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Prof.

Torsten Klemm: Ambulante Sexualtätertherapie ISONA

Torsten Klemm

BPS – und dann?


Systemische Therapie mit Sexualstraftätern
- Ansätze für die ambulante Nachsorge

ISONA Fachtag
19. 11. 2013
Prof. Torsten Klemm: Ambulante Sexualtätertherapie ISONA

Übersicht

1. Vermonsterung

2. Klassifikationen

3. Stationäre Standards

4. Systemische Ausgangspunkte und Arbeitsweisen

5. Rahmenbedingungen für die Nachsorge

6. Orientierung an Schutzfaktoren

7. Fazit
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„Vermonsterung“ und das Geschäft mit der Angst 1


(Ulrich Kobbé 1999)
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„Vermonsterung“ und das Geschäft mit der Angst 2

 Gesetzesänderungen
seit 1998
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Vermonsterung: Unbekannte Gewalten


„Was ist das, was in uns hurt, lügt, stiehlt und mordet? Puppen sind wir, von unbekannten
Gewalten am Draht gezogen; nicht, nichts wir selbst!“
Georg Büchner, „Dantons Tod“, II.5 (Ein Zimmer, Es ist Nacht)

 Die Frage zielt auf das Universal-Menschliche, das uns mit dem Täter verbindet statt
ihn als „Monster“ auszugrenzen und damit die Identität als Mensch abzusprechen.
 Die Gretchen-Frage: Können wir „die unbekannten Gewalten in uns“ ändern oder
bricht ES sich Bahn wie ein unausweichlicher Determinismus?

 Fortsetzung im Woyzeck:„Woyzeck,
Woyzeck er hat keine Tugend“ (Der Hauptmann). Der
Doktor, der ihn experimentell mit nichts als Erbsen füttert und lobt, er sei ein
„interessanter Casus, Subjekt Woyzeck, Er kriegt Zulag. Halt Er sich brav. Zeig Er sei Puls!
Ja.“ (8. Szene, „Beim
Beim Doktor“)
Doktor
 Die Wissenschaft weiß durch Distanztechniken auch dem schlimmsten Grauen etwas
„Nützliches“ abzugewinnen...
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Klassifikation: Wen meinen wir eigentlich mit der Rede vom „Monster“?

Kassifikation sexueller Mißbraucher nach Groth (1978)


Sexuell regressive Täter Sexuell fixierte Täter
• Primäre Orientierung auf • Primäre Orientierung auf Kinder
Gleichaltrige (pädophile Hauptströmung)
• Beginnend im Erwachsenenalter • Beginnend in der Pubertät
• (sozialer) Streß als Auslöser • Kein Streß als Auslöser
• oft Alkoholmißbrauch vorher • Kein Alkoholmißbrauch parallel
• episodisch, vorübergehend • Überdauernd, zwanghaft
• Tat impulsiv, spontan, gelegentlich • Tat vorausgeplant, vorsätzlich
• Kind als Ersatz-Partner • Identifikation mit dem Opfer
• Opfer: meist Mädchen in Pubertät • Opfer: meist Jungen
• Traditioneller Lebensstil (Ehe, • Kaum Beziehungen zu
Familie…) Gleichaltrigen oder Ehe als Tarnung
 Lösungen sozialer Konflikte finden  Straffrei bleiben (Dunkelfeld)
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Klassifikation: Typologie nach Gallwitz & Paulus (2002)

situationsmotivierte Pädokriminelle sexuell fixierte Pädokriminelle

• sexuell ausweichende Täter: wenig • Verführer: nähert sich seinen Opfern auf
Selbstvertrauen und unterentwickelte einfühlsame und behutsame Art
Problemlösestrategien
• introvertierte Täter („Monster“ ??):
• skrupellose Ausbeutungstäter: fehlende gehemmt, verführt nicht, sondern
Empathie überrumpelt meist ihm unbekannte und
• sexuell wahllose Erlebnistäter: sonst nicht junge Kinder, z.B. auf Spielplätzen,
straffällig, sexsüchtig, experimentierfreudig raptusartige Übergriffe, exhibitionistische
(Sextourist, Clubbesucher, eher Handlungen, sucht Beziehung zu einer
wohlhabend) Mutter, um sich Opferzugang zu sichern
• gesellschaftlich gescheiterte Täter: • sadistische Täter („Monster“): sehr selten,
Persönlichkeitsauffälligkeiten, Probleme im Demütigen und Quälen des Opfers
Gefühlsausdruck, Interesse an Kindern bereiten ihm Lustgewinn, Risiko einer
entspringt „Neugierde und Unsicherheit“ Entführung bzw. Tötung besonders hoch
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Klassifikation: Typologie nach Beier (1995, 1997, 1998, 2002)

