Sie sind auf Seite 1von 37

Sonden und

Drainagen
GRUNDLAGEN, ANLAGE UND PFLEGE
Grundlegendes
Künstliche Systeme in das Innere des Menschen

Sollen Material dorthin transportieren oder ableiten

Meist sichtbar, spürbar

Machen Krankheit sichtbar


Folgen / Einschränkungen
Bewegungseinschränkungen
◦ Meist erhöhtes Thrombose- und Pneumonie-Risiko

Psychische Belastung
◦ Angst, Ekel

Erhöhtes Infektionsrisiko
◦ Direkte Öffnung ins Körperinnere

Dekubitusgefahr
◦ Anhaltender Druck auf Haut und Schleimhaut

Verwachsungen
◦ Können ins Gewebe einwachsen
Sonden
SAUERSTOFFSONDEN, MAGENSONDEN, PERKUTANE
ENDOSKOPISCHE GASTROSTOMIE
Sonden
Flexible oder starre stab-, röhren- oder Je nach Indikation und Lage verschiedene
schlauchförmige Instrumente, welche in Sondentypen
Körperkanäle Hohlräume eingeführt werden
Einlumig – Magensaft ablaufen, ernähren,
Dienen einem therapeutischen oder Verabreichung von Sauerstoff
diagnostischem Zweck

Doppelläufig – 2. Lumen dient der


Entlüftung
◦ Einsatz oft nach großen abdominellen
Eingriffen oder Blutungen im GIT
Sauerstoffsonden
Sauerstoffgehalt im Blut kann über
Anreicherung der Einatemluft erhöht werden

Sauerstoffkatheter / -sonden

Sauerstoffbrillen / -masken
Sauerstoffsonden
Sauerstoff = Medikament Je nach Applikationsform kann
unterschiedlich viel Sauerstoff verabreicht
Muss ärztlich angeordnet werden
werden
◦ Dosis
◦ Dauer Brille – 4-6 l/min
◦ Applikationsform
Katheter – bis zu 4 l/min

Maske – ab 6 l/min
Bestes Outcome – Masken

Reservoir bildet sich unter der Maske


Zu beachten
Applikationen und Verbindungsschläuche 1xtgl wechseln

Anfeuchtung der Atemluft mit sterilem Wasser (sog. Aqua-Packs)


◦ Nach Anbruch sind die maximal 4 Wochen haltbar

1-2 pro Tag Mund- und Nasenpflege durchführen


Magensonden
Über die Nase und Speiseröhre eingeführte Sonde

Soll Mageninhalt nach Außen ableiten und für einen Druckausgleich sorgen

Das Legen ist ärztliche Tätigkeit, kann aber delegiert werden

3 Indikationsarten
Ablauf- und Spülsonden

Ablaufen von Blut und „Entlastungssonde“ Anwendung meist bei Können auch zur Spülung Dienen als Schiene von
Magensaft großen bauchchirurgischen verwendet werden Anastomosen
Operationen oder bei
einem Darmverschluss
Ernährungssonden
Hier soll die Nahrungsaufnahme überbrückt werden

Verabreichung von Medikamenten ebenfalls möglich


Therapeutische Sonden
Sehr selten im alltäglichen Gebrauch

Maximale Anwendung im Notfallsetting, wenn z. B. die Endoskopie nicht rechtzeitig vor Ort ist

Linton-Nachlas-Sonde

Sengstaken-Blakemore-Sonde
Linton-
Nachlas-Sonde
Kompression von blutenden
Mageneingangskrampfadern
(Magenfundusvarizen)
3 Lumen
1 Lumen – Luft für den
Ballon
2 Lumen – Zugang zum
Ösophagus
3 Lumen – Zugang zum
Magen
Sengstaken-
Blakemore-
Sonde
Verwendung bei Krampfadern in
der Speiseröhre
(Ösophagusvarizen)

3 Lumen
1 Lumen – Luft für Ballon 1
2 Luft – Luft für Ballon 2
3 Lumen – Zugang zum
Magen
Magensondenmaterial
POLYVINYLCHLORID (PVC) SILIKON- / POLYURETHAN

Sehr steif Weicher

Kurze Anwendungsdauer max. 24h; Silikon hat eine dickere Wanddicke als
enthalten Weichmacher die durch Polyurethan
Magensäure herausgelöst werden
Silikon billiger
Zur Schienung von Anastomosen
Arbeitsauftrag
Erarbeiten Sie das Legen einer Magensonde an einem wachen und einem narkotisierten
Patienten.

Führen Sie auf, welches Material Sie benötigen und wie Sie beim Legen vorgehen und wie Sie die
korrekte Lage der Magensonde kontrollieren.

