Sie sind auf Seite 1von 10

Wissenschaftstheorie Einführung (2.

1)
1) Wodurch unterscheidet sich nach Aristoteles Wissenschaft von Kunst und Erfahrung?
Ausgangspunkt: Lernen setzt Wahrnehmung und Erinnerung voraus

• Erfahrung entsteht durch wiederholtes Wahrnehmen und Erinnern gleichartiger Einzelfälle

> Beispiel: Arznei x hat Patient A geholfen und Patient B und...

> ist für praktische Zwecke oft ausreichend

• Kunst (Technik ≠ moderner Kunstbegriff) hat, wer über allgemeine Regel verfügt und damit etwas Praktisches
herstellen kann

> Beispiel: Arznei x hilft jedem Patienten mit cholerischer Konstitution

> Regel kann gelehrt werden

> ist für praktische Zwecke nur in Verbindung mit Erfahrung nützlich

• Wissenschaft hat, wer etwas schlechthin weiss, d.h. etwas Allgemeines aus Gründen erkennt und einsieht,
warum es sich nicht anders verhalten kann

> Beispiel: Menschen sind sterblich, weil sie Lebewesen sind und Lebewesen sterblich sind

> kann gelehrt werden

2) Was hat die mittelalterliche Vorstellung von der Schöpfung als einem Buch für Konsequenzen für das
Wissenschaftsverständnis?
Aristotelismus und Konsequenzen aus theistischer Ansicht, die Welt sei die Schöpfung Gottes:

«alle Schöpfung bedeutet»

Gottes Witte als wissenschaftliche Erklärung

Idee: Welt = Schöpfung von Gott

z.B. bei einem Erdbeben wird nicht nach physikalischen Ursachen oder Prävention gefragt, sondern, was Gott damit
mitteilen möchte und was falsch gemacht wurde, dass dieses Unheil verdient war.

3) Welche Schritte umfasst Francis Bacons Methodenlehre?


• Ermittlung der Tatsachenbasis durch vorurteilslose Beobachtung, z.B. Messungen:

Vorurteile vermeiden. Unterscheidung in Vorurteile menschlicher Natur, Vorurteile einzelner Menschen


aufgrund von Begabung und Erziehung, Vorurteile aufgrund der menschlichen Gemeinschaft und Vorurteile
aufgrund philosophischer Dogmen

• Schrittweise Verallgemeinerung der Beobachtungen durch statistische Induktion:

Korrelationstabellen erstellen -> induktive Schlüsse um Gleich-/Verschiedenartigkeit zu begründen

• Experimentelle Überprüfung von Verallgemeinerungen:

Aus Verallgemeinerungen werden Hypothesen abgeleitet -> experimentelle Prüfung

4) Wozu betreiben wir Wissenschaft bei Aristoteles? Wozu bei Bacon?


Aristoteles: Wissenschaft als einzige Tätigkeit mit Verbindung zu Glückseligkeit

Bacon: Wissenschaft steht im Dienst der Beherrschung der Natur und wird nicht um Ihr selbst Willen betrieben.
5) Welche beiden Entwicklungen waren entscheidend für die Entwicklung der modernen
Naturwissenschaften?
• Bacon: Methodenlehre
• Mathematisierung:
➢ Mathematische Repräsentation physikalischer Sachverhalte führte rasch zu neuen Theorien, die
experimentell geprüft werden konnten.