Sekundäres Interesse am Kind Primäres Interesse am Kind

Kind als Partnerersatz  Ersatzhandlungen Erregung nahezu ausschließlich durch


kindliche Stimuli
• jugendliche, sexuell unerfahrene Täter: • Täter mit pädophiler Nebenströmung:
sehnt sich nach sexuellen Kontakten unauffälliges soziales Umfeld, gut
mit Gleichaltrigen, ist aber zu integriert, zeigen ein primäres Interesse
schüchtern an Kindern, können aber auch
• dissoziale Täter: fehlt ein erwachsener befriedigende sexuelle Kontakte zu
Partner Erwachsenen haben = “auffällig
• schwachsinnige oder stark Unauffällige“, „Normalopathen“ (vgl.
intelligenzgeminderte Täter: hat Bräutigam, 1989)  Dunkelfeld
Schwierigkeiten, einen Sexualpartner • Täter mit pädophiler Hauptströmung:
zu finden  Training, Begleitung keine oder instabile Kontakte zu
Erwachsenen

Die beiden letzten Tätergruppen sind häufig bi- oder homosexuell orientiert und ihr pädophiles
Interesse ist im biografischen Verlauf überdauernd.
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Klassifikation: Graduelle Abstufungen

Beier (1995): unterscheidet zwischen


• Dissexualität: das sich im Sexuellen ausdrückende Versagen im Sozialverhalten 
soziale Kompetenz, Selbstwertsteigerung
• Sexualdelinquenz:
o Im weiteren Sinne: strafverfolgbare Dissexualität
o Im engeren Sinne: strafverfolgte Dissexualität
• Devianz / Deviation / Paraphilien: hat von der „Mehrheitsnorm“ abweichende
sexuelle Vorlieben, leidet am Anderssein, ist ansonsten sozial angepaßt, kann
erlaubt sein, wenn (erwachsener) Partner einwilligt
• Perversion: neurotische Form der Konfliktbewältigung, bei der Sexualisierung als
Abwehrstrategie (z.B. gegenüber Minderwertigkeitsgefühlen) eingesetzt wird, häufig
auch als Masturbationsphantasie  alternative Konfliktlösungen
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Standards:
Standards: Das Ungenügen der medizinisch-
medizinisch-psychiatrischen Diagnostik

• ICD-10 und DSM-IV erfassen die soziale Dimension des Symptoms allenfalls
rudimentär

• z.B. „Achse 3“ im DSM: „Probleme mit der Hauptbezugsgruppe, Probleme im


sozialen Umfeld, Ausbildungsprobleme, berufliche Probleme, Wohnungsprobleme,
wirtschaftliche Probleme, Probleme beim Zugang zu Einrichtungen der
Krankenversorgung, Probleme beim Umgang mit dem Rechtssystem / Delinquenz“

 Die Fixierung auf medizinisch-biologische Aspekte erlaubt per se keine


ausgewogene Rückfallprognose (Berner & Karlick-Bolten 1986)

„… die sexuelle Perversion, die perverse Fantasie, der perverse Impuls haben
Kompensationscharakter
Kompensationscharakter und sind unter einem reparativen Aspekt zu sehen.“
(Schorsch et al., 1996, S. 32)
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Standards: Bestandteile
Bestandteile der Sexualanamnese
= Teil der Therapie: Sprechenlernen über Sexualität
a) Initiierung, Häufigkeit und Qualität sexueller Beziehungen
b) Wissen und Einstellung zur Sexualität
c) Sexuelle Orientierungen / Präferenzen
d) Erfahrungen mit und Ausmaß von Masturbation
e) Konsum von Pornographie: Art und Häufigkeit
f) Sexuelle Phantasien: (1) Beziehung zur Masturbation, (2) Häufigkeit, (3) Themen (sexuell und
interpersonell), (4) Ursprünge und Materialquellen (z.B. Pornographie), (5) Dauer, (6) Präsenz, (7)
Verhältnis von devianten und angemessenen Phantasien, (8) persönl. Entwicklung und Veränderung
g) Diagnostik einer Paraphilie/devianter sexueller Aktivität (Gründe und Häufigkeit
devianten sexuellen Verhaltens)
h) Sexuelle Dysfunktionen
i) eigene Gewalt- oder sexuellen Mißbrauchserfahrungen in der Familie
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Standards: Psychodynamische
Psychodynamische Praxis

