilweise mit
Luft gefüllt. Sie sind deshalb sonegraph isch oft schwer zu erkennen und
erschweren die Da rstellung der übrigen Bauchorgane eher als Schallhin-
dernisse. Große Abschnitte des Magen-Darm-Trakts lassen sich jedoch ein-
deutig zuordnen und explori eren .
X Hinzu kommt, dass viele Erkrankungen des Magen-Da rm-Trakts mit einer
Wandverdickungen und einer Ansammlung von intraluminaler Flüssigkeit
einhergehen, was zu einer eindrucksvollen Verbesserung der Sicht führt.
X Für die Übersichtsuntersuchung wird die 3,5-MHz-Sonde verwendet. Hoch-
frequente Sonden (5 - 9 MHz) verbessern die Auflösung und ermöglichen
eine Feindarstellung bis hin zur Darstellung der Wandschichtung, die von

~
keiner anderen bildgebenden Methode erreicht wird .
---------------
78
Veränderungen des Magen-Darm-Trakts I
Magenentleerungsstörung Dies ist von Bedeutung, da der endo-
skopisch bioptische Nachweis unter
Eine Magenentleerungsstörung kommt Umständen schwierig ist.
bei einer Reihe von Erkrankungen vor. Umschriebene Wandverdickungen ent-
Als Ursache gelten Wandschwellungen, sprechen meist neoplastischen Verände-
z. B. bei Ulkus oder Tumoren des Ma- rungen. Magenkarzinome und Ma-
gens und der umgebenden Organe (z. B. genlymphome sind i. d. R. echoarm
Pankreaskopfkarzinom) sowie funktio- und unregelmäßig begrenzt, die Wand-
nelle Störungen wie eine neurogene schichtung ist aufgehoben. Größere I Abb. 1: Riesiger Magen gefüllt mit Speiseresten,
Gastroparese, z. B. bei Diabetes mellitus Magenkarzinome lassen sich an einer die einen Spiege l bilden . [4[
oder ein Ileus. meist asymmetrischen semizirkulären
Man findet einen vergrößerten mit Flüs- oder zirkulären Wandverdickung er-
sigkeit und Nahrungsresten gefüllten kennen (Kokarde, I Abb. 3). Das Lym-
Magen (Retentionsmagen). In Abhän- phom des Magens kann umschrieben
gigkeit von der vorher aufgenommenen knollig oder diffus wachsen. Die Magen-
Nahrung ist der Inhalt unterschiedlich wand kann hirnwindungsartig verdickt
echogen (I Abb. I). sein. Hinweise auf ein Lymphom geben
Beim nüchternen Patienten ist die Flä- evtl. diffus verteilte intraabdominelle
che der Antrumkokarde in der Aorto- Lymphknoten und eine Splenomegalie.
mesenterialebene normalerweise nicht Gastrointestinale Stromatumoren
größer als ca. 3 cmz. (GIST) sind seltene mesenchymale I Abb. 5: Freie intraperitonea le Luft. Auf der
Eine Gastroparese kann durch einen Tumoren, die überwiegend benigne Leberkuppe heller Reflex mit Kometenschweif-
Funktionstest entdeckt werden. Man sind. Sie kommen im gesamten Magen- artefakt [ 41
untersucht den Patienten dazu in einer Darm-Trakt vor und zeigen sonogra-
in 45° sitzenden Position in der Aorto- phisch eine rundliche homogene Raum-
mesenterialebene. Nach Trinken von forderung bei erhaltener Wandschich- piebedürftigen Erkrankungen differen-
einem Glas Wasser (200 ml) weitet sich tung (I Abb. 4). zialdiagnostische Probleme aufwerfen.
die An trumfläche etwa auf das 4- bis Große Ulzera sind als umschriebene Insbesondere ist die Abgrenzung gegen-
5-fache auf. Erreicht die Antrumfläche Wandverdickung erkennbar. Das Ulkus über einer akuten Appendizitis ein
nach ca. 20 min nicht wieder den Aus- grenzt sich im Zentrum als Flüssigkeit häufiges Problem (Pseudoappendi-
gangswert, so besteht der Verdacht auf oder mit Luft gefüllte Läsion ab. Ein zitis ).
eine Motilitätsstörung. kleines ulzeriertes Karzinom ist davon Bei einer Enteritis findet man eine Hy-
sonegraphisch nicht zu unterscheiden. perperistaltik und vermehrt Flüssigkeit
Magenwandverdickung Sieht man neben der Wandverdickung im Dünndarm (I Abb. 6). Das Darm-
Flüssigkeit oder Luft in der Umgebung lumen ist im Gegensatz zum Ileus nicht
Bei benignen Erkrankungen, die zu des Magens, so ist von einer Perfora- dilatiert. In schweren Fällen ist die
einer Magenwandverdickung führen, ist tion auszugehen. Freie intraperito- Darmwand verdickt (pathologische
die Wandschichtung i. d. R. erhalten. Als neale Luft kann in linker Seitenlage Kokarden, I Abb. 7).
Ursache kommen alle Gastritisformen zwischen Leberkuppe und Peritoneum Bei akuter Enterokolitis durch patho-
infrage. Die häufige Helicobacter-pylori- als beweglicher heller Reflex aufgesucht gene Keime, wie Campylobacter jejuni,
Gastritis führt meist nur zu einer gerin- werden (I Abb. 5). Yersinia enterocolitica, Salmonellen etc.,
gen Verdickung der Mukosa und Sub- Eine reaktive Wandverdickung findet kommt es zu einer Schwellung des
mukosa, selten zu einer Riesenfal- sich bei Pankreatitis im Bereich des ent- Zäkums, des Colon ascendens und des
tengastritis. Sehr selten kommt die zündlichen Exsudats bei kardialer Stau- terminalen Ileums (Ileocaecitis,
Riesenfaltengastritis beim Morbus ung und portaler Hypertension. I Abb. 8). Die regionalen mesenterialen
Memetrier vor. Auch das hereditäre Lymphknoten können vergrößert sein.
Angioödem verursacht erheblich Akute Enteritis und Klinisch äußert sie sich häufig mit
geschichtete Wandverdickungen, die rechtsseitigen Unterbauchschmerzen
Enterokolitis
innerhalb von wenigen Stunden bis (Pseudoappendizitis ). Gegebenenfalls
Tagen Ausprägung und Lokalisation Enteritiden und Enterokolitiden si nd ist eine spezifische Therapie erforder-
ändern und unterschiedliche Abschnitte die häufigste Ursache von Bauch- lich, oder es besteht eine Meldepflicht.
des Magen-Darm-Trakts nacheinander schmerzen mit oder ohne Diarrhö. Sie Während oder nach einer Antibiotika-
betreffen können (I Abb. 2). sind meist nach wenigen Stunden oder therapie kann es zu wässrigen, schleimi-
Auch beim zirrhösen Magenkarzi- Tagen selbstlimitierend. Andererseits gen oder blutigen Durchfällen kommen,
nom können die verschiedenen Wand- können heftige Bauchschmerzen in der die mit einer Wandverdickung im Kolon
schichten noch teilweise erhalten sein. Akutphase gegenüber dringend thera- einhergehen (I Abb. 9). Maximal-
79 Magen-Darm-Trakt

I Abb. 2: Zirku lär geschichtet wandverd ickter I Abb. 3: Zirku läre unrege lmäßig begrenzte echo- I Abb. 4: GIST-Tumor der Kardia. Im flüssigkeit s-
Magen bei hereditärem Angioödem (Quincke- arme Wandverdickung (pathologische Kokarde) gefü ll ten Magen glatt begrenzte runde Raumfo rde-
Ödem) . [41 mit aufgehobener Wandschichtung bei Antrum- rung. [41
karzinom. (41

I Abb. 6: Flüssigke itsgefüllte Darmschl ingen, die I Abb. 7: Ausgeprägte Enteritis bei deutlich ver- I Abb. 8: lleocaec itis be i Yersiniose enterocolitica.
sich im Aszites gut abgrenzen. [41 dickter Darmwand. Im Querschnitt pathologische Zäkum und terminales Ileum (rote Pfeile) sind
Koka rden. [41 wandverd ick I. Verdickte Ba uhin-K lappe (gelbe r
Pfei l). [41

variante ist die pseudomembranöse


Kolitis (häufig durch Clostridium diffi -
cile bedingt). Mit Abklingen der klini-
schen Symptomatik wird eine Abnahme
der Wandverdickung bis zur Normalisie-
rung innerhalb von Tagen bis Wochen
beobachtet.

I Abb. 9: Co lon ascendens, rechte Flexur und I Abb. 10: Verdickte Dünndarmwand be i Sprue
Weitere seltenere Darm- Co lon transversum echoarm wandverdickt bei mit verp lumpten Kerckring-Fa lten. [41
erkrankungen antib iotikaassoziierter Kol itis. (41

Die Glutenenteropathie (Sprue, Zöli-


akie) wird wegen ihrer unspezifischen (Quinke-Ödem) kann sehr heftige Darm wegweisend . Ausprägung und
Symptomatik (Anämie, Durchfälle, Ge- Bauchschmerzen verursachen und ist Lokalisation des Mukosa-Ödems können
wichtsverlust) häufig erst spät erkannt. mit konventioneller Diagnostik schwer sich innerhalb von Stunden bis Tagen
Sonegraphisch findet man im Jejunum zu erkennen. Der Sonographische Be- sehr stark verändern und bis zum Ileus
eine Wandverdickung mit verplumpten fund ist mit erheblicher Wandschwel- führen, begleitet von zum Teil massi-
Kerckring-Falten, vermehrte Flüssigkeit lung (Mukosa-Ödem] von Magen und vem Aszites (I Abb. 2].
im Lumen und Hyperperistaltik, die
auch als "Waschmaschinenphänomen"
bezeichnet wird und vergrößerte mes-
enteriale Lymphknoten. Es kommt zur Zusammenfassung
Falten umkehr, d. h. die Anzahl der Fal-
ten nimmt im Jejunum ab und im Ileum X Wegen der guten endoskopischen Zugänglichkeit spielt die Sonographie
zu (I Abb. 10]. für die Diagnostik des Magens eine geringere Rolle.
Die Tuberkulose führt zu verschiede- X Die sehr häufigen akuten Enteritiden und Enterokolitiden sind anhand der
nen Veränderungen. Auffällig sind ver-
Wandakzentuierung oder -Verdickung, der intralum inalen Fl üssigkeit und
größerte sehr echoarme, manchmal
liquide Lymphknoten, die auch eine Tu- der Hyperperistaltik zu erkennen . Dies ist bei akuten Bauchschmerzen dif-
morerkrankung vortäuschen können . ferenzia ldiagnostisch sehr hilfreich.
Das seltene hereditäre Angioödem
80
Veränderungen des Magen-Darm-Trakts II
Darmektasie und Der Aufstau kann sich bis in den Dünn- Die normale Appendix ist in über 60%
mechanischer Ileus darm fortsetzen. sonographisch erkennbar. Mit zuneh-
Beim paralytischen Ileus ist der ge- menden entzündlichen Veränderungen
Häufigste Form des mechanischen samte Darm weitgestellt Es findet sich verbessern sich Sensitivität und Spe-
Dünndarmileus ist der Bridenileus. keine oder kaum mehr Peristaltik. Er zifität. Auch Lagevarianten, wie retro-
Er ist sonographisch frühzeitig gut zu tritt z. B. postoperativ, bei Pankreatitis, zökal gelegene Appendizitiden zeigen
erkennen und zeigt ein typisches Bild: Peritonitis und bei mesenterialen Isch- sich anhand der Wandverdickung und
Der Dünndarm ist proximal des Hinder- ämien auf. intraluminalen und extraluminalen Flüs-
nisses auf> 2,5 cm dilatiert und mit Zudem können Tumoren, eine Inva- sigkeitsansammlungen deutlich.
echofreier oder echogener Flüssigkeit gination, eine Hernie oder ein großer Treten Nekrosen oder Abszesse auf, geht
gefüllt. Gallenstein zum mechanischen Ileus die Wandschichtung verloren. Es bilden
Im Jejunum werden die Kerckring· führen. sich Entzündungsstraßen entlang der
Falten je nach Anschnitt als Klavier- Die Invagination des Dünndarms ist Darmwände oder umschriebene Abs-
tasten- oder Leiterzeichen sichtbar. beim Erwachsenen selten und hat im zesse, die unterschiedliche Echogenität
Der Darm ist von geringen Mengen Gegensatz zum Kleinkind meist einen aufweisen können (perityphlitischer
intraperitonealer Flüssigkeit umgeben Tumor als Ursache. Sonegraphisch Abszess, I Abb. 10). Man erkennt sie
(I Abb. 1). erkennt man im Querschnitt im Bereich an ihrer scharfen Begrenzung und der
Es besteht anfangs eine Hyper- oder der Invagination drei übereinander- Lokalisation zwischen den Darmschlin-
Pendelperistaltik, die später in einen geschichtete Darmwände und das ein- gen, die meist reaktiv verdickt sind.
paralytischen Ileus übergehen kann. geschlossene echoreiche Mesenterium Kommt es zur Perforation mit perityphli-
Neben den erweiterten Dünndarm- (I Abb. 5). tischem Abszess, ist die Appendix selbst
schlingen liegen leere Darmschlingen oft ganz oder teilweise zerstört.
(Hungerdarm) vor (I Abb. 2). Das Appendizitis
Kolon ist unauffällig. Pseudoappendizitiden
Im Ileum nehmen Zahl und Größe der Die entzündete Appendix verliert im
Falten ab, wodurch eine gewisse Hö- Querschnitt ihre ovale Form und wird Zahlreiche Erkrankungen können kli-
henlokalisation der Obstruktion möglich rund. Die Wandschichtung bleibt an- nisch eine Appendizitis vortäuschen:
ist. Darüber hinaus ist die Darmwand fangs erhalten. Es entsteht die typische
im Bereich der Obstruktion oft ödema· schießscheibenartige Formation (Tar- ~ lleitis terminalis/ Morbus Crohn
tös verdickt und der Darminhalt prä- get-Formation, I Abb. 6) . Der Durch- ~ infektiöse Enterokolitis (lleocaecitis)
stenotisch meist etwas echoreicher. messer nimmt auf > 6 mm zu. Manch- ~ Lymphadenitis mesenterialis
Die Bride selbst ist überwiegend nicht mal enthält das Lumen echoarmes ~ Divertikulitis
sichtbar. Radiologisch ist der Bridenileus Sekret. Kotsteine stellen sich als bogen- ~ Ureterstein/ Nierenkolik
in der Abdomen-Leeraufnahme erst förmiger Reflex im Lumen dar (I Abb. 7). ~ Cholezystitis
Stunden später zu erkennen, nämlich Das angrenzende Zäkum und Ileum ist ~ Pankreatitis
dann, wenn sich Lufthauben im Darm meist reaktiv verdickt. Häufig findet ~ Perforation
gebildet haben. Um den Ileus gut zu man einen feinen Exsudatsaum im Be- ~ Adnexitis/ Abszess
sehen, sollte der Darm dann von der reich des Zäkums. Das umgebende Fett- ~ komplizierte Ovarialzysten
Seite herangeschallt werden. Ansons- gewebe erscheint echoreicher (echo- ~ Extrauteringravidität
ten wird er von den ventral gelegenen reiche Netzkappe ). Im Farbdoppler ~ Invagination
Lufthauben verdeckt {I Abb. 3). Ge- sieht man eine vermehrte Vaskularisa- ~ Tumor
legentlich ist der Darminhalt echogen, tion {I Abb. 8). ~ Meckel-Divertikulitis
wodurch der Ileus sonographisch Eine Appendizitis kann nur ausgeschlos- ~ Omenturninfarkt
schwerer zu erkennen ist {I Abb. 4). sen werden, wenn die gesamte Appen-
Beim Dickdarmileus ist das Kolon dix dargestellt wurde und keine en t- Die meisten sind sonographisch darstell-
prästenotisch massiv dilatiert, häufig zündlichen Zeichen darstellbar sind bar, die Sonographie spielt daher beim
verursacht durch ein Kolonkarzinom. (I Abb. 9) . Nachweis eine wichtige Rolle.
81 Magen-Darm-Trakt

