Beruflich Dokumente
Kultur Dokumente
"Was Tun Bei Sexueller Belästigung Am Arbeitsplatz?" Leitfaden Für Beschäftigte, Arbeitgeber Und Betriebsräte (2023)
"Was Tun Bei Sexueller Belästigung Am Arbeitsplatz?" Leitfaden Für Beschäftigte, Arbeitgeber Und Betriebsräte (2023)
Arbeitgeber*innen und
Betriebsräte
Inhalt
3 Übersicht
14 4.1 Betroffene
19 4.2 Arbeitgeber*innen
27 4.3 Betriebsrat
30 5 Good Practice
33 6 Verweise
34 7 Quellen
36 8 Anhang
Übersicht 3
Übersicht
Sexuelle Belästigung kommt in Betrieben in Der Leitfaden informiert über Rechte und Bera-
Deutschland immer wieder vor. Das kann schwere tungsmöglichkeiten und gibt Antworten auf die
Folgen für die Betroffenen haben und dem Unter- folgenden Fragen:
—
nehmen nachhaltig schaden. Erschreckend sind
die Ergebnisse einer Umfrage der Antidiskrimi- Was ist sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz?
nierungsstelle des Bundes aus dem Jahr 2015. Die Welche Formen sexueller Belästigung gibt
Hälfte der befragten Beschäftigten gab an, am es? Was sagt das Allgemeine Gleichbehand-
Arbeitsplatz eine nach dem Allgemeinen Gleich- lungsgesetz?
—
behandlungsgesetz verbotene sexuelle Belästi-
gung selbst erlebt zu haben. Aber: Mehr als 80 Wer ist in Arbeitskontexten von sexueller
Prozent der Befragten wussten nicht, dass Arbeit- Belästigung betroffen? Wer belästigt?
—
geber*innen dazu verpflichtet sind, ihre Beschäf-
tigten aktiv vor sexueller Belästigung zu schützen. Welche Ursachen und Folgen hat sexuelle
Belästigung am Arbeitsplatz?
—
Dementsprechend wenige Präventions- und
Schutzmaßnahmen sind bekannt. Jede zweite Wie können Betroffene gegen sexuelle
Person hat angegeben, überhaupt keine Maßnah- Belästigung am Arbeitsplatz vorgehen? Was
men zu kennen, die im eigenen Unternehmen müssen sie beachten? Wo finden sie Hilfe
gegen sexuelle Belästigung ergriffen wurden. und Beratung?
—
Insgesamt fehlt es an Informationen über Maß-
nahmen zur Durchsetzung eines aktiven Schutzes Welche Schutzpflichten, Präventions- und
vor sexueller Belästigung am Arbeitsplatz. Sanktionsmöglichkeiten haben Arbeit-
geber*innen?
—
Der Leitfaden richtet sich deshalb an
—
Welche Aufgaben und Pflichten hat der
von sexueller Belästigung am Arbeitsplatz Betriebsrat im Umgang mit sexueller Belästi-
Betroffene, gung am Arbeitsplatz?
— Arbeitgeber*innen,
— Wie sehen vorbildliche Schutzmaßnahmen
—
aus?
Personal- und Betriebsräte,
Bei einer sexuellen Belästigung handelt es sich Rechte, um sich gegen sexuelle Belästigung zur
also um eine unerwünschte Verhaltensweise, Wehr zu setzen. Gleichzeitig bestimmt das AGG
die sexualisiert und geschlechtsbezogen ist.1 Das eine deutliche Schutzpflicht für Arbeitgeber*in-
können vor allem sexuelle Anspielungen oder nen.
unangemessene körperliche Berührungen sein.
Die Unerwünschtheit besteht aber auch dann, In den meisten Fällen sind Frauen von sexueller
wenn eine Person unter Druck gesetzt wurde, eine Belästigung betroffen. Das Gesetz verbietet sexu-
sexuelle Handlung zu erdulden oder zu erwidern. elle Belästigung aber grundsätzlich und schützt
Eine sexuelle Belästigung geht mit einer Wür- somit auch Männer, Trans*-Personen2 und inter-
deverletzung der belästigten Person einher. Das geschlechtliche Menschen sowie alle anderen
heißt, das Verhalten beleidigt, erniedrigt oder AGG-Merkmale.
—
beschämt die andere Person. Es geht dabei nicht
darum, ob die Würdeverletzung beabsichtigt ist, Sexuelle Belästigung ist durch Würdeverlet-
sondern um die Auswirkung auf die belästigte zung und Unerwünschtheit bestimmt.
Person. Sexuelle Belästigung ist also nicht aus-
schließlich sexuelle Gewalt, sondern bezieht sich
auf alle Formen solcher Belästigungen.
— Jede sexuelle Belästigung ist am Arbeitsplatz
verboten, egal ob die verursachende Person
die Belästigung beabsichtigt hat und die Be-
lästigung erkennbar abgelehnt wurde.
Das AGG verbietet sexuelle Belästigung insbeson-
dere in beruflichen Zusammenhängen (§ 2 Abs. 1
Nr. 1 – 4 AGG). Das Gesetz gibt Beschäftigten
Was ist sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz? 5
Das Gesetz nennt einige Beispiele sexueller Beläs- Belästigung können drei Kategorien unterschie-
tigung wie etwa Bemerkungen sexuellen Inhalts den werden: verbale, nonverbale und physische
oder Aufforderungen zu sexuellen Handlungen. Belästigung.3
Es gibt noch einige weitere Formen. Bei sexueller
Verbal
—— Sexuell anzügliche Bemerkungen und Witze
Aufdringliche und beleidigende Kommentare über die Kleidung,
——
das Aussehen oder das Privatleben
Sexuell zweideutige Kommentare
Fragen mit sexuellem Inhalt, zum Beispiel zum Privatleben oder
—
zur Intimsphäre
Aufforderungen zu intimen oder sexuellen Handlungen,
—
zum Beispiel „Setz dich auf meinen Schoß!“
Sexualisierte oder unangemessene Einladungen zu einer Verabredung
Nonverbal
—— Aufdringliches oder einschüchterndes Starren oder anzügliche Blicke
——
Hinterherpfeifen
Unerwünschte E-Mails, SMS, Fotos oder Videos mit sexuellem Bezug
Unangemessene und aufdringliche Annäherungsversuche in sozialen
——
Netzwerken
Aufhängen oder Verbreiten pornografischen Materials
Unsittliches Entblößen
Physisch
— Jede unerwünschte Berührung (Tätscheln, Streicheln, Kneifen, Umarmen,
—
Küssen), auch wenn die Berührung scheinbar zufällig geschieht
Wiederholte körperliche Annäherung, wiederholtes Herandrängeln, wieder-
—
holt die übliche körperliche Distanz (ca. eine Armlänge) nicht wahren
Körperliche Gewalt sowie jede Form sexualisierter Übergriffe bis hin zu
Vergewaltigung
Das Verhalten ist damit grenzüberschreitend. Vor Beispiel aus der Rechtsprechung:
allem dann, wenn die betroffene Person Ableh-
nung signalisiert oder durch das Verhalten gede- Einem Produktmanager wird aufgrund mehrfa-
mütigt oder beschämt wird. Außerdem handelt cher verbaler sexueller Belästigung einer Kollegin
es sich um eine sexuelle Belästigung, wenn zum außerordentlich gekündigt. Der Mann klagt gegen
Beispiel einer*einem Beschäftigten berufliche die Kündigung. Die Begründung: Es habe sich seiner
Nachteile angedroht werden, falls sie*er sexuelle Meinung nach nicht um eine sexuelle Belästigung,
Handlungen verweigert. Oder wenn beispielsweise sondern um bloßes „Necken“ gehandelt.
einem*einer Mitabeiter*in berufliche Vorteile
dafür versprochen werden, dass er*sie sich auf Das Gericht weist die Klage ab. Es bestätigt, dass das
sexuelle Handlungen einlässt. Verhalten des Belästigers die Würde der Mitarbeite-
rin verletzt hat.
