Beruflich Dokumente
Kultur Dokumente
Konspirationistisches Manifest
„Wir sind Konspirationisten, wie von nun alle vernünftigen
Menschen“.
Foto: Cover zum Buch.
0 0
15.08.2022 4 1 7 min.
Play Store App
Newsletter
Organisation ablehnte und letztlich einen Rückzug in
RSS
selbstorganisierte Landkommunen und sogenannte temporär
befreite Zonen propagierte. Damit wird übersehen, dass dort dann
vielleicht die Polizei eine Zeitlang zurückzieht, aber die
Buchrezensionen > Sachliteratur > Konspirationistisches Manifest
kapitalistischen und patriarchalen Gesellschaftsstrukturen deshalb
nicht verschwunden sind.
Vor allem der erste Teil des Konspi-Manifests liest sich sehr
spannend, man ist schnell gefangen in den besonderen Sound des
Textes. Aber man stellt fest, dass sich die Autor*innen auch hier
dem Unsichtbaren Komitee sehr ähnlich, sich wenig um reale
Machtverschiebungen in bürgerlichen Gesellschaften interessieren
und schon gar nicht für Klassenkämpfe. Dass ist nicht
verwunderlich, weil die Autor*innen unverkennbar einen
akademischen Hintergrund haben, wie unschwer an der Menge von
Wissenschaftler*innen, Philosoph*innen, Schriftsteller*innen zu
erkennen ist, die in dem Buch erwähnt werden. Auch wenig
bekannte Quellen werden herangezogen. Besonders frappierend ist,
dass die Autor*innen in den verschiedenen Wissensfakultäten
bewandert sind, seien es die verschiedenen Literaturepochen,
theologische Abhandlungen, aber auch viele Quellen aus der
Vorgeschichte von Internet und Smartphone. Zu all diesen Themen
und noch viel mehr, haben die anonymen Autor*innen geforscht.
Die Fokussierung der Autor*innen auf den Kampf gegen die Macht
in all ihren unterschiedlichen Formen führt dazu, dass an manchen
Stellen die Unterschiede zwischen bürgerlicher Demokratie und
faschistischer Herrschaft verschwinden. So richtig es ist, immer
wieder zu betonen, dass es sich hier nicht um antagonistische
Beziehungen handelt, ist es auch falsch, quasi jeden Unterschied
zwischen den Herrschaftsformen einzuebnen. Diesen Eindruck hat
man manchmal, wenn dann darüber geschrieben wird, welche linke
Wissenschaftler*innen in den 1930 und 1940er Jahre mit den US-
Staatsapparaten kooperierten, was schon länger bekannt ist. Dass
es dabei um den Kampf gegen den Nationalsozialismus ging und
dass seine Niederlage für Juden beispielsweise nun gar nicht
nebensächlich war, bleibt bei dieser allgemeinen Machtkritik
ausgeblendet.
Play Store App
2018/19 zu beenden. DaNewsletter
werden völligRSS
unterschiedliche
Bewegungen geannt, beispielsweise die Gelbwestenbewegung, die
aber im Frühjahr schon ganz ohne Lockdown vor allem durch
stattliche Repression geschwächt war. Auch die massiven Proteste
Buchrezensionen > Sachliteratur > Konspirationistisches Manifest
in Hongkong wird erwähnt, die damals tatsächlich die
prochinesische Führungsrüge unter Druck setzten.
Auf die Inhalte der Forderungen wird gar nicht eingegangen. Dann
hätte man festgestellt, dass es sich da keineswegs um eine Kritik
an Macht und Staat im Allgemeinen handelt, sondern gegen den
Machtanspruch Chinas. Einige der Protestierenden schwenkten die
Fahne der ehemaligen Kolonialisten. Der Hongkong-Aufstand hatte
durchaus Anhänger, natürlich nicht in der chinesischen
Führungsclique, aber sehr wohl bei den Staatsapparaten der USA
und auch der EU.
Ein globaler Lockdown als Reaktion auf diese Kämpfe lässt sich so
nicht erklären, dass würde höchstens für China gelten. Das wird
nicht direkt besprochen, aber wie soll man die Überschrift „Die
Konterrevolution von 2020 ist eine Reaktion auf die Aufstände von
2019“ anders verstehen? Zumal an anderen Stellen im Manifest von
einen Coup der Herrschenden geschrieben wird.
Play Store App
Feministischer Lockdown, der linke Bolschewismuskritiker Hendrik
Newsletter RSS
Wallat, um nur einige zu nennen. Bei einer solchen Bannbreite an
Beiträgen sind auch die Schwerpunkte der Beiträge sehr
unterschiedlich. Zu Vielen habe ich grosse Widersprüche der
Buchrezensionen > Sachliteratur > Konspirationistisches Manifest
vertretenen Thesen, aber ich finde es gut, dass sie diskutiert
werden und ihnen auch heftig widersprochen werden.
Bei einigen wenigen der Beitrage hat man den Eindruck, sie sind
von der konservativen Achse des Gutes geprägt. Besonders
heftigen Widerspruch habe ich zu einen Beitrag eines Autors unter
dem Alias-Namen Re Badaud, der die Zerstörung der Familie und
das Schwinden des Sexus beklagt, ohne zu erwähnen, dass ein
Grossteil der sexuellen Angriffe auf Frauen in der Familie
stattfindet.
Peter Nowak
Diesen Artikel...
0
0 4 1
Untergrund-Blättle
ÖFFNEN
Play Store App
Newsletter RSS
Verwandte Artikel
Buchrezensionen > Sachliteratur > Konspirationistisches Manifest
Welche Solidarität gab es in der Pandemie? - René Bohnstingl, Linda Lilith
Obermayr und Karl Reitter: Corona als gesellschaftliches Verhältnis (07.09.2023)
Kolumbien: Ein Kampf um Frieden und Würde - Community Organizing als
kollektive Antwort (08.06.2018)
Auf Kuschelkurs mit Kubitschek - Thomas Wagner: Die Angstmacher. 1968 und
die Neuen Rechten (17.09.2018)
Untergrund-Blättle
ÖFFNEN
Play Store App
Newsletter RSS
Buchrezensionen > Sachliteratur > Konspirationistisches Manifest
Konspirationistisches Manifest
04.11.2022 - Ein Buch ist erschienen und erhitzt die Gemüter: das
Konspirationistische Manifest. Von vielen dem Umfeld des
Untergrund-Blättle
Unsichtbaren Komitee zugeschrieben, liegt es seit kurzer Zeit in
ÖFFNEN
Play Store App
deutscher Übersetzung vor.
Newsletter RSS
G 20 aus Sicht des Protests - Vortrag und
Erfahrungsberichte
Buchrezensionen > Sachliteratur > Konspirationistisches Manifest
Menu Diverses
International Comics
Dossiers Sound
Archiv Games
Video Links
Information Navigation
RSS
Newsletter TOP
Kontakt
Impressum HOME
Untergrund-Blättle
ÖFFNEN
Play Store App
Newsletter RSS