Berner & Karlick-


Karlick-Bolten (1986, S. 29): Persönlichkeitsspaltung bei Sexuell-Devianten:
A) Erwachsenen-Ich: völlig realitätskonform
B) regressives Kind-Ich: unreif, ansprechbar, bedürftig

Schorsch et al. (1996, S. 32): perverse Phantasien und Impulse als Kompensationshand-
lungen, die in Bezug auf Defizite in der familiären Sozialisation eine (oft illusionäre)
reparative Funktion erfüllen  Biographiearbeit

Kernberg (1997,
(1997, S. 308): bei Sexualstraftätern mit Borderline-Syndrom
„pathologisch intensive prägenitale u. insbesondere orale Aggression auf die Elternfiguren”
 paranoide Verzerrungen der frühen Elternbilder, „Durchtränkung“ mit Aggression
 verfrühte Entwicklung „genitaler Strebungen“
 Idealisierung der Liebesobjekte  Enttäuschung  Umschlag in Haß
 tiefenpsychologisch fundierte Interaktion im geschützten Raum (Klinik?)
 schwer zu ändern, Änderungen schwer nachweisbar
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Standards: BPS-
BPS-Komponenten und Empathie-
Empathie-Training

• Fokussierung der Auswirkungen für das Opfer


• Rollenspiele
• Schreiben von Texten (z.B. Schilderung des Tatgeschehens) aus der
Opferperspektive
• Schreiben von Briefen an das Opfer, in denen sich der Täter für sein Verhalten
entschuldigt (ohne diese abzuschicken)
• Bearbeitung der Gefühle, Gedanken und Reaktionen der Opfererfahrungen des
Täters in Kindheit und Jugend
• Bearbeitung der Gefühle, Gedanken und Reaktionen im Rahmen des Delikts aus
der Opferperspektive („Tatszenario“)
• Täter-Opfer-Konfrontation (Sharp, 1987)

 Kritik von Hall (1996): behavioralen Methoden fehlte zunächst häufig ein
längerfristig anhaltender Therapieeffekt, Grund: Vernachlässigung der Nachsorge
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Standards: Relapse Prevention


z.B. Vermont Treatmentprogram for Sexual Aggressors (Pithers, Martin & Cumming, 1989):

• Therapieziele und Behandlungsform für jeden Klienten individuell festgelegt:


o Umgang mit negativen Emotionen, Verbesserung der Bindungsfähigkeit
o Wahrnehmung und Umgang mit High-risk-Situationen
o Bewältigung von Fehltritten und Entgleisungen (lapse)
o Verhinderung eines Abstinence Violation Effect (AVE): Kontrollverlust 
Resignation  Demoralisierung
• 25 Verfahren: z.B. Problemlösetechniken, Self-Management Training, verdeckte
Sensibilisierung und Verstärkung, Masturbationsübungen, orgastische
Rekonditionierung, Empathietraining, Entspannungsverfahren, Sexualpädagogik,
Paar- und Familientherapie, Sucht- sowie Antiandrogenbehandlung
• hauptsächlich als Gruppentherapie (wenn Einzelgespräche zusätzlich, dann wg.
Problemen des Klienten innerhalb der Gruppe, z.B. mangelnde Offenheit)
• regelmäßige Beurteilung mit Hilfe psychometrischer und phallometrischer Verfahren,
zusätzlich durch Therapeuten, Bezugspersonen und Bewährungshelfer.
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Systemische Kritik am Täter vs. Opfer-


Opfer-Paradigma

Themen:
• Schuld vs. Unschuld, Opferschutz, Rückfallvermeidung
Vorteile:
• identifiziert und isoliert die Gefahrenquelle
• betont Verantwortung des Täters, zieht klare Grenzen
Gefahren:
• ignoriert die Loyalitätsbindungen bei innerfamiliären Delikten
• Opfer und Täter werden in ihren Rollen fixiert
• Moralisierung und Verurteilung des Täters erschweren / verhindern das
therapeutische Arbeitsbündnis und verringern die Compliance
• Angst und Abschreckung sind schlechte Ratgeber, ihre situative Selbstkontroll-
wirkung ist gering
• Therapeut wird zum „Racheengel“ und verlängerten Arm von Polizei & Justiz
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Systemischer Ansatz: Individuum vs. Kontext-


