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Katheterisieren Mann/ Frau

Grundsätzlich gibt es zwei Möglichkeiten, die Blase zu katheterisieren:

• transurethral, d. h. über die Harnröhre (Urethra) oder

• suprapubisch, d. h. durch die Bauchdecke

Der transurethrale Weg ist weniger invasiv und wird meist primär gewählt. Dabei kann ein
transurethraler Blasenkatheter zur einmaligen oder länger andauernden Drainage der Harnblase
gelegt werden.

Einmalige Katheterisierung: Die einmalige Entleerung der Harnblase kann diagnostische Gründe
haben, zum Beispiel um eine sterile Urinprobe zu entnehmen oder ein Kontrastmittel vor einem
Röntgen in die Harnblase einzuführen. Auch kann sie therapeutisch zum Einspülen von
Medikamenten erforderlich sein, zum Beispiel zur lokalen Chemotherapie, oder zur akuten
Behandlung eines Harnverhalts.

Länger andauernde Drainage der Harnblase: Auch hier sind diagnostische Gründe möglich, zum
Beispiel um eine genaue Bilanzierung durchzuführen. Therapeutische Indikationen sind vor allem
Blasenentleerungsstörungen, Verletzungen des Harntrakts oder die Urinableitung während und nach
großen, lang dauernden Operationen, zum Beispiel bei Hüft-TEP (Hüfttotalendoprothese).

Kontraindikationen: Kontraindiziert ist ein transurethraler Blasenkatheter, wenn es zu einem Riss


oder einer Verletzung an der Harnröhre gekommen ist. Auch bei einer starken Verengung der
Harnröhre (Harnröhrenstriktur) oder einem Via falsa (falscher Weg) kann ein Katheterisieren
kontraindiziert sein, ebenso wie bei einer akuten Prostatitis (Entzündung der Prostata) oder
Epididymitis (Entzündung des Nebenhodens).

Wichtig zu wissen: Eine Harninkontinenz ist keine Indikation für einen transurethralen
Blasendauerkatheter. Hier können Kondomurinale beim Mann oder Urinkollektoren bei der Frau
eingesetzt werden. Eine relative Indikation kann jedoch eine schwere Inkontinenz-assoziierte
Dermatitis, kurz IAD, sein. Hier kann vorübergehend ein Dauerkatheter notwendig sein, damit die
Haut im Intimbereich nicht ständig feucht ist und abheilen kann.

Die unterschiedlichen Katheterarten

Welcher Katheter zum Einsatz kommt, hängt vor allem


davon ab, wie lange er voraussichtlich liegen soll. Es gibt
Katheter aus Silikon mit einer Liegedauer von maximal 4
bis 6 Wochen und – die deutlich kostengünstigeren –
Katheter aus einem Silikon-Latex-Gemisch mit einer
maximalen Liegedauer von 1 bis 2 Wochen. Liegt keine
Latexallergie vor, können diese Katheter eine gute Option
sein, zum Beispiel bei größeren Operationen.
Einmalkatheter bestehen meist aus Polyvinylchlorid (PVC),
also aus Kunststoff.
Abbildung 1: Bestandteile eines Blasenkatheters.

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Katheterisieren Mann/ Frau

Es gibt drei unterschiedliche transurethrale Katheterarten:

• Einmalkatheter: Diese können nicht geblockt werden.


• Verweil-, Dauerkatheter: Diese haben ein größeres Lumen zum Ableiten des Urins und ein
zweites kleineres Lumen zur Blockung.
• Spülkatheter: Diese haben zusätzlich ein drittes Lumen, um Flüssigkeit einleiten zu können.

Weiterhin unterscheidet man nach Katheterspitzen, zum Beispiel:

• Nélaton: Diese Katheterspitze ist gerade, zylindrisch und hat eine


abgerundete Spitze. Sie wird i. d. R. bei Frauen verwendet.
• Tiemann: Diese Spitze ist gebogen und konisch (kegelig) dünn auslaufend.
Dadurch können Krümmungen und Engstellen der männlichen Harnröhre
besser passiert werden.

In der Urologie gibt es noch weitere Katheterspitzen, die genutzt werden.

