Beruflich Dokumente
Kultur Dokumente
Dies ist ein digitales Exemplar eines Buches, das seit Generationen in den Regalen der Bibliotheken aufbewahrt wurde, bevor es von Google im
Rahmen eines Projekts, mit dem die Bücher dieser Welt online verfügbar gemacht werden sollen, sorgfältig gescannt wurde.
Das Buch hat das Urheberrecht überdauert und kann nun öffentlich zugänglich gemacht werden. Ein öffentlich zugängliches Buch ist ein Buch,
das niemals Urheberrechten unterlag oder bei dem die Schutzfrist des Urheberrechts abgelaufen ist. Ob ein Buch öffentlich zugänglich ist, kann
von Land zu Land unterschiedlich sein. Öffentlich zugängliche Bücher sind unser Tor zur Vergangenheit und stellen ein geschichtliches, kulturelles
und wissenschaftliches Vermögen dar, das häufig nur schwierig zu entdecken ist.
Gebrauchsspuren, Anmerkungen und andere Randbemerkungen, die im Originalband enthalten sind, finden sich auch in dieser Datei – eine Erin-
nerung an die lange Reise, die das Buch vom Verleger zu einer Bibliothek und weiter zu Ihnen hinter sich gebracht hat.
Nutzungsrichtlinien
Google ist stolz, mit Bibliotheken in partnerschaftlicher Zusammenarbeit öffentlich zugängliches Material zu digitalisieren und einer breiten Masse
zugänglich zu machen. Öffentlich zugängliche Bücher gehören der Öffentlichkeit, und wir sind nur ihre Hüter. Nichtsdestotrotz ist diese
Arbeit kostspielig. Um diese Ressource weiterhin zur Verfügung stellen zu können, haben wir Schritte unternommen, um den Missbrauch durch
kommerzielle Parteien zu verhindern. Dazu gehören technische Einschränkungen für automatisierte Abfragen.
Wir bitten Sie um Einhaltung folgender Richtlinien:
+ Nutzung der Dateien zu nichtkommerziellen Zwecken Wir haben Google Buchsuche für Endanwender konzipiert und möchten, dass Sie diese
Dateien nur für persönliche, nichtkommerzielle Zwecke verwenden.
+ Keine automatisierten Abfragen Senden Sie keine automatisierten Abfragen irgendwelcher Art an das Google-System. Wenn Sie Recherchen
über maschinelle Übersetzung, optische Zeichenerkennung oder andere Bereiche durchführen, in denen der Zugang zu Text in großen Mengen
nützlich ist, wenden Sie sich bitte an uns. Wir fördern die Nutzung des öffentlich zugänglichen Materials für diese Zwecke und können Ihnen
unter Umständen helfen.
+ Beibehaltung von Google-Markenelementen Das "Wasserzeichen" von Google, das Sie in jeder Datei finden, ist wichtig zur Information über
dieses Projekt und hilft den Anwendern weiteres Material über Google Buchsuche zu finden. Bitte entfernen Sie das Wasserzeichen nicht.
+ Bewegen Sie sich innerhalb der Legalität Unabhängig von Ihrem Verwendungszweck müssen Sie sich Ihrer Verantwortung bewusst sein,
sicherzustellen, dass Ihre Nutzung legal ist. Gehen Sie nicht davon aus, dass ein Buch, das nach unserem Dafürhalten für Nutzer in den USA
öffentlich zugänglich ist, auch für Nutzer in anderen Ländern öffentlich zugänglich ist. Ob ein Buch noch dem Urheberrecht unterliegt, ist
von Land zu Land verschieden. Wir können keine Beratung leisten, ob eine bestimmte Nutzung eines bestimmten Buches gesetzlich zulässig
ist. Gehen Sie nicht davon aus, dass das Erscheinen eines Buchs in Google Buchsuche bedeutet, dass es in jeder Form und überall auf der
Welt verwendet werden kann. Eine Urheberrechtsverletzung kann schwerwiegende Folgen haben.
Das Ziel von Google besteht darin, die weltweiten Informationen zu organisieren und allgemein nutzbar und zugänglich zu machen. Google
Buchsuche hilft Lesern dabei, die Bücher dieser Welt zu entdecken, und unterstützt Autoren und Verleger dabei, neue Zielgruppen zu erreichen.
Den gesamten Buchtext können Sie im Internet unter http://books.google.com durchsuchen.
| | | |
| |
--
|
||
|--
-
- --
--
/- ---
-
e 3S
emerkungen
die Landwirthschaft, das Klima und die Vegetation in
Süd-Frankreich, Wälschland und Malta
während
und
90m
Charlottenburg, 1844.
V er lag v on Egbert Bau er.
-
--
In balt.
Seite
Bodenbeschaffenheit von Berlin bis Leipzig . . . . . . .
Landwirthschaftliche Ansicht der Gegend von Leipzig bis Frank
furt a. M. und von dort bis Strasburg . . . .
Strasburg. Naturalien-Kabinett. Getreidehalle . . 6
Seite
Ertrag der Seidenwürmerzucht . . . . . . . . . . . 54
Bau einiger Küchengewächse als: 1) der Liebesäpfel, 2) der
Bataten - - - - - - - - . . . . . . 54
Schafe. Brennmaterial. Tagelohn . . 57
Reise von Montpellier nach Marseille. Beschreibung der Crau,
der Camargue . . . . . . . . . . . . . . . 58
Marseille. Werth einer Landbesitzung. Botanischer Garten . . 62
Toulon. Hyères. Botanischer Garten in Toulon . . . . . 63
Cultur des Olivenbaumes in der Provence . . . . . . . 69
Cultur des Capernfrauchs . . . . . . . . . . . . . 70
Weg nach Nizza . . . . . . . . . . . . . . . . 71
Nizza. Klima . . . . . . . . . . . . . . . . . 74
Ackerbau in der Umgegend . . . . . . . . . . . . . 82
Der Weinbau . . . . . . . . . . . . . . . . . . 90
Cultur der Olivenbäume . . . . . . . . . . . . . . 94
Cultur der Orangenbäume . . . . . . . . . . . . 103
Cultur der Feigen, Mandeln und anderer Obstbäume . . . , 115
Cultur der Dattelpalmen, der indianischen Feigen und der Ba
namen 2c. . . . . . . . . . . . . . . . . . 123
Cultur der süßen Kastanien . . . . . . . . . . . , 126
Cultur der Carubben . . . . . . . . . . . . . . 128
Cultur der Maulbeerbäume . . . . . . . . . . . 131
Cultur der Pinien und einiger anderer Fruchtbäume . . . . 133
Bau der Gemüse in den Gärten zu Nizza . . . . . . 134
Der Schloßberg. Villa Franca. Beaulieu. Pignol, Garten
Darçon . . . . . - - - - - - . . . . . . 138
Der Fischmarkt . . . . . . . . . . . . . . . . . 142
Preife von Lebensmitteln . . . . . . . . . . . . . 144
Les Cimiez . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 144
Exotische Gewächse, die im Freien zu Nizza fortkommen . . . 145
Verfertigung der Maccaroni . . . . . . . . . . . . . 145
Reise nach St. Remo und . . . . . . . . . . . . . 146
von dort nach Genua . . . . . . . . . . . . . 149
Genua. Garten di Negro. Garten dei Peschieri . . . . , 151
Gegend und Landbau von Genua bis nach Livorno . . . . . 153
Landschaft zwischen Livorno und Pifa . . . . . . . . . 158
Botanischer Garten in Pisa . . . . . . . . . . . . . 159
Der Meierhof Roffori. Kameelzucht und Büffelkühe . . . . 160
Reise nach Neapel und von da nach Palermo . . , 162
Palermo, Der Garten der Flora. Der Meridian in der Dom
kirche. Der botanische Garten. Monreale. Garten des
Principe Serra di Falco. Der Pellegrino , . . , , , 163
V
Seite
Fahrt nach Mesfina. Der Pesce spada. Der Fischmarkt. Land
- cultur um Mesfina . .. . . . . . . . . . . . . . . 168
Seite
Botanischer Garten am letztern Orte. Fahrt nach Padua und
bis nach Venedig . . . . . . . . . . . . . . 297
Landcultur um Venedig - - - - - - - - - - 301
Landwirthschaftliche Bemerkungen von Venedig bis nach Mailand 302
Reise nach Pavia. Botanischer Garten. Der landwirthschaft
liche Versuchs- Garten. Fahrt nach Monza . . . . . 305
Die landwirthschaftlichen Verhältniffe in der Lombardei . . . 310
Landwirthschaftliche Bemerkungen auf der Reise von Mailand
über Sesto Calende nach den Borromäischen Inseln, so wie
nach Como und von da über Collico, Chiavenna und Chur
nach Zürich , . . . . . . . . . . . . . 322
Botanischer Garten in Zürich. Landwirthschaftliche Bemerkun
gen in der Schweiz auf den Wegen von Zürich nach Luzern
und Zug bis nach Bern. Botanischer Garten dafelbst.
Bemerkungen auf dem Wege von Bern nach Interlaken,
Solothurn und Basel . . . . . . . . . . . . . 329
Dergleichen auf dem Wege von Basel über Straßburg, Mainz,
Coblenz, Cöln nach Caffel . . . . . . . . . . . . 336
und von Caffel über Magdeburg nach Berlin . . . . . . 337
Anhang. Ueber das Klima in Italien . . . . . . . . . 342
Meteorologisches Tagebuch . . . . . . . . . . . . . . 349
V o r r e d e.
Jalien, dieses die Benennung des großen Gartens von Europa
führende Land, wird alljährlich von einer Anzahl Reisender
durchzogen, welche dabeidie verschiedenartigsten Zwecke verfolgen.
Unter diesen finden sich aber höchst selten einige, welche ihre
Forschungen auf den Landbau richten, ein Gegenstand, der je
doch geeignet ist, ein hohes Interesse zu erregen, da nicht nur
dessen Ausübung, durch die mannigfaltigsten klimatischen Ein
flüffe bedingt, eine große Abwechselung in seinem Wesen und
seiner Form darbietet; sondern die desfallsigen Untersuchungen
zugleich Gelegenheit geben, mit der besondern Industrie der
dortigen Landwirthe vertraut zu werden, worüber leider wir
uns zur Zeit noch in großer Unkenntniß befinden.
Was wir über italienische Landwirthschaft wissen, ist uns
wohl zuerst aus Arthur Noungs Reisen durch Frankreich und
Italien, in den Jahren 1787 bis 1790 bekannt geworden.
Seine sonst mannigfaltigen Bemerkungen liefern jedoch nur
dasjenige, was er während seiner Reise selbst gesehen und von
Landwirthen, mit denen er in Berührung gekommen ist, erfahren
hat, geben aber kein vollständiges Ganze des Landbaues in
den einzelnen Gegenden und beschränken sich auch nur aufOber
Italien und einen Theil von Mittel-Italien. Außerdem befin
den sich im zweiten, dritten und fünften Bande seiner Annalen
des Ackerbaues bereits frühere Nachrichten über das Klima,
/
vIII
- der Verfaffer.
Der 5. März 1842
Am heutigen Morgen um 10 Uhr saß ich in einem Wagen
der Anhalt-Eisenbahn auf dem Wege nach Leipzig. Der
Himmel war heiter und die Lufttemperatur eine höhere als
fie der Charakter des hiesigen Klimas um jetzige Zeit in der
Regel mit sich bringt, da sie um die Mittagszeit eine Höhe
von 6° Reaum. erreichte. Kraniche und Kiwitte waren be
reits im Zuge. Der Bahnweg von Berlin bis in die Nähe
von Wittenberg führt durch eine ächt märkische Gegend: ein
leichter Hafer- und Roggenboden, durch öfteren Regenguß
überall sehr ausgeschwemmt, flach und nur hin und wieder
mit Sandhügeln durchsetzt, welche mit Kiefern bewachsen find,
so wie die häufig dazwischen liegenden moorigen Brücher mit
Erlen. Gegen Wittenberg nimmt der Ackerboden zwar eine
etwas bessere Beschaffenheit an, verspricht jedoch noch nicht
eine besondere Culturfähigkeit. Die Saaten hatten überall
noch kein sonderliches Ansehen und schienen von der schon län
gere Zeit andauernden Näffe zu leiden. Die Kiefern sind mit
Birken vermischt. Von Wittenberg ab über Coswig nach
Roßlau fängt der Boden an eine günstigere Mengung zu zei
gen, was auch durch die in den Waldflächen vorkommenden
Eichen bekundet wird. Die Ackerkrume geht mehr in einen
sandigen Lehm über, der theilweise mit Kies untermengt ist.
1
2
am 8. März
mit Anbruch des Tages das hübsch gelegene Hanau. Hier
erinnern die an den Häusern hinaufgezogenen Weinstöcke, daß
man sich wieder in einem mildern. Himmelstriche befindet
Der Weg führt nun von hier nach Frankfurt am Main durch
eine reiche Ebene, deren Ackerboden aus einem sehr milden hu
mosen Lehme besteht, der nur hin und wieder durch nicht be
deutende Strecken von größerem Sandgehalt unterbrochen wird.
Die Straße ist bis nach Frankfurt hin, anfangs mit sehr schö
nen alten Ulmen besetzt, dann mit vorzüglich starken Apfel
bäumen. Außerdem trifft man zu beiden Seiten des Weges
auf bedeutende Pflanzungen von Obstbäumen, worin jetzt meh
rere Personen mit dem Ausschneiden des alten Holzes beschäf
tigt waren. Je näher man Frankfurt kömmt, je üppiger und
höher aufgeschoffen standen die Wintersaaten, besonders der
5
Waizen und der Raps. Die Hügel am Main auf der Mor
gen- und Mittags-Seite find mit Reben bepflanzt und am
Wege stehen hin und wieder Platanen.
Die Besichtigung der Stadtmerkwürdigkeiten führte mich
auch auf den den Ort umgebenden, auf den früheren Wällen
angelegten Spaziergang, der großartiger ist, als der, welcher
Leipzig umkreist. Der Beginn des Frühlings fing an in den
Erscheinungen der vegetabilischen Natur bemerkbar zu werden.
Schneeglöckchen und Crocus entblühten dem Boden bereits im
Freien, so wie auch die weiblichen Blüthen der Haselsträucher
schon im Verblühen waren. Man hörte die Finken schlagen
und die graue Bachstelze ließ sich sehen.
fast überall gleich. Der Lage nach ist der Acker theils hüge
lig, theils kömmt er in weiten ebenen Flächen vor. Die
Ackerkrume besteht mehrentheils in einem braunen oder röthli
chen Lehme, der in den ebenen Flächen tief und mit Mergel
vermischt erscheint, in den hügeligen Flächen aber leichter und
mit Kies durchmengt vorkömmt. Mitunter ist er aber ein
magerer wenig lehmiger Sand. Die reichen Ebenen werden
hier und da von Wiesenflächen unterbrochen, die berieselt wer
den können, die schlechteren Felder dagegen von mit Kiefern
bewachsenen Sandhügeln. An den Bauernhäusern aufgehängte
Maisähren deuten den Bau dieser Frucht in der hiesigen Ge
gend an, sowie die vielen auf den Aeckern umherliegenden Ta
backsstengel eine umfangreiche Cultur dieser Pflanze verrathen.
Daß der Kartoffelbau auch nicht vernachlässigt wird, erkennt
man an den auf dem Felde in mit Stroh bedeckten Haufen
aufbewahrten Vorräthen dieser für den jetzigen Landbau un
schätzbaren Wurzel. Felder mit gepflanzter undbehackterKohl
faat fanden sich jenseits Bischofsheim und schon früher vor,
so wie Breiten mit gutem Rapse und rohem Klee. Ich be
merkte in den Dörfern, daß man auch eine besondere Auf
merksamkeit aufden Dünger verwendet, indem dieser auf den
Höfen in viereckigen Haufen und darin zusammengepreßt auf
bewahrt wird.
reitet, so daß also die Körner sich viel leichter daraus entfer
nen lassen. Dagegen wird das ungleiche Reifen des Saamens
getadelt, wodurch das Verstreuen des zuerst gereiften herbeige
führt wird. Das aus dem Saamen gewonnene Oel ist fett
und klar, befizt aber einen widrigen Beigeschmack, so daß es
als Speiseöl nicht sonderlich zu benutzen ist. Der Stauden
roggen wurde empfohlen, man wollte ihn jedoch für eine con
stante Art nicht anerkennen und seine Vorzüglichkeit nur durch
eine sorgfältige Cultur begründet wissen. Ein von einem auswärti
gen Mitgliede eingesandter Vorschlag, den Ertrag der Wein
berge dadurch zu vermehren, daß man Getreide und Futter
pflanzen zwischen die Reihen der Weinstöcke säe, wurde ein
stimmig verworfen, da durch eine solche Behandlung nicht nur
der Ertrag der Stöcke leide, sondern auch die Güte der Trau
ben gefährdet werde. –
Wie schon oben berührt, hatte ich am heutigen Morgen
den botanischen Garten, der nicht fern von Peyrou belegen ist,
besucht und zwar in Begleitung des Herrn Lichtenstein. Die
ser Garten hat einen bedeutenden Umfang, von dem ein Theil
dem größern Publicum beständig geöffnet ist. Der andere ist
geschloffen, und kann nur mit Erlaubniß des Herrn Professors
de l'Isle betreten werden. In seiner Abwesenheit wurden wir
von einem Unterbeamten herumgeführt, und zuvörderst durch
die, schönen Treibhäuser. Von diesen muß ich im Allgemeinen
bemerken, daß darin, so wie auch überhaupt im südlichenFrank
reich und in Italien, von einer künstlichen Erwärmung durch
Oefen oder Röhren fast niemals die Rede, sondern diese
der lieben Sonne ganz allein überlaffen ist, deren durch die
Glasscheiben hereingesendete Strahlen vollkommen ausreichen,
die erforderliche Temperatur für Pflanzen aus wärmeren Him
melstrichen, ja selbst für die Tropenpflanzen hervorzubringen.
