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Ein interaktives Lernmodul des Projekts PflegeDigital 2.0 - Digital-Interaktive Ausbildung von
Pflegepersonal mit Migrationshintergrund 2.0.
Umsetzung:
HAW Hamburg, Department Medientechnik
Fachliche Begleitung:
Knappschaft Kliniken GmbH
Gefördert durch:
Bundesministerium für Gesundheit aufgrund eines
Beschlusses des Deutschen Bundestages.
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Willkommen
Willkommen zum Modul "Hilfsmitteleinsatz: Steckbecken und Urinflasche".
In den nächsten 20 Minuten erfahren Sie, wie Sie beim Einsatz dieser Ausscheidungs-
Hilfsmittel vorgehen.
Zunächst erhalten Sie Informationen zur Urinflasche, dann zum Steckbecken.
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Übersicht Urinflasche
Die Verwendung einer Urinflasche umfasst die 3 Schritte:
▪ Vorbereitung der Materialien und des Arbeitsbereichs,
▪ Verwendung der Urinflasche
▪ und Nachbereitung.
Zusätzliche Infotexte
Urinflasche
Eine Urinflasche ist ein skalierter Auffangbehälter aus Glas oder Plastik.
Sie ermöglicht bettlägerigen, kontinenten Patienten eine komplikationslose Miktion
(Blasenentleerung).
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Schritt 1: Vorbereitungen Urinflasche
Zusätzliche Infotexte
Kommunikationshinweis – Information
Bitte denken Sie daran, die Patient*innen immer darüber zu informieren, was Sie tun werden.
Das gilt vor allem, bevor Sie jemanden berühren.
Vor allem bei pflegebedürftigen, immobilen Patient*innen ist eine vertrauensfördernde
Ansprache wichtig. Beispielsweise so:
»Hallo Herr Nguyen, ich helfe Ihnen jetzt mit der Urinflasche. Dafür schlage ich erst die
Bettdecke zurück. Dann ziehe ich das Hemd etwas hoch.«
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Patientenzimmer vorbereiten
Bitte denken Sie bei allen Pflegehandlungen (z. B. Unterstützung bei der Körperpflege oder
Positionswechsel) immer an den Schutz der Intimsphäre und das Wohlgefühl der
Patient*innen. Das bedeutet:
▪ Bitten Sie anwesende Besucher*innen aus dem Zimmer.
▪ Wenn Sie Patient*innen abdecken müssen, schließen Sie ggf. das Fenster.
▪ Schützen Sie die zu Pflegenden vor fremden Blicken; stellen Sie bei Bedarf einen
Sichtschutz auf.
Patientenzimmer betreten
Bevor Sie das Patientenzimmer betreten, klopfen Sie an und öffnen erst danach die Tür.
Im Zimmer betätigen Sie als erstes die Anwesenheitstaste. So wird signalisiert, dass eine
Pflegekraft im Patientenzimmer tätig ist.
Begrüßen Sie die Patientin / den Patienten, stellen Sie sich vor und informieren Sie über Ihr
Anliegen.
Rückengerechte Arbeitshöhe
Wenn Sie das Bett auf eine rückengerechte Arbeitshöhe bringen, können Sie in aufrechter
Haltung arbeiten. So reduzieren Sie die Muskel-Skelett-Belastung und entlasten Ihren Rücken.
Sie arbeiten rückengerecht, wenn die Matratzenoberkante auf Höhe Ihrer Leiste ist.
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Schritt 2: Anlegen der Urinflasche
Selbstständigen Patienten reichen Sie die Urinflasche an. Bitten Sie darum, dass der Patient
die Flasche
▪ zwischen den Beinen
▪ oder mit der Hand fixiert,
▪ nach der Miktion in die Halterung stellt
▪ und abschließend mit Zellstoff die Öffnung der Harnröhre säubert.
Stärker eingeschränkte Patienten benötigen Unterstützung. In Rückenlage heißt das:
▪ Penis in die Urinflasche einführen.
▪ Flasche fixieren.
▪ Lage der Urinflasche prüfen.
▪ Handschuhe ausziehen und abwerfen sowie Hände desinfizieren.
▪ Patienten zudecken.
▪ Bei Bedarf Oberkörper leicht erhöht positionieren, um die Miktion zu erleichtern.
▪ Klingel in Reichweite legen.
Achtung: In Seitenlage und bei unruhigen Patienten hält die Pflegekraft die Urinflasche bis zur
Beendigung der Miktion fest.