I Abb. 1: Dünndarmileus mit sichtbaren Kerck- I Abb. 2: Bridenileus. Proximal der Bride ist das I Abb. 3: Die Ileu szeichen (Flüssigkeit intralumina l
ring-Fa lten (Kiaviertasten-, Leiterzeiche n). Flüs- Lumen erweitertet, distal zeigt sich der leere und extraluminal, Lumendi stension I sin d nur sicht-
sigkeit im Darmlumen, Lumenerwe iteru ng, freie Hungerdarm. Am Hindernis ist die Darmwand ver- bar, wenn der Schallkopf von latera l aufgesetzt
Flüss igkeit um den Darm. 141 dickt. [41 wird (rechtes Bild ). Bei ventralem Schall verdecken
Lufthauben im Darm die Sicht (linkes Bild). [4(

I Abb. 4: Dünndarmileus mit gut sichtbare r intra- I Abb. 5: Dünndarm invagination im Querschnitt I Abb. 6: Appendizitis mit verrundelern vergrö-
luminaler echofreier Flüssigkeit (rechtes Bi ld). mit drei ineinand ergesc hichteten Wänden und ßertem Querdurchmesser (Target-Formation).
Ileus mit schwieriger erkennbarer echogener Flü s- ze ntralem Tumor. 14] Echoreiche Netzkappe in de r Umgebung. [4]
sigkeit gefüllt (linkes Bild). [4]

I Abb. 7: Appendizitis mit Kotstein (Pfeil ). [4] I Abb. 8: Hypervasku larisation bei Appendizitis. 141 I Abb. 9: Zum Ausschluss einer Appendizitis muss
die gesamte Appendix durchgemustert werden:
normale ovale Appendix auf dem M. il eopsoas
(linkes Bild). Weiter distal ze igt sich die gleiche
Append ix entzünd lich abgerundet und wandbetont
(Schießscheiben- oder Target-Läsion) (rechtes
Bild). [4]

Zusammenfassung
I Abb. 10: Perityphliti scher Abszess (Pfe il ). [4]
te Der Ileus lässt sich sonegraphisch noch vor der konventionellen Röntgen-
aufnahme erkennen.
te Eine Appendizitis kann inzwischen mit einer Sensitivität von 90% sone-
graphisch gesichtet werden . Die normale Appendix lässt sich in 60% dar-
stellen und ermöglicht damit eine Ausschlussdiagnostik. Ein weiterer klini-
scher Gewinn ist das Erkennen von Erkrankungen, die eine Appendizitis
vortäuschen (Pseudoappendizitiden).
82
Veränderungen des Magen-Darm-Trakts 111
Chronisch-entzündliche Divertikulitis ge verbesserte Durchblutung über-
Da rmerkra nku ngen gehen.
Luftgefüllte Divertikel sind am ebenfalls
Der Morbus Crohn ist eine chronische luftgefüllten Kolon sonegraphisch Darmtumoren
Darmentzündung mit zirkulärer schlecht zu erkennen. Liegt dagegen
Wandverdickung, die alle Wand- eine Divertikulitis vor, ist die Wand des Polypen des Dünndarms und des Kolons
schichten betrifft. Die Wandverdickung Divertikels echoarm akzentuiert und sind unter guten Bedingungen gelegent-
kann sich verschieden manifestieren: als deshalb gut sichtbar. Das Divertikel ent- lich sichtbar. Auch kleine noch asympto-
echoarme Wand mit fehlender Schich- hält dann reflexreiche Luft (I Abb. 4) matische Kolonkarzinome oder bisher
tung oder mit akzentuierter Schich- oder echofreie Flüssigkeit (I Abb. 5) und unbekannte Karzinome bei älteren Pa·
tung und abgrenzbarem äußerem echo- ist von einer "echoreichen Netzkappe" tienten mit Eisenmangelanämie sind bei
armem Ring, echoreicher Mittelschicht umgeben. Die Kolonwand ist einige gezielterSuche auffindbar, zumal die
und echoarmer innerer Begrenzung. Zentimeter proximal und distal der angrenzende Kolonwand oft zirkulär
Eine fehlende Peristaltik im entzünd- Divertikulitis ebenfalls zirkulär akzen- wandakzentuiert erscheint und damit
lichen Bereich drückt sich im Kolon mit tuiert und im Querschnitt als ringförmi- auffällig ist. Wegen der nur unvollständi-
einem Haustrenverlust aus. Typisch ist ge Struktur (pathologische Kokarde) gen Einsehbarkeit des Darms darf die So-
der Befall mehrerer Darmsegmente mit erkennbar. Mit der Einfingerpalpation nographie aber keinesfalls als Screening-
plötzlichem Übergang von entzündlich kann das schmerzhafte Divertikel ge- methode zum Ausschluss von Polypen
verändertem zu normalem Darm zielt aufgesucht werden. Perforationen oder Karzinomen angesehen werden.
(I Abb. 1). werden als umschriebene liquide Areale Größere Karzinome sind als unscharf
Bevorzugte Lokalisation ist das termina- um das Divertikel darstellbar, manchmal und unregelmäßig begrenzte echoarme
le Ileum. Die Wanddicke erreicht häufig mit Lufteinschlüssen (I Abb. 6). Formationen darstellbar (I Abb. 7). Sie
mehr als 10 - 12 mm. Im akuten Schub führen zu einer meist asymmetrischen
ist eine hirnwindungsartige (gyriforme) Ischämische Darm- mehr oder weniger zirkulären Wand-
geschichtete Form häufig (I Abb. 2). erkrankungen verdickung (pathologische Kokarde).
Entzündliche Fistelgänge und Abs- Die Wandschichtung ist im Bereich des
zesse sind häufig. Entzündliche Lumen- Ischämien des Dünndarms können Tumors aufgehoben.
verengungen oder narbige Stenosen durch arterielle oder venöse Verschlüsse Infiltrationen in die Nachbarorgane sind
führen zum Ileus in den proximalen verursacht sein. Man findet anfangs eine im Gegensatz zur Endoskopie, mit der
Darmabschnitten. Hyperperistaltik, später einen paralyti- oft die Engstelle nicht mehr überwun-
Die entzündliche Wandverdickung bei schen Ileus. Die Darmwand ist echoarm den werden kann, ebenso zu erkennen
der Colitis ulcerosa betrifft nur die verdickt. Bei gangränöser Veränderung wie Lymphknotenmetastasen in der
Mukosa des Kolons. Dementsprechend findet man Gasreflexe in der Darm- Umgebung.
weniger stark ausgebildet überschreitet wand, zum Teil auch in den Portalgefä- Zur vollständigen Untersuchung gehört
sie selten 8 mm (I Abb. 3). Es zeigt sich ßen. Betroffen sind kurze Darmsegmen- auch die Durchmusterung der Leber
ein typischer distal betonter kontinuier- te oder der gesamte Darm, seltener das nach Metastasen am besten mit Kon-
licher Befall, der unterschiedlich weit Kolon. Typischerweise handelt es sich trastmittelsonographie. Maligne Lym-
vom Rektum nach proximal aufsteigt. dann um das distale Kolon, das von der phome des Darms erscheinen ähnlich.
Die Wand ist im akuten Stadium eher A. mesenterica inferior versorgt wird. Weitere Symptome, wie eine Splenome-
echoarm akzentuiert, im subakuten Farbdopplersonographisch ist in der aku- galie mit oder ohne fokalen Lymphom-
Stadium eher gering verbreitert. Als ten Phase die Durchblutung vermindert befall und eine gleichmäßige Verteilung
Komplikation kommt das toxische oder fehlt ganz. In der anschließenden vergrößerter intraabdomineller Lymph-
Megakolon vor. subakuten Phase kann sie in eine mäßi- knoten, sind diagnostisch wegweisend.
83 Magen-Darm-Trakt

I Abb. 1: Morbu s Crohn. Colon descend ens mit I Abb . 2: Morbu s Crohn mi t gesch ich teter gyri- I Abb. 3: Co liti s ulcerosa mit echoarmer Wand-
geschichteter Wandverdi ckung und Haustren- former Wandve rdick ung im Colon asce nd ens. [4] verdick ung und Haustrenverlu st. [4]
ve rlu st (rec htes Bild ). Be im gleichen Patiente n
norm ales Colon ascende ns (link es Bil d). [4]

::/if!i!i? '~.;~_~;~~~~i ~
0

I Abb. 4: Divertik el mit entzündlich ec hoa rmer I Ab b. 5: Entzündli ch verä ndertes Divertikel mit I Abb. 6: Bre ite Flü ss igke itsstraße be i perforiert er
Wand und zentralem Luft reflex mit Schall sc hatten. ec hoarmer Wa nd und Flü ss igke its füllu ng. Die Divertik uliti s. Das Divertikel ist nic ht me hr erkenn-
Die angrenzende Kolonwa nd ist ec hoa rm verdi ck t. angrenze nd e Kol onwa nd ist echoa rm zirkul är bar. Die Ko lonwa nd ist zirku lär verdickt. [4]
(4] ve rd ic kt. (4]

I Abb. 7: Echoarmes überwiegen d exop hytisch


wachsend es Ko lon karzin om. Das angrenze nd e Ko-
lon ist unregelmäßig echoa rm wa ndverd ickt (4]

Zusammenfassung
X Sonographische Veränderungen bei chronisch-entzündlichen Darmerkran-
kungen (Morbus Crohn, Colitis ulcerosa) ermöglichen Aussagen zur Aktivi-
tät. Auf invasivere Untersuchungsmethoden kann meist verzichtet werden .
X Die Sensitivität und Spezifität der Diagnostik einer Divertikulitis erreichen
Goldstandardwerte.
X Die Sonographie ist als Screeningmethode zum Ausschluss kleiner Tumo-
ren oder Polypen nicht geeignet, da nicht alle Bereiche gleich gut einge-
sehen werden können .
X Dennoch sind auch kleine Tumoren oft gut darstellbar. Die Beurteilung der
Durchgängigkeit des Lumens, einer Invasion in die Umgebung oder einer
Metastasierung kann klinisch hilfreich sein .
-~--------- ~---'
-
84
Unterbauch: Anatomie und Untersuchungstechnik

Harnblase

Uterus-,,

Symphyse
Rektum·

Vagina---
Urethra

I Abb. 1: Anatomie von weiblichem (a) und männlichen Unterbauch (b).


Schallkopflagen zur Untersuchung beim Mann: Der Scha llk opf wird hinter die
Symphyse gekippt (Schnittebenen 1 - 3). [5] b

Anatomie Das Harnblasenvolumen kann nach der Ellipsoidformel


(V= L x B x T x 0,5) näherungsweise bestimmt werden. Dazu
Die Harnblase liegt dorsal der Symphyse im kleinen Becken. Un- wird im Längsschnitt die Länge und Tiefe, im Querschnitt die
mittelbar dahinter befindet sich bei der Frau der Uterus mit der Breite ausgemessen (I Abb. 3). Das Volumen beträgt beim Mann
Vagina und den Adnexen (I Abb. la), beim Mann die Prostata mit maximal 750 ml, bei der Frau 550 ml.
den Samenblasen (I Abb. 1b). Der Douglas·Raum liegt bei der Frau Die Dicke der Harnblasenwand ist vom Füllungszustand abhängig
zwischen Uterus und Rektum (Excavatio recto-uterina), beim Mann und überschreitet im gefüllten Zustand nicht 8 mm. Am Blasen-
zwischen Harnblase und Rektum (Excavatio rectovesicalis). boden münden die beiden Ureteren an den Ureterostien, an denen
man den Urineinstrom (Jet-Phänomen) in die Harnblase beobachten
Untersuchungstechnik kann, der v. a. im Farbmodus deutlich zu sehen ist (I Abb. 4).

Harnblase Prostata und Samenblasen


Der Schallkopf wird sowohl im Längs- als auch im Querschnitt Die Prostata ist dorsal der Harnblase und ventral des Rektums ge-
oberhalb der Symphyse aufgesetzt und der Schallstrahl nach kaudal legen. Sie zeigt sich im Querschnitt annähernd kastanienförmig,
hinter die Symphyse gerichtet (I Abb. 1b und I Abb. 2). Die flüssig- echoarm und homogen (Schnittebene 2, I Abb. 5a). Die normalen
keitsgefüllte Harnblase dient als SchaUfenster, sie sollte deshalb aus- Maße betragen etwa: 35 mm (L) x 45 mm (B) x 30 mm (T), bzw.
reichend gefüllt sein. Trotz des Flüssigkeitsgehalts ist die Harnblase 15-20 ml. Das Volumen wird nach Ellipsoidformel (V= L x B x T x
nicht ganz echofrei. Sie enthält zahlreiche echogene Strukturen, die 0,5) bestimmt. Die Größe nimmt mit dem Lebensalter zu.
Artefakten entsprechen. Ihre Form verändert sich je nach Füllungs- Die transabdominelle Beurteilung der Prostata ermöglicht nur eine
zustand. Im Querschnitt zeigt sie sich annähernd rund oder oval, orientierende Beurteilung. Für die Feindiagnostik wird die trans-
im Längsschnitt verjüngt sie sich nach kranial und ventral. rektale Methode eingesetzt.