Nélatonspitze und Tiemann-Katheter Abbildung 2: Katheterspitzen

Die richtige Wahl der Katheterspitze kann beim Legen eines Blasenkatheters
hilfreich sein. Die gerade und abgerundete Nélatonspitze gilt dabei als Standard und wird bei intakter
Harnröhre gelegt. Hingegen eignet sich ein Tiemann-Katheter vor allem bei Männern. Durch seine
gebogene Form kann er anatomische Engpässe in der Harnröhre, z. B. bei einer vergrößerten
Prostata, leichter umgehen.

Auch gibt es für jeden Katheter unterschiedliche Durchmesser, die in Charrière angegeben werden
(kurz: Ch, 1 Ch = ca. 1/3 mm, Maß für den Außendurchmesser).

Bei Männern sind 14–18 Ch üblich, bei Frauen 12–14 Ch und bei Kindern 8–10 Ch. Die Katheterstärke
wird immer individuell gewählt. Ein zu großer Katheter erhöht das Verletzungsrisiko beim Legen oder
kann von der betroffenen Person als dauerhaft störend empfunden werden. Wird der Katheter zu
klein gewählt, kann er hingegen leicht durch Koagel (Blutklumpen) oder Harnsalze verstopfen. Zu
beachten ist, dass Silikonkatheter im Vergleich zu Latexkathetern ein größeres Innenlumen haben.

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Katheterisieren Mann/ Frau

Komplikationen vermeiden: 5 Tipps für Pflegekräfte

Beim Legen eines Blasenkatheters ist immer Vorsicht geboten. Denn falsches Vorgehen kann zu
gefährlichen Komplikationen wie Harnwegsinfektionen, Harnröhrenverletzungen oder -strikturen
führen.

Tipp 1 – Indikation hinterfragen: Eine Katheterisierung birgt immer ein Komplikationsrisiko – dieses
Risiko muss gerechtfertigt sein. Auch bei einem liegenden Blasenkatheter sollte die Indikation
regelmäßig überprüft werden. Aufgrund des Infektionsrisikos sollte ein Dauerkatheter nicht länger als
nötig verbleiben. Hilfreich kann es sein, das Gesundheitspersonal zur Vermeidung von
Harnwegsinfekten regelmäßig zu schulen und Checklisten für die Indikation von Dauerkathetern
einzuführen. Damit kann es gelingen, die Liegedauer und damit auch die Rate von
Harnwegsinfektionen deutlich zu senken, wie eine Studie gezeigt hat.

Tipp 2 – Gute Vorbereitung für aseptisches Katheter Legen: Das Legen eines Katheters in die Blase
erfordert ein streng aseptisches Vorgehen. Sonst können leicht Keime von der Harnröhrenmündung
in die Blase eingeschleppt werden, mit der Gefahr einer Harnwegs- oder Niereninfektion. Es wird
empfohlen, für das Legen eines Blasenkatheters, immer sterile Kathetersets zu nutzen.

Diese umfassen alle Materialien – inklusive zweier steriler Katheter, einer davon als Reserve, und
einem sterilen Urinauffangsystem.

Die Materialien sollten so vorbereitet werden, dass die Pflegekraft sie gut erreichen kann. Im besten
Fall sollte ein Blasenkatheter zu zweit gelegt werden, da ein aseptisches Vorgehen dann leichter
einzuhalten ist. Auch werden regelmäßige Auffrischungsschulungen der Pflegekräfte empfohlen,
gerade dann, wenn das Legen eines Katheters nicht so häufig vorkommt.

Tipp 3 – Nicht zu früh und nicht zu stark blocken: Ein typischer Fehler kann beim Befüllen des
Blockungsballons auftreten. Wird der Ballon bereits geblockt, wenn er sich noch in der Harnröhre
befindet, kann es zu Blutungen und Schmerzen kommen. Daher sollte der Katheter beim Vorschieben
– nachdem der Urin fließt – noch etwas weitergeschoben werden. Erst dann befüllt die Pflegekraft
den Ballon mit 5 bis 10 Milliliter Aqua destillata (Herstellerangaben genau beachten) und zieht ihn
anschließend etwas zurück, sodass der Blockungsballon vor der Harnröhre liegt. Zudem sollte die
Pflegekraft die Position des Katheters bis zur vollständigen Blockung mit einer Hand fixieren, damit er
nicht versehentlich herausrutscht, zum Beispiel beim Husten. Stößt die Pflegekraft beim Legen des
Katheters, vor allem beim Versuch zu blocken, auf Widerstand und der Patient äußert Schmerzen, ist
der Vorgang abzubrechen und ein Arzt zu kontaktieren. Ein stark gefüllter geblockter Ballon >10ml
verhindert nicht, dass der Patient den Katheter selbst zieht, sondern kann Verletzungen der
Harnröhre verschlimmern.

