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1.

Allgemeine Beschreibung des Arbeitsfeldes „Sonderpädagogik“

Die Sonderpädagogik ist ein Arbeitsfeld, das sich mit der Förderung und
Unterstützung von Menschen mit besonderen Bedürfnissen beschäftigt. Diese
können beispielsweise körperliche, geistige oder emotionale Einschränkungen oder
Beeinträchtigungen sein, die eine besondere pädagogische Betreuung erfordern.
Die Sonderpädagogik verfolgt das Ziel, diesen Menschen eine bestmögliche Bildung
und Entwicklung zu ermöglichen und ihre Integration in die Gesellschaft zu fördern.
Dies geschieht durch individuelle Förderung und Unterstützung, die auf die
Bedürfnisse und Fähigkeiten jedes einzelnen Schülers abgestimmt ist.
In Deutschland hat sich das Arbeitsfeld der Sonderpädagogik in den letzten
Jahrzehnten stark weiterentwickelt. Eine wichtige Veränderung betrifft dabei die
Definition der sonderpädagogischen Begriffe und Fachsprache. In den 1950er
Jahren war die Sonderpädagogik noch stark von medizinischen und
psychologischen Modellen geprägt, die die besonderen Bedürfnisse der Schüler vor
allem aus einer Defizitperspektive betrachteten.
In den letzten Jahren hat sich jedoch ein neues Verständnis von Sonderpädagogik
durchgesetzt, das auf einer inklusiven Perspektive basiert. Diese sieht Schülerinnen
und Schüler mit besonderen Bedürfnissen als gleichberechtigte Mitglieder der
Schulgemeinschaft, die nicht aufgrund ihrer Unterschiede ausgeschlossen werden
sollten. Die sonderpädagogische Fachsprache hat sich in diesem Zusammenhang
ebenfalls verändert und ist weniger von medizinischen und psychologischen
Begriffen geprägt.
Ein weiterer wichtiger Trend im Arbeitsfeld der Sonderpädagogik in Deutschland ist
die zunehmende Digitalisierung. Digitale Medien und Technologien bieten zahlreiche
Möglichkeiten zur Förderung von Schülerinnen und Schülern mit besonderen
Bedürfnissen. So können beispielsweise Lerninhalte durch multimediale Angebote
anschaulicher gestaltet werden oder digitale Hilfsmittel wie Sprachausgabe-Software
oder Bildschirmlupen eingesetzt werden.
Insgesamt zeigt sich, dass sich das Arbeitsfeld der Sonderpädagogik in Deutschland
in den letzten Jahrzehnten stark weiterentwickelt hat. Ein inklusives Verständnis von
Sonderpädagogik und die zunehmende Digitalisierung sind dabei zwei wichtige
Trends, die die Arbeit von Sonderpädagoginnen und Sonderpädagogen maßgeblich
prägen.

2. Zielgruppen
Die Sonderpädagogik richtet sich als Arbeitsfeld an eine breite Palette von
Zielgruppen, die unterschiedliche besondere Bedürfnisse oder Merkmale aufweisen.
Dazu zählen in erster Linie Schülerinnen und Schüler mit körperlichen, geistigen
oder emotionalen Beeinträchtigungen oder Einschränkungen, die besondere
Unterstützung und Förderung benötigen, um ihre individuelle Bildung und
Entwicklung zu ermöglichen. Auch Schülerinnen und Schüler mit besonderen
Begabungen oder Talenten zählen zu den Zielgruppen der Sonderpädagogik, da sie
oft ebenfalls eine spezielle Förderung und Unterstützung benötigen, um ihre
Potenziale optimal zu entfalten.
Des Weiteren gehören Schülerinnen und Schüler mit Lern- und Leistungsproblemen,
wie beispielsweise Legasthenie oder Dyskalkulie, zu den Zielgruppen der
Sonderpädagogik. Hier geht es darum, gezielte Unterstützung und Förderung
anzubieten, um individuelle Schwächen zu kompensieren und den Schülerinnen und
Schülern eine bestmögliche Bildung und Entwicklung zu ermöglichen.
Auch Schülerinnen und Schüler mit Verhaltensauffälligkeiten oder sozialen
Schwierigkeiten können von der Sonderpädagogik als Arbeitsfeld profitieren. Hier
geht es darum, durch gezielte Interventionen und Fördermaßnahmen eine positive
Veränderung des Verhaltens und der sozialen Kompetenzen zu erreichen und die
Integration in die Schulgemeinschaft zu fördern.
Insgesamt lässt sich sagen, dass das Arbeitsfeld der Sonderpädagogik sich an eine
breite Palette von Zielgruppen richtet, die besondere Unterstützung und Förderung
benötigen, um ihre individuelle Bildung und Entwicklung zu ermöglichen und ihre
Chancen auf eine erfolgreiche Integration in die Gesellschaft zu erhöhen.

