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G E WA LT F R E I E

K O M M U N I K AT I O N
Nach M. Rosenberg

Sarah Timp, Annika Schmidt und Sophie Schaller


I N H A LT

I. Marshall Rosenberg - Die Person

II. Wie Kommunikation Einfühlungsvermögen blockiert

III. Die gewaltfreie Kommunikation

IV. Vier Reaktionsmöglichkeiten auf eine negative Äußerung

V. Beispielformulierungen

VI. Anwendung in der Praxis

VII. Grenzen der gewaltfreien Kommunikation


MARSHALL ROSENBERG
Geboren 1934 in Canton, Ohio (USA) und 2015 verstorben in New Mexico

In seinem neuen Wohnviertel in Detroit erlebte er gewaltsame Rassenkonflikte hautnah,


vierzig Menschen starben, seine Familie verließ drei Tage lang aus Angst nicht das Haus

Wegen seines jüdischen Nachnamens wurde er in seiner Schule von Mitschülern mit
rassistischen Schimpfwörtern beleidigt, getreten und verprügelt

Er entwickelte den Wunsch, die Welt „freudiger und friedfertiger“ zu machen

Quelle: S.198-202 Psychologisches Grundwissen für die soziale Arbeit


www.fachverband-gfk.org (Stand: 17.08.21)
1961: Promotion Psychologie

Beeinflusst durch Carl Rogers & Gandhis


Ansatz zur Gewaltfreiheit
Aktivismus gegen Rassismus

Entwicklung des Kommunikationsmodells


Gewaltfreie Kommunikation
1984: Gründung des “Center for
Nonviolent Communication (CNVC)”
Quelle: S.198-202 Psychologisches Grundwissen für die
soziale Arbeit www.fachverband-gfk.org (Stand: 17.08.21)
Konflikte: Urteile:

WIE KOMMUNIKATION Werturteile: Reflektion der


-Verantwortung für eigenen Überzeugung wie
DAS Meinungsverschiedenheiten
wird gegenseitig nicht das Leben gemäß
EINFÜHLUNGSVERMÖGEN übernommen vollständiger Entfaltung
geführt warden sollte
BLOCKIERT
-Stattdessen: Moralische Urteile: richten
Gegenwehrargumente (z.B. sich gegen das Verhalten
Schuldzuweisungen an vage,
unpersönliche Mächte wie jener Menschen die unsere
Vorgesetzte, Gruppensituationen eigenen Wertvorstellungen
etc.) nicht teilen
BEISPIEL
„Du bist der egoistischste Mensch, der mir je
begegnet ist!“
Uns selbst die Schuld geben

VIER
Anderen die Schuld geben
REAKTIONSMÖGLICHKEITEN

AUF EINE NEGATIVE Unsere eigenen Gefühle und


Bedürfnisse wahrnehmen
ÄUSSERUNG

Die Gefühle und Bedürfnisse


der anderen wahrnehmen

(vgl. Marshall B. Rosenberg 2010, S.69f.)


„Oh, ich hätte sensibler sein sollen!“

VIER
„Du hast kein Recht, so etwas zu sagen! Ich nehme
immer Rücksicht auf deine Bedürfnisse. In Wirklichkeit
REAKTIONSMÖGLICHKEITEN bist du der*diejenige, der*die egoistisch ist!“

AUF EINE NEGATIVE „Wenn ich dich sagen höre, dass ich die egoistischste
Person bin, die dir je begegnet ist, fühle ich mich
verletzt, weil ich gerne möchte, dass meine
ÄUSSERUNG Bemühungen, auf das zu achten, was dir wichtig ist,
anerkannt werden.“

-BEISPIEL
„Bist du verletzt, weil du mehr Interesse für dein
Anliegen brauchst?“

(vgl. ebd. )
Ärger und Frustration umzuwandeln in den Aufbau von Partnerschaften und
Kooperationen.

Fokus auf intrinsischen Drang zu harmonischen Beziehungen


untereinander

Übernahme von Verantwortung für getroffene Entscheidungen ->


Verbesserung der Beziehungsqualität (auch zu sich selbst)

D I E G E WA LT F R E I E
KO M M U N I K AT I O N Stärkung einer reflektierteren, empathischeren Grundhaltung

- G R U N D S ÄT Z E Die Befriedigenste Handlungsmotivation: Bereicherung des


eigenen Lebens

Urteil, Schuldzuweisungen und Forderungen werden vermieden und


sich stattdessen mit der eigenen, inneren Ursache für Wut, Ärger und
Trauer auseinandergesetzt

Alles was ein Mensch jemals tut, ist ein Versuch eigene Bedürfnisse zu erfüllen
und sein Verhalten somit im Grunde auch immer nachvollziehbar wenn auch
nicht immer gerechtfertigt
ARTEN VON BEDÜRFNISSEN

