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Deutsch-Kasachische Universität

Fakultät Wirtschaft und Unternehmertum


Studiengang Finanzen

Referat zum Thema:

Von Basel I bis Basel III: Historische Entwicklung der Regularien

vorgelegt bei
Prof. Dr. rer. pol. Dr. h.c. H.-Christian Brauweiler
im Wintersemester 2023
Abgabetermin: 15.10.2023

von
Levchenko Alina
4262
Kasachstan, Almaty
Straße. Nasarbajew, 173
+77074545730
student.levchenko@dku.kz
Inhaltsverzeichnis
Abkürungsverzeichnis.................................................................................................III
Abbildungsverzeichnis...............................................................................................IV
Abstract.........................................................................................................................1
Einleitung......................................................................................................................2
1 Das Bankrisiko und internationale Bankenaufsicht..............................................3
2 Basler Vereinbarung I...........................................................................................5
2.1 Entstehungshintergrund und Entwicklungsphasen von Basel I.....................5
2.2 Hauptziele Basel I: Einführung von Mindestkapitalanforderungen..............5
2.3 Identifikation von Schwächen und Unvollkommenheiten in Basel I............7
3 Basler Vereinbarung II..........................................................................................9
3.1 Einführung von Basel II und dessen Ziele.....................................................9
3.2 Veränderungen und Anpassungen aufgrund der globalen Finanzkrise von
2008 11
4 Basler Vereinbarung III.......................................................................................12
4.1 Einführung von Basel III und dessen Ziele..................................................12
4.2 Herausforderungen und Kritikpunkte im Zusammenhang mit der
Umsetzung von Basel III........................................................................................13
Zusammenfassung.......................................................................................................15
Literaturverzeichnis....................................................................................................16
Abkürungsverzeichnis

BIP Bruttoinlandsprodukt
Basler Ausschuss Basler Ausschuss für Bankenaufsicht
IIF Das Institute of International Finance
IRB-Ansatz Foundation Internal Rating Based
LCR Liquidity Coverage Ratio
NSFR Net Stable Funding Ratio
Standardansatz Standardised approach
Tier 1 Kernkapital
Tier 2 Ergänzungskapital
Tier 3 Kurzfristige nachrangige Anleihen
USA Die Vereinigten Staaten von Amerika
Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1- Basel II Struktur.....................................................................................9


Abstract

Das Referat befasst sich mit der historischen Entwicklung der Basler
Vereinbarungen, die die Bankgeschäfte mit dem Ziel regeln, die Stabilität des
Finanzsystems zu gewährleisten. Das Forschungsproblem ergibt sich aus den sich
ständig ändernden Bedürfnissen und Herausforderungen in der Finanzindustrie. Die
Untersuchungsfrage lautet, wie sich die Bankenregulierung als Reaktion auf
Finanzkrisen und die sich verändernde Natur des Bankwesens entwickelt hat.

Von der ersten Basler Vereinbarung, in der Mindestkapitalanforderung festgelegt


wurden, bis zur jüngsten Phase, Basel III, die darauf abzielt, die Stabilität der Banken
durch höhere Kapital- und Liquiditätsanforderungen zu verbessern, wird die
Entwicklung der Bankenregulierung analysiert. Basel II führte zwar detailliertere
Vorschriften ein, offenbarte aber auch Schwächen bei der Bewertung von
Systemrisiken. Die globale Finanzkrise von 2008-2009 hat die Notwendigkeit
zusätzlicher Reformen deutlich gemacht. Basel III zielt darauf ab, die Finanzstabilität
durch strengere Kapital- und Liquiditätsanforderungen für Banken zu verbessern.