3. Geschichtliche Entwicklung der Sonderpädagogik in Deutschland

Anfänge und Institutionalisierung


Die Geschichte der Sonderpädagogik in Deutschland lässt sich bis ins 19.
Jahrhundert zurückverfolgen. In dieser Zeit begann man erstmals, sich intensiver mit
der Bildung und Erziehung von Kindern und Jugendlichen mit besonderen
Bedürfnissen zu befassen. Die Industrialisierung und die damit verbundenen
gesellschaftlichen Veränderungen führten dazu, dass die Notwendigkeit erkannt
wurde, Kindern mit körperlichen, geistigen oder emotionalen Beeinträchtigungen
eine spezielle Förderung zukommen zu lassen. Ein wichtiger Beitrag zur
Institutionalisierung der Sonderpädagogik wurde von Wilhelm Wundt geleistet. Als
einer der Begründer der modernen Psychologie setzte er sich für die Etablierung der
Sonderpädagogik als eigenständige wissenschaftliche Disziplin ein. Wundt betonte
die Bedeutung individueller Förderung und plädierte dafür, die Bildungsangebote auf
die Bedürfnisse und Fähigkeiten der betroffenen Schülerinnen und Schüler
auszurichten (vgl. Schmidt, 2008).

Zeit des Nationalsozialismus


Während der Zeit des Nationalsozialismus wurde die Sonderpädagogik missbraucht
und für rassistische und eugenische Zwecke instrumentalisiert. Menschen mit
Behinderungen wurden ausgegrenzt und diskriminiert. Die nationalsozialistische
Ideologie propagierte die Vorstellung einer "Volksgemeinschaft" und betrachtete
Menschen mit Behinderungen als "lebensunwertes Leben". Dies führte zur
systematischen Tötung von Menschen mit Behinderungen im Rahmen der
sogenannten "Aktion T4" (vgl. Preißler, 2012).

Nachkriegszeit und Paradigmenwechsel


Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs erfolgte ein Paradigmenwechsel in der
Sonderpädagogik. Die Schrecken des Nationalsozialismus und die Erkenntnisse
über die menschenverachtende Ausnutzung der Sonderpädagogik führten zu einem
Umdenken und einer Neuausrichtung. Der Fokus verlagerte sich von der
Ausgrenzung und Separierung hin zur inklusiven Bildung, die auf dem Prinzip der
Chancengleichheit und der Teilhabe aller Schülerinnen und Schüler basiert.

Entwicklung von Förder- und Hilfesystemen


Im Zuge des Paradigmenwechsels entwickelten sich in Deutschland verschiedene
Förder- und Hilfesysteme für Menschen mit besonderen Bedürfnissen. Es
entstanden spezialisierte Einrichtungen wie Förderschulen und Frühförderstellen, die
auf die individuellen Bedürfnisse der Schülerinnen und Schüler eingehen und ihnen
eine gezielte Förderung ermöglichen sollen. Diese Unterstützungssysteme sind von
großer Bedeutung für die Sonderpädagogik, da sie eine qualifizierte pädagogische
Arbeit und gezielte Fördermaßnahmen ermöglichen (vgl. Meyer, 2016).

