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Modul 05

Hilfsmitteleinsatz: Steckbecken und Urinflasche

Ein interaktives Lernmodul des Projekts PflegeDigital 2.0 - Digital-Interaktive Ausbildung von
Pflegepersonal mit Migrationshintergrund 2.0.

Umsetzung:
HAW Hamburg, Department Medientechnik

Fachliche Begleitung:
Knappschaft Kliniken GmbH

Gefördert durch:
Bundesministerium für Gesundheit aufgrund eines
Beschlusses des Deutschen Bundestages.

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Willkommen
Willkommen zum Modul "Hilfsmitteleinsatz: Steckbecken und Urinflasche".
In den nächsten 20 Minuten erfahren Sie, wie Sie beim Einsatz dieser Ausscheidungs-
Hilfsmittel vorgehen.
Zunächst erhalten Sie Informationen zur Urinflasche, dann zum Steckbecken.

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Übersicht Urinflasche
Die Verwendung einer Urinflasche umfasst die 3 Schritte:
▪ Vorbereitung der Materialien und des Arbeitsbereichs,
▪ Verwendung der Urinflasche
▪ und Nachbereitung.

Zusätzliche Infotexte

Urinflasche
Eine Urinflasche ist ein skalierter Auffangbehälter aus Glas oder Plastik.
Sie ermöglicht bettlägerigen, kontinenten Patienten eine komplikationslose Miktion
(Blasenentleerung).

COVID-19 und Persönliche Schutzausrüstung (PSA) / Pandemie-Atemschutz


Der enge Kontakt von Mensch zu Mensch ist in der Pflege alltäglich. Deshalb gelten während
der Corona-Pandemie folgende Empfehlungen für alle Einrichtungen im Gesundheitsdienst:
▪ Alle basishygienischen Maßnahmen inklusive Händehygiene, Hustenetikette und -
wenn möglich - Abstandsregel konsequent einhalten
▪ Bei direktem Kontakt mit anderen Personen am besten eine FFP2-Maske gemäß EN
149 tragen. FFP-Masken schützen vor feinen Partikeln und Aerosolen. Dafür müssen
sie dicht am Gesicht anliegen.
▪ Bei Kontakt mit Verdachtsfällen oder an COVID-19 erkrankten Patient*innen sind
weiterführende Maßnahmen zwingend einzuhalten. Diese Maßnahmen sind im
Hygieneplan enthalten.

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Schritt 1: Vorbereitungen Urinflasche

Zuerst benötigen Sie Zellstoff.


Im Patientenzimmer prüfen Sie, ob eine leere Urinflasche in der Betthalterung steht. Falls nicht,
holen Sie eine.
Dann führen Sie folgende Aktionen durch:
▪ Den Patienten informieren.
▪ Zellstoff auf der desinfizierten Nachttischablage in Griffnähe platzieren.
▪ Abwurf neben dem Bett positionieren.
▪ Hände desinfizieren
▪ und Handschuhe anziehen.
▪ Bett rückengerecht einstellen.
▪ Bettdecke zurückschlagen.
▪ Unterkörper entkleiden bzw. entkleiden lassen.

Zusätzliche Infotexte

Kommunikationshinweis – Information
Bitte denken Sie daran, die Patient*innen immer darüber zu informieren, was Sie tun werden.
Das gilt vor allem, bevor Sie jemanden berühren.
Vor allem bei pflegebedürftigen, immobilen Patient*innen ist eine vertrauensfördernde
Ansprache wichtig. Beispielsweise so:
»Hallo Herr Nguyen, ich helfe Ihnen jetzt mit der Urinflasche. Dafür schlage ich erst die
Bettdecke zurück. Dann ziehe ich das Hemd etwas hoch.«

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Patientenzimmer vorbereiten
Bitte denken Sie bei allen Pflegehandlungen (z. B. Unterstützung bei der Körperpflege oder
Positionswechsel) immer an den Schutz der Intimsphäre und das Wohlgefühl der
Patient*innen. Das bedeutet:
▪ Bitten Sie anwesende Besucher*innen aus dem Zimmer.
▪ Wenn Sie Patient*innen abdecken müssen, schließen Sie ggf. das Fenster.
▪ Schützen Sie die zu Pflegenden vor fremden Blicken; stellen Sie bei Bedarf einen
Sichtschutz auf.

