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- Äußerlicher Unterschied nur begrenzt sichtbar zu alltäglichem Umgang miteinander

(Reibungen, Spannungen, Meinungsverschiedenheiten)


- Gefilterte Wahrnehmung: man merkt sich positive Aspekte der „eigenen Sympathiegruppe“
eher als die der

Phase 6: „Kalter Krieg?“

Stufe 7 – Begrenzte Vernichtungsschläge:

Perzeptionen der Parteien:

- Einsatz von Drohungsstrategien v. Phase 6 haben Sicherheitsgefühl beider Parteien


weitgehend erschüttert
- Trauen einander alles zu → eigene Existenzsicherung
- Gegnerische Partei = hinderlicher Faktor, der den Weg zu Problemlösung blockiert →
Attackieren der Existenz des Gegners durch dosierte Schläge
- Lösung des Konfliktes mit Koexistenz der anderen Partei ist unvorstellbar
- Veränderung des Feindbildes in Phase 7: Gegner wird nicht mehr als Träger menschlicher
Würde gesehen, die bis dato bei jedweder Aggression respektiert wurde
- Gegenüber kann ohne Skrupel manipuliert oder sogar vernichtet werden
- Festsetzung des Gegenübers auf Quantitäten des Schadenpotenzials
- Drastische Wortwahländerung
o Endlösung
o Schluss-Machen
o Austilgen
o Ausrotten
o Unschädlich-Machen

Motivationen und Einstellungen:

- Schädigungsabsicht der Konfliktpartei steht deutlich im Vordergrund


- Nach Drohungsmanövern haben sich Parteien zu Aktionen gezwungen, die zeigen, dass man
noch handlungsspielraum besitzt
- Spielraum reicht nicht aus zum Durchsetzen der eigenen Ziele, da Gegenpartei blockieren
kann
- Schädigungsschläge die nun ohne Ankündigung (Drohung) vollzogen werden, zielen in erster
Linie auf „Sanktionsmacht“ (die in Stufe 6 zur Schau gestellt wurden) und dienen dem
Entmachten → bisherige Grenze der Gewaltanwendung
- Beispiele bei Organisationen (S. 307, letzter Absatz):
o Schläge auf Prozeduren und finanzielle Position des Unternehmens
o Untergrabung der Legalitätsbasis (Offenlegung von „schmutzigen Geheimnissen“)
o Aufsichtssysteme (Stempelkarten, Personalkarteikarten, Magnetbänder) werden
vernichtet
o Organisierung von Pressekampagnen
- „pessimistische Antizipation“ (Drohpotenzial wird größer eingeschätzt als es vielleicht ist)
stellt große Ausweitungsgefahr für den Konflikt dar – Vergeltungsschläge werden als
übertrieben angesehen und wiederum vergolten
- Zerstörung v. Gütern der Gegenpartei gilt als „Ersatzbefriedigung“ nachdem man nicht die
eigene Zerstörung verhindern kann/ die Gegenpartei zum erwünschten Handeln zu zwingen
- Es geht nun um die „Optimierung der Dysfunktion für den Feind, um die größtmögliche
Steigerung seines Missbehagens“ (S. Siegel und L. Fouraker 1960) → nicht mehr um die
Erzielung eines relativen Vorteils → typische Grundeinstellung des „lose-lose“
- Es geht darum, die Gegenseite zu treffen, um das Sanktionspotenzial auszuschalten, aber
noch nicht darum, die andere Partei zu vernichten
- Langes Erlebnis der Ohnmacht verführt zu Kompensation des Machtbedürfnisses durch
Zerstörung des Umfeldes
- Sechste Phase: Machtdenken kommt auf; Dilemma Macht infaltionär zu gebrauchen (sich
selbst zu schwächen) → 7. Phase wird durch Machtstreben beherrscht

Kommunikation:

