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Blutzuckermessung
Ein interaktives Lernmodul des Projekts PflegeDigital 2.0 - Digital-Interaktive Ausbildung von
Pflegepersonal mit Migrationshintergrund 2.0.
Umsetzung:
HAW Hamburg, Department Medientechnik
Fachliche Begleitung:
Knappschaft Kliniken GmbH
Gefördert durch:
Bundesministerium für Gesundheit aufgrund eines
Beschlusses des Deutschen Bundestages.
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Willkommen
Willkommen zum Modul "Blutzuckermessung".
Sie lernen hier, wie Sie den Blutzuckerspiegel von Patient*innen mit Hilfe eines
Blutzuckermessgerätes korrekt ermitteln können.
Bitte nehmen Sie sich ausreichend Zeit für die Bearbeitung. Im Durchschnitt dauert das 15 bis
20 Minuten.
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Grundlagen der Blutzuckermessung
Der Blutzuckerspiegel wird kontrolliert, wenn Patientinnen oder Patienten bestimmte
Krankheitsbilder zeigen oder bereits Vorerkrankungen haben. Ein klassisches Beispiel hierfür
ist Diabetes Mellitus Typ 1 oder 2.
Blutzuckermessungen (kurz BZ-Messungen) müssen von einer Ärztin bzw. einem Arzt
schriftlich angeordnet werden. Die Häufigkeit und Abfolge der Messungen ist abhängig von
▪ Krankheitsbild,
▪ Diagnoseverfahren und
▪ medikamentösen Therapien.
Wichtig sind Informationen über die Patientin bzw. den Patienten. Denn Schlafrhythmus und
Mahlzeiten haben Einfluss auf den Blutzucker.
Für die Blutzuckermessung wird eine geringe Menge Kapillarblut benötigt. Meistens wird das
Blut an der seitlichen Fingerbeere entnommen. Alternativen sind die Ohrläppchen und die
Fersen.
Zusätzliche Infotexte
Kapillarblut
Kapillare (Haargefäße) bilden den Übergang zwischen Venen und Arterien am Ende des
Gefäßsystems.
Kapillarblut liefert nur eine kleine Blutmenge. Für Schnelltests reicht das aus, da diese
unmittelbar nach der Blutentnahme durchgeführt werden.
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Übersicht
Die Ermittlung des Blutzuckerspiegels lässt sich in 3 Schritte unterteilen.
Schritt 1: Vorbereitung.
Schritt 2: Durchführung.
Schritt 3: Nachbereitung.
Zusätzliche Infotexte
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Schritt 1: Vorbereitung
Die Vorbereitung wird in drei Aktivitäten durchgeführt:
▪ Zuerst stellen Sie die Materialien zusammen.
▪ Danach folgt die generelle Vorbereitung im Patientenzimmer.
▪ Zuletzt bereiten Sie das Blutzuckermessgerät vor.
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Aktivität 1: Materialien zusammenstellen
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Zusätzliche Infotexte
Stechhilfen
Für die Gewinnung kleiner Mengen Kapillarblut werden Stechhilfen genutzt. Es gibt
wiederverwendbare und Einmal-Stechhilfen.
Mit Hilfe einer Feder drücken Stechhilfen eine schmale Nadel, die Lanzette, schnell in die Haut.
Das reduziert den Einstich-Schmerz.
Bei vielen Stechhilfen kann die Einstechtiefe individuell angepasst werden. Auch das dient der
Schmerzreduzierung.
Lanzetten und Einmal-Stechhilfen müssen sicher entsorgt werden.
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Schutzhandschuhe
Schutzhandschuhe sind unsterile Einmalhandschuhe.
Sie sollen die Hände bei
▪ Reinigungs- und Desinfektionsarbeiten schützen sowie
▪ bei verschiedenen Tätigkeiten den Kontakt mit Keimen (in Körperflüssigkeiten,
Ausscheidungen usw.) zu verhindern.
▪ Praxis-Tipps:
▪ Ziehen Sie die Handschuhe nur über saubere und trockene Hände.
▪ Tragen Sie die Handschuhe nur so lange wie nötig.
▪ Wechseln Sie die Handschuhe, sobald sie innen feucht sind.
▪ Benutzen Sie Einmalhandschuhe wirklich nur einmal.
▪ Vorsicht: Schutzhandschuhe sind kein Ersatz für eine hygienische Händedesinfektion!
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Aktivität 2: Vorbereitung im Patientenzimmer
Zusätzliche Infotexte
Patientenzimmer vorbereiten
Bitte denken Sie bei allen Pflegehandlungen (z. B. Unterstützung bei der Körperpflege oder
Positionswechsel) immer an den Schutz der Intimsphäre und das Wohlgefühl der
Patient*innen. Das bedeutet:
▪ Bitten Sie anwesende Besucher*innen aus dem Zimmer.
▪ Wenn Sie Patient*innen abdecken müssen, schließen Sie ggf. das Fenster.
▪ Schützen Sie die zu Pflegenden vor fremden Blicken; stellen Sie bei Bedarf einen
Sichtschutz auf.