Material und Patientenakte


Denken Sie bei der Materialzusammenstellung immer auch an die Patientenakte und einen
Stift für die schriftliche Dokumentation.
Je nach Einrichtung liegt die Akte in Papierform oder digital vor.

Patientenzimmer betreten
Bevor Sie das Patientenzimmer betreten, klopfen Sie an und öffnen erst danach die Tür.
Im Zimmer betätigen Sie als erstes die Anwesenheitstaste. So wird signalisiert, dass eine
Pflegekraft im Patientenzimmer tätig ist.
Begrüßen Sie die Patientin / den Patienten, stellen Sie sich vor und informieren Sie über Ihr
Anliegen.

Rückengerechte Arbeitshöhe
Wenn Sie das Bett auf eine rückengerechte Arbeitshöhe bringen, können Sie in aufrechter
Haltung arbeiten. So reduzieren Sie die Muskel-Skelett-Belastung und entlasten Ihren Rücken.
Sie arbeiten rückengerecht, wenn die Matratzenoberkante auf Höhe Ihrer Leiste ist.

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Schritt 2: Anlegen der Urinflasche

Selbstständigen Patienten reichen Sie die Urinflasche an. Bitten Sie darum, dass der Patient
die Flasche
▪ zwischen den Beinen
▪ oder mit der Hand fixiert,
▪ nach der Miktion in die Halterung stellt
▪ und abschließend mit Zellstoff die Öffnung der Harnröhre säubert.
Stärker eingeschränkte Patienten benötigen Unterstützung. In Rückenlage heißt das:
▪ Penis in die Urinflasche einführen.
▪ Flasche fixieren.
▪ Lage der Urinflasche prüfen.
▪ Handschuhe ausziehen und abwerfen sowie Hände desinfizieren.
▪ Patienten zudecken.
▪ Bei Bedarf Oberkörper leicht erhöht positionieren, um die Miktion zu erleichtern.
▪ Klingel in Reichweite legen.
Achtung: In Seitenlage und bei unruhigen Patienten hält die Pflegekraft die Urinflasche bis zur
Beendigung der Miktion fest.

Zusätzliche Infotexte

Urinflasche anlegen
Achten Sie darauf, die Urinflasche nicht zu fest anzulegen. Dadurch können Druckstellen
entstehen.

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Kein Klingeln
Wenn der Patient sich längere Zeit nicht meldet, schauen Sie von sich aus nach. Zu langes
Anliegen kann wie zu festes Anlegen oder Verrutschen zu Druckstellen führen.

Nach Miktion
Bitten Sie den Patienten auch darum, sich mit dem Zellstoff die Öffnung der Harnröhre trocken
zu tupfen, bevor er sich wieder ankleidet.
Anschließend führen Sie die Nachbereitung durch, wie in Schritt 3 ab "Urinflasche fachgerecht
entsorgen" beschrieben.

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Schritt 3: Nachbereitung Urinflasche

Zur Nachbereitung bei immobilen Patienten in Rückenlage gehören die Aktionen:


▪ Hände desinfizieren und Handschuhe anziehen
▪ Bettdecke zurückschlagen.
▪ Urinflasche mit einer Hand entfernen,
▪ Öffnung der Harnröhre mit Zellstoff in der anderen Hand abtupfen,
▪ Zellstoff abwerfen,
▪ Urinflasche mit Deckel verschließen
▪ und in der Betthalterung abstellen.
▪ Patienten vollständig bekleiden bzw. bekleiden lassen.
▪ Bei Bedarf bequem positionieren und zudecken.
▪ Bett herunterfahren.
▪ Abwurf zurückschieben.
▪ Flasche im Spülraum entleeren und reinigen, danach Handschuhe ausziehen und
abwerfen sowie Hände desinfizieren.
▪ Saubere Urinflasche mitbringen und in die Betthalterung stellen.
▪ Hände erneut desinfizieren.
▪ Rundumblick durchführen.
▪ und Vorgang schriftlich dokumentieren.

Zusätzliche Infotexte

Prinzipien einer guten Positionierung


Patient*innen sind gut positioniert bzw. gelagert, wenn folgende Prinzipien beachtet werden:

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▪ Beim Umlagern entstehen keine Reibungs- und keine Scherkräfte (Verschiebungen
zwischen Haut und den darunter liegenden Gewebeschichten).
▪ Die Atemwege sind frei.
▪ Krankheitsbedingte Indikationen und Kontraindikationen werden berücksichtigt.
▪ Die Position ist bequem und sollte über längere Zeit gut auszuhalten sein.
▪ Wenn möglich wird auf persönliche Vorlieben und den individuellen Schlaf-Wach-
Rhythmus eingegangen.
▪ Es dürfen an Hüfte, Füßen, Ohren usw. keine Druckpunkte entstehen
(Dekubitusprophylaxe).
▪ Es wird regelmäßig umgelagert.
▪ Beim Umlagern werden kinästhetische Prinzipien beachtet.

Pflegedokumentation
Die Pflegedokumentation erfolgt immer schriftlich, je nach Haus analog oder digital.
Sie enthält alle Informationen über:
▪ die zu pflegende Person und ihre Behandlung,
▪ die geplanten und durchgeführten Maßnahmen,
▪ weitere Beobachtungen,
▪ Besonderheiten und Veränderungen.
Die Pflegedokumentation muss:
▪ umfassend und lückenlos sein
▪ alle Schritte des Pflegeprozesses für Dritte nachvollziehbar machen.
Sie darf nur dokumentenechte Eintragungen enthalten, denn sie dient im Schadenfall als
Nachweis. Bei Papier: wischbeständig, lichtecht, wasserfest und nicht-radierbar. Nach dem
Motto: Nur wenn etwas schriftlich eingetragen wurde ist es auch wirklich passiert.

Patientenzimmer verlassen
Bevor Sie das Patientenzimmer verlassen, achten Sie auf folgende Punkte:
▪ Abfall abwerfen oder fachgerecht entsorgen.
▪ Materialien und Patientenakte mitnehmen.
▪ Von Patient*in verabschieden.
▪ Anwesenheitslicht ausschalten.
▪ Hände desinfizieren.
Die Pflegedokumentation führen Sie im Zimmer oder sofort nach Verlassen des Zimmers
durch.
Vor dem Zimmer informieren Sie Besucher*innen, dass sie in das Zimmer zurückkönnen.

Kommunikationshinweis
Wenn die zu pflegende Person wieder bequem positioniert ist, decken Sie sie auf Wunsch zu
und fragen Sie, ob noch etwas benötigt wird. Zum Beispiel:
»Liegen Sie bequem, oder soll ich das Kopf- oder Fußteil etwas hochfahren?«
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»Haben Sie die Klingel griffbereit?«
»Haben Sie sonst alles, was Sie brauchen?«
»Soll ich das Fenster öffnen, damit Sie frische Luft bekommen?«

Fachgerechte Entsorgung
Im Fäkalienraum
▪ die verschlossene Mülltüte im Müll entsorgen.
▪ Urinflasche entleeren und in der Fäkalienspüle reinigen sowie desinfizieren.
▪ Handschuhe ausziehen und abwerfen
▪ Hände desinfizieren
Denken Sie daran, eine gereinigte und desinfizierte Urinflasche und eine neue Mülltüte
mitzunehmen.

Urin – Flüssigkeitsbilanz dokumentieren


Falls bei dem Patienten eine Flüssigkeitsbilanz angeordnet wurde, müssen Sie die Urinmenge
im Bilanzbogen dokumentieren.
Denken Sie daran, bevor Sie die Urinflasche leeren.