➢ Galllei greift Bertholds Analogie zwischen Universum und Buch auf, mit für naturwissenschaftliche
Revolution wichtiger Neuerung: 12 ,,Die Philosophie steht in diesem großen Buch geschrieben, dem
Universum, das unserem Blick ständig offen liegt. Aber das Buch ist nicht zu verstehen, wenn man nicht
zuvor die Sprache erlernt und sich mit den Buchstaben vertraut gemacht hat, in denen es geschrieben ist.
Es Ist in der Sprache der Mathematik geschrieben, und deren Buchstaben sind Kreise, Dreiecke und
andere geometrische Figuren, ohne die es dem Menschen unmöglich ist, ein einziges Wort davon zu
verstehen; ohne diese irrt man in einem dunklen Labyrinth herum

Logischer Empirismus (LE) (2.2)


6) Was sind die wissenschaftlichen und die philosophischen Hintergründe des LE?
Ging aus 2 Gruppierungen hervor, die nach dem 1. WK entstanden waren: Wiener Kreis und Berliner Gesellschaft für
empirische (später wissenschaftliche) Philosophie. Beide Gruppen: vertraten eng definiertes Ideal von
Wissenschaftlichkeit, die sich an empirischer Evidenz (Beobachtung und Experiment) und an begrifflicher Klarheit
und Präzision orientierte, und benutzten diese Konzeption, um sich aktiv gegen Religion, Metaphysik und bestimmte
alternative Formen von Philosophie abzugrenzen.

Wissenschaftliche Hintergründe:

• Fortschreitende Abspaltung der Wissenschaften von der Philosophie


➢ erfolgt: Mathematik, Physik, Chemie, Biologie, Sozialwissenschaften
➢ im Gang: Psychologie

• Entwicklungen innerhalb der Wissenschaften


➢ nicht-euklidische Geometrie
➢ Relativitätstheorie, Teilchenphysik
➢ Psychoanalyse, Gestalt- und Entwicklungspsychologie

Philosophische Hintergründe:

• Entwicklung moderner Logik (Frege, Russell)


• Philosophische Vorläufer: Empirismus, Positivismus

7) Worin besteht nach dem LE wissenschaftliche Rationalität?


• Besteht in Logik und Erfahrung: Wissenschaftliche Aussagen sind rational, wenn sie durch logische Analyse
auf Aussagen über unmittelbare Erfahrungen zurückführbar sind.
• Prüfung wissenschaftlicher Aussagen zeigt, ob sie wahr sind (Verifikation).
8) Was besagte die Metaphysikkritik des LE?
• Metaphysik: Sammelbezeichnung für Lehren über Unbeobachtbares, höhere Einsichten usw. Also
philosophische Einsicht in Ideen oder letzte Gründe, theologische Lehren über höhere Realitäten,
parawissenschaftliche Lehren Ober unbeobachtbare Kräfte usw. Beispiele für metaphysische Aussagen:

„Es gibt eine Entelechie als leitendes Prinzip im Lebewesen" (Vitalismus)

„Die Welt ist die Selbstverwirklichung Gottes" (Theologie)

„Das Nichts selbst nichtet" (Heidegger)

• Logische und empirische Prüfbarkeit ist ein Kriterium dafür, dass eine Aussage einen Sinn hat.
• Da metaphysische Behauptungen nicht durch Bezugnahme auf Empirie oder Logik geprüft werden können,
sind nicht nur unbegründet, unwissenschaftlich oder falsch, sondern sinnlos.

9) Welche Arten wissenschaftlicher Sätze akzeptiert der LE?

• Es gibt nur zwei Sorten wissenschaftlicher Sätze:


➢ Sätze der empirischen Wissenschaften sind synthetische Sätze a posteriori, d.h. Sätze, die wahr oder
falsch sind aufgrund empirisch beobachtbarer Tatsachen und deren Wahrheit oder Falschheit letztlich
über Erfahrung festgestellt werden kann.
➢ Sätze der Logik und Mathematik, die Strukturzusammenhänge zwischen Sätzen und Begriffen
beschreiben, sind analytische Sätze, d.h. Sätze, die wahr sind allein aufgrund der Bedeutung der in ihnen
vorkommenden Ausdrücke.
• Es gibt keine synthetischen Sätze a priori, d.h. keine gehaltvollen Sätze, deren Wahrheit oder Falschheit
unabhängig von der Erfahrung festgestellt werden kann.

