Beruflich Dokumente
Kultur Dokumente
Dokumentierte Patientenaufklärung
Basisinformation zum Aufklärungsgespräch
Patientendaten/Aufkleber
Appendektomie
(Blinddarmoperation)
offen/laparoskopisch
Was ist eine Blinddarmentzündung? kann ein Abszess oder eine lebensgefährliche Bauchfellent-
Der Blinddarm ist das kurze Anfangsstück des Dick- zündung mit Darmlähmung entstehen.
darms, in das der Dünndarm mündet. Die sogenannte
Blinddarmentzündung betrifft jedoch vorwiegend den Behandlung ohne Operation?
Wurmfortsatz (Appendix; s. Abb. 1). Da Erkrankungen be- Alleinige Behandlung mit Medikamenten kann vorü-
nachbarter Organe, z.B. Darm-, Gallenblasen- oder Eiersto- bergehend Besserung bringen, einen langen Krankheitsver-
ckentzündungen oft ähnliche Beschwerden verursachen, lauf, Komplikationen und erneute Entzündungsschübe aber
ist die Diagnose manchmal schwierig. nicht verhindern. Nur die Operation verspricht Heilung.
gang erfolgt über einen ca. 2 cm langen Schnitt direkt legt. Die Drainage kann meist einige Tage später schmerz-
im Bauchnabel. Mit Hilfe eines einzigen "Ports" los gezogen werden.
(Kunststoffkapsel mit Öffnungen für Kamera und Ope-
rationsinstrumente) wird der Wurmfortsatz aufge- Ist mit Komplikationen zu rechnen?
sucht und entfernt. Falls bei Ihnen/Ihrem Kind diese In der Regel verlaufen Blinddarmoperationen ohne
Methode zur Anwendung kommen sollte, wird Sie der Komplikationen. Falls bei Ihnen/Ihrem Kind ein erhöhtes
behandelnde Arzt hierüber gesondert aufklären. Operationsrisiko besteht, wird der behandelnde Arzt mit
❏ Laparoskopisch assistierte Methode: Der Wurmfort- Ihnen darüber sprechen. Trotz größter Sorgfalt kann es
satz wird durch das Laparoskop aufgesucht, jedoch au- dennoch vereinzelt zu Zwischenfällen kommen, die im Ver-
ßerhalb der Bauchhöhle abgetragen. lauf auch lebensbedrohlich sein können und weitere Be-
handlungsmaßnahmen/Nachoperationen erfordern. Zu
Zusätzlich wird nach anderen Krankheitsherden ge-
nennen sind:
sucht, z.B. einer Aussackung des Dünndarmes (sog. Me-
ckel’sches Divertikel) oder auffälligen Lymphknoten, die • Allergische Reaktionen gegen Medikamente, örtliche
ggf. zur Untersuchung entnommen werden, Verwachsun- Betäubungsmittel oder Latex. Sehr selten kommt es
gen in der Bauchhöhle oder einer Entzündung des Dünn- zum akuten Kreislaufschock, der intensivmedizinische
darmes. Findet sich bei der Operation ein unauffälliger Behandlung noch Stunden/Tage nach der Operation
Wurmfortsatz, so kann er zur Vorbeugung dennoch ent- erfordern und äußerst selten bleibende Schäden (z.B.