Flirt = sexuelle Belästigung? Der Mann hat bereits einige Jahre zuvor eine Ab-
Die Grenzen sind klar markiert! mahnung wegen sexueller Belästigung erhalten.
—
Er hatte einer Kollegin gezielt auf das Gesäß ge-
Unerwünschtheit schlagen. Das Gericht kommentierte diesbezüglich,
—
Kündigung hätte erhalten können. Auch die langjäh-
Einseitigkeit rige Betriebszugehörigkeit des Mannes wirkte sich
— Grenzüberschreitung
nicht mildernd auf das Urteil aus.
2 Sexuelle Belästigung am
Arbeitsplatz: Zahlen und
Fakten
Sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz wird oft Viele Beschäftigte wissen nicht, dass jede Form
unterschätzt. Das zeigt eine repräsentative Um- der sexuellen Belästigung im Arbeitskontext
frage der Antidiskriminierungsstelle des Bundes verboten ist. Das bedeutet, viele Betroffene
aus dem Jahr 2015. Fragt man Beschäftigte nach können sich auch nicht richtig zur Wehr setzen.
ihrem Verständnis von sexueller Belästigung, fällt Zum Beispiel weiß nur ein Fünftel der Beschäftig-
auf: Viele Formen sexueller Belästigung werden ten, dass Arbeitgeber*innen alle Angestellten vor
nur von rund zwei Dritteln der Befragten als sexueller Belästigung schützen müssen (§ 12 AGG).
solche verstanden (Abbildung 1).5 Konkrete Rechte wie das Leistungsverweigerungs-
recht (§ 13 AGG) oder das Maßregelungsverbot
(§ 16 AGG) sind ebenfalls kaum bekannt.6
Unerwünschte Berührungen 75
84
75
Unerwünschtes Anstarren 64
67
64
19 Prozent der befragten Männer angegeben, un- besondere auch sexuelle Belästigung, wie zum
angemessene Fragen mit sexuellem Bezug gestellt Beispiel unangenehme Fragen zum Privatleben,
bekommen zu haben. Zwölf Prozent haben am Verbreitung sexueller Gerüchte oder sexuelle
Arbeitsplatz unerwünschte körperliche Annähe- Anspielungen eine Rolle spielen.16 An die
rungen erlebt. Insgesamt lassen die Umfrageer- Beratung der Antidiskriminierungsstelle wenden
gebnisse der Antidiskriminierungsstelle darauf sich zudem immer wieder lesbische Frauen, die
schließen, dass Männer im Gegensatz zu Frauen im Zusammenhang mit sexueller Belästigung
häufiger von leichteren und verbalen Formen von sogenannten Mehrfachdiskriminierungen
sexueller Belästigung betroffen sind.13 berichten.
Männer-
Behinderung dominierte
Branche
Geschlecht
(insbeson- Junges Alter Homo- und
dere Frauen/ Bisexualität
Trans*)
Maßgeblicher Faktor
Migrations-
Ausbildung
hintergrund
Verstärkende Faktoren
3 Sexuelle Belästigung am
Arbeitsplatz: Ursachen und
Folgen
—
allem zwei Ursachen beziehungsweise Absichten
können dabei unterschieden werden: Der Ausbildungsleiter belästigt die Auszu-
bildenden.26
Einerseits werden hierarchische Arbeitsbeziehun-
— Der Aufsichtsrat belästigt die Managerin.27
—
gen ausgenutzt, um sexuell zu belästigen und die
eigene Macht zu demonstrieren. Bereits beste- Der Angestellte belästigt die Praktikantin.28
hende Ungleichheiten werden dadurch gefestigt.
Sexuelle Belästigung ist aber oft auch ein Mittel, … Konkurrenz / Respektlosigkeit
mit dem zum Beispiel Konkurrenz ausgeschal-
tet oder die Autorität einer vorgesetzten Person — Der Arbeitskollege erzählt einen sexistischen
Witz, der Vergewaltigung verharmlost.
—
untergraben werden soll.
Der Angestellte fordert eine Kollegin auf,
3.2 Schuldumkehr
Sexuelle Belästigung wird im Job oft nicht als hang mit sexueller Belästigung kommt es deshalb
solche erkannt. An viele diskriminierende Verhal- immer wieder zu einer sogenannten Schuldum-
tensweisen, Begriffe oder Bemerkungen hat man kehr. Das bedeutet, die belästigte Person wird
sich im Alltag offenbar gewöhnt. Im Zusammen- beschuldigt, etwas missverstanden zu haben oder
12 Sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz: Ursachen und Folgen
den Vorfall zu ernst zu nehmen. Sexuelle Belästi- Beispiel aus der Beratung der Antidiskriminie-
gung wird dann fälschlicherweise als Flirtversuch rungsstelle:
verharmlost. Am Arbeitsplatz kann das so weit
gehen, dass der belästigten Person üble Nachrede Eine Frau wendet sich an die Beratung der Antidis-
oder Mobbing unterstellt wird. kriminierungsstelle, weil ihr mit einer Kündigung
gedroht wird. Sie hat sich an ihren Vorgesetzten
Für die Betroffenen wird sexuelle Belästigung gewandt, nachdem sie von zwei Kollegen unange-
dann zum doppelten Nachteil. Ihnen wird einer- messen angefasst worden ist. Statt der Beschwerde
seits vollkommen ungerechtfertigt eine Mit- nachzugehen, unterstellt der Vorgesetzte der Frau,
schuld zugesprochen. Andererseits wird ihnen dass sie lügt. Er hat sie deshalb aufgefordert, die
die Möglichkeit genommen, sexuelle Belästigung Anschuldigungen in einer Mail an alle Beschäftigten
als solche zu benennen. Damit werden belästigte zurückzunehmen. Sie weigert sich, die E-Mail zu
Personen davon abgebracht, sich zu wehren. Sie schreiben, weshalb ihr mit der Kündigung gedroht
werden ein zweites Mal zum Opfer.31 wird.
Sowohl für Betroffene als auch für Arbeitge- Im Beratungsgespräch berichtet die Frau von ihrer
ber*innen ist es wichtig zu wissen: Beschäftigte Wut und gleichzeitigen Verunsicherung. Eine Kün-
haben immer das Recht, sich gegen sexuelle digung kann sie finanziell nicht überbrücken. Die
Belästigung zu wehren. Die Verantwortung für Beraterin der Antidiskriminierungsstelle bietet der
belästigendes Verhalten tragen immer diejenigen, Betroffenen an, eine Stellungnahme des Unterneh-
die belästigen – niemals die Leidtragenden. mens anzufragen.
