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Modul 03

Hilfestellung beim Zähneputzen

Ein interaktives Lernmodul des Projekts PflegeDigital 2.0 - Digital-Interaktive Ausbildung von
Pflegepersonal mit Migrationshintergrund 2.0.

Umsetzung:
HAW Hamburg, Department Medientechnik

Fachliche Begleitung:
Knappschaft Kliniken GmbH

Gefördert durch:
Bundesministerium für Gesundheit aufgrund eines
Beschlusses des Deutschen Bundestages.

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Willkommen
Willkommen zum Modul "Hilfestellung beim Zähneputzen".
Bitte nehmen Sie sich ausreichend Zeit für die Bearbeitung. Im Durchschnitt dauert das ca. 15
bis 20 Minuten.

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Übersicht
Wenn Patient*innen ihre Zähne nicht alleine putzen können, gehört entsprechende
Hilfestellung zu den pflegerischen Grundaufgaben.
Dabei gehen Sie in drei Schritten vor:

Schritt 1: Die Vorbereitung.


Schritt 2: Die Durchführung der Zahnpflege.
Schritt 3: Die Nachbereitung.

Auf den nächsten Seiten lernen Sie diese drei Schritte im Detail kennen.

Zusätzliche Infotexte

Krankenhaus-Einmalzahnbürste
Wenn Patient*innen keine eigenen Zahnputz-Utensilien dabei haben, nutzen Sie Einmal-
Zahnbürsten und übliches Krankenhaus-Zubehör.

Notwendige Informationen dazu bekommen Sie über das Zahnbürsten-Icon.

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Schritt 1: Die Vorbereitung
Als erstes bereiten Sie die Materialien und den Arbeitsbereich vor.
Dieser Schritt besteht aus den Aktivitäten:
▪ Materialien zusammenstellen,
▪ Arbeitsbereich vorbereiten und
▪ Patientin bzw. Patient vorbereiten.

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Aktivität 1: Vorbereitung Materialien

Desinfizieren Sie ein Tablett und stellen Sie die Materialien zusammen.
Einige Dinge benötigen Sie auf jeden Fall. Das sind:
▪ Mundspatel.
▪ Taschenlampe.
▪ Lippenpflegecreme.
▪ Eine Einmalschürze.
Falls die Patientin bzw. der Patient keine eigenen Utensilien dabei hat, benötigen Sie
zusätzlich:
▪ Gegebenenfalls eine Nierenschale.
▪ Eine Einmal-Zahnbürste.
▪ Ein Wasserglas
▪ Ein Handtuch.
Eventuell auch:
▪ Mundpflegestäbchen.

Zusätzliche Infotexte

Mundpflegestäbchen
Bei Patient*innen mit Schluckstörungen besteht die Gefahr einer Aspiration.
In diesen Fällen nutzen Sie Mundpflegestäbchen zum Auswischen der Zahnpasta-
Rückstände.
Mundpflegestäbchen werden auch kurz "Eimal-Lollies" genannt.

Material und Patientenakte


Denken Sie bei der Materialzusammenstellung immer auch an die Patientenakte und einen
Stift für die schriftliche Dokumentation.
Je nach Einrichtung liegt die Akte in Papierform oder digital vor.

Material-Lagerung
Materialien, Arznei- und Hilfsmittel werden je nach Abteilung und Haus ganz unterschiedlich
gelagert.
Machen Sie sich deshalb immer mit den Örtlichkeiten und den Gepflogenheiten vor Ort
vertraut.

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Schutzkleidung - PSA (Persönliche Schutzausrüstung)
Schutzkleidung ist ein wichtiger Aspekt hygienischen Arbeitens.
Im Gesundheitsdienst soll sie den Kontakt mit potenziell infektiösen Körperflüssigkeiten oder
Ausscheidungen verhindern.
Damit die PSA diese Funktion erfüllen kann, müssen Sie:
sie geschlossen über der Arbeitskleidung tragen und
darauf achten, dass sie alle Stellen bedeckt, die tätigkeitsbedingt kontaminiert werden können.

Zur PSA gehören:


▪ Schutzhandschuhe (unsterile Einmalhandschuhe)
▪ Einmalschürze oder Bettschürze
▪ Schutzkittel
▪ Schutzanzug
▪ Augen- bzw. Gesichtsschutz
▪ Mund-Nasen-Schutz
▪ Atemschutz (FFP2 oder FFP3)

Im Hygieneplan finden Sie die Informationen, welche PSA Sie für welche Tätigkeiten anlegen
müssen.
Für die Hilfestellung beim Zähneputzen benötigen Sie nur eine Einmalschürze.