Das erste, was in diesen Sonnenhäusern meine Aufmerksamkeit
in Anspruch nahm, war ein, wenn ich nicht irre, aus Süd
Amerika hergebrachtes neues Schlinggewächs, die Bougain
villea, dessen Ranken mit unzähligen kleinen schwefelgelben
Blüthen besetzt sind, die von rosenroth und kornblumenblau ge
21
1770 71 31
1779 74 44
1791 71 11
1799 64 81
Im Jahre 1770 hat der ganze Regenfall nur 12 Zoll
4 Linien betragen. - -
Gr.Gerste 114, „ „
Hafer 8 // 1,
Mais 12 „ „ „
Für Stroh ist 4 Franken für 100 Kilogramme bezahlt
worden. - .
Man cultiviert auch die Madia sativa, von der oben schon
die Rede war, so wie auch den Färbe Knöterich (Polygonum
tinctorium..) Dieser geräth zwar recht gut, es hat aber die
Gewinnung der Farbe viele Schwierigkeiten. Der Handels
gärtner Chapel zu Montpellier giebt zum Anbaue dieser Fär
bepflanze folgende Anweisung
Der Saamen soll um die Mitte des März-Monats auf
ein der Mittagssonne ausgesetztes Gartenbeet gesäet werden.
Wenn die jungen Pflanzen das vierte oder fünfte Blatt ge
trieben haben, sind sie, sobald keine Nachtfröste mehr zu be
fürchten, auszupflanzen. Hierzu wird das Land in Beete ab
geheilt, die bewässert werden können, und auf diese werden die
38
den ist, darüber ist man noch nicht ganz im Klaren. Es wird
im Allgemeinen behauptet, daß das Geld für den Dünger
auf leichtem Sandboden weggeworfen sei, auf strengem Thon
boden allerdings Gewinn bringe, d. h. eine größere Quantität
Wein producire, dessen Werth aber mit dem Kostenbetrage für
den Mist sich aufhebe. Die Gesellschaft des Ackerbaues zu
Montpellier beschäftigt sich jedoch mit der Lösung dieser Frage.
Als eines Düngers in den Weinbergen bedient man sich auch
der abgefallenen dürren Weinblätter. Unter den sonstigen Ar
beiten im Weinberge nimmt das Beschneiden der Stöcke die
erste Stelle ein. Dieses geschieht im Laufe des Winters,
wobei man die Stöcke kurz am Boden hält, und ihnen daher
nur eine bis zwei Reben, eine jede mit zwei Augen läßt.
Diese treiben aber in gutem Boden und unter dem Ein
fluffe des hiesigen günstigen Klimas 8 bis 10 und 12 Fuß
lange Reben, ja in günstigen Jahren wohl 20 bis 30 Fuß
lange, welche dann den Boden dicht mit Trauben bedecken, da
man den Stöcken keine Pfähle giebt. Das letztere geschieht
deshalb, damit durch das Aufliegen der Reben auf dem
Erdboden dessen Feuchtigkeit besser erhalten wird. In Wein
pflanzungen, die einen sehr reichen oder tiefliegenden Boden ha
ben, werden den Stöcken beim Beschneiden mehrere Reben ge
laffen, wodurch der Ertrag sich zwar bedeutend erhöhet, aber
nicht zu Wein benutzt, sondern nur auf Spiritus verarbeitet
werden kann. Bei dem Beschneiden werden zu gleicher Zeit
die ausgegangenen Stöcke durch Senker ersetzt.
Zu den Rebsorten, welche man hier vorzugsweise cultiviert,
gehört die von Aramont, welche sehr reichlich trägt. Die Ter
cet noir und Tercet Bournet sind aber diejenigen, deren Trau
ben den meisten Alkohol liefern. Die Noireau oder Teintu
rier-Traube wird nur angebaut, um dem Weine die Farbe zu
geben. Sonst achtet man sie nicht besonders, obgleich fiel in
einem nur wenig tragbaren Boden einen sehr vollkommenen
Wein liefert. Von den Muskatellertrauben darf man erst
nach 15 Jahren ihrer Pflanzung eine vollständige Erndte er
46
Man sieht es als ein Zeichen der für die Bereitung der
rothen Weine erforderlichen Reife der Trauben an, wenn die
kleinen Träubchen, welche sich über den Haupttrauben befinden,
eine schwarze Farbe angenommen haben, obgleich von Geschmack
noch ein wenig säuerlich, und wenn das Anhängsel, was sich
an dem Stielchen befindet, wenn es aus der Beere herausge
riffen wird, bereits gefärbt ist, so wie, wenn der Most eine
Dichtigkeit von 10 bis 11 Graden nach Beaumé erlangt hat.
Läßt man aber die Reife der Trauben so weit vorgehen, bis
die Haut der Beeren zu schrumpfen anfängt, dann erhält man
nur süße Weine von schlechterFarbe, die einer öftern Gährung
ausgesetzt sind und denen der weinige Geschmack und das
Arom fehlen, und die auch leicht sauer werden.
Bei der Lese bedient man sich im Allgemeinen der Hippe
zum Abschneiden der Trauben. Man hat jedoch in neuern Zei
ten hierzu ein eigenes Instrument, einen sogenannten Secateur
vendangeur, von der in der beiliegenden Zeichnung angegebe
nen Construction, dem man wohl die treffende Benamung
eines Traubenschneiders geben dürfte, vorgeschlagen, und die
damit angestellten Versuche, wobei von gewandten Arbeitern
nicht nur mit diesem Werkzeuge, sondern auch mit der bisher
gebräuchlichen Serpette gleichzeitig und im Wettkampfe gear
beitet worden ist, haben zu Gunsten des erstern entschieden, da
es in der Förderung der Arbeit dem ältern nur wenig nach
steht, in der vollkommeneren Ausführung derselben aber wesent
liche Vorzüge hat, indem es einen reinen Schnitt führt, die
Reben nicht verletzt und die Stöcke nicht erschüttert, auch den
Arbeiter weniger ermüdet.
Der Ertrag der hiesigen Weinberge ist sehr bedeutend.
Man erhält nach den von zuverlässigen Landwirthen mir ge
machten Angaben von 750 Gruben (Souches) 450 bis 900
ja bis 1800 Litres trinkbaren Wein, dessen Geldwerth nach
seiner Qualität eine sehr große Verschiedenheit zuläßt. In den
Weinfeldern, welche zur Spiritusfabrikation benutzt werden, er
hält man wohl 200 bis 2800 Litres, aus der gedachten An
zahl von Gruben. Von dem hieraus gezogenen Spiritus wer
48
mür, welche nach und nach bis zu 25 und 30° gesteigert wird.
Das zum Begießen nöthige Waffer muß ebenfalls in erhöhter
Temperatur und mit einer sehr feinen Brause gegeben wer
den. Man cultiviert zwei Varietäten der oben gedachten Ba
tate, wovon die eine die Benennung stoloniferes und die an
dere drageoniferes führt. Die erstere treibt lange auf dem
Boden aufliegende Ranken, und wird durch Wurzelkeime fort
gepflanzt. Die andere treibt dagegenkurze ebenfallsdarnieder lie
gende Ranken, und wird durchdie ausder Wurzelhervorgetriebe
nen Schößlinge vermehrt. Wenn die Knollen getrieben haben,
werden die Keime und die Sprossen abgelöst, in kleine Töpfe oder
Papiertüten gebracht, und in ein anderes mit Fenstern bedeck
tes Mistbeet eingesetzt. Die Keime bestehen aus zwei Augen,
von denen man aber nur das unterste Auge mit dem getrie
benen Blatte ausschneidet, das andere aber der Mutterpflanze
läßt. Diese Operation wird zu Ende des März vorgenom
men. In Zeit von vierzehn Tagen sind die jungen Pflanzen
so weit, daß sie aus dem Beete herausgenommen, und ins
freie Land gepflanzt werden können. Man darfjedoch dieses
nicht eher unternehmen, bevor man vor Nachtfrösten gesichert
ist, was hier in der Regel vor dem 6. Mai nicht zu erwarten
steht. In jedem Falle ist eine Temperatur von 12 Graden
bei Sonnenaufgang nothwendig. Bei der Verpflanzung kom
men die Reihen 1 Metr. 50 Cent. und die Pflanzen in den
selben 50 Centimeter von einander zu stehen. Die Mutter
knollen können nun auch noch zur Hervorbringung neuer Knol
len benutzt werden, es ist jedoch ihre Wiedereinpflanzung zu
diesem Zwecke, wenn ihnen einmal die Keime und Sprossen
genommen find, weniger vorheilhaft.
Wenn hiernächst das Unkraut in den Pflanzungen an
fängt sich zu zeigen, muß es durch die Hacke vertilgt werden,
und sobald die Ranken fich sehr verlängert haben, werden die
Pflanzen behäufelt, um dadurch das Einwurzeln der erstern
zu verhindern, was den Knollen nachtheilig wird. Bei trocke
nem Wetter aber ist in leichtem sandigen Boden das Bewäffern
-
57
len trifft man auf gute Wiesen. Ich kam auch einigen sehr
schönen Pappeln vorbei. Wenn man sich jenseits le Pin der
Stadt Marseille zu nähern anfängt, tritt eine sorgfältigere
Cultur mit jedem Schritte hervor. Die zum Anbau geeigne
ten Berghöhen sind terrafiert und mit Weinstöcken, Oliven und
Obstbäumen bepflanzt und auch mit Waizen besäet. In den
Weinbergen bemerkt man kleine mit dem Arundo donux be
stellte Flächen. Dieses nützliche Rohr, das auf Ackerland er
bauet wird, liefert nicht nur das Pfahlholz für die Weinberge,
sondern man gebraucht dasselbe auch häufig zur Bewährung
der Gärten und Ackerfelder. Ich kam um halb 9 Uhr in
Marseille an. Da mir der heutige Tag im hiesigen Orte
keine Gelegenheit gab, landwirthschaftliche Bemerkungen zu ma
chen, so wird es nicht am unrechten Orte sein, einige Nachrich
ten über zwei für die Agricultur merkwürdige Landstriche, näm
lich die Crau und die Camargue, denen ich während der Nacht
in der Entfernung vorbeigekommen bin, hier einzuschalten, so
wie ich sie aus einem in dem Bulletin de la Société de l'agri
culture de l'Hérault befindlichen Aufatze des Herrn Jules
Pagezy entlehnt habe.
Die Crau ist eine weite, baumlose Ebene, die sich jenseits
Arles, und vom linken Ufer der Rhone abwärts nach dem
Meere zu ausdehnt, einen Flächenraum von etwa 20 bis 25
Quadrat Lieus enthält, und mit einer zahllosen Menge von
Kieseln bedeckt ist, zwischen welchen nur einige Gräser und we
nige andere Pflanzen spärlich hervorsproffen. Unter diesen find
gelber Klee, wilde Cichorien und Thymian zu finden. Die
Nahrhaftigkeit dieserPflanzen soll jedoch so bedeutend sein, daß
nach der Behauptung der Hirten eine Quantität davon, welche
die dem Schafe an den Hals gehängte Glocke füllt, hinreichend
sei, dasselbe zu sättigen. Man erblickt darauf nur wenige mit
Stroh gedeckte Hütten, welche zur Aufnahme der Schafe im
Winter dienen. Die einzelnen Besitzungen find durch Wälle
von zusammengeworfenen Kieseln von einander geschieden. An
300000 Schafe bevölkern diesen Landstrich vom Spätherbst bis
ins Frühjahr hinein und wandern dann den Meeralpen zu.
61
fern, und es hat sich daher seit einigen Jahren eine eigene Ge
sellschaft von Actionairen zu Avignon gebildet, um die Aus
trocknung desselben zu bewerkstelligen. An der Spitze dieses
Unternehmens steht der wohlunterrichtete und erfahrene Inge
nieur Poulle, nach dessen gutachtlichem Entwurfe 73000 Hek
taren mit einem Aufwande von 12837000Franken so zu ver
beffern sein würden, um eine jährliche Mehreinnahme von
73670000 Franken zu gewähren. Das Gouvernement hat
dieses Projekt von dem Conseil général des ponts et chaus
sées prüfen lassen, und es denjenigen beigezählt, deren Aus
führung einem allgemeinen Interesse angehört. Durch die
demnächst vorgeschrittenen Arbeiten sind nicht nur große Strek
ken bereits entwäffert worden, sondern auch durch die damit in
Verbindung gesetzten Bewäfferungsanstalten in eine hohe Cul
tur gebracht. Man sieht jetzt fruchtbare Getreidefelder und
Flächen mit angebauten Futterpflanzen, namentlich mit Luzerne.
Unter den Ceralien findet auch die Moorhirse Eingang. Auf
erhöhten Stellen gedeiht selbst schon der Weinstock, so wie der
Maulbeerbaum. Besonders ist man aber bemüht, die Viehzucht
in diesem Districte zu verbessern. Zu Meyran befindet sich ein
Gestüt von arabischen Hengsten, und man führt Schafe aus
der Barbarei, so wie von der Dishley- und Merino-Race ein.
Aber auch die Rindviehzucht wird nicht vernachlässigt und die
Schweinezucht stark betrieben.
halb derselben besteigt, so wird man sehr bald gewahr, wie das
Gedeihen der Orangenbäume hier fast mehr von der Lage ih
res Pflanzortes, als von dem für sie geeigneten Klima be
günstigt wird. Denn die ganze Maffe der hier vorhandenen
Bäume findet sich in einer durch Anhöhen geschützten Thal
schlucht, die nur nach der Mittagsseite hin geöffnet ist, zusam
mengedrängt, wodurch allen, ihnen nachtheiligen Luftzügen ab
gewehrt wird, und darin ein erhöhter Wärmegrad stets erhal
ten werden muß. Die süßen Kirschbäume und die Quitten
bäume standen noch in voller Blüthe. Von unsern heimischen
Pflanzen blühten jetzt: Verbascum nigrum, Papaver Rhoeas
und Fumaria officinalis.
Jenseit der Stadt nach dem Meere zu erstreckt sich eine
schöne Ebene, die aus einem Salzmarschboden besteht, und sehr
gut angebaut ist. Zu einer nähern Untersuchung derselben
mangelte es mir an Zeit.
Nachdem ich im Gasthofe vier Stück mittelmäßige Oran
gen mit 15 Sols hatte bezahlen müssen, die ich in Marseille
für 6 Sols würde haben kaufen können, machte ich mich in
der Diligence auf den Rückweg. Außer mit schönem Waizen
und Bohnen bestellten Feldern, sieht man mehrere, die mit Erd
beeren bepflanzt sind, welche gegenwärtig in Blüthe waren.
Der 24. d. M. ist auch für Toulon ein kalter Tag ge
wesen, da man am Morgen etwas Frost und Schneefall ge
sehen hat. -
Wintern von 1820, 1833 und 1836 sind mehreren aus süd
lichen Zonen hier fortkommenden Bäumen sehr nachheilig ge
wesen, da in diesen Jahren namentlich im Winter 4% der
Wärmemeffer bis auf 6° Reaumur unter Null gesunken ist.
Zum Theil find sogar bis auf die Wurzel abgefroren: Bigno
nia capensis, Ceratonia siliqua, Cactus opuntia, Ficus indica,
Mespilus Japonica, Nerium, Oleander, Laurus nobilis, Ichinus
molle und die Orangen mit Ausnahme der bittern Pomeranzen.
