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GYNÄKOLOGISCHE UNTERSUCHUNGSTECHNIKEN

Inspektion:

Anschauen! Beachtung von Narben Vorwölbungen (Tumore, Hernien, etc.) Inspektion des
Abdomens: Haut, adipös/schlank, gebläht, eingesunken, OP-Narben, Hernien (Eingeweidebruch),
Behaarungstyp

Beachtung von entzündlichen Veränderungen der Vulva wie Follikulitis, Abszesse, Bartholinsche
Zysten, Geschwüre, Herpesbläschen, parasitäre Erkrankungen, Feigwarzen, sonstige auffällige
Hautveränderungen wie Dysplasien (Zellveränderung) etc., Beurteilung von Rötungen, Schwellungen,
Kratzspuren (Pruritus), Verletzungen, Blutergüsse, Narben. Beurteilung des Introitus Vaginae, der
Hymen ob intakt, Atresie oder klaffender Scheideneingang (Introitus), Dammschnittnarben etc.

Spreizen der kleine Labien, Patientin pressen lassen: Dadurch Tiefertreten des Uterus und der
Scheide, bei Senkung werden vordere und hintere Vaginalwand deutlich sichtbar, bis zum Auftreten
von Vorwölbungen von Zellen und Prolaps und auch Harnverlust

Palpation:

Abtastung des Abdomens und der Leisten. Bei Bedarf Abtastung der Nierenregionen als auch der
Wirbelsäule.

Spekulum Untersuchung:

Entenschnabelspekula, zweiteilige Spekula (vordere und hintere) etc., dienen zur Untersuchung der
Scheide. Sie werden rücksichtsvoll, langsam, anatomisch gerecht in die Scheide eingeführt.

Bei zweiteiligen Spekula ist eine Assistenz erforderlich, wenn gleichzeitig z.B: ein Abstrich
abgenommen wird. Dabei wird zunächst das hintere = stark abgewinkelt (untere) Blatt zuerst
eingeführt.

Die Entenschnabelspekula gibt es ebenfalls in verschiedenen Größen. Am besten ist es, die zartest
möglichen Instrumente zu nehmen. Das Entenschnabelspekulum kann in geöffneter Position fixiert
werden, die Scheide und die Portio können somit betrachtet werden. Beide Hände sind für
Untersuchungen, wie Abnahme von Abstrichen oder Durchführung einer Kolposkopie frei. Ideal ist
es, die Spekula in einem Wärmeschrank vorzuwärmen. Bei Bedarf muss ein Gleitmittel für das
Einführen der Spekula verwendet werden.

Palpation – bimanuelle Untersuchung:

Dabei werden Größe, Lage, Form, Konsistenz, aber auch die Beweglichkeit und Druckempfindlichkeit
der inneren Geschlechtsorgane erhoben. 2 Finger eingeführt die äußere Hand befindet sich auf der
Bauchdecke, So wird mit Gegendruck zur inneren Hand hin, das dazwischenliegende Genitale
abgetastet.

Bakteriologische Abstriche:

Bei V.a. vag. Infektion wird Sekret mit einem sterilen Tupfer aus der Scheide entnommen und in ein
entsprechendes Röhrchen mit Nährboden eingebracht. Die weitere Untersuchung der Probe erfolgt
dann im Labor.

Die Nativsekretuntersuchung kann leicht in jeder Ordination durchgeführt werden. Ein Tropfen
Sekret wird auf einen Objektträger ausgerollt, dann kommt ein Tropfen physiol. Kochsalzlösung dazu

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und ein Deckglas darauf. Bakterien, Hefepilze Trichomonaden (kleine Tierchen) sind gut unter dem
Mikroskop zu erkennen.

Amintest: auf den am ausgerollten Objektträger wird ein Tropfen 10% Kalilauge dazugegeben. Bei
einer bakteriellen Vaginose kommt es zu typischem Fischgeruch.

Zytologische Abstriche/ HPV-Test

Abstriche vom Gebärmutterhals PAP oder HPV

Was ist HPV?

Humane Papillomaviren (HPV) sind Ursache für Gutartige Feigwarzen (Condylome), Krebsvorstufen
und Krebs im Genitalbereich Ansteckung erfolgt durch Haut/Schleimhautkontakt bei GV oder
anderen Sexualkontakten.

 Feigwarzen: Mann und Frau,


 Analkrebs: Mann und Frau
 Gebärmutterhalskrebs-Vorstufen
 Vulva, Scheidenkrebs
 Peniskrebs

Vorbeugung einer Infektion durch Impfung wichtig!

VULVA

Definition:

 Äußerer Genitalbereich der Frau


 Schamhügel
 große und kleine Schamlippen
 Klitoris
 Äußere Harnröhrenöffnung
 Bartholinsche Drüsen
 Scheidenvorhof
 Jungfernhäutchen
 Schweißbildung, Sekrete aus Vestibulum und Vagina

Pruritus vulvae ist ein Symptom für besonders viele Erkrankungen der Vulva.

Vulvitis:

Entzündung äußerer Genitalbereich sowie der Scheideneingang.

Pruritus Vulvae: Juckreiz im Bereich der Vulva, vielfältige Ursachen möglich, in jedem Alter möglich.

Ursachen: meist: Pilze, Kontaktekzeme, lokale Entzündungen, Infektionen durch kratzen z.B.: Herpes
genitalis, Follikulitis, Rasieren;

VAGINA

 etwa knapp 10 cm langer, aus Bindegewebe und Muskelfasern bestehender elastischer


Schlauch, der zwischen Vestibulum Vaginae und Uterus gelegen ist.
 Vordere Scheidenwand etwas kürzer, ist fest mit Blase und Urethra verbunden;
 Portio ragt in Vagina

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 Hintere Scheidenwand etwas länger, hat lockere Verbindung zum Rektum, reicht bis zum
Douglas-Raum.
 Vagina: mehrschichtiges, unverhorntes Plattenepithel, überzieht auch Portio, ist mechanisch
beanspruchbar, (GV, Geburt).
 Vaginalsekret stammt aus Venen, die ein Transsudat absondern, das gemeinsam mit
Zervixschleim und abgeschilferten Epithelien den physiologischen Fluor der Scheide (Ausfluss)
aufbaut.

Fluor Vaginalis:

wenn die Menge des weißlich-schleimigen Ausflusses von der Frau als übermäßig empfunden wird.