fernt werden. Organversagen, Hirnschädigung) hinterlassen kann;
• Haut-, Weichteilschäden, Nerven- und Venenreizun-
Zusätzliche Maßnahmen oder Erweiterungen des Ein- gen, Absterben von Gewebe oder Abszesse infolge von
griffs können erforderlich werden, die bei dem jetzigen Einspritzungen vor, bei oder nach der Operation kön-
Stand der Diagnostik nicht geplant sind. Auch kann es bei nen bleibende Beschwerden (Narben, Missempfindun-
schwierigen anatomischen Verhältnissen erforderlich sein, gen) zur Folge haben; das gilt auch für Druckschäden
von der laparoskopischen auf die herkömmliche Technik an Haut und Weichteilen oder Nerven trotz sachgemä-
„umzusteigen“. Falls keine andere Wahl besteht und der ßer Lagerung sowie Schäden durch Desinfektionsmit-
Eingriff nicht ohne Risiko unterbrochen werden könnte, tel und/oder elektrischen Strom;
dürfen wir Ihr ausdrückliches Einverständnis hierzu vo- • sehr selten stärkere Blutungen nach außen oder in
raussetzen. Fragen Sie bitte den Arzt, ob er selbst mit einer die Bauchhöhle, die eine Fremdblutübertragung erfor-
Erweiterung/Änderung rechnet. Er wird Sie ggf. über Vor- dern. Damit verbundene Risiken sind u.a. Infektionen,
und Nachteile, Risiken und Folgen dieser Maßnahmen ge- z.B. sehr selten mit Hepatitis-Viren (Leberentzün-
sondert aufklären! dung), extrem selten mit HIV (Spätfolge AIDS) und/
Besteht ein Abszess oder eine Bauchfellentzündung, so oder anderen Erregern (z.B. BSE, Variante der Creutz-
wird eine Drainage (ein Kunststoffschlauch) zur Ableitung feldt-Jakob-Krankheit) sowie derzeit unbekannten Er-
von Sekret, Eiter und/oder Blutresten in die Wundhöhle ge- regern. Nach einer Transfusion besteht die Möglich-
keit einer Kontrolluntersuchung;
• selten Verletzungen benachbarter Organe (z.B.
Darm, Harnblase, sehr selten Harnleiter), Blutgefäße
oder Nerven. Das Risiko ist erhöht nach Voroperatio-
nen, bei ausgedehnten Entzündungen und/oder Ver-
wachsungen und bei außergewöhnlichen anatomi-
2
proCompliance Dokumentierte Patientenaufklärung Appendektomie (offen/laparoskopisch)
schen Verhältnissen. In diesen Fällen muss der ge- • Narben: Überschießende, kosmetisch und evtl. funkti-
plante Eingriff ausgeweitet werden; onell störende Narben entstehen insbesondere nach
• Blasenkatheter: Ein in der Harnröhre liegender Kathe- verzögerter Wundheilung und/oder eitriger/perforier-
ter kann Blutungen, Harnwegsinfekte, ggf. auch Ne- ter Appendizitis und offener Appendektomie;
benhodenentzündungen verursachen; in seltenen Fäl- • Verwachsungen in der Bauchhöhle (Adhäsionen, Bri-
len können Narben/Engstellen der Harnröhre entste- den): Diese können noch Jahre später plötzlich einen
hen und die Harnentleerung behindern. Wird alterna- Darmverschluss verursachen, der meist operativ be-
tiv die Blase direkt durch die Haut punktiert (suprapu- handelt werden muss;
bischer Katheter), so können Blutungen entstehen, die • unbekannte Risiken: Bei einer wegen offensichtlicher
Spülungen der Blase erfordern. Nur extrem selten ist Vorteile gewählten relativ neuen Methode (z.B. neuar-
eine operative Blutstillung erforderlich; tiger Zugang) sind vielfach noch nicht alle Risiken so-
• Hautschwellungen und -knistern (durch Reste des wie Behandlungsfolgen bekannt bzw. noch nicht ab-
Kohlendioxids) sowie Schulter-, Hals- und Bauch- schließend geklärt.
schmerzen, die kurzfristig nach laparoskopischen Ein-
griffen auftreten und sich von selbst zurückbilden; in Vor- und Nachteile der laparoskopischen
seltenen Fällen kann das Gas auch in den Rippenfell- Operation?