Dagegen haben vom Froste gar nicht gelitten: Acacia
farnesiana, A. nilotica, A.julibrissia, Laurus camphora, Ster
malia platanifolia und Phönix dactylifera,
Die Zucht des Olivenbaums ist in der Provence eine
Cultur von sehr bedeutendem Umfange. Nach den von auf
merksamen Landwirthen angestellten Beobachtungen hat sich er
geben, daß diejenigen Arten dieser Bäume, welche schwarze
Früchte tragen, im Granit-, Schiefer- und rohen Sandstein
boden gepflanzt werden müffen, die mit röhlichen Früchten je
doch am besten im Kalkboden fortkommen. Beide Arten ver
langen, wenn sie in der Küstengegend gepflanzt werden, eine
Lage nach Nordwesten, im Binnenlande aber nach Südosten.
Sie in die Ebene oder auf offene Ackerfelder zu bringen, ist
ihnen wenig zusagend, wohl aber gedeihen fiel in Thälern, auf
Hügeln und selbst bedeutenden Anhöhen, und am besten, wenn
sie im Verbande gepflanzt werden. Die meisten Früchte kann
man von diesem Baume erwarten, wenn er gut im Schnitte
gehalten wird, oder man ihn niedrig als Schlagholz zieht.
Ueber die Quantität Oel, welche sich von einem bestimm
ten Gewichte Oliven erwarten läßt, haben Versuche dargethan,
daß zunächst von 100 Pfunden guter reifer Oliven, durch Ab
schälen derselben, 76 Pfund Olivenfleisch und 22 Pfund Oli
vennüffe erhalten werden. Das erstere giebt dann etwa 22
Pfund klares und sehr wohlschmeckendes Oel. Werden die
Nüffe auf einer Mühle zerbrochen, so liefern sie 7 Pfund
Kerne, die an 4 Pfund fast eben so klares Oel geben, als
das aus dem Fleische erhaltene, aber von einem nicht so an
genehmen Geschmacke, sondern von einem etwas herben. Die
70
Schalen der Kerne aber, wenn sie zuvor zu einem Teige zer
malmt werden, geben dann nach dem Preifen nah an 8 Pfund
Oel, das jedoch in der Klarheit dem Oele aus dem Fleische
und den Kernen nachsteht, und keinen sonderlich angenehmen
Geruch befizt.
Der Kapernstrauch bildet in der Provence ebenfalls
einen nicht unbedeutenden Zweig der landwirthschaftlichen In
dustrie, und wird in eigenen Pflanzungen angezogen. Es find
von diesem dreiVarietäten bekannt, die sich von einander durch
die Anzahl der in den Blüthen enthaltenen Staubfäden unter
scheiden. Diejenigen davon, deren Staubfäden die Zahl 80
nicht übersteigen, find im Handel unter der Benennung capres
plates bekannt, die mit 100 Staubfäden heißen capres capuci
nes, und die mit 150 Staubfäden capres rondes.
Die Erndte dieser zum Würzen der Speisen dienenden
Blüthenknospen beginnt im Juni, und dauert bis in den Au
gut. Sie dürfen des Morgens erst dann abgepflückt werden,
wenn die Sonne den Thau abgetrocknet hat, also nicht vor 7
oder 8 Uhr. Um das Sammeln regelmäßig zu bewerkstelli
gen, werden die Pflanzungen (Caprieres) in mehrere besondere
Quartiere geheilt, und ein jedes wöchentlich sorgfältig durch
gegangen und die Knospen eingesammelt. Die verschiedene
Größe derselben, welche von ihrem Alter abhängt, bedingt die
Qualität, von welcher man die nachfolgenden sieben Verschie
denheiten angenommen hat: -
Mittelfeine 3 Pfund
Feine 15 „
Capottes 30 „
Capucines 30 „
Superfeine 15 „
Nonpareilles 7 „
überhaupt 100 Pfund.
Die ganze Erndte an Kapern in der Provence hat in
den Jahren 1821 bis 1828 durchschnittlich betragen:
100 Centner Nonpareilles
300 „ Superfeine
500 „ Capucines
600 „ Capottes
300 „ Feine
200 „ L. Mittelfeine
2000 Centner überhaupt.
Der 1. April.
Um 11 Uhr Vormittags saß ich in der Diligence und
nahm meinen Weg nach Nizza. Die Straße dahin führt von
Toulon ab in einem engen Thale, das von beiden Seiten von
Felsen eingeschloffen ist. Man sieht nur Olivenbäume und
Weinstöcke mit dazwischen gesäetem Getreide, in der Proven
caler Anordnung, wie solche schon weiter oben beschrieben wor
den ist. Das Getreide besteht nur in etwas Waizen und Ha
fer, so wie in Gartenbohnen. Man kömmt durch la Farlaie
nach Rollierpont, woselbst fich einige Wiesenstrecken befinden,
die gewäffert werden können. Der Boden ist hier überall ein
rohbrauner Lehm, der öfters mit Schotter vermengt ist, und
72 -
geworden. Die Zahl der Regentage aber stellt sich nach den
gedachten zwanzigjährigen Beobachtungen im Durchschnitt
für den Winter auf14, 8
„, „ Frühling „ 15, 1
„, „ Sommer „ 6, 2
„ „ Herbst „ 15, 6
und überhaupt auf51, 7 Tage
Schneefall ereignet sich in 20 Jahren nur an 8 Tagen.
Außer mehreren kleinen Bergströmen wird die Thalebene
von Nizza durch den Var und den Paglione gewäffert, die ih
ren Ursprung in den Meeralpen nehmen.
Bevor ich auf die Betreibung des hiesigen Landbaues
näher eingehe, ist es nöthig, die in der Umgegend herrschenden
Entwickelungsperioden der Vegetation darzustellen.
Obgleich der Januar als der strengste Monat im Jahre
anzusehen ist, so hält sich der Wärmemeffer darin doch ge
wöhnlich über dem Gefrierpunkt. Er zählt wenige Regentage
und es fällt darin selten Schnee, in fünf Jahren etwa ein
mal. Sonst sind die Tage desselben von einer ganz besondern
Heiterkeit. Es fällt viel Thau, der in strengen Jahren zuwei
len gegen den Aufgang der Sonne sich in einen leichten Reif
verwandelt. Demohngeachtet wird hierdurch die Blüthe der
Mandelbäume und der Haselnußsträucher nicht verhindert, und
selbst nicht die einiger Citronate. Die zweite Erndte dieser,
der Orangen, der Citronen und der Pommeranzen wird in die
sem Monat beschafft. Man fährt mit der Einsammlung der
Oliven zur Oelbereitung fort. Die Wiesen beginnen gegen
das Ende des Monats sich mit neuem Grün zu bekleiden.
Die Haseln, der Azarolbaum, der spanischeFlieder, die babylo
mische Weide (Thränenweide) und mehrere andere Bäume trei
ben die Blätter hervor. Das Arundo donax wird geschnit
ten, und doppelte Veilchen und Jonquillen werden zum Par
fümeriegebrauch gesammelt, man sieht die Monats-Erdbeeren
reifen und die Artischocken, grüne Erbsen und andere Küchen
gewächse zum Gebrauch zeitigen.
Die trockene Zeit, welche sich in der Regel mit der Win
78
die Nieswurz und der Buchsbaum die Gärten mit ihren Blü
then, so wie die Haselsträucher und einige Arten der Mandel
bäume bereits hervortreiben. Die Küchengewächse vermehren
fich, und an wohlgeschützten Orten reifen auch nochLiebesäpfel.
Man ist mit der zweiten Erndte der Citronen, Orangen, Pom
meranzen und Cedrate beschäftigt, und fährt mit der Einsamm
lung der Oliven fort.
Die der hiesigen Vegetation angehörigen Gewächse bilden
vier verschiedene Regionen, welche gleichsam eine über die an
dere sich erheben. In der ersten stehen diejenigen Pflanzen,
welche gewöhnlich nicht über 100 Metres über der Meeres
fläche zu wachsen pflegen. Der felsige Theil des Littorale die
der Region ist mit Chamaerops humilis, Anthyllis vulneraria,
Lychnis barbajovis, Lavatera maritima, Andropogon Allioni,
und die Sandflächen mit Hirsearten, Echinophorus, Soda
pflanzen, Kreffenarten, Silene, Prenauthes, Ononis spinosa,
mehreren Arten von Poligonum und Pancratium, so wie noch
mit Medicago und mit Glaux maritima bedeckt.
In der zweiten Zone gedeihen alle Gattungen der He
speriden, und man erzieht darin auch die Dattelpalme, den
Maulbeerbaum, die Platanen, den Azedarach, die Mimosen,
den Celtis australis, den Ricinus, den Lorbeerbaum, die Pe
largonien, den Jasmin, die Rosen, Tulpen, Tuberosen und
Jonquillen. Dieser Gürtel erhebt sich auf200 Metres über
den Spiegel des Meeres.
Die dritte Zone, welche jedoch in die zweite eingesprengt
vorkömmt, ist die der Oliven- und Feigenbäume und des
Weinstocks. Man findet in dieser auch den Jujuben- und den
Lorbeerbaum, die Agaven und die Fackeldisteln, so wie den Ka
pernstrauch. Auch werden darin sämmtliche Getreidearten und
Hülsenfrüchte des südlichen Europas cultiviert.
Die vierte Region enthält die dreich liegendenKalkstep
pen. Dieses find nackte Felsen, in deren Klüften der Johannis
brodbaum, die Pinien, der Cistus, Roßmarin, Lavendel, Thy
mian und die Myrthen verwildert sich angesiedelt haben, und
unter denen mehrere Gräser wuchern. Die in diesen vier Re
6
82
bot steht, der Acker niemals ruht, sondern sobald die Erndte
einer Frucht geschehen ist, die Stelle dieser sogleich wieder durch
eine andere ersetzt wird. Diese Bewirthschaftungsart erfordert
aber eine öftere Düngung, welche in der Regel alle zweiJahre
erfolgt.
Die Bearbeitung des Bodens wird in der nächsten Um
gebung von Nizza mit dem Spaten und dem Karste bewirkt,
und nur in den entferntern Gegenden bedient man sich dazu
des Pfluges. Da in der erstern der Getreidebau größtentheils
in den Olivenpflanzungen und in den Wein- und Fruchtgärten
getrieben wird, so besorgt man, bei dem Gebrauch des Pfluges
die zarten Wurzeln der Bäume zu beschädigen. Der Boden
wird auf 14 Fuß tief aufgearbeitet, der Mist in demnächst
dazu besonders aufgehauenen Rinnen untergebracht und dann mit
der Gartenbohne besäet, deren Saatzeit vom Oktober bis zum
Schluffe des Jahres fällt. Man behackt die Bohnen zweimal,
und schneidet die Gipfel der Pflanzen ab, sobald die Schoten
zu reifen anfangen. Sie werden im Juni geerndtet.
Waizen und Roggen säet man ebenfalls vom October ab
bis zu Ende des Decembers. Die Gerste und die Vitsbohnen
aber, so wie die Kichern und die Kartoffeln werden vom Ja
nuar ab bis in den April hinein gelegt, und zuletzt der Hanf
von hier ab bis zur Mitte des Mai gesäet. Das Getreide
wird im Juni und zu Anfang des Juli geerndtet. In dem
letztern Monate rauft man den Hanf, scheuert Kichern und
Linsen ein, und gräbt die Kartoffeln aus. Sobald der Wai
zen und die Bohnen eingeerndtet sind, wird alles Land, was
bewäffert werden kann, sogleich wieder mit Vitsbohnen und
mit Mais bestellt.
Im August beginnt man mit der Erbsensaat, hauptsächlich
zum Grünverbrauch, und fährt damit alle vier Wochen fort
bis zum Frühjahre. -
II. Roggenarten.
1. Winterroggen. Dieser giebt langes und starkes
Stroh, das man zum Dachdecken verwendet; die Aehren find
sehr lang. Er giebt 10 bis 12fältig.
2. Sommerroggen. Seigle nein. Hat lange Aeh
ren mit kleinen Körnern, dem kiefige Aecker zusagen, aufwel
chen er drei- bis vierfältigen Ertrag liefert.
3. Zottiger Roggen. Seigle velu. Mit langen
Aehren, der steinigen Boden liebt und darin drei bis vierfäl
tige Erndten giebt.
In allen kiefigen Aeckern säet man eine Mischung von
Winterroggen mit der zu 7. gedachten Waizenart, deren Mehl
ein gutes Hausbackenbrod liefert. -
III. Gerstenarten.
1. Vierzeilige Gerste. Orge commune. Mit mitt
lerer Aehre und dicken Körnern. Gehört auf die Hügel, wo
fie 10 bis 12fältig trägt.
2. Himmelsgerfte. 0. pelée. Von der auch noch eine
Abart mit kleinen Körnern gebaut wird. Der Ertrag ist zehn
fältig. -
IV. Haferarten.
1. Gemeiner Hafer. Von diesem werden zwei Ab
arten gebautet, eine mit weißen und eine mit schwarzen Saa
menkörnern. Beide ertragen zwanzigfältig
2. Nackter Hafer. Avoine nue. Diesen säet man
gleichfalls im Frühjahr und erndtet davon achtzehnfältig.
W. Der Mais.
Dieser wird überall gesäet, wo man den Erdboden wä
fern kann, und giebt ziemlich reichliche Erndten, namentlich in
einem guten feuchten Boden, der eine vorheilhafte Lage hat.
Er wird gewöhnlich nach abgebrachtem Getreide gesäet, und
zwar mit dazwischen gesteckten Vitsbohnen, die man im Sep
tember einerndtet. Man unterscheidet davon mehrere Abarten,
von denen besonders folgende zu empfehlen find, als:
a. Der Quarantino, der schon in 40Tagen reife Aeh
ren bringt.
b. Der Piemonteser Mais, der bis zu fünf Aehren
bringt, deren Bälge straubig auseinander gefaltet sind.
c. Der rothe, welcher der Dürre beffer widersteht.
d. Der weiße, der vorzugsweise seiner leichten Enthül
sung wegen angebaut wird. - -
VII. Hülsenfrüchte.
1. Die Gartenbohne. Faba vulgaris. Fève.
Diese ist gewissermaßen die Kartoffel des Südens von
Europa. Die am meisten angebaute Abart derselben ist die
Faba vulgaris meridionalis, la grosse fêve du midi. Diese
erreicht eine Höhe von 6 Fuß und trägt 3 bis 8 Schoten,
deren jede 1 bis 5 Saamen enthalten. In guten Jahren
trägt sie auf den Höhen achtfältig und in der Ebene zwölf
fältig. Die jungen Schoten werden im April gepflückt, und
wie grüne Bohnen genoffen, so wie die jungen Saamen, bis
fie zu reifen anfangen, wogegen die reif eingeerndteten Boh
nen in der übrigen Zeit des Jahres die Hauptnahrung des
Landvolkes abgeben.
2. Die kleine Bohne. Faba minuta. Féverole.
Von dieser kommen unter folgenden Benennungen mehrere
Abarten vor, als:
a. la féverole à grosse gousse
b. » » à petite graine
C, Y) Y) noire.
Diese werden später als die der vorigen Art gesäet, wachsen
aber viel schneller in die Höhe. Die Bohnen geben ein nahr
haftes Gericht, und werden auch zum Viehfutter verwendet.
3. Die Erbsen.
Außer den gewöhnlichen Arten dieser Gattung mit rohen
und weißen Blüthen, werden noch le pois à grosse gousse,
le pois à graine menue und le poisvert cultiviert, von denen
89
3000 „, 5 – 10
5900 2– 5 "
1000 10 – 15
1500 5 – 10 --
7400 2– 5 - -
fie in große Keffel und kocht fie, worauf dann eine wiederholte
Preffung vorgenommen, und das durch diese erhaltene soge
nannte zweite Oel de recense mit dem ersteren zusammengethan
und für die Seifkochereien aufbewahrt wird. Alles Waffer,
sowohl dasjenige, was zur Bereitung des Oels als zur Reini
gung der Gefäße gedient, wird in Behälter gebracht, in welchen
die darin vorhandenen Oelstückchen einer Gährung unterliegen,
worauf, nachdem alle Schleimtheile und sonstige fremde
Körper fich abgesondert haben, das herausgeschiedene klare
Oel auf der Oberfläche der Flüssigkeit sich ansammelt und
demnächst abgenommen wird. Obgleich dieses Oel einen sehr
strengen Geruch hat, so verwendet man es doch zur Erleuch
tung, da es eine sehr lebhafte und helle Flamme giebt; man
nennt es huile d'enfer.