Diagnostische Bedeutung: Herkunft, Farbe, Konsistenz Anamnese wichtig

Vagina, Fluor Ursachen

Kolpitis:

Entzündung der Vagina, verursacht meist durch Bakterien, Viren, aber auch mechanische oder
chemische Reizung.  Antibiose, Spülungen, Hygiene, GV, Tampons, Fremdkörper, Hormonmangel,

Diagnostik:

 Anamnese
 PH-Wert
 Spekulum
 Mikroskopie
 Kultur

Soorkolpitis: Candida albicans

 Klinik: Jucken, Brennen, Schmerzen, Rhagaden, weißlich bröckeliger gelblicher Fluor


 Nativ, Amintest, Gramfärbung,
 Behandlung mit Antimykotika
 Scheidenaufbau Lactobazillen

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Bakterielle Vaginose – Aminkolpitis Gardnerella vaginalis

 Klinik: verstärkter vaginaler Fluor, Pruritus, Brennen, Schmerzen, Blutungsstörungen,


Fischartiger weißlich-gelblicher Fluor
 Nativ, Amintest, Gramfärbung
 Behandlung mit Clindamycin (Dalacin®)
 Scheidenaufbau mit Lactobazillen (Gynophilus®)
 Enge Wäsche

Trichomonadenkolpitis Trichomonas vaginalis

 Klinik: verstärkter vaginaler Fluor, oft grünlich schaumig, Pruritus, übelriechend, Brennen,
Schmerzen bei Miktion, Blutungsstörungen
 Nativ mit NaCl, birnenförmige Geißeltierchen - Bewegungen im Mikroskop sichtbar, Amintest,
Gramfärbung
 Behandlung mit Metronidazol (Anaerobex®) Scheidenaufbau mit Lactobazillen (Gynophilus®)
 Partnerabklärung – Mitbehandlung, Hygiene auch zu Hause

Bartholinitis I

 Entzündung des Ausführungsgangs (1-2 cm lang), einer Bartholin`schen Drüse


 liegen beidseits lateral, des Scheideneingangs,
 Eindringen von Erregern (oft Coli, Staph., Strepto., Gonokokken).
 Symptome: einseitige Entzündung mit Rötung, Schwellung und Spannungsgefühl, Schmerzen,
bis Hühnereigröße, auch Gehen und Sitzen beeinträchtigt.
 Palpation, Symptome und Schmerzen, Abstrich

Bartholinitis II´

 Therapie: Oft Hausmittel „Topfen“ lokal erfolgreich.


 Chirurgisch: Optimal nur bei praller Reife des Abszesses, sonst Schädigung des Gewebes und
erhöhte Rezidiv Gefahr.

Bartholinitis III

 Therapie: Die Marsupialisation (kontinuierliche Drainage)


 Gute Heilung innerhalb von 4-6 Wochen. Bei oftmaligen Rezidiven muss die Drüse entfernt
werden.
 Zystenextirpation: Bei Rezidiv zu überdenken, aber auch bei über 40 Jährigen: maligner Tumor
Ausschluss

Bartholinitis IV

Technik: Marsupialisation Inzision mit Skalpell, Vernähen des Ausführungsganges in die Haut des
Vestibulums auf der Labien- Innenseite, Nach Heilung ungefähr nach 6 Wochen, Eigentlich nichts
mehr von Narbe zu sehen

Lichen sclerosus et atrophicus I

 chronische Vulva Veränderung mit degenerativer Veränderung der Haut


 Schrumpfung der Vulva mit Sklerosierung des subkutanen Fettes.
 Klinik: starker Juckreiz, Brennen, Rhagaden, Schmerzen bei GV durch Schrumpfung.
 Diagnostik: Inspektion der Vulva, bei Vulvoskopie glänzende, perlmutterartige Veränderungen,
Kratzdefekte durch Pruritus, Depigmentierungen der Haut,
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 Stanz- und Excisionsbiopsien zur Histo

Lichen sclerosus et atrophicus II

symptomatische Therapie nach Ausschluss einer malignen Veränderung. Cortisontherapie

Operative Optionen

Lokale Exzisionen mit Skalpell oder Laser, Operative Lasertherapie

Gutartigen Tumore und Zysten der Vulva und Vagina

 Hymenalfibrome
 Angiokeratome,
 Condylome sind HPV assoziiert.
 Fibrome:
 Zysten: häufigste Tumore der Vagina

FEHLBILDUNGEN DER VULVA, VAGINA UND UTERUS

 Hymenalatresie
 Anogenitale Fehlbildungen
 Vaginal Septum
 Vaginalaplasie, Uterusaplasie
 Mayer-Küster-Rokitansky-Hauser Syndrom
 Fehlbildungen des Uterus
 Swyer Syndrom (XY-Dysgenesie)  ovarien

Hymenalatresie

 blutgefüllte Scheide ohne Abflussmöglichkeit schmerzhafter UB-Tumor (zyklische Krämpfe)


 Therapie: Zirkuläre oder sternförmige Inzision oder Teilexzision in Narkose

Anogenitale Fehlbildungen

 Hemmungsfehlbildung der Kloake


 Klinik: Verschluss des Anus, rezid. Blasenentzündungen, Ileus, Inkontinenz,
 Therapie: Operativ am besten kurz nach der Geburt durch Kinderchirurgie
 Diagnostik: Inspektion, Vaginoskopie, zarte Spekula
 Therapie: chirurg. Septum Resektion
 Bei Aplasie der Vagina, zusätzlich LSK erforderlich zur Beurteilung von Uterus und Adnexen, OP
meist nach Geschlechtsreife.

Mayer-Rokitansky-Küster-Hauser-Syndrom

 Hemmungsfehlbildung der Müller Gänge im 2. Embryonalmonat.


 Kein GV möglich.
 An der Stelle der Vagina und des Uterus gibt es nur einen Gewebsstrang.
 TH: Finger, Versuch GV,
 Operativ: Epidermisscheide

UTERUS

Fehlbildungen des Uterus


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Entstehen durch fehlende Fusionierung der beiden Müller Gänge.

UB Schmerzen möglich, gehäuft Aborte, vorzeitige Wehen möglich.

Typische Uterusfehlbildungen: Uterus septus, Uterus subseptus, Uterus bicornis, Uterus unicornis

 Therapie: bei Fehlen von Beschwerden keine TH.


 Uterus unicornis: keine operative TH, Schwangerschaft nicht möglich
 Uterus bicornis: keine operative TH, Schwangerschaft möglich, aber ev. Zervixinsuffizienz,
Frühgeburt möglich
 Uterus septus oder subseptus: HSK mit Septumresektion vor geplanter Schwangerschaft,
möglicherweise Zervixinsuffizienz, an Cerclage denken.

PATHOLOGIE der SCHWANGERSCHAFT

ABORTUS (FEHLGBEBURT)

Frühabortus: bis SSW 13+6, Spätabortus: Ab SSW 14+0 bis SSW 24, Gewicht<500g, wenn keine
Lebenszeichen vorhanden (HA, Atmung, Puls) In der Frühschwangerschaft gibt es nur das „Alles oder
Nichts Prinzip“

Wenn mehr als 3 Aborte: habitueller Abort: etwa 50% der gezeugten Schwangerschaften gehen
spontan zugrunde. Infektionen, Medikamente, Tumore, Stoffwechselerkrankungen,
Hormonstörungen (SD-Funktionsstörungen Diabetes mell., Nikotinabusus, Alkoholabusus, etc.

