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TZ1 M3 : Gruppenarbeit
„Arbeitsfeld Sonderpädagogik“
Inhaltsverzeichnis
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Die Sonderpädagogik ist ein Arbeitsfeld, das sich mit der Förderung und
Unterstützung von Menschen mit besonderen Bedürfnissen beschäftigt. Diese
können beispielsweise körperliche, geistige oder emotionale Einschränkungen oder
Beeinträchtigungen sein, die eine besondere pädagogische Betreuung erfordern.
Die Sonderpädagogik verfolgt das Ziel, diesen Menschen eine bestmögliche Bildung
und Entwicklung zu ermöglichen und ihre Integration in die Gesellschaft zu fördern.
Dies geschieht durch individuelle Förderung und Unterstützung, die auf die
Bedürfnisse und Fähigkeiten jedes einzelnen Schülers abgestimmt ist.
In Deutschland hat sich das Arbeitsfeld der Sonderpädagogik in den letzten
Jahrzehnten stark weiterentwickelt. Eine wichtige Veränderung betrifft dabei die
Definition der sonderpädagogischen Begriffe und Fachsprache. In den 1950er
Jahren war die Sonderpädagogik noch stark von medizinischen und
psychologischen Modellen geprägt, die die besonderen Bedürfnisse der Schüler vor
allem aus einer Defizitperspektive betrachteten.
In den letzten Jahren hat sich jedoch ein neues Verständnis von Sonderpädagogik
durchgesetzt, das auf einer inklusiven Perspektive basiert. Diese sieht Schülerinnen
und Schüler mit besonderen Bedürfnissen als gleichberechtigte Mitglieder der
Schulgemeinschaft, die nicht aufgrund ihrer Unterschiede ausgeschlossen werden
sollten. Die sonderpädagogische Fachsprache hat sich in diesem Zusammenhang
ebenfalls verändert und ist weniger von medizinischen und psychologischen
Begriffen geprägt.
Ein weiterer wichtiger Trend im Arbeitsfeld der Sonderpädagogik in Deutschland ist
die zunehmende Digitalisierung. Digitale Medien und Technologien bieten zahlreiche
Möglichkeiten zur Förderung von Schülerinnen und Schülern mit besonderen
Bedürfnissen. So können beispielsweise Lerninhalte durch multimediale Angebote
anschaulicher gestaltet werden oder digitale Hilfsmittel wie Sprachausgabe-Software
oder Bildschirmlupen eingesetzt werden.
Insgesamt zeigt sich, dass sich das Arbeitsfeld der Sonderpädagogik in Deutschland
in den letzten Jahrzehnten stark weiterentwickelt hat. Ein inklusives Verständnis von
Sonderpädagogik und die zunehmende Digitalisierung sind dabei zwei wichtige
Trends, die die Arbeit von Sonderpädagoginnen und Sonderpädagogen maßgeblich
prägen.
Zielgruppen
Die Sonderpädagogik richtet sich als Arbeitsfeld an eine breite Palette von
Zielgruppen, die unterschiedliche besondere Bedürfnisse oder Merkmale aufweisen.
Dazu zählen in erster Linie Schülerinnen und Schüler mit körperlichen, geistigen
oder emotionalen Beeinträchtigungen oder Einschränkungen, die besondere
Unterstützung und Förderung benötigen, um ihre individuelle Bildung und
Entwicklung zu ermöglichen. Auch Schülerinnen und Schüler mit besonderen
Begabungen oder Talenten zählen zu den Zielgruppen der Sonderpädagogik, da sie
oft ebenfalls eine spezielle Förderung und Unterstützung benötigen, um ihre
Potenziale optimal zu entfalten.
Des Weiteren gehören Schülerinnen und Schüler mit Lern- und Leistungsproblemen,
wie beispielsweise Legasthenie oder Dyskalkulie, zu den Zielgruppen der
Sonderpädagogik. Hier geht es darum, gezielte Unterstützung und Förderung
anzubieten, um individuelle Schwächen zu kompensieren und den Schülerinnen und
Schülern eine bestmögliche Bildung und Entwicklung zu ermöglichen.
Auch Schülerinnen und Schüler mit Verhaltensauffälligkeiten oder sozialen
Schwierigkeiten können von der Sonderpädagogik als Arbeitsfeld profitieren. Hier
geht es darum, durch gezielte Interventionen und Fördermaßnahmen eine positive
Veränderung des Verhaltens und der sozialen Kompetenzen zu erreichen und die
Integration in die Schulgemeinschaft zu fördern.
Insgesamt lässt sich sagen, dass das Arbeitsfeld der Sonderpädagogik sich an eine
breite Palette von Zielgruppen richtet, die besondere Unterstützung und Förderung
benötigen, um ihre individuelle Bildung und Entwicklung zu ermöglichen und ihre
Chancen auf eine erfolgreiche Integration in die Gesellschaft zu erhöhen.