Interdependenz/Kontakt Nähren der physischen


Autonomie Integrität
mit anderen Existenz

Spiel Feiern Spirituelle Verbundenheit


DAS VORGEHEN
Kommunikation
Auslöser unserer Auslöser Suche nach nachdem wir unsere
Wut erkennen ≠Ursache Wut in andere
ohne die dem Bedürfnis,
unserer Wut das die Wurzel Gefühle
Wahrnehmung
mit Urteilen oder Bewertung unserer Wut umgewandelt haben
Bewertungen zu des Auslöseres und in Kontakt mit
= Ursache bildet
vermischen dem Bedürfnis
hinter dem Urteil
1. Beobachtung 2. Gefühle 3. Bedürfnis getreten sind

4. Bitte

(vgl. Marshall B. Rosenberg 2013, S.11-23)


„Es ist nicht einfach das, was Menschen tun, was uns wütend macht. Es ist
unsere Bewertung dessen, was jemand getan hat. Das ist die wahre
Ursache unserer Wut und unseres Ärgers.“

(Marshall B.Rosenberg 2013, S.10)


BEISPIEL
GFK Als Mitarbeiter*in hast du einen
Antrag für eine Fortbildung bei deiner
IM TEAM Chefin eingereicht. Nach drei
Wochen hast du noch immer keine
VERTIEFUNG: WUT
Antwort erhalten und ein Gefühl der
Wut steigt in dir hoch.
FORMULIERUNG 1. Beobachtung

„Ich habe vor drei Wochen einen Antrag abgegeben, und Sie haben noch nicht reagiert.“

2. Gefühle

„Ich fühle mich nicht fair behandelt. Ich empfinde Ihr Verhalten als nicht gerecht.“

3. Bedürfnis
Mein Bedürfnis ist, mich weiter zu bilden. Ich möchte einige Kinder in der Gruppe besser
sprachlich fördern können. Ohne diese Fortbildung werde ich kaum in der Lage sein das
notwendige Wissen zu erwerben.
4. Bitte
„Vor drei Wochen habe ich einen Antrag eingereicht. Ich habe dazu noch nichts von Ihnen gehört
und bin jetzt besorgt, weil ich ein Bedürfnis habe, mein Wissen in diesem Bereich zu vertiefen um
einzelnen Kindern in der Gruppe besser helfen zu können. Ich bin sehr frustriert, dass mir das
nicht gelingen wird oder dass es für mich sehr schwer sein wird, dieses Ziel zu erreichen, wenn
ich diese Fortbildung, um die ich in meinem Antrag gebeten habe, nicht genehmigt bekomme.
Daher bitte ich Sie, mir zu erklären, was Sie daran hindert, auf meinen Antrag zu reagieren.“
WOLFSPRACHE GIRAFFENSPRACHE
LEBENSENTFREMDETE KOMMUNIKATION GEWALTFREIE KOMMUNIKATION

G E WA LT F R E I E
KO M M U N I K AT I O N
MIT KINDERN
Wolf und Giraffe in der
Praxis mit Handpuppen
darstellbar
-Die Herausforderung besteht darin,
das Modell der Gewaltfreien
Kommunikation nach Rosenberg
selbst anzuwenden, ohne andere, die
nicht nach dem Modell vorgehen
oder dieses sogar ablehnen, zu
verurteilen.
GRENZEN DER GFK
-Sinnvoll wäre es die wertenden
Begriffe des Modells durch
neutralere Begriffe, wie z. B.
bedürfnissensible Kommunikation zu
ersetzen
QUELLEN
Rosenberg, Marshall B. (2010) Gewaltfreie Kommunikation. Eine
Sprache des Lebens. 9. Auflage. Paderborn. Junfermann Verlag.
Rosenberg, Marshall B.(2013) was deine Wut dir sagen will.
Überraschende Einsichten. Das verborgene Geschenk unseres Ärgers
entdecken. 5.Auflage. Paderborn. Junfermann Verlag.

Bendler,Sören ;Heise, Sören.(2018) Gewaltfreie Kommunikation in der


Sozialen Arbeit. Göttingen. Vandenhoeck & Ruprecht Verlage)
Pástztor, Susann; Gens, Heins-Dieter. (2011) Ich höre was, das du
nicht sagst. Gewaltfreie Kommunikation in Beziehungen. Paderborn.
Junfermann Verlag.
Trabandt, Sven; Wagner, Hans-Jochen. (2021) Psychologisches
Grundwissen für die Soziale Arbeit. Opladen. Barbara Budrich Verlag
Praxismaterial

Abbildungsverzeichnis
https://unsplash.com/photos/tauPAnOIGvE
https://unsplash.com/photos/D6TqIa-tWRY

https://www.amy-elramly.de/wolfgiraffe.html

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