Abortus imminens (drohender Abortus):

leichte Blutungen, Zervikalkanal aber geschlossen. HCG-Kontrolle,

TH: Schonung, ev. Ruhestellung des Uterus durch Progesteron, Magnesium (Magnosolv®). Bei Rhesus
neg. Pat. Verabreichung von Rh-Prophylaxe (Anti D- Immunglobulin)

Abortus incipiens (beginnender Abortus):

 Schwangerschaft bereits unumkehrbar gestört, Kontraktionen, Blutungen


 US oft keine Vitalitätszeichen, fallende HCG Werte,
 TH: Kurettage, oder medikamentöser Abbruch
 Bei Rhesus neg. Pat. Verabreichung von Rh-Prophylaxe.

Abortus incompletus (unvollständiger Abortus):

 Die Schwangerschaft ist nur mehr inkomplett vorhanden. Klinisch Zervix bereits weiter
geöffnet, Unterbauchschmerzen, Krämpfe, vaginale Blutung, Koageln
 Bei sehr starker Blutung Kurettage umgehend erforderlich.
 Bei Rhesus neg. Pat. Verabreichung von Rh-Prophylaxe.

Abortus completus (vollständiger Abortus):

 Bereits fetale und plazentare Anteile der Schwangerschaft komplett ausgestoßen.


 Kurettage meist nicht erforderlich, Blutung bereits nur mehr gering,
 Klinisch: Zervix oft geöffnet. US: Cavum uteri bereits leer.
Missed Abortion (verhaltener Abortus):
 abgestorbener Fetus befindet sich noch intrauterin. Leichte vaginale Blutungen oder
bräunlicher Ausfluss möglich. Zervix geschlossen.

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 Diagnostik: im US keine HA nachweisbar, fallende HCG Werte, niedriges Progesteron.
 Ursachen: oft chromosomale Anlagestörungen bis 50%.
 Therapie: Kurettage nach Zervix Dilatation
 Bei Rhesus neg. Pat. Verabreichung von Rh-Prophylaxe.

Septischer Abort:

 Oft Temperatur der Mutter bis 38 Grad C erhöht. Auftreten nach inkompletten Abortus oder
unvollständiger Kurettage möglich.
 Klinisch: vag. Blutungen UB-Schmerzen, Schüttelfrost, Portio-Schiebeschmerz
 Diagnostik: vag. Ultraschall, Labor: CRP erhöht, HCG vermindert, BB, oft Thrombozytopenie,
gesteigerte Fibrinolyse
 Therapie: intravenöse Antibiose, wenn fieberfrei Kurettage.
 Falls Sepsis: intensivmedizinische Betreuung mit Schockbehandlung, hochdosierte
Antibiotika, Gerinnungsfaktoren etc.
 Bei Rhesus neg. Pat. Verabreichung von Rh-Prophylaxe.

Komplikationen nach Abortgeschehen:

 Verlaufskontrollen von HCG bis Wert negativ erforderlich.


 Ausschluss der Entwicklung einer Blasenmole oder Chorionkarzinom.
 Endometritis Spätfolgen davon sind Verwachsungen, Ausbreitung der Infektion auf Adnexe mit
Peritonitis, Sterilität möglich.

OVARIEN

SWYER-SYNDROM (XY-Dysgenesie)

 Phänotypisch weiblich, es fehlen die sekundären Geschlechtsmerkmale, Gonaden strangförmig


ausgebildet.
 Therapie: operative Entfernung der Stranggonaden wegen Entartungsrisiko
Hormonsubstitution erforderlich.

Virilisierung des äußeren Genitales

 Klinik: Hypertrophie der Klitoris bis zur Pseudopenisbildung,


 Komplikationen: gehäuft HWI, Harnverhalt, Inkontinenz, Reflux
 Diagnostik: Inspektion, Sondierungsversuch von Urethra, Vagina, Vaginoskopie, Sonographie
Harnblase, Nieren
 Therapie: operativ Korrektur mittels Klitoris Plastik, op. Wiederherstellung der Kontinenz

BECKENORGANE Der Uterus liegt locker hinter der Harnblase. Im Bereich der Zervix ist der Uterus
fest im Becken verankert. Bei Füllung der Blase verschiebt sich der Uterus nach kranial (oben).

Uterus und Adnexe werden durch Ligamente (Bänder) gehalten, die die Organe seitlich an der
Beckenwand fixieren.

Der Beckenboden muss das Becken nach unten verschließen, muss bei der Geburt sehr elastisch und
dehnbar sein und Druckerhöhungen in der Bauchhöhle kompensieren. – Beckenbodengymnastik

Position des Uterus:

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Cave Operationen ohne Streckung des Uterus: Perforationsgefahr z.B. bei Kurettage, darum Zug an
Kugelzange

Position des Uterus: Retroflexio: Uteruskörper nach sakral (hinten) geneigt

Chirurgische Interventionen an der Vulva

 Condylomata
 Bartholin´sche – Zyste
 Präkanzerosen
 Vulvakarzinom
 Vulvaverletzungen
 Fehlbildungen der Vagina
 gutartige Vaginaltumore (Zysten, Solide)
 Vaginalkarzinome
 Kurettage
 Laparoskopie
 Hysterektomie
 Sterilisation
 Tubektomie
 Operationen am Ovar (Zysten und solide Tumore)

Prä- und postoperative Pflege bei gynäkologischen Operationen

Präoperative Maßnahmen und Gespräch

 Zeitpunkt erstes Aufstehen


 Bewegung und Verhalten nach OP
 Körperpflege
 Harnkatheter
 Ernährung
 Mediz. Begleitmaßnahmen wie Infusionen, Drainagen

Psychische Belastung bei Brust – OP und Uterusentfernung beachten:

 Aufklärung und Info über postop. Bewegungseinschränkung


 Fehlhaltungsprophylaxe
 Umgang mit DK und Drainagen
 Bewegung im Bett
 Körperreinigung präoperativ duschen, Nagellack, Ringe, Piercing,
 Prothesen
 Vitalzeichenkontrolle
 Thromboseprophylaxe mit Thromboseprophylaxestrümpfe, Heparin

Postoperative Maßnahmen

 Vitalzeichenkontrolle RR, Puls, Atmung, Temperatur, Bewusstsein


 Infusionen
 Ernährungsaufbau: Nahrungskarenz, Mundpflege und Mundspülung,
 Wundversorgung: Verband Blutungen? Entzündungszeichen wie Rötungen und Sekretionen
 Gyn. Operationen: Vorlagenkontrolle – 1. Tag wie Regel, Genitalhygiene mit körperwarmem
Wasser bzw. Kamillentee nach Bedarf bzw. 2x/d (Cave Intimsphäre)
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 Brustoperationen: Schonung Arm und Nähte, Lagerung entsprechend

Prophylaxe Lymphödem:

 Vermeiden enge Kleidung, langes Herabhängen des Armes, Ringe


 Schmerztherapie nach Vorgabe, Wirksamkeit überprüfen
 Laborkontrolle nach Vorgabe
 Mobilisation nach Anordnung: Sinn: Thromboseprophylaxe und Pneumonie Prophylaxe
 Physiotherapie nach Vorgabe

Abrasio und Kurettage

Bei der Abrasio (Ausschabung) wird zuerst die Zervix gedehnt. Dann wird mittels Kurette die oberste
Schicht der Schleimhaut abgeschabt und danach vom Pathologen feinmikroskopisch untersucht. Bei
der fraktionierten Kurettage werden die Zervix und Corpus in getrennten Fraktionen ausgeschabt, in
unterschiedliche Gefäße gegeben und entsprechend beschriftet und dann vom Pathologen weiter
untersucht

HEGARSTIFTE, KUGELZANGE; KURETTE

Endometrium Hyperplasie

 Ausschluss Korpuskarzinom
 Entfernung von Polypen aus Zervix und Korpus
 Blutungsstillung bei Hypermenorrhoe
 Schwangerschaft: bei Abortgeschehen
 Nach Geburt: unvollst. Plazentalösung

Kontraindikationen zur Kurettage:

 Endometritis
 Adnexitis (relativ)

Hysteroskopie

Mit der diagnostischen Hysteroskopie kann die Gebärmutterhöhle betrachtet werden. Dabei werden
Veränderungen des Endometriums, aber auch Polypen und Myome sowie Fehlbildungen
diagnostiziert. Auch die Tubenabgänge können gesehen werden.