Die Ergebnisse zeigen, dass kontinuierliche Verbesserungen der Vorschriften und


der Aufsicht wichtig sind, um sich an die veränderten Bedingungen und
Herausforderungen in der Finanzbranche anzupassen. Diese Änderungen zielen
darauf ab, das Risiko eines erneuten Auftretens von Krisenereignissen zu verringern
und die Stabilität des globalen Finanzsystems zu gewährleisten.
Einleitung

Die Finanzwelt ist ständigen Veränderungen und Herausforderungen unterworfen,


die nicht nur die Stabilität der Weltwirtschaft, sondern auch das Vertrauen in das
Bankensystem selbst beeinträchtigen. Unter diesen Umständen spielt die
internationale Zusammenarbeit eine entscheidende Rolle bei der Entwicklung
geeigneter Regulierungsmechanismen und der Verabschiedung notwendiger
Maßnahmen durch die Banken, um die Auswirkungen von Finanzkrisen zu
verhindern oder abzumildern. Eine der bemerkenswertesten Errungenschaften in
diesem Bereich sind die Basler Vereinbarungen, die sich im Laufe der Jahre
erheblich auf die Art und Weise ausgewirkt haben, wie Banken reguliert und
beaufsichtigt werden. Von der Einführung der Basler Vereinbarungen im Jahr 1988
bis zur jüngsten Einführung von Basel III hat dieses internationale Vertragswerk die
Bankenregulierung und das Risikomanagement grundlegend verändert.

Ziel dieses Referats ist es, die historische Entwicklung der Basler Vereinbarungen
von Basel I bis Basel III zu untersuchen, um zu verstehen, wie diese Vereinbarungen
die Bankenregulierung und die Stabilität des Finanzsystems beeinflusst haben. Es
werden die wichtigsten Meilensteine, die Kritikpunkte und die Lehren aus den
einzelnen Vereinbarungen sowie deren Auswirkungen auf die Bankenregulierung
und die Finanzstabilität erörtert.

Die Relevanz dieses Themas wird durch die wichtige Rolle der Bankenregulierung
bei der Gewährleistung der Nachhaltigkeit des globalen Finanzsystems unterstrichen.
Die Finanzkrisen der Vergangenheit haben deutlich gezeigt, dass wirksame
Regulierungsmaßnahmen für das Risikomanagement im Bankensektor erforderlich
sind.
1 Das Bankrisiko und internationale Bankenaufsicht

Das Bankrisiko ist ein integraler Aspekt der Banktätigkeit, der für die finanzielle
Stabilität und die Gesundheit des Bankensystems eine Schlüsselrolle spielt. Banken
sind das Rückgrat der modernen Wirtschaft, sie erbringen Finanzdienstleistungen
und fungieren als Vermittler zwischen Einlegern und Kreditnehmern. Bei ihrer
Tätigkeit sind die Banken jedoch mit verschiedenen Arten von Risiken konfrontiert,
die ihre finanzielle Gesundheit und folglich die finanzielle Stabilität der Gesellschaft
beeinträchtigen können. Internationale Standards für den sicheren und soliden
Betrieb von Banken werden weltweit entwickelt und in die nationale Gesetzgebung
vieler Länder aufgenommen. So wurde 1974 in Basel (Schweiz) der Basler
Ausschuss für Bankenaufsicht gegründet, dem Vertreter der Zentralbanken der
größten Länder der Welt angehören. Derzeit sind 27 Länder Mitglieder des Basler
Ausschusses: Argentinien, Australien, Belgien, Brasilien, Kanada, China,
Frankreich, Deutschland, Großbritannien, Hongkong, Indien, Indonesien, Italien,
Japan, Korea, Luxemburg, Mexiko, die Niederlande, Russland, Saudi-Arabien,
Singapur, Südafrika, Spanien, Schweden, die Schweiz, die Türkei und die
Vereinigten Staaten.1

Es ist wichtig, darauf hinzuweisen, dass die Instabilität des Bankensystems oder des
Finanzsektors in einem Land das Potenzial hat, die finanzielle Stabilität anderer
Länder zu beeinträchtigen. In diesem Zusammenhang sind die vom Basler Ausschuss
für Bankenaufsicht entwickelten "Grundprinzipien für eine wirksame
Bankenaufsicht" von entscheidender Bedeutung. Die Grundsätze ergänzen die Basler
Vereinbarung über die internationale Zusammenarbeit bei der Bankenaufsicht und
tragen dazu bei, die Finanzstabilität nicht nur auf nationaler, sondern auch auf
globaler Ebene zu erhöhen. Obwohl die Grundsätze ursprünglich für international
tätige Banken entwickelt wurden, bieten sie auch einen Rahmen für die Bewertung
der Wirksamkeit der Bankenaufsicht über internationale Finanzinstitute.2