raum (Pneumothorax) oder in Blutgefäße eindringen Die laparoskopische Methode hat im Vergleich zur of-
(Gasembolie) und weitere Maßnahmen (z.B. Saugdrai- fenen Appendektomie meist den Vorteil geringerer Schmer-
nage, intensivmedizinische Behandlung) erfordern; zen, einer schnelleren Erholung und früheren körperlichen
• Thrombo-Embolie: Besonders bei bettlägerigen Pa- Belastbarkeit. Die entstehenden Operationsnarben sind
tienten und Rauchern können in Bein- und Beckenve- kleiner und kosmetisch meist unauffällig. Zu den Nachtei-
nen Blutgerinnsel entstehen (Thrombose), in die Lun- len gehört jedoch neben höheren Kosten der größere orga-
gen verschleppt werden (Embolie) und akute Kreis- nisatorische Aufwand und der gelegentlich erforderliche
laufstörungen verursachen. Die Beeinflussung der Methodenwechsel („Umsteigen“). Nach laparoskopischen
Blutgerinnung durch Medikamente (Thrombosepro- Operationen mit der „Röder-Schlinge“ kommt es gehäuft zu
phylaxe) kann andererseits Nachblutungen begünsti- Abszessen in der Bauchhöhle. Bei der offenen Methode wie-
gen. Nach Injektion von Heparin kann es zusätzlich zu derum sind häufiger Wundheilungsstörungen zu beobach-
einer schwerwiegenden Störung der Blutgerinnung ten.
(HIT II) mit erhöhtem Thromboserisiko kommen;
• Wundinfektion: Wenn Krankheitserreger in die Wun- Ambulante Operation?
de eindringen, muss die Hautnaht eröffnet werden und Falls bei Ihnen/Ihrem Kind ein ambulanter Eingriff
die Heilung kann sich verzögern. Tiefe Abszesse in der vorgesehen ist, lassen Sie sich/Ihr Kind bitte unbedingt
Bauchhöhle können eine Nachoperation (Drainage der von einer erwachsenen Begleitperson abholen und stellen
Abszesshöhle) erfordern; vereinzelt können im Körper Sie für die nächsten 2–3 Tage eine möglichst fachkundige
zurückbleibende Fadenreste hartnäckige Beschwerden Aufsichtsperson sicher. Bitte beachten Sie die Einschrän-
(Entzündung, Eiterung, nässende Fistel) verursachen; kung der Straßenverkehrstauglichkeit: Es darf in den ers-
diese Fremdkörper müssen dann evtl. in Narkose ent- ten 24 Stunden nach dem Eingriff kein Kraftfahrzeug oder
fernt werden; Zweirad geführt, keine gefährliche Tätigkeit durchgeführt
• Nahtbruch des Darmes: In der Folge kann eine (z.B. Arbeiten an gefährlichen Maschinen oder ohne festen
Bauchfellentzündung (Peritonitis) entstehen; bei Halt), keine wichtige Entscheidung getroffen, kein Alkohol
schweren und ausgedehnten Erkrankungen des Dar- getrunken und nicht geraucht werden.
mes (z.B. Morbus Crohn) besteht die Gefahr, dass sich
in der Folge eine Stuhlfistel entwickelt, d.h. eine Ver- Fragen zum Aufklärungsgespräch
bindung zwischen Darm und Körperoberfläche, aus Im Aufklärungsgespräch sollten Sie nach allem fragen,
der sich Stuhl entleert. Akut bedrohlich sind Darmläh- was Ihnen wichtig oder noch unklar erscheint (z.B. indivi-
mung und Darmverschluss; fast immer sind dann duelle Risiken). Bitte notieren Sie hier Ihre Fragen, um die-
weitere Operationen erforderlich; se während des Gespräches nicht zu vergessen:
• Platzbauch: Hoher Druck in der Bauchhöhle oder star-
ke Spannung können während der ersten Tage zum
Aufplatzen der Operationswunde/aller Wandschichten
führen. In diesem Fall ist in der Regel sofort eine er-
neute Naht oder das Einsetzen eines Platzhalters
(Netz, Folie) erforderlich;
• Narbenbruch: Nach gestörter Heilung oder zu früher
körperlicher Belastung kann im Laufe von Wochen ei-
ne Lücke der Bauchmuskulatur (Bruchpforte) entste-
hen, durch die sich beim Husten oder Pressen Bauch-
organe (meist Darm) vorwölben und Schmerzen verur- Fragen Sie den Arzt vor der Entlassung nach Ernäh-
sachen. Ihre Einklemmung kann zum akuten Darm- rung, Duschen/Baden, Medikamenten, körperlicher Belast-
verschluss (Ileus) führen; barkeit und Terminen zur Nachuntersuchung.
3
Dokumentierte Patientenaufklärung Appendektomie (offen/laparoskopisch) proCompliance
Ort/Datum/Uhrzeit