—— ——
Schlaflosigkeit Verlust des Selbstvertrauens
Migräne Beziehungsschwierigkeiten
—— ——
Magenschmerzen Angstzustände
Verlegenheit und Scham Schlafstörungen
—— ——
Angst und Hilflosigkeit Konzentrationsschwierigkeiten
Schock und Ohnmacht Arbeitsunfähigkeit
— —
Schuld Depression
Ekel Panikattacken
4 Sexuelle Belästigung am
Arbeitsplatz: Rechte, Pflichten
und Handlungsstrategien
4.1 Betroffene
Jeder Mensch reagiert anders auf sexuelle Beläs- Beschwerderecht nach § 13 AGG
tigung. Jeder Vorfall von sexueller Belästigung
ist unterschiedlich. Deshalb gibt es keine Verhal- Alle Beschäftigten haben das Recht, im Betrieb
tenstipps, die immer anwendbar sind. Vor allem bei der zuständigen Stelle Beschwerde einzulegen,
am Arbeitsplatz herrscht viel Unsicherheit darü- wenn sie das Gefühl haben, nach dem AGG be-
ber, wie mit sexueller Belästigung umgegangen nachteiligt worden zu sein. Das gilt also auch für
werden soll. Viele Betroffene gehen nicht gegen sexuelle Belästigung. Die Beschwerdestelle muss
sie vor. Viele haben Angst, die Situation falsch im Betrieb bekannt gemacht werden (§ 12 Abs.
einzuschätzen oder durch eine Beschwerde 5 AGG). Die Beschwerdestelle muss sich mit der
Nachteile zu erfahren. Beschwerde auseinandersetzen, sie prüfen und die
betroffene Person über das Ergebnis der Prüfung
In der akuten Situation hilft es in vielen Fällen, informieren. Beschäftigten, die eine Beschwerde
der belästigenden Person deutlich zu machen, eingelegt haben, dürfen daraus keine Nachteile
dass man sich sexuell belästigt fühlt. Das geht entstehen. Abmahnungen oder Kündigungen
sowohl mündlich als auch schriftlich. Auch die wegen einer Beschwerde sind also verboten (§ 16
Ankündigung von Konsequenzen, falls das beläs- Abs. 1 AGG). Außerdem haben Beschäftigte den
tigende Verhalten nicht aufhört, ist legitim. Aber: Anspruch auf vorbeugende und unterbindende
Eine direkte und unmittelbare Reaktion ist nicht Schutzmaßnahmen durch Arbeitgeber*innen
immer möglich. Betroffene dürfen sich auch (§ 12 Abs. 1 – 4 AGG).
nachträglich beschweren.
—
machen wollen.
Beschwerderecht (§ 13 AGG)
!
Fall müssen Arbeitgeber*innen dafür sorgen, dass
Sind die Voraussetzungen für eine Leistungs-
die sexuelle Belästigung in Zukunft unterbleibt.
verweigerung nicht gegeben, sind
Arbeitgeber*innen gegebenenfalls zu einer
Leistungsverweigerungsrecht Kündigung berechtigt.
… die sexuelle Belästigung von Arbeitgeber*innen … die belästigte Person freiberuflich beschäftigt ist?
ausgeht?
Das AGG schützt freie Mitarbeiter*innen, Honorar-
Wenn die sexuelle Belästigung von der Geschäfts- kräfte oder Beschäftigte auf Werkvertragsbasis nicht
führung oder Inhaber*in der Firmen ausgeht, läuft der vor sexueller Belästigung während des Auftrags-
Rechtsschutz teilweise ins Leere. Arbeitgeber*innen verhältnisses. Das AGG schützt freiberufliche Beschäf-
werden sich nicht selbst sanktionieren. Betroffene tigte nur dann, wenn zum Beispiel ein*eine Auftrag-
Personen haben zwar weiterhin einen Schadens- geber*in sexuelle Handlungen zur Bedingung für die
ersatz- beziehungsweise Entschädigungsanspruch, Erteilung eines Auftrags macht.
mittelfristig bleibt der belästigten Person aber oft nur
die Kündigung, wenn eine weitere Zusammenarbeit Das bedeutet aber nicht, dass freiberuflich Beschäftig-
nicht möglich ist. te völlig schutzlos sind. Die zivil- und strafrechtlichen
Bestimmungen im Zusammenhang mit Beleidigung
… die sexuelle Belästigung von Ausbilder*innen beziehungsweise (sexueller) Nötigung gelten selbst-
ausgeht? verständlich trotzdem.
sexuellen Belästigung entstanden sind, müssen Beispiel aus der Beratung der Antidiskriminie-
übernommen werden (Schadensersatz). Auch ein rungsstelle:
Schmerzensgeld ist möglich (Entschädigung).
Hier sind die kurzen Fristen von zwei Monaten Eine Arbeitnehmerin wird über einen mehrmonati-
zu berücksichtigen. Arbeitgeber*innen haften gen Zeitraum von ihrem Kollegen sexuell belästigt.
für eine sexuelle Belästigung, wenn die sexuelle Sie spricht darüber mit ihrem Teamleiter. Daraufhin
Belästigung von einer Person ausgeht, die Arbeit- wird ein Gespräch zwischen dem Teamleiter, der
geber*innenfunktionen wahrnimmt oder Wei- Betroffenen und dem Belästiger eingeleitet. Das
sungsrecht hat: Vorgesetzte, Personalleitungen, Gespräch führt jedoch zu keinem Ergebnis. Die Frau
Geschäftsführung oder Vorstandsmitglieder. Bei informiert den Personalrat. Dessen Hinweis lautet,
sexueller Belästigung durch Kolleg*innen haften dass sie dem Kollegen ihre Ablehnung deutlicher
Arbeitgeber*innen nur, wenn sie keine Schutz- kundtun soll. Weiter unternimmt der Personalrat
maßnahmen ergriffen haben und es erneut zu nichts.
einem Vorfall kommt.
Da sie betriebsintern keine Handlungsmöglichkeiten
—
der Belästigung betroffen ist: Es ist immer schwierig,
das Fehlverhalten anderer zu thematisieren. Dies Begleitung anbieten, wenn die belästigte
gilt gerade dann, wenn die sexuelle Belästigung von Person Beratung aufsucht
Vorgesetzten ausgeht. Aktives Einschreiten ist nicht
immer möglich. Man kann Betroffene aber auf ver- — Unterstützung anbieten, wenn sich die
betroffene Person zur Wehr setzt
—
schiedene Arten unterstützen:
—
als Zeug*innen zur Verfügung stehen
grundsätzliche Aufmerksamkeit gegenüber
belästigendem Verhalten Verschwiegenheit ist bei Kolleg*innen besonders
4.1.3 Nach der Beschwerde Grundsätzlich gilt: Nicht bei jeder Form der sexu-
ellen Belästigung ist eine Kündigung oder eine
Der Schutz von Betroffenen vor sexueller Beläs- Versetzung verhältnismäßig. Außerdem können
tigung am Arbeitsplatz ist leider nicht überall Kündigungen nicht immer fristlos ausgesprochen
selbstverständlich. Es passiert immer wieder, dass werden. Versetzungen müssen arbeitsorgani-
Beschwerden verharmlost werden oder sich sogar satorisch und räumlich möglich sein. In vielen
negativ auf die Belästigten auswirken. Das sollte Fällen muss die betroffene Person also weiter mit
Betroffene nicht davon abhalten, eine Beschwerde der belästigenden Person zusammenarbeiten. Ist
einzureichen. Es lohnt sich aber, sich über mög- sie hierzu psychisch nicht in der Lage, ist für die
liche Konsequenzen bewusst zu sein. betroffene Person oft der einzig gangbare Weg,
sich selbst in eine andere Abteilung versetzen zu
lassen.