1
Basel Committee; History of the Basel Committee; BCBS; 9 Oct. 2014.
2
Basel Committee; Grundsätze für eine wirksame Bankenaufsicht; BCBS; 2012; S. 7-15.
Der Basler Ausschuss unterscheidet folgende Risikokategorien im Bankwesen:
Kreditrisiko, Länder- und Transferrisiko, Marktrisiko, Zinsrisiko, Liquiditätsrisiko,
operationelles Risiko, Rechtsrisiko und Reputationsrisiko. Es ist wichtig, die
Unterscheidung zwischen den Risiken zu verstehen, da die Bewertung der
finanziellen Solidität von Banken unter Berücksichtigung der verschiedenen
Risikotypen ein wichtiger Teil der Bankenaufsicht ist. Ein sorgfältiges
Risikomanagement und die Einhaltung internationaler Standards helfen den Banken,
die Herausforderungen des heutigen wirtschaftlichen Umfelds zu meistern und zur
finanziellen Stabilität beizutragen.3

3
Basel Committee; Core Principles for Effective Banking Supervision; BCBS; 2012; S. 39-60.
2 Basler Vereinbarung I

2.1 Entstehungshintergrund und Entwicklungsphasen von Basel I

Die Situation der Weltwirtschaft in den 1970er und 1980er Jahren war
gekennzeichnet durch eine zunehmende Instabilität der Finanzmärkte,
Globalisierungsprozesse, die Einführung innovativer Instrumente und das Auftreten
von Schuldenkrisen. Diese Faktoren führten zu Risiken bei Transaktionen zwischen
international tätigen Banken. Die Erfahrungen mit Bankzusammenbrüchen solcher
Banken in den 1970er und 1980er Jahren gaben Anlass zu Überlegungen über die
Notwendigkeit, die Stabilität internationaler Finanz- und Kreditinstitute zu
verbessern. Im Jahr 1980 äußerten die Zentralbanken der G-10-Staaten (USA,
Italien, Japan, Kanada, Großbritannien, Frankreich, Deutschland; Belgien, die
Niederlande, Schweden, die Schweiz) ihre Besorgnis über den Zustand des
weltweiten Bankensystems, die ungerechten Bedingungen für internationale Banken
und die schnelle Erosion ihres Kapitals. Diese Umstände veranlassten den
Basler Ausschuss, die erste internationale Vereinbarung, die als Basler Vereinbarung
oder Basel I bekannt wurde, zu erarbeiten und 1988 zu veröffentlichen. So war
beispielsweise der US-Kongress der Ansicht, dass eine Erhöhung des
Eigenkapitalniveaus für multinationale Banken kostspielig und unnötig sei. Sie
vertraten den Standpunkt, dass Basel I nicht nur in den USA, sondern auch in
anderen Ländern umgesetzt werden sollte, um gleiche Wettbewerbsbedingungen für
alle internationalen Banken zu gewährleisten. Die USA konkurrierten heftig mit
japanischen Banken, die in den vorangegangenen 10 Jahren vor der Einführung von
Basel I ein außerordentlich hohes Vermögen angehäuft hatten. Im Jahr 1988 waren 9
der 10 größten Banken der Welt, gemessen am Gesamtvermögen, japanische
Banken.4

