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1.

Allgemeine Beschreibung des Arbeitsfeldes „Sonderpädagogik“  

Die Sonderpädagogik ist ein Arbeitsfeld, das sich mit der Förderung und Unterstützung
von Menschen mit besonderen Bedürfnissen beschäftigt. Diese können beispielsweise
körperliche, geistige oder emotionale Einschränkungen oder Beeinträchtigungen sein, die
eine besondere pädagogische Betreuung erfordern. 

Die Sonderpädagogik verfolgt das Ziel, diesen Menschen eine bestmögliche Bildung und
Entwicklung zu ermöglichen und ihre Integration in die Gesellschaft zu fördern. Dies
geschieht durch individuelle Förderung und Unterstützung, die auf die Bedürfnisse und
Fähigkeiten jedes einzelnen Schülers abgestimmt ist. 

In Deutschland hat sich das Arbeitsfeld der Sonderpädagogik in den letzten Jahrzehnten
stark weiterentwickelt. Eine wichtige Veränderung betrifft dabei die Definition der
sonderpädagogischen Begriffe und Fachsprache. In den 1950er Jahren war die
Sonderpädagogik noch stark von medizinischen und psychologischen Modellen geprägt,
die die besonderen Bedürfnisse der Schüler vor allem aus einer Defizitperspektive
betrachteten. 

In den letzten Jahren hat sich jedoch ein neues Verständnis von Sonderpädagogik
durchgesetzt, das auf einer inklusiven Perspektive basiert. Diese sieht Schülerinnen und
Schüler mit besonderen Bedürfnissen als gleichberechtigte Mitglieder der
Schulgemeinschaft, die nicht aufgrund ihrer Unterschiede ausgeschlossen werden sollten.
Die sonderpädagogische Fachsprache hat sich in diesem Zusammenhang ebenfalls
verändert und ist weniger von medizinischen und psychologischen Begriffen geprägt. 

Ein weiterer wichtiger Trend im Arbeitsfeld der Sonderpädagogik in Deutschland ist die
zunehmende Digitalisierung. Digitale Medien und Technologien bieten zahlreiche
Möglichkeiten zur Förderung von Schülerinnen und Schülern mit besonderen
Bedürfnissen. So können beispielsweise Lerninhalte durch multimediale Angebote
anschaulicher gestaltet werden oder digitale Hilfsmittel wie Sprachausgabe-Software oder
Bildschirmlupen eingesetzt werden. 

Insgesamt zeigt sich, dass sich das Arbeitsfeld der Sonderpädagogik in Deutschland in
den letzten Jahrzehnten stark weiterentwickelt hat. Ein inklusives Verständnis von
Sonderpädagogik und die zunehmende Digitalisierung sind dabei zwei wichtige Trends,
die die Arbeit von Sonderpädagoginnen und Sonderpädagogen maßgeblich prägen. 
 
 2. Zielgruppen 

Die Sonderpädagogik richtet sich als Arbeitsfeld an eine breite Palette von Zielgruppen,
die unterschiedliche besondere Bedürfnisse oder Merkmale aufweisen. Dazu zählen in
erster Linie Schülerinnen und Schüler mit körperlichen, geistigen oder emotionalen
Beeinträchtigungen oder Einschränkungen, die besondere Unterstützung und Förderung
benötigen, um ihre individuelle Bildung und Entwicklung zu ermöglichen. Auch
Schülerinnen und Schüler mit besonderen Begabungen oder Talenten zählen zu den
Zielgruppen der Sonderpädagogik, da sie oft ebenfalls eine spezielle Förderung und
Unterstützung benötigen, um ihre Potenziale optimal zu entfalten. 

Des Weiteren gehören Schülerinnen und Schüler mit Lern- und Leistungsproblemen, wie
beispielsweise Legasthenie oder Dyskalkulie, zu den Zielgruppen der Sonderpädagogik.
Hier geht es darum, gezielte Unterstützung und Förderung anzubieten, um individuelle
Schwächen zu kompensieren und den Schülerinnen und Schülern eine bestmögliche
Bildung und Entwicklung zu ermöglichen. 

Auch Schülerinnen und Schüler mit Verhaltensauffälligkeiten oder sozialen


Schwierigkeiten können von der Sonderpädagogik als Arbeitsfeld profitieren. Hier geht es
darum, durch gezielte Interventionen und Fördermaßnahmen eine positive Veränderung
des Verhaltens und der sozialen Kompetenzen zu erreichen und die Integration in die
Schulgemeinschaft zu fördern. 