Das Oel, was in der Umgegend von Nizza gewonnen
wird, steht in einem besondern Ruf. Alle Hügel tertiairer For
mation, welche ihre Abhänge dem Meere zuwenden und sich
von diesem nicht über zwei Kilometer entfernen, bringen dieje
nigen feinen Oele hervor, die mit einem vorzuglich milden Ge
schmack eine angenehme Bitterkeit der Frucht verbinden. Die
Aufbewahrung des Oels geschieht entweder in großen glasierten
Gefäßen von Thon oder in viereckigen Cisternen, deren Wände
mit Schieferplatten belegt sind, die man mit einem feinen
Mörtel von Puzzolane verbindet. Die Oeffnung derselben
wird sehr wohl verschloffen, damit Licht und Wärme so wie
die atmosphärische Luft abgehalten werden, welche sonst bei
ihrem Zutritt den Geschmack des Oels verderben und daffelbe
dickflüssig machen. Oel, das aus grünen Oliven gepreßt wird,
erhält eine schöne grüne Farbe und besitzt einen die Zunge sehr
angenehm reizenden Geschmack; dasjenige aber, was aus reifen
Oliven gepreßt wird, färbt sich grünlich gelb und hat einen
sehr milden Geschmack. In dem mehrgedachten Risolchen
Werke wird eines Herrn Franz Belmondi zu Nizza erwähnt,
der seit dem Jahre 1817 ein Verfahren bekannt gemacht hat,
um das Olivenöl in einer ganzen Reinheit über zehn Jahre
hinaus zu erhalten. Dieses besteht darin, daß man das in
102
die Schalen, die Blüthen und die Blätter mehrerer Arten zur
Destillation.
An Blüthen erhält man von einem vollwuchtigen Baume,
neben der zuvor angegebenen Anzahl Früchte, wohl noch 20
bis 30 Pfund. Die Bäume der bittern Pomeranzen aber
geben davon eine noch beträchtlichere Quantität, als die der
Apfelfinen, und man erhält von ihnen neben drei bis vier
Tausend Früchten an 40 bis 120 Pfund Blüthen. Die Ci
tronate und Pompelmusenbäume sind jedoch nicht so fruchtbrin
gend, da ein solcher alljährlich nur 20 bis 30, höchstens aber
60 Stück Früchte gibt. Die Mellarosen und Bergamotten
geben in gewöhnlichen Jahren zwei bis drei Hundert Früchte.
Am fruchtbringendsten aber find die Citronenbäume, von denen
ein schöner, im besten Wachsthum sich befindender Baum, Jahr
aus Jahr ein, an 8000 Stück Früchte trägt.
Das Holz der Stämme sämmtlicher Agrumen ist für feine
Tischlerarbeiten sehr geeignet.
Diejenigen Arten dieser Bäume, deren Anzucht am stärk
sten betrieben worden, erreichen eine Höhe von 6 bis 12 Fuß,
von wo ab fiel eine mit dichten Zweigen versehene Krone von
halbkegeliger oder zugerundeter Form bilden, die in ihrer größ
ten Ausdehnung einen Umfang von 54 bis 60 Fuß erlangt.
Wenn die Räume zwischen den Bäumen mit Küchenge
wächsen bestellt werden, so ermangelt es dem Boden weder an
der nöthigen Düngung und Auflockerung, noch der Reinigung
vom Unkraute. Geschieht dies aber nicht, dann muß das Erd
reich alljährlich im Frühjahre und im Herbst einmal gut um
gegraben, oder gepflügt werden. Aber auch Dünger müffen
die Bäume zu Zeiten erhalten, welcher entweder im Frühjahre
oder im Herbst gegeben wird. Für die Citronen- und Citro
natbäume soll es am besten sein, vegetabilischen Dünger im
September und Oktober, animalischen aber im Februar unter
zubringen. Dieses erfolgt in der Art, daß man in einer Ent
fernung von einem bis anderthalb Fuß vom Stamme, rund
herum um denselben, eine Rinne von 8 bis 12 Zoll Tiefe
aufgräbt, und diese mit dem Dünger füllt. Die Orangen
- 107 -
auf 9 bis 6 Franken für das Tausend gesunken ist. Für den
letztern Preis können sie, nach einer mir von dem Herrn Clary
zu St. Pons, einem ansehnlichen Gutsbesitzer, gemachten Mit
theilung, kaum noch produziert werden, was denn auch die Folge
hat, daß man anfängt, ausgegangene Orangenbäume durch
den jetzt weit einträglicheren Maulbeerbaum zu ersetzen. Die
Früchte, welche in das Ausland verschickt werden, wickelt man
in ein dünnes Papier, das hier in der Nähe zu diesem Behuf
eigens angefertigt wird, und im Handel die Benennung des
Orangepapiers führt.
Nächst den Bäumen der Hesperiden sind es die verschie
denen Arten der Feigenbäume, die hier die Stärke unserer
Kernobstbäume erreichen, welche in den Gärten ihren Platz fin
den. Es sind von diesen von Riffo in dem oben angeführten
Werke 72 verschiedene Abarten beschrieben worden, wovon ich
hier nur folgende erwähnen will:
1. Ficus carica sylvestris alba. Figuier sau
vage à fruit blanc. Dieser wird sowohl in angebauten
Gründen, als an uncultivierten Orten verwildert angetroffen,
und er muß als der Stammvater aller hier vorkommenden
Bäume mit weißen Feigen angesehen werden. Seine Früchte
reifen im Juni, August und September am Baume, ohne
sich von dem Stiele zu lösen. -
Der Mandelbaum
Pfirsichbäumen
finden sich Wildlinge sowohl in der Ebene als auch überall an
den Bergabhängen, die man in die Gärten verpflanzt und im
August durch Oculiren veredelt. Zwei Jahre nach dieser Ope
ration fängt der Baum an Früchte zu tragen, und wenn er
mit dem achten oder zehnten Jahre eine Vollkommenheit er
langt hat, fängt er an in seinem Ertrage abzunehmen und er
reicht selten ein zwanzigstes Jahr, sondern vertrocknet schon
früher nach erfolgten Ausflüffen eines rothen Gummi. -
Apfelbäume
befinden sich auch die bei uns bekannten Kirsch- und Eisäpfel,
so wie auch
der Malus communis roseus. Pomier rose.
Dieser Baum, der alljährlich mit Früchten behangen ist,
trägtmittelmäßiggroße rundliche, an beiden Enden etwas zusam
mengedrückte Aepfel,deren helle Rosenfarbe mit dunkelerem Roth
durchstrahlt ist. Ihr Fleisch ist weiß, wohlriechend und sehr
wohlschmeckend. Dieser Apfel reift im Oktober. – Außer den
Quittenarten, -
Wallnußbäumen
werden auch mehrere Arten gezogen, vorzüglich in den Berg
thälern. Sie erwachsen theils in Wildlingen, theils in ge
pfropften Stämmen zu sehr starken Bäumen, so daßman deren
mitunter von 15“ im Umfange antrifft. Da, wo der Oliven
baum fehlt, werden die Wallnüffe auch zur Oelbereitung ver
wendet.
Der Haselnußstrauch
kommt in der Bergregion in mehreren Abarten vor, blüht dort
zu Ende des Winters und bringt seine Früchte wie bei uns
im August und September.
Der Mispelarten
kommen auch mehrere, sowohl in den Gärten als in den Fel
dern vor. Von den in den erstern ist besonders
der Mespilus Japonica, Nefflier du Japon,
zu erwähnen. Die Früchte dieses im Herbst blühenden Baumes,
welche im darauf folgenden Sommer reifen, find eiförmig und
von der Größe einer großen ungarischen Pflaume, von Farbe
eigelb, mit einem süß saftigen Fleische, dessen Genuß sehr
kühlend ist.
Ebenso finden sich in den Gärten mehrere Arten des
Speierlings (sorbus domestica) und des Azarolbaums
(Crataegus azarolus), deren Früchte genoffen werden.
122
Der Granatenbaum
ist in mehreren Abarten in den hiesigen Gärten vorhanden,
von welchen vorzüglich
Punica granatum macrocarpa, Grenadier à
grosse graine, gezogen wird. Dieser trägt sehr große schön
rothgefärbte Früchte mit großen Körnern, deren Hüllen
mit einem sehr süßen Safte gefüllt sind. Sie reifen im
September.
Die Granatbäume kommen sowohl in der Ebene als auf
den Hügelu in jedem Erdreiche fort, und tragen ihre Frucht
erst nach zurückgelegtem fünften Jahre, dann aber so zahlreich
daß man von einem vorzüglichen Stamme in einem besten
Wachsthum wohl an Tausend Früchte erwarten kann, von
denen die Hälfte sich zu einer auserlesenen Waare eignen.
Er überkömmt jedoch selten das 25te Jahr, und wird sein
frühzeitiges Absterben gewöhnlich durch ein Moos, das sich auf
seinen Wurzeln erzeugt, veranlaßt. Die schönen erfrischenden
Früchte werden in graues Papier gewickelt, mit Werg umlegt,
in Kästchen gepackt, und so nach dem Norden von Europa
versandt. -
Zu diesen gehören:
1. Die Dattelpalme. Phoenix dactylifera.
Die Einführung dieser Palme in die hiesigen Gärten
schreibt sich aus den Zeiten der Kreuzzüge her. Sie erlangt
hier dieselbe Höhe, wie in ihrem Vaterlande, wo sie eine solche
VON über 50Fuß erreicht. Man sieht jedoch ihren Gipfel nur
in einzelnen Exemplaren in der Nähe der Wohnungen über die
124
der Hesperiden fich erheben, was einen ganz eigenen, für den
Nordländer fremdartigen, aber höchst imposanten und lieblichen
Anblick gewährt. Ihre gelblichen Blüthenbüschel treibt sie im
April hervor, was auch während meiner Anwesenheit geschah,
und diese öffnen sich im Mai, worauf sich eine große Menge
von Früchten ansetzt, die ihre vollkommene Größe erreichen und
eine dunkelgelbe Farbe annehmen, aber niemals ihre Reife er
langen und auch kernlos bleiben. In einem sehr warmen
Herbste werden in sehr günstiger Lage die Früchte wohl etwas
süß, erreichen jedoch nicht eine vollkommene Zeitigung. Herr
Riffo sagte mir, daß es jedoch möglich sei, diese dadurch her
beizuführen, wenn man sie in die Mitte eines aufgeschütteten
Haufens Aepfel bringe, wodurch bei einem längern Liegen
darin eine Zuckerjährung in denselben eintrete, die das Reifen
bewirke. Einige Gärtner wollen auch behaupten, das Reifen
der Datteln am Baume durch an die Wurzeln gebrachte Sei
fenfiederaiche befördert zu haben.
Wenn man aber auch in Nizza sich keine reifen Datteln
pflücken kann, so find dort deren doch aus Afrika in der besten
Güte zu bekommen, und ich kann versichern, daß ihr köstlicher
Geschmack mit dem derjenigen, welche man in Berlin erkauft,
gar nicht in Vergleich zu stellen ist.
Um diese Palme fortzupflanzen, werden die Dattelkerne
im März in ein frisch gedüngtes leichtes Erdreich gelegt.
Wenn sie hervorgekommen sind, hält man das Erdreichzwischen
den jungen Stämmchen rein, welche dann nach 5 Jahren an
den Ort ihrer Bestimmung verpflanzt werden. Man kann fie
auch durch die aus alten Stämmen treibenden Wurzelschöß
linge vermehren. Nach dem fünfzehnten Jahre aber fängt
diese Palme an Erndten zu geben, d. h. nach dem oben Ex
wähnten nicht an Früchten, sondern an sogenannten Palmzwei
gen, deren man sich in der katholischen Kirche bei den Proces
fionen am Palmsonntage bedient, sowie auch bei den Juden an
deren Lauberhüttenfeste. Zu dem Ende bindet man während
des Vollmonds im Juli die Blätter so zusammen, daß von den
125
2. „ „ M. a. Hispanica. M. b. d'Espagne.
3. „ „ M. a. Chartacea. M. b. Cartanier.
4. „ „ M. a. nodulosa. M. b. noduleux.
Die Blätter dieser Arten werden den Raupen in der hier
angegebenen Folge gereicht, und liefert der zu 3. genannte da
von die größte Menge. In dieser Hinsicht muß auch noch
5. der M. a. papyracea. Brons sonetia papyrifera.
M. a. papyrifer
besonders erwähnt werden.
In den Annales de l'agriculture française. 4ième Serie.
Tom 5. pag. 404 finde ich aus einer darin aufgenommenen
- 9+ M
132
Sie wird das ganze Jahr durch gesäet, so daß ihre Wur
zeln zum Gebrauch fortwährend vorräthig sind.
2. Die Haferwurzel. Tragopogon porrifolius.
Salsifie.
- Man fäet diese im Februar und fiel wird am häufigsten
in neu angelegten Weinbergen cultiviert. Die gemeinen Leute
135
Am 10. April
durchtrich ich zu Fuß mehrere Stunden die hiesige Umgegend,
und betrat bei dieser Gelegenheit das Innere mehrerer Gärten.
In diesen find nach Beschaffenheit des Bodens und der Lage
entweder Orangen- oder Olivenbäume die Hauptsache. Die
erstern davon waren überall noch mit Früchten übervoll behan
gen. Ich kam zur Befizung Pignol, ebenfalls einer großen
Pflanzung von Orangen- und Citronen-Bäumen. Hier waren
141
Am 11. April
machte ich wieder eine Excursion zunächst dem Kloster St.
Barthelemy vorbei nach dem Garten. Darçon, der von dem
Abhange einer Anhöhe terraffenmäßig angelegt ist, und sich
nicht in einem besonders vorzüglichen Culturzustande befindet.
Am Eingange desselben stehen zwei sehr starke Cactus ficus
indica eingepflanzt, und unter den sonstigen Bäumen des Gar
tens find auch einige recht hübsche Stämme der Annona che
rimolia. Die Orangenbäume wurden beschnitten. Weiter dem
Gebirge zureitend, waren die Leute beschäftigt, die Oliven ab
zuschlagen, die sie von den Laken, aufwelche sie fielen, auflasen.
Auf einem Ackerstücke an dem Wege war der Roggen bereits
in Blüthe getreten. Das Arundo Donax wucherte hier auf
den Ackerrändern wild, und wurde da, wo es hinderlich war,
ausgerodet. Die Vallée obscure, eine enge Felsschlucht, war
das Ziel meiner heutigen Wanderungen. Aus den feuchten
Ritzen des Gesteins proßte überall das zartblättrige Frauen
haar, Adianthum Capillus Veneris, hervor, sowie es auch an
mehreren blühenden wilden Gewächsen nicht fehlte.
1 Ei - -- 1.
1 Pfd. feines Oel „ „ 10 „
An Arbeitslohn zahlt man nach Beschaffenheit der Arbeit
20, 25 bis 30 Sols.
Auftreten mit dem Fuße das Eisen desto tiefer in den Erdbo
den zu treiben. Andere bedienten sich zur Auflockerung des
Bodens eines starken zweizinkigen Karstes. Um demnächst das
Land zur Saat zuzubereiten, wurde es mit einer langen, brei
ten und hohlen eisernen Schaufel in schmale Rücken gelegt.
Auf dem gegrabenen Lande breitete man Mist. Der Boden
selbst ist ein grauer bräunlicher Lehm.
Dem Golf von Spezia sich nähernd, steigt man nach und
nach immer tiefer herunter, und gelangt aufs Neue in ein mil
deres Klima, was sich am auffallendsten dadurch zu erkennen
giebt, daß die Kastanienbäume wieder den Olivenbäumen Platz
machen. Es traten Ackerstücke hervor mit Roggen, der in
Aehren stand, sowie mehrere mit blühenden weißen Lupinen, die
hier zur grünen Düngung angebaut werden. Wo die bishe
rigen Bergschluchten sich erweitern, entstehen dann ebene Flä
chen, welche mitunter quellig sind. An steinigen Stellen erhebt
sich die an der ganzen bisherigen Küste des Mittelmeeres vor
gekommene strauchartige Euphorbie empor. Man kommt nun
nach Spezia hinunter, und hinter diesem Orte in eine ziemlich
breite, mit dem Meere parallel laufende Ebene von einem hu
mosen milden Lehmboden. Hier waren auch einige Hakenpflüge
mit zwei starken grauen Ochsen im Joche bespannt. Die eben
gedachte Bodengattung bleibt jedoch nicht lange von dieser Be
schaffenheit, sondern geht in einen röhlichen sandigen Lehm
über. Der Acker ist hier überall in schmale Beete gelegt und
mit Pappeln durchsetzt, woran Weinstöcke gezogen werden.
Lein, der in der Blüthe war, und Waizen, sowie Gerste, fan
den im üppigen Wuche. In den Gärten standen sehr schöne
Kirschbäume, die aber noch in der Blüthenflor waren.
