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Mahabharata Buch2
Mahabharata Buch2
„Er ist der weiseste Mensch. Er ist der Herr des Universums.“ Wenn Janarddana deinen
Worten lauscht, glaubt er noch, sie seien wahr. Doch das stimmt nicht. Die Verse, die ein
Barde singt, machen den Besungenen nicht besser, auch wenn er sie wieder und wieder
singt. Jedes Wesen handelt nach seiner Veranlagung, wie der Vogel Bhulinga. Deine Veran-
lagung ist zweifellos niedrig und gemein. Und auch die Söhne Pandus scheinen mir von
Natur aus sündig zu sein, denn sie achten Krishna als einen, der Ehre verdient, und folgen
dir nach. Obwohl du das Wissen um die Tugend besitzt, bist du vom Pfad der Weisen
abgefallen. Und so bist du sündhaft. Denn wenn du tugendhaft und vorzüglich wärst,
würdest du nie so handeln. Du kennst nicht die Wege der Moral. Dein Geist folgt nicht der
Weisheit. Denn sonst hättest du die tugendhafte Maid Amba nicht entführt, die ihr Herz
einem anderen geschenkt hatte. Dein Bruder Vichitravirya wußte um Wahrheit und Tugend.
Denn er heiratete das Mädchen nicht, als er erfuhr, wie es um sie stand, obwohl du sie für
ihn herbeigeschafft hattest. Du prahlst zwar mit deiner Tugend, doch vor deinen Augen
zeugte ein anderer auf ehrbare Weise Nachkommen mit den Witwen deines Bruders. Wo ist
Yudhishthiras Gelübde
Darüber dachte der wahrhafte Yudhishthira nach, und immer noch an Vyasas Worten
hängend, sprach er zu seinen Brüdern:
Seid gesegnet! Hört meinen Schwur. Von heute an habe ich kein anderes Ziel im Leben, als
zu meinen Brüdern oder jedem König auf Erden nur sanfte Worte zu sprechen. Ich werde
unserer Familie dienen, Tugend üben und meine Gelübde leben. Wenn ich so lebe und
keinen Unterschied zwischen meinen eigenen Kindern und denen anderer mache, wird sich
kein Streit erheben. Denn Streit ist die Ursache für Krieg in der Welt. So halte ich Krieg fern,
und tue immer, was anderen angenehm ist. Das wird mir keinen bösen Ruf in der Welt
einbringen, ihr Bullen unter den Männern.
Da lobten die Pandava Brüder die Worte ihres Ältesten, denn auch sie wünschten, der Welt
nur Gutes zu tun. Nach diesem öffentlichen Schwur inmitten der Versammlung, stellte
Yudhishthira auch alle Priester und Götter mit den rechen Zeremonien zufrieden. So lebten
die Pandavas in ihrem Palast mit Duryodhana und Shakuni als ihren Gästen.
Kapitel 52 – Duryodhana erzählt von den Völkern und ihrem Tribut beim
Opfer
Duryodhana fuhr fort:
Oh Sündenloser, höre mir zu, wie ich dir die Mengen von Reichtum beschreibe, wie sie die
verschiedensten Könige der Erde Yudhishthira als Tribut mitbrachten. Die Khashas, Ekasa-
nas, Arhas, Pradaras, Dirghvenus, Paradas, Kulindas, und all die Tanganas, welche in der
Nähe des Flusses Shailoda leben, wie er zwischen der Bergen Meru und Mandara fließt, und
welche sich am erfrischenden Schatten der Kichaka Bambushaine erfreuen, brachten Berge
von Gold in ganzen Krügen herbei. Dieses Gold war von Ameisen aus der Erde gewonnen
worden und trägt auch ihren Namen. Die kraftvollen Stämme der Berge brachten zahllose
weiche Chamaras, manche schwarz und andere so weiß wie die Strahlen des Mondes,
weiterhin süßen Honig von den Blumen des Himavat und von Mechelia Champaka, Blu-
menkränze aus der nördlichen Kuru Region, und Kräuter aus dem Norden, sogar vom
Kailash. Sie warteten mit geneigten Köpfen am Palasteingang und erhielten keinen Eintritt.