2.2 Hauptziele Basel I: Einführung von Mindestkapitalanforderungen

4
Tarullo, Daniel K. Banking on Basel: The Future of International Financial Regulation; 2008; S. 45-
60.
Das Hauptziel der ersten Basler Vereinbarung war die Begrenzung des Kreditrisikos.
Gemäß dieser Vereinbarung beträgt die Mindestkapitalausstattung einer Bank, die
auch als aufsichtsrechtliches Eigenkapital bezeichnet wird, 8 % der
Vermögenswerte, wobei das Kreditrisiko berücksichtigt wird. Die Höhe des
Kreditrisikos wird mit Hilfe von Gewichten bestimmt, die in vier Gruppen von
Vermögenswerten unterteilt sind: 0%, 20%, 50% und 100%. Je höher das Risiko,
desto höher die Gewichtung. So gelten beispielsweise Vermögenswerte mit einer
Gewichtung von 0 % als risikofrei und werden bei der Berechnung der Höhe des
Kreditrisikos nicht berücksichtigt. Zu diesen Vermögenswerten gehören Bargeld,
Goldbarren, Verbindlichkeiten der Länder der Organisation für wirtschaftliche
Zusammenarbeit und Entwicklung sowie Staatsverbindlichkeiten der G-10-Länder
usw. Aktiva mit einer Quote von 100 % gelten als die risikoreichsten und werden
vollständig in die Berechnung des Kreditrisikos einbezogen. Dazu gehören
Schuldverpflichtungen von kommerziellen und anderen nichtstaatlichen
Organisationen, Staatsverpflichtungen von Ländern außerhalb der Kategorie der
Industrieländer usw. Basel I führt ein System mit zwei Arten von Kapital ein: Tier 1
(Kernkapital), das eingezahltes Aktienkapital, veröffentlichte Rücklagen und
einbehaltene Gewinne umfasst, und Tier 2 (Ergänzungskapital), das nicht
veröffentlichte Rücklagen, Rücklagen zur Neubewertung von Vermögenswerten,
allgemeine Rücklagen für künftige Verluste, allgemeine Rücklagen für
Kreditausfälle und hybride Instrumente, die sowohl Eigen- als auch
Fremdkapitalmerkmale aufweisen, umfasst. Es gibt jedoch Einschränkungen: Das
Ergänzungskapital darf 100 Prozent des Kernkapitals nicht überschreiten und die
nachrangigen Schuldtitel dürfen 50 Prozent des Kernkapitals nicht überschreiten.
Bestimmte Elemente, wie z. B. Goodwill, werden nicht zum Kernkapital gezählt,
und Investitionen in Tochtergesellschaften und in das Eigenkapital anderer Banken
und Finanzinstitute werden nicht zum Gesamtkapital gezählt.5

Im Jahr 1996 wurde die Erste Basler Vereinbarung geändert und es wurden
Eigenkapitalanforderungen für das Marktrisiko eingeführt. Das Marktrisiko wird
definiert als das Verlustrisiko, das sich aus Schwankungen der Marktpreise ergibt,

5
: Pushpkant, Shakdwipee; Mehta, Masuma; From Basel I to Basel II to Basel III; 2017; S. 67.
einschließlich des Zinsrisikos bei Finanzinstrumenten sowie des Währungs- und
Aktienrisikos der Bank. Das Dokument sieht zwei Ansätze zur Messung des
Marktrisikos vor: einen Standardansatz und einen auf internen Modellen basierenden
Ansatz. Ebenfalls in diesem Jahr führte der Basler Ausschuss das Konzept des
Tier 3-Kapitals ein, das den Banken die Möglichkeit gibt, einen Teil ihrer
Marktrisiken nach dem Ermessen der nationalen Aufsichtsbehörden zu decken. Das
Tier 3-Kapital wird ausschließlich zur Deckung von Marktrisiken im Zusammenhang
mit Aktien, Zinsinstrumenten, Devisen und Rohstoffen im Bank- und Handelsbuch
verwendet. Dieses Kapital besteht hauptsächlich aus kurzfristigen nachrangigen
Schuldtiteln, die bestimmten Anforderungen unterliegen, darunter Mindestlaufzeiten
und Sperrfristen, die eine Rückzahlung verhindern, wenn dadurch das Gesamtkapital
der Bank unter bestimmte Mindestwerte sinken könnte.6