10) Worin besteht für den LE wissenschaftlicher Fortschritt?


• Ist kumulativ: Wissenschaft schreitet fort, indem sie...
➢ Tatsachenbeschreibungen sammelt,
➢ diese induktiv verallgemeinert, um zu allgemeinen Aussagen zu gelangen, und
➢ theoretisch vereinheitlich, d.h. auf Grundgesetze zurückführt.
• Fortschritt bedeutet: die Welt immer vollständiger beschreiben und erklären, das Gebäude des Wissens
vervollständigen.

11) Worin besteht die Rolle des Verifikationsprinzips für den LE?
Verifikationsprinzip: Ein Satz hat nur dann eine faktische Bedeutung, wenn aus ihm etwas folgt, dass wahrnehmbar
ist.

Sinnkriterium: Ein Satz hat eine wörtliche Bedeutung genau dann, wenn die Propositio, die er ausdrückt, entweder
analytisch oder (im Prinzip schwach) empirisch verifizierbar ist.

Verifikationsprinzip = gegen Metaphysik

12) Was lautet das Verifikationsprinzip nach Ayer? Weshalb forderte Ayer nur prinzipielle (statt
praktische) und weshalb nur schwache (statt starke) Verifizierbarkeit?

Verifikationsprinzip

Prinzip, das sagt, Satz/Aussage hat dann Bedeutung (ist sinnvoll), wenn analytisch (wahr aufgrund
Bedeutung/Form) oder empirisch verifizierbar
Verifizierbarkeit:
➔ Satz bezieht sich dann darauf, dass es verifizierbar ist
• Eine Proposition ist praktisch verifizierbar, wenn man in der Lage ist Beobachtungen zu machen, die
einen dazu bringen würden, sie als (wahrscheinlich) wahr zu akzeptieren oder als (wahrscheinlich) falsche
zu verwerfen. Eine Proposition ist prinzipiell verifizierbar, wenn man weiss, welche Beobachtungen einen
dazu bringen würden, sie als (wahrscheinlich) wahr zu akzeptieren oder als (wahrscheinlich) falsch zu
verwerfen, auch wenn man aus praktischen Gründen nicht in der Lage ist, diese Beobachtungen zu
machen.

• Eine Proposition ist stark verifizierbar, wenn die Erfahrung ihre Wahrheit schlüssig nachweisen könnte;
sie ist schwach verifizierbar, wenn Erfahrung sie wahrscheinlich machen kann.
Ayer:

• Wir brauchen prinzipielle Verifizierbarkeit, um plausibles Kriterium für Sinnhaftigkeit zu bekommen: Sonst
hätten z.B. Aussagen über Vergangenes oder Zukünftiges keine wörtliche Bedeutung: Erfahrungen müssten
wir wirklich machen können, um zu sagen, dass sie wahr sind (man kann nicht zurück in Vergangenheit: ich
wüsste, was ich machen müsste, um es zu bestätigen, es geht aber nicht)

• Kriterium braucht schwache Verifizierbarkeit: Sonst wären alle strikt allgemeinen Aussagen (damit: alle
Gesetze!): Naturgesetze: Masse ist...) ohne wörtliche Bedeutung. (Man müsste jeden Menschen kennen und
töten, um zu sehen, ob jeder Mensch sterblich ist; allgemeine Aussagen gehen über unendlich viele Fälle ->
Induktionsproblem)

=> Für ihn reicht prinzipiell und schwach, sonst wäre es zu stark (Sätze wären sinnlos, die wir für sinnvoll anschauen)

13) Mit welchen Problemen ist das Verifikationsprinzip konfrontiert?


Prinzip ist weder empirisch verifizierbar noch tautologisch.

Allfälliger Ausweg: Das Prinzip ist analytisch, d.h. es macht nur explizit, was "sinnvoll" bedeutet.