I Abb. 3: Mes-
sung der Harnbla-
se im Längs- und
Querschn itt. [4]

I Abb. 4: Urin-
einstrom in die
Blase (Jet-Phä-
I Abb. 2: Scha llkopfl agen zur Untersuchung der Unterbauchorgane im Längs- nomen) im Farb-
und im Querschnitt (Schnittebenen 1 und 2). [51 modus. [4]
85 Unterbauch

I Abb. 5: Normale
Prostata und Sa-
menblase (Pfeile).
Schnittebene 2
(Querschnitt, a)
und Schnitt-
ebene 1 (Längs-
schnitt, b). [5/4]

I Abb. 6: Scha llkopf lagen zur Untersuchung von Uterus, Vagina und Adnexe
im Längs- und Querschnitt (Schnittebenen 1 und 2). [5]

Die Vagina ist als echoarme, schlauchartige Struktur mit zentralem


echoreichen, strichförm igen Lumenreflex dorsal der Harnblase zu
erkennen (I Abb. 7).
Die Tuben sind normalerweise sonographisch transabdominell nicht
abgrenzbar. Die Ovarien lassen sich als echoarme, ovaläre Organe
Die Samenblasen schließen sich im Längsschnitt kranial der Prostata mit kleinen Follikeln (I Abb. 8) darstellen. Das durchschnittliche
an und verlaufen als echoarme homogene keulenförmige Strukturen Ovar ist 3,5 cm lang, 2 cm breit und 2,5 cm tief. Ein reifer Follikel
schräg nach lateral (Schnittebene 1, I Abb. Sb). Krankhafte Verände· kann bis auf 2,5 cm heranwachsen.
rungenwerden am besten mittels transrektalem Ultraschall beurteilt.

Uterus, Vagina und Adnexe


Der Uterus stellt sich im Längsschnitt unmittelbar dorsal der Blase ~
1
als birnenförmiges, echoarmes Organ dar (Schnittebene 1, I Abb.
7a). Er ist normalerweise anteflektiert und ändert seine Lage ent-
sprechend der Blasenfüllung.
Bei der geschlechtsreifen Frau ist der Uterus bei Nullipara ca.
7 x 3 x 4 cm, bei Pluripara etwas größer (I 0 x 5 x 6 cm). Der
Uterus ist von der echoreichen Serosa glatt begrenzt. Das Myome- I Abb. 7: Der Uterus
im Längssch nitt
trium ist homogen echoarm. Die Dicke des Endometriums ändert
(Schnittebene 1, a).

&2
sich bei der prämenopausalen Frau zyklusabhängig. Unmittelbar Im Querschnitt liegt
nach der Menstruation erscheint es als schmales echoreiches Band der Uterus (U) bei
mit einer Höhe von etwa 3 mm. Periovulatorisch ist das Endo- b vo ll er Harnb lase (B)
metrium durch einen echoreichen Saum vom Myometri um abge- dorsal (Schnittebene
2, b) . Bei leerer Harn-
grenzt. Danach nimmt die Echogenität des Endometriums zu und
blase ist er nach
wird zunehmend homogen echoreich. Dessen Durchmesser wird als ventra l gek nickt und
doppelte Endometriumdicke gemessen und erreicht bis zu 20 mm kommt vor der Harn-
(I Abb. 7b). Wenig intrakavitäre Flüssigkeit ist physiologisch. bl ase zur Darstellung
Im Douglas-Raum dorsal des Uterus sind kleine Flüssigkeitsmengen (2b). [5 /41
in Abhängigkeit vom Zyklus normal.
In der Postmenopause verkleinert sich der Uterus im Mittel auf
4,5 x 1,5 x 2 cm.
Zusammenfassung
X Die Harnblase dient für die Untersuchung des Unter-
Das Endometrium verändert sich bei der geschlechtsreifen Frau
zyklusabhängig und erreicht eine Höhe bis zu 2 cm. bauchs als Schallfenster und muss deshalb aus-
reichend gefüllt sein.
X Die Unterbauchorgane werden im Rahmen der Rou-
tineuntersuchung des Abdomens mit untersucht. Sie
werden so weit besprochen, wie sie als Zufallsbefunde
oder als Differenzialdiagnosen eine Rolle spielen. Die
Feindiagnostik wird vom Facharzt überwiegend endo-
I
~
Abb. 8: Norma les
Ovar mit sprung- sonographisch durchgeführt.
reifem Follike l. [4]
86
Veränderungen des Unterbauchs I
Veränderungen der Harnblase

Ein akuter Harnverhalt mit einem


schmerzhaften Aufstau der Harnblase
bis hin zum Bild des akuten Abdomens
führt die Patienten nicht selten in die
Notaufnahme. Eine schmerzlose über-
volle Harnblase findet sich z. B. bei
Langzeitdiabetikern mit neurogener I Abb. 1: Prostatahyperp lasie. An de r Blasenwand I Abb. 2: Harnblasendivertikel mit schmaler
erkennt man echore icheT rabekel und intramurale Verbindung zur Harnblase . [4)
Blasenstörung.
(Pseudo-)Divertikel. [4)
Eine subvesikale Harnabflussbehinde-
rung, z. B. bei Prostatahyperplasie, ver-
ursacht eine Hypertrophie der Blasen-
wandmuskulaturdie Ausbildung einer
Balkenblase. Die Wand ist verdickt,
zwischen prominenten echoreicheren
Trabekeln befinden sich intramurale
(Pseudo-)Divertikel {I Abb. 1).
Echte Divertikel sind kugelige Aussa-
ckungen, die mit einem schmalen Hals I Abb. 6: Blasenkarzinom mit zentra l sichtbarer I Abb. 7: Katheterba ll on in korrekter Lage in der
mit der Blase verbunden sind {I Abb. 2). Vaskularisation. Der fa rbig kod ierte Harneinstrom leeren Harnb lase. Der Kat heterverlauf ist in der
Die Restharnbestimmung wird un- (Jet) ist durch den Tumor nicht behindert. [4) Prostata erkennbar. [4)

mittelbar nach Miktion durchgeführt.


Ein Restharn > 50 ml ist pathologisch.
Von einer Überlaufblase spricht man,
wenn aus einer vollen Blase nur kleine
Harnportionen entleert werden können.
Eine Blasenwandverdickung kommt
v. a. bei chronischer Zystitis (z. B. Dauer-
katheter, Tuberkulose) vor {I Abb. 3).
Bei Zystitis werden häufig frei schwe-
I Abb. 10: Benigne Prostatahyperplasie. Vorwö l- I Abb. 11 : Prostatahyperplasie nach transurethra-
bende Binnenechos beobachtet, die sich bung des hypertrophierten Mittellappens ins Bla- ler Prostataresektion in zwei Ebenen. Der resezier-
am Blasenboden absetzen können und sen lumen (rechtes Bi ld). Die Begrenzu ng zum Hin- te Antei l lässt sich als kei lförmiger Defekt erken-
einen Spiegel bilden (I Abb. 4) . Ähnlich tertappen (chirurgische Kapsel) ist verka lkt. [4) nen (Pfeile). [4)

können sich Harnblaseneinblutun-


gen , z. B. nach Kathetermanipulatio- und seine korrekte Lage lässt sich leicht mit zunehmendem Lebensalter fast
nen, darstellen. Oft kommt es zur Aus- kontrollieren (I Abb. 7) . Nach einer Ka- regelmäßig vor. Die benigne Prostata-
bildung von tumorähnlichen echogenen theterisierung befindet sich häufig echo- hyperplasie betrifft v. a. die Seiten- und
Koageln, die durch ihre Beweglichkeit reiche Luft am Blasendach (I Abb. 8) . den Mittellappen, der sich in den Bla-
nach Umlagerung von Raumforderun- senboden hineinwölbt (I Abb. 9 und
gen unterschieden werden können. Veränderungen von Prostata 1 Abb.1 0).
Blasensteine sind als helle schatten- und Samenblasen Nach transuethraler Prostataresek-
gebende Reflexe im Blasenlumen er- tion (TUR) kann die resezierte Prosta-
kennbar (I Abb. 5). Sie lassen sich bei Prostata und Samenblasen können bei taloge sonographisch dargestellt werden
Umlagerung durch die Blase bewegen. gefüllter Harnblase transabdominal (I Abb. 11 ).
Ureterozelen sind zystische Erweite- orientierend beurteilt werden. Die Fein- Prostatakarzinome entstehen in 85 %
rungen der Uretermündung. Ureterstei- diagnostik wird wegen der besseren im Hinterlappen, der am besten trans-
ne können sich hier prävesikal einklem- Sicht und der Möglichkeit zu gezielten rektal einsehbar ist. Wegen der bevor-
men und zu Abflussstörungen führen Interventionen endosonographisch zugt dorsalen Lokalisation hat der rek-
(s. S. 60/ 61 ). durchgeführt. tale Tastbefund für die Vorsorgeunter-
Blasenkarzinome erkennt man als Mit zunehmendem Alter finden sich in suchung herausragende Bedeutung.
echogene polypäse Gebilde im Lumen. der Prostata regelmäßig echoreiche Transabdominell ist die Sicht durch die
Im Farbmodus werden versorgende schattengebende Areale, die Verkal- chirurgische Kapsel, die häufig Kalk ent-
Gefäße sichtbar {I Abb. 6). kungen entsprechen. Sie haben keinen hält, behindert. Unregelmäßige, asym-
Katheterspitze und Ballon eines Blasen- Krankheitswert (I Abb. 10). metrische, vorwiegend echoarme Areale
katheters sieht man sonographisch gut Eine Vergrößerung der Prostata kommt in der dorsalen Zone sind suspekt. Bei
87 Unterbauch

I Abb. 3: Stark verd ickte Harnb lasenwa nd bei I Abb. 4: Harnwegsinfekt mit spiegelb ildendem I Abb . 5: Reflexreicher kleiner Harnblasenstein
chronische r Zyst itis. [4) Detritus. [4 ) mit dorsalem Schallschatten. [4)

2 I Abb. 9: Normale
Prostata ( 1). benigne
Blase
Hyperp lasie des
Mittell appens und der
Se iten lappen (2) und
Karzinom im Hinter-
lappen (3). [5 ]

I Abb. 8: Echoreiche Luft am Harnblasendach


nach Katheterisierung. [4)
c=:=:J periureth rale Drüsen (Mittellappenadenome)
~ Transiterialzone (Seitenlappenadenome)
- zentrale Drüsenzone
- dorsale Zone
fibromusku läres Stroma
- chirurgische Kapsel

Eine Prostatitis wird klinisch diagnosti-


I Abb. 12: Di e Prostata ist normal groß, inhomo-
ziert. Sie führt akut zu einer echoarmen Zusammenfassung
gen strukturiert mit Verka lkun gen und einer unre-
gelmäß igen Vorwö lbun g des Mittellappens in die Volumenzunahme, bei chronischem *C ln der Harnblase sind Entlee-
Harnblase. Die Diagnose eines Prostatakarzinom s Verlauf zu Echoinhomogenitäten. Die rungsstörungen, Wandverände-
wu rd e mit transrektaler Sonographie und Biopsie
Sonographischen Veränderungen sind
gestel lt. [4)
nicht von altersbedingten zu unter- rungen und Steine gut erkenn-
scheiden. bar.
Prostataabszesse stellen sich als echo· *C Die benigne Prostatahyperplasie
arme bis echofreie Areale dar. Die Klinik
betrifft v. a. Mittel- und Seiten-
mit Fieber, Schüttelfrost und einem sehr
schmerzhaften rektalen Tastbefund ist lappen. Karzinome kommen v.a.
diagnostisch wegweisend. im Hinterlappen vor, der wegen
Zystische Strukturen in der Prostata Verkalkungen transabdominal
kommen als dysontogenetische Zysten
oder als Retentionstysten vor (I Abb. 13). oft nur artefaktreich eingesehen
I Abb . 13: Dysontogenetische Prostatazyste. [4)
Als asymptomatischer Nebenbefund werden kann .
sind sie nicht weiter abklärungs- oder *C Für die Diagnostik der Prostata
Verdacht auf Prostatakarzinom ist eine therapiebedürftig.
und der Samenblasen spielt die
transrektale Sonographie erforderlich Bei einer akuten Entzündung können
(I Abb. 12). beide Samenblasen deutlich ver- transabdominale Sonographie
größert sein. Eine einseitige starke nur eine orientierende Rolle. Zur
Vergrößerung zeigt sich bei Samen- Feindiagnostik und zur gezielten
Eine sichere Beurteilung der Dignität blasenempyem und Samenblasen-
divertikel. Biopsie wird die transrektale
allein aufgrund der Morphologie ist
weder transabdominal noch transrektal Sonographie eingesetzt.
möglich.
88
Veränderungen des Unterbauchs II
Gravidität Ovarialtumor). Subseröse Myome wach- sezysten ändern durch rezidivierende
sen evtl. polypös in das Cavum uteri ein. Einblutungen ihre Echogenität (Schoko-
Ein erster Nachweis einer Gravidität Die transabdominelle Sonographie spielt ladenzysten, I Abb. 7).
gelingt mithilfe der Vaginalsonographie für die Frühdiagnostik des Zervixkar- Bei großen zystischen gekammerten
ab der 4. SSW post menstruationem zinom keine Rolle. Es sind nur ausge- Raumforderungen handelt es sich meist
(2. Woche post conceptionem). Der dehnte Befunde als meist echokomplexe um seröse echofreie oder muzinäse
Querschnitt der Chorionhöhle misst zu unregelmäßig geformte Auftreibungen echogene Ovarialkystome (I Abb. 8).
diesem Zeitpunkt 2-3 mm. Sie ist von des Zervixbereichs erkennbar. Eine sichere Beurteilung der Dignität ist
einem echoreicheren Randsaum um- Endometriumkarzinome kommen im sonographisch nicht möglich. Dennoch
geben. Ihre Größe verdoppelt sich bis höheren Lebensalter vor und machen gibt es Kriterien, die für maligne oder
zur 8. SSW wöchentlich. sich oft durch menopausale Blutungen benigne Tumoren typisch sind: Ovarial-
Mit der abdominellen Sonographie ge- bemerkbar. Auch sie sind erst in fort- karzinome enthalten zystische und
lingt der Nachweis etwa 1-2 Wochen geschritteneren Stadien sonographisch solide Anteile. Ein Aszites deutet auf
später. Der sekundäre Dottersack ist als erkennbar. Ausgedehntere Korpus- eine Peritonealkarzinose hin (I Abb. 9).
Ringstruktur ab der 5. SSW erkennbar karzinome führen zu einer Verbreite- Das benigne Ovarialfibrom (Meigs-
(I Abb. I). Embryonale Herzaktionen rung des postmenopausalen Endome- Tumor} geht mit einem Aszites und
sind ab der 6. SSW sichtbar. Ein Embryo triumreflexes über 8 mm. Das Cavum Pleuraergüssen einher.
ist ab der 7. SSW zu sehen. Kopf, Rumpf uteri kann bei exophytisch wachsendem
und Extremitäten lassen sich ab der Tumor aufgetrieben, die Grenze zwi-
Eher benigne Ovarlaiprozesse
10. SSW unterscheiden. Das Gestations- schen Endometrium und Myometrium < 5 cm, homogene echoleere Struktur,
alter wird aus dem Fruchthöhlendurch- unscharf sein (I Abb. 5). glatte Begrenzung, Wand und Septen
messer (5.-12. SSW) und später aus dünn und glatt, meist kein Aszites (aber:
der Scheitel·Steißlänge (7.-14. SSW) Pleuraergüsse und/oder Aszites bei
Bei der postmenopausalen Frau ist eine Meigs-Syndrom).
berechnet. Im zweiten und dritten
Endometriumdicke von > 8 mm suspekt.
Trimenon dienen der Biparietaldurch-
messer des Kopfes, das Quermaß des
Rumpfes und die Länge der Femurdia- Veränderungen der Adnexen
Eher maligne Ovarialprozesse
physe als Wachstumskriterium. Eine > 5 cm, inhomogene Strul<tur (zystisch/
Geschlechtsbestimmung ist bei Abduk- Ovarialzysten müssen im klinischen solide), unscharf begrenzte und unrege!-:
tionsstellung der Beine ab der 20. SSW Zusammenhang beurteilt werden. Bei mäßige Wand und Septen > 3 mm, Aszi-
möglich (I Abb. 2). den meisten von ihnen handelt es tes.
Bei der Extrauteringravidität findet sich um gutartige funktionelle Zysten
man ein hochproliferiertes Endometri- (I Abb. 6). Solitäre einkammerige Zys- Hydrosalpingen sind flüssigkeitsge-
um wie in der Schwangerschaft mit ten < 5 cm dürfen zunächst als funktio· füllte Eileiter. Typisch sind geschlän-
oder ohne Pseudofruchthöhle. Die nell eingeordnet und unter Therapie gelte, liquide kommunizierende Struk-
ektope Embryoanlage ist oft erkennbar. beobachtet werden. Ovarialzysten oder turen.
Bei Tubarruptur lässt sich reichlich vergrößerte Ovarien, die nach der Tubovarialabszesse werden als zysti-
echogenes Blut in der freien Bauch- Menopause auftreten, sind abklärungs- sche teilweise echogene Raumforderun-
höhle nachweisen (I Abb. 3). bedürftig. Häufig auftretende funktio- gen darstellbar, z. T. mit Spiegelbildung.
nelle Zysten sind Follikelzysten. Sie Ein begleitender entzündlicher Aszites
Veränderungen des Uterus verändern sich zyklusabhängig (prä- enthält oft Binnenechos.
ovulatorisch bis 20 mm). Persistie-
Myome sind die häufigsten benignen rende Follikel erreichen bis Walnuss- Fremdkörper
Tumoren des Uterus. Sie sind meist gut größe. Corpus-luteum-Zysten verur-
begrenzt, echoarm bis echogleich. Grö- sachen durch Einblutung ein komplexes Intrauterinpessare sind als echoreich
ßere Myome können zentral nekroti- Bild und bilden sich spontan zurück. reflektierende Linie im Cavum uteri zu
sieren und enthalten dann echofreie bis Perlschnurartig aufgereihte Zysten bis sehen. Das distale Ende sollte nicht
echoarme Zonen. Verkalkungen sind 5 cm Größe (polyzystische Ovarien, mehr als 5 mm vom Cavumende ent-
häufig. Sie treten einzeln oder multipel Stein-Leventhal-Syndrom ) in vergrö- fernt liegen, sonst ist von einer Dislo-
(Uterus myomatosus) auf (I Abb. 4). ßerten Ovarien sind oft Ursache einer kation und einer gestörten Funktions-
Nach ihrer Lage unterscheidet man intra- Sterilität. Dermoidzysten können wie fähigkeit auszugehen. Neuere Hormon-
murale, subseröse und submuköse My- funktionelle Zysten aussehen. Sie sind spiralen sind wen iger reflexreich und
ome. Subseröse Myome können gestielt aber häufig überwiegend echogen mit sonographisch schlechter sichtbar.
sein und werden dann leicht mit Tumo- scharf begrenzten oft halbmondförmi- Tampons erscheinen als echoreiches
ren der Umgebung verwechselt (z. B. gen echofreien Anteilen. Endometrio- Band in der Vagina.
89 Unterbauch