Bei der operativen Hysteroskopie können auffällige Veränderungen entfernt werden.

Endometriumablation:

 Indikation: zu starke, unregelm. Blutungen, Myome, bei erfolgloser Hormontherapie.


Kinderwunsch sollte abgeschlossen sein.
 Vorteil: man spart sich Hysterektomie
 Komplikationen: Perforation, Lungenödem, Plazenta accreta bei neuerlicher
Schwangerschaft.
 Alternativen: Hormonspirale Mirena®, Hysterektomie

operative Abtragung des Endometriums

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 Hysteroskopische Abtragung des Endometriums mittels elektrischer Schlinge. Mittels
Rollerball oder einer Walze mit Hitze verödet und kann sich nach der Therapie kaum mehr
aufbauen.
 Uterusballon: ein Ballonkatheter wird intrauterin eingeführt. Der Ballon wird mit heißer
Flüssigkeit ( 90 Grad) gefüllt, verbleibt für etwa 8-10 Minuten. Dadurch kommt es zu einer
Verödung des Endometriums.
 Andere Verfahren: Hydrothermoablation, Kryotherapie

Postoperative Komplikationen

 Verletzung oder Durchstoßung (Perforation) der Gebärmutterwand


 Verletzungen Darm, Ureter, Harnblase, Blutgefäße
 Verletzungen von Nerven, Haut, Weichteilen (Lagerung)
 Nachblutungen
 Fremdblutübertragungen
 Infektionsrisiko der Uterushöhle
 Medikamente NW wie Übelkeit, Erbrechen, Durchfall
 Restgewebe in Gebärmutterhöhle
 Muttermundverschlussschwäche bei nächster Schwangerschaft
 Bildung von Thrombosen, Lungenembolie

Zervikale intraepitheliale Neoplasie CIN

Vorstufen eines Zervixkarzinoms,

Diagnose durch PAP, dann Kolposkopie mit Probeexzisionen, endozervikaler Kurettage; HPV-Abstrich

Konisation (ambulanter Eingriff am Muttermund)

Indikationen: CIN III, wiederholt auffälliger PAP-Befund, Tumore die Basalmembran noch nicht
durchbrochen haben (CA in situ). wird ein kegelförmiges Gewebsstück aus der Zervix entfernt, bei
Kinderwunsch wird der Kegel flacher und breiter geschnitten.

Komplikationen:

 Nachblutung in Überregelstärke:
 Auch späte Nachblutung nach 5. Tag durch Ablösen der Schorfe möglich.
 Zervixinsuffizienz bei späterer Schwangerschaft möglich

Generelle Komplikationen operativer Eingriffe in der Gynäkologie

 Verletzungen der Nachbarorgane intraoperativ durch Perforationen: Darm, Ureter,


Harnblase, Blutgefäße
 Nachblutungen
 Infektionen
 Fieber
 Verletzungen von Nerven, Haut, Weichteilen (OP und Lagerung)
 Blasenentleerungsstörungen, Harnkontinenz,
 Störungen der Verdauung – Darmverschluss
 Verstopfte Katheter, Drainagen
 Wundheilungsstörungen

Uterusmyome

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Myome sind gutartige Tumore aus glatten Muskelzellen und Bindegewebe Myome sind häufig – bei
jeder 5. Frau

 Klinik mit Palpation, meist gut tastbar, Vaginalsono und Abdominalsono, OP

Intramural: Tumor in der Muskelschicht des Uterus

Subserös: Tumor unterhalb der serösen Haut

gestieltes Myom (Gefäß Stiel)

submukös: Tumor liegt direkt am Endometrium an

 Symptomatik: Kompression von Ureter, Blutgefäßen, Nerven


 Blutungsstörungen:
 Hypermenorrhoe (starke Menstruationsblutung mit Koageln – Anämie)
 Schmierblutung (vor oder nach der Menstruation)
 Obstipation u. Blasenentleerungsstörungen durch Verlagerung der Nachbarorgane
 Akutes Abdomen bei gestieltes Myom
 Gehäufte Aborte
 Stauung der Harnwege durch Druck

Konservative Therapie

 Zyklische Gaben von Gestagenen


 Gonadotropin-releasing-hormon Agonisten (Zoladex®)
 NW: Wallungen, Demineralisation der Knochen, Kopfschmerzen, Schwindel,

Operative Therapie

minimal invasives Vorgehen anhand der klinischen Befunde abhängig von Lage, Größe, Anzahl der
Myome. OP indiziert bei Hb-wirksamer Hypermenorrhoe, Dysmenorrhoe, zunehmender Schmerzen,
rasches Wachstum der Myome, sehr große Myome.

Hysterektomie Indikationen

 Hormonell nicht beherrschbare Blutungen


 Menstruationsstörungen
 Uterus myomatosus mit Beschwerden, z.B.: Druck im Unterbauch, Wachstumstendenz
 Endometriose
 Maligne Erkrankungen der Gebärmutter
 Wiederkehrende therapieresistente vaginale Blutungen im Klimakterium
 Schwere Verletzungen oder Entzündungen des Uterus
 Unstillbare Blutungen post partum
 Geschlechtsumwandlung

Kontraindikationen

 Bestehender Kinderwunsch

Auswahl des richtigen Operationsverfahren

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Abdominelle Hysterektomie: Eingriff mit Bauchschnitt

Vaginale Hysterektomie: weniger invasiv

Laparoskopische Hysterektomie: minimal invasiver Eingriff

Pflege nach Hysterektomie

Überwachung der Vitalfunktionen und auch entsprechender Mobilisation. das Wundgebiet bzw. die
Sekretion aus der Scheide beobachten und kontrollieren. Bei psychischer Belastung eventuell
psychologisch begleiten

Endometriose

gutartige, meist schmerzhafte Wucherungen von Gewebe der Gebärmutterschleimhaut außerhalb


der Uterushöhle. Ausführliche Anamnese, für Schmerzen VAS-Score (Visual-Analog- Score)
Gynäkologische Tastuntersuchung, Rektalsono, MRT, Frische Endometrioseherde sind rötlich,
bräunlich, ältere vernarbt

Klinik: zyklusabhängige Schmerzen, bereits 1-2 Tage vor Regel,

Schmerzen: beim GV, Miktion, unspezifische Unterbauchschmerzen.