Insgesamt lässt sich sagen, dass das Arbeitsfeld der Sonderpädagogik sich an eine breite
Palette von Zielgruppen richtet, die besondere Unterstützung und Förderung benötigen,
um ihre individuelle Bildung und Entwicklung zu ermöglichen und ihre Chancen auf eine
erfolgreiche Integration in die Gesellschaft zu erhöhen.  

3. Geschichtliche Entwicklung der Sonderpädagogik in Deutschland

Anfänge und Institutionalisierung 

Die Geschichte der Sonderpädagogik in Deutschland lässt sich bis ins 19. Jahrhundert
zurückverfolgen. In dieser Zeit begann man erstmals, sich intensiver mit der Bildung und
Erziehung von Kindern und Jugendlichen mit besonderen Bedürfnissen zu befassen. Die
Industrialisierung und die damit verbundenen gesellschaftlichen Veränderungen führten
dazu, dass die Notwendigkeit erkannt wurde, Kindern mit körperlichen, geistigen oder
emotionalen Beeinträchtigungen eine spezielle Förderung zukommen zu lassen. Ein
wichtiger Beitrag zur Institutionalisierung der Sonderpädagogik wurde von Wilhelm Wundt
geleistet. Als einer der Begründer der modernen Psychologie setzte er sich für die
Etablierung der Sonderpädagogik als eigenständige wissenschaftliche Disziplin ein. Wundt
betonte die Bedeutung individueller Förderung und plädierte dafür, die Bildungsangebote
auf die Bedürfnisse und Fähigkeiten der betroffenen Schülerinnen und Schüler
auszurichten (vgl. Schmidt, 2008). 

Zeit des Nationalsozialismus 

Während der Zeit des Nationalsozialismus wurde die Sonderpädagogik missbraucht und
für rassistische und eugenische Zwecke instrumentalisiert. Menschen mit Behinderungen
wurden ausgegrenzt und diskriminiert. Die nationalsozialistische Ideologie propagierte die
Vorstellung einer "Volksgemeinschaft" und betrachtete Menschen mit Behinderungen als
"lebensunwertes Leben". Dies führte zur systematischen Tötung von Menschen mit
Behinderungen im Rahmen der sogenannten "Aktion T4" (vgl. Preißler, 2012). 
 

Nachkriegszeit und Paradigmenwechsel 

Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs erfolgte ein Paradigmenwechsel in der
Sonderpädagogik. Die Schrecken des Nationalsozialismus und die Erkenntnisse über die
menschenverachtende Ausnutzung der Sonderpädagogik führten zu einem Umdenken
und einer Neuausrichtung. Der Fokus verlagerte sich von der Ausgrenzung und
Separierung hin zur inklusiven Bildung, die auf dem Prinzip der Chancengleichheit und der
Teilhabe aller Schülerinnen und Schüler basiert. 
 

Entwicklung von Förder- und Hilfesystemen 

Im Zuge des Paradigmenwechsels entwickelten sich in Deutschland verschiedene Förder-


und Hilfesysteme für Menschen mit besonderen Bedürfnissen. Es entstanden
spezialisierte Einrichtungen wie Förderschulen und Frühförderstellen, die auf die
individuellen Bedürfnisse der Schülerinnen und Schüler eingehen und ihnen eine gezielte
Förderung ermöglichen sollen. Diese Unterstützungssysteme sind von großer Bedeutung
für die Sonderpädagogik, da sie eine qualifizierte pädagogische Arbeit und gezielte
Fördermaßnahmen ermöglichen (vgl. Meyer, 2016). 
 
Aktuelle Entwicklungen in Deutschland und Niedersachsen bis heute 

In Deutschland haben in den letzten Jahren verstärkt Bestrebungen zur inklusiven Bildung
von Schülerinnen und Schülern mit besonderen Bedürfnissen zugenommen. Das Ziel ist
es, allen Kindern und Jugendlichen eine gemeinsame Teilhabe am regulären Schulsystem
zu ermöglichen. Inklusion wird als Menschenrecht angesehen, das auf der Anerkennung
der Vielfalt und der Wertschätzung aller Schülerinnen und Schüler beruht. 

Auch in Niedersachsen, einem Bundesland in Deutschland, wurden Maßnahmen zur


Förderung der Inklusion umgesetzt. Es wurden verstärkt Ressourcen für die inklusive
Bildung bereitgestellt und Lehrkräfte wurden in der sonderpädagogischen Förderung
fortgebildet. Ziel ist es, den individuellen Bedürfnissen jedes Kindes gerecht zu werden
und eine angemessene Unterstützung zu gewährleisten. 