I Abb. 1: Em bryo in der flüss igkeitsgefül lten I Abb. 2: Gravidität in der 20 . SSW. [4] I Abb. 3: Uteru s zwischen den Paramet rien im
Chorionhöh le in der 10. SSW . [4] Que rsc hnitt, umgeben von einer ausgedehnten
Ei nb lutung bei rupturierter Ext rauteringra viditä t.
Die fa rbige Zone links neben dem Uterus ent-
spricht varikösen Gefäßen. [4 ]

I Abb. 4: Echoarmer Rundherd im Myomet ri um, I Abb. 5: Ausgedehnte unregelmäß ig begrenzte I Abb. 6: Einkammerige funktione lle Ovarialzyste.
der einem Myom entspricht. We itere unscharf be- inhomogene Raumforderung, di e fast den gesam- [4]
grenzte z. T. ve rka lkte Myome haben den Uterus ten Uterus ausfü llt: Korpuskarzinom . [4]
deformiert (Uterus myomatosus). [4]

I Abb. 7: Typische Endometriosezyste mit echo- I Abb. 8: Ova rialkystom: polyzysti sches Gebilde I Abb . 9: Ovaria lk arzinom: unregelmäß ig begrenz-
gener Einbl utung (Schokoladenzyste) kranial der mit fe inen ec horeichen Septen und echofreiem ter inhomogener Unterba uchtumor mit liquiden
Harnblase. [4] (seröse m) und echogene m (myxo matösem) Zys- Anteilen. [4]
teninha lt [4]

Zusammenfassung
X Die Beurteilung von Uterus und Adnexen gehört zu einer vollständigen
Untersuchung des Abdomens . Fü r spezifisch gynäkologische Frage-
stellungen wird überwiegend die Vaginalsonographie eingesetzt.
X Eine Frühgravidität wird transabdominal ab der 6. Woche post menstrua-
tionem erkennbar.
I Abb. 10: Das Intrauterinpessar ist als echo-
reicher Streifen tei lweise angeschnitten . Es X Uterusmyome sind häufige Zufallsbefunde. Ovarialzysten sind ebenfalls
erreicht nicht da s Ende des Cavum uteri und ist häufig. ln den meisten Fällen handelt es sich um benigne funktionelle
damit di sloziert. [4]
Zysten.
X Die seltenen Kystome weisen Septierungen auf. Ovarialkarzinome haben

eine teils zystische, teils solide Stru k


- t_u_r_. -~------------~
Lymphknoten: Anatomie,
90
Untersuchungstechnik und Pathologie
Anatomie

Die intraabdominellen Lymphknoten liegen in unmittelbarer


Nachbarschaft der Gefäße (I Abb. 1).
Man unterscheidet die retroperitonealen (zöliakal, paraaortal,
iliakal) und die intraperitonealen Lymphknoten (Leberhilus,
Milzhilus, mesenterial). Die retroperitonealen Lymphknoten
drainieren die unteren Extremitäten, die Organe des kleinen
Beckens mit Rektum und Hoden, die intraperitonealen die
Verdauungsorgane.
Die Form eines Lymphknotens entspricht der einer Niere. Er
besteht aus einem Iymphozytenhaitigen Kortex und einem
3
zentralen Hilus, der Fett· und Bindegewebe sowie baumartig
verzweigte Gefäßstrukturen enthält.

Untersuchungstechnik

Die Lymphknotenstationen werden bei der Gefäßunter-


suchung mit untersucht (I Abb. 1). Leitstrukturen sind
Aorta und V. cava, der Truncus coeliacus (Schnittebene I ,
I Abb. 2), die A. mesenterica superior mit ihren Ästen
(Schnittebene 2 und 4 , I Abb. 3 und I Abb. 5), die Iliacae 2 4
und der Milzhilus (Schittebene 3, I Abb. 4). Ein Überblick
I Abb. 1: Schallkopflagen zur Untersuchung der intraabdom inellen Lymph-
wird mit den üblichen Abdominalsonden (ca. 3,5 MHz) ge- knoten. [5]
wonnen. Für die Untersuchung der Feinarchitektur setzt man
höherfrequente Sonden (5- 12 MHz) ein. Nicht pathologi-
sche Lymphknoten sind im Abdomen meist nicht sichtbar. Länge zu Breite (L/B-Ouotient) beträgt> 2. Im Farbmodus
werden baumartig verzweigte Hilusgefäße sichtbar, die
Normale und pathologische Lymphknoten sich in entzündlich reaktiven Lymphknoten und bei Lym-
phomen akzentuiert darstellen können (I Abb. 7). Maligne
Normale abdominelle Lymphknoten sind bis zu 2 cm Lymphknoten (Metastasen, Lymphome ) sind sonogra-
(inguinal bis 4 cm) groß, längsoval mit echoarmer Rinde und phisch häufig eindeutig zu erkennen (I Abb. 8, I Abb. 9 und
zentralem echoreichem Hilus (I Abb. 6). Das Verhältnis von I Abb. 10). Charakteristische Merkmale si nd die runde Form

/.~
~
I Abb. 2: Schnittebene 1: Truncus coel iacus, umgeben von vergrößerten IAbb. 3: Schnittebene 2: Kette von echoarmen Lymphknoten im aorto-
echoarmen Lymphknoten. Gefäße werden auf dem link en Bild farbig dar- mesenterialen Winkel bei Morbus Hodgkin. [5/4]
gestellt. (5/41

I 4.\
~
I Abb. 4: Schn ittebene 3: Non-Hodgkin-Lymphom mit multiplen Lymph- I Abb. 5: Schn ittebene 4: Ke tte von echoarmen Lymphknoten ent lang der
knoten am Milzhilus. (5/4] A. mesenterica be i Non-Hodgkin-Lymphom. (5/41
91 Lymphknoten

I Abb. 6: No rma ler längsova ler Lymphknoten (L/8-0uotient > 2) mit echo- I Abb. 7: Entzündlich-reaktiver Lymphkn oten mit längsovaler Form (L/B-Ouo-
armer Rind e, echoreichem zentralem Hilusreflex und im linken Bild farbig dar- tient > 2) und gerin g verbrei tertem Parenchym. Im Farbdopple r erkennt man
gestelltem Hilu sgefäß mit astartiger Verzweigung. [4] die entzünd li che, baumartige Hypervasku larisieru ng. [4]

I Abb. 8: Maligner ec hoarmer Lymph knoten mit runder Form, zerstörter Fein- I Abb . 9: Melanommetastase im lniti alstadium: Lymphknoten mit noch weit-
architektur (fehlendes Hiluszeichen) . Die chaotische Gefäßversorgung und die gehend intakter Fe in arc hitektur. Man erkennt die hochsuspekte ec hoarme
Feeding Vessels im Randbereich sind nu r im Farbmodu s erkennbar. [4[ Parenchymauftreibung (rec htes Bild). Im Farbmodus sind bere its malignom-
typische chaotische Gefäße nachweisbar (linkes Bild). [4)

(LIB Quotient< 2) und die zerstörte Feinarchitektur. Außer-


dem sind Parenchym und Hilus nicht mehr abgegrenzt (feh-
lendes Hiluszeichen) . Die Gefäßversorgung ist nicht mehr
baumartig, sondern "chaotisch" mit Kapselgefäßen (Feed-
ing Vessels). Ein sonographisch normaler Lymphknoten Zusammenfassung
schließt allerdings einen z. B. mikroskopisch kleinen malignen X Leitstrukturen zum Aufsuchen der Lymphknoten-
Befall nicht mit Sicherheit aus. Dies ist bedeutsam für die
Beurteilung von befallenen Sentinel-Lymphknoten, die sono- stationen sind die großen Gefäße und ihre Äste.
graphisch noch normal aussehen können. X Normale Lymphknoten sind längsoval (L/8-Quotient
> 2). Sie bestehen aus der echoarmen Rinde und dem
echoreichen Hilus. Der Farbdoppler zeigt eine baum-
artige Vaskularisierung.
X Entzündliche Lymphknoten sind vergrößert, das Par-
enchym ist verbreitert, die Vaskularisation verstärkt.
X Zeichen der Malignität sind eine abgerundete Kontur
(L/B-Quotient < 2), eine zerstörte Feinarchitektur
(fehlendes Hiluszeichen) und eine chaotische Vasku-
larisierung mit Kapselgefäßen (Feeding Vessels).
X Ein sonegraphisch normaler Lymphknoten schließt
1 Abb. 10: Maligne s Melanom. Neben größeren Lymphknotenmetastasen ist eine beginnende maligne Infiltration nicht aus.
sogar eine nur 1- 2 mm große Metastase (Pfeil) abgre nzbar. [4)
I
______________9_2 1
Lymphknoten: Pathologische Veränderungen
Entzündlich-reaktive knotenmetastaseninfiltrierend wach-
Lymphknoten sen, sondern Gefäßgrenzen respektieren.
Dadurch entstehen charakteristische
Entzündlich-reaktive Lymphknoten sind Sandwich-Formationen [I Abb. 5).
längsoval mit erhaltener Feinarchitektur. Lymphome können die großen Gefäße
Die Rinde ist im akuten Stadium häufig und deren Äste ummanteln und nach
verbreitert, die zentralen Gefäße im ventral verdrängen, der Abstand zwi-
Farbdoppler hyperperfundiert, behalten schen Wirbelsäule und großen Gefäßen
aber das normale baumartig verzweigte beträgt dann> 0,5 cm. Selten sind I Abb. 1: Ventral des gefiederten M. ileopsoas
sind drei längsova le reaktive Lymphknoten bei
homogene Verteilungsmuster (I Abb. 7, Lymphome echoreich und ohne scharfe Lymphadenitis mesenteriali s zu erkennen . Im
S. 90/91 l- Chronisch-entzündliche Begrenzung (I Abb. 6). Farbmodus erkennt man die betonte baumartige
Lymphknoten haben ein eher Schmäle- Vasku larisation . 14]
res Parenchym und einen breiteren
Hilus ohne Hyperperfusion. Lymphome wachsen nicht infiltrativ und
respektieren Gefäßgrenzen, sodass
Reaktive Lymphknoten sind bei infek- charakteristische Sandwich-Formationen Lymphknotenmetastasen infiltrativ und
tiösen Erkrankungen im Bereich der ent$tehen. respektieren Organ- und Gefäßgrenzen
drainierenden Lymphbahnen lokalisiert nicht. Initial unterscheiden sich meta-
Klinik und Lokalisation geben die Rich- Hodgkin-Lymphome betreffen jüngere statische nicht immer von normalen
tung für die differenzialdiagnostische Patienten und beginnen lokal , oft im oder reaktiven Lymphknoten. Größere
Einordnung vor. Im Abdomen kommen Kopf-Hals-Gebiet und breiten sich Lymphknoten können zentralliquide
reaktive Lymphknoten insbesondere bei lymphogen axial aus. Ein abdomineller echofreie Nekrosezonen aufweisen.
Kindern häufig bei Lymphadenitis Befall ist zum Zeitpunkt der Diagnose Ein Größe von > 2 cm, ebenso wie eine
mesenterialis vor, die sich klinisch als im Gegensatz zum Non-Hodgkin-Lym- unregelmäßige Verdickung des Par-
Pseudoappendizitis äußern kann phom selten und sehr viel geringer aus- enchyms sind suspekt [I Abb. 9, S. 90/
[I Abb. 1). geprägt. 91 ).
Regressive Lymphknoten können Ver- Non-Hodgkin-Lymphome betreffen
kalkungen aufweisen. Abszedierun- meist ältere Patienten, zeigen zum Dia- Verwechslungsmöglichkeiten
gen stellen sich als liquide Zonen unter- gnosezeitpunkt oft bereits einen ausge-
schiedlicher Echogenität dar. dehnten mesenterialen und retro- Viele Befunde im Abdomen ähneln auf
Granulomatöse Erkrankungen (z. B. peritonealen Befall. In vielen Fällen den ersten Blick vergrößerten Lymph-
Sarkoidose, Morbus Bang, Tuberkulose) liegen außerdem ein extranodaler Or- knoten oder Raumforderungen. Die
können zu einer generalisierten Lymph- ganbefall [Leber, Milz, Gastrointestinal- kaudalen Pole einer Hufeisenniere
adenitis führen. Die Lymphknoten mes- trakt) und eine Splenomegalie vor_ Eine sind mit einer Parenchymbrücke ver-
sen dabei meist nicht mehr als 2 cm. unklare generalisierte Lymphknoten- bunden, die eine Raumforderung vor-
Spezifische Lymphknoten, z_B. bei schwellung spricht eher für ein malignes täuschen kann [I Abb. 8, S. 62/ 63).
Tuberkulose, sind häufig besonders Non-Hodgkln-Lymphom_ Der thrombosierte Anteil eines Aorten-
echoarm und können liquide Anteile aneurysmas ähnelt in manchen Fällen
enthalten oder einen tumorartigen Lymphknotenmetastasen periaortalen Lymphknotenkonglomera-
Aspekt bieten [I Abb. 2). Frühzeitige ten [I Abb. 7, S. 20/21).
Verkalkungen gelten als typisch. Lymphknotenmetastasen befinden sich Bei chronischen Hepatitiden und Leber-
bevorzugt im Lymphabflussgebiet des zirrhose kommt es zu einer Vergröße-
Malignes Lymphom Ausgangstumors und sind im Rahmen rung und Verplumpung des Lobus cau-
des Tumor-Stagings prognostisch von gro- datus , wodurch eine Raumforderung
Die Lymphknoten eines malignen Lym- ßer Bedeutung_ Sie sind rundlich oder vorgetäuscht werden kann [I Abb. 3,
phoms sind unterschiedlich geformt. Sie polyzyklisch geformt (L/B-Ouotient S. 28/ 29). Ein prominenter Ausläufer
können ähnlich wie reaktive Lymph- < 2) mit unterschiedlicher manchmal des Lobus caudatus wird Proc. papilla-
knoten noch eine erhaltene Feinarchitek- inhomogener Echosrruktur, oft auch ris genannt (I Abb. 7)_Die Darstellung
tur aufweisen, sind aber überwiegend unscharf begrenzt, gelegentlich mit der Verbindung zur übrigen Leber er-
homogen echoarm, selten echoreich. liquiden Anteilen. Die Feinarchitektur möglicht die richtige Einschätzung.
Meist weisen sie jedoch eine rundliche ist zerstört [fehlendes Hiluszeichen). Im Nebenmilzen können von Lympho-
oder polyzyklische Form auf. Der L/B- Farbdopplermodus findet man fehlende, men anhand ihrer Echotextur und der
Ouotient liegt dann < 2. Sie können aberrante oder chaotische Gefäße mit unterschiedlichen Kontrastmitteldyna-
multinodulär auftreten (I Abb. 3 und Verlust des gleichmäßigen baumartigen mik unterschieden werden. (I Abb. 8,
I Abb. 2-4, S. 90/91) oder tumorartig Flusses, sowie subkapsuläre Gefäße s. 66/ 67).
in Sulky-Formation [I Abb. 4). Charak- [Feeding Vessels, I Abb. 8, S. 90/ 91)- Die linke Nierenvene ist im aorto-
teristisch ist, dass sie nicht wie Lymph- Im Gegensatz zu Lymphomen wachsen mesenterialen Winkel komprimiert und
93 Lymphknoten