Problem: "sinnvoll" bedeutet nicht, 'empirisch verifizierbar', siehe obiges Beispiel.

Kritischer Rationalismus (KR) (2.3)


14) Worin besteht das Induktionsproblem? (Once again...)
• Wie korrekte von nicht korrekten induktiven Schlüssen unterscheiden?

➢ Über Induktionsprinzip, das es erlaubt, induktive Schlüsse als deduktive Schlüsse zu rekonstruieren?

➢ Induktionsprinzip: Wenn sehr viele Elemente einer Menge M unter sehr verschiedenen Umständen
beobachtet worden sind und wenn für alle diese Elemente gilt, dass die Eigenschaft E zutraf, dann besitzen
(sehr wahrscheinlich) alle Elemente von M die Eigenschaft E.

• Wie könnte man ein solches Induktionsprinzip begründen?

➢ Deduktiv, z.B. mit Wahrscheinlichkeitsrechnung? Gibt keine anerkannte solche Lösung.


➢ Induktiv? Eine solche Begründung wäre zirkulär, weil sie das zu Begründende voraussetzt.
➢ Wie sonst?

15) Worin besteht Poppers hypothetisch-deduktive Methode zur Überprüfung von Theorien? Inwiefern
ist die Methode „hypothetisch"? Inwiefern „deduktiv?"
Hypothetisch: Antizipation, Einfall, Hypothese

Deduktiv:

1. Überprüfung der Konsistenz der Theorie => Sicherstellen, dass sie keine Widersprüche enthält

2. Axiomatisierung der Theorie => Zwischen empirischen und logischen Elementen unterscheiden und sicherstellen,
dass die Theorie empirischen Gehalt hat

3. Vergleich der Theorie mit bestehenden Theorien => Feststellen, ob sie wissenschaftlichen Fortschritt bedeutet: hat
sie mehr empirischen Gehalt, d.h.

grössere Voraussagekraft als bestehende Theorierung

4. Prüfung der Theorie durch empirische Anwehdung der aus ihr abgeleiteten Folgerungen

=> Feststellen, ob die Theorie sich in Experimenten oder technisch-praktischen Anwendungen bewährt
16) Was besagt Poppers Methode der Falsifizierbarkeit?
Um Thesen zu beweisen, müssen Experimente durchgeführt werden, die diese These theoretisch widerlegen
könnten. Gibt es keine Experimente, die die These widerlegen, hat sich die These bewährt.

Abgrenzung zum logischen Empirismus: Empirismus sucht Experimente, die die Theorie bestätigen, Rationalismus
Experimente, die sie widerlegen. Nicht Verifizieren, sondern Falsifizieren.

Wissenschaft ist spekulativ.

Absoluter Wahrheitsbegriff: Entweder wahr oder falsch, auch wenn wir nicht wissen, ob etwas wahr oder falsch ist

17) Worin besteht die Asymmetrie zwischen Verifizierbarkeit und Falsifizierbarkeit?


• Gesetze oder Hypothesen sind Allsätze. Diese haben die Form: "Für alle x gilt:..", z.B. "Für alle x gilt: Wenn x
ein Metall ist, dann leitet x Strom."
• Allsätze können nicht auf eine Konjunktion spezieller Sätze reduziert werden, da sie für einen
uneingeschränkten Bereich gelten.
➔ Allsätze können nicht empirisch als wahr erwiesen werden; sie können nicht durch eine endliche Menge
von Beobachtungen verifiziert werden.
• Allsätze sind aber äquivalent zu "Es-gibt-nicht-Sätze": "Es gibt kein x, für das gilt: ...", z.B. "Es gibt kein x, für
das gilt: x ist ein Metall und x leitet keinen Strom."
➔ Allsätze können falsifiziert werden: ein einziges Gegenbeispiel reicht, um sie zu widerlegen.

