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Was ist ein Freund?

„Wahre Freunde erkennt man leichter, wenn das Leben schwer ist“, heißt es in einem Zitat.
Aber was genau macht eine wirkliche Freundschaft eigentlich aus?

Diese Frage ist gar nicht so einfach zu beantworten, denn der Begriff Freund oder Freundin
wird in vielen Kulturen unterschiedlich wahrgenommen. Eine Kollegin, die ein Jahr in den
USA gelebt hat, meinte einmal: „Es war sehr einfach in Amerika, Menschen kennenzulernen.
Sie waren sehr offen und freundlich. Aber ich wunderte mich doch sehr, als sie mich nach
dem ersten Kennenlernen direkt schon als Freundin bezeichneten. Sie kannten mich doch
kaum.“ Das wäre in Deutschland unvorstellbar. Tatsächlich haben wir hier drei Stufen von
Freundschaften, die wir auch unterschiedlich benennen.

1. Die erste Stufe kann eine Vorstufe der Freundschaft sein: der/die Bekannte – damit
beschreiben wir Menschen, die wir kennen und mit denen wir schon einmal ein paar
oberflächliche Gespräche geführt haben. Diese Bekannten kann man mehrere Jahre kennen,
sie werden aber trotzdem nicht Freunde genannt. Denn es kommt hier nicht auf die Zeit an,
die man sich kennt, sondern auf die Intensität der Gespräche. Es ist aber nicht
auszuschließen, dass irgendwann einmal eine Freundschaft daraus entsteht. Bekannte kann
man viele haben.
2. Die zweite Stufe ist der (gute) Freund/die (gute)Freundin – das sind die Menschen, die einem
nahestehen, zu denen man regelmäßig Kontakt hat, mit denen man private Informationen
austauscht und die einen durch verschiedene Lebensphasen begleitet haben. Die Zahl der
Freunde ist wesentlich geringer als die der Bekannten und mit der Zeit nimmt diese Zahl
immer weiter ab, denn Familie und Beruf nehmen oft so viel Zeit ein, dass man leider nicht
alle Freundschaften halten kann.
3. Und zuletzt der beste Freund/die beste Freundin – das sind die Menschen, die einem neben
der Familie am nächsten stehen. Sie wissen alles über einen und man hat ein inniges
familiäres Verhältnis mit ihnen. Sie sind die ersten Ansprechpersonen bei Problemen und sie
sind da, wenn man einmal in einer Lebenskrise steckt. Sie sind aber auch diejenigen, mit
denen man als Erste positive Neuigkeiten austauscht. Sie spielen also eine sehr wichtige
Rolle im Leben. Die meisten Menschen haben nur einen und in seltenen Fällen zwei oder
drei beste Freunde.

Freundschaften sind wichtig für unsere psychische und seelische Gesundheit. Sie geben uns
das Gefühl, dass wir nicht alleine sind. Umso wichtiger ist es also, diese Freundschaften auch
zu pflegen, egal wie stressig die Lebensumstände sind. Hier und da sollte man sich die Zeit
nehmen und mal den besten Freund oder die beste Freundin anrufen und fragen, wie es ihm
oder ihr geht.

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Vokabel-Training

Aufgabe: Welches Wort aus dem Text wird hier gesucht?

1. etwas sehen oder mit den Sinnen (Augen, Ohren, Nase, …) erkennen –

_____________________

2. überrascht sein – sich _____________________________

3. nennen – _____________________________

4. fast gar nicht – ___________________

5. weniger als ein Freund/ eine Freundin – _______________________

6. die Zahl ist kleiner – die Zahl ist __________________

7. ein Mensch, dem man alles erzählt, den man immer informiert und den man um Rat

bittet (in der Bürokratie benutzen wir dieses Wort auch für die Person, die für unsere

Dokumente zuständig sind und die wir ansprechen können, wenn wir Fragen haben

(„Frau Müller ist meine __________ im Bürgeramt.“) –

______________________________

8. ein liebevolles, intensives Verhältnis/eine liebevolle, intensive Verbindung – Sie

haben ein Verhältnis, das ________________ ist.

9. Small-Talk ist ______________________. Man redet nur über das Wetter oder die

Arbeit, aber nie über persönliche Themen.

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Lösungen

1. wahrnehmen (Akk.)
2. sich wundern
3. bezeichnen (Akk.)
4. kaum
5. der/die Bekannte
6. geringer (+ gering/++ geringer/+++ am geringsten)
7. der Ansprechpartner/die Ansprechpartnerin
8. innig
9. oberflächlich

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