I Abb . 2: Zentra lli quider Lymphknoten. [4 ) I Abb . 3: Ausgedehnter mesenterialer und retro- I Abb . 4: Lymp hknoten in Bu lky-Formation . [4)
peritonealer Befa ll bei Non-Hodgkin-Lymphom.
Angeschnittene Gefäße sind farbig kodiert. [4)

IAbb. 5: Non-Hodgkin-Lymphom: Sandwich-For- I Abb. 6: Ec horeiche re, un scharf begrenzt e Lym- I Abb . 7 : Ein Aus läufer des Lobus ca udatus (Proc.
mat ion. [4 ) phome (L) ummante ln und verdrängen die V. cava. papilla ris, Pfeil) täuscht einen Hil uslymphknoten
]41 vor. ]41

proximal davon erweitert. Unter einge- wegungen unterscheiden (I Abb. 5, derung des Muskels ist aufgehoben.
schränkten Sichtbedingungen kann dies S. 74/75). Psoasabszesse stellen sich sonegra-
zu Verwechslungen führen (I Abb. 4, Eine Psoaseinblutung kommt unter phisch ähnlich dar, sie gehen mit Fieber
s. 18/ 19). gerinnungshemmender Therapie oder und Entzündungszeichen einher.
Auch die Pars horizontaUs duodeni nach Traumata vor. Sie wird von starken Bei der seltenen retroperitonealen
verläuft im aortomesenterialen Winkel Schmerzen in der Flanke besonders bei Fibrose (Morbus Ormond) kommt es
quer über die Aorta. Sie lässt sich im Hüftbeugung gegen Widerstand beglei- zu einer echoarmen Ummauerung der
Querschnitt anhand des Verlaufs und tet. Sonegraphisch findet man einen großen Gefäße und des Ureters, die zu
durch den Nachweis peristaltischer Be- verdickten echoarmen Muskel. Die Fie- einem beidseitigen Harnstau führt.

Zusammenfassung
X Bei der Routineuntersuchung der Gefäße werden die Lymphknoten-
stationen mit untersucht.
X Die Ursache einer zufällig gefundenen pathologischen Lymphknoten-
vergrößerung lässt sich sehr oft aus dem klinischen Kontext und aus
Verteilung und Form der Lymphknoten ableiten.
X Bei bekannten Tumorerkrankungen müssen die drainierenden Lymph-
knotenbahnen gezielt aufgesucht werden.
X Die Deta ilauflösung der Sonographie mit hochfrequenten Schallköpfen

wird mit keiner anderen bildgebenden Methode erreicht. ------"""'~


1
94

Methode Als Extended FAST wurde die zusätz- beim Mann dorsal der Harnblase, bei
liche Sonographische Suche nach einem der Frau dorsal des Uterus befindet Die
Mit dem Begriff Focused abdominal Pneumothorax bezeichnet, die sich be- kranialen am tiefsten gelegenen Räume
Sonography for Trauma oder Focus- sonders beim okkulten Pneumothorax liegen weit laterodorsal, da sich das
ed Assessment with Sonography for der konventionellen Röntgen-Thorax- Peritoneum in der Mitte des Abdomens
Trauma {FAST) wird ein standardisier- aufnahme überlegen zeigt. nach vorne wölbt (I Abb. 3). Freie intra-
ter sonographischer Untersuchungsgang Weitere standardisierte sonographische peritoneale Flüssigkeit sammelt sich
bezeichnet, mit dem bei Traumapatien- Untersuchungsverfahren in Notfallsitu- rechts zwischen Leberhinterrand und
ten eine Einblutung in die serösen Kör- ationen sind die FEER (fokussierte Niere (Morison-Pouch) und links zwi-
perhöhlen des Abdomens und des Tho- echokardiographische Evaluation schen Milzhinterrand und Niere (Koller-
rax nachgewiesen oder ausgeschlossen bei Reanimation) und THOLUUSE Pouch).
wird. Im Abstand weniger Minuten (Thorax-, Trachea- and Lung-Ultra-
kann er wiederholt werden, um die Pro- sound in Emergencies). Diese Verfah- Untersuchungstechnik
gredienz einer Blutung zu erkennen. ren werden z. T. noch unterschiedlich
Die FAST-Untersuchung dauert nur eini- und überschneidend definiert. Zum Aufsuchen von freier Flüssigkeit
ge Sekunden bis Minuten und behindert wird der Schallkopf in standardisierten
damit notwendige therapeutische Maß- Anatomische Grundlagen Schnittebenen aufgesetzt (I Abb. 4) und
nahmen nicht. Es werden gezielt nur die Region durch Kippen des Schall-
wenige Schnittebenen aufgesucht, Der Patient befindet sich am Unfallort, kopfes durchgemustert
sodass zunächst auf eine technisch auf dem Transport oder im Schockraum
schwierige und zeitraubende Darstel- i. d. R. in der Rückenlage. Entsprechend Schnittebene 1 (mittlere
lung von Organrupturen verzichtet wer- sammelt sich freies intraperitoneales Axillarlinie rechts kranial)
den kann. Die Aussagekraft von FAST Blut, der Schwerkraft folgend, in den
ist sehr hoch, Sensitivirät und Spezifität am tiefsten gelegenen anatomischen Die Untersuchung beginnt rechts im
werden mit 90-100% angegeben. Räumen. Diese liegen entsprechend der 8.- 10. Interkostalschnitt etwa in der
Unter präklinischer Sonographie Krümmung der Wirbelsäule im krania- mittleren Axillarlinie. Der Schallkopf ist
(p-FAST) versteht man den Einsatz der len und kaudalen Anteil der Peritoneal- um 45° gedreht und passt sich dem Ver-
FAST-Methode schon am Unfallort mit höhle (I Abb. 2). Der kaudale Bereich lauf der Rippen an. Durch Hin- und Her-
miniaturisierten Geräten (I Abb. 1). entspricht dem Douglas-Raum, der sich kippen des Schallkopfs wird die dorsale
Dies ist besonders nützlich, um die
Dringlichkeit und Transportpriorität
eines Verletzten einzuschätzen, z. B.
auch zur Triage bei mehreren Verletz-
ten. Mit keiner anderen klinischen
Methode kann eine akute lebensbedroh-
liche Blutung so schnell und zuverlässig
erkannt werden. Auch die entsprechen-
de Auswahl eines geeigneten Zielkran-
kenhauses und die Vorabinformation
des dortigen Ärzteteams kann zu lebens-
rettender Zeitersparnis beitragen.

Douglas-
Rau m

Rektum
I Abb. 2: Kleine Flüssigkeitsmengen samme ln sich entsprechend der Schwerkraft an den tiefsten Ste llen
I Abb. 1: Miniaturisiertes Gerät. [71 (im Douglas-Raum). [8]
95 FAST

Leber

2 4

I Abb . 4: Standardisierte Schallkopfe instel lungen


bei der FAST-Methode. [3]

Morison-Pouch Nieren Koller-Pouch

I Abb. 3: Querschnitt durch den Oberbauch.


Flüssigkeit sammelt sich beim liegenden Patienten
an den tiefsten Stellen. Rechts Morison-Pouch
zwischen Leber und Niere, links Koller-Pouch zwi-
sc hen Milz und Niere. [ 10]

Leberrundung eingestellt. Normaler-


weise verdeckt kranial echoreiche Luft
in der Lunge die Sicht, die sich atem- I Abb. 5: Schnittebene 1: mittlere Axillarlinie rechts kranial. Echoreiche lufthaltige Lunge verdeckt die
Leberkuppe (a). Der Pleuraraum ist mit echofreiem Blut gefül lt (b). Nur ein kleiner Ante il der Iufthaitigen
abhängig bewegt (I Abb. Sa). Lunge ist noch zu erkennen (Pfeil) . [4]
Ein Hämatothorax wird als echoarme
bis echofreie Zone im Pleuraraum kra-
nial des echoreichen Zwerchfells sicht-
bar (I Abb. Sb). Innerhalb der echo-
armen Flüssigkeit kann sich die Lunge
lufthaltig echoreich oder komprimiert
als schalltransparentes Organ ähnlich
der Leber darstellen.

Schnittebene 2 (mittlere I Abb. 6: Schnittebene 2: mittlere Axi llarlinie rechts kaudal. Der Morison-Pouch (Pfeile] befindet sich
Axillarlinie rechts kaudal) zwisc hen Leber und Niere (a). Im Morison-Pouch ze igt sich ein schma ler Flüssigkeitssaum (b) . [4]

Verschiebt man den Schallkopf einige


Zentimeter nach kaudal und passt die
Zusammenfassung
Schallkopflage dem Längsverlauf der
Niere an, so lässt sich der Morison- • Die FAST-Sonographie ist die schnellste Methode, bei verunfallten Patien-
Pouch zwischen Leberunterrand und ten lebensbedrohliche Blutungen im Bauchraum und im Thorax auszu-
Niere gut einsehen (I Abb. 6a), in dem schließen oder nachzuweisen.
bei intraabdominellen Blutungen kleine • Die Untersuchung erfolgt in wenigen Standardschnitten und dauert nur
Flüssigkeitsmengen frühzei tig nach- einige Sekunden bis Minuten.
gewiesen werden können (I Abb. 6b).
• Die FAST-Sonographie kann schon präklinisch am Unfallort (p-FAST) mit
miniaturisierten Geräten durchgeführt werden. Sie gibt zuverlässig
Aufschluss über Transportdringlichkeit und die Auswahl des Zielkranken-
hauses.
96
FAST II

Untersuchungstechnik
(Fortsetzung)

Schnittebene 3 (hintere
Axillarlinie links kranial}

Auf der linken Seite, etwa einen Inter-


kostalraum höher als rechts, in der hin-
teren Axillarlinie wird der Schallkopf im I Abb. 1: Schnittebene 3: hintere Axi llarlinie links krania l. Echoreiche lufthaltige Lunge verdeckt die
Milzkuppe (a). Echofreie Flüssigkeit befindet sich im Pleuraraum und zwischen Zwerchfell (Pfeil) und
45°-Winkel dem Rippenverlauf ange-
Milz (M) (b) . [4)
passt. Durch Kippbewegungen lässt sich
die Milz mit der kranial angrenzenden
echoreichen atemverschiebliehen Lunge
darstellen (I Abb. 1a). Wie auf der Ge·
genseite zeigt sich ein Hämatothorax
als echoarmer Bereich kranial des echo·
reichen Zwerchfells (I Abb. lb) . Kleine
intraabdominelle Blutmengen werden
als echoarmer Saum zwischen Zwerch·
fell und Milzoberfläche erkennbar.
I Abb. 2: Schnittebene 4: hintere Axillarlinie links kaudal. Koller-Pouch (Pfei le) zwischen Milz und Niere
Schnittebene 4 (hintere (a). Zu erkennen ist ein sehr schma ler echofreier Flüssigkeitssaum perisplenisch und im Koller-Pouch (b).
[4]
Axillarlinie links kaudal}
Der Schallkopf wird um einen !CR nach
kaudal verschoben und dem Längs-
schnitt der Niere angepasst. Hier befin-
det sich der Koller-Pouch zwischen
Milz und Niere (I Abb. 2a), in dem freie
Flüssigkeit gezielt aufgesucht wird (I Abb. 3a, b) . Kleinere Flüssigkeits- Große Flüssigkeitsmengen
(I Abb. 2b) . mengen sind hier in Abhängigkeit von
der Periode physiologisch. Große Flüssigkeitsmengen sind auch
Schnittebene 5 (Unter- Beim Mann liegt er zwischen Blase und außerhalb der Standardschnitte leicht
bauchschnitte) Rektum (I Abb. 3c). Im Querschnitt zu erkennen. Die am echoreichen
wird der Schallkopf so weit wie möglich Mesenterium hängenden Darmschlin-
Der Douglas-Raum wird in einem me- hinter die Symphyse gekippt. Wenig gen schwimmen wie "Blumen am Stiel"
dianen Längsschnitt über der Symphyse Flüssigkeit stellt sich als echoarme Drei- in der echofreien Flüssigkeit (I Abb. 5),
aufgesucht. Er befindet sich zwischen ecke beidseits der echofreien Harnblase der Uterus ist vollständig von Flüssigkeit
Uterus und Rektum bei der Frau dar (I Abb. 4). umgeben (I Abb. 6).
97 FAST

I Abb. 3: Schnittebene 5: Unterbauchlängsschnitt. Douglas-Raum bei der Frau dorsal des Uterus ohne Flüssigkeit (a). mit Flüssigkeit (b) und beim Mann dorsal
der Blase (c). Douglas (D), Uterus (U) und Blase (B) . [4)

I Abb. 4: Im Querschnitt dorsal der Blase echoreiches Rektum (R) mit dorsa- I Abb. 5: Längssc hnitt im rechten Mittelbau ch: ln großen Flüssigkeitsmengen
ler Schallauslöschung. Rechts davon zwischen Blase und Rektum kleine echo- schwimmen die am Mesenterium hängenden Darmschlingen wie .. Blumen am
freie dreiecksförmige Flüssigkeitsansamm lung im Douglas-Raum (Pfeil). [4) Stiel". [4)

I Abb. 6: Große Flüssigkeitsme ngen. [4)


a) Unterbauchlängsschnitt Große echoarme Blutmengen umgeben den Uterus vollständig.
b) Unterbauchquerschnitt Man sieht den Uterus (U) samt Parametrien (Pfeil) in der Flüssigke it .