Asymmetrie zwischen Verifikation und Falsifikation: Allsätze können durch keine endliche Menge von Beobachtungen
verifiziert, aber bereits durch ein einziges Gegenbeispiel falsifiziert werden

18) Was schlägt Popper als Abgrenzungskriterium vor?


«Ein empirisch wissenschaftliches System muss an der Erfahrung scheitern können»

19) Worin besteht für den KR wissenschaftlicher Fortschritt?


Wir können nicht zeigen, dass etwas wahr ist, sondern nur Irrtümer ausmerzen. ("Annäherung der Wahrheit" heisst
nur das), Erfinden von stärkeren Hypothesen Theorien: diejenigen, mit den wenigsten Fehlern überleben. KR:
Fortschritt evolutionär

Thomas Kuhn (2.4)


20) Was ist Kuhns neue Perspektive?
• Wissenschaftsbegriff: Die Wissenschaft ist in erster Linie eine soziale Praxis.
• Grundfrage: Wie entwickelt sich wissenschaftliche Erkenntnis?
• Ansatz: Die Wissenschaftstheorie untersucht die Entwicklung wissenschaftlicher Erkenntnis durch
wissenschaftshistorische Fallstudien zu wichtigen Innovationen z.B. in der Physik und Chemie. Statt: Formale
Rekonstruktion von Theorien, empirische Bestätigung, Falsifikation.
• These: Für wissenschaftliche Erkenntnis und deren Rechtfertigung sind zentrale Gemeinsamkeiten
wissenschaftlicher Gemeinschaften, Paradigmen, wesentlich.
Statt: Erkenntnisgewinnung und -begründung sind unabhängig.

21) Was ist ein Paradigma und welche Rolle spielt es in der Normalen Wissenschaft?
Paradigmen: Beispiele konkreter wissenschaftlicher Praxis resp. Wissenschaftliche Leistungen, die von einer gewissen
wissenschaftlichen Gemeinschaft eine Zeit lang als Grundlage für ihre Forschungen anerkannt werden (Z. 3-4; 23-24)
--> Funktion: definieren implizit die legitimen Probleme und Forschungsmethoden eines Forschungsfelder (Z. 14-16); dienen als
Modelle wissenschaftlicher Forschung (Z.25-26).

Beispiele: Ptolemäische vs. Kopernikanische Astronomie; Aristotelische vs. Newtonsche Dynamik; behavioristische Psychologie,
Sauerstofftheorie der Verbrennung vs. Phlogistontheorie;…
Spezifischere Beispiele: Modell der schiefen Ebene, …

22) Was ist eine wissenschaftliche Revolution und weshalb versagt dabei die wissenschaftliche
Auseinandersetzung?
Parallelen Politische Revolution Wissenschaftliche Revolution

Etwas funktioniert nicht mehr Teile der politischen Gemeinschaft Teile der wissenschaftlichen
halten politische Institutionen für Gemeinschaft halten ein Paradigma
ungeeignet, um Probleme zu lösen, für ungeeignet, um die
die diese Institutionen teilweise wissenschaftlichen Probleme zu
mitverursacht haben (Z. 47-50). lösen, die das Paradigma selbst als
relevante bestimmt hat (Z. 51-56).

Gibt keinen übergeordneten Politische Institutionen in Weisen Wissenschaftliche Paradigmen in


Rahmen für den Prozess ändern, die von diesen verboten Weisen ändern, die von diesen
sind. verboten sind.

