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Kapitel 2: Die Architekturpolitik der Nationalsozialisten: Stilrichtungen und

Beispiele

2.1 Die Suche nach einem nationalsozialistischen Baustil

Mit der Machtergreifung Adolf Hitlers im Jahr 1933 begann eine intensive Suche nach
einem nationalsozialistischen Baustil, der die ideologischen Prinzipien des Regimes
verkörpern sollte. Die Nationalsozialisten strebten nach einer Architektur, die
nicht nur funktional war, sondern auch eine klare politische Botschaft
transportierte. Dies führte zu einem regelrechten Wettbewerb unter Architekten und
Planern, um die besten Entwürfe im Sinne der nationalsozialistischen Ideologie zu
präsentieren.

2.2 Architektur im Dienst der Propaganda

Eine der zentralen Aufgaben der nationalsozialistischen Architektur war es, die
Ideologie des Regimes zu vermitteln und die Macht und Größe des "Dritten Reiches"
zu inszenieren. Monumentale Bauwerke, wie das Reichsparteitagsgelände in Nürnberg
oder das Haus der Kunst in München, sollten die Überlegenheit der
nationalsozialistischen Weltanschauung demonstrieren. Diese Gebäude waren geprägt
von einer massiven, repräsentativen Architektur, die Macht und Stärke symbolisieren
sollte.

2.3 Verschiedene Stilrichtungen und ihre Bedeutung

Die Nationalsozialisten experimentierten mit verschiedenen Stilrichtungen und


versuchten, die besten Elemente vergangener Epochen mit den Anforderungen der
Moderne zu verbinden. Dabei wurden vor allem zwei Hauptrichtungen verfolgt:

2.3.1 Der Klassizismus

Der klassizistische Stil, der auf die griechische und römische Antike zurückgriff,
war einer der bevorzugten Stile der Nationalsozialisten. Dieser Stil wurde als
Ausdruck von Ewigkeit, Ordnung und Disziplin angesehen, was den
nationalsozialistischen Idealen entsprach. Ein herausragendes Beispiel ist das Neue
Reichskanzlei in Berlin, ein monumentales Gebäude, das als politisches Zentrum des
Dritten Reiches diente. Die Säulen, die Fassaden und die Symmetrie dieses Gebäudes
sollten die Kontinuität und die Größe des nationalsozialistischen Regimes
unterstreichen.

2.3.2 Die Moderne und der nationalsozialistische Realismus

Neben dem Klassizismus gab es auch Versuche, moderne Architekturelemente in den


nationalsozialistischen Baustil zu integrieren. Hierbei wurde der sogenannte
"nationalsozialistische Realismus" entwickelt, der auf eine betont volksnahe
Architektur abzielte. Ein Beispiel hierfür ist das Haus der Deutschen Kunst in
München, das eine Mischung aus klassischen und modernen Elementen aufweist. Dieses
Gebäude sollte Kunst im nationalsozialistischen Sinne präsentieren und gleichzeitig
die Verbundenheit mit der deutschen Tradition symbolisieren.

2.4 Die Bedeutung von Großprojekten

Großprojekte wie die geplante Umgestaltung der Reichshauptstadt Berlin, bekannt als
"Germania", sollten die nationalsozialistische Vision von einer neuen Weltordnung
verkörpern. Diese utopische Stadtplanung sollte Berlin zu einer weltweit führenden
Metropole machen und wurde von Albert Speer, dem Chefarchitekten des "Dritten
Reiches", entworfen. Obwohl viele dieser Projekte nie vollendet wurden,
verdeutlichen sie die megalomanische Dimension der nationalsozialistischen
Architekturpolitik.
2.5 Die Verwendung von Symbolik

Die nationalsozialistische Architektur war reich an Symbolik. Hakenkreuze, Adler


und andere nationalsozialistische Symbole wurden in vielen Gebäuden und
öffentlichen Räumen prominent platziert. Diese Symbole sollten die ideologische
Botschaft des Regimes unterstreichen und die Bevölkerung auf Linie bringen.

In diesem Kapitel haben wir einen Einblick in die Architekturpolitik der


Nationalsozialisten gewonnen, indem wir verschiedene Stilrichtungen und Beispiele
analysiert haben. Die nationalsozialistische Architektur diente nicht nur
funktionalen Zwecken, sondern auch der politischen Propaganda und der Manifestation
der nationalsozialistischen Ideologie. Im folgenden Kapitel werden wir uns genauer
mit den Auswirkungen dieser Architekturpolitik auf die betroffenen Städte und ihre
Bevölkerung auseinandersetzen.

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