Weitere Zusammenarbeit mit
der belästigenden Person
Nach einer Beschwerde besteht häufig der nach-
vollziehbare Wunsch, der belästigenden Person
im Arbeitsalltag nicht mehr zu begegnen. Bis zur
Klärung des Vorfalls sind Sanktionen oder Verset-
zungen aber unverhältnismäßig. Das kann vorü-
bergehend gelöst werden, indem die betroffene
Person freigestellt oder krankgeschrieben wird,
bis der Vorfall der sexuellen Belästigung aufge-
klärt ist. Allerdings besteht kein Rechtsanspruch
auf eine solche Freistellung.
… der belästigten Person üble Nachrede unterstellt in solchen Fällen kein Anspruch auf Weiterbeschäfti-
wird? gung. Den gibt es nur, wenn Arbeitgeber*innen nach-
weisbar eine Weiterbeschäftigung zugesagt haben
Der Vorwurf der üblen Nachrede kann eine Kündi-
oder andere eindeutige Indizien einen Zusammen-
gung wegen Störung des Betriebsfriedens zur Folge
hang zwischen Beschwerde und der Nichtverlänge-
haben. In diesem Fall muss die betroffene Person
rung des Arbeitsverhältnisses nahelegen. In solchen
innerhalb von drei Wochen eine Kündigungsschutz-
Fällen sollten sich Betroffene auf jeden Fall juristisch
klage erheben. Im Zusammenhang mit sexueller
beraten lassen.
Belästigung sind solche Kündigungen in der Regel
unwirksam. Arbeitgeber*innen müssen in diesem Fall
… die belästigte Person nach der Beschwerde
nachweisen, dass die betroffene Person die Unwahr-
gemobbt wird?
heit gesagt hat. Das ist vor Gericht nur sehr schwer
nachzuweisen. Das Gleiche gilt für Unterlassungs- Betroffene berichten immer wieder, dass sie gemobbt
und Verleumdungsklagen seitens der belästigenden werden. Die Gründe dafür sind verschieden. Zum Bei-
Person. spiel kann es sein, dass die beschuldigte Person sich
wegen der Beschwerde an der betroffenen Person
… das Arbeitsverhältnis nicht verlängert wird? rächen will. Vor der Beschwerde kann Mobbing das
Ziel haben, die betroffene Person einzuschüchtern. In
Es kommt vor, dass ein befristetes Arbeitsverhältnis
jedem Fall sind Arbeitgeber*innen auch in Mobbing-
der belästigten Person nicht verlängert wird. Ähnlich
fällen zum Schutz ihrer Beschäftigten verpflichtet.
wie bei der Kündigung wird hier die belästigte Person
Für Betroffene empfiehlt sich deshalb auch hier, die
fälschlicherweise beschuldigt. In der Regel besteht
Vorfälle zu dokumentieren.
Sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz: Rechte, Pflichten und Handlungsstrategien 19
4.2 Arbeitgeber*innen
Das AGG schreibt die Bestimmung einer Beschwer- funktionen eintreten. Denn: Die Beschwer-
destelle vor, um das Beschwerderecht von Beschäf- destelle übernimmt mit der Prüfung und
tigten zu gewährleisten. Arbeitgeber*innen können Ergebnismitteilung bei AGG-Beschwerden
eine konkrete Person als Beschwerdestelle benennen Arbeitgeber*innenfunktionen. Die Stelle muss
oder eine eigene Stelle einrichten. also nach eigenem Ermessen zum Beispiel
Akten einsehen oder Zeug*innen anhören
Die konkrete Ausgestaltung der Stelle und des können und sie muss objektiv handeln.)
Beschwerdeverfahrens werden grundsätzlich den
Arbeitgeber*innen überlassen. Bei der Einrichtung
sollten jedoch folgende Hinweise berücksichtigt
— Der Zugang zur Beschwerdestelle sollte
möglichst niedrigschwellig und vor allen
Dingen barrierefrei sein. Außerdem sollten
werden.
die Belange von Teilzeitbeschäftigten mit
einbezogen werden.
—
Hinweise zur Organisation:
—
bei Behindertenbeauftragten angesiedelt.
(Hier ist zu prüfen, dass keine persönlichen Die Mitglieder der Beschwerdestelle sollten
oder organisatorischen Interessenkonflikte das Vertrauen der Beschäftigten haben.
entstehen. Sie können zum Beispiel im
Zusammenhang mit Arbeitgeber*innen-
20 Sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz: Rechte, Pflichten und Handlungsstrategien
4.2.2 Im Beschwerdefall:
Vorgehen und Erstgespräch ! rbeitgeber*innen müssen jede Beschwerde
A
ernst nehmen, prüfen und dafür sorgen, dass
belästigendes Verhalten aufhört.
!
Arbeitgeber*innen müssen bei einer Beschwerde
ertraulichkeit ist eine wichtige Voraussetzung
V
auf jeden Fall handeln. Sexuelle Belästigung sollte
für den Umgang mit sexueller Belästigung.
nicht als Problem von Einzelpersonen, sondern
Gerüchte sollten unbedingt vermieden werden:
als Problem des gesamten Betriebs verstanden
zum Schutz der Betroffenen und zum Schutz
werden. Sie schadet dem Betriebsklima und der
des Betriebsklimas. Beschäftigte, die vertraulich
Produktivität der Beschäftigten. Ein geregeltes
befragt werden und trotzdem Informationen
Beschwerdeverfahren ist eine wichtige Vorausset-
weitergeben, können entsprechend sanktioniert
zung für einen verantwortungsvollen Umgang
werden.
mit Vorfällen von sexueller Belästigung.
—
Die Vorgänge sollten dokumentiert, aber
Die Beschwerde muss mit sämtlichen Mitteln getrennt von den Personalakten aufbewahrt
aufgeklärt werden, die den Arbeitgeber*innen werden. Eine Beispielvorlage zur Dokumenta-
beziehungsweise der Beschwerdestelle zur tion einer Beschwerde sowie zur Mitteilung des
Verfügung stehen. Das heißt beispielsweise, Ergebnisses an die beschwerdeführende Per-
dass alle betroffenen Parteien angehört son befindet sich im Anhang dieser Broschüre.
werden sollen.
Sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz: Rechte, Pflichten und Handlungsstrategien 21
—
informiert werden?
!
Um die Verhältnismäßigkeit von Sanktionen zu
aßnahmen müssen die Situation der
M
gewährleisten, müssen Arbeitgeber*innen das
Betroffenen verbessern. Gleichzeitig müssen
mildeste Mittel ergreifen. Das heißt: Maßnahmen
Sanktionen angemessen sein.
und Sanktionen einleiten, die sexuelle Belästi-
gung beenden und eine gute Zusammenarbeit im
gesamten Betrieb sichern.
! weifel an einer Beschwerde sind nur berechtigt,
Z
wenn die beschuldigte Person glaubhaft ihre
Unschuld vermittelt.
22 Sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz: Rechte, Pflichten und Handlungsstrategien
—
bestimmte Dinge zu beachten:
Stellungnahme zu den Vorwürfen.
– Ist die beschuldigte Person von den Vor-
würfen überrascht?
2. Im Gesprächsverlauf:
—
– Nimmt die beschuldigte Person die Vorwürfe
Gesprächsrahmen klären: klare Positionierung ernst?
zu sexueller Belästigung am Arbeitsplatz, Ver- – Ist der beschriebene Vorfall bekannt? Sind
deutlichung beziehungsweise Definition von die Reaktionen von Verharmlosung oder
sexueller Belästigung, rechtliche Dimensionen Schuldumkehr geprägt?
sexueller Belästigung.