Kontext-Paradigma

Themen:
• Ressourcen vs. Defizite
• persönliche Anteile am Geschehen vs. situative Faktoren
• Kontext und soziale Beziehungsdynamik
Vorteile:
• Wertschätzung der Person fördert Verantwortungsübernahme für Tat
• Kontextualisierung: Herkunfts- und Gegenwartsfamilie, Umfeld und Institutionen,
biografische Vorgeschichte, mehrgenerationale Effekte
• Funktion des Delikts im System wird erkannt
• Aquifinalität: viele Wege führen zur ... Legalbewährung
• Motivation durch Auftragsklärung
Gefahren:
• Vernachlässigung der individuellen Diagnostik
• Unterschätzung der psychopathologischen Risiken des Täters
• Bagatellisierung der Tat, Schuldzuschreibung an das soziale Umfeld
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Systemische Ansätze: Grundgedanken zur Sexualtätertherapie

− Emergenz:
• selten dominiert die Biologie das Geschehen (wenn ja, dann ...)
• Faktor Persönlichkeit (z.B. Mangel an sozialen Kompetenzen zur angemessenen
Beziehungsaufnahme oder Beziehungsgestaltung, eigene sexuelle Traumatisierung)
• Faktor soziales Umfeld (z.B. diffuse räumliche Grenzen zwischen den
Generationen, fehlende Privatsphäre, Sexualisierung durch Medien, Werbung und
Internet, innerfamiliale Dreieckskonflikte  Imbroglio)

− Differenzierung:
Differenzierung: Beziehungskontext der Sexualstraftat
• innerhalb bestehender partnerschaftlicher oder familiärer Beziehungen (Nahraum)
infolge von Trennung, Entfremdung, Beziehungsdynamik
• außerhalb des familiären Nahraums infolge von sozialer Isolation, Persönlichkeits-
störung etc.
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Systemische Thesen zur Funktion des Sexualdelikts

− Der Sexualtäter dient in der Familie als negative Projektionsfläche und


Sündenbock, die übrigen Familienmitglieder können zusammenhalten.
− Emotionale Verstrickungen zwischen dem Sexualtäter (z.B. Stiefvater) und
einem weiteren Familienmitglied (z.B. Mutter), die Übergriffe werden
durch das verstrickte Familienmitglied geduldet und indirekt unterstützt
(Geheimnisse, Racheprojektionen, Schutzversprechen).
− Generationsgrenzen sind aufgelöst (Imbroglio), z.B. Tochter probiert sich im
Flirten aus mit dem Vater, Mutter benutzt Sohn als Partnerersatz.
− Dem Täter gelingt es durch die Delikte, sich der rigiden Kontrolle oder
Infantilisierung durch die Familie zu entziehen und die adoleszente
Loslösung zu vollziehen (sex. Mißbrauch als Entwicklungsproprogression).
pro
− Extreme Taten führen Beziehungsabbruch herbei (sonst in Familien schwer).
− Die Tat als anachronistischer Lösungsversuch, z.B. fehlende körperliche
Zuwendung während der Kindheit wird nun gewaltsam nachgeholt.
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Haltung des Systemikers gegenüber dem Sexualstraftäter

 1. Abkehr von einer auf die äußere Symptomatik fixierten Sichtweise („Tatszena-
rio“), die im positiven Fall zu zwei Effekten führt (1. Reden lernen über das Delikt, 2.
moralische Selbstverurteilung), im negativen Fall aber das Ausweichverhalten
(Bagatellisierung, kognitive Verzerrungen, Ausreden) verstärkt

 2. Primärer Fokus ist nicht die Identifikation des Symptoms, sondern die Erkenntnis,
welche Interaktionsmuster, sozialen Gewohnheiten und Kommunikationsformen
im Einzelfall mit welcher Funktion zur Sexualdelinquenz beitragen (insbesondere
beobachtbare Beziehungsregeln und -muster, repetitive Interaktionsschleifen,
„Beziehung“ des Täters zu seinem Delikt)

 3. Berücksichtigung
Berücksichtigung institutioneller Einflüsse auf die sexuelle Sozialisation (z.B. im
Gefängnis: Geschlechtertrennung, forcierte Homophilie oder sexuelle Abstinenz,
Hospitalismus, sensorische Deprivation, Gewalt)
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Systemische Settings und Methoden


Methoden
− Settings:
• ursprünglich: systemische Paar- und Familientherapie
• heute auch: Einzeltherapie, Gruppentherapie, Multisystemische, Multifamilien-
und Netzwerktherapie
− Methoden:
• Auftragsklärung: Klient, Besucher, Kläger
• systemische Fragetechniken: Ausnahmen, zirkulär, Indikation, Skalierung ...
• „Landkarten“, Netzwerkanalyse, Genogramm
• Timeline-Methoden, Biographiearbeit
• Als-ob-Beobachtungsaufgaben
• Reframing
• Skulpturen und Aufstellungen
• Geschichten, Metaphern, Witze
• Reflecting Team
• Pausen und Schlußintervention
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Systemische Arbeitsweisen und Strategien 1