Es ist jedoch wichtig anzumerken, dass die Umsetzung der inklusiven Bildung auch auf
Herausforderungen und Kontroversen gestoßen ist und weiterhin polarisiert: Es gibt nach
wie vor Diskussionen über die optimale Ausgestaltung der inklusiven Bildung und die
erforderlichen Ressourcen und Unterstützungssysteme. Die Sonderpädagogik steht vor
der Aufgabe, sich kontinuierlich weiterzuentwickeln und den aktuellen Bedürfnissen der
Schülerinnen und Schüler gerecht zu werden. 

Es lässt sich wie folgt noch einmal zusammenfassen: Die historische Entwicklung der
Sonderpädagogik in Deutschland von den Anfängen im 19. Jahrhundert über die dunkle
Zeit des Nationalsozialismus bis hin zum Paradigmenwechsel und der Förderung
inklusiver Bildung geprägt ist. Die Etablierung von Unterstützungssystemen und die
aktuellen Entwicklungen in Deutschland und Niedersachsen verdeutlichen das Bestreben,
allen Kindern und Jugendlichen gleiche Bildungschancen zu ermöglichen und individuelle
Förderung zu gewährleisten.  

4. Gesetzliche Grundlagen in Deutschland 

 
In Deutschland gibt es mehrere gesetzliche Grundlagen, die das Arbeitsfeld der
Sonderpädagogik regeln. Die wichtigsten sind das Schulgesetz und das
Behindertengleichstellungsgesetz (BGG). 

Das Schulgesetz der jeweiligen Bundesländer regelt die Aufgaben, Strukturen und
Organisation des Bildungssystems, einschließlich der Sonderpädagogik. Es gibt spezielle
Regelungen für die Förderung von Schülerinnen und Schülern mit sonderpädagogischem
Förderbedarf, die durch eine sonderpädagogische Diagnostik und ein
sonderpädagogisches Gutachten festgestellt werden. 

Das Behindertengleichstellungsgesetz (BGG) verpflichtet öffentliche Stellen und Träger


von Bildungseinrichtungen, Benachteiligungen von Menschen mit Behinderungen zu
beseitigen und eine gleichberechtigte Teilhabe am gesellschaftlichen Leben zu
ermöglichen. In der Bildung bedeutet dies, dass Schulen und andere
Bildungseinrichtungen Barrierefreiheit und Chancengleichheit für alle Schülerinnen und
Schüler gewährleisten müssen. 

Darüber hinaus gibt es weitere Gesetze, Verordnungen und Richtlinien auf Bundes- und
Landesebene, die das Arbeitsfeld der Sonderpädagogik regeln. Dazu gehören
beispielsweise das Sozialgesetzbuch, die Schulordnungen, die Verordnungen zur
sonderpädagogischen Förderung sowie die Richtlinien zur Umsetzung der Inklusion. 

In Deutschland gibt es mehrere gesetzliche Grundlagen, die das Arbeitsfeld der


Sonderpädagogik regeln. Eine wichtige Grundlage ist das Schulgesetz, das in jedem
Bundesland unterschiedlich geregelt ist. Hier sind unter anderem die Aufgaben und
Zuständigkeiten der Schulen, Lehrkräfte und Schülerinnen und Schüler festgelegt. 

Ein weiteres wichtiges Gesetz ist das SGB IX (Sozialgesetzbuch Neuntes Buch), das die
Teilhabe von Menschen mit Behinderungen am gesellschaftlichen Leben regelt. Hier wird
auch die sonderpädagogische Förderung von Schülerinnen und Schülern mit
Behinderungen festgelegt. In § 35 SGB IX heißt es dazu: 

"Schülerinnen und Schüler mit Behinderungen werden entsprechend ihren individuellen


Bedürfnissen und Fähigkeiten in geeigneten Schulformen und Schulen des allgemeinen
Schulwesens und der beruflichen Bildung unterrichtet und gefördert. Hierzu sind
insbesondere sonderpädagogische Unterstützung und Beratung sowie
behindertengerechte Ausstattung und Organisation der Schulen erforderlich." 