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Übersicht Steckbecken
Auch bei der Anwendung eines Steckbeckens gehen Sie in 3 Schritten vor:
▪ Schritt 1: Die Vorbereitung der Materialien und des Arbeitsbereichs.
▪ Schritt 2: Die Anwendung des Steckbeckens.
▪ Und Schritt 3: Die Nachbereitung.

Zusätzliche Infotexte

Steckbecken
Ein Steckbecken wird auch "Bettschüssel", "Schieber" oder "Pfanne" genannt. Es ist ein Gefäß
für die Ausscheidungen von bettlägerigen Patient*innen (entsprechend der
Ausscheidungsorgane Urin und Stuhl, oder ausschließlich Stuhl).

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Schritt 1: Vorbereitung Steckbecken
Die Vorbereitung besteht aus den Aktivitäten:
▪ Materialzusammenstellung
▪ und Vorbereitung des Arbeitsbereichs.

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Aktivität 1: Vorbereitung

Nach der Händedesinfektion stellen Sie die notwendigen Materialien zusammen:


▪ Steckbecken mit Deckel,
▪ Toilettenpapier oder Zellstoff
▪ sowie Feuchttücher zur Reinigung.
▪ Falls Sie noch keine große Erfahrung mit der Anwendung von Steckbecken haben,
nehmen Sie zusätzlich eine wasserdichte Unterlage mit.
▪ Gegebenenfalls schreibt der Hausstandard eine Einmalschürze vor.
Bei immobilen Personen sind für die Anwendung eines Steckbeckens zwei Pflegekräfte
notwendig.

Zusätzliche Infotexte

Material-Lagerung
Materialien, Arznei- und Hilfsmittel werden je nach Abteilung und Haus ganz unterschiedlich
gelagert.
Machen Sie sich deshalb immer mit den Örtlichkeiten und den Gepflogenheiten vor Ort
vertraut.

Material und Patientenakte


Denken Sie bei der Materialzusammenstellung immer auch an die Patientenakte und einen
Stift für die schriftliche Dokumentation.
Je nach Einrichtung liegt die Akte in Papierform oder digital vor.

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Wasserdichte Unterlage
Eine wasserdichte bzw. saugfähige Unterlage vermeidet, dass das Laken mit Urin und/oder
Fäkalien beschmutzt wird.
Für unerfahrene Pflegefachkräfte wird empfohlen, solche Unterlagen zu nutzen.

Einmalschürze anziehen
Im weiteren Verlauf des Moduls erhalten Sie über Infotextboxen den Hinweis, wann Sie die
Einmalschürze an- bzw. ausziehen.

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Aktivität 2: Vorbereitung Arbeitsbereich

Im Patientenzimmer führen Sie folgende Vorbereitungen durch:


▪ Patientin bzw. Patienten informieren.
▪ Das Material in Griffnähe platzieren.
▪ Toilettenpapier oder Zellstoff sowie Feuchttücher auf der desinfizierten
Nachttischablage ablegen.
▪ Das Steckbecken auf die Wäscheablage oder an das Fußende.
▪ Den Deckel unter die Matratze.
▪ Abwurf neben dem Bett positionieren.
▪ Hände desinfizieren
▪ und Handschuhe anziehen.
▪ Das Bett rückengerecht hochfahren.
▪ Wenn notwendig: Liegefläche gerade einstellen.
▪ Zuletzt die Bettdecke zurückschlagen.

Zusätzliche Infotexte

Patientenzimmer vorbereiten
Bitte denken Sie bei allen Pflegehandlungen (z. B. Unterstützung bei der Körperpflege oder
Positionswechsel) immer an den Schutz der Intimsphäre und das Wohlgefühl der
Patient*innen. Das bedeutet:

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▪ Bitten Sie anwesende Besucher*innen aus dem Zimmer.
▪ Wenn Sie Patient*innen abdecken müssen, schließen Sie ggf. das Fenster.
▪ Schützen Sie die zu Pflegenden vor fremden Blicken; stellen Sie bei Bedarf einen
Sichtschutz auf.