Zusätzliche Infotexte
Urinflasche anlegen
Achten Sie darauf, die Urinflasche nicht zu fest anzulegen. Dadurch können Druckstellen
entstehen.
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Kein Klingeln
Wenn der Patient sich längere Zeit nicht meldet, schauen Sie von sich aus nach. Zu langes
Anliegen kann wie zu festes Anlegen oder Verrutschen zu Druckstellen führen.
Nach Miktion
Bitten Sie den Patienten auch darum, sich mit dem Zellstoff die Öffnung der Harnröhre trocken
zu tupfen, bevor er sich wieder ankleidet.
Anschließend führen Sie die Nachbereitung durch, wie in Schritt 3 ab "Urinflasche fachgerecht
entsorgen" beschrieben.
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Schritt 3: Nachbereitung Urinflasche
Zusätzliche Infotexte
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▪ Beim Umlagern entstehen keine Reibungs- und keine Scherkräfte (Verschiebungen
zwischen Haut und den darunter liegenden Gewebeschichten).
▪ Die Atemwege sind frei.
▪ Krankheitsbedingte Indikationen und Kontraindikationen werden berücksichtigt.
▪ Die Position ist bequem und sollte über längere Zeit gut auszuhalten sein.
▪ Wenn möglich wird auf persönliche Vorlieben und den individuellen Schlaf-Wach-
Rhythmus eingegangen.
▪ Es dürfen an Hüfte, Füßen, Ohren usw. keine Druckpunkte entstehen
(Dekubitusprophylaxe).
▪ Es wird regelmäßig umgelagert.
▪ Beim Umlagern werden kinästhetische Prinzipien beachtet.
Pflegedokumentation
Die Pflegedokumentation erfolgt immer schriftlich, je nach Haus analog oder digital.
Sie enthält alle Informationen über:
▪ die zu pflegende Person und ihre Behandlung,
▪ die geplanten und durchgeführten Maßnahmen,
▪ weitere Beobachtungen,
▪ Besonderheiten und Veränderungen.
Die Pflegedokumentation muss:
▪ umfassend und lückenlos sein
▪ alle Schritte des Pflegeprozesses für Dritte nachvollziehbar machen.
Sie darf nur dokumentenechte Eintragungen enthalten, denn sie dient im Schadenfall als
Nachweis. Bei Papier: wischbeständig, lichtecht, wasserfest und nicht-radierbar. Nach dem
Motto: Nur wenn etwas schriftlich eingetragen wurde ist es auch wirklich passiert.
Patientenzimmer verlassen
Bevor Sie das Patientenzimmer verlassen, achten Sie auf folgende Punkte:
▪ Abfall abwerfen oder fachgerecht entsorgen.
▪ Materialien und Patientenakte mitnehmen.
▪ Von Patient*in verabschieden.
▪ Anwesenheitslicht ausschalten.
▪ Hände desinfizieren.
Die Pflegedokumentation führen Sie im Zimmer oder sofort nach Verlassen des Zimmers
durch.
Vor dem Zimmer informieren Sie Besucher*innen, dass sie in das Zimmer zurückkönnen.
Kommunikationshinweis
Wenn die zu pflegende Person wieder bequem positioniert ist, decken Sie sie auf Wunsch zu
und fragen Sie, ob noch etwas benötigt wird. Zum Beispiel:
»Liegen Sie bequem, oder soll ich das Kopf- oder Fußteil etwas hochfahren?«
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»Haben Sie die Klingel griffbereit?«
»Haben Sie sonst alles, was Sie brauchen?«
»Soll ich das Fenster öffnen, damit Sie frische Luft bekommen?«
Fachgerechte Entsorgung
Im Fäkalienraum
▪ die verschlossene Mülltüte im Müll entsorgen.
▪ Urinflasche entleeren und in der Fäkalienspüle reinigen sowie desinfizieren.
▪ Handschuhe ausziehen und abwerfen
▪ Hände desinfizieren
Denken Sie daran, eine gereinigte und desinfizierte Urinflasche und eine neue Mülltüte
mitzunehmen.
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Übersicht Steckbecken
Auch bei der Anwendung eines Steckbeckens gehen Sie in 3 Schritten vor:
▪ Schritt 1: Die Vorbereitung der Materialien und des Arbeitsbereichs.
▪ Schritt 2: Die Anwendung des Steckbeckens.
▪ Und Schritt 3: Die Nachbereitung.