Aktuelle Entwicklungen in Deutschland und Niedersachsen bis heute


In Deutschland haben in den letzten Jahren verstärkt Bestrebungen zur inklusiven
Bildung von Schülerinnen und Schülern mit besonderen Bedürfnissen zugenommen.
Das Ziel ist es, allen Kindern und Jugendlichen eine gemeinsame Teilhabe am
regulären Schulsystem zu ermöglichen. Inklusion wird als Menschenrecht
angesehen, das auf der Anerkennung der Vielfalt und der Wertschätzung aller
Schülerinnen und Schüler beruht.
Auch in Niedersachsen, einem Bundesland in Deutschland, wurden Maßnahmen zur
Förderung der Inklusion umgesetzt. Es wurden verstärkt Ressourcen für die
inklusive Bildung bereitgestellt und Lehrkräfte wurden in der sonderpädagogischen
Förderung fortgebildet. Ziel ist es, den individuellen Bedürfnissen jedes Kindes
gerecht zu werden und eine angemessene Unterstützung zu gewährleisten.
Es ist jedoch wichtig anzumerken, dass die Umsetzung der inklusiven Bildung auch
auf Herausforderungen und Kontroversen gestoßen ist und weiterhin polarisiert: Es
gibt nach wie vor Diskussionen über die optimale Ausgestaltung der inklusiven
Bildung und die erforderlichen Ressourcen und Unterstützungssysteme. Die
Sonderpädagogik steht vor der Aufgabe, sich kontinuierlich weiterzuentwickeln und
den aktuellen Bedürfnissen der Schülerinnen und Schüler gerecht zu werden.
Es lässt sich wie folgt noch einmal zusammenfassen: Die historische Entwicklung
der Sonderpädagogik in Deutschland von den Anfängen im 19. Jahrhundert über die
dunkle Zeit des Nationalsozialismus bis hin zum Paradigmenwechsel und der
Förderung inklusiver Bildung geprägt ist. Die Etablierung von
Unterstützungssystemen und die aktuellen Entwicklungen in Deutschland und <

4. Gesetzliche Grundlagen in Deutschland


In Deutschland gibt es mehrere gesetzliche Grundlagen, die das Arbeitsfeld der
Sonderpädagogik regeln. Die wichtigsten sind das Schulgesetz und das
Behindertengleichstellungsgesetz (BGG).
Das Schulgesetz der jeweiligen Bundesländer regelt die Aufgaben, Strukturen und
Organisation des Bildungssystems, einschließlich der Sonderpädagogik. Es gibt
spezielle Regelungen für die Förderung von Schülerinnen und Schülern mit
sonderpädagogischem Förderbedarf, die durch eine sonderpädagogische Diagnostik
und ein sonderpädagogisches Gutachten festgestellt werden.
Das Behindertengleichstellungsgesetz (BGG) verpflichtet öffentliche Stellen und
Träger von Bildungseinrichtungen, Benachteiligungen von Menschen mit
Behinderungen zu beseitigen und eine gleichberechtigte Teilhabe am
gesellschaftlichen Leben zu ermöglichen. In der Bildung bedeutet dies, dass Schulen
und andere Bildungseinrichtungen Barrierefreiheit und Chancengleichheit für alle
Schülerinnen und Schüler gewährleisten müssen.
Darüber hinaus gibt es weitere Gesetze, Verordnungen und Richtlinien auf Bundes-
und Landesebene, die das Arbeitsfeld der Sonderpädagogik regeln. Dazu gehören
beispielsweise das Sozialgesetzbuch, die Schulordnungen, die Verordnungen zur
sonderpädagogischen Förderung sowie die Richtlinien zur Umsetzung der Inklusion.
In Deutschland gibt es mehrere gesetzliche Grundlagen, die das Arbeitsfeld der
Sonderpädagogik regeln. Eine wichtige Grundlage ist das Schulgesetz, das in jedem
Bundesland unterschiedlich geregelt ist. Hier sind unter anderem die Aufgaben und
Zuständigkeiten der Schulen, Lehrkräfte und Schülerinnen und Schüler festgelegt.
Ein weiteres wichtiges Gesetz ist das SGB IX (Sozialgesetzbuch Neuntes Buch), das
die Teilhabe von Menschen mit Behinderungen am gesellschaftlichen Leben regelt.
Hier wird auch die sonderpädagogische Förderung von Schülerinnen und Schülern
mit Behinderungen festgelegt. In § 35 SGB IX heißt es dazu:
"Schülerinnen und Schüler mit Behinderungen werden entsprechend ihren
individuellen Bedürfnissen und Fähigkeiten in geeigneten Schulformen und Schulen
des allgemeinen Schulwesens und der beruflichen Bildung unterrichtet und
gefördert. Hierzu sind insbesondere sonderpädagogische Unterstützung und
Beratung sowie behindertengerechte Ausstattung und Organisation der Schulen
erforderlich."
Somit regelt das Schulgesetz in jedem Bundesland die sonderpädagogische
Förderung und die Bereitstellung von Ressourcen, um Schülerinnen und Schüler mit
besonderen Bedürfnissen bestmöglich zu unterstützen. Insgesamt bilden das
Schulgesetz und das SGB IX die wichtigsten gesetzlichen Grundlagen für das
Arbeitsfeld der Sonderpädagogik in Deutschland.