- Krise schwächt polit. Institutionen - Krise schwächt Paradigma

- Gesellschaft spaltet sich in sich - Wissenschaftliche Gemeinschaft


bekämpfende Lager; die einen spaltet sich in sich bekämpfende
verteidigen existierende Ordnung, Lager, die beide ihr eigenes
die anderen wollen neue errichten Paradigma verwenden, um dieses zu
verteidigen
- Gibt keinen überinstitutionellen
Rahmen für Differenzbeilegung - Gibt kein übergreifendes
Paradigma für wissenschaftliche
➢ politische Auseinandersetzung
Debatte
versagt (da
Entscheidungsverfahren durch ➢ Wissenschaftliche
Institutionen) Auseinandersetzung versagt
➢ es bleiben Mittel der (da epistemische Standards
Überredung und der Gewalt Teil des Paradigmas)
➢ Argumente sind zirkulär,
sind nur
Überredungsversuche

➔ Wie die Wahl zwischen konkurrierenden politischen Institutionen erweist sich die Wahl zwischen
konkurrierenden Paradigmen als Wahl zwischen unvereinbaren Lebensweisen

23) Inwiefern sind Theorien vor und nach einer Revolution inkommensurabel?
Inkommensurabel = zwei Dinge haben kein gemeinsames Mass, mit dem sie verglichen/bewertet werden können

Kuhn sagt Theorien vor und nach Revolution sind inkommensurabel

> gibt kein gemeinsames Mass, dass erlaubt sie zu beweisen

> gibt kein Paradigma, das die beiden vereint/vergleichen kann (Von Demokratie zu nicht Demokratie nicht
demokratisch; kein Überdimensionales Weltbild, das geo und helio vergleicht)

> gibt kein Superparadigma, das über allem steht

24) Inwiefern kann es in Kuhns Modell wissenschaftlichen Fortschritt geben?


Vornormale Wissenschaft

• Kontroversen zwischen verschiedenen Schulen

• Keine Einigkeit über Grundlagen und Methoden

Übergang zur normalen Wissenschaft

Geschichte einer Wissenschaft beginnt mit einem Paradigma:

• Eine Schule schafft exemplarische Problemlösungen, die

> den Konkurrenten überlegen sind,

> versprechen, die Grundlagenfragen gelöst zu haben

Wissenschaft und Werte (2.5)


25) Welche Rolle spielen die Wissenschaften bei der politischen Entscheidungsfindung?
• Wissenschaftliche Resultate sollen rein deskriptiv und unabhängig von Wertungen sein.

➢ Biomedizinische Forschung zeigt: Vinylchlorid ist schon in geringen Dosen krebserregend.


➢ Klimawissenschaft zeigt: Wenn wir das 2°C-Ziel erreichen wollen, müssen wir die CO2 Emissionen bis
2050 um 50-80% senken.

• Werte sollen erst ins Spiel kommen, wenn wir auf der Basis wissenschaftlicher Resultate politische
Entscheidungen fällen.
➢ Die Verwendung von Vinylchlorid soll eingeschränkt werden.
➢ Das 2°-Ziel muss verfolgt werden.

26) Was besagt die Wertfreiheitsthese? Was spricht für, was gegen die These?
Wertfreiheitsthese: Nicht-epistemische (z.B. soziale, politische, moralische und ökonomische) Werte sollen bei der
Begründung wissenschaftlicher Hypothesen keine Rolle spielen.

These der Wertfreiheit ist…

- … eine normative These…


- … zur Rolle nicht-epistemischer (z.B. sozialer, politischer und moralischer) Werte …
- … bei der Begründung von Hypothesen.
➢ Entdeckungszusammenhang: Konzeption wissenschaftlich relevanter Probleme
➢ Begründungszusammenhang: Generieren und Überprüfen von Hypothesen
➢ Verwertungszusammenhang: Verwertung von Resultaten für verschiedene Zwecke

DAFÜR SPRECHEN FOLGENDE 3 ÜBERLEGUNGEN:

KRITIK:
----------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------- ------------------------------

EHRLICH GSEID KA OB DE TYP


RELEVANT ISCH ODER NED!