— Gesprächsvermerk anlegen.
3. Die Reaktion der beschuldigten Person: — Der betroffenen Person mitteilen, dass das
—
Gespräch stattgefunden hat.
Gibt die beschuldigte Person die sexuelle Be-
lästigung zu, sind entsprechende Sanktionen zu
ergreifen (siehe Maßnahmen und Sanktionen).
— Gegebenenfalls externe Ansprechpersonen
hinzuziehen.
Sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz: Rechte, Pflichten und Handlungsstrategien 23
Wie eine sexuelle Belästigung zu bewerten ist, hängt Fest steht: Hat das sexuell belästigende Verhalten
immer vom Einzelfall ab. Es gibt keine allgemein- die Grenze zur strafrechtlichen Relevanz überschrit-
gültigen Maßstäbe. Es liegt in der Verantwortung ten, ist sie immer als schwerer Verstoß zu bewerten.
der Arbeitgeber*innen, einen Vorfall angemessen zu
bewerten. Bei allen weiteren Fällen spielt der allgemeine
Kontext des Vorfalls eine wichtige Rolle:
Grundsätzlich kann aber zwischen der bloßen Fest- Handelt es sich um einen wiederholten oder einen
stellung, dass eine sexuelle Belästigung stattgefun- einmaligen Vorfall? Zeigt die belästigende Person
den hat, und der Bewertung des Vorfalls unterschie- Reue oder reagiert sie verharmlosend auf das eigene
den werden. Verhalten?
Die Feststellung einer sexuellen Belästigung ist im Insbesondere bei einer Kündigung: Wie lange arbei-
ersten Schritt unabhängig vom Kontext, vom Arbeits- tet die Person bereits für das Unternehmen? Hat die
umfeld oder von der Situation, in der sie stattgefun- Person eine Familie zu versorgen? Gibt es psychische
den hat. Im Beschwerdefall lautet die zentrale Frage oder körperliche Faktoren, die im Sinne eines Härte-
also zunächst: Hat die sexuelle Belästigung stattge- falls zu berücksichtigen sind?
funden oder nicht?
Bei einem konkreten Vorfall sind Prävention und Beispiel aus der Rechtsprechung:
Ermahnung die mildesten Mittel. Sie sind aber
nur dann geeignet, wenn die Darstellungen der Einem Krankenpflegehelfer wird wegen zweifacher
belästigten und der belästigenden Person glaub- sexueller Belästigung fristlos gekündigt. Er hat einer
haft, aber widersprüchlich sind. Eine Abmahnung Kollegin ein Foto mit pornografischem Inhalt auf
ist das mildeste Mittel, wenn die sexuelle Belästi- seinem Handy gezeigt. Eine andere Kollegin wurde
gung nachweislich stattgefunden hat. Grundsätz- massiv verbal von ihm belästigt. Die sexuelle Beläs-
lich entscheidet aber immer der Einzelfall. tigung der zweiten Kollegin fand außerhalb seiner
eigenen Arbeitszeit statt. Der Krankenpfleger hatte
aber alkoholisiert im Dienst angerufen.
—
geber*innen. Sie sollte in jedem Betrieb vorhanden sein.
Zur Prävention gehört auch, im Betrieb an das Verbot sexueller
Belästigung am Arbeitsplatz zu erinnern.
Ermahnung Die Ermahnung ist das mildeste Mittel, das sich direkt an die beschuldigte
Person richtet. Sie ist eine Rüge ohne Kündigungsandrohung.
— Rügen sind dann sinnvoll, wenn die beschuldigte Person sich zwei-
deutig verhalten hat. Das heißt, wenn ein bestimmtes Verhalten
tatsächlich nicht gewollt war, aber als sexuelle Belästigung gewertet
werden kann (zum Beispiel Komplimente, die nicht anzüglich, aber
—
unerwünscht sind).
Sie ist auch eine Erinnerung daran, dass sexuelle Belästigung im
Betrieb nicht geduldet wird.
Sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz: Rechte, Pflichten und Handlungsstrategien 25
— Eine Abmahnung ist das mildeste Mittel, wenn die sexuelle Belästi-
—
gung nachweislich stattgefunden hat.
Sie ist dann angemessen, wenn die beschuldigte Person nicht damit
rechnen musste, dass ihr Verhalten mit einer Kündigung sanktioniert
werden kann. Das ist vor allem der Fall, wenn noch keine Präven-
—
tionsmaßnahmen oder Hinweise erfolgt sind.
In bestimmten Fällen kann eine Abmahnung ausreichen, obwohl es
sich um eine mittelschwere sexuelle Belästigung handelt. Eine Ab-
mahnung kann auch angemessen sein, wenn es sich um eine mittel-
schwere Form (keine körperlichen Übergriffe) sexueller Belästigung
handelt. Voraussetzung hierfür ist, dass die Vorfälle ernsthaft bereut
werden und eine Entschuldigung vorliegt. Weiterhin muss es sich um
ein einmaliges Fehlverhalten handeln und es muss davon auszugehen
sein, dass es nicht zu weiteren Vorfällen kommt.
Versetzung Bei einer Versetzung werden Beschäftigte, die sexuelle Belästigung ausgeübt
haben, an einem anderen Ort bzw. in einer anderen Abteilung eingesetzt.
Versetzungen sind geeignet, wenn eine Abmahnung zu milde ist, aber eine
Kündigung zu hart erscheint. Das heißt: Ein langjähriges Arbeitsverhältnis
oder besondere soziale Verantwortung gegenüber der beschuldigten Person
sprechen dafür, von einer Kündigung abzusehen, auch wenn diese grund-
sätzlich gerechtfertigt wäre. Die Versetzung sichert dann trotzdem den
künftigen Schutz der belästigten Person.
—
und Beleidigung.
Eine Kündigung ist außerdem bei wiederholter sexueller Belästigung
—
ein geeignetes Mittel.
Kündigungen sind auch bei mittelschweren Vorfällen angemes-
sen, wenn die belästigende Person wusste, dass Arbeitgeber*in-
nen sexuelle Belästigung nicht tolerieren. Das ist der Fall, wenn
Arbeitgeber*innen durch Hinweise oder Schulungen deutlich
gemacht haben, dass sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz nicht
akzeptiert wird.
26 Sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz: Rechte, Pflichten und Handlungsstrategien
Was können öffentliche Arbeitgeber*innen bei sexueller Belästigung durch Beamt*innen tun?
—
Ermahnung oder die Rüge. Präventionsmaßnah-
men unterscheiden sich nicht von denen anderer Entfernung aus dem Beamtenverhältnis
Arbeitgeber*innen. Darüber hinaus können öffent-
liche Arbeitgeber*innen disziplinarrechtlich gegen Die Einzelheiten ergeben sich aus dem Bundesdiszi-
Beamt*innen vorgehen: plinargesetz (BDG) oder aus den jeweiligen Diszipli-
—
nargesetzen der Länder.
Verweis
— Geldbuße
Die Schutzpflicht von Arbeitgeber*innen bezieht sich auch noch weitere Mittel zur Verfügung, auf sexuelle
gemäß § 12 Abs. 4 AGG auch auf sexuelle Belästigung Belästigung durch Kund*innen und Vertrags-
durch Dritte. Das heißt: Werden Beschäftigte zum partner*innen zu reagieren.