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Aktivität 2: Vorbereitung Arbeitsbereich

Patientin im Bett, auf dem Nachttisch abgestellt ist das Tablett mit den Materialien für
die Hilfestellung beim Zähneputzen.

Zuerst bereiten Sie den Arbeitsbereich wie folgt vor:


▪ Das Patientenzimmer betreten.
▪ Materialien ablegen.
▪ Patientin bzw. Patienten informieren.
▪ Zahnputz-Utensilien griffbereit stellen.
▪ Die Einmalschürze anziehen.
▪ Hände desinfizieren.
▪ Unsterile Handschuhe anziehen.

Zusätzliche Infotexte

Patientenzimmer betreten
Bevor Sie das Patientenzimmer betreten, klopfen Sie an und öffnen erst danach die Tür.
Im Zimmer betätigen Sie als erstes die Anwesenheitstaste. So wird signalisiert, dass eine
Pflegekraft im Patientenzimmer tätig ist.
Begrüßen Sie die Patientin / den Patienten, stellen Sie sich vor und informieren Sie über Ihr
Anliegen.

Kommunikationshinweis – Information
Bitte denken Sie daran, die Patient'innen immer darüber zu informieren, was Sie tun werden.
Das gilt vor allem, bevor Sie jemanden berühren.

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Vor allem bei pflegebedürftigen, immobilen Patient'innen ist eine vertrauensfördernde
Ansprache wichtig. Beispielsweise so:
« Hallo Frau Eralp, ich putze Ihnen jetzt die Zähne. »
Je nach Zustand der Patientin / des Patienten können Sie dann folgendermaßen fortfahren:

« Dafür gehen wir jetzt ins Badezimmer »


Oder:
« Ich fahre jetzt gleich das Bett hoch, und dann stelle ich das Kopfteil senkrecht, damit Sie gut
sitzen können. »
Oder:
« Ich helfe Ihnen jetzt in den Rollstuhl, dann gehen wir ins Badezimmer. »

Patientenzimmer vorbereiten
Bitte denken Sie bei allen Pflegehandlungen (z. B. Unterstützung bei der Körperpflege oder
Positionswechsel) immer an den Schutz der Intimsphäre und das Wohlgefühl der Patient‘innen.
Das bedeutet:
▪ Bitten Sie anwesende Besucher'innen aus dem Zimmer.
▪ Wenn Sie Patient’innen abdecken müssen, schließen Sie ggf. das Fenster.
▪ Schützen Sie die zu Pflegenden vor fremden Blicken; stellen Sie bei Bedarf einen
Sichtschutz auf.

Material ablegen
Sie stellen das Tablett auf dem Tisch oder auf dem Nachttisch ab.

Materialien griffbereit legen


Bei mobilen Patient*innen legen Sie die Utensilien griffbereit im Bad zurecht.
Bei immobilen Patient*innen
lassen Sie die Materialien auf dem Tablett, oder
stellen sie auf die vorher desinfizierte Ablagefläche des Nachtschranks.

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Aktivität 3: Vorbereitung Patient*in

Nahaufnahme einer Mundhöhleninspektion. Mit dem Spatel wird die Zunge


heruntergedrückt. Mit der Taschenlampe wird die Mundhöhle ausgeleuchtet.

Als letztes bereiten Sie die Patientin bzw. den Patienten vor:
Positionieren Sie die Person passend
▪ vor dem Waschbecken
▪ oder oberkörperhoch gelagert im Bett.

▪ Legen Sie ein Handtuch als Schutz vor Spritzern und Nässe breit über den Oberkörper.
▪ Überprüfen Sie Lippen und Mundwinkel auf Veränderungen wie z. B. Risse.

▪ Bei bestimmten Vorerkrankungen oder akuten Schmerzen ist eine Mundhöhlen-


Inspektion notwendig.

Zusätzliche Infotexte

Mundhöhlen-Inspektion
Halten Sie bei der Mundhöhlen-Inspektion den Spatel in ihrer bevorzugten und die
eingeschaltete Taschenlampe in der anderen Hand.

Drücken Sie im weit geöffneten Mund die Zunge mit dem Mundspatel vorsichtig herunter, bis
der Rachenraum gut sichtbar ist.

Betrachten Sie im Licht der Taschenlampe sorgfältig den gesamten Mund-/Rachenraum.

Führen Sie bei Auffälligkeiten entsprechende Maßnahmen durch. Dazu gehört:


▪ besonders vorsichtiges Putzen, um Schmerzen und weitere Schäden zu vermeiden,
▪ Dokumentation des Befundes und
▪ Information an Ärzt*innen.

