Aufgabe 2, Hnatyschak Julija, N-41

Liebe Caitline,

Ich bin überwältigt und innerlich zerrissen von gemischten Gefühlen. Jetzt ist
für mich die Zeit gekommen zu heiraten.

Es ist so ironisch, dass ich ihn getroffen habe... Sein Name ist Johann Goethe
und er ist einfach unglaublich. Zuerst dachte ich, dass er ein gewöhnlicher Mann
war, der nichts mit zärtlichen Gefühlen oder Humor zu tun hatte, aber Gott ... wie
falsch ich lag.

Er ist einfach unglaublich. Er behandelt mich sehr gut, meine Brüder und
Schwestern, und weigert sich nicht, mit mir in der Küche Brot zu backen. Er spielt
wunderbar Klavier und weiß, wie man Spaß hat, und er ist auch so romantisch.

Er weiß, wie man Gedichte und Theaterstücke schreibt, obwohl er nicht

glaubt, dass er ein Talent hat. Aber ich bin bereit, ihm für immer zuzuhören, denn
jedes Wort aus seinem Mund lässt mich den Traum spüren, als wäre er
Wirklichkeit geworden.

Wie schade, dass die Umstände es mir nicht einmal erlauben zu denken, dass
ich ihn heiraten könnte. Mein Vater stellte mich dem Prozessanwalt Albert Kestner
vor... Er ist ein Mann von begrenzter Intelligenz. Er kennt nicht einmal
Theaterstücke... Mit Grauen stelle ich mir mein Leben neben ihm vor. Aber ich
habe keine andere Wahl... Das Leben hat mir nicht die Möglichkeit gegeben zu
entscheiden, mit wem ich zusammen sein möchte.

Albert ist ein wohlhabender Mann. Er ist bereit, mich zu heiraten und für
unsere gesamte große Familie zu sorgen, und das spielt heute wirklich eine große
Rolle. Ich bin nur eine Frau und kann das nicht entscheiden, genauso wie ich nicht
frei arbeiten gehen und mein eigenes Brot für die Kinder verdienen kann. In diesen
schwierigen Tagen muss ich eine Wahl treffen, die mir keineswegs leicht fällt. Und
ich werde es einfach ertragen müssen und Johann nie wiedersehen...

Ah, Caitlin, mein Herz bricht vor Kummer. Aber ich tröste mich mit der
Tatsache, dass diese Ehe meine Familie vor dem Hunger retten kann, was Kindern
die Möglichkeit geben wird, zur Schule zu gehen und Menschen zu werden, die für
sich selbst sorgen können und nicht wie ich leiden müssen, was bedeutet, dass alle
nicht umsonst sind.