• Lösungsorientierung: logische
Unabhängigkeit von Problem und Lösung,
Fokus auf Ausnahmen, „miracle question“
• Äquifinalität (Steve de Shazer)
• Lösungen als Problem: z.B. Gefängnis
• Kontextualisierung: zeitlich, räumlich,
personell, familial
• Allparteilichkeit: respektvoll gegenüber
den beteiligten Personen, respektlos
gegenüber ihren Ideen (und Taten)
• Aufdecken von Pseudo-Ressourcen: z.B.
wenn Klienten den Therapeutenjargon
kognitiv beherrschen, ohne eine eigene
emotionale und innere Haltung zu
entwickeln
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Systemische
Systemische Arbeitsweisen und Strategien 2

• Externalisierung, Symbolisierung und Skalierung von Unterschieden, die


Unterschiede machen

Skalierungsscheibe
(Frank Natho)
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Systemische Arbeitsweisen und Strategien 3

Timeline-Techniken:
Lebensfluß,
Biographiearbeit,
Hausaufgaben

Kinder (farbige Linien)

Mutter (durchgezogene Linie)

Täter (gestrichelte Linie)


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Systemische Arbeitsweisen und Strategien 4


• Wahl des Settings als
Hauptinterventions-
methode: Angehörige der
Gegenwartsfamilie, der
Herkunftsfamilie, der
erweiterten Familie,
Institutionen
• Mehrgenerationaler
Ansatz
• Zweikammertechniken
• reflecting team (Anderson)
• aufsuchende
Familientherapie: Alltags-
und Lebensweltbezug
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Multisystemische Behandlungsprogramme bei sexueller Grenzverletzung 1


Joraschky (1997):

A Aufklärungsphase
1. Diagnostik, Ressourcenorientierung, Kompetenzraum
2. Koordination der beteiligten Institutionen
3. Wiederzusammenführung der Familie (unter bestimmten Voraussetzungen)
4. Entschuldigungsritual
B Behandlungsphase
• Familientherapeutische Interventionen, um die dysfunktionalen Interaktionsfolgen
in der Familie zu unterbrechen
• Im Rahmen der Kombinationstherapie werden Einzelsitzungen, Ehetherapie,
Einbeziehung der Herkunftsfamilie und Sitzungen mit den Kindern integriert.

(vgl. Leipziger Selbstkontrolltraining, in: Klemm, Familiale Gewalt, 2001)


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Multisystemische Behandlungsprogramme bei sexueller Grenzverletzung 2


− Bintig (1994): Rotterdam-Projekt zur Behandlung von Inzestfamilien
• 15 Monate dauernde, standardisierte fünfstufige Behandlung für den Täter
• individuelles Therapieangebot für die übrigen Familienmitglieder
• Resultat: Es zeigt sich die Notwendigkeit, die Täterbehandlung um einen
systemischen Schritt zu erweitern.
− Madanes (dt. 1997): Sex, Liebe und Gewalt (familientherapeutisches Behandlungs-
manual bei sexuellem Mißbrauch)
• Täter-Opfer-Konfrontation im Rahmen der systemischen Behandlung
• Ziele: Herbeiführung einer neuen Realität in der Familie, Unterbrechung der
Geheimhaltungsmuster, Verantwortungsübernahme für die offengelegte sexuelle
Mißhandlung durch den Täter vor dem Opfer und der ganzen Familie
• Bausteine: (1) Benennung der Tatsachen, (2) Verantwortungsübernahme durch den
Täter, (3) Benennung des seelischen Schmerzes des Opfers und der ganzen Familie,
(4) Ritual der Entschuldigung, (5) Wiedergutmachung
− weitere: Eiben (2002): Graf Recke Stiftung Düsseldorf, Rotthaus (2004)
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Systemische Evaluation: Wer profitiert von der ambulanten Nachsorge?

Ersttäter (N=15)** 0,36


Klienten aus der Sotha (N=13)* 0,35
Inzest (N=12)* 0,3
Gering Motivierte (N=17) 0,28
Klienten ohne Lockerung (N=31)** 0,26
sexuelle Tatleugner (N=16) 0,25
hohe pädosexuelle Intensität (N=24) 0,24
Mißbrauch an Mädchen (N=25)* 0,21
ehm. Haupt- und Förderschüler (N=24)* 0,2
Klienten aus dem Regelvollzug (N=20) 0,16
geringe pädosexuelle Intensität (N=15) 0,12
Mehrfachtäter (N=29) 0,1
Mißbrauch an Jungen (N=18) 0,06
Klienten mit Lockerung (N=13) 0,01