Beispiel von einem*einer Vertragspartner*in sexuell
belästigt, müssen Arbeitgeber*innen Schutzmaß- Mögliche Schutzmaßnahmen sind:
—
nahmen ergreifen. In erster Linie müssen sie dafür
sorgen, dass die sexuelle Belästigung in Zukunft Vertragsrüge
unterbleibt.
— Androhung der Aufkündigung der Geschäfts-
beziehung
—
Die Schutzpflicht von Arbeitgeber*innen sind in vie-
len Fällen bereits erfüllt, wenn die belästigte Person Aufkündigung der Geschäftsbeziehung
woanders eingesetzt wird, sodass sie der belästigen-
den Person nicht mehr ausgesetzt ist. Dabei sollte Achtung: In Einzelfällen können Arbeitgeber*in-
jedoch sichergestellt sein, dass sich das nicht negativ nen zur Aufkündigung einer Geschäftsbeziehung
auf die Arbeit oder die Karrierechancen der betrof- verpflichtet sein. Das hängt im Einzelfall von der
fenen Person auswirkt. Arbeitgeber*innen stehen Schwere des Vorfalls ab.
—
Präventionsmaßnahmen aussehen oder welchen
Umfang sie haben sollen. Grundsätzlich gilt aber: Informationsmaterial bereitstellen und aus-
Je umfassender die Präventionsmaßnahmen, händigen
desto geringer ist das Haftungsrisiko und desto
besser geht es dem Betrieb. — Beratungsstellen bekannt machen (Frauen-
notrufe, Opferschutzorganisationen,
Antidiskriminierungsstelle des Bundes)
Sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz: Rechte, Pflichten und Handlungsstrategien 27
Umfassende Präventions-
maßnahmen:
— Betriebsvereinbarung zum Umgang mit
sexueller Belästigung am Arbeitsplatz
abschließen. Die Betriebs- oder Dienstverein-
—
barung sollte sexuelle Belästigung eindeutig
Schulungen zur Sensibilisierung für das definieren und die verschiedenen Formen
Thema durchführen, regelmäßig und für alle deutlich machen. Konkrete Ansprechperso-
Beschäftigten nen sollten benannt werden. In der Betriebs-
—
verantwortliche
—
Verfahrensprinzipien der Beschwerdestel-
le sollten genau festgelegt werden. Dazu Umfragen im Betrieb können helfen, zu
gehören Themen wie Vertrauensschutz und ermitteln, was zum Schutz vor sexueller
Anonymität, die Neutralität und Weisungsun- Belästigung am Arbeitsplatz getan werden
abhängigkeit der Beschwerdestelle sowie die sollte. Gleichzeitig kann so die Effizienz der
Dokumentation der Beschwerden. Trans- Präventionsmaßnahmen erfasst werden.
parente Verfahren erleichtern den Weg der
Beschwerde.
4.3 Betriebsrat
Der Betriebsrat hat gemäß AGG die Aufgabe, die Bleiben Arbeitgeber*innen bei einer Beschwerde
Beschäftigten vor Benachteiligung zu schützen über sexuelle Belästigung untätig, kann es sich
(§ 17 AGG). Aus dem Betriebsverfassungsgesetz um einen groben Verstoß gegen das AGG handeln.
(BetrVG) ergeben sich außerdem die Pflichten, Be- Der Betriebsrat kann und sollte dann einen Antrag
schwerden von Beschäftigten entgegenzunehmen beim Arbeitsgericht stellen, damit Arbeitgeber*in-
und sicherzustellen, dass Arbeitgeber*innen ihre nen ihrer Pflicht nachkommen (§ 17 Absatz 2 AGG).
Schutzpflichten ernst nehmen.
!
der Betriebsrat in einer Doppelrolle. Denn er ist ei Meinungsverschiedenheiten mit
B
auch dafür zuständig, Beschäftigte vor ungerecht- Arbeitgeber*innen über die Berechtigung
fertigten Vorwürfen zu schützen. Das kann zu Un- der Beschwerde kann der Betriebsrat die
sicherheiten führen. Auch hier gilt: Nichts tun, um Einigungsstelle anrufen.
keine Fehler zu machen, ist die falsche Strategie.
28 Sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz: Rechte, Pflichten und Handlungsstrategien
Räumliche Maßnahmen, 4
die sexueller Belästigung vorbeugen
Kommt als Thema in der Ausbildung vor 1
Weiß nicht 1
Sonstiges 14
Mehrfachnennungen möglich
Sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz: Rechte, Pflichten und Handlungsstrategien 29
5 Good Practice
Im Folgenden werden einzelne Beispiele für bereits viel zur Prävention sexueller Belästigung
Maßnahmen gegen sexuelle Belästigung im am Arbeitsplatz beitragen. Jeder Betrieb kann
Unternehmen vorgestellt. Diese Good-Practice- etwas tun und schon mit kleinen Schritten den
Beispiele zeigen, wie nachhaltig und umfassend Schutz der Beschäftigten stärken. Wir danken den
mit dem Thema umgegangen werden kann. Ins- beteiligten Unternehmen für ihre Unterstützung
besondere im Umgang mit sexueller Belästigung und der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeit-
am Arbeitsplatz können einzelne Maßnahmen geber für die Vermittlung der Kontakte.
Volkswagen AG
Organisationsform: Unternehmen Implementierung weiterer Maßnahmen geför-
Bereich: Automobilherstellung, dert. Dazu gehört, dass sich die Beschäftigten
Finanz- und Logistik- im Konfliktfall an ausgewiesene und geschulte
dienstleistungen Berater*innen wenden können. Im Rahmen eines
Anzahl der vertraulichen Gesprächs wird zunächst über den
Beschäftigten: 592.600 Konflikt gesprochen: Welche Möglichkeiten bieten
sich zur Lösung des Problems an? Ein wesentliches
Beratungsziel liegt darin, dass Betroffene sich Klar-
Bei Volkswagen wird seit 1996 offensiv mit Dis- heit verschaffen können, welche Folgen sich aus
kriminierungen am Arbeitsplatz umgegangen. Im den unterschiedlichen Vorgehensweisen ergeben.
Unternehmen wird durch verschiedene Maßnah-
men deutlich gemacht, dass es sich bei sexueller In der Broschüre „Kollegialität gewinnt! Partner-
Belästigung und anderen Verletzungen gegen schaftliches Verhalten am Arbeitsplatz“ werden
das Diskriminierungsverbot nicht um Kavaliers die Beschäftigten unter anderemdarüber infor-
delikte handelt, sondern um grobe Verstöße. Die miert, wie sie selbst aktiv werden können, welche
einzelnen Maßnahmen sollen dabei ein partner- Chancen eine Beratung bietet und was bei einer
schaftliches Bewusstsein, ein diskriminierungs- Beschwerde passiert. Die Broschüre soll außer-
freies Umfeld und damit die Motivation und dem zu mehr Aufmerksamkeit für das Thema
Arbeitszufriedenheit aller Beschäftigten fördern. Partnerschaftlichkeit im Unternehmen beitragen.
Jede Form von Diskriminierung am Arbeitsplatz Die Beschäftigten sollen wissen, dass Probleme an-
soll offen angesprochen und auf Regelverstöße gesprochen werden können und Lösungen sowie
soll konsequent reagiert werden. Hilfe angeboten werden.