5. Arbeitsbedingungen und Anforderungsdimensionen für ErzieherInnen

Erzieherinnen im Arbeitsfeld der Sonderpädagogik haben in Deutschland in der


Regel eine abgeschlossene Ausbildung als staatlich anerkannte Erzieher_innen oder
einen vergleichbaren Abschluss. Die Arbeitsbedingungen und Anforderungen
können jedoch je nach Bundesland und Einrichtung variieren.
Generell sind Erzieher_innen im Arbeitsfeld der Sonderpädagogik gefordert, die
individuellen Bedürfnisse und Fähigkeiten jedes einzelnen Schülers zu
berücksichtigen und darauf basierend entsprechende Förder- und
Unterstützungsmaßnahmen zu planen und durchzuführen. Dazu gehört auch eine
enge Zusammenarbeit mit den Eltern, anderen pädagogischen Fachkräften und
gegebenenfalls Therapeut_innen.
Im Bundesland Niedersachsen gibt es spezifische Regelungen für die Arbeit von
Erzieher_innen im Bereich der Sonderpädagogik. So müssen beispielsweise
Erzieher_innen in inklusiven Kitas und Schulen in Niedersachsen eine zusätzliche
Qualifikation erwerben, um ihre Arbeit im Sinne der Inklusion von Schülerinnen und
Schülern mit besonderen Bedürfnissen optimal gestalten zu können. Diese
Qualifikation kann in Form einer Zusatzausbildung oder durch entsprechende
Fortbildungsmaßnahmen erworben werden.
Zudem gibt es in Niedersachsen auch spezielle Regelungen zur Eingruppierung und
Vergütung von Erzieher_innen im Bereich der Sonderpädagogik. Hier ist die
Eingruppierung in der Regel höher als bei Erzieher_innen, die in Regelschulen oder
-kitas tätig sind.
Auf Bundesebene gibt es ebenfalls Regelungen zur Arbeitszeit und Vergütung von
Erzieher_innen im Arbeitsfeld der Sonderpädagogik. So sind beispielsweise tarifliche
Regelungen im Bereich des öffentlichen Dienstes maßgeblich. Auch hier kann es je
nach Bundesland und Einrichtung jedoch zu Unterschieden in der Umsetzung
kommen.
Insgesamt lassen sich die Arbeitsbedingungen und Anforderungen im Arbeitsfeld der
Sonderpädagogik als herausfordernd und anspruchsvoll beschreiben. Neben
pädagogischen Kompetenzen sind auch eine hohe Empathiefähigkeit, Flexibilität
und Belastbarkeit gefordert. Um diesen Anforderungen gerecht zu werden, sind
regelmäßige Fortbildungen und Supervisionen empfehlenswert.