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Patientenzimmer betreten
Bevor Sie das Patientenzimmer betreten, klopfen Sie an und öffnen erst danach die Tür.
Im Zimmer betätigen Sie als erstes die Anwesenheitstaste. So wird signalisiert, dass eine
Pflegekraft im Patientenzimmer tätig ist.
Begrüßen Sie die Patientin / den Patienten, stellen Sie sich vor und informieren Sie über Ihr
Anliegen.
Kommunikationshinweis – Information
Bitte denken Sie daran, die Patient*innen immer darüber zu informieren, was Sie tun werden.
Das gilt vor allem, bevor Sie jemanden berühren. Beispielsweise so:
»Hallo Frau Bernardi, ich messe jetzt Ihren Blutzuckerpegel. Dazu muss ich Ihnen einen
kleinen Tropfen Blut aus dem Finger entnehmen. Welcher Finger wäre Ihnen dafür am
liebsten?«
Auch bei der Entnahme nur geringer Mengen Blut, ist es ratsam, dass Sie jeden Schritt
ankündigen. Das kann ganz kurz sein mit Sätzen wie:
»Ich entnehme jetzt einen Tropfen Blut. Das piekst einmal kurz, ist dann aber ganz schnell
erledigt.«
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Aktivität 3: Vorbereitung des Gerätes
Zusätzliche Infotexte
Fingerauswahl
Geeignet für die Blutentnahme sind wenig benutzte Finger. Das sind vor allem Mittel-, Ring-
und kleiner Finger der nicht-dominanten Hand.
Achten Sie bei regelmäßiger Blutentnahme darauf, die Finger abwechselnd zu nutzen.
Fragen Sie auch die Patient*innen, welchen Finger sie bevorzugen.
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Patient*innen-ID finden
In vielen Krankenhäusern erhalten Patient*innen ein Armband mit Strichcode und
Identifikations-nummer. Das erleichtert die Dokumentation von Patientendaten und beugt
Fehlern vor.
In Häusern ohne Armbänder finden Sie die Identifikationsnummer am Bettgestell.
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Schritt 2: Durchführung
Zusätzliche Infotexte
Sprüh-Wischtechnik
Zur Desinfektion sprühen Sie eine kleine Menge Hautdesinfektionsmittel auf die Fingerbeere.
Wischen Sie dann mit dem Tupfer ausschließlich einmal und nur in eine Richtung.
Dadurch vermeiden Sie es, eventuell verbliebene Erreger auf der Hautfläche zu verteilen.
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Seitlicher Einstich
An der Seite der Fingerbeere befinden sich weniger Nervenenden als in ihrer Mitte.
Der Einstich an der Seite ist deshalb weniger schmerzhaft für die Patient*innen.
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Schritt 3: Nachbereitung
Die Nachbereitung findet im Patientenzimmer und im Dienstzimmer statt.
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Aktivität 1: Nachbereitung im Patientenzimmer
Zusätzliche Infotexte
Patientenzimmer verlassen
Bevor Sie das Patientenzimmer verlassen, achten Sie auf folgende Punkte:
▪ Abfall abwerfen oder fachgerecht entsorgen.
▪ Materialien und Patientenakte mitnehmen.
▪ Von Patient’in verabschieden.
▪ Anwesenheitslicht ausschalten.
▪ Hände desinfizieren.
▪ Die Pflegedokumentation führen Sie im Zimmer oder sofort nach Verlassen des
Zimmers durch.
▪ Vor dem Zimmer informieren Sie Besucher*innen, dass sie in das Zimmer zurück
können.
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Kommunikationshinweis
Wenn die zu pflegende Person wieder bequem positioniert ist, decken Sie sie auf Wunsch zu
und fragen Sie, ob noch etwas benötigt wird. Zum Beispiel:
»Liegen Sie bequem, oder soll ich das Kopf- oder Fußteil etwas hochfahren?
Haben Sie die Klingel griffbereit?
Haben Sie sonst alles, was Sie brauchen?
Soll ich das Fenster öffnen, damit Sie frische Luft bekommen?«
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Aktivität 2: Nachbereitung im Dienstzimmer
Zusätzliche Infotexte
Hygieneplan
Im Hygieneplan sind Informationen zu allen hygienisch relevanten Regelungen Ihrer
Einrichtung festgelegt.
Dazu gehören Vorgaben
▪ zu Abfall- und Materialentsorgung, z. B. Kanülenabwurf oder Umgang mit infektiösem
Müll.
▪ zur Aufbereitung von Medizinprodukten,
▪ zur Händehygiene einschließlich Hautschutz,
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▪ zu hygienerelevanten Pflegeanweisungen und Pflegestandards,
▪ zu Reinigung und Desinfektion von Flächen und Gegenständen,
▪ zu Schutzkleidung und Wäsche sowie
▪ zum Umgang mit Arzneimitteln wie Injektionen oder Infusionen.
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Herzlichen Glückwunsch!
Herzlichen Glückwunsch!
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