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Einheit
Was ist Theorie? Hypothese ist Einzelannahme, Theorie allgemeiner, oft auch
verstanden als Rahmen von Gesetzen, Modellen, Begriffsdefinitionen,
Verfahrensmustern.
Hypothesen und Theorien müssen sich allerdings bewähren – es geht weniger darum, ob sie
richtig oder falsch sind, sondern ob sie eine plausible Erklärung von Daten ermöglichen
Zwischen konkurrierenden Theorien und Paradigmen wird oft nicht objektiv entschieden.
Zusammenfassung:
was als wissenschaftl. richtig akzeptiert wird, ist also bestimmt durch:
Konsens innerhalb der Wissenschaft/ state of the art (kann den Fortschritt aufhalten,
verhindert aber Beliebigkeit und Dilettantismus.)
Bewährung in der praktischen Forschung (Begründungsrationalität >>
Bewährungsrationalität) – hilft eine Theorie, neue Beobachtungen zu erklären?
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gesellschaftliches Wissenssystem, das bestimmt was wahr und falsch ist, was möglich und
unmöglich ist etc.
Wissenschaftsgeschichte behandelt also nicht nur den Fortschritt des Wissens und der
Methodik, sondern auch die Veränderung der gesellschaftlichen Rolle der Wissenschaft; wie
die Wiss. wahrgenommen und abgegrenzt wird, und: wie Wissen definiert wird, bestimmt
wieder, was erkannt, was gewusst wird. In der Kulturwissenschaft hat sich dafür der Begriff
Wissens- oder Wissenschaftskulturen durchgesetzt
Wissenschaft ist also eingebettet in gesellschaftliche Denkformen und Verhaltensmuster.
Erst so gerät auch ein wichtiger Zusammenhang ins Blickfeld: das gesellschaftliche Interesse
an der Produktion und Weitergabe von Wissen. Was will eine Gesellschaft wissen (bzw. wer
darin will was wissen, produziert welches Wissen oder gibt es weiter?)
Darin liegen auch die Voraussetzungen der Erkenntnis, die sich innerhalb bestimmter
Wissenssysteme und innerhalb sozialer Räume bewegt.
Wissenschaftsgeschichte muss also auch die Zirkulation des Wissens, seine Rezipienten (oder
seine Zurückweisung) berücksichtigen.
Dagegen hilft aber nicht Wissensverweigerung, new age, neue Romantik, sondern mehr bzw.
andere Forschung und die Verantwortung der Forschenden und ihrer Auftraggeber. Viele
Probleme entstehen durch sorgloses Ignorieren der Folgen technischer Lösungen infolge
spezialisierter Fragestellungen und durch Unüberblickbarkeit der Folgen; daher ist es nötig,
größere Zusammenhänge zu erkennen. Es droht ein Verlust der Orientierung (wissenschaftl.
Verstand und praktische Vernunft entwickeln sich auseinander).
Immer schnellere Veränderung des Wissens? Bild von der Wissenskugel (wenn die Menge
des Wissens als wachsende Kugel vorgestellt wird, führt sie zu einer immer größeren
Oberfläche, die an das Nichtwissens stößt).
Was ist sinnvolles Wissen? Besonders im Internet – die Fähigkeit, richtig von falsch, wichtig
von unwichtig zu unterscheiden, wird immer wichtiger – Orientierungswissen eher als
Faktenwissen.
* Spannungsfelder:
- Spezialisierung – Beitrag zur Welterklärung, Öffentlichkeitswirksamkeit
- angewandte Forschung – Grundlagenforschung
„Zwei Wissenschaftskulturen“:
1. Naturwiss.: science, Zukunft, Verfügungswissen: über Ursachen und Mittel, ‚können’
2. Geisteswissenschaften: humanities, Literatur, Vergangenheit, Orientierungswissen: über
Ziele und Zwecke, ‚sollen’