Somit regelt das Schulgesetz in jedem Bundesland die sonderpädagogische Förderung


und die Bereitstellung von Ressourcen, um Schülerinnen und Schüler mit besonderen
Bedürfnissen bestmöglich zu unterstützen. Insgesamt bilden das Schulgesetz und das
SGB IX die wichtigsten gesetzlichen Grundlagen für das Arbeitsfeld der Sonderpädagogik
in Deutschland. 

  
5. Arbeitsbedingungen und Anforderungsdimensionen für ErzieherInnen  

Erzieherinnen im Arbeitsfeld der Sonderpädagogik haben in Deutschland in der Regel eine


abgeschlossene Ausbildung als staatlich anerkannte Erzieher_innen oder einen
vergleichbaren Abschluss. Die Arbeitsbedingungen und Anforderungen können jedoch je
nach Bundesland und Einrichtung variieren. 

Generell sind Erzieher_innen im Arbeitsfeld der Sonderpädagogik gefordert, die


individuellen Bedürfnisse und Fähigkeiten jedes einzelnen Schülers zu berücksichtigen
und darauf basierend entsprechende Förder- und Unterstützungsmaßnahmen zu planen
und durchzuführen. Dazu gehört auch eine enge Zusammenarbeit mit den Eltern, anderen
pädagogischen Fachkräften und gegebenenfalls Therapeut_innen. 

Im Bundesland Niedersachsen gibt es spezifische Regelungen für die Arbeit von


Erzieher_innen im Bereich der Sonderpädagogik. So müssen beispielsweise
Erzieher_innen in inklusiven Kitas und Schulen in Niedersachsen eine zusätzliche
Qualifikation erwerben, um ihre Arbeit im Sinne der Inklusion von Schülerinnen und
Schülern mit besonderen Bedürfnissen optimal gestalten zu können. Diese Qualifikation
kann in Form einer Zusatzausbildung oder durch entsprechende Fortbildungsmaßnahmen
erworben werden. 

Zudem gibt es in Niedersachsen auch spezielle Regelungen zur Eingruppierung und


Vergütung von Erzieher_innen im Bereich der Sonderpädagogik. Hier ist die
Eingruppierung in der Regel höher als bei Erzieher_innen, die in Regelschulen oder -kitas
tätig sind. 

Auf Bundesebene gibt es ebenfalls Regelungen zur Arbeitszeit und Vergütung von
Erzieher_innen im Arbeitsfeld der Sonderpädagogik. So sind beispielsweise tarifliche
Regelungen im Bereich des öffentlichen Dienstes maßgeblich. Auch hier kann es je nach
Bundesland und Einrichtung jedoch zu Unterschieden in der Umsetzung kommen. 

Insgesamt lassen sich die Arbeitsbedingungen und Anforderungen im Arbeitsfeld der


Sonderpädagogik als herausfordernd und anspruchsvoll beschreiben. Neben
pädagogischen Kompetenzen sind auch eine hohe Empathiefähigkeit, Flexibilität und
Belastbarkeit gefordert. Um diesen Anforderungen gerecht zu werden, sind regelmäßige
Fortbildungen und Supervisionen empfehlenswert. 
6. Einrichtungsformen 

Es gibt eine Vielzahl von sonderpädagogischen Einrichtungsarten und Formen in


Deutschland, die sich jeweils an unterschiedliche Zielgruppen richten und verschiedene
pädagogische Konzepte verfolgen. Im Folgenden werden einige spezielle
Einrichtungsarten und Formen näher erläutert:  

1. Förderschulen:   

Förderschulen sind Schulen, die speziell für Schülerinnen und Schüler mit
sonderpädagogischem Förderbedarf eingerichtet wurden. Hier erhalten die
Schülerinnen und Schüler eine auf ihre Bedürfnisse und Fähigkeiten abgestimmte
Bildung und Förderung. Es gibt Förderschulen für unterschiedliche Bereiche, z.B.
für geistige Entwicklung, Körperliche und motorische Entwicklung, Hören und
Kommunikation oder Sehen. 

2. Schulen für Kranke: 

 Schulen für Kranke sind Einrichtungen, die für Schülerinnen und Schüler
eingerichtet wurden, die aufgrund einer Erkrankung längere Zeit nicht am regulären
Schulunterricht teilnehmen können. Hier erhalten die Schülerinnen und Schüler
Unterricht und Betreuung, die auf ihre individuellen Bedürfnisse und Möglichkeiten
abgestimmt ist.  