Deutsche Telekom AG
Organisationsform: Unternehmen Eine weitere Maßnahme zum Schutz der Beschäf-
Bereich: Telekommunikation tigten bietet das Bedrohungsmanagement. Dieses
Anzahl der besteht aus speziell ausgebildeten Personen. Unter
Beschäftigten: 225.243 dem Leitsatz „Erkennen – Einschätzen – Ent-
schärfen“ werden Hinweise auf Gewaltpotenziale
im Unternehmen erfasst, analysiert und abgemil-
Die Deutsche Telekom AG (DTAG) beschäftigt sich dert. Beschäftigte können sich also an die Stelle
seit 2009 mit dem Thema Prävention von Gewalt wenden, wenn sie zum Beispiel sexuell belästigt
am Arbeitsplatz. Sexuelle Belästigung wird dabei werden oder eine Belästigung beobachten. Das
grundsätzlich berücksichtigt. Um einen angst- Bedrohungsmanagement nimmt Hinweise und
und gewaltfreien Arbeitsplatz zu gewährleisten, Beschwerden auf, bietet Beratung und Unter-
hat die DTAG verschiedene Maßnahmen umge- stützung.
setzt. Diese sollen Beschäftigten einen offenen
Umgang mit dem Thema ermöglichen und Füh- Die Bedrohungsmanager sind außerdem Teil des
rungskräfte für Gewaltpotenziale sensibilisieren. Arbeitskreises Bedrohungsmanagement. Dieses
Netzwerk versammelt Beschäftigte verschiedener
Durch die „Policy Personelle Sicherheit“ wird Arbeitsbereiche, wie etwa Arbeitsrecht, Straf-
präventiv gegen Gewalt am Arbeitsplatz gearbei- recht, Personalbereich, psychologischer Dienst
tet. In dieser Konzernrichtlinie ist das Recht aller oder Personenschutz. Hier findet eine Qualitäts-
Beschäftigten auf einen angst- und gewaltfreien sicherung statt, indem sich die Bedrohungs-
Arbeitsplatz festgeschrieben. Sie beinhaltet das manager*innen über verschiedene Sachverhalte
Thema Workplace Violence (Gewalt am Arbeits- und Bedrohungspotenziale austauschen und
platz) und verbietet jegliche körperliche oder gemeinsam konkrete Situationen bearbeiten.
psychische Gewalteinwirkung am Arbeitsplatz.
Die Richtlinie setzt den inhaltlichen Rahmen für
alle weiteren Maßnahmen. Sie dient gleichzeitig
der Information und der Sensibilisierung aller
Beschäftigten.
6 Verweise
1 Siehe zur begrifflichen Auseinandersetzung 15 Vgl. Agentur der Europäischen Union für
Antidiskriminierungsstelle des Bundes 2015. Grundrechte (FRA) 2013
2 Trans* ist ein Oberbegriff, der verschiedene Men- 16 Vgl. Bachmann 2013, S. 23 ff.
schen bezeichnet, die sich nicht beziehungsweise
17 Vgl. Linde 2015
nicht nur mit dem ihnen bei der Geburt zuge-
wiesenen Geschlecht identifizieren. Dazu zählen 18 Vgl. Schröttle/Hornberg 2012, S. 382
beispielsweise auch Menschen, die geschlechts-
19 Ebd., S. 380
angleichende Behandlungen anstreben. Trans*
sind beispielsweise „Mann-zu-Frau“-Trans- 20 Vgl. Gummich 2010, S.131–152; Schröttle 2010,
sexuelle oder „Frau-zu-Mann“-Transsexuelle, S. 283 ff.
aber auch Menschen, die sich geschlechtlich
21 Vgl. Antidiskriminierungsstelle des Bundes
nicht verorten (lassen) können oder möchten.
2015b. S. hierzu auch Agentur der Europäi-
Das Sternchen in der Bezeichnung soll Raum
schen Union für Grundrechte (FRA) 2014
für verschiedene Identitäten lassen, wie bei-
spielsweise transsexuell, Transmann, Transfrau, 22 Vgl. Linde 2015, S. 21
transident, Transgender.
23 Vgl. Antidiskriminierungsstelle des Bundes
3 Agentur der Europäischen Union für Grund- 2015b
rechte (FRA), 2014, S. 32
24 Vgl. McLaughlin/Uggen/Blackstone 2012
4 Diese Auflistung nennt Beispiele und kann nicht
25 Vgl. Linde 2015, S. 49
vollständig alle Formen der sexuellen Belästi-
gung abbilden. 26 Ebd.: S. 46
7 Quellen
Agentur der Europäischen Union für Grundrechte, Bachmann, Anne (2013): Lebenssituationen und
FRA (2013): LGBT-Erhebung in der EU. Erhebung Diskriminierungserfahrungen schwuler und
unter Lesben, Schwulen, Bisexuellen und Trans- bisexueller Männer. Eine Studie des Instituts für
gender-Personen in der Europäischen Union, Psychologie der Christian-Albrechts-Universität
Luxemburg. Daten online unter: https://fra.europa. zu Kiel.
eu/sites/default/files/eu-lgbt-survey-results-at-a-
glance_de.pdf (Zugriff: Dezember 2015). Baumgartinger, Persson Perry; Frketic, Vlatka
(2008): TransPersonen am österreichischen
Agentur der Europäischen Union für Grundrechte, Arbeitsmarkt. Verein diskursiv, Wien.
FRA (2014): Gewalt gegen Frauen: eine EU-weite
Erhebung, Luxemburg. Daten online unter: Diehl, Charlotte; Rees, Jonas; Bohner, Gerd (2012):
http://fra.europa.eu/sites/default/files/fra-2014- Flirting with Disaster: Short-Term Mating Orien-
vaw-survey-at-a-glance-oct14_de.pdf (Zugriff: tation and Hostile Sexism Predict Different Types
Dezember 2015). of Sexual Harassment. In: Aggressive Behavior 38,
S. 521–531.
Antidiskriminierungsstelle des Bundes (2015):
Gleiche Rechte – gegen Diskriminierung auf- European Commission (1998): Sexual harassment
grund des Geschlechts. Bericht der unabhängigen in the workplace in the European Union. Daten
Expert*innenkommission der Antidiskriminie- online unter: http://www.un.org/womenwatch/
rungsstelle des Bundes. Online unter: https:// osagi/pdf/shworkpl.pdf (Zugriff: Dezember 2015).
www.antidiskriminierungsstelle.de/SharedDocs/
downloads/DE/Literatur/Literatur_Themenjahr_ Franzen, Jannik; Sauer, Arn (2010): Benachtei-
Geschlecht/Handlungsempfehlungen_Kommis- ligung von Trans*Personen, insbesondere im
sion_Geschlecht.pdf?__blob=publicationFile&v=2 Arbeitsleben. Im Auftrag der Antidiskriminie-
(Zugriff: Dezember 2015). rungsstelle des Bundes, Berlin. Daten online
unter: https://www.antidiskriminierungsstelle.de/
Antidiskriminierungsstelle des Bundes (2015b): SharedDocs/downloads/DE/publikationen/Experti-
Sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz. Ergebnisse sen/expertise_benachteiligung_von_trans_personen.
einer repräsentativen Umfrage unter Beschäf- pdf?__blob=publicationFile&v=3#:~:text=Interna-
tigten in Deutschland. Durchgeführt von SUZ − tionale%20Studien%20belegen%2C%20dass%20
Sozialwissenschaftliches Umfragezentrum GmbH Trans,Belästigungen%20bis%20hin%20zu%20Ge-
Duisburg. http://www.antidiskriminierungsstelle. walt. (Zugriff: Dezember 2015).