Wenn man Sarzana pafiert hat, tritt man in eine sehr
fruchtbare Aue, mit einem milden, schwarzen Boden, der mit
Weinstöcken bepflanzt ist, welche sich an Pappeln in die Höhe
winden, die in 10Fuß von einander entfernten Reihen parallel
nebeneinander stehen. Auf sehr mannigfache Weise werden die
Reben von einemBaume zum andern gezogen, wobei man sich
nach dem Bedürfniß richtet, aber auch wohl einen besonderen
156
Am 27. April
verließ ich Pia und war zu Mittage wieder in Livorno, wo
ich mich um 2 Uhr am Borde des Dampfschiffes Lombardo,
eines Schiffes von 240 Pferdekraft und eines der bequemsten
und elegantesten seiner Gattung, einschiffte: Wir lichteten um
4 Uhr die Anker und steuerten bei schönem Wetter nachNeapel.
Am 28. April
Morgens um 6 Uhr lagen wir im Hafen von Civita vecchia,
und die Fischer brachten Rougets und große Quallen zum Ver
kauf. Bei dem Frühstück wurde ein weicher, durch Laab aus
süßer Milch bereiteter Käse gegeben, der mit Zucker genoffen
eine sehr erfrischende Speise war. Diese rundgeformten, 4 bis
5 Zoll hohen Käse sind in zierlichen Körbchen von Sparto
gras eingelegt.
Am 29. April
mit Tagesanbruch nahm mich der Golf von Neapel auf, in
welchem Orte ich bald darauf ans Land stieg. Da schon am
163
Am 30. April
begab ich mich um 2 Uhr an Bord, und wir entfernten uns
um 3 Uhr aus dem Golfe, erblickten
am 1. Mai
um 5 Uhr Morgens den Aetna und bald hinterher die felsige
Nordküste Trinakriens in ihrer ganzen Ausdehnung. Nach ei
niger Zeit näherten wir uns dem Cap Gallo und demnächst
auch dem Pellegrino, der uns hierauf die Hauptstadt enthüllte.
In wenigen Stunden befand ich mich im Hotel Albion.
Mein erster Gang war auf den Platz, dessen Umkreis mit
schönen alten Stämmen der Erythrina corallodendron (Ko
rallenbaum) von der Stärke unserer Linden bepflanzt war, die
nicht längst ihre schönen rohen Schmetterlingsblumen geöffnet
hatten. Von hier eilte ich zum Thore hinaus über eine mit
der Marina parallel laufende Terraffe, welche vor dem Pa
laste desFürsten Butera vorbeiführt, und die mit schönenZier
pflanzen besetzt ist. Von dieser Terrasse hinuntersteigend tritt
man in den großen Garten, der den Namen der Flora führt
und zu einem öffentlichen Spaziergange dient, dessen Eingang
jedoch nur anständig gekleideten Personen geöffnet ist. Er ist
mit sehr vielen Gattungen und größtentheils ausländischen Bäu
men bepflanzt. Die Agrumen bilden von diesen die Mehrzahl
und waren jetzt im Begriff ihre neuen Blüthen zu entfalten,
was über den ganzen Garten einen lieblichen Geruch verbrei
tete. Hierzu gesellte sich der Geruch der bengalischen Rosen
und der kleinen Bouquetrose, welche niedrige, ganz mit ihren
Blumen bedeckte Hecken bildeten, die einen prächtigen Anblick
gaben. Außerdem in großen Büschen weiße und rothe benga
lische Theerosen. Aloen trifft man in großen Zusammenhäu
fungen an. Man wird jedoch auch recht erfreut, unter den
11%
164
Der 7. Mai.
Um 8 Uhr Morgens verließen wir den Hafen von
Messina und steuerten der romantisch gelegenen Felsenstadt
Taormina zu. Die schroffe Küste ist überall da, wo dem
sonst nichts hinderlich wird, angebaut und mit einer Menge
von Landhäusern bedeckt. Wir gingen in der Nähe der Stadt
vor Anker und ruderten in einer Barke durch die Brandung
ans Land. Der zu dem Orte sowie zu dem höher hinter
demselben liegenden alten Theater führende Fußsteig ist mit
einem Esel nur mühsam zu erklettern, da er sich zwischen
rauhen Blöcken hinauf windet. Doch erheben sich aus den
Felsritzen recht liebliche und darunter sehr viele unbekannte
Pflanzen empor. Wenn ich gleich mehrere davon ansammelte,
so gingen sie doch, bevor ich ans Dampfschiff kam, zum größ
ten Theil verloren. Einen schrecklichen, ja herzzerreißenden
Anblick gab das hiesige Landvolk. Diese Gerippe von Men
schen, denen der nie gestillte Hunger jeden Augenblick ihren
letzten Lebensfunken zu zerstören droht, laffen kein Mittel un
173
und Länge ist mir aber verloren gegangen, und bemerke beide
daher hier aus dem Werke von Schouw sur le Climat de
l’Italie, und zwar die Breite mit 38°, 1“ und die Länge
mit 13°, 3. Von den genannten Gelehrten hat man eine
sehr genaue Beschreibung des Aetna in allen Beziehungen zu
erwarten, welche durch viele und mit ganz besonderer Sorg
falt aufgenommene Zeichnungen bereichert werden soll. Von
hier aus besuchte ich den Garten der Benedictiner. Dieser
befindet sich auf einem hohen Lavafelsen, an dem das Kloster
gebäude erbauet ist. Man muß hier den Fleiß der guten
Mönche bewundern, durch welchen es möglich geworden ist, die
in den Felsen vorhandenen Höhlungen mit Erde auszufüllen.
Da, wo die Vertiefungen zu groß waren, hat man in diese
vor dem Aufbringen der Erde Bruchsteine uud in Verwitterung
übergehende Lavastücke geworfen. Dieser Garten ist mit einer
großen Menge bengalischer Rosensträucher besetzt. An sehr
geschützten Stellen waren schöne Bananenstämme gepflanzt
Ueberall am Felsen sind unter den Schlacken der Lava die
indianischen Feigen hervorgewachsen, welche zu hohen und mäch
tigen Stämmen erstarkt sind, wodurch die Gegend hier
schon mehr ein afrikanisches als italienisches Ansehen bekömmt.
Unter den Bäumen im Garten stehen auch Stämme von
Schinus molle. Recht wohlthuend wirkt aber neben den
vielen hier vorhandenen inländischen und auch exotischen Ge
wächsen der Anblick mancher vaterländischer, nicht sonderlich
bedeutender Pflanzen, die hier mit vieler Sorgfalt gepflegt
werden, als z. B. Delphinium Ajacis, Calendula officinalis,
Papaver somniferum etc. Sonst bekömmt man im hiesigen
Orte nichts von Anpflanzungen zur allgemeinen Benutzung zu
sehen, da außer den wenigen am Hafen gepflanzten Brouffo
netien kein einziger öffentlicher, schattiger Spaziergang vorhan
den ist, und der Garten des Grafen Biscari nichts besonders
Merkwürdiges aufzuweisen hat.
Ich bestieg nun einen Wagen, um die Umgegend der
Stadt kennen zu lernen, was mir jedoch nicht so gelang, wie
ich es wünschte, da der pretiöse Kutscher seinen Pferden nicht
-
175
Von hier aus hat man auch einen weiten Blick in die
Pianura von Catania, welche aus tiefliegenden Aeckern besteht,
die alle angebaut zu sein schienen, und nicht nur mit Getreide
und Hülsenfrüchten, sondern auch mit Fruchtbäumen stark he
jetzt sind. Der Boden ist ein grauer, vulkanischer, sandiger
Lehm, der eine große Triebkraft verräth.
Dann verfolgte ich zuerst die Straße nach Syracus und
ferner die nach Mesfina. Beide sind in einer sehr fruchtbaren
Ebene fortgeführt. Hier gedeihen in der verwitterten grauen
Lava alle Gewächse in ganz besonderer Ueppigkeit. Sehr viel
von dem Ackerboden ist mit Weinstöcken, sowie auch mitFrucht
bäumen bepflanzt, wozwischen Getreide gesäet ist. Reife
Gerste lag gemähet im Felde und die Aecker waren mit Aga
ven und indianischen Feigen bewehrt. Blühende Sülla wurde
geschnitten und zum Grünfutter nach Hause geführt. Am
Nachmittage wanderte ich eine Strecke in der Strada del Etna
hinauf und verfolgte auch seitwärts einen Feldweg, der mich
durch mehrere Baumgärten führte. Von besonders sorgfältiger
Cultur war hier jedoch nirgends etwas zu entdecken und diese
Gärten sahen nicht beffer aus, als die unserer Bauern vor
30 und 40 Jahren. Sie waren mit schlecht erhaltenen Bäu
men bepflanzt und dazwischen mit Gras bewachsen, worunter
hin und wieder ein verunkrautetes Gartenbeet zu sehen war.
Der 9. Mai. ---
nalis in Blüthe, und auf dem Acker wurde reifer Hafer mit
der Sichel geschnitten.
Am Nachmittage wurde der Meerbusen durchschifft und in
den Anapus eingefahren. Dieser ist ein nur schmaler Fluß
und an seiner Mündung so mit einem Filze von Waffer
pflanzen bedeckt, daß wir genöthigt wurden, alle aus dem
Boote zu steigen, und am sandigen Ufer entlang zu gehen,
dem Ruderer aber die Fortschaffung des Boots allein über
laffen mußten. Dieses Hinderniß kommt aber auch weiter den
Fluß hinauf vor, so daß wir bald rudern bald wieder trödeln
mußten, um fortzukommen. Wir drangen bis dahin vor, wo
sich die Papyrusstauden in ganzen Hörsten vorfinden. Dieses
rohrartige Gewächs erreicht hier eine Höhe von 15 Fußen,
und die einzelnen Halme werden an 2 Zoll im Durchmesser
stark. Es stehen diese Stauden jedoch keinesweges in einer
so großen Anzahl beisammen, als ich dieses geglaubt habe,
sondern nur einzelne Uferstellen, oder hier und da kleine Auf
schwemmungen im Strome find damit bewachsen. Diese ge
winnen dadurch ein recht zierliches Ansehen. Nachdem eine
Wafferschlange erlegt worden, wurde die Rückfahrt angetreten.
Die Ufer find theils von Wiesen, theils von Ackerstücken be
grenzt, unmittelbar an denselben wachsen aber üppige Gras-,
so wie auch Rohrarten, unter welchen letztern nur das
bei uns vorkommende Blattrohr, Phragmites Pseudodonax,
Rabenhorst, vorhanden zu sein schien, aber auch Arundo donax
wuchs am Uferrande. Bei dem vom Ufer nach einem antiken
Tempel des Jupiter unternommenen Gange kamen wir
längs einem Kanal, oder vielmehr einem weiterhin in den
Anapus wieder einmündenden Graben durch einen fruchtbaren
thonigen Ackerstrich. -
thum hier ein Ende. Kann man aber das Ackerland wäffern,
dann folgt dem abgeerndteten Getreide Baumwolle. Es scheint
jedoch an Quellen nicht zu fehlen, da mehrere Schöpfbrunnen
im Felde angelegt sind, fast auf jeder einzelnen Besitzung
Ueberdem wird aus der Mitte der Insel durch einen lan
gen Aquaduct eine große Quantität Trinkwaffer nach la Va
letta geschafft. Die Trockenheit ist aber in der Regel so be
deutend, daß alle Grasplätze, die nur kurz und dünn benarbt
sind, schon jetzt halb verbrannt aussahen. Die Aecker find mit
Steinmauern, worauf indianische Feigen, welche hier riesige
Stämme treiben, gepflanzt sind, bewehrt; von letzteren erreichen
einige die Dicke unserer Eichbäume.
Bei allen Befizungen und auch an den Feldmauern sind
Obstbäume, namentlich Feigenbäume gepflanzt. Hier und da
stehen auch einzelne Dattelpalmen. Zurückkehrend wurde in
St. Antonio angehalten, und dort ein Königlicher "botanischer
Garten besucht. Dieser ist sehr geräumig und wohl unterhal
ten unter der Aufsicht eines kenntnißvollen Gärtners. Am
Eingange stand ein schönes Schlinggewächs, nämlich die So
landra mit großen, weißen der Datura ähnlichen Blumen.
Außer diesem waren besonders zu bemerken: ein strauchartiges
Polygala, Malva rosa, Mimosa spinosa, M. gazzia, M. gran
diflora und die Josticia arethusa.
Ebenso stand in feuchter Lage das Bambusrohr, auch im
Freien ein Kaffeebaum, der aber vertrocknet und das einzige
hier vorhandene Exemplar war. Ein angelegter Teich ent
hielt die Wafferpflanzen, worunter aus der Heimath Nym
phaea und Sagittaria. Unter den hier stehenden Orangenbäu
men war auch die weidenblättrige Mandarin-Orange. In
einem andern dazu gehörigen Garten befanden sich einige
schlanke Gazellen und eine schwarze Antilope aus Sardi
Utl.
im März 539
- April 61 o
- Mai 670
- Juni 61 0
- Juli 800
August 829
im Mittel 629
DasMaximumder Wärme hat sich ergeben bei N. N. W.
am 16. August 88F. =248° R.;das Minimum der Wärme
bei N. W. am 19. Januar 479 F. = 64º. R. Das
Marimum der Feuchtigkeit hat bei W. am 19. August 929
betragen, das Minimum aber am 21. Februar bei N. O.
= 329
Die Grade der Wärme sind nach Brunner um etwas zu
niedrig angegeben, da das gebrauchte Thermometer an der
kühlen Mauer eines geräumigen Gewölbes aufgehangen gewe
fen ist.
Thau und Nebel kommen wegen der großen Trockenheit
der Luft nicht vor. Gewitter sind selten und im Sommer nie.
Regnen thut es, wie schon erwähnt, nur wenig, und zwar im
Sommer-Halbjahre binnen 3 bis 4 Monaten gar nicht,
aber auch im Winter ist Regenwetter selten. Man kann die
Höhe des jährlichen Regenfalls höchstens zu 15 englischen
Zollen anschlagen. Der Sirocco herrscht im September und
wehet höchstens 3 Tage ununterbrochen; er macht die Luft dick
und dunstig. Stürme sind seltene Erscheinungen.
Die Oberfläche des Landes ist theils flach, theils leicht
hügelig. Flüffe, Seen, Pfühle und Sümpfe sind ebenso we
nig vorhanden, als es, wie schon gedacht, Wälder auf der In
fel giebt. Getreide und von diesem nur Waizen und Gerste
wird sehr wenig gebaut, wogegen die Baumwolle ein wichtige
rer Zweig der hiesigen Cultur ist. Von dieser werden außer
der krautartigen noch mehrere Arten der strauchartigen gezo
gen. Wenn sie nicht nach abgebrachtem Getreide gesäet wird,
geschieht dieses schon im April. Die Saamenkörner werden
in ein, zwei auch drei Fuß von einander entfernten Reihen
185
erstern die Frucht schon geschnitten wurde, kamen wir nach dem
Kapuziner-Kloster St. Maria de Jesu, von dessen Höhe man
eine liebliche Ansicht des ganzen Theils der von hier nachPa
lermo hin fich erstreckenden Pianura, die mit Fruchtbäumen
ganz bedeckt erscheint, genießt. Weiter wurde die Grotta Dolce
mare, eine Kalksteinhöhle, berührt, worin viele fossile Knochen
und Zähne von urweltlichen Elephanten und Nilpferden vor
handen sind. Die ganze Gegend unterliegt hier ebenfalls ei
ner gartenmäßigen Cultur. Viele Ackerstücke sind mit Vits
bohnen bepflanzt, und zwar in abwechselnden Reihen mit Mais
oder Kürbissen, andere eben so in abwechselnden Reihen mit
Zwiebeln, Gartenbohnen oder Möhren, wobei jedoch die Zwie
beln als Hauptfrucht anzusehen sind. Auch waren mehrere
Ackerbreiten mit Sumach bestellt. Die Bewehrungen der Aecker
bestehen aus indianischen Feigen mit dazwischen gepflanzten
Agaven.
Auffallend war es mir, daß unser einheimischer Freund
Sambucus nigra erst kürzlich zu blühen angefangen hatte.