2.3 Identifikation von Schwächen und Unvollkommenheiten in Basel I

In den nächsten Jahren entwickelte sich das Finanzumfeld weltweit. Es entstanden


neue Finanzinstitute. Weitere innovative Produkte und Dienstleistungen wurden
eingeführt. Und die Art des finanziellen Risikos begann sich zu verändern. Die
Einfachheit des Protokolls führte schnell zur Entwicklung innovativer Produkte und
Dienstleistungen (z. B. der Verkauf von Kreditswaps durch
Versicherungsunternehmen), mit denen einige der strengeren Vorschriften von
Basel I umgangen werden konnten. Zu den Nachteilen von Basel I gehören die
folgenden:
- Unvollständige Erfassung von Risikoquellen. Basel I konzentrierte sich nur auf
das Kreditrisiko. Die 1996 vorgenommene Änderung in Bezug auf das
Marktrisiko füllte eine wichtige Lücke, aber es gibt immer noch andere Arten
von Risiken, die von der Regulierung nicht abgedeckt werden: das operationelle
Risiko, das Reputationsrisiko, das strategische Risiko und so weiter.
- Ein einheitlicher Ansatz für alle. Die Anforderungen sind unabhängig von der
Höhe des Risikos, der Komplexität und der Art der Geschäftstätigkeit der Bank
gleich.
6
Greuning, Hennie van; Brajovic B, Sonja. Analyzing banking risk; 2009; S. 130.
- Willkürliches Maß. Die 8-Prozent-Quote ist willkürlich und basiert nicht auf
ausdrücklichen Solvenzzielen.
- Eine Diversifizierung wird nicht anerkannt. Die Anforderungen an das
Kreditrisiko sind nur additiv und eine Diversifizierung durch Kreditvergabe an
verschiedene Sektoren und Regionen wird nicht anerkannt.
- Keine Berücksichtigung der Laufzeitstruktur des Kreditrisikos. Die
Eigenkapitalanforderungen werden unabhängig von der Laufzeit des
Kreditengagements in gleicher Höhe festgelegt.
- Unzureichende Bewertung der Risiken und Auswirkungen neuer
Finanzinstrumente und Risikominderungstechniken.
- Vereinfachte Berechnung potenzieller künftiger Engagements gegenüber
Gegenparteien. Dieser Ansatz berücksichtigt nicht die unterschiedlichen
Risikoniveaus, die mit verschiedenen Währungen und makroökonomischen
Risiken verbunden sind. Mit anderen Worten, er geht von einem gemeinsamen
Markt für alle Teilnehmer aus, was nicht der Fall ist.
Kritiker waren der Meinung, dass zur Beurteilung des tatsächlichen Risikopotenzials
einer Bank mehr als nur Kapitalinvestitionen erforderlich sind. Und während Basel I
sich auf die wichtigsten finanziellen Risikokennzahlen konzentrierte, ließ es die
Notwendigkeit eines robusten Risikomanagementprozesses völlig außer Acht. Der
Internationale Basler Ausschuss für Bankenaufsicht sah dies als ein Signal, auf
Basel I aufzubauen, und 2004 wurde Basel II entwickelt, eine Reihe von
Vorschriften, die auf das Finanzumfeld nach 1988 zugeschnitten sind. Basel I
wandelte die einfachen Eigenkapitalvorschriften von Basel 1988 in einen
allgemeineren Rahmen für das Risikomanagement um.7

7
Pushpkant, Shakdwipee; Mehta, Masuma; From Basel I to Basel II; 2017; S. 67-68.
3 Basler Vereinbarung II

3.1 Einführung von Basel II und dessen Ziele

Nach langwierigen Verhandlungen verabschiedeten die Zentralbankgouverneure und


Aufsichtsbehörden der führenden Industrieländer im Jahr 2004 schließlich Basel II.
Mit dieser Reform wurden wesentliche Änderungen eingeführt, darunter eine
detailliertere Behandlung des Kreditrisikos. Die Basel II Vereinbarung beruht auf
drei miteinander verbundenen "Säulen".8 Abbildung 1 zeigt diese "Säulen":

Abbildung 1- Basel II Struktur.

Quelle: Greuning, Hennie van; Brajovic B, Sonja. Analyzing banking risk; 2009; S. 125:
https://doi.org/10.1596/978-0-8213-7728-4.

1) Mindestanforderungen an das Eigenkapital.


