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Kontra: Was spricht gegen das Autofahren im Alter?

Ältere verursachen häufiger Unfälle


Mit dem Alter steigt die Gefahr, einen Unfall beim Autofahren zu verursachen. Daten des Statistischen Bundesamtes von 2015
zeigen, dass über 64-jährige Autofahrer sehr häufig die Hauptschuld trugen, wenn sie in einen Unfall verwickelt waren (67 Prozent).
Bei den mindestens 75-Jährigen waren sogar 75 Prozent Unfallverursacher. Die Daten zeigen auch, dass ältere Menschen in
komplexen Situationen schneller den Überblick verlieren als jüngere. Mehrere Verkehrsstatistiken belegen außerdem, dass die Zahl
der von Senioren verursachten Unfälle seit vielen Jahren steigt.
Sinne verschlechtern sich ab 50
Ursula Lenz von der Bundesarbeitsgemeinschaft der Senioren-Organisationen weist auf die altersbedingten Einschränkungen von
Autofahrern hin: «Das Altern ist ein schleichender Prozess. Bereits ab 50 Jahren verschlechtern sich Sinne wie Sehen und Hören.»
Gerade bei Menschen mit einer Erkrankung sieht sie das Autofahren kritisch - auch unabhängig vom Alter.
Senioren überschätzen Fahrtüchtigkeit
Ein Problem ist außerdem, dass viele Autofahrer ihre Fahrtüchtigkeit selbst nicht richtig einschätzen können. Deshalb ist es wichtig,
dass Senioren auf ihre Eignung geprüft werden: Mangelnde Wahrnehmungs- und Reaktionsfähigkeit, Bewegungseinschränkungen
oder Krankheiten wie Demenz und Diabetes werden sonst zur Gefahr für alle Verkehrsteilnehmer.

Pro: Was spricht für das Autofahren im Alter?


Gesundheitszustand wichtiger als Alter
Entscheidend für eine unfallfreie Teilnahme am Straßenverkehr sei nicht das Alter, sondern der Gesundheitszustand des Fahrers,
meint der ADAC. Deshalb könne man älteren Autofahrern nicht pauschal ihre Fahrtüchtigkeit absprechen. Sie verfügten oft über
genügend Erfahrung, um vorausschauend zu fahren und ihren Fahrstil der jeweiligen Verkehrssituation anzupassen. Gegen einen
Eignungstest, wie es ihn in anderen europäischen Ländern gibt, spricht nach Ansicht des ADAC, dass bisher entwickelte Verfahren
nicht aussagekräftig genug seien.
Fahrtauglichkeit freiwillig überprüfen lassen
Dazu kommt, dass ein positives Testergebnis den Fahrer möglicherweise dazu verleite, die eigenen Fähigkeiten im Straßenverkehr
zu überschätzen. Deshalb lautet der Rat des ADAC: Ältere Autofahrer sollten sich freiwillig ärztlich auf ihre Fahrtauglichkeit
untersuchen zu lassen. Gesundheitliche Defizite könnten außerdem zum Teil durch Fahrassistenzsysteme wie eine Einparkhilfe
ausgeglichen werden. Auch Ursula Lenz rät: «Mindestens einmal im Jahr sollten sich ältere Autofahrer vom Arzt durchchecken
lassen.»
Auto gewährleistet Eigenständigkeit
Außerdem betont sie, wie wichtig die Eigenständigkeit ist, die das Autofahren im Alter gewährleistet: Da der öffentliche Nahverkehr
gerade in ländlichen Gegenden teilweise nicht gut ausgebaut sei, fielen mit dem Auto zugleich Selbstständigkeit und soziale
Kontakte der Senioren weg. Der Umstieg auf das Fahrrad sei zumindest keine sichere Alternative: Fast jeder zweite verunglückte
Radfahrer ist 65 Jahre oder älter.

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