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Wer es schwierig findet, jeden Tag Medikamente zu nehmen, ist damit nicht allein. Schon an
die regelmäßige Einnahme zu denken, ist nicht leicht.
ein regelmäßiges Gespräch mit Ärzten und Apothekern, um zum Beispiel mehr über
die Medikamente und deren Anwendung zu erfahren
Verpackungen oder Behälter, auf denen man genau ablesen kann, wann und wie zum
Beispiel Tabletten eingenommen werden sollen
motivierende Gespräche mit einer Therapeutin oder einem Therapeuten oder das
Erlernen von Verhaltenstechniken, die eine regelmäßige Einnahme erleichtern
elektronische Erinnerungen an die Einnahme mittels spezieller Geräte oder als
Nachricht auf Handy oder Smartphone
Ob diese Strategien tatsächlich nutzen und in welchem Maße, ist in bisherigen Studien noch
nicht zuverlässig nachgewiesen. Ein Grund ist, dass die Teilnehmer der Studien aus ganz
unterschiedlichen Gründen langfristig Medikamente einnehmen mussten und sich die
Einnahmevorschriften und Menge der Medikamente sehr unterschieden.
Außerdem wurden sehr viele unterschiedliche Strategien zur Medikamenteneinnahme
beobachtet, die nicht immer vergleichbar waren. Insbesondere fehlen Studien, die die
Auswirkungen über mehrere Jahre beobachten. Deswegen muss der Nutzen der einzelnen
Unterstützungsmaßnahmen in weiteren Studien geprüft werden.
Auch bestimmte Eigenheiten eines Medikaments können es erschweren, das Mittel langfristig
anzuwenden: Bei manchen Medikamenten ist die erwünschte Wirkung nicht sofort oder gar
nicht spürbar, wie etwa ein niedrigerer Blutzuckerspiegel bei Diabetestabletten. Bei anderen
Mitteln, zum Beispiel bei Antidepressiva, setzt die Wirkung erst nach einigen Wochen ein.
Wer dadurch den Eindruck bekommt, dass sein Medikament nicht wirkt, bricht die Einnahme
möglicherweise wieder ab. Auch hier helfen Gespräche mit der Ärztin oder dem Arzt.
Manche Menschen lehnen eine Dauerbehandlung mit Medikamenten aus Angst vor
Nebenwirkungen ab. Es kann aber sinnvoll sein, Nebenwirkungen in Kauf zu nehmen, wenn
der Nutzen überwiegt – insbesondere, wenn das Medikament das Fortschreiten einer
ernsthaften Erkrankung aufhalten kann.
Um entscheiden zu können, ob man ein Medikament nehmen möchte oder nicht, ist es
wichtig zu wissen, welche anderen Behandlungsmöglichkeiten bestehen – einschließlich
nicht medikamentöser Methoden – und was passieren könnte, wenn man auf eine Behandlung
verzichtet. Häufig bessert sich ein akutes Gesundheitsproblem von selbst oder eine
Erkrankung heilt auch unbehandelt aus. Nichts zu unternehmen, kann aber auch zur Folge
haben, dass sich ein Gesundheitsproblem zu einer ernsthaften Erkrankung entwickelt. Es ist
sinnvoll, Ängste und Bedenken mit Ärztin oder Arzt zu besprechen und nach mehr
Informationen zu fragen, um gemeinsam eine Entscheidung zu treffen. Wer wissen möchte,
wie andere Menschen mit derselben Erkrankung die Medikamenten-Einnahme langfristig
schaffen, kann sich für mehr Informationen auch an eine Selbsthilfegruppe wenden.
Für einen besseren Überblick bieten Apotheken besondere Verpackungen oder Behälter an,
die auf einen Blick zeigen, welche Tabletten wann eingenommen werden müssen. In diese
sogenannten Medikamenten-Dispenser werden die Medikamente für eine ganze Woche in
kleine Fächer einsortiert – zum Beispiel Medikament A täglich eine Tablette morgens,
mittags und abends, Medikament B jeden Abend zwei Tabletten.
Es erleichtert den Überblick, wenn die Beipackzettel der Medikamente zusammen mit
anderen wichtigen Gesundheitsunterlagen (etwa Arztbriefe, Befundberichte oder Impfpass)
aufbewahrt werden.
Am besten schreibt man sich zusätzlich auch auf, welche Medikamente wann und in welcher
Dosierung eingenommen werden müssen. Für die Auflistung ist ein Formblatt geeignet
oder einfach ein Heft, in dem man alles notiert.
Man kann die Medikamenten-Liste allein erstellen oder mit jemandem zusammen. Wichtig
ist auch, dass Familienmitglieder oder eine betreuende Pflegekraft über die Medikamente
Bescheid wissen.
