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„Der Ursprung aller Konflikte zwischen mir und meinen

Mitmenschen ist, dass ich nicht sage, was ich meine, und
dass ich nicht tue, was ich sage.“
(Martin Buber, 1878-1965, Religionsforscher
und Philosoph)
Auf Ihrer Station im Altenpflegeheim ist seit sechs Wochen
Krankenpfleger Arno eingesetzt. Er ist sehr engagiert. Die
langjährige Mitarbeiterin Sandra versucht immer wieder, die Ideen
von Arno schlecht zu reden und sein Engagement in Frage zu stellen.
So legt Arno sehr viel Wert auf genügend Zeit am Patienten, während
Sandra vor allem auf wirtschaftliches Arbeiten achtet.
Sandra verweist auch immer wieder auf ihr hohes Ansehen bei den
Ärzten als stellvertretende Stationsleiterin. Arno dagegen ist ein
Cousin der Stationsleitung, behält diesen Fakt jedoch gern für sich.
Ausgehend von dieser Situation machen Sie sich als SchülerIn
Gedanken über verschiedene berufsspezifische Konflikte und deren
Lösungsmöglichkeiten.
Definition Konflikt

• lat. configere = aneinander geraten,


kämpfen
• lat. conflictus = Zusammenstoßen

Definition: Konflikte entstehen immer dann,


wenn zwei Parteien
unterschiedliche
Interessen oder Standpunkte
gleichzeitig durchsetzen wollen.
1. Konfliktarten
1.1 Konflikte innerhalb einer Person (intrapersonaler
Konflikt)
Konfliktart
(Soziologie)
Rollenkonflikt -Besondere Form eines sozialen Konfliktes

Intrapersonaler -Anpassungsprobleme in einer Rolle


Rollenkonflikt/ -wenn die Person mit der Rolle an sich
Person- Probleme hat
Rollenkonflikt

Intrarollenkonflikt - wenn an eine Rolle verschiedene


Erwartungen gestellt werden
Interrollenkonflikt - wenn eine Person mehrere Rollen inne hat
und sich zw. diesen entscheiden muss
1.2 Konflikte zwischen zwei oder mehreren Personen
(interpersonaler oder sozialer Konflikt)

