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Ganzkörperwaschung im Bett
Ganzkörperwaschung: Übernahme der Körperpflege bei Patienten, die
(weitgehend) unselbständig sind und sich nicht selbst waschen können oder
dürfen. Dabei kann der Patient sowohl im Bett liegen als auch auf einem Hocker
oder in einem Rollstuhl am Waschbecken sitzen.
Prinzipien und Vorbereitung:
Vor Beginn der Ganzkörperwaschung informiert sich die Pflegekraft zum einen
im Gespräch mit dem Patienten, zum anderen im Gespräch mit ihren Kollegen
bzw. mit Hilfe des Dokumentationssystems über die Gewohnheiten und
Fähigkeiten des Patienten. Während der Ganzkörperwäsche erklärt sie dem
Patienten alle Handlungen.
Lagerung:
Die Rückenlage mit erhöhtem Oberkörper ermöglicht der Patientin, sich bei der
Ganzkörperwäsche aktiv zu beteiligen. Damit der Patient eigene Ressourcen
einbringen und die Handlungen der Pflegekraft beobachten kann, wird er im Bett
mit erhöhtem Oberkörper auf dem Rücken gelagert. Lagerungshilfen werden
entfernt, um sie vor Nässe zu schützen, sofern sich die – ggf. vom Arzt
angeordnete – therapeutische Lagerung des Patienten dadurch nicht nachteilig
verändert. Ist der Patient mobil, kann sich aber aufgrund seines Alters oder
seiner Erkrankung nicht mehr selbst waschen, setzen ihn die Pflegenden zur
Ganzkörperwaschung auf einen Hocker oder in einem (Roll-)Stuhl ans
Waschbecken und helfen ihm dort.
Wohlbefinden des Patienten fördern:
• Patienten fragen, ob er vor der Ganzkörperwaschung Darm oder Blase
entleeren will
• Sichtschutz (spanische Wand) aufstellen
• Nicht zu zweit waschen. Es verwirrt den Patienten, wenn zwei
Pflegekräfte an verschiedenen Körperstellen arbeiten. Eine zweite Person
nur bei adipösen oder schwer kranken Patienten hinzuziehen, die nicht
alleine gelagert oder aufgesetzt werden können
• Methode der Ganzkörperwäsche festlegen, z.B. die beruhigende
Ganzkörperwäsche eher abends, die belebende morgens durchführen.
Nach der Methode richtet sich auch der Einsatz der Pflegemittel
• Die eigenen Utensilien des Patienten bevorzugen (Seife, Deo,
Rasierwasser, Hautcremes)
• Nur jeweils die Körperregionen aufdecken, die gerade gewaschen
werden, um den Patienten nicht unnötig zu entblößen. Das partielle
Aufdecken wahrt das Schamgefühl des Patienten und schützt ihn vor
Auskühlung
• Im Bett immer ein Handtuch unter den zu waschenden Körperteil legen,
damit die Bettwäsche nicht nass wird
• Individuelle Waschrituale und Gewohnheiten des Patienten
berücksichtigen
• Wassertemperatur überprüfen
• Hände anwärmen
• Bei bewusstseinsgestörten Patienten vorzugsweise mit der Mundpflege
beginnen, weil die Kranken dadurch wacher und kooperativer werden
• Beim Waschen möglichst viel Hautkontakt halten, d.h. die Hand nicht
unnötig oft wegnehmen und wieder aufsetzen
Arbeitsplatz vorbereiten
• Bei der Ganzkörperwäsche im Bett Nachttisch frei räumen, um
Ablageflächen zu schaffen, und Patientenhaltegriff hoch hängen
• Alle Materialien patientennah anordnen
• Für angenehme Zimmertemperatur sorgen
• Besucher nach draußen bitten. Nur in Absprache mit dem Patienten
dürfen Angehörige im Zimmer bleiben.
Material richten
• 1 Waschschüssel für die Ganzkörperwäsche im Bett
• 2 Handtücher
• 2 (Einmal-)Waschlappen
• Einmalhandschuhe
• Waschlotion bzw. Seife
• Pflegemittel für Haut und prophylaktische Maßnahmen (z.B. zur
Dekubitus- und Pneumonieprophylaxe)
• Zahnputzutensilien oder Mundpflegeset
• Evtl. Rasierapparat
• Frische Bettwäsche und Kleidung
• Kamm, Bürste, Spiegel
• Händedesinfektionsmittel.
Hygienerichtlinien beachten:
• Zu Beginn und zum Abschluss der Waschung die Hände desinfizieren;
dies auch zwischendurch bei Kontakt mit Ausscheidungen, vor und nach
der Intimpflege, vor der Entnahme frischer Wäsche oder von
Pflegeutensilien aus Vorratsschränken
• Waschwasser, Waschlappen und Handtuch vor der Intimpflege
wechseln
• Vorschriften über das Tragen von Handschuhen beachten. Vor allem
während der Intimpflege sind Handschuhe angebracht, ebenso bei
Hauterkrankungen zum Beispiel Fußpilz
• Bei infektiösen Hauterkrankungen (z.B. Hautpilz) den betroffenen
Körperteil zuletzt waschen und getrennte Utensilien verwenden (möglichst
Einmalartikel)
• Keine Seifenstücke für die Körperpflege verwenden: sie weichen auf
und bleiben lange feucht, was eine Keimbesiedelung fördert
• Nach Gebrauch Waschschüssel desinfizieren und reinigen
• Bei abwehrgeschwächten und infektiösen Patienten Handtücher nach
Gebrauch wechseln.
Waschen des Genitalbereichs:
Beim Waschen des Genitalbereichs trägt die Pflegekraft nicht nur aus
hygienischen Gründen Einmalhandschuhe; meist entspricht es auch dem
Wunsch des Patienten, in der Intimregion nicht mit bloßen Händen berührt zu
werden. Waschwasser, Waschlappen und Handtuch wechselt die Pflegekraft vor
und nach dem Waschen des Intimbereiches. Wegen der Keimverschleppung ist
es am besten, Einmalwaschlappen zu verwenden. Bei Mann und Frau wäscht
die Pflegekraft zunächst den Bauch ab dem Nabel abwärts. Die Leisten trocknet
sie danach gut ab, um das Entstehen von Intertrigo zu verhindern.
Intimpflege bei der Frau:
• Beine aufstellen und spreizen lassen
• Große Schamlippen spreizen, von der Symphyse zum Anus hin
reinigen und abtupfen
• Übriges äußeres Genitale reinigen und trocknen
• Wenn Intimpflege nicht möglich bzw. erlaubt ist, Genitalspülung
durchführen.
• Den Intimbereich stets von der Symphyse zum Anus, also von vorne nach
hinten reinigen, um eine Keimverschleppung zu verhindern.
Intimpflege beim Mann: