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Prüfungsteil 3:
Prüfungsteil 3a: In diesem Prüfungsteil berichten Sie einem ärztlichen Prüfer, der
die Rolle eines leitendes Arztes übernimmt, über den Patienten und beantworten seine
Fragen.
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Arzt-Arzt-Gespräch
Patientenvorstellung
Bei der Patientenvorstellung kommt es darauf an, den Kollegen in möglichst knappen Wor-
ten einen umfassenden Eindruck über die Patientin oder den Patienten zu vermitteln. Die
genaue Form und auch der Inhalt eines solchen Gespräches können in den unterschiedli-
chen Abteilungen in ihrem Stil variieren. Im Allgemeinen eignet sich zur Strukturierung
einer Patientenvorstellung die Orientierung an der aus dem angloamerikanischen Raum
bekannte SOAP-note. Dabei stehen die einzelnen Buchstaben für:
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Arzt-Arzt-Gespräch
Formulierungshilfen
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Arzt-Arzt-Gespräch
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Arzt-Arzt-Gespräch
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Arzt-Arzt-Gespräch
Plan des weiteren Pro- – Zur weiteren Abklärungen würde ich … durchführen
zedere (diagnostisch lassen / veranlasse ich die Durchführung von … sowie
und therapeutisch) folgende Laboruntersuchungen ….
– Außerdem würde ich eine erweiterte … Diagnostik
anfordern.
– Ausgehend von den vorhandenen Leitbefunden sollte
eine gezielte Diagnostik erfolgen.
– Sollte sich der Verdacht auf … erhärten, würde ich …
(Therapie) durchführen, ggf. kommt ein operativer
Eingriff in Frage
– Laboruntersuchungen (kleines Blutbild) können weite-
re wichtige Hinweise liefern.
– Da der Patient unter … leidet, ist es erforderlich, …
durchzuführen.
– Aufgrund dieses klinisches Bildes und der Ultraschall-
befunde schlage ich vor, …
– Es wird mit Heparin und Marcumar behandelt.
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Arzt-Arzt-Gespräch
Achten Sie auf eine formelle Begrüßung des ärztlichen Kollegen und ver-
gessen Sie den Titel dabei nicht (z.B. Professor, Doktor).
Da die Ärzte an deutschen Krankenhäusern meistens unter Zeitdruck ar-
beiten, ist es wichtig, dass Sie Ihr Gespräch an die Ihnen zur Verfügung
stehende Zeit anpassen.
Bei der Vorbereitung des Gesprächs sollten Sie auf folgende Punkte ach-
ten:
o Welche Informationen möchten Sie mitteilen?
o Was ist das Ziel des Gesprächs?
Es emp�iehlt sich in einigen Situationen, dem Arztkollegen, das Ziel des
Gesprächs gleich zu Beginn der Kontaktaufnahme mitzuteilen.
In dem Arzt-Arzt-Gespräch dürfen Sie Fachbegriffe benutzen. Sie sollten
allerdings darauf achten, dass einige niedergelassene Hausärzte mit be-
stimmten Fachausdrücken nicht vertraut sind, da sie in dem meisten Fäl-
len, eine allgemeinmedizinische Ausbildung absolviert haben.
Bei der indirekten Wiedergabe des Berichts des Patienten über die Be-
schwerde, sollte (grammatisch korrekt) der Konjunktiv I, (seltener Kon-
junktiv II) verwendet werden;
o Bsp.: Er sagt, er habe Schmerzen im Bauch
dennoch wird es in der mündlichen Kommunikation im klinischen Alltag
zwecks der Einfachheit meist der Indikativ (Präsens) benutzt:
o Bsp.: Er sagt, er hat Schmerzen im Bauch.
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Arzt-Arzt-Gespräch
Anhand der Informationen aus dem Anamnesegespräch und der Ergebnisse der körper-
lichen Untersuchung gestalten Sie Ihre Patientenvorstellung. Erläutern Sie detailliert den
Zustand der Patientin. Verwenden Sie Ihre Notizen und stellen Sie sich dabei vor, Ihre
Oberärztin bzw. Ihr Oberarzt hört Ihnen zu und wird Ihnen anschließend einige Fragen
zum Patientenfall stellen. Die wichtigsten Ergebnisse der Anamnese und der körperli-
chen Untersuchung sind im Folgenden zusammengefasst.
Klinischer Untersuchungsbefund
Verdachtsdiagnose:
Weiterführende Untersuchungsmaßnahmen:
Therapie:
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Arzt-Arzt-Gespräch
Assistenzarzt: „Ja, Frau Schneider, 35 Jahre alt, sie kommt zu uns auf Grund von
Schmerzen im rechten Unterschenkel, die am Vorabend aufgetreten
sind. Die Patientin berichtet, dass sich die Beschwerden im Laufe der
Nacht deutlich verschlechtert hätten. Es sind keine relevanten Vorer-
krankungen bekannt. Außer einem oralen Kontrazeptivum nimmt die
Patientin keine Medikamente regelmäßig ein. Die vegetative Anamne-
se ist unauffällig bis auf einem Nikotinabusus von ca. 10 Zigaretten pro
Tag. In der Familienanamnese fanden sich wiederholte Thrombosen
der unteren Extremität bei der Mutter. Die Patientin arbeitet als Ver-
käuferin, ist unverheiratet und hat keine Kinder. In der körperlichen
Untersuchung ergab sich bei gutem Allgemeinzustand ein adipöser
Ernährungszustand mit einem BMI von 29.“
Assistenzarzt: „Die rechte untere Extremität zeigte distal der Poplitea eine schmerz
hafte, nicht wegdrückbare Schwellung und eine rötlich-livide Ver-
färbung. Meyer- und Homans-Zeichen waren positiv bei negativem
Payr-Zeichen. Cor, Pulmo und Abdomen waren unauffällig. Der klini-
sche Befund deutet am Ehesten auf eine Phlebothrombose einer unte-
ren Beinvene rechts hin. Für eine Phlebothrombose weist die Patien-
tin mehrere Risikofaktoren auf: weibliches Geschlecht, Übergewicht,
orales Kontrazeptivum und Nikotinabusus. Alternativ kommen eine
Thrombophlebitis, ein Erysipel und ein Lymphödem in Betracht. Die
Tatsache, dass der gesamte rechte Unterschenkel betroffen ist, ohne
dass ein verdickter Venenstrang zu tasten ist, spricht gegen eine
Thrombophlebitis. Das Fehlen einer scharfen Demarkation der Rötung
und der gute Allgemeinzustand der Patientin passen nicht zu einem
Erysipel. Die fehlende Wegdrückbarkeit der Schwellung und die deut-
liche Rötung sprechen gegen ein Lymphödem.“
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Arzt-Arzt-Gespräch
Assistenzarzt: „Zur weiteren Abklärung würde ich gerne eine farbkodierte Duplex-
sonographie durchführen sowie folgende labortechnische Untersu-
chungen: Blutbild, Gerinnung inklusive D-Dimere. Außerdem würde
ich eine erweiterte Gerinnungsdiagnostik anfordern, da aufgrund des
jungen Alters der Patientin hyperkoagulatorische Faktoren untersucht
werden müssen.“
Assistenzarzt: „Sollte sich der Verdacht auf eine Phlebothrombose der rechten unte-
ren Extremität erhärten, würde ich eine Antikoagulationstherapie mit
Heparin und Marcumar durchführen.“
Im Folgenden wurden beispielgebend einige zusätzliche Fragen, die eine leitende Ärztin
bzw. ein leitender Arzt an Sie im Zusammenhang mit der Patientenvorstellung stellen
könnte, aufgeführt:
– Mich interessieren die pathophysiologischen Ursachen, die zu der Entstehung der tie-
fen Venenthrombose beigetragen haben. Können Sie etwas dazu beitragen?
– Welche technische Untersuchungsmethode ist Ihrer Meinung nach zum Nachweis ei-
ner Beinvenenthrombose am aussagekräftigsten?
– Welche labortechnischen Untersuchungen würden Sie veranlassen?
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Arzt-Arzt-Gespräch
Prüfungsteil 3b: In diesem Prüfungsteil wählen Sie per Zufallsprinzip eine Liste mit
fünf gebräuchlichen medizinischen Fachbegriffen aus und erklären mündlich deren je-
weilige deutschsprachige Bezeichnung.
In der Patientenvorstellung zum Fall „Eva Schneider“ werden einige medizinische Fach-
ausdrücke und Abkürzungen von medizinischen Fachtermini genannt, die ein Laie nicht
verstehen kann. Finden Sie einfache Erklärungen für die folgenden Begriffe, die Sie der
Patientin Eva Schneider geben könnten, wenn Sie nach der Bedeutung der Fachtermini
fragen würde.
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Arzt-Arzt-Gespräch
Übung:
Adipositas
Thrombophlebitis
Appendektomie
Miktion
Rhinorrhö
Gravidität
Kontrazeptivum
Abusus
distal
Poplitea
livid
Meyer-Zeichen
Cor
Abdomen
Phlebothrombose
Erysipel
Farbkodierte Duplexsono-
graphie
palpabel
Menorrhö
Antikoagulation
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Arzt-Arzt-Gespräch
Übung:
Bereiten Sie anhand der vorgegebenen Informationen eine ausführliche Präsentation des
folgenden klinischen Falls vor. Die gesammelten Daten aus dem Anamnesegespräch hel-
fen Ihnen dabei.
Ort:
Persönliche Daten:
Leitsymptom/Hauptbeschwerde
Hauptdiagnose:
Ausgedehnte linkshirnige Blutung mit Einbruch in das Ventrikalsystem (ICD 10, 61.0).
Begleiterkrankungen:
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Arzt-Arzt-Gespräch
– Aufnahme auf neurologischer Intensivstation: EDV frontal rechts sowie Anlage von
ZVK
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Arzt-Arzt-Gespräch
Übung
akut
Hemiplegie
Aneurysma
CT-Angiographie
Cereberale Gefäße
Extremitäten
Liquoraufstau
EVD
PEG-Sonde
Apallischer Syndrom
Indikation
bds.
Ventrikulo-peritonealer Shunt
Vigilanz
Shaldon-Katheter
Ventrikel
Ventrikulographie
Indikation
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Arzt-Arzt-Gespräch
Gravidität Schwangerschaft
Erysipel Wundrose
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Arzt-Arzt-Gespräch
Hemiplegie Lähmung
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Arzt-Arzt-Gespräch
Quellen:
Das Förderprogramm „Integration durch Qualifizierung (IQ)“ wird durch das Bundesministerium für Arbeit und Soziales und den Europäischen Sozialfonds gefördert.
In Kooperation mit:
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