Zusammenfassung
X Mit der FAST-Methode wird gezielt nach freier Flüs-
sigkeit im Abdomen und Thorax gesucht.
X Freie Flüssigkeit im Abdomen sammelt sich zuerst in
Morison-Pouch, Koller-Pouch und Douglas-Raum.
Fallbeispiele

100 Fall 1: Bauchschmerz I


101 Fall 2: Bauchschmerz II
102 Fall 3: Ikterus
104 Fall 4: Stumpfes Bauchtrauma
100
Fall 1: Bauchschmerz I

Louisa S. wird in die zentrale Notaufnahme der Klinik gebracht. Sie klagt über zunehmende abdominelle Schmer-
zen im rechten Unterbauch. Außerdem verspüre sie eine leichte Übelkeit. Erbrochen habe sie nicht.

Szenario 1 Szenario 2 Szenario 3

Bei der körperlichen Untersuchung der Die 24-jährige Louisa wird von der Not· Die 74-jährige Louisa S. hat bereits meh-
achtjährigen Louisa findet sich ein Punc· aufnahrne mit der Verdachtsdiagnose rere Operationen hinter sich, die sie au-
turn rnaximurn des Sehrnerzes im rechten "akute Appendizitis" zu Ihnen zum Ultra- ßer einer Appendektomie nicht benennen
Unterbauch. Es bestehen eine Abwehr· schall geschickt. kann. Während der körperlichen Unter-
spannung, ein kontralateraler Loslass· Sie erheben eine kurze Anamnese und suchung muss sie erbrechen.
schmerz und eine Leukozytose von erfahren zusätzlich, dass die Patientirr in Sie finden ein prall gespanntes Abdomen
14000/ pl. letzter Zeit unter schleimigen Durchfällen und folgendes Ultraschallbild bei Schall-
leidet. kopfaufJage im rechten Abdomen von
Frage 1: Was ist die wahrscheinlichste ventral {I Abb. 3).
Verdachtsdiagnose? Welches ist die Frage 4: Bestätigt sich die Verdachts-
klinische Konsequenz? diagnose in folgendem Ultraschallbefund
Das Ultraschallbild zeigt folgenden (I Abb. 2)?
Befund {I Abb. 1).

I Abb. 3: Abdomen von ventral geschallt. [4]

Frage 8: Was ist Ihre Verdachtsdiagnose,


I Abb. 2: Ultraschallbefund im rechten Unter- und wie ändern Sie Ihre Untersuchungs·
I Abb. 1: Ultraschallbefu nd im rechten Unter- bauch . [4] technik aufgrund dieses Verdachts?
bauch . [4] Frage 9: Sie haben den Schallkopf von
Frage 5: Beschreiben Sie den Sono- seitlich aufgelegt und sehen nun folgende
Frage 2: Beschreiben Sie den Ultraschall· graphiebefund (I Abb. 2). Situation (I Abb. 4). Beschreiben Sie!
befund. Frage 6: Welches ist lhre neue Ver-
Frage 3: Bestätigt der Ultraschallbefund dachtsdiagnose?
Ihre Verdachtsdiagnose? Frage 7: Welches Prozedere schlagen Sie
vor?

I Abb. 4: Abdomen von lateral geschallt. [4]

Frage 10: Für welche Diagnose spricht


dieser Befund?

Szenario 1 Szenario 2 Szenario 3

Antwort 1: Akute Appendizitis, Vor· Antwort 4: Nein. Antwort 8: Luft im Darm. Abhilfe:
stellung in der Chirurgie. Antwort 5: Ausgeprägte zirkuläre Wand- Schallkopf seitlich auflegen, um ventral
Antwort 2: Appendix verdickt, ver· verdickung des Colon ascendens. gelegene Lufthauben zu umgehen.
rundet, Target-Formation, echoreiche Antwort 6: Pseudoappendizitis bei sono- Antwort 9: Flüssigkeit im Darmlumen,
Netzkappe. graphischem Kolitiszeichen im Colon Lurnenerweiterung, Klaviertastenzeichen.
Antwort 3: Ja. ascendens, z. B. bei Morbus Crohn, Antwort 10: Mechanischer Dünn·
Yersiniose, Campytobacter jejuni, Salmo· darmileus.
nellose.
Antwort 7: Gastroenterologische Abklä-
rung, Bakteriologie, Koloskopie.
101
Fall 2: Bauchschmerz II

Sie werden in die Notaufnahme Ihres Krankenhauses gerufen. Sie finden drei Patienten mit Bauchschmerzen vor.

, Szenario 1 Szenario 2 Szenario 3

Der 63-jährige Herr Rudolf R. klagt über Der 76-jährige Herr Hans H. habe seit eini- Der 58-jährige Herr Klaus K. leidet schon
starke Schmerzen im gesamten Abdomen, gen Wochen wiederkehrende Schmerzen seit einigen Tagen unter Brennen beim
die beidseits in den Rücken ziehen. Seit im linken Abdomen. Nach dem Stuhlgang Wasserlassen. Heute Morgen sei er mit
drei Wochen bestünden ziehende Schmer- seien die Beschwerden besser. Jetzt leide sehr starken Bauchschmerzen erwacht,
zen im Rücken, weswegen er seit zwei er seit einigen Tagen unter permanenten die beidseits in die Flanken und in den
Wochen Rückenmassagen erhalten habe. stechenden Schmerzen. Bei der Einfinger- Rücken ausstrahlten. Bei der Palpation
Seit einigen Stunden hätten die Schmer- palpation findet sich ein umschriebener fällt eine harte und schmerzhafte Resis-
zen deutlich zugenommen, und es seien Schmerz im linken Abdomen mit Abwehr- tenz im Unterbauch auf, welche die
Bauchschmerzen hinzugekommen. spannung. Der Schallkopfwird exakt im Bauchdecken sichtbar nach vorne wölbt.
Bei der Palpation fällt ihnen eine große Schmerzbereich aufgesetzt. Dabei sehen
pulsierende Resistenz im Mittelbauch Sie folgenden Befund (I Abb. 3). I Abb. 4:
auf. Eine orientierende Sonographie Unterbauch-
längsschnitt
ergibt folgenden Befund (I Abb. I und
über der
I Abb. 2).
schmerzhaften
Vorwölbung.
[4]

I Abb. 3: Lä ngssc hnitt (linkes Bild) und Quer-


schn itt (rechtes Bild) des Colon descendens. [4]

Frage 3: Beschreiben Sie den Befund auf


I Abb. 1: Oberbauchlängsschnitt [4]
dem rechten Bild.
Frage 4: Was ist Ihre Verdachtsdiagnose?
Frage 5: Beschreiben Sie den Befund auf
dem linken Bild.
Frage 6: Ist die Darmwandverdickung
mit Ihrer Verdachtsdiagnose vereinbar? I Abb. 5: Rechter Flankenschn itt (4]
Frage 7: Welches sind die therapeu·
tischenKonsequenzen? Frage 8: Was sehen Sie auf I Abbil-
a) Sofortige Operation, da Sepsis und Per- dung4?
foration unmittelbar zu befürchten sind. Frage 9: Was sehen Sie auf I Abbil-
I Abb. 2: Oberbauchquerschnitt. [4] b) Der sonngraphische Befund, zusam- dungS?
men mit dem erstmaligen Auftreten Frage 10: Was sind die therapeutischen
Frage 1: Welche Verdachtsdiagnose stel-
erlauben eine konservativen Therapie· Konsequenzen?
len Sie?
versuch (Antibiotika, Diät).
Frage 2 : Welche der folgenden Konse-
quenzen ziehen Sie aus Ihrer Verdachts-
diagnose?
a) Keine chirurgische Intervention er- Szenario 2 Szenario 3
forderlich, da das Aneurysma noch klein
ist (siehe seitliches Zentimetermaß). Antwort 3: Zirkulär wandverdickter Antwort 8: Übervolle Harnblase (siehe
b) Regelmäßige sonngraphische Verlauf- Darm [pathologische Kokarde). Daran Messleiste am rechten Bildrand). Ver-
kontrollen. angrenzend eine kleine Kokarde mit dacht auf BlasenenUeerungsstörung.
c) Sofortige Verlegung in die Gefäßchirur- zentralem Echo. Echoreiche Zone um Antwort 9: Erweitertes Nierenhohl-
gie, da es sich um ein symptomatisches die kleine Kokarde. system. Akuter Harnstau (Harnstau
(rupturierendes) Aneurysma handelt. Antwort 4: Akute Divertikulitis. Grad 1).
Antwort 5: Echoarme Darmwandverdi- Antwort 10: Katheterisierung. Ursachen·
ckung in der Umgebung des Divertikels. abklärung.
Szenario 1 Antwort 6: Die Darstellung des entzün-
deten Divertikels und die zirkuläre Darm-
Antwort 1: Verdacht auf Aorten- wandverdickung in der Umgebung des Di-
aneurysma. vertikels sind für die Diagnose wegweisend.
Antwort 2: 2 c. Antwort 7: b.
102
Fall 3: Ikterus

Herr L. kommt mit Ikterus in die Aufnahmestation des Krankenhauses.

Szenario 1 Szenario 2 Szenario 3

Herr L. (47 Jahre) leidet seit über einem Herr L. (67 Jahre) wurde von seiner be- Herr L. (62Jahre) wurdevom Hausarzt
Jahr an Fettunverträglichkeit Der Haus- sorgten Ehefrau in die Notaufnahme des ins Krankenhaus eingewiesen. Er habe
arzt habe im Ultraschall Gallenblasen- Krankenhauses gebracht. Sie habe bei sich in letzter Zeit etwas schlapp und
steine festgestellt. Vor zwei Tagen seien er- ihrem Mann in letzter Zeit eine Gelbfär- appetitlos gefühlt Gewicht habe ertrotz-
neut rechtsseitige Oberbauchschmerzen bung der Haut und der Augen bemerkt. dem nicht verloren. Im Gegenteil habe
aufgetreten, die dieses Mal bis in den Rü· Herr L. hält die Sorge seiner Frau für sein Bauchumfang eher zugenommen.
cken und in das rechte Schulterblatt aus· übertrieben. Er sei viel in der Sonne In den letzten Tagen habe er selbst eine
gestrahlt hätten. Sie hätten sich jetzt auch gewesen. Auf Befragen gibt er an, dass er Gelbfärbung der Haut und der Augen
zu einem Dauerschmerz entwickelt. Seit wohl etwas an Gewicht verloren habe, bemerkt. Bei einer Blutuntersuchung an-
heute leide er auch unter Fieber und was aber erwünscht sei, da er etwas über- lässlich einer Blutspendeaktion vor fünf
KrankheitsgefühL gewichtig gewesen sei. Beschwerden Jahren sei eine Hepatitis Bdiagnostiziert
Frage 1: Welches ist Ihre erste Ver- habe er keine. Bei der Sonographie findet worden. Er habe aber nie Beschwerden
dachtsdiagnose? sich der Befund aufl Abbildung 3. gehabt und seitdem den Alkoholkonsum
Frage 2: Welche Laborwerte würden die reduziert. Schmerzen bestünden keine.
Verdachtsdiagnose bestätigen? Frage II : Eine erste orientierende Sono-
Frage 3: Welche Schnittebenen wählen graphie ergibt folgenden Befund
Sie, um Ihre Verdachtsdiagnose sono· (I Abb. 5). Welchen Befund erheben Sie?
graphisch zu bestätigen? Welche Verdachtsdiagnose ergibt sich da-
Frage 4: Ist der Sonographische Befund raus?
auf I Abbildung 1 mit Ihrer Verdachts-
diagnose vereinbar?