Endomtriosis genitalis interna:

ca.30%, Endometriose in der Muskulatur außerhalb des Endometrium des Uterus:

Endometriosis genitalis externa:

ca. 60%, Herde außerhalb des Uterus, wie in Ovarien, Tuben, Douglasraum, Peritoneum, im kleinen
Becken, Vagina, Vulva, Damm.

Vaginalendometriose: (E. externa)

Douglasendometriose: (E.externa)

Ovarialendometriose: (E. externa)

Endometriosis extragenitalis

Therapie: (konservativ)

Medikamentös:

 Hemmung der Ovulation, durch Gestagene oder Gonadotropin-releasing-hormon Agonisten

Therapie: Bei Kinderwunsch und starke Beschwerden Operation empfohlen.

mit Laser beseitigt oder ausgeschält, postoperativ hormonelle Therapie für etwa 6 Monate.

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ADNEXE (Eierstock + Eileiter)

Tubae uterinae (Eileiter)

 Paarig angelegt, meist 10-20 cm lang


 Aufgabe Eizelle einzufangen und in den Uterus zu transportieren
 „Muskelschlauch mit Flimmerepithel“

Sterilisation

 Empfehlenswert bei abgeschlossener Familienplanung.


 Nicht unter 25a,
 In Vollnarkose durch
 Entfernung der Tuben.

Komplikationen: Blutungen, Rekanalisation der Tube, ektope Schwangerschaft, Sepsis.

EXTRAUTERINGRAVIDITÄT

Schwangerschaft im Bereich der Tube

Palpation: einseitig druckschmerzhafte (ev. vergrößerte) Adnexe, Abwehrspannung, Portio- Hebe-


Schmerz bei bimanueller Untersuchung.

Vag. US: leeres Cavum uteri,

Diagnostik: Labor: HCG im Serum, zusätzlich BB (Anämie), Gerinnung, Elektrolyte, Urin

LSK mit Absaugung der Koagel und Blut aus Bauchhöhle,

 Spülen von Tube und Bauchhöhle.


 Risiko neuerliches Auftreten einer EUG.
 Medikamentöse Therapie bei niedrigeren HC- Werten
 Chemotherapie z.B.: Methotrexat, aber auch Prostaglandine, Glucoselösung

Pflege:

 Postoperative Überwachung. Beachte Schmerzen und Blutungen (Drainage?)


 Beta HCG Verlaufskontrolle nächste Tage
 Psychische Unterstützung
 Rhesus negativ – Anti D Prophylaxe „ Rhophylac®

ADNEXE

Gutartige Neubildungen der Tube

Teratome:

 Entstehung vermutlich aus versprengten Keimzellen. Teratome liegen meist intramural,


häufig auch gestielt.
 Klinik: Tube aufgetrieben oft zystisch
 Therapie: Operation Entfernung Tube

Paratubare Tumore

 Wenige mm große Tumore im paratubaren Gewebe mit Beinhaltung von


Nebennierengewebe.
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 Therapie: Keine klinische Relevanz

Paratubare Tumore mesonephralen Ursprungs

 im Bereich des Ligamentum latum oder gestielt gelegen.


 Meist gutartig
 Therapie: Operation mit Salpingo-Oophorektomie.

Ovarien (Eierstöcke)

 paarig angelegt
 lokalisiert in Fossa ovarica, liegen intraperitoneal, Blutversorgung über A. ovarica und Ramus
ovaricus der A. uterina
 Aufgabe Eizellen zu produzieren

Adnexitis:

Akute Adnexitis: entzündl. Erkrankung der Adnexe,

 meist primär Tube betroffen, die Ovarien werden meist später in die Erkrankung einbezogen.
 Ursachen: Aszendierende Keime wie Coli, Gonokokken, Chlamydien, Staphylokokken,
Streptokokken
 Symptome: unspezifisch, akut auftretende Schmerzen, riechender Fluor, Schmierblutungen,
Fieber,
 Labor: Leuko, BSG, CRP erhöht,
 Therapie: konservativ Antibiose, Analgetika, Schonung

Pyosalpinx: Entleerung von Pus in Bauchhöhle möglich.

Chronische Adnexitis: Folgt nach übergangener akuter Adnexitis.

 Unterbauchschmerzen
 Druckschmerzhafte Adnexe,
 CRP erhöht
 Therapie: Antibiose und Analgetika
 Prognose: KIWU bei chronischer Adnexitis durch Schaden an der Tube schlechter
behandelbar
 Komplikationen: Schädigung der Tube: Risiko Extrauteringravidität

Zysten Gutartige Neubildungen der Adnexe

Retentionszysten/funktionelle Zysten des Ovars

 Retentionszysten: entstanden auf Grund eines Sekretstaus,


 Funktionelle Zysten: flüssigkeitsgefüllte Blasen am Ovar

Zysten

 Symptome: schnelles Wachstum (Bauchumfang nimmt zu), Hoher Eiweißverlust durch


Zystadenome– Gewichtsverlust.
 Pflege: ev. Parenterale Ernährung durch Druck auf Darm (ZVK).
 Diagnose: Tastuntersuchung, Ultraschall, LSK, Gefrierschnitt.
 OP: erforderlich.
 Komplikationen: Behinderung des Blutflusses im Gefäßstiel, Einblutungen in den Tumor,
akutes Abdomen durch Gefäßverschluss mit Nekrose im Tumor.
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Endometrioide Ovarialtumore können sein

 Klarzelltumore
 Brenner-tumore
 Keimstrang-Stromatumore
 Granulosazell- und Thekazelltumore
 Thekome
 Fibrome
 Theka-Fibrome
 Androblastome

Anatomie Lage und Haltungsveränderungen der Beckenorgane

Deszensus und Prolaps

 Definition: Deszensus (Senkung) =Tiefertreten des inneren Genitales bis in die Höhe der
Vulva.
 Partialprolaps: Teile des Uterus und der Blase treten teilweise aus der Scheide hervor.
 Prolaps (Vorfall)
 Teile des inneren Genitales treten tiefer als der Hymenalsaum (vollständig vor Vulva).

Zystozele: kommt zu einem Tiefertreten und Vorwölbung der Blase in Richtung Scheide.

Rektozele: Vorwölbung des Rektums in Richtung Scheide.

Partialprolaps Teile des Uterus und der Blase treten teilweise aus der Scheide hervor

Totalprolaps Der Uterus liegt vor der der Vulva. Scheide und Blase treten mit nach außen.

Symptome von Lage und Haltungsveränderungen

 Druckgefühl nach „unten“, Fremdkörpergefühl


 Beim Hinsetzen störend.
 Oft Schmerzen im Bereich der LWS/Kreuzbein

Ausscheidungsstörungen von Lage und Haltungsveränderungen

 Inkontinenz
 Restharnbildung > Harnwegsinfektionen
 Abquetschung der Urethra – erschwerte Miktion
 Mechanisch bedingte Obstipation
 Menstruationsbeschwerden können auftreten

Diagnostik mit Spekulum

 Pressversuch im Liegen, Tiefertreten der Portio.