Tipp 4 – Das anästhesierende Gleitgel richtig einsetzen: Die Einwirkzeit des anästhesierenden
Gleitgels sollte genau eingehalten werden. Sonst kann das Legen des Blasenkatheters bei Männern
sehr schmerzhaft sein. Das Gel braucht etwa 5 bis 10 Minuten, bis es Wirkung zeigt. Bei Frauen wird
das Gleitgel vor dem Legen auf die Katheterspitze, bei Männern mit einer Spritze auf die
Harnröhrenmündung und in die Harnröhre gegeben. Das Gleitgel erleichtert es, den Katheter
einzuführen, verringert das Verletzungsrisiko und betäubt die empfindliche Harnröhre.

➔ Das Gel sollte zwingend zur Erleichterung beim einzuführen des Katheters und zur
Verringerung des Verletzungsrisiko bei Mann wie bei Frau verwendet werden. Das Einhalten
der Einwirkzeit ist i.d.R. schwer umsetzbar, wenn gleichzeitig die Intimsphäre gewahrt
werden, das Arbeitsfeld steril bleiben und beim Mann eine (durch mechanische Reizung
provozierte) Erektion vermieden werden soll.
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Katheterisieren Mann/ Frau

Tipp 5 – Die Wechselintervalle im Blick haben: Je nach liegendem Katheter (Silikon oder Silikon-
Latex-Gemisch) können diese unterschiedlich lange liegen bleiben. Hier ist es wichtig, auf die
jeweiligen Herstellerangaben zu achten und den Katheter rechtzeitig zu ziehen oder – wenn
erforderlich – zu wechseln. Das kann im Alltag leicht untergehen. Mitunter werden Pflegeempfänger
nach einem Klinikaufenthalt z.B. ins Pflegeheim zurückverlegt und niemand weiß, wann und warum
der Katheter gelegt wurde. Hier ist es wichtig, nachzuhaken und den Katheter rechtzeitig zu entfernen
– bevor er einen Schaden anrichten kann.

Legen eines Blasenkatheters: Vorbereitung

Vor dem Legen eines Katheters sollte die Pflegekraft die betreffende Person über den Ablauf
informieren. Es ist aus rechtlicher Sicht (Achtung: Körperverletzung) wichtig, ein verbales
Einverständnis oder eine Einverständniserklärung einer befugten Person (z. B. festgelegt über
Vollmacht oder Patientenverfügung) einzuholen.

Es gilt die Intimsphäre zu schützen, d. h. zum Beispiel andere Patienten oder Personen aus dem
Zimmer zu bitten. Ebenso sollten Service-/Reinigungspersonal oder andere Arbeitskollegen bei der
Durchführung nicht stören z.B. durch Anbringen eines „bitte nicht stören“ Schildes.

Zur Wahrung der Intimsphäre sollte die persönliche Präferenz beim Legen z.B. gleichgeschlechtliches
Legen (männliche Pflegekraft legt bei Mann / weibliche Pflegekraft legt bei Frau) erfragt werden.
Nicht immer ist ein gleichgeschlechtliches Legen personell möglich. Deshalb gilt es zu überlegen, ggf.
einen gleichgeschlechtlichen Zeugen für Patienten (v.a. mit kognitiven Einschränkungen) beim Legen
anwesend zu haben (Schutz vor Missbrauchsvorwürfen).

Zudem sollte die Pflegekraft die betreffende Person bitten, vorab die Intimpflege durchzuführen (oder
sie übernimmt diese für den Patienten).

Die Pflegekraft bereitet alle benötigten Materialien vor und stellt diese auf einer sterilen Fläche
(Flächendesinfektion) ab. Dabei ist auf ausreichend Platz zu achten. Vor dem Legen sollte das Bett auf
eine rückenschonende Arbeitshöhe eingestellt werden. Zu empfehlen ist, den Katheter mit zwei
Pflegekräften zu legen. Allerdings ist das – zum Beispiel nachts – nicht immer möglich, sodass im
Folgenden die Durchführung durch eine Person beschrieben wird.