0 0,2 0,4

Ressourcenzuwächse bei Teilnehmern am Nachsorgeangebot JVA Waldheim Leipzig (RDQ-Differenz


post vs. prä), Daten aus dem Modellprojekt 2008 - 2011
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Rahmenbedingungen: Sozialpädagogische Qualitätsstandards 1


• Inhalte: Lebenswelt des Klienten, Wiederherstellung von „Normalität“, soziale
Defizite ausgleichen
• Methoden: Biographiearbeit (Steeg 1990), Netzwerkanalyse (Pantucek 2009),
tiefenpsychologische Interaktionsanalyse (Gaertner 1982, Ohlmeier 1991,
Heigl-Evers & Ott 1995), soziales Kompetenztraining, Herstellung von
Gemeinschaft (Gildemeister 19989), soziale Gruppenarbeit, social casework,
systemische Paar- und Familientherapie, soziale Sexualtherapie
• Modelle: Gemeindepsychiatrie, mental health, Soziotherapie nach SGB V, §37
• Qualifikationsmerkmale: therapeutische Selbsterfahrung, Erkennen von
Situationsmustern, Attributionsfehlern, Gestalten von Gruppendynamik,
Beeinflussen institutioneller Rahmenbedingungen (Porsch 1991)
• Institutioneller Kontext: langfristiges Übergangsmanagement, Lockerungserprobung,
medikamentöse Begleitung bei sexuell fixierten Tätern mit pädophiler
Hauptströmung
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Rahmenbedingungen: Qualitätsstandards 2

− Vermeidung negativer Haftfolgen (Resignation, Mißhandlung, Isolation,


Unselbständigkeit, Hospitalismus, sensorische Deprivation)
− getrennte Gruppen für Kindesmißbraucher, Vergewaltiger und sonstige Gewalttäter,
gemeinsam, wenn die Tatdynamik vergleichbar ist (Ward, McCormack, Hudson & Polaschek 1997)
− Qualifikation: Expertise in Sexualanamnese und sozialer Diagnose, fundierte Weiter-
bildung, regelmäßige Supervision, Männer und Frauen im Therapeutenteam
− Übergangsmanagement: abgestuft oder „Knall auf Fall“
• Einbeziehung von Angehörigen
• Austausch zwischen den Mitarbeitern der stationären Therapie und der
ambulanten Nachsorge, z.B. gemeinsame Supervisionen (Hall, 1989)
− enger Kontakt zur Bewährungshilfe
− auch nach offizieller Beendigung der Nachsorge sollte bei Rückfallgefahr die
Wiederaufnahme in die Therapie unbürokratisch möglich sein
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Rahmenbedingungen: Überweisung zu medikamentöser Therapie


− Antiandrogenbehandlung: Cyproteronacetat („Androcur“):
 chemische Kastration, aber keine Veränderung der sexuellen Interessen
 nur sinnvoll in Kombination mit weiteren therapeutischen Verfahren
• optimale Dosierung & Dauer der Medikation umstritten, langfristig nur bei Sadisten
• Kontraindikationen: Alkoholiker, Diabetiker, Patienten mit Leberschäden oder
Osteporose, Jugendliche (unter 20 J.)
− setzt explizite Einverständniserklärung des Täters voraus
− Richtlinien für die Antiandrogenbehandlung nach Maletzky (1991, S. 191):
• nur bei erheblichem Rückfallrisiko (nicht nur Exhibitionismus)
• Dauer: so kurz wie möglich, Beendigung, sobald Psycho- oder Sozialtherapie Wirkung
zeigt
• geringstmögliche Dosis, die ausreicht, den Trieb zu dämpfen
• regelmäßiges Monitoring am Plethysmographen und des Testosteronspiegels
• Verabreichung unter Aufsicht (keine Selbstmedikation)
− Nebenwirkungen (in der Regel reversibel): Müdigkeit, Gewichtsveränderungen, depressive
Verstimmungen, vegetative Verstimmungen, Gynäkomastie, Leisten- und Hodenschmerzen,
Abnahme der Treminalbehaarung (Bart und Körperhaare)
− Alternativen: LRHA (Lutein-Releasing-Hormon-Agonist), wirkt im Hypothalamus; SSRI
(Selektiver Serotonin Wiederaufnahme-Hemmer), eigentlich Antidepressivum, dämpft
allgemein die Impulsivität
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Rahmenbedingungen: Umgang mit fehlender Therapiemotivation