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Rückengerechte Arbeitshöhe
Wenn Sie das Bett auf eine rückengerechte Arbeitshöhe bringen, können Sie in aufrechter
Haltung arbeiten. So reduzieren Sie die Muskel-Skelett-Belastung und entlasten Ihren Rücken.
Sie arbeiten rückengerecht, wenn die Matratzenoberkante auf Höhe Ihrer Leiste ist.

Passend positionieren
Mobile Patient*innen begleiten Sie ins Badezimmer und positionieren Sie vor dem
Waschbecken auf einem Stuhl.
Rollstuhlpflichtige Patient*innen mobilisieren Sie in den Rollstuhl und positionieren Sie im
Rollstuhl vor dem Waschbecken.
Immobile Patient*innen lagern Sie im Bett oberkörperhoch.

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Schritt 2: Durchführung der Zahnpflege
Die Durchführung der Zahnpflege besteht aus zwei Aktivitäten:
▪ Dem Zähneputzen.
▪ Und dem Nachsäubern sowie der Pflege.

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Aktivität 1: Zähne putzen

li: Blick in einen Mund. Die Vorderseiten aller Zähne sind markiert.
mi: Im selben Mund sind die Innenseiten aller Zähne markiert.
re: Ebenfalls im selben Mund sind die Kauflächen aller Backenzähne markiert.
Bei der Durchführung ist es wichtig, dass Sie systematisch alle Zähne putzen. Gehen Sie
dafür folgendermaßen vor:
▪ Zahnpasta auf die Zahnbürste geben.
▪ Die Person bitten, den Mund weit zu öffnen.
▪ Systematisch zunächst die Vorderseite, dann die Innenseite aller Zähne und zuletzt die
Kauflächen aller Backenzähne putzen.

Dabei gilt:
▪ Immer die obere oder untere Zahnreihe vollständig putzen, bevor Sie zur
gegenüberliegenden Reihe wechseln.
▪ Links oder rechts am hintersten Backenzahn anfangen und zur anderen Seite
durchputzen.
Beachten Sie die unterschiedlichen Putzbewegungen!
Beim Putzen der Vorderseite:
▪ Die Zahnbürste im 45°-Winkel am Übergang zwischen Zahn und Zahnfleisch ansetzen
und
▪ jeden Zahn mit kleinen Kreisbewegungen putzen.
Beim Putzen der Innenseite:
▪ die Zahnbürste senkrecht am Übergang zwischen Zahn und Zahnfleisch ansetzen und
▪ jeden Zahn mit kleinen Auf- und Abbewegungen putzen.
Und beim Putzen der Kauflächen:
▪ Die Zahnbürste im 90°-Winkel auf einen der hinteren Backenzähne setzen und
▪ jede Kaufläche mit kleinen Kreisbewegungen putzen.

Bitten Sie die Patientin oder den Patienten, mit der Zunge die Sauberkeit der Zähne zu
überprüfen. Sind die Zähne glatt, so sind sie sauber.

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Zusätzliche Infotexte

Einmal-Zahnbürste
Bei Einmal-Zahnbürsten ist die Zahnpasta bereits in die Putzborsten eingebracht.
Diese Zahnbürsten müssen nur angefeuchtet werden. Es ist keine zusätzliche Zahnpasta
notwendig.

Kommunikationshinweis
Sagen Sie immer kurz, was Sie als nächstes tun. Zum Beispiel:
Jetzt putze ich zuerst die Vorderseite Ihrer Zähne.

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Aktivität 2: Säubern und Pflege

Im Badezimmer sitzt die Patientin auf einem Duschhocker vor dem Waschbecken. Sie
hat als Spritzschutz ein Handtuch umgelegt. Die Pflegekraft hält ihr einen mit Wasser
gefüllten Zahnputzbecher an den Mund.
▪ Lassen Sie die Patientin oder den Patienten die Zahnpasta-Rückstände ins
Waschbecken spucken.
▪ Füllen Sie den Zahnputzbecher mit Wasser.

Das weitere Vorgehen ist abhängig vom Zustand der Patientin bzw. des Patienten:
▪ Reichen Sie der Person den gefüllten Becher und lassen sie selbst den Mund spülen
und ausspucken.
▪ Falls das nicht möglich ist, unterstützen Sie dabei. Führen Sie den Becher an die
Lippen und lassen Sie vorsichtig Wasser in den Mund fließen.
▪ Bei Patient*innen mit Schluckstörungen nutzen Sie Mundpflegestäbchen zum
Auswischen der Zahnpasta-Rückstände.
▪ Nehmen Sie dann das Handtuch vom Oberkörper und trocken Sie damit vorsichtig den
Mund ab.
▪ Abschließend tragen Sie behutsam etwas Lippenpflegecreme auf.