Patientenzimmer betreten
Bevor Sie das Patientenzimmer betreten, klopfen Sie an und öffnen erst danach die Tür.
Im Zimmer betätigen Sie als erstes die Anwesenheitstaste. So wird signalisiert, dass eine
Pflegekraft im Patientenzimmer tätig ist.
Begrüßen Sie die Patientin / den Patienten, stellen Sie sich vor und informieren Sie über Ihr
Anliegen.

Rückengerechte Arbeitshöhe
Wenn Sie das Bett auf eine rückengerechte Arbeitshöhe bringen, können Sie in aufrechter
Haltung arbeiten. So reduzieren Sie die Muskel-Skelett-Belastung und entlasten Ihren Rücken.
Sie arbeiten rückengerecht, wenn die Matratzenoberkante auf Höhe Ihrer Leiste ist.

Einmalschürze anziehen
Wenn der Hausstandard eine Einmalschürze vorschreibt, ziehen Sie diese jetzt an.

Kommunikationshinweis
Bitten Sie Besucher*innen, das Zimmer zu verlassen. Beachten Sie die Intimsphäre der
Patientin / des Patienten und sorgen Sie für Sichtschutz.
Falls es geöffnet ist, schließen Sie das Fenster.
Informieren Sie die Patientin / den Patienten darüber, was gleich passieren wird:
»Hallo Frau Nguyen, jetzt helfe ich Ihnen auf’s Steckbecken. Das kennen Sie ja schon. Kann
es losgehen?«

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Schritt 2: Anwendung Steckbecken

Mobilere Patientinnen und Patienten bitten Sie jetzt,


▪ ihren Unterkörper zu entkleiden
▪ und das Becken anzuheben.
Dann schieben Sie das Steckbecken unter. Wichtig ist dabei, dass
▪ das Becken mittig unter dem Gesäß liegt,
▪ sich der obere Rand in Höhe des Kreuzbeins befindet
▪ und der Griff zur Seite zeigt.
Nun kann die Person ihr Becken vorsichtig ablegen.
Bei Patienten mit Penis legen Sie zusätzlich die Urinflasche an.
Immobile Personen bringen Sie in die Seitenlage und unterstützen sie dann zu zweit.
Abschließend
▪ Person zudecken
▪ Klingel in Reichweite legen
▪ Handschuhe ausziehen und abwerfen.
▪ Hände erneut desinfizieren.

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Zusätzliche Infotexte

Kommunikationshinweis – Information
Bitte denken Sie daran, die Patient*innen immer darüber zu informieren, was Sie tun werden.
Das gilt vor allem, bevor Sie jemanden berühren.
Vor allem bei pflegebedürftigen, immobilen Patient*innen ist eine vertrauensfördernde
Ansprache wichtig. Beispielsweise so:
»Frau Nguyen, ich drehe Sie jetzt auf die Seite. Dann schiebt mein Kollege die Pfanne unter
und anschließend drehe ich Sie wieder auf den Rücken.«

Steckbecken bei immobilen Patient*innen anlegen


Vorgehen bei Immobilen Patient*innen:
▪ in Seitenlage bringen und Hemd hochziehen
▪ zweite Pflegekraft platziert das Steckbecken
▪ Person wieder vorsichtig in Rückenlage bringen
▪ bei Patienten mit Penis Urinflasche anlegen.

Einmalschürze ausziehen
Wenn Sie eine Einmalschürze anhaben, ziehen Sie diese vor den Handschuhen aus und
werfen sie ab.

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Schritt 3: Nachbereitung Steckbecken
Im dritten Schritt:
▪ Entsorgen Sie zuerst das Steckbecken
▪ und bereiten dann den Arbeitsbereich nach.