3. Internate für Kinder und Jugendliche mit Behinderung: 

Internate für Kinder und Jugendliche mit Behinderung sind Einrichtungen, die für
Schülerinnen und Schüler eingerichtet wurden, die aufgrund ihrer Behinderung
nicht im Elternhaus leben können oder besondere Unterstützung benötigen. Hier
erhalten die Schülerinnen und Schüler eine umfassende Betreuung und Förderung,
die auch außerhalb des Unterrichts stattfindet.  

4. Integrative Kindertagesstätten:   

Integrative Kindertagesstätten sindEinrichtungen, die für Kinder mit und ohne


Behinderung geöffnet sind und eine gemeinsame Betreuung und Förderung
anbieten. Hier sollen Kinder mit Behinderung frühzeitig in die Gemeinschaft
integriert werden und lernen, mit anderen Kindern gemeinsam zu spielen und zu
lernen. 

5. Ambulante Dienste:  

 Ambulante Dienste sind Einrichtungen, die Schülerinnen und Schüler mit


sonderpädagogischem Förderbedarf außerhalb der Schule unterstützen und
fördern. Hierzu zählen z.B. Ergotherapie, Logopädie, Physiotherapie oder
Schulbegleitung.  

In Niedersachsen gibt es einige spezielle Einrichtungsarten und Formen, die sich von
denen auf Bundesebene unterscheiden. So gibt es z.B. in Niedersachsen die Möglichkeit
der Integration von Förderschulen in Regelschulen. Hierbei wird versucht, Schülerinnen
und Schüler mit sonderpädagogischem Förderbedarf in den regulären Schulbetrieb zu
integrieren und eine inklusive Bildung zu ermöglichen. Zudem gibt es in Niedersachsen
auch eine spezielle Förderung für Schülerinnen und Schüler mit Teilleistungsschwächen,
die von den sonderpädagogischen Einrichtungen des Landes gefördert werden. 

7. Konzepte/Arbeitsschwerpunkte  

Die sonderpädagogischen Arbeitsfelder in Deutschland umfassen eine Vielzahl von


Konzepten und Arbeitsschwerpunkten, die darauf abzielen, Menschen mit besonderen
Bedürfnissen bestmöglich zu unterstützen und zu fördern. Im Folgenden werden zunächst
einige dieser Konzepte genauer erläutert. 

Ein wichtiges Konzept in der sonderpädagogischen Arbeit ist die Inklusion, die auf die
gleichberechtigte Teilhabe aller Menschen an der Gesellschaft abzielt, unabhängig von
ihren individuellen Unterschieden.  

Dazu gehört auch die Teilhabe von Menschen mit Behinderungen am Bildungssystem.
Wie Schirmer und Meinhardt (2018) betonen, setzt Inklusion eine "systematische
Veränderung von Einstellungen, Strukturen und Praktiken in allen gesellschaftlichen
Bereichen" voraus (vgl. S. 10). In der schulischen Inklusion geht es darum, alle
Schülerinnen und Schüler in eine gemeinsame Lernumgebung zu integrieren und
individuelle Unterstützung zu bieten, um ihre Lernbedürfnisse zu erfüllen.(→ vgl. Werning,
2017). 

Ein weiteres Konzept, das in der sonderpädagogischen Arbeit von großer Bedeutung ist,
ist die Förderung der Selbstbestimmung und Selbstständigkeit von Menschen mit
Behinderungen. Wie Kögler und Schneider (2017) betonen, geht es bei diesem Konzept
darum, dass "Menschen mit Behinderungen ihr Leben eigenverantwortlich und
selbstbestimmt gestalten und Entscheidungen treffen können.". (→ vgl S. 13). Dazu gehört
auch die Unterstützung bei der Entwicklung von lebenspraktischen Fähigkeiten und der
Förderung von sozialen Kompetenzen.  

Ein weiterer wichtiger Schwerpunkt in der sonderpädagogischen Arbeit ist die


Unterstützung von Kindern und Jugendlichen mit Verhaltensstörungen. Hier geht es
darum, individuelle Unterstützung zu bieten, um das Verhalten zu verbessern und die
soziale Integration zu fördern (vgl. Steuber, 2016). Dabei spielen auch die
Zusammenarbeit mit den Eltern und die Kooperation mit anderen Fachkräften eine
wichtige Rolle. (vgl. Lohaus & Vierhaus, 2014). 