Gesetzlich Versicherte haben seit Oktober 2016 unter bestimmten Voraussetzungen einen
Anspruch auf einen übersichtlichen Medikationsplan, der von der Ärztin oder dem Arzt für
sie erstellt wird. Ein Anspruch besteht, wenn
Der Medikationsplan umfasst nicht nur die verordneten Medikamente, sondern auch alle
anderen Arzneimittel. Er ist einheitlich aufgebaut und enthält neben persönlichen Angaben
wie Name und Geburtsdatum folgende Informationen:
Notizzettel an der Kühlschranktür oder an einem anderen Ort, den man häufig im Blick hat,
können auch eine Lösung sein. Wer seinen Alltag zum Beispiel mit einem Kalender auf dem
Handy oder Smartphone organisiert, kann sich per Erinnerung, Klingelton oder Vibration an
die Einnahme erinnern lassen.
Manche Menschen verlassen sich lieber darauf, dass eine andere Person sie auf die Einnahme
aufmerksam macht – etwa ein Familienmitglied oder eine Pflegekraft, die regelmäßig ins
Haus kommt.
Sollten die Medikamente doch einmal ausgehen: Auf Arzneien anderer Personen, zum
Beispiel die „Herz-Tabletten“ des Partners, auszuweichen, ist riskant. Die Mittel enthalten
nicht unbedingt die Wirkstoffe, die man selbst benötigt. Zudem kann das Risiko für
Nebenwirkungen höher sein, etwa weil die Dosierung nicht stimmt oder weil man bestimmte
Wirkstoffe nicht verträgt. Daher ist es besser, die behandelnde Ärztin oder den eigenen Arzt
aufzusuchen oder in eine Apotheke zu gehen und nachzufragen.
Aber nicht nur bei einer langfristigen Einnahme gilt: Wenn man das Gefühl hat, dass ein
Medikament Schwierigkeiten bereitet, ist es wichtig, in der Arztpraxis oder Apotheke um Rat
zu fragen. Und beim Start einer neuen Therapie mit Medikamenten sollte die Ärztin oder der
Arzt informiert werden, wenn schon einmal eine allergische Reaktion auf einen
Wirkstoff oder starke Nebenwirkungen aufgetreten sind. Gleiches gilt in der Apotheke beim
Kauf rezeptfreier Arzneimittel.
Arzneimittel sollte man nicht aus unseriösen Quellen im Internet beziehen – vor allem keine
verschreibungspflichtigen Medikamente. Sie könnten gefälscht und mit schädlichen
Substanzen verunreinigt oder unwirksam sein. Ein erster Hinweis darauf können ungewohnte
Nebenwirkungen sein oder dass die Beschwerden der Erkrankung trotz Medikamente wieder
auftreten.
Zur sicheren Anwendung gehört letztlich auch, Medikamente nicht sofort abzusetzen, sobald
man sich besser fühlt. Wer zum Beispiel die Einnahme von Antibiotika beendet, bevor die
verschriebene Menge aufgebraucht ist, kann einen Rückfallbekommen.
Medikamente über lange Zeit anwenden
Jevtic / iStock / Thinkstock
Wer es schwierig findet, jeden Tag Medikamente zu nehmen, ist damit nicht allein. Schon an
die regelmäßige Einnahme zu denken, ist nicht leicht.
ein regelmäßiges Gespräch mit Ärzten und Apothekern, um zum Beispiel mehr über
die Medikamente und deren Anwendung zu erfahren
Verpackungen oder Behälter, auf denen man genau ablesen kann, wann und wie zum
Beispiel Tabletten eingenommen werden sollen
motivierende Gespräche mit einer Therapeutin oder einem Therapeuten oder das
Erlernen von Verhaltenstechniken, die eine regelmäßige Einnahme erleichtern
elektronische Erinnerungen an die Einnahme mittels spezieller Geräte oder als
Nachricht auf Handy oder Smartphone
Ob diese Strategien tatsächlich nutzen und in welchem Maße, ist in bisherigen Studien noch
nicht zuverlässig nachgewiesen. Ein Grund ist, dass die Teilnehmer der Studien aus ganz
unterschiedlichen Gründen langfristig Medikamente einnehmen mussten und sich die
Einnahmevorschriften und Menge der Medikamente sehr unterschieden.
Manche Menschen lehnen eine Dauerbehandlung mit Medikamenten aus Angst vor
Nebenwirkungen ab. Es kann aber sinnvoll sein, Nebenwirkungen in Kauf zu nehmen, wenn
der Nutzen überwiegt – insbesondere, wenn das Medikament das Fortschreiten einer
ernsthaften Erkrankung aufhalten kann.