Einrichtungsformen
Es gibt eine Vielzahl von sonderpädagogischen Einrichtungsarten und Formen in
Deutschland, die sich jeweils an unterschiedliche Zielgruppen richten und
verschiedene pädagogische Konzepte verfolgen. Im Folgenden werden einige
spezielle Einrichtungsarten und Formen näher erläutert:
1. Förderschulen: Förderschulen sind Schulen, die speziell für Schülerinnen und
Schüler mit sonderpädagogischem Förderbedarf eingerichtet wurden. Hier
erhalten die Schülerinnen und Schüler eine auf ihre Bedürfnisse und
Fähigkeiten abgestimmte Bildung und Förderung. Es gibt Förderschulen für
unterschiedliche Bereiche, z.B. für Geistige Entwicklung, Körperliche und
Motorische Entwicklung, Hören und Kommunikation oder Sehen.
2. Schulen für Kranke: Schulen für Kranke sind Einrichtungen, die für
Schülerinnen und Schüler eingerichtet wurden, die aufgrund einer Erkrankung
längere Zeit nicht am regulären Schulunterricht teilnehmen können. Hier
erhalten die Schülerinnen und Schüler Unterricht und Betreuung, die auf ihre
individuellen Bedürfnisse und Möglichkeiten abgestimmt ist.
3. Internate für Kinder und Jugendliche mit Behinderung: Internate für Kinder
und Jugendliche mit Behinderung sind Einrichtungen, die für Schülerinnen
und Schüler eingerichtet wurden, die aufgrund ihrer Behinderung nicht im
Elternhaus leben können oder besondere Unterstützung benötigen. Hier
erhalten die Schülerinnen und Schüler eine umfassende Betreuung und
Förderung, die auch außerhalb des Unterrichts stattfindet.
4. Integrative Kindertagesstätten: Integrative Kindertagesstätten sind
Einrichtungen, die für Kinder mit und ohne Behinderung geöffnet sind und
eine gemeinsame Betreuung und Förderung anbieten. Hier sollen Kinder mit
Behinderung frühzeitig in die Gemeinschaft integriert werden und lernen, mit
anderen Kindern gemeinsam zu spielen und zu lernen.
5. Ambulante Dienste: Ambulante Dienste sind Einrichtungen, die Schülerinnen
und Schüler mit sonderpädagogischem Förderbedarf außerhalb der Schule
unterstützen und fördern. Hierzu zählen z.B. Ergotherapie, Logopädie,
Physiotherapie oder Schulbegleitung.
In Niedersachsen gibt es einige spezielle Einrichtungsarten und Formen, die sich
von denen auf Bundesebene unterscheiden. So gibt es z.B. in Niedersachsen die
Möglichkeit der Integration von Förderschulen in Regelschulen. Hierbei wird
versucht, Schülerinnen und Schüler mit sonderpädagogischem Förderbedarf in den
regulären Schulbetrieb zu integrieren und eine inklusive Bildung zu ermöglichen.
Zudem gibt es in Niedersachsen auch eine spezielle Förderung für Schülerinnen und
Schüler mit Teilleistungsschwächen, die von den sonderpädagogischen
Einrichtungen des Landes gefördert werden.
Konzepte/Arbeitsschwerpunkte
Die sonderpädagogischen Arbeitsfelder in Deutschland umfassen eine Vielzahl von
Konzepten und Arbeitsschwerpunkten, die darauf abzielen, Menschen mit
besonderen Bedürfnissen bestmöglich zu unterstützen und zu fördern. Im Folgenden
werden zunächst einige dieser Konzepte genauer erläutert.
Ein wichtiges Konzept in der sonderpädagogischen Arbeit ist die Inklusion, die auf
die gleichberechtigte Teilhabe aller Menschen an der Gesellschaft abzielt,
unabhängig von ihren individuellen Unterschieden.
Dazu gehört auch die Teilhabe von Menschen mit Behinderungen am
Bildungssystem. Wie Schirmer und Meinhardt (2018) betonen, setzt Inklusion eine
"systematische Veränderung von Einstellungen, Strukturen und Praktiken in allen
gesellschaftlichen Bereichen" voraus (vgl. S. 10). In der schulischen Inklusion geht
es darum, alle Schülerinnen und Schüler in eine gemeinsame Lernumgebung zu
integrieren und individuelle Unterstützung zu bieten, um ihre Lernbedürfnisse zu
erfüllen.(→ vgl. Werning, 2017).
Ein weiteres Konzept, das in der sonderpädagogischen Arbeit von großer Bedeutung
ist, ist die Förderung der Selbstbestimmung und Selbstständigkeit von Menschen mit
Behinderungen. Wie Kögler und Schneider (2017) betonen, geht es bei diesem
Konzept darum, dass "Menschen mit Behinderungen ihr Leben eigenverantwortlich
und selbstbestimmt gestalten und Entscheidungen treffen können.".
(→ vgl S. 13).
Dazu gehört auch die Unterstützung bei der Entwicklung von lebenspraktischen
Fähigkeiten und der Förderung von sozialen Kompetenzen.
Vertiefung:
„Inklusion - pädagogische Utopie oder realistische Perspektive?
Der Versuch einer Bestandsaufnahme“