Bevor ich Sicilien, diese für die Vegetation in Europa
am günstigsten gelegene Insel verlaffe, wird es an der Zeit
sein, über ihre natürliche Beschaffenheit hier einige Bemerkun
gen folgen zu laffen, die dazu dienen werden, den Ruf der
Fruchtbarkeit zu würdigen, den dieses Eiland schon in den äl
testen Zeiten erlangt hat. Bei der ersten Ansicht des Landes
wollen sich über dessen zur Cultur der Getreidearten vorzugs
weise geeignete Beschaffenheit nicht unbegründet erscheinende
Zweifel erheben; denn die ganze Nord- und Ostküste ist durch
ein felsiges Ufer begrenzt und von dieser an erblickt man tief
ins Land hinein nur eine gebirgige Oberfläche. Aber die ein
zelnen Berge und Hügel laffen in der Mehrzahl eine Cultur
biszu ihren Gipfelnzu, und die dazwischen gelegenen Thälerfind
in der Regel von einer ausnehmenden natürlichen Triebkraft. Ei
gentliche Ebenen kommen wenige vor. Man kann zu diesen
nur die Pianuren von Palermo, Catania, Syracus und die
ausgedehnten Flächen beiGirgenti, Marsala und Trapani zäh
len. Diese Lage der culturfähigen Grundstücke ist daher dem
193
13
S
17,30
7Jahr
621/
|
31,416
8.01
4,50
8,26
9,73
9,4
6,0
4,65 Herbst
19,09
21620,0
|
21,2
7,531
20,79
0,35
8,67
,72 8|
8,2
6 ,2Frühjahr
229,25
03,7
6Sommer
t
1,205
23,58
5,92
3,42
,64
2,0 4,316
115,04
|
7,04
16,59
16,13
8,8
4,0 |
16,4
17,16
9 0,2 7,4
2129,3
11,55
313,05
7,864
.0,71
0,10
1,0
Winter
1,41
13 7|
12,76
2,64
11,78
6,0
9,8
2,966
12,63
December
13,60 115,37
514,65
15,23
5,0
2,457
.,83
5,75
,2
1,01,96
November
3. 618,30
|21,09
19,45
20,40
8,6
2,924
,9 2,93
8,7
October
2 1 August
6,1
25,92
23,08
22,58
6,3
150
2,
23,89
4,6
September. .
031,25
327,85
|
1,28
20,323
4,49
,3
1,0|
0,7
4,64 .
Juli
,6|
030,30
127,13
01,7
20,188
4,29
,03
3,98
,7
1. 026,09
322,68
41,3
0,694
21,75
Juni.
21,73
,33
,0
,6|
(!) ,8|
018,23
320,59
,45
,6
2Mai
10,912
|
0,7
22,04
9,22
.
1.
2April
515,25
.
14,7
16,10
44,66
1,180
,36
5,66
,4
2,0| 4März,2|
913,89
7,23
2,721
112,22
11,0
13,32
3,49
,8
6 1Februar
410,06
9,32
2,127
10,74
12,38
2,75
,6
,4|
3,0
4 62,771
910,22
.
1Januar
15,3
,14
1,0
,0
9,60
12,77
0,79
-
“9
|
ºCent.
CMonat
Par.
ent.
60/12e,
2175
Höhe0
11°,
LLänge
7
3
139,
8
12,
änge379,
4
B389,
5Breite
1reite
NMPalermo
| ET
icolosi
Catania
Tfer
| :
“
:
ageoorwaf-|
Tage
-
rwas-Regen
Regen-
Mette-
|
-ette
195
N a ch
der in 800 Theilen mehrerer Ackerenden in der
IT-ETTETTETTETT
= Es = S
-
-
---
-
- = -- -
=S. -- S,- SS
-- -
S | 3,
E SE S |S
| E S.E 11 Z- -
-
- 3: - | „S : -
- ES | O = | E S, | 3 -
: |- SE
- -
/ -- 5-
5 * . | …- 3. --- -3 3 - - - - - -
- - - - - - - - - -- - - - - - -
- e- -- - - -
- - - - E = | 9 | SE | + E | F5
2 3 - - -- = - E | SE | * *
Bestandtheile g? | = 3:
- - -
5
-
5
-
S
-
Kieselsteinchen . . . . . . – | – | – | – | – |196,4
Grober Quarzsand . . . – | – | – | – |354,71 – | –
Feiner Quarzsand . . . .| 132,1351,0585,9435,9 – 234,6302,9
Kalksand . . . . . . . . . 596,3203,2130,3153,7|123,3240,3 139,6
w e if u n g --
| #*
- |- +- + E+ || *###
-- ---
=“ SF
-- - - =- =-
- - |- 35 - - Q- - - -S
3-R -
- - -
- -
-- - -- -
- -- ---
55 | 5 Sº
SS - -
-
-
äuß, f.
3609 431,1| 32,4| 59,1| 143,4 152,7| 167,3 362,7 | 319,0 ,
grober äußerst feiner | grober
2,6 2,5 4,0 2,5 3,0 1,4| 1,6| 11,1 | 39,6
- - - 3,2 - - - 2,1
besorgt, daß die Ochsen und die Pferde nach ihrem Genuffe
erkranken.
Man unterläßt daher die Anlage künstlicher Wiesen;
dieses aber auch mit darum, weil man glaubt, daß dergleichen
ohne Bewäfferung nicht bestehen können. Der Augenschein
lehrt jedoch, daß Ackerland, welches bewäffert werden kann,
hier durch Bepflanzung mit Erdbeeren und mit Fruchtbäumen
viel höher genutzt werden mag, und daß hier auch, sowohl an
den Abhängen der Berge als in der Nähe der Seeküste,
sehr vorzügliche natürliche Wiesen ohne Waffer bestehen. Auf
den trockenen Wiesen und an den Bergabhängen proßen
Bromus stipoides, B. squarrosus, Festuca elatior, Avena
fragilis, A. pratensis. Auf naffen Wiesen findet sich Poa
aquatica, P. fluctuans, Phleum bulbosum, P. nodosum.
Auch fehlt es auf sumpfigen Wiesen nicht an Seggearten, als
Carexvulpina, welche jedoch nicht so gerne von dem Vieh ge
freffen werden, als die auf trockenen Angern vorkommenden
Seggearten.
Aber auch außer den Gräsern bringt die Natur hier eine
Menge anderer vorzüglicher Futterpflanzen hervor, so daß es
wohl keiner besondern Schwierigkeit unterliegen dürfte, die vor
züglichlichern davon auf den Feldern besonders anzubauen.
Man findet davon das Trifolium incarnatum, T. rubens,
T. vesiculosum und T. cherleri, die erstern aufBergabhängen
und das letzte auf dem Monte Cuccio und im dürren Sande
am Strande. In der Umgegend von Mondello und in der
Bagaria ist der Lotus cytisoides sehr häufig, sowie um Pa
lermo herum und auf den Bergwiesen der Lotus Petragono
lobus, so wie auch der Lotus ornithopodioides bedeutende ebene
Flächen überzieht.
Der Melilotus messanensis, der M. mauritanicus, M.
parviflorus und M. officinalis gewähren hier für die Schafe
das vorzüglichste Futter. Am Meeresufer findet man die
Medicago arborea, den Cytisus der Alten, sowie mehrere an
dere Arten dieser Gattung. Auf den dürrsten Bergen aber
wachsen. Hedysarum pallidum und H. caput galli.
206
bove, wo sie von der Serra del Salfigio bis 6000“ steigt,
und ist besonders an der Ostseite des Berges häufig.
Noch höher hinauf geht ein Baum, der besonders im
Norden Europas zu Hause ist und den man daher in Sicilien
nicht erwartet, die Birke Betula alba. Auf dem ganzen Zuge
der Apenninen im Königreich Neapel findet sie sich nicht, mit
Ausnahme des südlichsten Endes, wo sie in den feuchten Wäl
dern,des Aspromonte vorkömmt, der nach Tenores Schätzung
die Höhe von 5600“ nicht erreicht. Die untersten Bäume
finden sich im Val del bove mit 4761, im Val del leone
und am Monte Arvoltajo bilden sich kleine Wäldchen bis 6100.
Besonders am Ostabhang des Aetna im Val del leone ist
Pinus laricio sehr häufig ein sehr stattlicher Baum, wenngleich
Philippi davon keine 120 bis 130Fuß hohe Stämme gesehen,
wie sie Herr Tenore in den Sila-Wäldern Calabriens gefun
den hat. Jener bemerkte die ersten im Val del bove mit
4000“ Höhe, im Val del leone reichte der Wald von 5600
bis 5800“. Am Monte Arvoltajo steigt diese Kieferart bis
6200
Nur einzeln oder in kleinen Gruppen stehen Populus
tremula am Giannicola im Val del bove bis 5500“, Ilex
aquifolium in ansehnlichen bis 12 Fuß hohen Stämmchen
ebendaselbst und von 4760 Fuß an; beide gehen auf den
Alpen nicht leicht über 4600“ hinaus.
Eigenthümlich ist dieser Region die schöne Genista aetren
sis. Wo fiel als Baum erscheint, wie dicht bei Nicolosi, wo
fieangepflanzt ist, hat sie durchihre langen, dünnen, hängenden
und blattlosen Zweige eine auffallende Aehnlichkeit mit den
neuholländischen Casuarinen, so lange sie nicht mit ihren zahl
losen gelben Blüthen bedeckt ist; wo sie wild wächst, von 3987
bis 6000, im Val del bove bleibt sie immer strauchartig und
erhält jenes fremdartige Aussehen nicht. Unter den übrigen
Sträuchern ist hervor zu heben: Daphne laureola häufig im
Val di Calarma 2972, im Val del bove wohl bis 4000;
Erica arborea, die sehr einzeln am Aetna steht, an der Rocca
218
delle Capre noch mit 3800“Höhe, während sie auf den Cana
rischen Inseln bis 4200“ geht. -
- 2. Waizen.
Vom Waizen baut man mehrere Arten, von der Gerste
aber nur eine. Dagegen werden von den Hülsenfrüchten ge
wöhnlich Erbsen und Zuckererbsen, Gartenbohnen und Kichern
gesäet. Bei Termini giebt es auch Reisfelder, die eine vor
zügliche Frucht hervorbringen. -
229
Der 2. Juni.
Heute Nachmittagfuhr ich in einer Diligence nachSalerno.
Auf dem Wege dahin wurde bei Torre del Annunziata schon
hin und wieder Waizen geschnitten, dagegen fingen Roggen und
Gerste erst an sich zu färben und waren auch mitunter noch
ganz grün. Die ganze Gegend unterliegt der Gartencultur.
Die Kartoffeln blühten, der Mays, der zum Theil sehr dicht
gepflanzt war, wurde behackt. Die Erbsen waren abgeerndtet
und das Land zur Aufnahme einer andern Frucht bereits
umgehackt. -
nicht selten und man war mit dem Abstreifen des Laubes be
schäftigt, wobei sehr regelmäßig verfahren wird, indem man
nicht eher zu einem andern Baume übergeht, als bis der vor
herige rein abgepflückt ist. Der Lein lag zum Theil auf der
Röte, viel davon stand aber noch auf dem Felde und erwartete
die Reife der Saamenkapseln. In den Gärten, bei welchen
ich vorbei kam, waren viele Orangen- und Citronenbäume ge
pflanzt. Jenseits Torre del Greco waren schon Maysfelder
anzutreffen, auf denen die Pflanzen die Blüthenbüschel hervor
getrieben hatten. Von dem Seffantino kamen Felder vor,
auf denen diese Frucht sehr dicht zum Futtergebrauch gesäet
MVN".
Der 7. Juni.
An den vom 4. d. M. ab vergangenen Tagen bin ich
von Salerno aus nach Amalfi gereist und von da gestern
Vormittag in einer Barke hier auf der Insel Capri angelangt,
und habe am Nachmittage der blauen Grotte einen Besuch
abgestattet. Heute Morgen aber unternahm ich zu Esel einen
Streifzug in das Innere der sehr felsigen aber höchst an
muthig geformten Insel. Die Wege bestehen hier nur aus
treppenförmigen, felsigen Steigen, auf denen man sich sehr
häufig zwischen darin emporragenden Felsblöcken mit den
ruhigen Thieren durch und herüber arbeiten muß. In der
nächsten Umgebung der Stadt Capri führen diese Steige
zwischen den Steinmauern der darin belegenen Gärten, die
mit allerhand– Obstbäumen, besonders aber mit Orangen,
Citronen und Feigenbäumen bepflanzt sind. Hin und wieder
find sie noch mit einigen Dattelpalmen geziert. Es fehlt auch
nicht an Agaven und indianischen Feigen, welche letztern in die
Blüthe getreten waren, so wie an Maulbeerbäumen. An die
Heimath erinnerte mich wieder ein am Wege blühendes Ana
gallis phoenicea. In den Gärten, welche nur mit einem
flachen Erdreiche bedeckt sind, baut man zwischen den Bäumen
auch andere Früchte, hauptsächlich aber Gartenbohnen, Zwerg
bohnen und Lein, sowie auch Kohlgewächse und selbst Kartof
feln und anderes Gemüse. Die Einwohner nähren sich größ
tentheils vom Fischfange sowie von dem Spinnen des Garn,das fie
demnächst zu Leinwand verarbeiten. Nebenbei füttern sie auch
eine nicht unbedeutende Anzahl Schweine auf, von der in …
16%
244
Der 8. Inni.
Am heutigen Morgen ging es in einer Barke weiter
nach Sorrent. Bei der Annäherung an die Küste von Cala
brien genießt man eines angenehmen Anblicks der Felsenberge,
welche sie begrenzen, und die überall, wo die Natur kein Hin
derniß entgegenstellt, sehr gut angebaut sind, namentlich die
Vorberge bis zu ihren Gipfeln. Sie sind fast ganz mit
Olivenbäumen bedeckt. Wir landeten nach einer dreistündi
gen Fahrt. -
Der 9. Juni.
Heute Morgen wurde um 6 Uhr aufgebrochen und auf
der schönen Kunststraße über Castellamare nach Neapel zu
rückgefahren.
Der Weg führt zunächst bis nach Meto zwischen Mauern
welche üppige Wein- und Fruchtgärten umschließen. In den
letztern kommen außer Orangen- und Feigenbäumen auch noch
viele Nuß- und andere Obstbäume vor. Jenseits Meto, wo
die Straße an der Küste sich erhebt, find, namentlich nach der
Landseite hin, die Felsen zu Gärten terraffirt, in denen die
Olivenbäume vorherrschen. Diese befanden sich jetzt in voller
Blüthe, sowie der Cytisus scoparius, und verbreiteten einen
sehr lieblichen Geruch.
Die Straße ist auch mit vielen Maulbeerbäumen besetzt,
deren Blätter gepflückt wurden und die man auf den Märkten
zu Sorrent und Vico feil bot. Bei letzterm Orte stehen auch
Akazien (Robinea pseudoacacia) sowie auch Stämme von
Sumach und spanischem Flieder. Abwärts vom Wege bemerkte
ich auch ein blühendes Verbascum, welches mir aber keins
von den bei uns vorkommenden Arten zu sein schien. Vielleicht
war es Verbascum cuspidatum.
Man bricht hier auch Kalksteine und war beschäftigt die
oben auf den Höhen zu Brennholz gefällten Baumstämme
durch Seile, denen man eine besondere Vorrichtung gegeben
hatte, herunter zu fördern.
Von Vico fährt man immer bergab nach dem freundlichen
und lieblichen Castellamare. Bei diesem Orte waren mehrere
Flächen mit Kartoffeln bepflanzt, welche gegenwärtig blühten;
es wurden jedoch schon überall frische Kartoffeln verkauft.
Der bisherige sehr fruchtbare schwarze Ackerboden geht hinter
Castellamare in einen sandigen Boden über, den man aber
demohnerachtet durch Wäfferung einen bedeutenden Ertrag
abgewinnt. Die Bewäfferung selbst wird durch auf dem Felde
überall gegrabene Brunnen bewerkstelligt, aus denen das
Waffer durch Schöpfräder gehoben und durch Rinnen weiter
246
Aber auch die ist von guter Qualität, welche man von Kapseln,
die bei der Einsammlung zwar schon aufgesprungen, aber noch
nicht vollständig geöffnet waren, gewinnt, wenn solche durch
das Liegen in der Sonne ihre völlige Zeitigung erlangt haben.
Man kann jedoch nur darauf Rechnung machen, daß die
Quantität dieser guten Baumwolle etwa die Hälfte oder höch
stens zwei Drittel des Betrages der ganzen Erndte erreicht.
Diese beginnt im August und kann sich wohl bis in den Oktober
ja selbst bis in den November hinein verzögern. Wenn die
Wärme anfängt sich zu verringern, sich häufige Regen und
feuchte Nebel einstellen, reifen die Kapseln viel langsamer und
die in die Spalten derselben eindringende Feuchtigkeit verdirbt
die Wolle. In diesem Falle ist es vorheilhafter, die Erndte
zu beeilen und die abgenommenen noch nicht geöffneten Kapseln
auf Hürden an der Sonne zu trocknen, wodurch man eine
beffere Wolle erhält, als wenn man sie länger an den Pflanzen
belaffen hätte. Auf diese Weise erlangt man die Baumwolle
zweiter Güte. Die von dritter Qualität geben die unreif ab
genommenen oder durch die Witterung beschädigten Kapseln,
deren Reife und Aufspringen durch die Sonnen- oder Ofen
wärme bewirkt wird. Das Verhältniß der Preise dieser
3 Qualitäten Baumwolle stellt sich wie 5 :3: 2.
Vermittelt einer sehr einfach zusammengesetzten Mühle
kann eine Frau in einem Tage 3–6 Rotoli Baumwolle von
den Saamenkörnern befreien. Zu dieser Arbeit muß aber die
Baumwolle recht trocken sein, und darf jene nicht über einen
Monat nach erfolgter Erndte verschoben werden, weil sonst das
aus den Saamenkörnern ausschwitzende Oel sehr leicht die
Wolle verderben kann. Mit dem Saamen sowie mit dem
Laube füttert man Ochsen, Esel und Pferde sowie auch Schafe.