Therapie:

 Konservative und operative Therapieansätze möglich.


 Östrogentherapie:
 Physiotherapie
 Training vor allem von Bauchdecken und Beckenboden.
 Pessartherapie: Die Pessare verhindern durch ihr Aufliegen wie eine Tasse auf der
Beckenbodenmuskulatur, dass das innere Genitale tiefertreten kann.

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 Ein nicht ideal angepasstes Pessar kann Probleme verursachen.
 Wenn zu groß: Schmerzen
 Wenn zu klein: Verrutschen in der Vagina, Verlieren aus Scheide.
 Unrichtiges Einsetzen: Harnstau möglich durch Kompression oder Abknicken der Harnröhre.

Blasenfunktionsstörungen

 Restharnbildung,
 Blasenentleerungsstörungen,
 Überlaufinkontinenz,
 Mischinkontinenzen.

Diagnostik:

 Blasentagebuch
 Restharnbestimmung (Ultraschall)
 Stresstest (pos. - beim Husten unwillkürlich Harnverlust, Blase muss ½ voll sein )

Labor: Urinstatus, Harn-Teststreifen:

Mittelstrahlharn: PFLEGE

 Spreizung der Labien Erste Harnportion verwerfen


 Mittlere Harnportion: für Harngewinnung verwenden
 Letzte Harnportion verwerfen
 Wenn saubere Harngewinnung unmöglich: 1x Katheter

Harninkontinenz

 unwillkürlicher Abgang von Harn

Stress oder Belastungs-Inkontinenz

 Grad I: Harnabgang Lachen, Husten, Niesen


 Grad II: Harnabgang bei körperlicher Betätigung, Stiegen steigen, Laufen
 Grad III: Harnabgang im Stehen ohne Belastung
 Ursache: Beckenboden-Schwäche,

Therapie:

 BB-Gymnastik,
 Übergewicht reduzieren
 Stützpessar, Inkontinenztampon

Operative Methoden: TVT (tension free vaginal tape):

Komplikation: Gefahr Überkorrektur, dann Harnverhalt.

Pflege:

 Durchgängigkeit des DK prüfen, sonst Belastung der operierten Blase.


 Viel trinken – bessere Spülung.
 Blasentraining
 Keine Sitzbäder wegen Aufweichung Nähte.
 Vorlagenkontrolle wegen ev. Blutungen.

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 Erleichterung des Stuhlgangs durch ev. Laxantien (Abführmittel).

Dranginkontinenz oder Urge-Inkontinenz (OAB = overactive bladder)

 Plötzlich auftretender starker Harndrang, mit unwillkürlichem Abgang

Ursachen:

 Autonomie der Blasenmuskulatur, Alzheimer, M. Parkinson, diabetische Neuropathie,


Hirntumore.

Überlaufinkontinenz

 Bei sehr voller Blase , teilweises unwillkürliches Abfließen des Harns, große Restharnmenge
bleibt in Blase zurück, der Blasendruck übersteigt den Druck des Harnröhrenverschlusses.

Reflexinkontinenz

 Es kommt zu reflektorischen Blasenentleerungen durch Detrusorkontraktionen ohne


Harndrang durch Störung im Rückenmark

Harnfisteln

 Verbindung zwischen 2 Körperhöhlen oder zwischen einem Organ und einer Körperhöhle.
Falls die Vagina betroffen ist, rinnt der Harn über die Scheide ab.

Operative Therapieoptionen

 Rekonstruktion weiblichen Beckenbodens.


 OP nur bei Beschwerden (Leidensdruck) und erfolgloser konservativer Therapie.

MAMMA

Erkrankungen der Brustdrüse (benigne)

Aus 15-20 Drüsenlappen, dazwischen Binde- und Fettgewebe. Innerhalb der Lappen
milchproduzierende Drüsenzellen. Jeder Milchgang ist baumartig verzweigt, vor Mamilla zu
Milchsäckchen erweitert, danach kurzer Ausführungsgang zur Mamilla. Das Fettgewebe ist für die
Form der weiblichen Brust verantwortlich. Das Bindegewebe ist für die Straffheit der Brust zuständig.
Im Alter wird das BG schlaffer

Unter der Brustwarze liegt ein Muskelfasernetz, welches für die reflektorische Erektion der Mamilla
z.B. durch Saugreize des Kindes verantwortlich ist. Schweiß und Talgdrüsen, dadurch Befeuchtung
und Geschmeidigkeit des Warzenhofes vor allem während der Belastung durch das Stillen

Diagnostik der Brust

 1x monatlich am besten am Ende der Blutung, da die Brust spannungsfreier und weicher ist.

Palpation: Quadrantenweise, besonders laterale Anteile bis Axilla abtasten.

Mammographie:

Bester Zeitpunkt: während oder Ende der Regel. österreichisches Brustkrebsfrüherkennungs-


programm: zwischen 45 und 69 Jahren
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Medizinische Indikationen:

 erhöhte Krebsgefährdung
 Unsicherer oder erschwerter Tastbefund
 Nachsorge

Mamma Sonographie (Ultraschall der Brust)

 Ergänzung zur Mammographie


 Zusatzuntersuchung nach Brustrekonstruktion
 Gezielte sonographische Punktionen

Gewebeentnahme aus der Brust

Aufschluss über einen Tumor gibt nur die histologische Untersuchung durch den Pathologen im
Rahmen einer Probeexzision. Stanzbiopsie Schnellschnittuntersuchung.

Mastitis nonpuerperalis

 Entzündung der Brustdrüse außerhalb der Stillzeit


 Meistens Staphylococcus Aureus
 Ursache: infizierter Sekretstau in Milchgängen,
 Symptome: Lokale Rötung, Schwellung, Überwärmung, Schmerzen, Abszessbildung,
 Diagnostik: Ultraschall Mammographie, Überprüfung Prolaktinspiegel.

Therapie: Antibiotika, lokale Wärme

Bei Abszess: Punktion, Bakterien-Kulturabnahme, ev. Umstellung Antibiose

Mastitis granulomatosa

im Gefolge von Biopsien an der Brust

Therapie: hochdosiert Corticosteroide (Methylprednisolon)

Mastopathie

Hormonbedingte Veränderungen im Drüsengewebe,

 Grad 1: einfache Mastopathie ohne Zellwucherungen


 Grad 2: Mastopathie mit Epithelwucherungen
 Grad 3: Mastopathie mit atypischen Epithelveränderungen

Therapie: Gestagene, bei Mastopathie Grad 3 erhöhtes Karzinomrisiko.

Gutartige Mamma Tumore

 Mamma Zysten
 Fibroadenom
 Milchgangspapillom
 Harmatom
 Lipom
 Fettgewebsnekrose
 Makromastie (Gigantomastie)
 Mikromastie
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 Polythelie überzählige Brustwarzen

ONKOLOLOGIE - MALIGNE ERKRANKUNGEN

VULVAKARZINOM, VIN

Neoplasien (VIN) meist zwischen 35-40 LJ. Risikofaktoren: höheres Alter, Vorliegen einer HPV,
Nikotinabusus, Immunsuppression.