Um entscheiden zu können, ob man ein Medikament nehmen möchte oder nicht, ist es
wichtig zu wissen, welche anderen Behandlungsmöglichkeiten bestehen – einschließlich
nicht medikamentöser Methoden – und was passieren könnte, wenn man auf eine Behandlung
verzichtet. Häufig bessert sich ein akutes Gesundheitsproblem von selbst oder eine
Erkrankung heilt auch unbehandelt aus. Nichts zu unternehmen, kann aber auch zur Folge
haben, dass sich ein Gesundheitsproblem zu einer ernsthaften Erkrankung entwickelt. Es ist
sinnvoll, Ängste und Bedenken mit Ärztin oder Arzt zu besprechen und nach mehr
Informationen zu fragen, um gemeinsam eine Entscheidung zu treffen. Wer wissen möchte,
wie andere Menschen mit derselben Erkrankung die Medikamenten-Einnahme langfristig
schaffen, kann sich für mehr Informationen auch an eine Selbsthilfegruppe wenden.
Für einen besseren Überblick bieten Apotheken besondere Verpackungen oder Behälter an,
die auf einen Blick zeigen, welche Tabletten wann eingenommen werden müssen. In diese
sogenannten Medikamenten-Dispenser werden die Medikamente für eine ganze Woche in
kleine Fächer einsortiert – zum Beispiel Medikament A täglich eine Tablette morgens,
mittags und abends, Medikament B jeden Abend zwei Tabletten.
Es erleichtert den Überblick, wenn die Beipackzettel der Medikamente zusammen mit
anderen wichtigen Gesundheitsunterlagen (etwa Arztbriefe, Befundberichte oder Impfpass)
aufbewahrt werden.
Am besten schreibt man sich zusätzlich auch auf, welche Medikamente wann und in welcher
Dosierung eingenommen werden müssen. Für die Auflistung ist ein Formblatt geeignet
oder einfach ein Heft, in dem man alles notiert.
Man kann die Medikamenten-Liste allein erstellen oder mit jemandem zusammen. Wichtig
ist auch, dass Familienmitglieder oder eine betreuende Pflegekraft über die Medikamente
Bescheid wissen.
Gesetzlich Versicherte haben seit Oktober 2016 unter bestimmten Voraussetzungen einen
Anspruch auf einen übersichtlichen Medikationsplan, der von der Ärztin oder dem Arzt für
sie erstellt wird. Ein Anspruch besteht, wenn
Der Medikationsplan umfasst nicht nur die verordneten Medikamente, sondern auch alle
anderen Arzneimittel. Er ist einheitlich aufgebaut und enthält neben persönlichen Angaben
wie Name und Geburtsdatum folgende Informationen:
Notizzettel an der Kühlschranktür oder an einem anderen Ort, den man häufig im Blick hat,
können auch eine Lösung sein. Wer seinen Alltag zum Beispiel mit einem Kalender auf dem
Handy oder Smartphone organisiert, kann sich per Erinnerung, Klingelton oder Vibration an
die Einnahme erinnern lassen.
Manche Menschen verlassen sich lieber darauf, dass eine andere Person sie auf die Einnahme
aufmerksam macht – etwa ein Familienmitglied oder eine Pflegekraft, die regelmäßig ins
Haus kommt.
Sollten die Medikamente doch einmal ausgehen: Auf Arzneien anderer Personen, zum
Beispiel die „Herz-Tabletten“ des Partners, auszuweichen, ist riskant. Die Mittel enthalten
nicht unbedingt die Wirkstoffe, die man selbst benötigt. Zudem kann das Risiko für
Nebenwirkungen höher sein, etwa weil die Dosierung nicht stimmt oder weil man bestimmte
Wirkstoffe nicht verträgt. Daher ist es besser, die behandelnde Ärztin oder den eigenen Arzt
aufzusuchen oder in eine Apotheke zu gehen und nachzufragen.
Aber nicht nur bei einer langfristigen Einnahme gilt: Wenn man das Gefühl hat, dass ein
Medikament Schwierigkeiten bereitet, ist es wichtig, in der Arztpraxis oder Apotheke um Rat
zu fragen. Und beim Start einer neuen Therapie mit Medikamenten sollte die Ärztin oder der
Arzt informiert werden, wenn schon einmal eine allergische Reaktion auf einen
Wirkstoff oder starke Nebenwirkungen aufgetreten sind. Gleiches gilt in der Apotheke beim
Kauf rezeptfreier Arzneimittel.
Arzneimittel sollte man nicht aus unseriösen Quellen im Internet beziehen – vor allem keine
verschreibungspflichtigen Medikamente. Sie könnten gefälscht und mit schädlichen
Substanzen verunreinigt oder unwirksam sein. Ein erster Hinweis darauf können ungewohnte
Nebenwirkungen sein oder dass die Beschwerden der Erkrankung trotz Medikamente wieder
auftreten.
Zur sicheren Anwendung gehört letztlich auch, Medikamente nicht sofort abzusetzen, sobald
man sich besser fühlt. Wer zum Beispiel die Einnahme von Antibiotika beendet, bevor die
verschriebene Menge aufgebraucht ist, kann einen Rückfallbekommen.