Ein weiteres Konzept, das in der sonderpädagogischen Arbeit von Bedeutung ist, ist die
Förderung der sprachlichen und kommunikativen Fähigkeiten von Menschen mit
Behinderungen. Wie Ritterfeld und Schmitz (2016) betonen, ist eine gezielte Förderung
dieser Fähigkeiten besonders wichtig, um eine erfolgreiche Teilhabe am gesellschaftlichen
Leben zu ermöglichen (S. 21). Dabei kommen verschiedene Methoden und Technologien
zum Einsatz, um die Kommunikation zu erleichtern (vgl. Schönherr, 2015). 

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die sonderpädagogischen Arbeitsfelder in


Deutschland eine breite Palette von Konzepten und Arbeitsschwerpunkten umfassen, die
darauf abzielen, Menschen mit besonderen Bedürfnissen bestmöglich zu unterstützen und
zu fördern. Dabei spielen Inklusion, Förderung der Selbstbestimmung und
Selbstständigkeit, Unterstützung von Kindern und Jugendlichen mit Verhaltensstörungen
sowie die Förderung der sprachlichen und kommunikativen Fähigkeiten eine wichtige
Rolle. Die Umsetzung dieser Konzepte erfordert eine individuelle, ressourcenorientierte
Herangehensweise, bei der die Bedürfnisse der Betroffenen im Mittelpunkt stehen und
eine enge Zusammenarbeit mit anderen Fachkräften sowie den Familien erfolgt. 

Insgesamt zeigt sich, dass die sonderpädagogischen Arbeitsfelder in Deutschland


vielfältige Konzepte und Arbeitsschwerpunkte umfassen, die darauf abzielen, Menschen
mit besonderen Bedürfnissen bestmöglich zu unterstützen und ihre Teilhabe am
gesellschaftlichen Leben zu fördern. Dabei ist eine ressourcenorientierte und individuelle
Herangehensweise, die auf enger Zusammenarbeit und Kooperation basiert, besonders
wichtig, um den pädagogischen Anforderungsprofil täglich aufs Neue gerecht zu werden. 

7.1 Tätigkeiten und pädagogische Haltung  

Die Tätigkeiten in sonderpädagogischen Einrichtungen sind sehr vielfältig und richten sich
nach den individuellen Bedürfnissen der betroffenen Kinder und Jugendlichen. Ein
wichtiger Bestandteil der Arbeit in diesen Einrichtungen ist die Förderung der
Selbstständigkeit und Selbstbestimmung der Betroffenen. Dazu gehört beispielsweise die
Unterstützung bei der Bewältigung des Alltags sowie bei der Entwicklung sozialer
Kompetenzen. Auch die Förderung der Sprach- und Kommunikationsfähigkeit sowie die
Unterstützung bei Verhaltensauffälligkeiten sind wichtige Tätigkeitsbereiche. 

Eine andere besondere Aufgabe in sonderpädagogischen Einrichtungen ist die


Zusammenarbeit mit anderen Fachkräften und den Familien der Betroffenen. Eine enge
Kooperation ist erforderlich, um die bestmögliche Unterstützung für die Kinder und
Jugendlichen zu gewährleisten und eine individuelle Förderung zu ermöglichen. 

Die pädagogische Haltung in sonderpädagogischen Einrichtungen ist geprägt von einer


ressourcenorientierten, individuellen und inklusiven Herangehensweise. Dabei steht nicht
die Behinderung im Vordergrund, sondern die Potenziale und Ressourcen der Betroffenen.
Eine wichtige Rolle spielt dabei auch die Haltung der Wertschätzung und Akzeptanz
gegenüber den Betroffenen und ihren Bedürfnissen. Diese Haltung spiegelt sich auch in
der Umsetzung der inklusiven Bildung wider, die das Ziel hat, allen Kindern und
Jugendlichen eine gleichberechtigte Teilhabe an Bildung und gesellschaftlichem Leben zu
ermöglichen. 

Zusammenfassend kann man resümieren, dass die Tätigkeiten in sonderpädagogischen


Einrichtungen darauf abzielen, die individuellen Bedürfnisse und Potenziale der
Betroffenen zu fördern und eine möglichst selbstständige und selbstbestimmte Teilhabe
am gesellschaftlichen Leben zu ermöglichen. Dabei ist eine enge Zusammenarbeit mit
anderen Fachkräften und den Familien der Betroffenen unerlässlich. Die pädagogische
Haltung ist geprägt von einer ressourcenorientierten, individuellen und inklusiven
Herangehensweise, die die Bedürfnisse und Potenziale der Betroffenen in den Mittelpunkt
stellt. 
 

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