Therapiemotivation
− Eingangsphase: Ergebnisse der Diagnostik und daraus resultierende Veränderungsziele
mit dem Klienten besprechen
 Vermittlung einer motivierenden Problembeschreibung
 Zusammenhänge zu anderen Lebensbereichen des Klienten verdeutlichen
 vom Klienten gewünschte Veränderungen einbeziehen (z.B. Paarberatung)
„Der Patient muß wahrnehmen können, daß die Therapie nicht einer moralisierenden
Konfrontation mit dem Deliktverhalten gleichzusetzen ist, dieses jedoch auch nicht
tabuisiert.“ (Hyndorf & Christmann 1994, S. 779)

− Motivierende Gesprächsführung (z.B. nach Miller & Rollnick, 1991): change talk

− Programme zur Therapievorbereitung (in der Gruppe, 16 Sitzungen) – insb. für Täter,
die bisher wegen Tatleugnung oder Therapieabbruch ausgesondert wurden (Schlank &
Shaw 1996): Kombination aus Relapse Prevention, Empathietraining, paradoxer
Intervention und positiver Verstärkung
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Orientierung: Implikationen für die Therapieplanung


„Schon von den theoretischen Voraussetzungen her kann kriminelles Verhalten allenfalls
Anlaß, nicht jedoch Grund für die sozialtherapeutische Intervention sein.“ (Rasch 1982, S.
129)

Knight & Prentky (1990) vom Massachusetts Treatment Center (MTC) gewichten die
Intensität der therapeutischen Maßnahmen nach folgenden Kriterien:

• Grad der Fixierung auf die Opfergruppe


• Grad der sozialen Fertigkeiten
• Intensität der Kontaktaufnahme (gewaltfrei vs. aggressiv vs. sadistisch)
• Subjektive Bedeutung der devianten Kontakte (beziehungsgebunden vs. narzistisch
ausbeuterisch)

 Sadistische Täter sollten kein Empathietraining erhalten, damit sie nicht die Fähigkeit
verstärken, sich an dessen Qualen zu weiden.
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Orientierung: Dynamische Risikofaktoren


[grün = dynamisch]
Schmucker (2004, S. 59 f.): Meta-Analyse internationaler Rückfallstudien, vgl. Finkelhor (1984)

1) Intimitätsdefizite (z.B. in der Kindheit, aber auch in Haft), geringe soziale


Kompetenz (z.B Wahrnehmung „freundliche Frau“ = „sie möchte Sex“) und
Blockaden (z.B. Ängste, Schüchternheit, Ächtung von Masturbation und außer-
ehelichen Kontakten)
2) Beeinflussung durch das soziale Umfeld (u.a. Pornographie  Umgang damit üben)
3) kriminelle Phantasien (Masturbation) und Mangel an Empathie
4) starkes sexuelles Verlangen („Trieb“) und Sex als Bewältigungsstrategie und
Enthemmung (z.B. durch Alkohol und Drogen, Senilität, Psychosen, patriarchales
Familienklima)  Hemmungen aufbauen
5) Mangel an Selbstkontrolle und desorganisierter Lebensstil, Begrenztheit hinsichtlich
der Emotionsvielfalt, leichte Provozierbarkeit
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Orientierung: Rückfälligkeit versus Rückfallfreiheit


Rückfallfreiheit

− Metaanalyse von Rightland & Welch (2001): 7 prospektive Studien, N=1000


• Beobachtungszeitraum 3.5 Jahre: 11% Rückfälligkeit
• Beobachtungszeitraum 7 Jahre: 15% Rückfälligkeit

− Elz (2002): Auswertung des BZR des Jahrgangs 1987,


1987 N=780, nach 6 Jahren
• 19% einschlägig rückfällig (geringer als andere Delikte)
• bei innerfamilialem Missbrauch: 6 – 7%
• bei außerfamilialem Missbrauch: 25%
• bei Tätern, die das Opfer nicht kannten: 33%

− Ina Rotermann, Denis Köhler & Günter Hinrichs, 2009


• N=122 jugendforensisch begutachtete Fälle und deren Verlauf anhand BZR
• Analyse der BZR-Auszüge erfolgte anonym, allgemeine Rückfälligkeit: 60%
o 75 Gewalttäter  25% einschlägig rückfällig
o 47 Sexualstraftäter  10% einschlägig rückfällig
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Orientierung an rückfallfreien Sexualstraftätern


Sexualstraftätern 1 (Gernot Hahn 2007)
Was zeichnet die ca. 90% der entlassenen Sexualstraftäter aus, die rückfallfrei bleiben?
 qualitative Interviews mit 12 rückfallfreien ehemaligen Sexualstraftätern aus dem MRV (methodische
Kritik: kleine Probandenzahl, große Anzahl von Variablen)

