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Das Skript erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit, Fehler können nicht ausgeschlossen
werden. ACHTUNG: Das Skript ist als Nachschlagemöglichkeit gedacht und sehr ausführlich!
1. Pearl Index:
Der Pearl-Index gibt an, wie oft es trotz regelmässiger und sachgerechter Anwendung
einer Verhütungsmethode zu einer Schwangerschaft kommt (Schwangerschaften je 100
Frauenjahre). Bsp: Pearl Index von 2: Von 100 Frauen die 1 Jahr lang mit dieser Methode
„richtig“ verhütet haben sind 2 schwanger geworden. Der Pearl Index erfasst die
Schwangerschaften aufgrund von Anwendungsfehlern nicht. Eine Methode kann also
einen „guten“ Pearl Index aufweisen, wenn Sie aber schwierig in der Anwendung ist, kann
sie trotzdem nicht „sicher“ sein.
A. Antibaby-Pille
a. Kombinationspillen: enthalten Gestagen und Östrogen.
1. Klassisch: 21 Tabletten mit Östrogen und Gestagen, 7 Tage Pause, erneuter
Beginn. Beispiele: Yasminâ, Yasminelleâ, Gyneraâ, Mercilonâ
2. Mirelleâ: tiefer dosiert, daher 24 aktive Tabletten mit Östrogen und
Gestagen, 4 Placebotabletten, Einnahme ohne Pause (4 Placebotabletten =
Pause), dann tritt auch die Blutung ein.
3. Qlairaâ enthält 28 Tabletten mit wechselnder Östrogen und Gestagen-
Konzentrationen und 2 Placebotabletten (Tag 27 + 28). Dadurch wird
angeblich die natürliche Hormonschwankung der Frau besser nachgeahmt
und die Pille besser vertragen.
b. Minipillen: enthalten nur Gestagen. Einnahme während 28 Tagen ohne Pause.
1. Cerazetteâ: Einzige Pille für die Stillzeit. Hemmt den Eisprung.
Häufigste Nebenwirkungen:
• Übelkeit und Kopfschmerz
• Gewichtszunahme: Die Gewichtszunahme beschränkt sich auf die ersten Monate der
Pilleneinnahme und beträgt meist 1-2kg und ist individuell. Wassereinlagerungen
aufgrund von Östrogen. Dies kann durch Sport oder Diat nicht abgenommen werden.
Durch Pillenstopp verschwindet das Wasser aus dem Gewebe (analog Monatszyklus).
• Spannungsgefühl in den Brüsten, Stimmungsschwankungen
• Verringerung der Menstruation, evtl. Ausbleiben der Menstruation (v.a Minipillen)
• Schmier- oder Durchbruchblutungen (mit der Einnahme weiterfahren, der Schutz ist
gewährleistet. Bei starken oder anhaltenden Blutungen einen Arzt aufsuchen.)
Seltene Nebenwirkung:
• tiefe Beinvenenthrombose (Thrombose = Blutgerinnsel in einem Gefäss, hier in den
tiefen Beinvenen).
“Pille danach“
NorLevoâ (reines Gestagenpräparat)
Die Pille danach kann bis zu 72h nach dem Geschlechtsverkehr eingenommen werden.
Die Kupferspirale Kann auch bis 5 Tage nach ungeschütztem Geschlechtsverkehr vom Frauenarzt
eingesetzt werden. Die bereits befruchtete Eizelle wird dann zerstört.
C. Chemische Verhütungsmethoden
a. Chemische Verhütungsmethoden (Contragel, Caya Gel) sind unsicher. Oft werden
sie in Kombination mit mechanischen Methoden angewendet, um deren Sicherheit
zu erhöhen. Vorsicht vor der gleichzeitigen Verwendung mit Kondomen: chemische
Verhütungsmittel, die nicht auf Wasserbasis entwickelt wurden, können den Gummi
des Kondoms auflösen und durchlässig machen.
b. WICHTIG für die Sicherheit: Packungsbeilage genau beachten: Mittel richtig
platzieren, Zeiten beachten, evtl. Vorsicht bei Intimpflege (Wirksamkeit kann
vermindert werden). Mögliche Nebenwirkungen: Reizung in der Scheide und am
Penis, Allergien möglich. Geruch und Geschmack chemischer Verhütungsmittel ist
gewöhnungsbedürftig.