- Sprache überwiegend apellhaft


- Keine Anstrengungen, um Nachrichten aufzunehmen
- Reaktionen der Gegenseite werden nicht mehr erkannt → weniger feindselige Reaktionen
können nicht mehr zu Minderung des Gewaltniveaus führen, weil sie nicht bemerkt werden
- Bestehende Normen des Rechts & der Ethik werden missachtet
- Zwischenstaatlich: Ausrufung des Kriegsrechts
- Parteien verhalten sich so, als würde für ihren Konflikt das „Quasi-Kriegsrecht“ gelten

Grundeinstellung

- Stufe 2&3: gemischte Motive verschlechtern sich kontinuierlich bis kompetitive Haltung
übernimmt
- Stufe 4-6: „Sieg oder Niederlage“
- Ab Stufe 7: „es gibt nichts mehr zu gewinnen“; „wenn ich Verlust ertragen muss, dann der
andere auch“; „wenn sein Schaden größer ist als meiner, gewinne ich“
- Ein Weg zurück erscheint den Parteien jetzt sehr schwierig

Stufe 8: Zersplitterung, totale Zerstörung


- Zerstörungsaktionen werden heftiger
- Macht und Existenzgrundlage der Gegenpartei wird angegriffen → der Gegner soll
zersplittert werden
- „Angriffe auf das zentrale Nervensystem des Feindes“ (H. Kahn 1965)
- Vergleichbar mit militärischen Auseinandersetzungen → gilt aber auch auf Mikro- und
Mesoebene
- Bei Streik in englischem Unternehmen wurden Gewerkschaftsmitglieder vom Management
massiv angegriffen, um die Gewerkschaft in sich zu zersplittern
o Skandalgeschichten in Umlauf gebracht, die Gewerkschaftsführer als bestechlich
zeigte → Gewerkschaft stand kurz vor Neuwahlen
o Vergeltungsaktion der Gewerkschaften: Versuch einen Keil zwischen Management
und Aktionäre zu treiben
o → Zerklüftung in beiden Lagern
o Für Gewerkschaftsvertreter verheerende Folgen: hatten keine Chance mehr bei
bevorstehenden Funktionärswahlen – Vertrauensbeziehung zu Mitgliedern war aber
ihre Machtbasis → diese war erschüttert, so konnten sie auch nicht mehr gegen die
Unternehmensführung angehen
o Genauso waren Unternehmensvertreter entmachtet worden
- Durch zersplitterung innerhalb einer Partei wird Disharmonie gesät → führt zu noch mehr
irrationalem Verhalten, weil aufkommende Gegensätze intern unterdrückt werden müssen
→ sprunghafter Anstieg der Aggresivität nach außen
- Es geht den Parteien nicht um einen eigenen Vorteil, sondern um das Erzielen eines „relativ
größeren Schadens für den Gegner“ → Bereitschaft sehr großen Schaden in Kauf zu nehmen,
wenn der Gegenpartei ein noch größerer Schaden entsteht
- Zerstörung der Lebensfähigkeit – am liebsten langfristig und nachhaltig – wird zum Ziel an
sich
- Einzige Grund der Zurückhaltung: der Erhalt der eigenen Existenz; auch wenn sie zu großer
„Selbstaufopferung“ bereit sind, spekulieren sie noch auf Überleben
- Sobald diese Selbstbegrenzung fällt: Neunte Stufe!

Stufe 9: Gemeinsam in den Abgrund


- Begrenzung auf der achten Stufe ist äußerst schwierig
- „Vorwärts um jeden Preis“-Denken durch Totalisierung von Gewalt
- Den Parteien erscheinen materielle und immaterielle Kosten einer Umkehr um vieles Höher
als die Kosten einer totalen Vernichtung UND Selbstvernichtung
- Besinnungsloses Um-Sich-Schlagen, weil sie wissen, dass sie auf einen Abgrund zusteuern,
aus dem es kein Entkommen gibt
- Einzige Genugtuung: Gegnerpartei wird mit in den Abgrund gerissen

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