I Abb. 3: Leber im subkostalen Schräg-


schnitt. [4]

Frage 7: Was erkennen Sie? Was schlie-


ßen Sie daraus?
Frage 8: Welche Ursache ist auf I Abbil-
dung 4 (CPC-Schnitt) zu erkennen? I Abb. 5: Leber im Längsschnitt. [4]

I Abb. 1: Gallengang im Schulter-Nabel- Frage 12: Aufl Abbildung 6 ist links ein
Schnitt (CPC-Schnitt). [4] Teil der Gallenblase (im Nüchternzustand I
abgebildet. Was schließen Sie daraus?
Frage 5: Welche der folgenden weiteren
Befunde erheben Sie auf I Abbildung 2:
a) Doppelflinten?
b) Gallenblasenpolypen?
c) Gallenblasensteine?
d) Fettleber?
e) Verdickte Gailenblasenwand als Zei- I Abb. 4: Gallengang im Schulter-Nabel-
Schnitt (CPC-Schnitt). [4]
chen einer Cholezystitis?
Frage 9: Wie schätzen Sie die Prognose
I Abb. 6: Vergrößertes Bild der Gallenblase
ein? (linkes Bild) und Leber im Farbmodus (rechtes
Frage 10: Welche Therapieoption schla- Bild). [4)
gen Sie vor?
Frage 13: Nach Zuschalten des Farb-
modus ergibt sich das folgende Bild
(I Abb. 6, rechts). Was fällt auf?
Frage 14: Bei der weiteren Durchmus-
terung finden Sie einen Rundherd (keine
I Abb. 2: Gallenblase im Längs- und Quer-
Abbildung). Was ist die naheliegende Ver-
schnitt. [4]
dachtsdiagnose: Metastase oder hepato-
Frage 6: Welches ist der nächste Schritt: zelluläres Karzinom?
CT, Cholangio-MRT, ERCP, Papillotomie, Frage IS: Was müssen Sie beachten,
Spontanabgang des Steins abwarten? wenn Sie in einer Leberzirrhose Doppel-
flinten finden?
103 Fall 3: Ikterus

Szenario 1 Szenario 2 Szenario 3

Antwort 1: Akute Cholangitis bei Antwort 7: Stark erweiterte intrahepa- Antwort 11: Verrundete Leber mit rare-
mechanischer Cholestase als Folge einer tische Gallenwege (seenartige Doppel- tizierten Gefäßen. Diskontinuierliche Le-
Cholangiolithiasis bei bekannter Chole- flinten). Verdacht auf mechanische Cho- berkapsel (Bürstenzeichen). Ausgedehn·
zystolithiasis. lestase. ter Aszites. Verdacht auf feinhöckerige
Antwort 2: Erhöhung der y-GT, der alka- Antwort 8: Im CPC-Schnitt stark erwei- Leberzirrhose mit ausgedehntem Aszites.
lischen Phospatase und des Bilirubins. terter Ductus hepatocholedochus, der an Antwort 12: Die Gallenblasenwand ist
Antwort 3: Schulter-Nabel-Schnitt (CPC- einem echoarmen runden Tumor endet. deutlich verdickt. Dies ist bei Leberzir-
Schnitt), um den Ductus hepatocholedo- Dahinter die V. portae mit zapfenartigem rhose nicht als Zeichen einer Cholezysti-
chus aufzusuchen. Aufsuchen von intra- Ausläufer vom Tumor ausgehend. In der tis zu werten. Darüber hinaus enthält die
hepatischen Doppelflinten im subkostalen Farbdarstellung ist der Ausläufer als Aus- Gallenblase Sludge.
Schrägschnitt sparung im farbig durchströmten Lumen Antwort 13: Geschlängelter Verlauf der
Antwort 4: Ja, Erweiterung des Ductus zu erkennen. Mechanische Cholestase Lebervenen (Korkenziehervenen).
hepatocholedochus im Schulter-Nabel- bei Verdacht auf Pankreaskopfkarzinom Antwort 14: Metastasen sind in einer
Schnitt (CPC-Schnitt). Großes schatten- mit tumoröser Infiltration der V. portae. Leberzirrhqse extrem selten. Hepatozel-
gebendes Konkrement im Ductus hepato- Antwort 9: Wegen der Gefäßinvasion ist luläre Karzinome sind häufig Folge einer
choledochus. eine kurative Operation nicht möglich. Leberzirrhose.
AntwortS: Antwort 10: Palliative endoskopische Antwort 15: In einer Leberzirrhose
a) Nein, in den dargestellten Leberantei- Versorgung mit Stent. kommt es zu einer intrahepatischen Er-
len sind keine Doppelflinten sichtbar. weiterungder Leberarterien. Es handelt
b) und c) Anordnung der intraluminalen sich um Pseudodoppelflinten, die nicht
Reflexe der Schwerkraft entsprechend am als Hinweis auf eine mechanische Choles-
Gallenblasenboden spricht gegen Polypen tase fehlgedeutet werden dürfen.
und für Steine.
d) Ja, die etwas echoreichere Struktur des
Leberparenchyms gegenüber der mitan-
geschnittenen Niere spricht für Fettleber.
e) Nein, die Gallenblasenwand ist nicht
verdickt.
Antwort 6: ERCP und Papillotomie mög-
lichst bald wegen Fieber und Cholangitis.
104
Fall 4: Stumpfes Bauchtrauma

Maria M. wird nach einem Skiunfall vom Notarzt gebracht. Der Unfallgegner war ihr mit seinen Skiern in die
linke Flanke gefahren.

Szenario 1 Szenario 2 Szenario 3

Die 23·jährige Patientirr ist sehr agitiert Die 38·jährige Partentin kommt in die Bei der 40·jährigen Maria M. findet der
und tachykard. Mit seinem kleinen Not· Notaufnahme. Seit dem Sklunfall sind Notarzt sonegraphisch (p-FAST) folgen·
fall-Sonagerät sieht der Notarzt folgenden drei Tage vergangen, die Schmerzen Jas- den Befund (I Abb. 5). Der Blutdruck
Befund (I Abb. 1). Auf eine ausführliche sentrotz Schmerzmitteleinnahme nicht liegt systolisch bei 120 mmHg, die Herz·
Sonographie wurde bewusst verzichtet, nach. Ein Röntgenbild noch im Skiort frequenz bei 96/ min.
um keine Zeit zu verlieren. wies eine Fraktur der fünften und sechs·
ten Rippe links nach.

Frage 4: Die Sonographie des Abdomens


zeigt nun folgenden Befund (I Abb. 3).
Beschreiben Sie die Milz.

I Abb. 5: Unterbauchlängsschnitt [4)

I Abb. 1: Rechter Flankenschnitt. [4) Frage 7: Was erkennen Sie auf dem
Ultraschallbild?
Frage 1: Was erkennen Sie auf I Abbil- Aufgrund des Befundes und weiterer
dung 1? Rüssigkeit im Koller-Pouch ordnet der
Äußerlich waren keine Prellmarken zu Notarzt wegen Verdacht auf Organruptur
erkennen. Die Patientirr war kreislauf· I Abb . 3: Interkostalschnitt links. [4) den sofortigen Transport in ein Kranken·
stabil. Der Notarzt ordnete aufgrund des haus der Maximalversorgung mit Opera·
UltraschaUbefunds wegen Verdacht auf Frage 5: Was ist die klinische Konse· tionskapazität an.
Organruptur den sofortigen Transport in quenz: die sofortige Splenektomie oder Bei der Ankunft im Krankenhaus wird bei
ein Krankenhaus der Maximalversorgung eine konservative Therapie? einer weiteren Ultraschalluntersuchung
mit Operationskapazität an. Sie beschließen die Patientirr vorerst kon· folgender zusätzlicher Befund erhoben
Frage 2: Bei der Ankunft im Kranken· servativ zu behandeln, kiären sie aber (I Abb. 6). Der Blutdruck liegt jetzt sys·
haus wird eine ausführliche Ultraschall· vorsichtshalber über eine möglicherweise tolisch bei 90 mmHg, die Herzfrequenz
untersuchungdurchgeführt und dabei notwendige Splenektomie auf. Die bei 120/ min.
zusätzlich folgender Befund erhoben Patientirr wird intensivmedizinisch über·
(I Abb. 2).Was erkennen Sie auf I Abbil- wacht, es finden engmaschige sonegra-
dung 2? phische Kontrollen der Milz bzw. der
freien Flüssigkeit sowie Kontrollen des
Hb-Werts statt.
Frage 6: In der Nacht gegen 3 Uhr ist
der Hb·Wert auf 12,7 g/dl gefallen. Die
Kontrollsonographie zeigt folgenden
Befund (I Abb. 4). Was sehen Sie auf
I Abbildung 4? Welche Konsequenz zie· I Abb. 6: Längsschnitt durch die Mi lz. [4)
hen Sie?
Frage 8: Welchen Befund erkennen Sie?
Frage 9: Was erkennen Sie auf I Abbil·
I Abb . 2: Linke r Flankenschnitt [4) dung 7?
Frage 3: Ein im Anschluss durchge-
führtes Spiral-CI ergibt keine zusätz·
Iichen Verletzungen aber eine weitere
rasche Zunahme der intraperitonealen
Blutmenge .Was ist die klinische Kon-
sequenz?
I Abb. 4: Flankenschnitt rechts. [4)

I Abb. 7: Längsschnitt im Unterbauch. [4)

Frage 10: Was ist die klinische Konse·


quenz?
105 Fall 4: Stumpfes Bauchtrauma

Szenario I Szenarip 2 Szenario 3

Antwort 1: Flüssigkeit in der Morison- Antwort 4 : Milzruptur. Antwort 7: Wenig freie Flüssigkeit im
Pouch zwischen Leber und Niere. Ver- Antwort 5: Bei kreislaufstabiler Patientin Douglas-Raum.
dacht auf freies intraperitoneales Blut, konservative milzerhaltende Therapie Antwort 8: Milzruptur.
damit Verdacht auf Organruptur. möglich. Antwort 9: Große Mengen intraperito-
Antwort 2 : Echoarme Zone subkapsulär Antwort 6: Keine freie Flüssigkeit im neales Bluts. Erhebliche Zunahme der
im Milzparenchym. Perisplenischer Morison-Pouch. Auch die übrige Unter- freien Flüssigkeit im Douglas-Raum und
Flüssigkeitssaum. Milzruptur mit sub- suchung zeigt keine freie intraperitoneale um den Uterus.
kapsulärem Hämatom und epikapsulärer Flüssigkeit. Trotz des geringen Hb-Abfalls Antwort 10: Aufgrund des rasch pro-
Blutung. Die intraperitoneale Blutmenge weiterhin konservative Therapie möglich. gredienten Ultraschallbefunds ist die so-
hatte deutlich zugenommen. Weiterhin engmaschige Kontrollen durch- fortige operative Versorgung indiziert.
Antwort 3: Die Indikation zur Operation führen.
wird gestellt.

t
I
-
108
Normwerte
Die angegebenen Normwerte unterliegen zum Teil großen Niere
Schwankungen und können nur als Anhaltswerte angesehen
werden (zur Wertigkeit siehe auch die einzelnen Organ- ~ Länge: 9-14 cm
kapitel). ~ Breite: 4-6 cm
~ Tiefe: 4-6 cm
Gefäße ~ Volumen: 100-170 ml (Länge x Breite x Tiefe) x 0,5.
Pathologisch: > 200 ml
Aorta ll> Parenchymbreite: 1,4-1 ,8 cm
ll> Parenchym-Pyelon-lndex (PP!): > 1,6 bei< 30-Jährigen,
~ < 2,5 cm suprarenal, < 2 cm infrarenal 1,2- 1,6 bei 30- bis 60-Jährigen, 1,1 bei> 60-Jährigen
ll> Ektasie: 2,5-3 cm ll> Schrumpfnieren: < 9 cm, < 80 ml
ll> Aneurysma: 1,5- bis 2-fache Normalweite in der
entsprechenden Höhe Nebenniere

Vena cava ll> Länge: 2- 7 cm


~ Dicke: 0,5-1,2 cm
~ < 2 cm (< 2,5 cm bei jungen Sportlern) ll> Breite: 1,5-4 cm
ll> inspiratorische Lumenabnahme
Milz
Vena portae
ll> Länge: 11 cm
~ < 13mm ll> Tiefe: 4 cm
~ > 15 mm Verdacht auf portale Hypertension ~ Breite: 7 cm
~ > 17 mm Verdacht auf Ösophagusvarizen ~ Merkzahl: 4711

Leber Magen, Darm

~ Länge in der Medioklavikularlinie: < 13 cm Magenantrum


ll> Leberrandwinkel: links < 30°, rechts < 45°
~ Leber überragt zwei Drittel der Niere im Flankenschnitt ll> Wanddicke: < 8 mm
ll> Antrurnfläche: < 4 cm 2
Gallenblase
Dünndarm
~ Länge:
8- 12 cm, Breite: 4-5 cm, große Varianz
~ Wanddicke nüchtern: < 3 mm ~ Wanddicke::::; 2 mm (gedehnt)
ll> Durchmesser: < 25 mm
Gallenwege ll> Verdacht auf lleus: > 25 mm

ll> Ductus hepatocholedochus im Schulter-Nabel-Schnitt Kolon


(CPC): < 6-9 mm
~ bei funktionsloser Gallenblase, nach Cholezystektomie und ~ Wand wegen Luftgehalt überstrahlt
bei älteren Patienten: < 11 mm ll> nur mit hochfrequenten Schallköpfen:::; 2 mm (gedehnt)
ll> intrahepatisch (Leber-H): < 4 mm
~ intrahepatisch peripher keine sichtbaren Gallenwege Appendix
(keine Doppelflinten)
~ Querdurchmesser :::; 6 mm, ovale Form
Pankreas ~ Wanddicke :::; 2 mm

ll> Caput: < 3 cm


ll> Korpus: < 2 cm
ll> Kauda < 3 cm
ll> Ductus pancreaticus < 2 mm
109 Anhang

Unterbauch Ovarien

Prostata llll- Länge: 3,5 cm


llll- Breite: 2 cm
..,.. Breite: < 45 mm llll- Tiefe: 2,5 cm
..,.. Länge: < 35 mm llll- sprungreifer Follikel bis zu 2,5 cm
..,.. Tiefe: < 30 mm
Lymphknoten
Harnblase
..,.. Länge< 2 cm [inguinal< 4 cm)
..,.. Mann: 350-750 ml llll- längsoval: LIB > 2
..,.. Frau: 250 -550 ml ..,.. zentraler Echoreflex abgrenzbar [Hiluszeichen)
..,.. Harnd rang ab 150 - 250 ml ..,.. Abstand Aorta-Wirbelsäule < 0,5 cm
llll- aortomesenterialer Winkel < 30°
Uterus

..,.. Nullipara: Länge: 7 cm, Breite: 4 cm, Tiefe: 3 cm


..,.. Pluripara: Länge: I 0 cm, Breite: 6 cm, Tiefe: 5 cm
..,.. Postmenopause: Länge: 4,5 cm, Breite: 2 cm, Tiefe: I ,5 cm