D. Mechanische Verhütungsmethoden:
a. Intrauterinpessare: Die Wirkung der Kupferspiralen (chemisch-mechanische
Methode) beruht auf eine lokale Fremdkörperwirkung in der Gebärmutterhöhle
und zusätzlich über eine Beeinflussung der Gebärmutterschleimhaut durch die
kontinuierliche Abgabe von Kupfer-Ionen. Durch diese Reizwirkung an der
Gebärmutterschleimhaut kommt es oft zu stärkeren und längeren Menstruationen.
Manche Frauen berichten über vermehrte Periodenbeschwerden. Bei falschem
Sandra Jager 2024 4
oder unsauberem Einsetzen kann die Kupferspirale zu Unfruchtbarkeit führen, kann
jedoch 3 bis 5 Jahre eingesetzt bleiben.
b. Kondome / Präservative für den Mann: Kondome sind relativ sicher, wenn sie
korrekt angewendet werden. Eine gute Beratung ist darum wichtig. Weitere
mögliche Fehler sind beschädigtes Kondom, falsche Grösse, Motivation zum
Benutzen des Kondoms ist ungenügend.
Mit dem CE-Zeichen wird angezeigt, dass die Kondome der europäischen Norm entsprechen und
eine gute Qualität aufweisen. Zusätzliche gibt es noch das Schweizer "OK"-Gütesiegel. Jede
einzelne Produktionseinheit wird vor dem Verkauf von einem unabhängigen Labor getestet.
Dicke Bezeichnungen
0.02 - 0.03mm Fein / extra dünn Grössere Empfindlichkeit
0.04 - 0.08mm Normal Wenn keine Angabe auf Packung
0.08 - 0.1mm dick / extra reissfest / stark bei Analverkehr empfohlen
Spezialprodukte:
Latexfrei: Kondome aus PE, PUR, Polyisopren ohne Latex für Personen mit einer Latex-Allergie.
Aroma & Farbe: Farbige Kondome mit Lebensmittelaromen, um den unangenehme Geschmack
nach Gummi für Nase und Mund zu überdecken.
Spermizide: Kondome enthalten zusätzlich Chemikalien, welche die Spermien abtöten. (bsp.
Ceylor Gold)
Verzögerungsmittel: Oftmals wird ein Lokalanästhetikum eingesetzt. Dieses betäubt die Eichel,
womit das Risiko eines vorzeitigen Samenergusses vermindert werden kann (nicht bewiesen).
Gleitmittel: Das Kondom wird weniger beansprucht (durch intensive Reibung kann es reissen), bei
ungenügend vorhandenem Vaginalsekret oder bei analem Verkehr empfohlen. Gleitmitteln, die
sich mit Präservativen vertragen sind auf Wasser-, Glycerin- oder auf Silikonbasis. Achtung
Gleitgele welche Öl oder Fett enthalten (Bodylotion, Massageöle, ...) können das Kondom
beschädigen.
Noppen und Rillen: zusätzlich Stimulation für Frau und / oder Mann (Effekte sind umstritten).
c. Präservative für die Frau: Diese verschliessen den Muttermund und verhindern so
das Eindringen von Spermien in die Gebärmutter. Alle diese Methoden sollten
zusammen mit einem spermiziden Gel oder Verhütungsgel verwendet werden. Die
korrekte Anwendung der unten genannten Methoden ist schwierig und muss geübt
werden. Das Diaphragma (Scheidenpessar) ist eine weiche schalenförmige Kappe.
Die richtige Grösse muss von der Frauenärztin bestimmt werden. Diese instruiert
auch über das korrekte Einsetzen. Die Portiokappe gibt es in verschiedenen
Grössen und Formen, da die Portio (Gebärmutterhals) nicht bei allen Frauen gleich
ist. Frauenärzte, Hebammen oder bestimmte Organisationen (pro Familia, ...) bieten
eine Beratung an. Spezialfall: Das Lea®Contraceptivum saugt sich am Muttermund
fest. Es sitzt bei den meisten Frauen an der richtigen Stelle, daher gibt es nur 1
Grösse. Diaphragma und Portiokappen sollten höchstens 2 Stunden vor dem
Geschlechtsverkehr eingesetzt werden. Beide sollten frühestens 8 Stunden
nach dem Samenerguss entfernt werden. Beide schützen nicht vor der
Übertragung sexueller Krankheit (Zusätzlich Kondom / Femidom anwenden).