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Aktivität 1: Steckbecken entsorgen

Die Nachbereitung besteht aus diesen Aktionen:


▪ Hände desinfizieren und Handschuhe anziehen.
▪ Bettdecke zurückschlagen.
▪ Bei Patienten Urinflasche entfernen und Harnröhrenöffnung reinigen oder reinigen
lassen.
▪ Person bitten, das Becken anzuheben.
▪ Steckbecken
- vorsichtig entfernen,
- mit Deckel verschließen
- und auf Stuhl oder Wäscheablage stellen.
▪ In Seitenlage Intimbereich säubern oder säubern lassen, bei Bedarf zusätzlich mit
Feuchttüchern.
▪ Beides in den Abwurf verwerfen.
▪ Mülltüte entnehmen, verschließen und fachgerecht entsorgen.
▪ Steckbecken fachgerecht im Spülraum entleeren und reinigen, danach Handschuhe
ausziehen und abwerfen sowie Hände desinfizieren.
Bei immobilen Personen oder nach erfolgter Stuhlausscheidung führen Sie auch diese
Nachbereitung zu zweit durch.

Zusätzliche Infotexte

Steckbecken bei immobilen Patient*innen entfernen


Immobile Patient*innen unterstützen Sie wieder zu zweit:
▪ Bei Patienten die Urinflasche abnehmen und verschließen.
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▪ Patient*in vorsichtig in Seitenlage bringen
▪ zweite Pflegekraft
- verhindert, dass Kot oder Urin das Bett verschmutzt
- entfernt das Steckbecken, verschließt es und stellt es auf Stuhl oder
Wäscheablage
- säubert den Intimbereich und
- entsorgt das Steckbecken (und ggf. die Flasche) fachgerecht.
▪ Patient*in wieder vorsichtig in Rückenlage bringen und bequem positionieren.

Die weitere Nachbereitung wie bei mobileren Patient*innen.

Fachgerechte Entsorgung
Im Patientenzimmer:
▪ Desinfizieren Sie die behandschuhten Hände, bevor Sie das Zimmer verlassen.
- Achtung: Sind die Handschuhe sichtbar verschmutzt, müssen Sie sie noch im
Patientenzimmer wechseln.
Im Fäkalienraum
▪ die verschlossene Mülltüte wegwerfen.
▪ das Steckbecken im Fäkalienspüler (auch: Steckbeckenspüler) automatisch leeren,
reinigen und desinfizieren lassen.
- Die genaue Bedienung ist abhängig vom jeweiligen Gerät. Machen Sie sich mit
der Bedienung vertraut, bevor Sie es das erste Mal benutzen.
▪ Falls das Steckbecken außen beschmutzt war: Abstellfläche(n) gründlich desinfizieren.
▪ Wenn Sie eine Einmalschürze anhaben, ziehen Sie diese jetzt aus und werfen sie ab.
▪ Handschuhe ausziehen und abwerfen
▪ Hände desinfizieren
▪ Vorsicht: Enthält der Stuhl Clostridioides difficile, dann müssen Sie Ihre Hände
gründlich waschen!
▪ Neuen Müllbeutel mitnehmen.

Ggf. zusätzlich dokumentieren


Informieren Sie sich, ob Sie (nach Hausstandard / Krankheitsbild) zusätzlich Besonderheiten
des Urins und/oder Stuhls dokumentieren müssen.
Zum Beispiel:
▪ Menge
▪ Farbe
▪ Geruch
▪ Konsistenz
▪ Blut

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Nachbereitung nach Stuhlausscheidung
Mit angehobenem Becken ist es auch mobileren Patient*innen nahezu unmöglich, sich den
Analbereich zu reinigen.
Sicher ist es, die Person vorsichtig in Seitenlage zu bringen und bei der Reinigung behilflich zu
sein. Das geht am besten zu zweit.

Müll entsorgen
In der Regel wird die verschlossene Mülltüte in den Fäkalienraum mitgenommen und dort in
den Müll geworfen.
Alternativ können Sie den verschlossenen Müllbeutel erst nach Verlassen des Zimmers
entsorgen. Das tun Sie dann sofort.