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Katheterisieren Mann/ Frau

Legen des Blasenkatheters bei einer Frau

1. Die Frau liegt flach auf dem Rücken.

2. Eine flüssigkeitsabweisende Schutzunterlage wird unter das Gesäß gelegt. Ihr Unterkörper ist
frei und die Beine sind abgespreizt, die Knie angewinkelt. Das Becken kann durch Unterlage
eines Kissens angehoben werden. Bei Bedarf kann der Oberkörper leicht erhöht und
zugedeckt werden.

3. Die Pflegekraft trägt eine Plastikschürze und hat die benötigten Arbeitsmaterialien bereits
steril vorbereitet.

4. Sie führt nun eine hygienische Händedesinfektion durch.

5. Sie deckt das Genital mit einem sterilen Lochtuch ab und zieht sich sterile Handschuhe an.

6. Ihre linke Hand spreizt mit den Fingern die Schamlippen, diese Hand wird unsteril. Nun
werden alle weiteren Schritte von der rechten Hand ausgeführt.

7. Die Pflegekraft entnimmt der Tropfschale, mithilfe einer Pinzette, in Schleimhautantiseptikum


getränkte Pflaumentupfer und desinfiziert die Vulva.

8. Sie führt zunächst je einen Tupfer entlang der großen Schamlippen von der Symphyse zum
Anus und danach desinfiziert sie die kleinen Schamlippen und die Harnröhrenmündung mit je
einem Tupfer. Einen sechsten Tupfer (wenn vorhanden) kann sie vor die Öffnung der Vagina
legen.

9. Die Pflegekraft beachtet die Einwirkzeit des Desinfektionsmittels und benetzt die sterile
Katheterspitze mit einem anästhesierenden Gleitgel.

10. Dann schiebt sie den Katheter unter aseptischen Bedingungen in die Harnblase vor. Wenn
Urin fließt, schiebt sie die Katheterspitze noch weiter vor.

11. Anschließend blockt sie den Ballon des Blasenverweilkatheters mit destilliertem Wasser oder
einer 10%-igen Glyzerin-Wasserlösung und lässt den Ballon wieder bis zum Blaseneingang
gleiten.

Abbildung 4: Vereinfachte Darstellung Vulva Abbildung 3: Vereinfachte Darstellung eines geblockten


Blasendauerkatheters bei einer Frau

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Checkliste Materialien

• Flächendesinfektionsmittel

• Plastikschürze

• Händedesinfektion

• Handschuhe

• Spritze mit anästhesierendem Gleitgel

• Spritze zum Blocken des Ballons (meist 10 ml destilliertes Wasser oder einer 10%-igen
Glyzerin-Wasserlösung)

• Schleimhautantiseptikum

• 2 sterile Blasenkatheter (Reservekatheter eventuell mit anderem Charrière)

• Steriler Stopfen oder Ablaufbeutel (z.B. Dauerkatheteranlage)

• Steriles Katheterset enthält: *Inhalte variieren je nach Hersteller

o Eine Schale mit integrierter Tupferschale

o Sterile Pinzette

o Sterile Kugeltupfer und Kompressen

o Steriles Loch-/Abdecktuch

o Sterile Handschuhe

• Abwurfbehälter

Legen des Blasenkatheters bei einem Mann

1. Der Mann liegt flach auf dem Rücken auf einer flüssigkeitsabweisenden Schutzunterlage. Sein
Unterkörper ist frei. Bei Bedarf kann der Oberkörper leicht erhöht und zugedeckt werden.

2. Die Pflegekraft trägt eine Plastikschürze und hat die benötigten Arbeitsmaterialien bereits
steril vorbereitet. Sie führt nun eine hygienische Händedesinfektion durch.

3. Sie deckt das Genital mit einem sterilen Lochtuch ab und zieht sich sterile Handschuhe an.

4. Ihre linke Hand fasst den Penis proximal der Glans und streckt diesen nach oben, diese Hand
wird unsteril. Alternativ kann die linke Hand unter Umständen steril bleiben, indem der
Penisschaft mit einer sterilen Kompresse umfasst wird. Alle weiteren Schritte werden nun von
der rechten Hand ausgeführt.

5. Die Pflegekraft desinfiziert mithilfe einer Pinzette den Penis. Mit der linken Hand schiebt sie
ggf. die Vorhaut zurück und spreizt vorsichtig mit Daumen und Zeigefinger die
Harnröhrenmündung.