Die dünnen Stengel dienen zur Feuerung und werden auch
zum Decken schlechter Hütten verwendet. -
Was den Ertrag der Baumwolle im Neapolitanischen be
trifft, so wird dieser von dem Herrn Professor Onorati in der
darüber von ihm in dem 4. Bande der Giornale enciclope
250
und vor der Saat mit der Hacke in hohe Rücken gelegt. Wenn
die Pflanzen das dritte Blatt getrieben, werden sie behackt und
das Erdreich abgezogen. Bevor die Halme zu hoch werden,
behäuft man die Pflanzen mit dem Pfluge oder mit der Hacke.
Wenn die Aehren ausgebrochen, werden sie auf der Tenne ge
trocknet und dann ausgedroschen. –Das Mehl davon, sowohl
allein, als mit anderm vermischt, wird zum Brode verbraucht
Der Sorpho wird im März wie der Mais und auch auf
dürrem Boden bestellt, und sobald er etwas verwachsen ist, ge
hackt. Er reift im August, und wird dem Federvieh und den
Schweinen gegeben, zu Brod aber nicht gebraucht. – Fondi
Gaeta und Mola sind wegen ihrer Agrumen in besonderem
Rufe. Der Weinstock wird auf dem rechten Ufer des Gari
gliano niedrig gehalten, ohne Pfähle und eng gepflanzt, und
in diesem Falle heißen die damit besetzten Grundstücke Wein
berge. Auf dem linken Ufer dagegen wird er an weit von
einander gepflanzten Ulmen und Ahornen gezogen, und diese
Felder heißen dann ein Alberto, Baumgarten. Andere Frucht
bäume finden ihren Platz unter den Weinstöcken.
In Fondi trocknet man Birnen und in Coreno Feigen.
Was die Weinbereitung sowohl hier als überhaupt im
Neapolitanischen anbelangt, so wird dabeiim Allgemeinen schlecht
verfahren. Man keltert nämlich alle Gattungen von Trauben
untereinander, läßt den Most auch nicht mit den Trestern gäh
ren, und da jene bei der Lese, die im Oktober, stattfindet, in
Gefäße gepreßt werden, so erleiden sie, bevor sie auf die Kel
ter kommen, schon eine nachtheilige Zersetzung. Hiernächst läßt
man den gekelterten Most in offenen Gefäßen einige Tage ste
hen, und bringt ihn hierauf in Fäffer, worin dann in kühlen
und feuchten Kellern die Gährung erfolgt, welche aber weder
befördert, noch geregelt wird. Sobald nämlich das Brausen
des Mostes aufgehört hat, wird das Spundloch der Fässer mit
einem Stöpsel, der aus den dicksten Hanfengeln geschnitten
wird, geschlossen. In diesem Zustande läßt man den Most bis
zum ersten Mondsviertel im Januar liegen, wo man ihn dann
abzieht. Hierzu bedient man sich jedoch nicht des Hebers, son
259
dern man läßt den Wein in ein Handfaß laufen, und füllt
ihn aus diesem wieder in ein anderes Faß, wodurch er viel
von seinem Aroma und Alcohol verliert.
Diesem sorglosen Verfahren gegenüber wird jedoch von
einigen intelligenten Landwirthen ein besseres beobachtet. Diese
schneiden jede Gattung von Trauben besonders und laffen fie
vorher vollkommen reif werden. Alle nicht völlig reifgewor
denen oder durch Zufälle verdorbenen Trauben werden vor der
Lese besonders geschnitten. Diese darf aber überhaupt nicht
eher beginnen, als bis der Thau und Nebel abgetrocknet sind.
Auch darf täglich nicht mehr gelesen werden, als erforderlich
ist, die nöthig gewordenen Gährungsfäffer ganz zu füllen.
Diese Gefäße werden am besten von Kastanienholze angefer
tigt, und müssen vor dem Gebrauche mit warmem und kaltem
Waffer und hinterher mit Kalkwaffer gereinigt werden. Be
vor die gelesenen Trauben aus den Bütten in die Gährbottige
kommen, müffen sie in ersteren durch Männer stark gestampft
und dann abgebeert werden, welches letztere geschieht, indem
über die Bottige ein mit Messingdraht geflochtener Rahmen
gelegt wird, der die Beeren, aber nicht die Kerne durchläßt.
Die Gährbottige werden bis auf eine Palme vom Rande ab
gefüllt, aber nur bis auf # Palme, wenn man sich eines
Deckels bedient. Hierauf wird die ganze Maffe mit einer Most
krücke tüchtig umgerührt, damit alles in der Flüssigkeit wohl
zertheilt werde, wonächst man dann den Bottig mit einer dop
pelten wollenen Decke überdeckt. Ist dieser mit einem Deckel
versehen, so muß solcher nach 12 Stunden übergelegt werden,
und zwar dergestalt, daß er auf den heraufgestiegenen Beeren
schalen so ruht, daß diese unter der Flüssigkeit erhalten werden,
weshalb auch nach und nach der Deckel mit Gewichten beschwert
werden muß, um den gedachten Zustand fortwährend zu erhal
ten. Die übergehängten Laken dürfen aber niemals sich ein
tauchen. In diesen Bottigen geht nun die stürmische Gährung
vor sich. Die Beendigung derselben wird durch das Glemo
Oenometer, ein von Giov. Batista da St. Martino da Vi
cenza erfundenes Instrument bestimmt. Dieses giebt den
- 17.
260
Das Oel würde noch beffer sein, wenn man die Oliven
sämmtlich im December pflückte, und nicht ihr Abfallen abwar
tete, und die,welche nicht abfallen, mit Stangen von den Bäumen
abschlüge, auch bei der Bereitung reinlicher verführe.
Der Weinstock wird an Bäumen gezogen. Man beschnei
det die Stöcke im Januar und bricht fiel aus im Juni. Das
Pflügen und Hacken geschieht mehr des unter dem Stocke ge
säeten Getreide und gepflanzten Gemüses, als der Reben we
gen. Die schwarzen Trauben geben den besten Wein und die
Lese tritt zu Ende des September ein. Die Weinbereitung
wird nachlässig betrieben. Ein Theil der Pianure an der Küste
und der sumpfige Theil, sowie die Abhänge des Monte Mafico
und da Cascano bis zum Meere find bewaldet, und darin Ei
chen, Quercus racemosa und Robus, mit deren Eicheln die
Schweine gemästet werden, vorherrschend.
Alle Waldflächen unterliegen der Hütung mit den Kühen.
Von Kastanien ist einiges Schlagholz vorhanden, das alle 24
Jahre abgeholzt wird. Reisfelder sind nur wenige vorhanden,
und diese können bewäffert werden.
Das Rindvieh ist von weißer Farbe, die Ochsen werden
zum Zuge gebraucht, im Stalle gehalten und mit Stroh und
Heu gefüttert. Die Kühe bleiben fortwährend Tag und Nacht
im Walde, und ebenso die Büffel. Pferde giebt es nur we
nige, aber viele Esel. Die Schweine sind nackt und gehen im
Felde, bis sie gemästet werden sollen, was mit Eicheln, Kasta
nien und Mais geschieht.
Die Schafe sind gut gebaut, und ihre Wolle würde vor
züglich sein, wenn man sie im Winter im Stalle hielte und
nicht horden ließe. Gute und fruchtbare Ziegen, welche ge
wöhnlich 2 Lämmer bringen, hat die Gegend.
Seidenwürmer werden gar nicht gezogen.
Bienen werden in Stöcken von Stein oder in hohlen Bäu
men gehalten. Der Honig würde vorzüglich sein, wenn die
Stöcke ausgeschnitten würden, und man die Bienen, um den
selben zu haben, nicht tödtete.
2. Um Aquila in der Provinz Abbruzzo ulteriore
263
am 18. Juni
mit Tagesanbruch Terracina. Dieser Ort muß als eine
Grenze der südlichen Vegetation Italiens angesehen werden;
denn hier trifft man auf die letzten Agaven und indianischen
Feigen im freien Lande. Von hier nähert man sich immer
mehr und mehr wieder einer nördlichen Natur. –
Ich trat nun nach eingenommenem Frühstücke die Fahrt
durch die so berüchtigten pontinischen Sümpfe an. Diese find
in keiner Hinsicht so gefährlich, noch so widerlich, als sie ge
wöhnlich von der Mehrzahl der Reisenden geschildert werden.
Auf einer sehr guten Kunststraße legt man in kurzen Stationen
und mit schnellen Postpferden denganzen Wegin kaum 5Stunden
zurück. Zu beiden Seiten der mit Maulbeer- und andern Bäu
men besetzten Straße, befindet sich ein breiter Kanal, in wel
chem das Waffer klar und gut fließend ist. Durch diesen und
mehrere darin sich mündende Gräben sind diese früheren
Sümpfe so entwässert worden, daß sie nunmehr bis auf einen
geringen Theil einer gewissen Cultur unterliegen. Die höchsten
Stellen sind so weit gebracht, daß sie alsAckerland benutzt und
mit Waizen bestellt werden können. Von den für den Getrei
debau zu niedrigen Stellen, sind die besten zu guten Wiesen
umgeschaffen, während die schlechtesten und näffesten als Vieh
weiden benutzt werden. Auf diesen sieht man Heerden von
schwarzem Büffel-Rindviehe, sowie von weißen Landochen, und
außerdem Pferde und viele schwarze nackte Schweine. Die
Hirten des Rindviehs find hier ebenfalls wie in Süditalien
mit Piken und auch mit Gewehren bewaffnet. Mit den weißen
Ochsen, welche lange Hörner hatten, waren mehrere Pflüge auf
dem Felde bespannt. Am Wege wechselten Maulbeerbäume
mit Rüstern und Eichen immer noch ab. Auf dem Acker
standen mitunter auch gute Pferdebohnen, und auf den Wiesen
schnitt man Gras mit der Sichel. Diese sind größtentheils
vom Gestrüpp gereinigt und mit dichtem Grase bewachsen,
271
Das auf nassen Stellen vorkommende Rohr ist das bei uns
gewöhnliche Wiesenrohr. Das Heu setzt man hier in große
prismatische Haufen, es wird jedoch vor dem Einsetzen in eben
solche Stricke gedreht, wie es früher bei Paestum erwähnt
worden ist. Bei Bocca di fiume wird der Boden trockner und
besser, man sieht Erbsen und schönen Mais. Die einzelnen
Grundstücke find öfters mit Schlietzäunen bewahrt. Hier und
da kommen auch einzelne kleine Weingärten vor. Bei Treponti
fängt der Boden an wieder näffer zu werden, und wird daher
hauptsächlich zur Weide für die Schweine benutzt. Auf den
höhern Stellen bemerkt man jedoch Eichen.
Jenseit Cisterna nimmt die bisherige Ebene eine hügelige
Gestalt an, und der Ackerboden geht in einen rohbraunen
sandigen Lehm über, da er bisher auf den guten Stellen der
Sümpfe in einem schwarzen, etwas sandigen Lehme bestand, in
den naffen Niederungen eine mehr meerige Beschaffenheit hatte.
Man sieht hier mittelmäßige Lupinen, Lein, und war beschäftigt
Land zur Aufnahme neuer Saaten umzupflügen. Auch kommen
kleine mit Weinstöcken bestellte Flächen vor. Die Reben werden
jedoch hier auch nicht an Bäumen gezogen, sondern an Pfählen
von Arundo Donax. Man sieht auch Obst- und Olivengärten
Die Häuser in den Sümpfen sind aus Stroh und Lehm er
bauet und auch mit ersterem gedeckt. Hier beiCisterna endigen
die pontinischen Sümpfe und man steigt wieder die Höhe hinan
Dadurch, daß dem Wasser überall, in so weit es möglich ist,
Abfluß gegeben worden, ist der sonst ungesunden Beschaffenheit
der Gegend wohl größtentheils abgeholfen. Einzelne Stellen
liegen allerdings noch so, daß das Seewasser in ihnen stagniert
wie z. B. bei Terracina dicht am Meeresufer. Von den an
geblich vielen bleichen Gestalten, denen man in diesenSümpfen
begegnen soll, bin ich eben nicht viel gewahr geworden, wohl
aber sind mir manche recht blühende und kräftige entgegenge
kommen. Auch hat das Schlafen, während der Fahrt durch
diese Gegend, bei keinem meiner Reisegesellschafter eine nach
heilige Wirkung herbeigeführt. –
272
18
W
Rom Bologna
-
-
Regenfall
Zahl
der||
Tempe- -
ratur
Regen
Regen-
Cent. or
tage.
Par.
tage
em
MonatBinree
fut
M. --
-
--
O
Breite
Rom
von
8,9|..
419,9
Januar
0,791
0,51
3,196
11,8
7,08
|Länge
8,37
1,178
2,073
9,0
Februar ,..
7,0
109,1
2,35
|Höhe
8,5
1,307
9,63
153“
10,63
12,0
März
2,478 ,
,.,
44°,5
Bologna
Breite
von|
7,9
1,282
10,5
14,05
2,147
14,91
April
|Länge
99,0
8,2
1,330
13,57
2,215
9,3
18,19
Mai
-
,,
..
--
|Höhe
2,652
3,4
22,36
7,2
21,15
1,573
272
Juni- ,,--
--
1,201
26,19
3,9
0,685
23,36
6,0
Juli -.-
1,538
4,3|-..
24,43
August
23,63
6,7
0,943
2,076
20,23
20,33
1,998
September 6,7
7,4 ..
2,649
14,89
12,7
4,370
11,1
16,96
October
-
1,581
8,3
3,351
7,09
11,61
12,5
November .
1,666
3,472
4,07
9,1..
8,61
13,4
December
3,635
8,01
25,0
2,31
34,2
3,741
im.
Winter
14,29
6,840
24,6
Frühjahr
14,37,,.|
31,8
3,919
5,441
21,1
15,4
24,36
3,206
22,91
Sommer ,,.
6,306
26,1
32,6
14,09
10,719
16,49
Herbst,,-.| -
F
|...
Jahr
im
19,301
13,84
114,0
29,006
15,64
96,3
275
- Der 5. Juli. -
am 6. Juli
in Aquapendente. Hinter diesem Orte beginnt eine bessere
Cultur des Bodens bemerkbar zu werden. Man sieht schon
mehr Flächen mit Getreide bebaut als bisher, und das Pflü
gen des Bodens geschieht sorgfältiger und tiefer. Auch find
die Ackerfelder häufig mit Weinstöcken, sowie mit Maulbeer
bäumen durchsetzt. Der Mais wurde behackt und es kommen
Hanffelder vor. Die Schafe lagen in den Horden.
Man überschreitet den Bagnio, einen Gebirgsstrom, der zu
Zeiten verwüstend wird. Der Ackerboden besteht von Aqua
pendente ab in einem kiesigen oder vielmehr steinigen Lehme,
weiter hin wird dieser Lehm mehr kiesig und sehr bindend.
Bei Ponte Centini standen am Wege Eselsgurken, Mo
mordica Elaterum, Lolium perenne, Cychorium Jutibus,
letztere beide wild. In den Feldern aber auch Hanfund der
Waizen wurde eingeerndtet. Gegen Radicofano treten ausge
dehnte steinige Flächen hervor, aus denen große Felsblöcke
hervorragen, die fast nur Weide darbieten, da sehr wenige
Ackerstücke darin vorhanden sind, auf denen der Hafer schlecht
stand. Nach Radicofano zu bleibt man fortwährend in star
kem Steigen und so bleibt die Gegend nach Monte roffo zu
ebenfalls sehr bergig. Sowohl die Farbe des Bodens als die
Vertiefungen darin erinnern an frühere, jetzt aber ausgebrannte
Vulkane. Rechts am Wege sieht man einige Ackercultur, jedoch
nur dürftig stehendes Getreide, im Hintergrunde find die Berge
mit süßen Kastanien, weiter hinauf aber mit starken Buchen
bewachsen. Unter den letztern sollen Stämme von acht Palmen
im Durchmesser vorkommen. Der Character der Gegend
bleibt sich nach Poderina hin gleich, der Boden ist wenig cul
tiviert, dagegen mit vielem Gestrüpp bewachsen. Hier und da
kömmt eine Olivenpflanzung vor. Melilotus officinalis blühte;
bei Torreniero sah ich Mais, der zum Futter gesäet war.