Ich sah auch viele waffenstrotzende Anführer der Kiratas, welche immer zu heftigen Taten
neigen, Früchte und Wurzeln essen, in Felle gehüllt sind und an den nördlichen Hängen des
Himavat leben, am Fuße des Berges, hinter dem die Sonne aufgeht, in der Region um
Karusha am Meeresufer und an beiden Flanken des Lohita Gebirges. Sie hatten Wagenla-
dungen von Sandel, schwarzer Aloe, kostbare Felle, Gold und Parfüme mitgebracht, weiter-
hin zehntausend Dienerinnen aus ihren eigenen Reihen, viele schöne Tiere und Vögel aus
fernen Ländern. Auch sie warteten am Tor, ohne Einlaß zu erhalten. Die Kairatas, Daradas,
Darvas, Shuras, Vaiamakas, Audumvaras, Durvibhagas, die Paradas mitsamt den Vahlikas,
die Kashmiras, Kumaras, Ghorakas, Hansakayanas, Shivis, Trigartas, Yaudheyas, die
Herrscher der Madras und Kaikeyas, die Amvashtas, Kaukuras, Tarkshyas, die Vastrapas
und auch die Palhavas, die Vashatayas, Mauleyas, Kshudrakas, Malavas, Paundryas,
Kukkuras, Shakas, Angas, Vangas, Pundras, Shanavatyas und die Gayas – all diese edlen
und wohlgeborenen Kshatriyas, welche wohlgeordneten Klans angehören und im Waffen-
gebrauch geübt sind, brachten König Yudhishthira Berge von Tribut.
All die Vangas, Kalingas, Magadhas, Tamraliptas, Supundrakas, Dauvalikas, Sagarakas,
Patrornas, Shaishavas, und viele, viele Karnapravaranas präsentierten sich am Palasttor.
Ihnen wurde auf Geheiß Yudhishthiras von den Wächtern gesagt, daß ihnen der Einlaß
gewährt würde, wenn sie warten könnten und guten Tribut mit sich führten. So schenkten
die Monarchen jener Völker tausend lotusgleiche Elefanten mit Stoßzähnen wie Pflugscha-
ren, Gurten aus Gold und feinen Decken geschmückt. Sie waren alle dunkel und stark wie
Felsen, allseits brünstig, kamen aus der Gegend des Kamyaka Sees und waren ringsum
gepanzert. Sie waren sehr geduldig und von feinster Zucht. Mit diesem Tribut erhielten die
Könige die Erlaubnis zum Eintritt in den Palast. Chitraratha, der König der Gandharvas und
Freund Indras, gab vierhundert windesschnelle Pferde. Der Gandharva Tumburu gab
freudig hundert Pferde von der Farbe der Mangoblätter und mit Gold verziert. Und, oh du
aus dem Geschlecht der Kurus, die gefeierten Könige der Mlechas, Shukaras genannt, gaben
hundert vorzügliche Elefanten. Virata, der König der Matsya, gab zweitausend vor Kraft
und Saft strotzende Elefanten mit goldenem Geschirr. König Vasudana aus dem Königreich
der Panshu bot dem Sohn des Pandu sechsundzwanzig Elefanten nebst zweitausend
Dronas Rede
Drona sprach:
Die Brahmanen haben gesagt, daß die Pandavas himmlischen Ursprungs und unbesiegbar
sind. Doch die Söhne Dhritarashtras nebst allen Königen baten mich aus ganzem Herzen
und mit Respekt um Hilfe. Ich werde ihnen zur Seite stehen, so gut ich kann. Das Schicksal
ist das Höchste. Ich kann sie nicht abweisen. Die Söhne Pandus gehen vom Würfelspiel
besiegt ins Exil, um ihren Einsatz einzulösen. Sie werden für zwölf Jahre nach Brahmacharya
Art in den Wäldern leben, energiegeladen heimkehren und zu unserem größten Kummer die
schrecklichste Rache am Feind nehmen. Ich nahm einst Drupada sein Königreich in bester
Absicht und im freundschaftlichen Gespräch. Seines Reiches beraubt, führte er ein Opfer
durch, um einen mächtigen Sohn zu erlangen. Vom asketischen Feuer Yajas und Upayajas
geführt, entsprangen der Opferstelle ein Sohn namens Dhrishtadyumna und die makellose
Tochter Draupadi. Dhrishtadyumna ist nun der Schwager der Pandavas und ihnen in Liebe
verbunden. Vor ihm muß ich mich fürchten, denn er ist himmlischen Ursprungs, so glän-
zend wie das Feuer und kam mit Bogen, Pfeilen und Rüstung zur Welt. Ich bin ein sterbli-
ches Wesen und fürchte ihn. Und weil er auf Seiten der Pandavas steht, werde ich in der
Schlacht mein Leben verlieren, wenn wir uns gegenüber stehen. Was könnte schlimmer für
mich sein, ihr Kauravas? Dhrishtadyumna ist der Vernichter Dronas – diese Worte glaubt
jeder. Es ist mir bekannt, daß er geboren wurde, um mich zu töten, und alle Welt weiß das.
Um deinetwillen, oh Duryodhana, steht diese gräßliche Schlacht vor der Tür. Handle, um
dein Wohl zu sichern. Denk nicht, daß mit dem Exil der Pandavas alles gewonnen ist. Dein
jetziges Glück wird nur einen Moment lang dauern, wie der Schatten einer Palme im Winter