6. Mit der Pinzette entnimmt sie der in Schleimhautantiseptkum gefüllten Schale jeweils einen
sterilen Pflaumentupfer. Sie desinfiziert mit je einem Tupfer kreisförmig von
Harnröhrenmündung Richtung Eichelrand.

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Katheterisieren Mann/ Frau

7. Sie beachtet die Einwirkzeit des Desinfektionsmittels und gibt das anästhesierende Gleitgel
auf die Harnröhrenmündung und in die Harnröhre.

8. Bei Entfernen der Gleitgelspritze komprimiert sie vorsichtig mit Daumen die Eichel, sodass
das Gleitgel nicht direkt aus der Öffnung herausläuft und wartet kurz, dass sich das Gleitgel in
der Harnröhre verteilt.

9. Dann schiebt sie den Katheter unter aseptischen Bedingungen in die Harnblase vor. Eine
gekrümmte Katheterspitze soll nach 12 Uhr (also nach oben) zeigen.

10. Erreicht der Katheter die Sphinkterregion, senkt die


Pflegekraft den Penis unter Vorschieben des Katheters ein
wenig ab, um die Krümmung der membranösen Harnröhre
etwas auszugleichen.

11. Wenn Urin fließt, schiebt sie die Spitze weiter vor.

12. Im Anschluss blockt sie den Ballon des


Blasenverweilkatheters mit destilliertem Wasser oder einer
10%-igen Glyzerin-Wasserlösung und lässt den Ballon wieder
bis zum Blaseneingang gleiten.
Abbildung 5: Vereinfachte Darstellung
eines geblockten Blasendauerkatheters
bei einem Mann

Legen eines Blasenkatheters: Nachbereitung bei Mann und Frau

1. Nach Anlage des Blasenkatheters sollte die Pflegekraft den Urinbeutel zugfrei unter
Blasenniveau anbringen, um einen Rückfluss von Urin in die Blase zu verhindern.

2. Sie achtet darauf, dass der Katheterbeutel keinen Kontakt zum Boden hat und nicht abknickt
(Infektionsgefahr). Dabei informiert sie den Patienten, worauf er beim Ankleiden und der
Mobilisation achten sollte.

3. Es wird eine Intimtoilette durchgeführt und überschüssiges Gleitgel entfernt. Beim Mann wird
die Vorhaut wieder über die Eichel geschoben, um einer schmerzhaften Paraphimose
vorzubeugen.

4. Die Pflegekraft unterstützt den Patienten beim Ankleiden und ggf. Positionierung. Danach
desinfiziert sie die Arbeitsfläche und bereitet Materialien hygienisch auf oder entsorgt sie.

5. Die Pflegekraft verabschiedet sich und bittet den Patienten sich bei Auffälligkeiten, wie
Harnverhalt, Blut im Schlauchsystem oder Schmerzen, direkt zu melden.

6. Abschließend dokumentiert die Pflegekraft die Durchführung mit Angaben von: Datum,
Kathetergröße in Charrière, Menge der Blockungsflüssigkeit, Handzeichen der Pflegekraft und
ggf. Auffälligkeiten bei der Durchführung.

Alternativ ist eine Katheterisierung in Seitenlage und von der Gesäßseite aus möglich, z.B. bei stark
adipösen Menschen oder Menschen mit Spastiken.

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Katheter-assoziierte Harnwegsinfektionen

Mit einem Blasenkatheter steigt auch das Risiko einer Harnwegsinfektion. Das Robert-Koch-Institut
nennt folgende begünstigende Risikofaktoren:

• die Dauer der Katheterisierung

• eine eingeschränkte Immunität

• ein fortgeschrittenes Lebensalter (>50 Jahre)

• das weibliche Geschlecht

• die Diskonnektion des geschlossenen Harndrainagesystems

• die Missachtung von Hygieneregeln bei der Katheterisierung

• die Katheterpflege

• ein Diabetes mellitus

• eine Niereninsuffizienz

Daraus wird deutlich, dass die Indikation eines Blasenkatheters immer zu prüfen ist. Sollte die
Indikation nicht länger gegeben sein, ist ein Blasenkatheter aufgrund seines erhöhten
Infektionsrisikos schnellstmöglich zu entfernen.

Eisenberg, M. (2023, 28. September). Blasenkatheter legen: Transurethale katheter bei Mann und Frau, 5 Tipps. https://www.draco.de/blasenkatheter-
legen/#c19894
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