Klinik: bräunliche Pigmentierungen, essigpositive Auffälligkeiten. Häufig anhaltender Juckreiz.

95% Plattenepithel-CA

Operative Therapie:

 Operative Exzision, Entfernung des Primärtumors und der regionalen Lymphknoten bzw.
Wächterlymphknoten., nach histolog. Ausschluss
 Nach chirurg. TH 50 % Rezidiv in 1 Jahr möglich.
 Offlabel Behandlung mit Immunmodulator
 Imiquimod (5%), 3x wöchentlich, bis 4 Monate Anwendung, - in 50 % Remission, aber lokale
Reaktionen.
 PROPHYLAXE HPV IMPFUNG

Diagnostik des gesicherten Vulvakarzinoms Genaue Inspektion, Vulvoskopie:

Palpation, Sonographie, CT

Wird in 4 Stadien mit unterstadien eingeteilt

Operationstechniken:

 Einfache Vulvektomie:
 Hemivulvektomie
 Skinning Vulvektomie
 Radikale Vulvektomie
 Chemotherapie
 Radiotherapie/Radiochemotherapie

Das Vulvakarzinom ist generell empfindlich auf Strahlentherapie. Radiochemotherapie zeigt bessere
Ergebnisse als Radiotherapie alleine.

VAGINALKARZINOM

Risikofaktoren: höheres Alter, Vorliegen einer HPV Infektion Zervix-CA, chronische Reizzustände wie
Pessare, Nikotinabusus, Metastasen von Vulva, Zervix, Uterus.

Frühdiagnostik: Spekulumunters., Kolposkopie und Zytologie

Symptome: erst wenn Tumorzerfall, dann Ausfluss, blutig wässrig (fleischwasserfarben), riechend,
Kontaktblutungen.

Histologie: meist Plattenepithel-CA

Operative Therapie: Chemostrahlentherapie bzw. Strahlentherapie gegenüber operat. TH im


Vordergrund.

Hauptkomplikationen nach prim operat. TH:

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 Blasenentleerungsstörungen, Blutungen,

Zervixkarzinom: maligner Tumor des Gebärmutterhalses, von Primärinfektion bis zur Entwicklung
eines invasiven Zervixkarzinoms vergehen mindestens 10 Jahre oder länger! Nur 1 von 600 HPV –
Infektionen führt schließlich zum präinvasiven oder invasiven Zervixkarzinom!

Primärprävention mit der HPV Impfung. Am besten Impfung im Schulalter, für Buben und Mädchen
(9-12a) Gardasil-9®

 keine Symptome
 Später: Blutungen, auch bei GV, gelblich-bräunlicher Ausfluss, übelriechend wegen
Tumorzerfall, koloskopischer Befund zeigt meist blutige Oberfläche der Portio, mit Auftreten
von Geschwüren und Kratern durch den Tumorzerfall, auf Berührung blutend.
 Tumorausbreitung: direktes Übergreifen auf Nachbargewebe und Nachbarorgane Vagina,
Rektum.

Diagnostik:

 Spekulum: Biopsie, Palpation, Vaginalsonographie

Operative Therapie des Zervixkarzinoms:

Einfache Hysterektomie

Bestrahlung des Zervixkarzinoms:

 Kontaktbestrahlung
 Perkutanbestrahlung
 Primäre Chemotherapie

Komplikationen der Bestrahlung beim Zervixkarzinoms:

 Strahlendermatitis
 Strahlenzystitis
 Strahlenproktitis
 Massive Blutung aus Karzinom
 Kompression Harnleiter mit Nierenstau
 Postoperative Lymphzysten

Endometriumkarzinom (=Korpuskarzinom)

 Bösartiger Tumor der Gebärmutterschleimhaut. meist Adenokarzinom


 Risikofaktoren: Starke Stimulation des Endometriums, späte Menopause, Altersgipfel 55-60
Jahre. Kombination von Adipositas, Diabetes mellitus, Hypertonie.
 Symptome: Blutungen in der Postmenopause, Schmierblutungen, auch übelriechender Fluor
möglich. Gewichtsverlust, Schmerzen erst in späteren Stadien. Wenn CevicKanal verengt,
Abfluss der Sekretion nicht möglich

Metastasierung: kontinuierlich in den Uterus, das heißt in Zervix, Tuben, Ovarien und oberes 1/3 der
Scheide.

Standards:

Diagnose des Endometrium CA durch Histologie sichern. Jede Blutung in Postmenopause abklären

Operative Therapie
S. 20
Hysterektomie mit beidseitiger Adnexektomie und auch Gewinnung von Zytologie aus der
Bauchhohle.

Chemotherapie und Strahlentherapie

Endometriumkarzinom (=Korpuskarzinom) Zusammenfassung

 Stadien 1-3 sind grundsätzlich immer operativ zu behandeln.


 Auch im Stadium IIIb (mit Befall Vagina) und IVa soll eine Tumorreduktion vorgesehen
werden, soweit die Operabilität der Pat. nicht dagegen spricht, obwohl in diesen Stadien
keine Tumorresektion auf R0 möglich ist.

Uterussarkom

 Therapie: *Abdom. HE mit Adnexektomie bds.,


 Chemotherapie bereits 2.-3. Tag nach OP beginnen,

Prognose: schlecht, häufig nur wenige Monate überlebt,

Chorionkarzinom entsteht bei maligner Entartung der Blasenmole: dann Chemotherapie


erforderlich. Klinisch dabei Abgang von blauroten Zotten per Vag., Blutungen, mangelnde
Uterusinvolution. Fernmetastasen in Leber, Knochen, ZNS möglich, aber selten. Abklärung durch
Sono, Szintigraphie, und CT

Tubenkarzinom

 Symptome: möglich bereits im Frühstadium einseitige Schmerzen, Vag. Blutungen,


bernsteinfarbener oder putrider Fluor, schwallartige Entleerung möglich.
 druckempfindliche Tuben
 Ausbreitung: durch starke lymphatische Gefäße, deshalb rasche Metastasierung Eine
präoperative Unterscheidung zwischen primären Tubenkarzinom und Ovarialkarzinom ist
leider nicht möglich.
 Operative Therapie: entspricht der des Ovarialkarzinoms. Postoperative Chemotherapie
vorgesehen. Falls inoperabel: Kombination Chemo und Strahlentherapie.

Ovarialkarzinom

bösartiger Tumor der Ovarien

Dritthäufigster maligner Tumor der Frau mit schlechter Prognose

Risikofaktoren: viele Ovulationen (Eisprünge) Aber Schwangerschaften, Kinder, orale


Ovulationshemmer senken Risiko

Klinische Symptome: Völlegefühl, Blähungen, unklare abdominelle Schmerzen oder Beschwerden,


Zunahme der Miktionsfrequenz. Zunahme des Bauchumfanges (Aszites) Obstipation,
Gewichtszunahme trotz Inappetenz, Atemnot

 Sonographie/Vaginalsonographie
 Tumormarker CA125
 CT und MRT

Ovarialkarzinom Klassifikation:

 Typ I Karzinome: ca.25%, häufig auf Organ begrenzt, Entwicklung läuft über Vorstufen.

