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Anwendung des Pflasters Vorsichtsmaßnahmen bei der

Anwendung

Unmittelbar nach der Entnahme des TTS aus seiner Die Pflaster dürfen nicht zerschnitten oder mit einem
Verpackung wird das Pflaster aufgeklebt und für spitzen Gegenstand beschädigt werden. Dies kann zu
etwa dreißig Sekunden mit der Hand fest auf der einer plötzlichen, unkontrollierten Wirkstofffreiset-
Haut angedrückt. zung und infolgedessen zu verstärkten Wirkungen
und Nebenwirkungen führen und bei einigen der
Löst sich ein Pflaster versehentlich selbst von der eingesetzten Wirkstoffe lebensbedrohlich sein. Des-
Haut ab, ist, je nach Angabe in der Packungsbeilage, halb sollten bei der Entnahme der Pflaster aus ihrer
ein neues Pflaster aufzukleben oder das alte Pflaster Verpackungsfolie möglichst keine Scheren zum Ein-
nochmals anzuwenden und am Rand mit Rollen- satz kommen.
pflaster zu fixieren. Ein komplett abdeckendes
Schutzpflaster, zum Beispiel sogenannte Fixier- Duschen und Baden (bis 37°C Wassertemperatur) ist
folien, sollen nicht verwendet werden, weil darunter mit den TTS erlaubt, wobei das Pflaster nicht direkt
ein Wärmestau entstehen kann. Dieser kann zu einer eingeseift werden soll. Vorsicht ist bei Wärmean-
wendungen aller Art (z.B. Heizdecken, Wärmekis- Quelle: ABDA- Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände
schnelleren und gesteigerten Wirkstofffreisetzung
führen. Die Wirkung, aber vor allem auch Neben- sen, Sauna, heiße Bäder, Sonnenbäder) geboten, da
wirkungen des Arzneimittels, können so verstärkt diese die Wirkstofffreisetzung beschleunigen kön-
sein. nen. Richtige Anwendung
Bei erstmaliger Anwendung dauert es unter Auch bei höherem Fieber (über 39°C Körpertempe- von wirkstoffhaltigen
Umständen einige Stunden bis zum Eintritt der ratur) kann die Freisetzung des Wirkstoffs erhöht
Wirkung, da der Wirkstoff erst den langen Weg sein, gegebenenfalls ist in dieser Zeit nach Rück- Pflastern
durch die Haut über das Blut zu den Zielzellen sprache mit dem Arzt auf das Tragen des Pflasters
nehmen muss. Nach Absetzen der Therapie hält die zu verzichten bzw. auf oral einzunehmende Arznei- (Transdermale
Wirkung noch einige Stunden an, da sich noch mittel auszuweichen.
Wirkstoff in der Haut und im Blutkreislauf befindet. therapeutische Systeme)

erstellt von Apothekerin Christiane Roßner

(Mai 2011)
Vorteile und Einsatzgebiete trans-
dermaler therapeutischer Systeme Lagerung und Entsorgung Geeignete Hautstellen

Transdermale therapeutische Systeme (TTS) sind Transdermale therapeutische Systeme (TTS) sind bei Geeignete Klebestellen für TTS sind Oberarme,
Pflaster, die einen Wirkstoff enthalten, der über die Zimmertemperatur zu lagern, wenn nichts anderes Rücken oder Brust. Weniger geeignet sind in der
Haut in den Blutkreislauf aufgenommen werden soll auf der Umverpackung angegeben ist. Sie dürfen Regel Bauch und Oberschenkel, da durch Reibung
und dort Wirkungen im gesamten Organismus ent- jedoch keinesfalls für längere Zeit oberhalb von zwischen dem Pflaster und engsitzender Kleidung
faltet. 30°C aufbewahrt werden, weil dadurch die Klebeei- oder Hautfalten der Halt des Pflasters gestört sein
genschaften und die Wirkstofffreisetzung ungünstig kann. Angaben zu den am besten geeigneten Klebe-
Ihr Vorteil ist, dass der Wirkstoff sehr gleichmäßig verändert werden können. stellen für das jeweilige Arzneimittel findet man im
über längere Zeit in den Körper gelangt. Durch die Beipackzettel, oder man erhält die entsprechenden
Wirkstoffaufnahme über die Haut wird der Ver- Bei der Anwendung auf der Haut geben die TTS Informationen in der Apotheke.
dauungstrakt umgangen, was bei Patienten mit über einen festgelegten Zeitraum (24 Stunden bis
Schluckbeschwerden oder Magen-Darm- 7 Tage) gleichmäßig eine genau festgelegte Wirk- Die Haut sollte vor dem Aufkleben fettfrei und
Beschwerden vorteilhaft sein kann. Durch TTS kön- stoffmenge frei und müssen regelmäßig nach den trocken sein, dazu wird sie vorher mit klarem
nen auch Nebenwirkungen der Arzneimittel gegen- angegebenen Zeiträumen gewechselt werden. Beim Wasser gereinigt und anschließend trocken getupft.
über einer oralen Einnahme deutlich reduziert sein. Abnehmen der Pflaster enthalten diese in der Regel Ein Trockenreiben sollte vermieden werden, weil
noch erhebliche Mengen an Wirkstoff, die bei dadurch kleinste Hautverletzungen und Wärme
Bei chronisch Kranken, denen mitunter viele Arz- Kindern oder anderen (unbehandelten) Personen zu entstehen können. Dies kann die Wirkstofffreiset-
neimittel verordnet werden, kann durch einen Ein- starken Wirkungen führen können. Deshalb sollten zung unkontrolliert steigern.
satz von TTS die Anzahl der täglich oral einzuneh- die Pflaster nach dem Entfernen von der Haut mit
menden Medikamente reduziert werden. Diese der Klebeseite nach innen zusammengefaltet und vor Die Pflaster sind möglichst auf unbehaarte Haut auf-
spezielle Arzneiform ist deshalb auch für Patienten dem Zugriff von Kindern geschützt über den Haus- zukleben, gegebenenfalls sind Haare vorher mit
geeignet, bei denen die Gefahr einer unregelmäßigen müll entsorgt werden. einer Schere dicht über der Hautoberfläche abzu-
Medikamenteneinnahme besteht. schneiden. Rasieren ist wegen möglicher kleiner
Schnittverletzungen zur Haarentfernung nicht geeig-
TTS werden häufig bei der Behandlung starker net.
Schmerzen eingesetzt, kommen jedoch auch in der
Hormontherapie, bei der Raucherentwöhnung sowie Die Pflaster dürfen nicht auf gereizte, entzündete,
bei der Behandlung der Parkinson-Krankheit oder vernarbte, tätowierte oder verletzte Haut aufgeklebt
Alzheimer-Demenz zum Einsatz. werden. Deshalb ist bei jedem Pflasterwechsel auch
eine andere Klebestelle zu wählen. Durch den Wirk-
Diese speziellen Pflaster sind zu unterscheiden von stoff und die Pflasterklebstoffe kann die Haut leicht
lokal wirkenden Pflastern, wie zum Beispiel gereizt werden und muss sich zunächst erholen.
Wärmepflastern zur Behandlung schmerzhafter
Muskelverspannungen oder Hühneraugenpflastern.
Diese sollen hier nicht besprochen werden.

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