Die Kapitaladäquanzquote sollte mindestens 8 Prozent betragen. Diese Quote wird
als Verhältnis zwischen den Eigenmitteln einer Bank und ihren Vermögenswerten
berechnet. Nach Basel II werden die Aktiva jedoch in drei Arten von Risiken
unterteilt: Kreditrisiko, Marktrisiko, Operationelles Risiko.
Basel II bietet drei verschiedene Ansätze zur Bewertung des Kreditrisikos:

8
Greuning, Hennie van; Brajovic B, Sonja. Analyzing banking risk; 2009; S. 124-.125.
- Standardansatz (Standardised approach), der zwar der Methodik von Basel I
ähnelt, aber andere Kennzahlen verwendet und den Einsatz von Derivaten erlaubt,
um das Kreditrisikokapital zu begrenzen und die Eigenkapitalanforderungen zu
senken.
- Foundation Internal Rating Based (IRB-Ansatz), der es einer Bank erlaubt, ihr
eigenes Ratingsystem zu verwenden, einschließlich Berechnungen der
Insolvenzwahrscheinlichkeit, obwohl Verluste aus der Insolvenz der Gegenpartei
von der Aufsichtsbehörde bewertet und bereitgestellt werden.
- Der fortgeschrittene IRB-Ansatz, bei dem die Banken ihre Kapitalanlagen nach
vorheriger Genehmigung durch die Aufsicht mit eigenen Modellen berechnen
können.
2) Aufsichtsprozess.
Diese Säule befasst sich mit der Kontrolle und Regulierung von Bankgeschäften. Sie
umfasst:
- Interne Verfahren zur Bewertung der Eigenmittel der Bank.
- Überwachung durch die Aufsichtsbehörde zur Bewertung der von den Banken
angewandten Methoden.
- Verbesserte Kommunikation und Zusammenarbeit zwischen Banken und
Aufsichtsbehörden.
- Rasches Eingreifen, um einen Kapitalverfall zu verhindern.
3) Marktdisziplin.
Diese Säule unterstreicht die Bedeutung von Transparenz und Offenlegung. Sie sieht
eine ausführlichere Berichterstattung nicht nur gegenüber der Zentralbank, sondern
auch gegenüber der Öffentlichkeit vor. Diese Berichterstattung sollte Aspekte wie
Eigentümerstruktur, Risiken und Eigenkapitalausstattung im Hinblick auf das
Risikoprofil der Bank abdecken. Diese Meldepflichten implizieren eine regelmäßige
Veröffentlichung von Informationen, in der Regel alle sechs Monate für inländische
Banken und vierteljährlich für international tätige Banken.
Alle drei Säulen verstärken sich gegenseitig, und keine Säule sollte als wichtiger
angesehen werden als eine andere.9

9
Pushpkant, Shakdwipee; Mehta, Masuma; Basel II; 2017; S. 68.
3.2 Veränderungen und Anpassungen aufgrund der globalen Finanzkrise
von 2008

Basel II war zweifelsohne ein wichtiger Schritt in der Entwicklung globaler Normen
für die Bankenregulierung. Es brachte erhebliche Verbesserungen gegenüber der
Vorgängerversion, insbesondere durch die Berücksichtigung von Risiken und
Anreize für die Banken, Risiken sorgfältiger zu steuern.
Die Finanzkrise 2008-2009 hat jedoch die schwerwiegenden Unzulänglichkeiten und
Grenzen von Basel II aufgezeigt. Die Krise von 2008 verdeutlichte das zusätzliche
Systemrisiko, das durch den Ausfall eines großen Instituts entstehen und zum
Ausfall einer oder mehrerer seiner Gegenparteien führen könnte, was wiederum eine
Kettenreaktion auslösen könnte. In den Wochen nach dem Zusammenbruch von
Lehman Brothers veranlasste die Gefahr eines Zusammenbruchs der internationalen
Bankengemeinschaft, die auf eine Selbstzerstörung zusteuert, den Basler Ausschuss
dazu, mit der Arbeit an neuen Bestimmungen in der Vereinbarung zu beginnen, die
sich mit den katastrophalen Verlusten befassen sollen, die mit der Schrumpfung der
institutionellen Kreditvergabe und den blockierten Kapitalbeständen einhergehen.
Diese Krise hat gezeigt, dass die Regulierungsstandards kontinuierlich verbessert
werden müssen, um mit dem sich verändernden Finanzumfeld Schritt zu halten und
größere Systemkrisen zu verhindern.10