Zusätzliche Infotexte
Steckbecken
Ein Steckbecken wird auch "Bettschüssel", "Schieber" oder "Pfanne" genannt. Es ist ein Gefäß
für die Ausscheidungen von bettlägerigen Patient*innen (entsprechend der
Ausscheidungsorgane Urin und Stuhl, oder ausschließlich Stuhl).
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Schritt 1: Vorbereitung Steckbecken
Die Vorbereitung besteht aus den Aktivitäten:
▪ Materialzusammenstellung
▪ und Vorbereitung des Arbeitsbereichs.
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Aktivität 1: Vorbereitung
Zusätzliche Infotexte
Material-Lagerung
Materialien, Arznei- und Hilfsmittel werden je nach Abteilung und Haus ganz unterschiedlich
gelagert.
Machen Sie sich deshalb immer mit den Örtlichkeiten und den Gepflogenheiten vor Ort
vertraut.
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Wasserdichte Unterlage
Eine wasserdichte bzw. saugfähige Unterlage vermeidet, dass das Laken mit Urin und/oder
Fäkalien beschmutzt wird.
Für unerfahrene Pflegefachkräfte wird empfohlen, solche Unterlagen zu nutzen.
Einmalschürze anziehen
Im weiteren Verlauf des Moduls erhalten Sie über Infotextboxen den Hinweis, wann Sie die
Einmalschürze an- bzw. ausziehen.
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Aktivität 2: Vorbereitung Arbeitsbereich
Zusätzliche Infotexte
Patientenzimmer vorbereiten
Bitte denken Sie bei allen Pflegehandlungen (z. B. Unterstützung bei der Körperpflege oder
Positionswechsel) immer an den Schutz der Intimsphäre und das Wohlgefühl der
Patient*innen. Das bedeutet:
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▪ Bitten Sie anwesende Besucher*innen aus dem Zimmer.
▪ Wenn Sie Patient*innen abdecken müssen, schließen Sie ggf. das Fenster.
▪ Schützen Sie die zu Pflegenden vor fremden Blicken; stellen Sie bei Bedarf einen
Sichtschutz auf.
Patientenzimmer betreten
Bevor Sie das Patientenzimmer betreten, klopfen Sie an und öffnen erst danach die Tür.
Im Zimmer betätigen Sie als erstes die Anwesenheitstaste. So wird signalisiert, dass eine
Pflegekraft im Patientenzimmer tätig ist.
Begrüßen Sie die Patientin / den Patienten, stellen Sie sich vor und informieren Sie über Ihr
Anliegen.
Rückengerechte Arbeitshöhe
Wenn Sie das Bett auf eine rückengerechte Arbeitshöhe bringen, können Sie in aufrechter
Haltung arbeiten. So reduzieren Sie die Muskel-Skelett-Belastung und entlasten Ihren Rücken.
Sie arbeiten rückengerecht, wenn die Matratzenoberkante auf Höhe Ihrer Leiste ist.
Einmalschürze anziehen
Wenn der Hausstandard eine Einmalschürze vorschreibt, ziehen Sie diese jetzt an.
Kommunikationshinweis
Bitten Sie Besucher*innen, das Zimmer zu verlassen. Beachten Sie die Intimsphäre der
Patientin / des Patienten und sorgen Sie für Sichtschutz.
Falls es geöffnet ist, schließen Sie das Fenster.
Informieren Sie die Patientin / den Patienten darüber, was gleich passieren wird:
»Hallo Frau Nguyen, jetzt helfe ich Ihnen auf’s Steckbecken. Das kennen Sie ja schon. Kann
es losgehen?«
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Schritt 2: Anwendung Steckbecken
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Zusätzliche Infotexte
Kommunikationshinweis – Information
Bitte denken Sie daran, die Patient*innen immer darüber zu informieren, was Sie tun werden.
Das gilt vor allem, bevor Sie jemanden berühren.
Vor allem bei pflegebedürftigen, immobilen Patient*innen ist eine vertrauensfördernde
Ansprache wichtig. Beispielsweise so:
»Frau Nguyen, ich drehe Sie jetzt auf die Seite. Dann schiebt mein Kollege die Pfanne unter
und anschließend drehe ich Sie wieder auf den Rücken.«
Einmalschürze ausziehen
Wenn Sie eine Einmalschürze anhaben, ziehen Sie diese vor den Handschuhen aus und
werfen sie ab.