6. Einrichtungsformen
Es gibt eine Vielzahl von sonderpädagogischen Einrichtungsarten und Formen in
Deutschland, die sich jeweils an unterschiedliche Zielgruppen richten und
verschiedene pädagogische Konzepte verfolgen. Im Folgenden werden einige
spezielle Einrichtungsarten und Formen näher erläutert:
1. Förderschulen: Förderschulen sind Schulen, die speziell für Schülerinnen und
Schüler mit sonderpädagogischem Förderbedarf eingerichtet wurden. Hier
erhalten die Schülerinnen und Schüler eine auf ihre Bedürfnisse und
Fähigkeiten abgestimmte Bildung und Förderung. Es gibt Förderschulen für
unterschiedliche Bereiche, z.B. für Geistige Entwicklung, Körperliche und
Motorische Entwicklung, Hören und Kommunikation oder Sehen.
2. Schulen für Kranke: Schulen für Kranke sind Einrichtungen, die für
Schülerinnen und Schüler eingerichtet wurden, die aufgrund einer Erkrankung
längere Zeit nicht am regulären Schulunterricht teilnehmen können. Hier
erhalten die Schülerinnen und Schüler Unterricht und Betreuung, die auf ihre
individuellen Bedürfnisse und Möglichkeiten abgestimmt ist.
3. Internate für Kinder und Jugendliche mit Behinderung: Internate für Kinder
und Jugendliche mit Behinderung sind Einrichtungen, die für Schülerinnen
und Schüler eingerichtet wurden, die aufgrund ihrer Behinderung nicht im
Elternhaus leben können oder besondere Unterstützung benötigen. Hier
erhalten die Schülerinnen und Schüler eine umfassende Betreuung und
Förderung, die auch außerhalb des Unterrichts stattfindet.
4. Integrative Kindertagesstätten: Integrative Kindertagesstätten sind
Einrichtungen, die für Kinder mit und ohne Behinderung geöffnet sind und
eine gemeinsame Betreuung und Förderung anbieten. Hier sollen Kinder mit
Behinderung frühzeitig in die Gemeinschaft integriert werden und lernen, mit
anderen Kindern gemeinsam zu spielen und zu lernen.
5. Ambulante Dienste: Ambulante Dienste sind Einrichtungen, die Schülerinnen
und Schüler mit sonderpädagogischem Förderbedarf außerhalb der Schule
unterstützen und fördern. Hierzu zählen z.B. Ergotherapie, Logopädie,
Physiotherapie oder Schulbegleitung.
In Niedersachsen gibt es einige spezielle Einrichtungsarten und Formen, die sich
von denen auf Bundesebene unterscheiden. So gibt es z.B. in Niedersachsen die
Möglichkeit der Integration von Förderschulen in Regelschulen. Hierbei wird
versucht, Schülerinnen und Schüler mit sonderpädagogischem Förderbedarf in den
regulären Schulbetrieb zu integrieren und eine inklusive Bildung zu ermöglichen.
Zudem gibt es in Niedersachsen auch eine spezielle Förderung für Schülerinnen und
Schüler mit Teilleistungsschwächen, die von den sonderpädagogischen
Einrichtungen des Landes gefördert werden.