10
Basel Committee; History of the Basel Committee; BCBS; 9 Oct. 2014.
4 Basler Vereinbarung III

4.1 Einführung von Basel III und dessen Ziele

Basel III ist eine Reaktion auf die globale Finanzkrise, die die Weltwirtschaft in den
Jahren 2008-2009 erfasste. Diese Krise zwang Experten dazu, ihre Ursachen zu
untersuchen und regulatorische Versäumnisse der Finanzintermediäre zu
identifizieren, die als eine der Hauptursachen der Krise angesehen wurden.
Angesichts dieser Entwicklungen einigte sich der Baseler Ausschuss auf die
Notwendigkeit von Reformen zur "Stärkung der globalen Kapital- und
Liquiditätsquoten, um das Bankensystem widerstandsfähiger zu machen". Im
Rahmen dieser Vereinbarung, die als Basel III bekannt ist, muss jeder Bestandteil der
vorgeschlagenen Änderungen die Phasen der Konsultation, Diskussion und
anschließenden Umsetzung durchlaufen. Die neuen Basel-III-Vorschriften wurden
auf dem G20-Treffen in Seoul im November 2010 angenommen.11

Da die Basel III Vereinbarung eine erhebliche Verschärfung der Anforderungen an


die Struktur und Qualität des Eigenkapitals einer Bank darstellt, definieren die neuen
Vorschriften das Kernkapital als die Fähigkeit, Verluste im Rahmen der laufenden
Geschäftstätigkeit der Bank aufzufangen, und das Ergänzungskapital als die
Fähigkeit, Verluste im Falle der Auflösung der Bank aufzufangen. Das Tier 1-
Kapital umfasst Stammaktien oder deren Äquivalent für Nicht-
Eigenkapitalgesellschaften sowie einbehaltene Gewinne und Erträge aus der
Ausgabe von Stammaktien. Die nächste Kapitalstufe, das Ergänzungskapital (Tier 2),
umfasst stille Reserven, Neubewertungsreserven für bestimmte Vermögenswerte,
allgemeine Rückstellungen für zweifelhafte Forderungen, hybride
Kapitalinstrumente und nachrangige Anleihen. Parallel dazu wurde das Tier 3-
Kapital (kurzfristige nachrangige Anleihen) abgeschafft. 12 Außerdem wurden zwei
neue Liquiditätsindikatoren eingeführt - die längerfristige Nettostabilitätsquote (Net
Stable Funding Ratio, NSFR) und die kurzfristige Liquiditätsdeckungsquote
(Liquidity Coverage Ratio, LCR) -, die von den Banken verlangen, ihre Bestände an

11
Basel Committee; History of the Basel Committee; BCBS; 9 Oct. 2014.
12
Basel Committee; Basel III: A global regulatory framework for more resilient banks and banking
systems - revised version; BCBS; May 2011; S. 8-23.
hochwertigen liquiden Aktiva zu erhöhen und sich stabilere Finanzierungsquellen zu
verschaffen, um die Einhaltung der Grundsätze des Liquiditätsmanagements zu
gewährleisten. Darüber hat Basel III eine neue Verschuldungsquote eingeführt, die
die riskante Quote von Basel II ersetzt. Durch die Festlegung von 3 Prozent als
Verhältnis von Kernkapital zum Gesamtrisiko könnte die neue Leverage Ratio die
Aktivitäten der Banken einschränken.13