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Schritt 3: Nachbereitung Steckbecken
Im dritten Schritt:
▪ Entsorgen Sie zuerst das Steckbecken
▪ und bereiten dann den Arbeitsbereich nach.
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Aktivität 1: Steckbecken entsorgen
Zusätzliche Infotexte
Fachgerechte Entsorgung
Im Patientenzimmer:
▪ Desinfizieren Sie die behandschuhten Hände, bevor Sie das Zimmer verlassen.
- Achtung: Sind die Handschuhe sichtbar verschmutzt, müssen Sie sie noch im
Patientenzimmer wechseln.
Im Fäkalienraum
▪ die verschlossene Mülltüte wegwerfen.
▪ das Steckbecken im Fäkalienspüler (auch: Steckbeckenspüler) automatisch leeren,
reinigen und desinfizieren lassen.
- Die genaue Bedienung ist abhängig vom jeweiligen Gerät. Machen Sie sich mit
der Bedienung vertraut, bevor Sie es das erste Mal benutzen.
▪ Falls das Steckbecken außen beschmutzt war: Abstellfläche(n) gründlich desinfizieren.
▪ Wenn Sie eine Einmalschürze anhaben, ziehen Sie diese jetzt aus und werfen sie ab.
▪ Handschuhe ausziehen und abwerfen
▪ Hände desinfizieren
▪ Vorsicht: Enthält der Stuhl Clostridioides difficile, dann müssen Sie Ihre Hände
gründlich waschen!
▪ Neuen Müllbeutel mitnehmen.
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Nachbereitung nach Stuhlausscheidung
Mit angehobenem Becken ist es auch mobileren Patient*innen nahezu unmöglich, sich den
Analbereich zu reinigen.
Sicher ist es, die Person vorsichtig in Seitenlage zu bringen und bei der Reinigung behilflich zu
sein. Das geht am besten zu zweit.
Müll entsorgen
In der Regel wird die verschlossene Mülltüte in den Fäkalienraum mitgenommen und dort in
den Müll geworfen.
Alternativ können Sie den verschlossenen Müllbeutel erst nach Verlassen des Zimmers
entsorgen. Das tun Sie dann sofort.
Einmalschürze anziehen
Wenn der Hausstandard eine Einmalschürze vorschreibt, ziehen Sie diese jetzt an.
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Aktivität 2: Arbeitsbereich nachbereiten
Zusätzliche Infotexte
Pflegedokumentation
Die Pflegedokumentation erfolgt immer schriftlich, je nach Haus analog oder digital.
Sie enthält alle Informationen über:
▪ die zu pflegende Person und ihre Behandlung,
▪ die geplanten und durchgeführten Maßnahmen,
▪ weitere Beobachtungen,
▪ Besonderheiten und Veränderungen.
Die Pflegedokumentation muss:
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▪ umfassend und lückenlos sein
▪ alle Schritte des Pflegeprozesses für Dritte nachvollziehbar machen.
Sie darf nur dokumentenechte Eintragungen enthalten, denn sie dient im Schadenfall als
Nachweis. Bei Papier: wischbeständig, lichtecht, wasserfest und nicht-radierbar. Nach dem
Motto: Nur wenn etwas schriftlich eingetragen wurde, ist es auch wirklich passiert.
Patientenzimmer verlassen
Bevor Sie das Patientenzimmer verlassen, achten Sie auf folgende Punkte:
▪ Abfall abwerfen oder fachgerecht entsorgen.
▪ Materialien und Patientenakte mitnehmen.
▪ Von Patient*in verabschieden.
▪ Anwesenheitslicht ausschalten.
▪ Hände desinfizieren.
Die Pflegedokumentation führen Sie im Zimmer oder sofort nach Verlassen des Zimmers
durch.
Vor dem Zimmer informieren Sie Besucher*innen, dass sie in das Zimmer zurückkönnen.
Kommunikationshinweis
Wenn die zu pflegende Person wieder bequem positioniert ist, decken Sie sie auf Wunsch zu
und fragen Sie, ob noch etwas benötigt wird.
Zum Beispiel:
»Liegen Sie bequem, oder soll ich das Kopf- oder Fußteil etwas hochfahren?«
»Haben Sie die Klingel griffbereit?«
»Haben Sie sonst alles, was Sie brauchen?«
»Soll ich das Fenster wieder schließen?«
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Herzlichen Glückwunsch
Sie haben das Modul "Hilfsmitteleinsatz: Steckbecken und Urinflasche" erfolgreich beendet.
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