Quellenverzeichnis
111 Hilachi Medical Systems, Wiesbaden . 171 Sonoring GmbH , Holzwickede.
121 colourbox.com 181 Erich Lepier. In: Putz, R.: Sobotta Anatomie des Menschen.
131 Stefan Dang! , München. Elsevier/ Urban & Fischer, 23. Auf!. 20 10.
141 Peter Banholzer, München. 191 Ulrike Brugger, München. In: Putz, R.: Sobotta Anatomie des
151 Stefan Dang!, München/Banholzer, Peter: Abdominelle Sono- Menschen. Elsevier/ Urban & Fischer, 23. Auf! . 2010.
graphie. Interaktiver Atlas, Version 2.0, CD-ROM, 2. Auf!. 1101 Sonia Klebe, Aying-Großhelfend orf. In: Putz, R.: Sobotta Anato-
München, Urban & Fischer 1999. mie des Menschen. Elsevier/ Urban & Fischer, 23. Aufl . 20 10.
161 Henriette Rintelen, Vel bert.
110
Register
A c Enteritis 78
Aa. iliacae I 7 Caliper 4 Enterokolitis 78
Abszess Caput medusae externa 30 Exsudatstraßen 52
- Gallenblase 42 Caput medusae interna 24, 29, 30 Extrauteringravidität 88
- Leber 32 Caroli·Syndrom 32, 46
F
- Milz 70 Cholangiolithiasis I 03
Fallbeispiel 100, 101 , 102, 104
- Niere 62 cholangiozelluläres Karzinome (CCC) 34
Farbdopplersonographie 6
- Prostata 86 Cholangi tis 46, 103
farbkodierte Duplexsonographie (FKDS) 6
Adenomyomatose 42 Choledocholithiasis 46
Farbmodus 6
Adnexe 85 Cholestase 45 , I 03
FAST 94, 96, l 04
- Veränderungen 88 Cholesteatose 42
Feeding Vessels 91
- Zysten 88 Cholesterinpolypen 42
FEER 94
Aerobilie 32, 46 Cholezystektomie 42
Fern·Gain 4
A. hepatica communis 18 Cholezystitis 40
Fettleber 28, 35
akutes Nierenversagen 58 Cholezystolithiasis 38, 42, 103
Fibrinnetze 30
Aliasing 6, 9 Colitis ulcerosa 83
Fibrolipomatose 50
A. lienalis 18 Colon ascendens l 00
Flankenschnitt 11 , 13
A. mesenterica Superior 17 Colon transversum 76
Fledermaus 2
Amplitudendopplerverfahren 6 Color Flow Mapping (CFM) 6
foka le noduläre Hyperplasie (FNH ) 34
ampulläres Nierenbecken 60 Color Velocity Imaging (CVI) 6
Fokusregler 5
Analgetikanephropathie 58 Columnae renales 56, 62
Fokuszone 4
Aneurysma spurium 20 Conn-Syndrom 65
Freeze·Knopf 4
AngioMode 6 Corpus-luteum-Zysten 88
Angioödem 79 CPC·Schnitt II, 12, 44, I 03 G
Aorta 16, 18, 20 Crush-Niere 58 Gain 4
- Aneurysma 20, 46, 92, l 0 I Cruveilhier-von-Ba umgarten-Syndrom 24, 30 Gallenblase
- Dissektion 20 Cushing·Syndrom 65 - Anatomie, Untersuchungstechnik 36
- Verschluss 20 - pathologische Veränderungen 38, 40, 42
Aortenektasie 20 D - postoperative Zustände 42
Appendix 74, 77 3-D-Darstellung 5 - Wandveränderung 42
Appendizitis 81 , I 00 Darm - Wandverdickung 40
A. renalis 17 - chronisch-entzündliche Erkrankungen 82 Gallenblasenempyem 38
Artefakte 8 - Divertikulitis 82 Gallenblasengrieß 38
Arterien - ischämische Erkrankungen 82 Gallengangskarzinome 46
- Anatomie, Untersuchungstechnik - Tumoren 82 Gallenstein 38, 80
16, 18 Darmektasie 80 Gallensteinileus 40
- Leber 31 Dermaidzysten 88 Gallenwege
- pathologische Veränderungen 20 Dickdarm - Anatomie, Untersuchungstechnik 44
Arteriosklerose 20 - Ileus 80 - Cholestase, mechanische 46
Asplenie 68 Divertikel - pathologische Veränderungen 46
Auflösung 4 - Harnblase 86 gastrointestinale Stromatumoren (GJST)
Divertikulitis 82, l 0 l 78
B Doppelflinten I 03 Gastroparese 78
Balkenblase 86 Doppelniere 62 Gefäße
Bauchschmerz 100, I 0 I dorsale Schallverstärkung 3 - Anatomie, Untersuchungstechnik 16, 18
Bauchtrauma I 04 Double Duct Sign 54 - Leber 30
Bauhin-Klappe 74, 79 Douglas·Raum 96, 1OS - patholgische Veränderungen 20, 22, 24
B·Bild 2 Ductus hepaticus communis 44 Gefaßprothesen 20
Beckenniere 62 Ductus hepatocholedochus (DHC) 44 Gerätetechnik 4
Befunddokumentation II Dünndarm 74, 76 Gesamt-Gain 4
Bertini·Säulen 62 Duodenum 75 , 76 Glomerulanephritis 58
Bifurkation I 7, 18, 21 Duplexsonographie 6 Glutenenteropathie 79
Bildentstehung 2 Durchwanderungspneumonie 52 Graustufen 3
Biliome 42 Dystopie 62 Grauwerte 3
Black Spots 7, 34 Gravidität 88
Blasenkatheter 86 E
Blasensteine 86 Echinococcus alveolaris 32 H
Blasenwandverdickung 86 Echinococcus cysticus 32, 70 Hämangiome 34
Blooming·Effekt 76 echoarm 3 Hämatothorax 95 , 96
Bodymarker 5 echoarme ventrale Pankreasanlage 50 Harnblase 84
Bogenartefakt 8 echofrei 3 - Karzinome 86
Bridenileus 80 echoreich 3 - Veränderungen 86
Budd·Chiari·Syndrom 24, 30 Embryo 89 Harnblasend ivertikel 87
Bull's-Eye·Läsion 34 Endometriosezysten 88 Harnblaseneinblutungen 86
Endometriu mkarzinome 88 Harnstau 60, 101
111 Anhang

Harnverhalt 86 - Herde 32 Morison-Pouch 95, I 05


Harnwegsobstruktion 60 - Konsistenz 26 Murphy-Zeichen 40
Haustren 74 - Kontrastmitteldarstellung 7 Myome 88
- Verlust 82 - Parenchymveränderungen, diffuse 28
N
Heister-Spiralklappen 37 - Pseudotumoren 35
Nah-Gain 4
Hepatitis 28, 40 - Raumforderungen 7
hepatozelluläre Karzinom (HCC) 34 Nebenkeulenartefakt 8
- Trauma 32
Nebenmilzen 67, 92
Hernie 80 - Tumoren 34
Nebennieren
Hilusgefäße 90 - Venen 16, 26, 30
Hiluszeichen 91 - Zysten 32 - Anatomie, Untersuchungstechnik 64
Leber-H 26 - Hyperplasie 64
Hodgkin-Lymphom 34, 92
- Hypoplasie 64
Hufeisennieren 62, 92 Leberrandwinkel 26
Hungerdarm 80 Lebervenenstern 26 - Karzinome 64
- Metastase 65
Hydatidensand 32 Leberzelladenome 34
- pathologische Veränderungen 64
Hydronephrose 60 Leberzirrhose 28, 40, 45, I 03
- Raumforderungen 64
Hydrops 40 Leiterzeichen 76, 80
Nephrolith iasis 60
Hydrosalpingen 88 Leitsuukturen I 0
Hyperaldosteronismus, primärer 65 Lien lobatus 67 Nephropathie, diabetische 58
Linearschallköpfe 4 Nephroptose 62
Hypoalbuminämie 40
Nieren
Hypospienie 68 linker Interkostalschnitt I I
Lobus caudatus 35, 92 - Anatomie, Untersuchungstechnik 56
I - diffuse Veränderungen 58
Ikterus 55, I 02 Lymphadenitis mesenterialis 92
Lymphknoten - echoreiche Markpyramiden 58
Ileocaecitis 78 - fokale Veränderungen 62
Ileum 74, 76 - Anatomie, Untersuchungstechnik 90
- Metastasen 90, 92 - Karzinome 62
Ileus 52, 80 - verkleinert 58
Ileuszeichen 81 - pathologische Veränderungen 92
Lymphom, malignes 92 - Zysten 60, 62
Impedanzsprung 2 Nierenarterien 18
Impedanzunterschied 2 M Nierenarterienstenosen 20
Infundibulumstein 38 Magen 74 Nierenbeckenausgussstein 61
Interkostalschnitt 13 - Karzinome 78 Nierenparenchym 58
interstitielle Nephritis 58 - Lymphome 78 Nierensinus 56
Intrauterinpessare 88 Magen-Darm-Trakt Nierensteine 60
Irisblendenzeichen 7, 34, 70 - Anatomie, Untersuchungstechnik 74, 76 Nierenvenen 16, 18, 22
- pathologische Veränderungen 78, 80, 82 Non-Hodgkin-Lymphom 34, 90, 92
J
Jejunum 74, 76 Magenentleerungsstörung 78 Nyquistfrequenz 6
Magenwandverdickung 78
K 0
Markschwammnieren 58
Kava-Schirm 22 Oberbauchlängsschnitt II , 12
mechanische Cholestase 46
Kerckring-Falten 74, 76,81 Oberbauchquerschnitt II , 12
medulläre Nephrokalzinose 58
Kinking 18,20 Onkozytom 65
Meigs-Tumor 88
Kissing-Phänomen 68 Orientierungshilfe I 0
Mesenterialvenenthrombose 24
Klatskin-Tumoren 46 Ösophagus 74
Milz
Klaviertastenzeichen 76 , 80, I 00 Ösophagusvarizen 24
- Abszess 70
Kokarde, pathologische 77, 78, 101 Ovarialfibrom 88
- Anatomie, Untersuchungstechnik 66
Kolitis 76, 100 Ovarialkarzinome 88
- diffuse Veränderungen 68
Koller-Pouch 96, I 04 Ovarialkystome 88
- fokale Veränderungen 70, 72
Kolon 74, 76 Ovarialzysten 88
- Form varianten 67
- Karzinome 82 - Hämatome 72 p
Kometenschweifartefakt 8 - Infarkte 72 Pancreas divisum 50
Kontrastmittelsonographie 6 - Lymphominfiltrationen 70 Pankreas
Konvexschallköpfe 4 - Metastasen 70 - Anatomie, Untersuchungstechnik 48, SO
Korkenziehervenen 29, I 03 - Ruptur 72, I 05 - Exsudat 52
Kotstein 81 - Tumoren 70 - fokale Veränderungen 54
L - Zysten 70 - Karzinom 54
Längsschnitte I 0 Milzvenenthrombosen 31 - Metastasen 54
latera ler Querschnitt II Mittelbauchquerschnitt 13 - Tumoren 54
Leber Morbus Addison 65 - Zysten 54
- Abszesse 32 Morbus Conn 64 Pankreaskopfkarzinom 46
_ Anatomie, Un tersuchungstechnik 26 Morbus Crohn 82 Pankreatitis 52
- Arterien 31 Morbus Cushing 64 Panoramadarstellung 5
- fokale Veränderungen 32, 34 Morbus Hod gkin 90 Parallelscanner 4
_ Gefäße 30 Morbus Menetrier 78 paramedianer Längsschnitt 12
- Hämangiom 7 Morbus Ormond 93 Parenchym-Pyelon-lndex (PP!) 56
- Hämatom 32 Morbus Osler 31 Pars horizontalis duodeni 75, 93
112
Register
p-FAST 94, 104 Schallwellen 2 - Gallenblase 36
Pfortader 25 Schichtdicke 4 - Gallenwege 44
Pfortaderkavernom 24, 3 1 Schichtdickenartefakt 9 - Gefäße 16, 18
Pfortaderthrombose 31 Schießscheibe 77 - Leber 26
Phäochromozytome 64 Schnittbild 2 - Lymphknoten 90
Phaseninversionstechnik 5 Schrumpfleber 29 - Magen-Darm-Trakt 74, 76
Photoptic lmaging 5 Schrumpfniere 58 - Milz 66
piezoelektrischer Effekt 2 Schulter-Nabel-Schnitt (CPC-Schnitt) 11 , 12, - Nebennieren 64
Pleu raerguss 52 44, 103 - Nieren 56
Pneumobilie 32, 46 Schwangerschaft 88 - Pankreas 48, 50
Polypen, Gallenblase 38 Secend harmonic lmaging 5 - Unterbauch 84
Porphyrie 35 seenartige Erweiterung 45 Ureterozelen 86
portale Hypertension 24, 30, 40 Sektorschallköpfe 4 Ureterstein 60
Portalsystem 18, 26 Sigmoid 77 Uretersteinkoliken 60
- pathologische Veränderungen 24 Sludge 38, 40 Ureterstenosen 60
Portalvenenthrombose 24 Sono CT 5 Uterus 85
Porzellangallenblase 40 Sono MR 5 - Endometriumkarzinome 88
Power-Doppler 6 Spiegelartefakt 8 - Myome 88
Proc. papiUaris 35 Splenomegalie 68 - Veränderungen 88
Prostata 84 Sprue 79 - Zervixkarzi nom 88
- Abszesse 86 Standardschnittebenen 10, 12 Uterus myomatosus 88
- Karzinome 86 I Stauungsleber 30
- Veränderungen 86 Steingallenblase 38
V
- Zyste 86 Vagina 85
Stein-Leventhal-Syndrom 88
Prostata hyperplasie 86 Varizen 24
Stenosierungen 20
V cava 16, 19,22
Prostata resektion, transurethrale 86 Streulinsenartefakt 9
Prostatitis 86 - Dilatation 22
Subileus 52
Pseudoaneurysmen 20 - Thrombosen 22
subkostaler Schrägschnitt II , 12
Pseudoappendizitis 78, 80, 92 , 100 Venen
Pseudodoppelflin ten 31 , 45 T - Anatomie, Untersuchungstechnik 16, 18
Pseudogallenblase 42 Tampons 88 - Leber 16, 26, 30
Pseudosludge 38 Target-Formation 80, I 00 - pathologische Veränderungen 22
Pseudozyste Target-Läsion 77 venookklusive Erkrankungen (VOD) 30
- Milz 70 TGC-Regelung 4 V. iliaca 23
- Pankreas 52, 54 THOLUUSE 94 V Jienalis 16, 18, 25, 48 , 49
Thrombose V mesenterica superior 16, 18, 48, 50
Psoaseinblutung 93
Pyelonephritis 58, 61 - Milzvene 3 1 V. portae 16, 18, 48
- Pfortader 31 V. umbilicalis 24
Q - Portalsystem 52, 68 Vv. iliacae communes 16
Querschnitte 10 - Portalvene 24
Ouinke-Ödem 79 - V_cava 22 w
R Tiefenausgleich 5 Wandveränderung, Gallenblase 42
Randschattenartefakt 8 Time Gain Compensation 4 Wandverdickung, Gallenblase 40
Renkulierung 56, 62 Tissue harmonic Imaging (THI) 5 Webs 30
Resonanzartefakt 9 Tonnenstein 38 Wiederholungsartefakt 8
Retentionsmagen 78 Truncus coeliacus 17, 18
Retentionszysten 52 Tubarruptur 88
z
Zäkum 74,76
Reverberation 8 Tuberkulose 79, 92
Zervix
RiedeHappen 35 Tubovarialabszesse 88
Karzinom 88
Riesenfaltengastritis 78 Tumorzapfen 22
zirrhöses Magenkarzinom 78
Ring-down-Artefakt 8 Twinkling-Artefakt 9, 60
Zöliakie 79
s u Zyste
Samenblasen 84 Überlaufblase 86 - Adnexe 88
- Veränderun gen 86 Ufe rbefestigung 26 - Leber 32
Sandwich-Formationen 92 Ultraschallgerät 2 - Milz 70
Schallauslöschung 8 Unterbauch - Nebennieren 65
Schallhindernisse I 0 - Anatomie, Untersuchungstechnik 84 - Niere 60, 62
Schallkopf 2, 4 - Veränderungen 86, 88 - Pankreas 54
schallkopfnahes Rauschen 9 Unterbauchlängsschnitt I I, I 3 - Prostata 86
Schallschatten 3, 8, 38 , 60 Unterbauchquerschnitt 1 1, 13 Zystenrandschatten 8
Schallverstärkung 8 Un tersuch ungstechnik 10 Zystitis 86

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