− Persönlichkeit des Täters


1) Fähigkeit, intensive zwischenmenschliche Beziehungen einzugehen und
aufrechtzuerhalten (Lambrecht & Gunkel 2004, Altmeyer & Thomä 2006)
2) emotionale Intelligenz: merken, wenn es schlecht geht, und Lösungsmöglichkeiten
suchen statt in der Omnipotenzillusion, alles allein regeln zu können, oder in
depressiver Lethargie zu verharren
3) Empathiefähigkeit  Gefahr: außer bei sadistischen Tätern
4) Störungs- und Schuldeinsicht, Verantwortungsübernahme
5) internale Kontrollüberzeugung: „Es hängt von mir ab ...“
6) Selbstverwirklichung in nichtdelinquenten Aktivitäten (Nedopil 2001)
7) Fähigkeit zur Anpassung an soziale Regeln
8) Bereitschaft zur Annahme von Hilfen
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Orientierung an rückfallfreien Sexualstraftätern 2

− Familie und Partnerschaft


Partnerschaft

1) mind. eine stabile primäre Bezugsperson (Deneke 1999, Cowen et al. 2002)
2) stabiles familiäres Umfeld
3) Kontakt zu Geschwistern
4) „kompensatorische Elternbeziehungen, Entlastung der Mutter in einer Großfamilie“
(Deneke 1999)  Kunstfehler: häufig stammen Therapeuten und Gutachter aus
Kleinfamilien und unterschätzen die Ressourcen der Großfamilie
5) längerfristige, als erfüllend erlebte Partnerschaft  Gefahr bei Typ „introvertierter
pädophiler Täter“, Schutzfaktor Partnerschaft kann hier in Gefährdungsmoment
umschlagen, wenn der Partner Kinder in die Beziehung einbringt
Prof. Torsten Klemm: Ambulante Sexualtätertherapie ISONA

Orientierung an rückfallfreien Sexualstraftätern 3

− soziales Umfeld

1) soziale Förderung durch Institutionen (Schule, Ausbildung, Ämter)


2) Bildung und Selbstwirksamkeit durch Erreichen von Abschlüssen
3) positiv erlebte sexuelle Aufklärung
4) ethisch motivierte Spiritualität (z.B. in Kirchgemeinde, Buddhismus etc.)
5) positiv erlebte Ersatz-Unterbringung (Heim, WG etc.) und Fortbestehen sozialer
Kontakte nach draußen während der Unterbringung
6) soziale Unterstützung durch nichtdelinquente Personen (Nedopil 2001, Nowara
2001)
Prof. Torsten Klemm: Ambulante Sexualtätertherapie ISONA

Orientierung an rückfallfreien Sexualstraftätern 4

− Qualität der therapeutischen Behandlung

1) Fähigkeit, den Täter zur Mitarbeit zu motivieren und zu aktivieren


2) fehlerfreundliches, veränderungsorientiertes Klima in der Einrichtung
3) „sinnvolles Leugnen“: Ernstnehmen des Täters als Person trotz seiner
Leugnungsversuche - „Läßt der Täter eine Auseinandersetzung mit der eigenen
Person zu und bearbeitet andere Problembereiche seiner Persönlichkeit, kann es
insgesamt doch zu einer Entwicklung und Verbesserung der Situation kommen.“
(Hahn 2007, S. 355)  „Ich fühle mich zwar unschuldig, aber die Therapie bringt
mir trotzdem etwas.“
4) bei Bedarf medikamentöse Behandlung, damit eine tiefergehende, vom Trieb
unabgelenkte, therapeutische Behandlung überhaupt erst möglich wird
Prof. Torsten Klemm: Ambulante Sexualtätertherapie ISONA

Orientierung an rückfallfreien Sexualstraftätern 5

− Übergangsmanagment und Nachsorge

1) gestufter Übergang vom stationären ins ambulante Setting = state of the art der
Kriminaltherapie

2) persönliche, vertrauensvolle Kontinuität des Kontakts zum Therapeuten über den


Entlassungszeitpunkt hinaus
Prof. Torsten Klemm: Ambulante Sexualtätertherapie ISONA

O-Ton eines ehemaligen Täters und Fazit

„Nee, zur JVA hab ich keinen Kontakt mehr, nur der Herr W.
kommt bei mir noch vorbei oder icke bei ihm, einmal so im
Monat oder alle 14 Tage, wie er eben Zeit hat. Der is ja auch
ein Netter, kontrolliert nich viel, fragt bloß so, wie’s geht und
wie ich klarkomm. Der kennt mich ja, dem brauch ich nich
alles lange von vorn zu erklärn, der sieht ja, wat los is.“

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!

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