de/SharedDocs/downloads/DE/publikationen/Um-
fragen/handout_umfrage_sex_belaestigung_am_Ar- Gummich, Judy (2010): Migrationshintergrund
beitsplatz_beschaeftigte.pdf?__blob=publicationFi- und Beeinträchtigung. Vielschichtige Herausfor-
le&v=4 (Zugriff: Dezember 2015). derungen an einer diskriminierungsrelevanten
Schnittstelle. In: Jacob, Jutta; Köbsell, Swantja;
Antidiskriminierungsstelle des Bundes (2015c): Wollrad, Eske (Hrsg.): Gendering Disability. Inter-
Sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz. Ergebnisse sektionale Aspekte von Behinderung und Ge-
einer Befragung von Personalverantwortlichen schlecht. transcript Verlag, Berlin, S. 131–152.
und Betriebsräten in Deutschland. Daten online
unter: http://www.antidiskriminierungsstelle.de/
SharedDocs/Downloads/DE/publikationen/Umfra-
gen/Umfrage_sex_Belaestigung_Los_2.pdf?__blob=-
publicationFile&v=1 (Zugriff: Februar 2016).
Quellen 35
Kümmel, Gerhard (2014): Truppenbild ohne Dame? Roy, Robin E.; Weibust, Kristin S.; Miller, Carol T.
Eine sozialwissenschaftliche Begleituntersuchung (2009): If She’s a Feminist it Must Not be Discrimi-
zum aktuellen Stand der Integration von Frauen nation: The Power of the Feminist Label on Ob-
in die Bundeswehr. Zentrum für Militärgeschichte servers’ Attributions About a Sexist Event, in: Sex
und Sozialwissenschaften der Bundeswehr, Pots- Roles. A Journal of Research. Springer US, Volume
dam. Daten online unter: http://machwaszaehlt. 60, Number 5–6, S. 422–431.
de/140121_ZMSBw_Truppenbild_ohne_Dame.pdf
(Zugriff: Dezember 2015). Scottish Transgender Alliance (2008): Transgender
Experiences in Scotland, Edinburgh. Daten online
Linde, Godela (2015): Basta! Gegen sexuelle Beläs- unter: http://www.scottishtrans.org/wp-content/
tigung am Arbeitsplatz. Ratgeber und Rechtsbera- uploAntidiskriminierungsstelle/2013/03/staexperi-
tung. PapyRossa Verlag, Köln. encessummary03082.pdf (Zugriff: Dezember 2015).
McLaughlin, Heather; Uggen, Christopher; Blacks- Schröttle, Monika (2010): Gewalt gegen Frauen mit
tone, Amy (2012): Sexual Harassment, Workplace türkischem Migrationshintergrund in Deutschland.
Authority, and the Paradox of Power. In: American Diskurse zwischen Skandalisierung und Bagatel-
Sociological Review 77 (4): S. 625–647. lisierung. In: Schneiders, Thorsten Gerald (Hrsg.):
Islamfeindlichkeit. Wenn die Grenzen der Kritik
Motmans, Joz; de Biolley, Inès; Debunne, Sandrine verschwimmen. 2. aktualisierte und erweiterte
(2010): Being Transgender in Belgium. Mapping the Auflage. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wies-
social and legal situation of transgender people. baden, S. 283–301.
Institute for equality of women and men, Brussels.
Daten online unter: http://www.ilga-europe.org/ Schröttle, Monika; Hornberg, Claudia (2012): Le-
sites/default/files/report_being_transgender_in_belgi- benssituation und Belastungen von Frauen mit Be-
um.pdf (Zugriff: Dezember 2015). hinderungen und Beeinträchtigungen in Deutsch-
land. Ergebnisse der quantitativen Befragung.
Müller, Ursula; Schöttle, Monika (2004): Lebens- Endbericht. Im Auftrag des Bundesministeriums
situation, Sicherheit und Gesundheit von Frauen für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, Berlin.
in Deutschland. Eine repräsentative Untersu- Daten online unter: https://www.bmfsfj.de/bmfsfj/
chung zu Gewalt gegen Frauen in Deutschland. service/publikationen/lebenssituation-und-belas-
Im Auftrag des Bundesministeriums für Familie, tungen-von-frauen-mit-behinderungen-und-beein-
Senioren, Frauen und Jugend, Berlin. Daten online traechtigungen-in-deutschland-80578#:~:text=Er-
unter: https://www.bmfsfj.de/bmfsfj/studie-lebens- gebnisse%20der%20quantitativen%20Befragung%20
situation-sicherheit-und-gesundheit-von-frau- %2D%20Langfassung&text=Die%20Ergebnisse%20
en-in-deutschland-80694 (Zugriff: Dezember 2015). zeigen%2C%20dass%20Mädchen,und%20struktu-
reller%20Gewalt%20ausgesetzt%20sind. (Zugriff:
Dezember 2015).
36 Anhang
8 Anhang
Beispielvorlage: Dokumentation einer Beschwerde
nach § 13 AGG
Bei:. . . . . . . . . . . . . . . . . . . .............................................................. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
schriftlich mündlich
Beschwerdeführende Person:............................ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Abteilung:.. . . . . .............................................................. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Vorgesetzte*r:............................................................ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
... . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ............................................................... . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
... . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ............................................................... . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
... . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ............................................................... . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
... . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ............................................................... . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Ja Nein
Ja Nein
9. Wurden bereits andere Stellen einbezogen (zum Beispiel Personal-/Betriebsrat, Frauen-/Gleichstellungs-
beauftragte, Schwerbehindertenvertretung, Jugend- und Auszubildendenvertretung) und was haben diese
unternommen?
... . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ............................................................... . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
... . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ............................................................... . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
... . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ............................................................... . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
11. Welche Gründe für das oben beschriebene Vorgehen trägt der*die Beschwerdegegner*in vor?
... . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ............................................................... . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
... . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ............................................................... . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
12. Wurde der*die Beschwerdegegner*in bereits von beschwerdeführender Person oder Dritten wegen des
Vorfalls angesprochen?
Ja Nein
... . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ............................................................... . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Ja Nein
... . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ............................................................... . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Ja Nein
Ja Nein
... . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ............................................................... . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Anhang 39
Ja Nein
Ja Nein
Beschwerdeführer*in Beschwerdegegner*in
Unterschrift:
Unterschrift:
Unterschrift:
40 Anhang
1. Empfohlene Maßnahmen:
... . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ............................................................... . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
... . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ............................................................... . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
2. Eingeleitete Maßnahmen:
... . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ............................................................... . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
... . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ............................................................... . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
3. Kontrolle:
4. Gründe dafür, dass infolge der Beschwerde keine konkreten Maßnahmen ergriffen wurden:
... . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ............................................................... . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
... . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ............................................................... . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Impressum
Diese Publikation ist Teil der Öffentlichkeitsarbeit der Antidiskriminierungsstelle des Bundes;
sie wird kostenlos abgegeben und ist nicht zum Verkauf bestimmt.
Herausgeberin:
Antidiskriminierungsstelle des Bundes
11018 Berlin
www.antidiskriminierungsstelle.de
Kontakt:
Juristische Erstberatung:
Servicebüro der Antidiskriminierungsstelle des Bundes
Telefonische Beratung: Montag bis Donnerstag 9–15 Uhr
Tel.: 0800 546 546 5
E-Mail: beratung@ads.bund.de
Allgemeine Anfragen:
E-Mail: poststelle@ads.bund.de