7. Konzepte/Arbeitsschwerpunkte
Die sonderpädagogischen Arbeitsfelder in Deutschland umfassen eine Vielzahl von
Konzepten und Arbeitsschwerpunkten, die darauf abzielen, Menschen mit
besonderen Bedürfnissen bestmöglich zu unterstützen und zu fördern. Im Folgenden
werden zunächst einige dieser Konzepte genauer erläutert.
Ein wichtiges Konzept in der sonderpädagogischen Arbeit ist die Inklusion, die auf
die gleichberechtigte Teilhabe aller Menschen an der Gesellschaft abzielt,
unabhängig von ihren individuellen Unterschieden.
Dazu gehört auch die Teilhabe von Menschen mit Behinderungen am
Bildungssystem. Wie Schirmer und Meinhardt (2018) betonen, setzt Inklusion eine
"systematische Veränderung von Einstellungen, Strukturen und Praktiken in allen
gesellschaftlichen Bereichen" voraus (vgl. S. 10). In der schulischen Inklusion geht
es darum, alle Schülerinnen und Schüler in eine gemeinsame Lernumgebung zu
integrieren und individuelle Unterstützung zu bieten, um ihre Lernbedürfnisse zu
erfüllen.(→ vgl. Werning, 2017).
Ein weiteres Konzept, das in der sonderpädagogischen Arbeit von großer Bedeutung
ist, ist die Förderung der Selbstbestimmung und Selbstständigkeit von Menschen mit
Behinderungen. Wie Kögler und Schneider (2017) betonen, geht es bei diesem
Konzept darum, dass "Menschen mit Behinderungen ihr Leben eigenverantwortlich
und selbstbestimmt gestalten und Entscheidungen treffen können.".
(→ vgl S. 13). Dazu gehört auch die Unterstützung bei der Entwicklung von
lebenspraktischen Fähigkeiten und der Förderung von sozialen Kompetenzen.
Ein weiterer wichtiger Schwerpunkt in der sonderpädagogischen Arbeit ist die
Unterstützung von Kindern und Jugendlichen mit Verhaltensstörungen. Hier geht es
darum, individuelle Unterstützung zu bieten, um das Verhalten zu verbessern und
die soziale Integration zu fördern (vgl. Steuber, 2016).
Dabei spielen auch die Zusammenarbeit mit den Eltern und die Kooperation mit
anderen Fachkräften eine wichtige Rolle. (vgl. Lohaus & Vierhaus, 2014).
Ein weiteres Konzept, das in der sonderpädagogischen Arbeit von Bedeutung ist, ist
die Förderung der sprachlichen und kommunikativen Fähigkeiten von Menschen mit
Behinderungen. Wie Ritterfeld und Schmitz (2016) betonen, ist eine gezielte
Förderung dieser Fähigkeiten besonders wichtig, um eine erfolgreiche Teilhabe am
gesellschaftlichen Leben zu ermöglichen (S. 21). Dabei kommen verschiedene
Methoden und Technologien zum Einsatz, um die Kommunikation zu erleichtern
(vgl. Schönherr, 2015).
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die sonderpädagogischen Arbeitsfelder in
Deutschland eine breite Palette von Konzepten und Arbeitsschwerpunkten
umfassen, die darauf abzielen, Menschen mit besonderen Bedürfnissen bestmöglich
zu unterstützen und zu fördern. Dabei spielen Inklusion, Förderung der
Selbstbestimmung und Selbstständigkeit, Unterstützung von Kindern und
Jugendlichen mit Verhaltensstörungen sowie die Förderung der sprachlichen und
kommunikativen Fähigkeiten eine wichtige Rolle. Die Umsetzung dieser Konzepte
erfordert eine individuelle, ressourcenorientierte Herangehensweise, bei der die
Bedürfnisse der Betroffenen im Mittelpunkt stehen und eine enge Zusammenarbeit
mit anderen Fachkräften sowie den Familien erfolgt.
Insgesamt zeigt sich, dass die sonderpädagogischen Arbeitsfelder in Deutschland
vielfältige Konzepte und Arbeitsschwerpunkte umfassen, die darauf abzielen,
Menschen mit besonderen Bedürfnissen bestmöglich zu unterstützen und ihre
Teilhabe am gesellschaftlichen Leben zu fördern. Dabei ist eine
ressourcenorientierte und individuelle Herangehensweise, die auf enger
Zusammenarbeit und Kooperation basiert, besonders wichtig um den
pädagogischen Anforderungsprofil täglich aufs Neue gerecht zu werden.