-> meist Kommunikations- und Beziehungskonflikte,


-> aber auch Rollenkonflikte innerhalb der Gruppen,
-> Sach- und Verteilungskonflikte,
-> Macht- und Wertekonflikte
1.2 KONFLIKTE ZWISCHEN ZWEI ODER
MEHREREN PERSONEN (INTERPERSONALER
ODER SOZIALER KONFLIKT)
 Kommunikationskonflikte:
 Wir können nicht nicht kommunizieren. Selbst die Ignoranz
bleibt eine Reaktion auf die Anfrage des Gegenübers.
Erschwerend wirkt noch, dass wir auf unterschiedlichen
Ebenen (Mimik, Gestik) kommunizieren. So mutieren
Missverständnisse schnell zu Kommunikationskonflikten, wenn
sie nicht direkt bereinigt werden.
1.2 KONFLIKTE ZWISCHEN ZWEI ODER
MEHREREN PERSONEN (INTERPERSONALER
ODER SOZIALER KONFLIKT)
 Beziehungskonflikte
 Wo wir auf andere Menschen treffen, können Antipathien
entstehen, die jedes Zusammensein erschweren, obwohl oft
kein rationaler Grund zu erkennen ist. Meist beginnt es ganz
unterschwellig, subtile Angriffe werden gestartet und wie
kleine Pfeile abgeschossen. Was zunächst eine rein sachliche
Differenz war, wird nun personifiziert und eskaliert im Laufe
der Zeit.
1.2 KONFLIKTE ZWISCHEN ZWEI ODER
MEHREREN PERSONEN (INTERPERSONALER
ODER SOZIALER KONFLIKT)
 Rollenkonflikte
 Die meisten Personen nehmen in einer Gruppe verschiedene
Rollen ein. Es werden Erwartungen ausgesprochen und
unausgesprochen an den Einzelnen gestellt.
1.2 KONFLIKTE ZWISCHEN ZWEI ODER
MEHREREN PERSONEN (INTERPERSONALER
ODER SOZIALER KONFLIKT)
 Sachkonflikte:
 Hier herrschen entgegengesetzte Meinungen und Uneinigkeit
über eine Sache. Es gibt verschiedene Vorstellungen darüber,
welches Ziel erreicht werden soll oder es stehen verschiedene
Lösungsvorschläge im Raum, die aber nicht zu vereinen sind.
Jedenfalls nicht auf den ersten Blick.
1.2 KONFLIKTE ZWISCHEN ZWEI ODER
MEHREREN PERSONEN (INTERPERSONALER
ODER SOZIALER KONFLIKT)
 Verteilungskonflikte:
 Hier dominieren unterschiedliche Auffassungen darüber, wie
die vorhandenen Ressourcen verteilt werden sollen. Wer
bekommt die neue attraktive Praktikantin? Wer wird wann in
welche Schichten eingeteilt? Wer hat Zugriff auf verschiedene
Arbeitsmittel?
1.2 KONFLIKTE ZWISCHEN ZWEI ODER
MEHREREN PERSONEN (INTERPERSONALER
ODER SOZIALER KONFLIKT)
 Machtkonflikte:
 Zwei Einrichtungen sollen aus Kostengründen zusammengelegt
werden. Beide bisherigen Einrichtungsleiter wollen keinen
Einfluss einbüßen. Zack – schon ist der Machtkonflikt
programmiert.
1.2 KONFLIKTE ZWISCHEN ZWEI ODER
MEHREREN PERSONEN (INTERPERSONALER
ODER SOZIALER KONFLIKT)
 Wertkonflikte
 Treten zum Beispiel bei unterschiedlichen Arbeitsauffassungen
auf. Der eine bevorzugt klar geregelte Abläufe, der andere ist
lieber spontan. Der eine kommt immer etwas eher zur Arbeit,
der andere eher etwas später.
• Streit um begrenzt verfügbare Güter (z.B: Posten)
• Unterschiedliche Interessen, Meinungen, Ziele,
Erwartungen
• Unvereinbare Wert- & Glaubensvorstellungen
(Bewertungskonflikt)
• Unterschiedliche Informationsweitergabe, mangelnde
Transparenz
• Rivalitäten zw. Menschen (Konkurrenzkonflikt),
verletzte Gefühle
• Persönliche Probleme
• Organisatorische Defizite
• Normales Phänomen in der Gesellschaft
• Hinweis auf Probleme
• Produktive Funktion
• Verhindern von Stagnation
• Auslösen von Veränderungen
• Auslöser sozialer Handlungen
• Festigung der Gruppe
Arbeitsweise & Zielorientierung &
Leistung des Motivation der
Teams Teammitglieder

Beziehungen im Kommunikation
Team im Team
5. Phasen der Konflikteskalation
1. Phase- Win/Win

1. Stufe:
Verhär- • Eigene Standpunkte verhärten sich
tung

• Strategieentwicklung um eigenen
2. Stufe: Argumenten Nachdruck zu verleihen
Debatte & • Gegensätze treten deutlich hervor
Polarisation • Provokationen  Druckausübung auf
den Anderen

• Empathie geht verloren


3. Stufe: Taten statt
• Kein Glaube an guten Ausgang
Worte
• Es wird gehandelt
2. Phase- Win/Lose

4. Stufe:
• Mitstreiter werden gesucht, Koalitionen gebildet
Bilder
• Glaube an eigene Kompetenz wächst
und • gegenseitige Inkompetenz & Uneinsichtigkeit
Koalition • stereotypes Denken von der Gegenseite
en

• Gegner wird als moralisch verwerflich


5. Stufe: empfunden
Gesichtsverlu • gänzlicher Verlust von soz. Respekt
st • Eigenes Handeln wird als gerechtfertigt
empfunden

• dient der Darstellung der eigenen Macht


6. Stufe: Droh- • Situation soll kontrolliert werden
Strategien • Forderungen werden gestellt
• Gegenpartei soll aufgeben
3. Phase- Lose/Lose

7. Stufe:
begrenz • Gegenpartei soll größtmöglicher Schaden
zugefügt werden
te • Eigener Schaden wird in Kauf genommen,
Vernicht solange Gegenpartei größeren Schaden hat
ung

• Gegner soll vernichtend geschlagen werden


• Strategieentwicklung um eigenen Argumenten
8. Stufe: Nachdruck zu verleihen
Zersplitterung • - Gegensätze treten deutlich hervor
• - Provokationen  Druckausübung auf den
Anderen

9. Stufe: gemeinsam in • Totale Vernichtung des Gegners


den Abgrund • Selbstvernichtung wird in Kauf genommen

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