Zusätzliche Infotexte

Auswischen mit Mundpflegestäbchen


Um die Zahnpasta-Rückstände auszuwischen, tränken Sie ein Mundpflegestäbchen mit etwas
Wasser. Wischen Sie damit leicht über Mundschleimhaut und Zähne.
Nutzen Sie für jeden Durchgang ein neues Stäbchen, bis die Mundhöhle komplett gesäubert
ist. Werfen Sie die Mundpflegestäbchen in den Abwurfbehälter ab.

Ausspucken bei immobilen Patient‘innen


Wenn Sie die Zähne einer bettlägerigen Person putzen, nutzen Sie die Nierenschale an Stelle
des Waschbeckens.

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Wasserglas als Zahnputzbecher
Wenn kein Zahnputzbecher vorhanden ist, nutzen Sie das Wasserglas.

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Schritt 3: Nachbereitung
Zur Nachbereitung gehören folgende Aktionen:
▪ Zahnbürste unter fließendem Wasser säubern und in den Zahnputzbecher stellen.
▪ Waschbecken ausspülen.
Übrige Utensilien fachgerecht wegräumen:
▪ Zahnpasta in den Zahnputzbecher stellen.
▪ Zahnputzbecher wegstellen.
▪ Handtuch an den Haken hängen.
▪ Einmalschürze ausziehen und abwerfen.
▪ Unsterile Handschuhe ausziehen und abwerfen.
▪ Hände desinfizieren.
▪ Patientin oder Patient aus dem Bad ins Patientenzimmer begleiten und bei der
gewünschten Positionierung unterstützen.
▪ Zähneputzen schriftlich dokumentieren.

Zusätzliche Infotexte

Kommunikationshinweis
Wenn die zu pflegende Person wieder bequem positioniert ist, decken Sie sie auf Wunsch zu
und fragen Sie, ob noch etwas benötigt wird. Zum Beispiel:
Liegen Sie bequem, oder soll ich das Kopf- oder Fußteil etwas hochfahren?
Haben Sie die Klingel griffbereit?
Haben Sie sonst alles, was Sie brauchen?
Soll ich das Fenster öffnen, damit Sie frische Luft bekommen?

Patientenzimmer verlassen
Bevor Sie das Patientenzimmer verlassen, achten Sie auf folgende Punkte:
▪ Abfall abwerfen oder fachgerecht entsorgen.
▪ Materialien und Patientenakte mitnehmen.
▪ Von Patient’in verabschieden.
▪ Anwesenheitslicht ausschalten.
▪ Hände desinfizieren.
Die Pflegedokumentation führen Sie im Zimmer oder sofort nach Verlassen des Zimmers
durch.
Vor dem Zimmer informieren Sie Besucher’innen, dass sie in das Zimmer zurück können.

Einmal-Zahnbürste
Werfen Sie die Einmal-Zahnbürste in den Abwurfbehälter ab.

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Gewünschte Positionierung
Unterstützen Sie die Patientin / den Patienten dabei, die gewünschte Positionierung
einzunehmen. Das kann zum Beispiel sein:
▪ zum Tisch bringen und auf einen Stuhl setzen oder
▪ im Rollstuhl an den Tisch fahren oder
▪ zurück ins Bett legen oder
▪ das Kopfteil des Bettes wieder etwas runterstellen und das Bett herunterfahren.

Pflegedokumentation
Die Pflegedokumentation erfolgt immer schriftlich, je nach Haus analog oder digital.
Sie enthält alle Informationen über:
▪ die zu pflegende Person und ihre Behandlung,
▪ die geplanten und durchgeführten Maßnahmen,
▪ weitere Beobachtungen,
▪ Besonderheiten und Veränderungen.

Die Pflegedokumentation muss:


▪ umfassend und lückenlos sein
▪ alle Schritte des Pflegeprozesses für Dritte nachvollziehbar machen.

Sie darf nur dokumentenechte (bei Papier: wischbeständig, lichtecht, wasserfest und nicht-
radierbar) Eintragungen enthalten, denn sie dient im Schadenfall als Nachweis. Nach dem
Motto: Nur wenn etwas schriftlich eingetragen wurde ist es auch wirklich passiert.

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Herzlichen Glückwunsch
Herzlichen Glückwunsch!
Sie haben das Modul "Hilfestellung beim Zähneputzen" erfolgreich abgeschlossen.

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