Einmalschürze anziehen
Wenn der Hausstandard eine Einmalschürze vorschreibt, ziehen Sie diese jetzt an.

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Aktivität 2: Arbeitsbereich nachbereiten

Die weitere Nachbereitung besteht aus den Aktionen:


▪ Zimmer lüften
▪ Hände desinfizieren
▪ Person wieder ankleiden bzw. ankleiden lassen.
▪ Bei Bedarf bequem positionieren und zudecken.
▪ Bett herunterfahren.
▪ Abwurf wegstellen.
▪ Neue Mülltüte einlegen.
▪ Sitzfläche des Stuhls desinfizieren.
▪ Hände desinfizieren.
▪ Rundumblick durchführen.
▪ Vorgang schriftlich dokumentieren.

Zusätzliche Infotexte

Pflegedokumentation
Die Pflegedokumentation erfolgt immer schriftlich, je nach Haus analog oder digital.
Sie enthält alle Informationen über:
▪ die zu pflegende Person und ihre Behandlung,
▪ die geplanten und durchgeführten Maßnahmen,
▪ weitere Beobachtungen,
▪ Besonderheiten und Veränderungen.
Die Pflegedokumentation muss:
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▪ umfassend und lückenlos sein
▪ alle Schritte des Pflegeprozesses für Dritte nachvollziehbar machen.
Sie darf nur dokumentenechte Eintragungen enthalten, denn sie dient im Schadenfall als
Nachweis. Bei Papier: wischbeständig, lichtecht, wasserfest und nicht-radierbar. Nach dem
Motto: Nur wenn etwas schriftlich eingetragen wurde, ist es auch wirklich passiert.

Prinzipien einer guten Positionierung


Patient*innen sind gut positioniert bzw. gelagert, wenn folgende Prinzipien beachtet werden:
▪ Beim Umlagern entstehen keine Reibungs- und keine Scherkräfte (Verschiebungen
zwischen Haut und den darunter liegenden Gewebeschichten).
▪ Die Atemwege sind frei.
▪ Krankheitsbedingte Indikationen und Kontraindikationen werden berücksichtigt.
▪ Die Position ist bequem und sollte über längere Zeit gut auszuhalten sein.
▪ Wenn möglich wird auf persönliche Vorlieben und den individuellen Schlaf-Wach-
Rhythmus eingegangen.
▪ Es dürfen an Hüfte, Füßen, Ohren usw. keine Druckpunkte entstehen
(Dekubitusprophylaxe).
▪ Es wird regelmäßig umgelagert.
▪ Beim Umlagern werden kinästhetische Prinzipien beachtet.

Patientenzimmer verlassen
Bevor Sie das Patientenzimmer verlassen, achten Sie auf folgende Punkte:
▪ Abfall abwerfen oder fachgerecht entsorgen.
▪ Materialien und Patientenakte mitnehmen.
▪ Von Patient*in verabschieden.
▪ Anwesenheitslicht ausschalten.
▪ Hände desinfizieren.
Die Pflegedokumentation führen Sie im Zimmer oder sofort nach Verlassen des Zimmers
durch.
Vor dem Zimmer informieren Sie Besucher*innen, dass sie in das Zimmer zurückkönnen.

Kommunikationshinweis
Wenn die zu pflegende Person wieder bequem positioniert ist, decken Sie sie auf Wunsch zu
und fragen Sie, ob noch etwas benötigt wird.
Zum Beispiel:
»Liegen Sie bequem, oder soll ich das Kopf- oder Fußteil etwas hochfahren?«
»Haben Sie die Klingel griffbereit?«
»Haben Sie sonst alles, was Sie brauchen?«
»Soll ich das Fenster wieder schließen?«

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Herzlichen Glückwunsch
Sie haben das Modul "Hilfsmitteleinsatz: Steckbecken und Urinflasche" erfolgreich beendet.

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