27) Lassen sich Werturteile durch die Methoden der empirischen Wissenschaften begründen?
Instrumentelle Werturteile können durch die Methoden der empirischen Wissenschaft begründet werden.
• Ein instrumentelles Werturteil sagt, dass etwas ein geeignetes (notwendiges oder hinreichendes oder
optimales) Mittel zur Erreichung eines bestimmten Zieles ist.
• Beispiel: Wenn wir das 2-Grad-Ziel erreichen wollen, müssen wir die CO2-Emissionen bis 2050 um 50-80%

Kategorische Werturteile können NICHT durch die Methoden der empirischen Wissenschaften begründet werden.
• Ein kategorisches Werturteil sagt, dass ein Sachverhalt, der als Ziel vorgeschlagen wird, gut oder besser ist
als Alternativen.
• Beispiel: Es ist besser, wenn sich das Klima bis 2100 nur um 2 Grad erwärmt. / Wir sollten das 2-Grad-Ziel
erreichen

Instrumentelle/relative - Empirische Behauptung.


Werturteile: - Ob etwas ein geeignetes Mittel zu Zweck ist.
- Aussagen über Mittel oder Instrumente, die verwendet werden, um
bestimmte Ziele oder Werte zu erreichen.
- Mittel wird bewertet anstelle des Ziels.
• Notwendig oder hinreichend
Kategorische/absolute - Das Ziel wird bewertet nicht das Mittel / Methoden
Werturteile:

28) Setzen die Methoden der empirischen Wissenschaften Wertungen voraus?


Die Methoden der empirischen Wissenschaften können nach Hempel also instrumentelle Werturteile begründen,
nicht jedoch kategorische Werturteile. Aber setzen die Methoden der empirischen Wissenschaften selbst
(kategorische) Wertungen voraus?

Klärung der Wertfreiheitsthese

Klären wir in drei Schritten die Wertfreiheitsthese als eine einflussreiche Antwort auf diese Frage.

- Die These der Wertfreiheit ist erstens eine normative, keine deskriptive These: Sie behauptet nicht, dass
Werte in den Wissenschaften tatsächlich keine Rolle spielen, sondern formuliert ein Ideal.
- Zweitens muss die These auf bestimmte Werte eingeschränkt werden. Vertreter der Wertfreiheitsthese
anerkennen, dass epistemische Werte wie Konsistenz (d.h. Widerspruchsfreiheit), empirische Adäquatheit
(d.h. Übereinstimmung mit empirischen Daten), Erklärungskraft und Einfachheit in den Wissenschaften eine
legitime Rolle spielen. Die These ist daher auf die Rolle nicht-epistemischer, z.B. sozialer, politischer und
moralischer Werte einzuschränken.
- Drittens muss die These auf bestimmte Phasen wissenschaftlicher Forschungsprozesse eingeschränkt
werden. Man kann drei solche Phasen unterscheiden: den Entdeckungszusammenhang, in dem die
wissenschaftlich relevanten Probleme konzipiert und Forschungsfragen gestellt werden; den
Begründungszusammenhang, in dem Daten erhoben und Hypothesen generiert und überprüft werden; und
den Verwertungszusammenhang, in dem gut gesicherte Resultate zu verschiedenen Zwecken verwertet
werden. Vertreter der Wertfreiheit anerkennen, dass nicht-epistemische Werte im Entdeckungs- und
Verwertungszusammenhang eine wichtige Rolle spielen, zum Beispiel bei der Wahl des
Untersuchungsgegenstandes (welche Probleme untersucht werden, hängt auch von wirtschaftlichen und
politischen Interessen ab) und bei der Frage, für welche Zwecke wissenschaftliche Resultate verwendet
werden (z.B. für friedliche Zwecke oder für Kriegszwecke). Die Wertfreiheitsthese bezieht sich deshalb
ausschliesslich auf den Begründungszusammenhang.

Die Wertfreiheitsthese lautet damit: Nicht-epistemische (z.B. soziale, politische, moralische und ökonomische)
Werte sollen bei der Begründung wissenschaftlicher Hypothesen keine Rolle spielen.

Das könnte Ihnen auch gefallen