Sie haben für diesen Auftrag 20 Minuten Zeit.


Perkutane endoskopische
Gastrostomie (PEG)
Von außen über die Bauchdecke eingelegte Sonde in den Magen

Anwendung bei langfristiger enteraler Ernährung


PEG Anlage
Spiegelung des Magens mittels
Endoskop

Punktion der Bauchdecke von


Außen
PEG Anlage
PEG Anlage
Wichtig
In den ersten 24h sind innere und äußere Haltplatte fest verbunden

Ab dem 3. Tag soll die Magensonde täglich ein paar cm in den Magen eingeschoben und gedreht
werden

Soll Einwachsen der inneren Halteplatte in die Magenschleimhaut verhindern

Zur Verhinderung von Wildfleisch-Wuchs soll äußere Halteplatte nicht zu locker, aber auch nicht
auf press auf der Haut fixiert werden
Teil “Sonden” abgeschlossen
Drainagen
Methode, um Sekrete und/oder Flüssigkeiten aus dem Körper heraus abzuleiten.

Drain – englisch – ableiten, trocken legen


Drainageprinzipien
PASSIV AKTIV

Funktionieren über Schwerkraft oder Mittels Unterdruck wird Sekret in das


Kapillarwirkung Drainagesystem gezogen

Benötigen eine Befestigung außerhalb des Je nach Drainageart kann der Sog individuell
Körpers eingestellt werden

Stelle muss tiefer liegen als zu drainierende Kontinuität der Ableitung


Region
Drainagesysteme
INNEN AUSSEN

Anlage erfolgt operativ Leiten Sekrete und Flüssigkeiten aus dem


Körperinneren nach außen
Hindernisse im inneren sollen Umgangen
werden
Drainagesysteme
OFFEN HALBOFFEN

Flüssigkeiten werden ohne Behältnis o.ä. Flüssigkeiten werden in einen


direkt in einen Verband abgeleitet offenen/auswechselbaren Auffangbeutel
abgeleitet
Durch die Verhinderung des vollständigen
Wundverschlusses ist der Sekretabfluss
gewährleistet
Drainagesysteme
GESCHLOSSEN

Sekrete werden über einen Schlauchsystem,


was fest mit einem Auffangbehältnis
verbunden ist, abgeleitet

Dieses System kann mit oder ohne Sog


betrieben werden
Wirkungsprinzpien
Hebern

Schwerkraft

Dochtwirkung

Saugdrainage
Schwerkraftdrainage
Am tiefsten Punkt sammelt sich Sekret T-Drain

Drainage wird genau dort angelegt Robinsondrain

Auffangbeutel hängt noch tiefer als das


Wund-/Drainagegebiet

Flüssigkeit / Sekret läuft durch Schwerkraft


in den Auffangbeutel
Kapillardrainage
Auch Dochtwirkung genannt

Sekret wird aufwärts in einen Verband abgeleitet

Adhäsion > Kohäsion

Kann durch längs geripptes Innenlumen oder gewebte Fasern erfolgen


Heberdrainage
Prinzip der kommunizierenden Röhren

Ableitung erfolgt erst aufwärts und


außerhalb des Körpers in einen
tiefergelegenen Auffangbehälter

Geringe Sogwirkung

Auffangbehälter müssen unterhalb des


Wundbereichs angebracht sein!
Saugdrainagen
Konstanter, extern erzeugter Sog

Durch Vakuum oder elektrisch erzeugt

Wirkung bricht ab, sobald Sog nicht mehr vorhanden ist


Spül-Saug-
Drainagen
Kombination aus Spülung und Sog

Meist bei infizierten Wunden


und/oder Revisionen
Zielsetzung von Drainagen
PRÄVENTIV KURATIV

Vorbeugend Therapeutisch

Vorübergehend Ohne Drainage kann Wunde nicht/nur


schlecht verheilen
Sollen Komplikationen innerhalb der ersten
24-48h postoperativ erkennbar machen Z. B. Abheilen von Abszessen
Material
SILIKON LATEX

Vorteile: Vorteile:

Flexibel, weich, Wärme- und Elastisch


wasserbeständig, sehr gute
Nachteile:
gewebeverträglich
Allergen, lokale Gewebereaktionen
Nachteile:
Kann bei längerer Liegedauer brüchig
Fördert nicht die Granulation, kann unter
werden und verliert Elastizität
Sog kollabieren
Material
POLYVINYLCHLORID

Vorteile:

Hohe Formfestigkeit, kein Kollaps unter Sog

Nachteile:

Risiko von Eiweißablagerungen im Lumen,


Austritt von toxischen Weichmachern

Das könnte Ihnen auch gefallen