4.2 Herausforderungen und Kritikpunkte im Zusammenhang mit der


Umsetzung von Basel III

Die Reaktion des Bankensektors auf die neuen Basel III-Anforderungen war
uneinheitlich, so dass die Prognosen und Einschätzungen zu den wahrgenommenen
Auswirkungen sehr unterschiedlich ausfielen: Praktisch alle waren sich einig, dass
die Banken und das Finanzsystem durch diese Änderungen sicherer werden, dass
dies aber in den meisten Jahren mit einem langsameren Wirtschaftswachstum
verbunden sein wird, da die Kreditkosten steigen und die Verfügbarkeit von Krediten
abnimmt. Uneinigkeit herrscht jedoch über das Ausmaß dieser Auswirkungen, was
einen wesentlichen Einfluss auf das Verständnis dieses Kompromisses hat. Das
Institute of International Finance (IIF) hat vor kumulativen BIP-Verlusten in den
USA, der Eurozone und Japan von mehr als 3 Prozent bis 2015 gewarnt, was zum
Verlust von rund 10 Millionen Arbeitsplätzen führen würde. Die Analyse geht davon
aus, dass sich die Wirtschaft bis 2020 kaum erholen wird, so dass die Auswirkungen
mehr oder weniger unumkehrbar sind. Dies ist eine sehr bedeutende Auswirkung,
und die Staats- und Regierungschefs der G-20 würden Basel III wahrscheinlich
ablehnen, wenn sie diesen Zahlen Glauben schenken würden. Darüber hinaus wird
der wichtigste deflationäre Faktor, der sich aus Basel III ergibt, die höheren
Kreditzinsen sein, die erforderlich sind, um die Kosten der Finanzierung der meisten
Operationen durch Stammaktien, die über Schulden oder Einlagen hinausgehen,
auszugleichen.14
Was die Auswirkungen der neuen Anforderungen auf die Bankensektoren betrifft, so
werden die größten Veränderungen im Investmentbanking und bei Banken erwartet,

13
Pushpkant, Shakdwipee; Mehta, Masuma; Basel III; 2017; S. 69.
14
Blundell-Wignall, Adrian; Atkinson, Paul E.; What will Basel III achieve?; 2010; S. 20-23.
die auf den Kapitalmärkten und in der Derivatebranche tätig sind. Aufgrund der
neuen Vorschriften für das Liquiditätsmanagement werden die Banken ihre Strategie
in Bezug auf die Finanzierungsquellen für ihre Geschäfte ändern und
Unternehmensanleihen und Einlagen von Kunden mit betrieblichen
Leistungsvereinbarungen bevorzugen.
Zusammenfassung

In diesem Papier wird die historische Entwicklung von Basel I bis Basel III
untersucht. Die Basler Vereinbarungen spiegeln das ständige Bemühen wider, das
Bankensystem zu stärken und die Risiken von Finanzkrisen zu verringern. Der
Übergang von Mindestkapitalanforderungen in Basel I zu detaillierteren und
differenzierteren Vorschriften in Basel II ermöglichte es den Banken, ihre Risiken
genauer einzuschätzen. Die globale Finanzkrise hat jedoch die Unzulänglichkeiten
von Basel II und die mangelnde Berücksichtigung von Systemrisiken aufgezeigt, was
zur Schaffung der nächsten Basler Vereinbarung führte.

Basel III wurde als Reaktion auf die Krise entwickelt und konzentriert sich auf die
Verschärfung der Eigenkapital- und Liquiditätsanforderungen für Banken. Diese
Maßnahmen haben zwar Diskussionen und Bedenken hinsichtlich ihrer
Auswirkungen auf das Wirtschaftswachstum ausgelöst, zielen aber darauf ab, die
Widerstandsfähigkeit der Banken und des Bankensystems als Ganzes zu stärken. Der
Übergang zu Basel III unterstreicht, wie wichtig es ist, ein Gleichgewicht zwischen
Finanzstabilität und Aufrechterhaltung der Kreditvergabe in der Wirtschaft
herzustellen.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die historische Entwicklung zeigt, wie sich
die Bankvorschriften und -regeln als Reaktion auf die sich ändernden
wirtschaftlichen und finanziellen Bedingungen ständig weiterentwickeln. Die
Reformen nach Art von Basel III sind ein Versuch, ein Gleichgewicht zwischen der
Verhinderung von Finanzkrisen und der Aufrechterhaltung eines nachhaltigen
Wirtschaftswachstums herzustellen.
Literaturverzeichnis

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