7.1Tätigkeiten und pädagogische Haltung


Die Tätigkeiten in sonderpädagogischen Einrichtungen sind sehr vielfältig und
richten sich nach den individuellen Bedürfnissen der betroffenen Kinder und
Jugendlichen. Ein wichtiger Bestandteil der Arbeit in diesen Einrichtungen ist die
Förderung der Selbstständigkeit und Selbstbestimmung der Betroffenen. Dazu
gehört beispielsweise die Unterstützung bei der Bewältigung des Alltags sowie bei
der Entwicklung sozialer Kompetenzen. Auch die Förderung der Sprach- und
Kommunikationsfähigkeit sowie die Unterstützung bei Verhaltensauffälligkeiten sind
wichtige Tätigkeitsbereiche.
Eine andere besondere Aufgabe in sonderpädagogischen Einrichtungen ist die
Zusammenarbeit mit anderen Fachkräften und den Familien der Betroffenen. Eine
enge Kooperation ist erforderlich, um die bestmögliche Unterstützung für die Kinder
und Jugendlichen zu gewährleisten und eine individuelle Förderung zu ermöglichen.
Die pädagogische Haltung in sonderpädagogischen Einrichtungen ist geprägt von
einer ressourcenorientierten, individuellen und inklusiven Herangehensweise. Dabei
steht nicht die Behinderung im Vordergrund, sondern die Potenziale und Ressourcen
der Betroffenen. Eine wichtige Rolle spielt dabei auch die Haltung der
Wertschätzung und Akzeptanz gegenüber den Betroffenen und ihren Bedürfnissen.
Diese Haltung spiegelt sich auch in der Umsetzung der inklusiven Bildung wider, die
das Ziel hat, allen Kindern und Jugendlichen eine gleichberechtigte Teilhabe an
Bildung und gesellschaftlichem Leben zu ermöglichen.
Zusammenfassend kann man sagen, dass die Tätigkeiten in sonderpädagogischen
Einrichtungen darauf abzielen, die individuellen Bedürfnisse und Potenziale der
Betroffenen zu fördern und eine möglichst selbstständige und selbstbestimmte
Teilhabe am gesellschaftlichen Leben zu ermöglichen. Dabei ist eine enge
Zusammenarbeit mit anderen Fachkräften und den Familien der Betroffenen
unerlässlich. Die pädagogische Haltung ist geprägt von einer ressourcenorientierten,
individuellen und inklusiven Herangehensweise, die die Bedürfnisse und Potenziale
der Betroffenen in den Mittelpunkt stellt.

8. Vertiefungsschwerpunkt:

„Inklusion - pädagogische Utopie oder realistische Perspektive?


Der Versuch einer Bestandsaufnahme.“

Quellenverzeichnis

1. Jahn, Thomas. (2015). Geschichte der Sonderpädagogik. UTB.


2. Von Pufendorf, Astrid. (2003). Die Sonderpädagogik im Nationalsozialismus.
Juventa Verlag.
3. Kluge, Norbert, & Lienhard, Peter. (2010). Sonderpädagogik: Eine Einführung
in Grundlagen und Zusammenhänge. Juventa Verlag.
4. Klieme, Eckhard, Prenzel, Manfred, & Köller, Olaf. (2003). Kompetenzmodelle
zur Erfassung individueller Lernergebnisse und zur Bilanzierung von
Bildungsprozessen. Waxmann Verlag.
5. Schirmer, B., & Meinhardt, C. (2018). Inklusion. UTB.

6. Werning, R. (2017). Inklusion in der Schule: Eine Herausforderung an die


sonderpädagogische Förderung. UTB.
7. Kögler, S., & Schneider, T. (2017). Selbstbestimmt leben mit Behinderung.
UTB.
8. Steuber, T. (2016). Verhaltensstörungen bei Kindern und Jugendlichen. Beltz
Verlag.
9. Lohaus, A., & Vierhaus, M. (2014). Elternarbeit und Kooperation mit anderen
Fachkräften in der sonderpädagogischen Förderung. Beltz Verlag.
10. Ritterfeld, U., & Schmitz, B. (2016). Sprachförderung und Kommunikation bei
Behinderungen. Beltz Verlag.
11. Schönherr, H. (2015). Technologiegestützte Kommunikation für Menschen mit
Behinderungen. Beltz Verlag.

Verwendete Auzüge aus folgenden Gesetzestexten:


1., BGG
2. SGB 8
3. SGB 9

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