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 Typ II Karzinome: ca. 75%, wachsen schnell, erst späte Diagnose, dieser Typ ca. 90%
Mortalität.

Operation:

Radikalität der OP für Prognose abhängig.

komplette Entfernung aller Tumorherde radikale Hysterektomie mit Adnexektomie (En-bloc-


Resektion des inneren Genitales Uterus et adnex. bil.) + Appendektomie

Die OP wird kombiniert mit einer Chemotherapie.

Borderline Tumore (BOT):

 sehr gute Prognose

Mammakarzinom

Häufigster maligner epithelialer Tumor der Frau. Jede 11. Frau erkrankt daran in ihrem Leben.

Bekannte Risikofaktoren

 Höheres Lebensalter,
 Familiäre Mamma-und oder Ovarialkarzinombelastung
 Adipositas in Postmenopause
 Frühe Menarche, späte Menopause
 erste Schwangerschaft nach 30. Lj., kurze Laktationsdauer
 mangelnde Bewegung
 Rauchen
 Alkohol

Diagnostik Mammakarzinom:

Der Großteil der Mammakarzinome ist schmerzlos, Selbstuntersuchung durch die Frau besonders
wichtig.

 Tastuntersuchung der Brust (beidseits)


 Am besten postmenstruell, Brust am leichtesten zu untersuchen
 Inspektion - Seitenunterschiede
 Mammographie
 Sonographie
 Galaktographie: Beurteilung eines im Milchgang befindlichen Tumors.
 MRT mit Kontrastmittel
 Biopsie: Stanzbiopsie, indiziert bei verdächtigen Befunden

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Operative Therapie des Mammakarzinoms:

Brusterhaltend, Indikation: vor allem bei kleinen Tumoren oder nach Tumorreduktion nach
vorheriger Verkleinerung durch präoperative Chemotherapie.

 Quadrantenresektion
 Segmentresektion ohne Lumpektomie
 Tumorexzision mit Sicherheitssaum

Mastektomie Entfernung der Brust

Schnittführung mit querovaler Umschneidung der Brust, wobei nach lateral die Schnittführung leicht
Richtung Axilla zieht.

Sentinel LK-Biopsie: (Wächter Lymphknoten) Vorteil:

verminderte operative Radikalität, weniger NW wie Lymphödem. Zunächst Darstellung des Wächter-
LKs durch Szintigraphie oder Farbmarkierung.

Operative Therapie des Mammakarzinoms: Skin-sparing-Mastektomie (SSM)

 Indik: wie radikale Mastektomie mit Vorteil:


 Erhalt des Hautmantels
 Vermeidung Farbunterschied der Haut
 Erhalt der unteren Umschlagfalte
 Bessere Kosmetik als nach sekund. Rekonstruktion der Mamma

Strahlentherapie beim Mammakarzinom

geringere Rezidivrate.

Prä- und postoperative Pflege bei der Mastektomie I

Der Brustverlust wird von vielen Frauen als eine starke psychische Belastung empfunden, auch
ziehen sie sich aus ihrem Umfeld zurück, auch die Partnerschaft kann sehr belastet sein.

Armlagerung: in Abduktionsstellung zur Vermeidung von Druck. Zu nahe Lagerung des Arms am
Körper verursacht Schwitzen und Feuchtigkeit mit der Gefahr einer Infektion.

Wundheilung: Drainagen werden je nach Sekretmenge, Farbe und Aussehen meist am 2.-4. Tag
postoperativen Tag entfernt. Dokumentation des Fördermengen.

KONTRAZEPTION

 Pearl-Index: Zahl der ungewollten Schwangerschaften gerechnet auf 100 Frauenjahre mit
bestimmter Form der Verhütung
 Mikropille
 Reine Gestagen Medikamente: 3-Monatsspritze“, Hormonspirale (
 Postkoitale Kontrazeption: Pille danach

Nicht hormonelle Verhütung: ohne Anwendung von Mitteln:

 Schleim beobachten,
 Temperaturmessen
 Spiralen
 Scheidendiaphragma

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 Kondome
 Spermizide

Tubensterilisation: Unterbindung der Tube

Sterilisation des Mannes: Samenleiter unterbunden oder durchtrennt (Vasektomie)

Kontraindikationen der hormonellen Verhütung:

 Stillen, Rauchen, art. Hypertonie


 Angina pectoris (akut oder in Anamnese)
 Apoplexie
 Migräne
 Mammakarzinom
 Diabetes mellitus
 Lebererkrankungen
 Adipositas permagna
 Ungeklärte vaginale Blutungen

Wichtige mögliche Nebenwirkungen der Verhütung:

Blutungsstörungen, Übelkeit, Gewichtszunahme, Stimmungsschwankungen, Brustspannen,


Kopfschmerzen, Abnahme der Libido, Osteoporose, vermehrte Behaarung, unreine Haut,
Ovarialzysten, mehr Ausfluss, EU-Gravidität, vermehrt Infektionen

GYNÄKOLOGIE NOTFALL

TOXIC SHOCK SYNDROM

Ursache: Staphylococcus aureus Infektion löst durch Freisetzung von Endotoxinen eine
Kreislaufschock aus. Das durch die Bakterien gebildete Endotoxin kann sich während der Regel im
vollgesogenen oder vergessenen Tampon stark anreichernund zum Schock führen.

Klinik: übelriechender Ausfluss, hohes Fieber, Übelkeit, Diarrhoe, Hautausschlag,


Schocksymptomatik.

TH: zunächst Tampon Entfernung, Kreislaufstabilisierung und Labor: Leukozytose, CRP Erhöhung, Blut
und Urinkultur

AKUTES ABDOMEN – lebensbedrohlicher Zustand I

Extrauterine Schwangerschaft, Entzündungen der Adnexe, aber auch Torsion eines Ovars

Differenzierung der Schmerzen:

Viszeral: eher diffus, dumpf, bohrend, Krämpfe, eher beidseitig, Abwehrspannung

Somatisch: Schmerzen eher einseitig, dumpf, scharf, brennend, sind gut lokalisierbar, Schonhaltung
hilft.

In der Frauenheilkunde immer eine Schwangerschaft (Test!) und innere Blutungen ausschließen,
daher Durchführung eines Ultraschalls.

Leitsymptome: starke abdominale Schmerzen, Abwehrspannung, gestörte Peristaltik

 Zunehmende Schmerzen, meist nach Regel, vag. Fluor, Entz.zeich.

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Diagnostik: Anamnese Schmerz, Zyklus, Voroperationen, Verhütung.

 Komplette klin. Gyn-Untersuchung.


 Labor: BB, CRP, HCG, Elektrolyte, Gerinnung, BG, Kreuzblut, Leber und Nierenwerte,
Harnstatus, US
 stat. Aufnahme, iv. Antibiose, ev. LSK
 Torsion: Rückdrehung, rupt. Ovarialzyste mit Blutung – Versorgung.
 TH: Schocktherapie

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