Die Gegend geht nunmehr in eine bessere Cultur über. Die
Straßen sind mit Pappeln bepflanzt und an den Seiten treten
Weingärten hervor. Der Boden besteht hier aus einem stren
280
am 7. Juli
Morgens um 5 Uhr erblickte ich auf einem bergigem Wege
das anmuthige Florenz von der Morgensonne beleuchtet. Die
Anhöhen find überall mit Bäumen besetzt, die höchsten Höhen
mit Waldbäumen, die untersten Abhänge dagegen mit Oliven
und andern Fruchtbäumen. -
Der 8. Juli.
Am heutigen Nachmittage wurde nach dem Großherzog
lichen Luftschloffe, der Poggia imperiale, gefahren. Der Weg
dahin führt durch eine schöne schattige Allee von Platanen,
Sumach und andern Bäumen. Der Garten selbst gewährt
aber fast keinen Schatten, da er ganz eigentlich nur zur Auf
nahme von Agrumen bestimmt ist, die jedoch nicht in freier
Erde sondern in Kübeln gepflanzt sind. Von hier nahm ich
meinen Weg nach einem andern großherzoglichen Lustschloffe,
dem Bello *synardo, bei welchem ebenfalls ein Garten mit
schönen Bäumen sich befindet. Unter diesen fällt besonders
eine vor dem Gebäude stehende Acacia Julibrissia auf, die in
voller Blüthe stand. -
Der 9. Juli.
In dem Museo fisico, das nicht weit von dem Palaste
Pitti belegen ist, befinden sich außer den Gegenständen aus
allen Zweigen der Naturkunde auch sehr vorzügliche Pflanzen
sammlungen, die in mehreren Zimmern aufbewahrt werden.
In dem erstern sind in sauberen Kästchen die Sagmenkapseln,
sowie die Saamen selbst von einer sehr bedeutenden Anzahl
von Gewächsen vorhanden, und sind diese nach dem Linnéeschen
Systeme geordnet. In einem besondern Zimmer sieht man
282
im Jahre 1820 23 „
// 1821 22
„ „ 1822 20 „
66# „
und im Durchschnitte 22# „
Auf einem Hügel an der Mittagsseite im kalkigen Kies
boden am Pfahle: --
47-
n
und im Durchschnitte 15-
In demselben an der Pappel:
im Jahre 1820 20 Fiaschi
„ „ 1821 18
„ „ 1822 174 „
56 „
und im Durchschnitt 18#T,
Auf einem Hügel an der Abendseite und Kalkboden, und
mittelmäßig kaltem Klima, an der Pappel:
im Jahre 1820 18 Fiaschi
„ „ 1821 19 y
-/ / 1822 17 P
- 55 py
„ „ 1822 12 „
- 44 „
und im Durchschnitte 14% „ ---
kennen giebt. Die Wege sind hier nicht nur mit vielen Maul
beerbäumen besetzt, sondern auch alle Felder mit Reihen, die
wohl an fünf Ruthen von einander entfernt sein mögen, von
Schwarzpappeln und Ahorn durchpflanzt, an welchen Reben ge
zogen sind. Der Boden geht nunmehr in einen fruchtbaren
Lehm über, es finden sich überall nur sehr starke Stoppeln des
bereits eingeerndteten Getreides, und es zeigt sich Hanf mit
unter von ansehnlicher Höhe. Die Apenninen find nunmehr
überschritten, und man tritt in eine von beiden Seiten des
Weges sich immer mehr und mehr erweiternde Ebene. Vor
wärts schreitend kommen einzelne Weinfelder vor, worin die
Stöcke nicht an Bäumen gezogen, sondern mit Rohr, dem
Arundo Donax, gepfählt sind. Mit dem letztern find auch
kleine Ackerflächen angebauet. Je näher man Bologna kömmt,
je mehr nimmt der Ackerboden an Fruchtbarkeit zu. Vor dem
Orte liegen hübsche Landhäuser, von denen mehrere einen be
deutenden Umfang haben.
Der 13. Juli.
Am heutigen Nachmittage um 1 Uhr ging es mit einem
Vetturino nach Ferrara. Der Weg dahin führt durch das
Thor Galliara in die fruchtbare Ebene von Bologna. Die
Getreideerndte ist beendigt, und man war schon damit beschäf
tigt, das Korn auszudreschen. Diese Arbeit wird hier auf eine
sehr einfache Weise bewerkstelligt, wobei man jedoch an die
Urzeit des landwirthschaftlichen Betriebes erinnert wird. Es
ist hierzu im freien Felde ein Platz von den Stoppeln gerei
nigt, auf welchem das zu dreschende Getreide im Kreise herum
gelegt wird. Das Dreschwerkzeug selbst besteht in einigen Bret
tern, die an einem Ende unterhalb mit einer scharfen hölzernen
Leiste beschlagen sind, wodurch sie zugleich zusammeugehalten
werden. Mit ihrem vordern Ende ruhen sie auf einem zwei
rädrigen Pfluggeselle und find darauf dergestalt befestigt, daß
sich dieses darunter wenden kann. Oberhalb find diese Bret
ter mit großen Steinen beschwert. An das Vordergestell wer
den 2 Paar Ochsen hintereinander gespannt, und dann das
295
Hier steht viel Mais und Hanf. Von letzterm kommen auch
mehrere Breiten vor, auf denen er als zweite Frucht gesäet
und daher noch nicht sehr hoch aufgewachsen war. Es ist nun
auch die Straße wiederum in geraden langen Strecken geführt,
die von schönen Pappelstämmen beschattet werden. Zur Linken
erhebt sich in der Entfernung der Zug der Euganeischen Berge,
an denen man beiMonte Selino am nächsten vorbeikömmt. Bei
diesem Orte stehen viele und besonders schöne Weidenbäume,
sowie viele Landhäuser mit lieblichen Gartenanlagen. Von den
letztern verdient die Villa Cucilago, dem Herzoge von Modena
gehörig, mit ihren schönen Pflanzungen eine besondere Er
wähnung.
Der bisherige schwarze Ackerboden nimmt, wenn man
sich Padua nähert, eine bräunlich graue Farbe an und wird
etwas sandiger. Sehr viele Felder mit Mais von der großen
Art und mit Hanf in zweiter Frucht bestellt. Die Landhäuser
mehren sich zu beiden Seiten des Weges, der auch zum Theil
den Kanal entlang geführt ist. In den Alleen vor der
Stadt stehen schöne Platanen sowie auch Stämme von B
gnonia spingaefolia. Aber es prangt unter ihnen auch schon
wieder die Roßkastanie. -
am 16. Juli
bald nach Sonnenaufgang ankam.
Von Bäumen bekömmt man hier nur in einem einzigen
Garten, dem von dem Kaiser Napoleon angelegten Giardino
publico etwas zu sehen. Für Venedig ist dieser Garten groß
zu nennen, und eine fleißige Behandlung des Bodens hat die
darin gepflanzten Bäume in kurzer Zeit üppig aufwachsen las
sen, wodurch den Bewohnern ein schattenreicher Spaziergang
verschafft worden ist. Akazien, Platanen und der Götterbaum
(Ailanthus glandulosa) bilden die Hauptzahl der darin vor
handenen Bäume.
wodurch sich sowohl die Kräftigkeit der hiesigen Pferde, als die
gute Beschaffenheit der Straßen bekundet. Die Aecker wurden
zur Aufnahme einer zweiten Frucht gepflügt, und es sind diese
sowohl als auch die Straßen mit vielen Maulbeerbäumen be
pflanzt. Mehrere gepflanzte junge Bäume dieser Gattung
waren mit Kalk bestrichen, wie es schien, um die zarte Rinde
vor den Sonnenstrahlen zu schützen, odervielleicht dasBenagen
von Hasen oder Ziegen zu verhüten. Viele dieser Stämme
hatte man mit 2 Reitern in die Rinde gepfropft. Schöne
Felder mit Mais von dergroßen Art sah man. Auf die Roggen
stoppeln wurde Mist zur Aufnahme des Cinquantino gefahren,
Um Montebello vermehren sich die Maulbeerbäume. Obgleich
der Lehmboden hier anfängt sandiger zu werden, so behält er
doch seine bisherige Fruchtbarkeit bei, wie dieses an den üppi
gen Maisfeldern zu erkennen ist. Daher trifft man auch auf
mehrere mit Hanfbestellte Felder, sowie auf schönen rohen Klee
und gute natürliche Wiesen. Weiter vorschreitend fängt die
Gegend an sich zu erheben und der Boden wird steinig, welche
Beschaffenheit jedoch nicht lange beibleibt, sondern wiederum in
eine bessere übergeht. -
von den letztern. Auch kommen Flächen vor, die mit Wein
stöcken bepflanzt sind. Man sieht hier Wiesen, deren Rasen
außerordentlich dicht und rein ist und der Bewässerung, sowie
das in der Nähe liegende Ackerland unterliegt. An die Be
wäfferungsgräben sind Maulbeerbäume, zum Theil aber auch
Elsen gepflanzt. Weiterhin trifft man wieder auf ungewäffer
tes Ackerland, sowie auch auf Weinland, worauf die Stöcke an
trockenen Pfählen stehen, und zwischen den Reihen derselben
Getreide gesäet ist. Sobald Ponto St. Marco passiert ist,
findet man wieder viel gewäffertes Ackerland, und der Boden
wird zur Linken des Weges wieder von leichterer Beschaffen
heit, der Weinstock ist wieder häufiger an Bäumen, als an
trockenen Pfählen gezogen. Die Hecken am Acker bestehen aus
dem Stechdorn. Man kommt nach Citinozzi, woselbst der
Boden wieder besser wird und sich viel gewäffertes Ackerland
findet. Von hier erreicht man Virli, eine große Landbesitzung
mit einem Schloffe. Am Wege läuft ein breiter Kanal, mit
deffen Waffer das Acker- und Wiesenland derselben gewäffert
wird. Der Acker war mit vielen Bäumen bepflanzt und in
ihren Reihen stand üppiger Mais. Die Wiesen prangten mit
dem trefflichsten Rasen, den ich je gesehen habe. Zu bedauern
hatte ich nur, daß die eintretende Dunkelheit mich verhinderte
die Bewässerungs-Anlagen näher ins Auge zu faffen.
Brescia wurde noch am Abend und beiguter Zeit erreicht,
und “ '
am 20. Juli
bei Anbruch des Tages befand ich mich in einer so üppigen
Gegend, als ich sie am gestrigen Abend verlaffen hatte, bei
gleicher Cultur. Bei Belinaga fährt man einem breiten Ka
nale zur Seite, der zur Wäfferung der Grundstücke dient.
Weiter vor erreicht man Borgo di Garganzola, in welchem
Orte sich mehrere Käsereien befinden. An den Häusern der
Unternehmer ist angeschrieben, daß die Käse von ihnen a la
meta geliefert würden. Dieses ist so zu verstehen, daß nämlich
mehrere kleine Landwirthe in eine solche Käseanstalt die tägliche
20
Z06
Milch ihrer Kühe liefern, wofür ihnen die Hälfte des daraus
fabricirten Käses berechnet wird, den sie zu gewissen Zeiten
entweder in natura oder in Geldwerth erhalten. Auf diesem
Wege wird das Publicum mit einem gleichmäßig bereiteten
Käse versehen, und die Milchproduzenten haben wenige Mühe
davon. Maulbeerbäume stehen im Felde und Weidenbäume
am Wege; an ersteren fortwährend Weinstöcke und Mais
zwischen den Reihen, sowie auch Vitsbohnen. Bei Crescentago
ist viel gewässertes Ackerland, sowie vieles und ganz vortreff
liches Wiesenland, das mit Pappeln, Elfen und Weiden einge
faßt ist. Auf dem letztern waren in angemessenen Entfernun
gen Düngerhaufen aufgefahren, in welche der Mist vor dem
Ausbreiten erst kurz brennen muß.
Man war mit Grasmähen beschäftigt, wobei man ein
ganz eigenes Verfahren anwendet, um das zwischen den Bäu
men an den Grabenrändern stehende Gras abzubringen. Der
Arbeiter bedient sich hierzu eines kleinen, mit langen Zinken
versehenen Rechens, den er in der linken Hand hält, und damit
das Gras in die Höhe zieht, während er mit einer an einem
geraden Stiele befestigten langen Sichel das Gras unterhalb
des Rechens abschneidet. Sonst führt man zum Mähen die
bei uns gebräuchliche Grassense, womit aber die hiesigen Ar
beiter ein sehr vollkommenes Werk verrichten, da von ihnen
das Gras sehr knapp und ohne stehen bleibende sogenannte
Kämme abgeschnitten wird, etwas das nicht allein in der Ge
schicklichkeit des Mähers, sondern auch in der stets ganz eben
erhaltenen Oberfläche des Wiesenbodens und in der Dichtig
keit des Grases zu suchen ist. Je mehr man sich Mailand
nähert, je freier werden die Wiesengründe von Bäumen. Durch
eine schöne Allee von Pyramidenpappeln fuhr ich um 6 Uhr
in die lombardische Hauptstadt ein.
308
ein, und folgt mit dem Säekorbe den durch Stangen abge
steckten Gängen. Der Saamen muß vorher 48 Stunden lang
in Waffer eingeweicht werden. Nach der Saat wird das Was
fer mit Schaufeln stark getrübt, damit der Niederschlag die
Körner etwas bedecke. Während der Saamen keimt, wird mehr
Waffer zugelaffen, damit der Unrath wegschwemmen kann. So
bald das zweite Blatt heranwächst, wird das Waffer wieder
nach und nach abgelaffen, damit es nicht, vom Winde bewegt,
die zarten Pflänzchen ausreiffe, und ihre Feinde, die Fische und
und Wafferschnecken, vertrieben werden. So wie die Pflanzen
sich fest bewurzelt haben, wird wieder Waffer zugelaffen, dieses
in sumpfigen Reisfeldern gegen den 10. Tag ab-, und nach
eben so langer Zeit wieder zugelassen, und damit abgewechselt
bis die Blüthe sich zeigt. Wenn aber die silbernen Rispen an
fangen sich zu vergolden, wird das Waffer zum letzten Male
ganz abgelaffen.
Das Ausjäten des Unkrautes geschieht gegen das Ende
des Mai, und wird später ein, auch zweimal wiederholt, inso
fern dieses nöthig ist.
Die Versuche, die man mit dem chinesischen Bergreis,
Oriza matica, dessen Körner keine Grannen haben, in trockenem
Erdreiche gemacht hat, sind fruchtlos gewesen, und nur erst,
als man ihn wie den gewöhnlichen Reis in Sumpfland gesäet
hat, ist man von dessen Vorzügen überzeugt worden. Diese
bestehen darin, daß er um einen Monat früher reift, daß man
wegen- einer kleineren Körner - Saamen weniger braucht, er
auch weniger Waffer zur Bewässerung bedarf, ferner im sumpfi
gen und fetten Boden sich mächtig besteckt und vom Roste nicht
leidet. Er kann daher überall da cultiviert werden, wo der
gemeine Winterwaizen Ende Inni noch reif wird.
6. Die Hülsenfrüchte. Von diesen werden die in
Süditalien so beliebten Acker- und Gartenbohnen (Vicia faba)
fast gar nicht gezogen, und ebenso wenig Erbsen, Kichern und
dergleichen. Nur die Vitsbohnen sind ein Gegenstand der Cul
tur. Aber auch die Fasioletti dall' Ochio (Dolichos Catjany)
werden, da sie schneller als die gewöhnlichen Vitsbohnen wach
318
ist, und daß da, wo diese sich verlieren, die Fichten Raum ge
winnen. Wo aber auch diese aufhören, kommen nur baumlose
Matten vor, die von zahlreichen Heerden von Pferden und
Rindvieh beweidet werden, deren Hirten die Menge von Senn
hütten, mit denen jene bedeckt sind, bewohnen. Man beschäftigt
sich jetzt mit der Heuerndte. Dieses geschieht nur einmal im
Jahre; denn das Vorgras sowohl als das Nachgras wird mit
dem Viehe abgeweidet, und zwar ersteres, bevor dieses im
Frühjahr auf die Alp getrieben wird, das letztere aber bei
deffen Rückkehr.
Diese Wiesen bieten durchaus keine glatten Flächen dar,
sondern sind mit einer Menge kleiner Unebenheiten bedeckt,
welche das Abmähen sehr erschweren müffen; demohnerachtet
verrichten die Arbeiter mit ihren Sensen darauf ein sehr gutes
Stück Arbeit, indem der dichte Rasen sich überall knapp und
gleichmäßig abgeschnitten findet. Es mangelt indes in dieser
Gebirgsstrecke auch nicht an einzelnen Ackerstücken, die sich
theils an freien Stellen der Baumregion, theils auch in
den Wiesenflächen eingesprengt finden. Auf denselben stand
Gerste, die der Reife nahe war, und Kartoffeln, welche blühten.
Von Pflanzen der Heimath treten hier mehrere hervor, und
darunter Thymus serpyllus, Plantago media, Alectorolophus,
Crista galli. Aus den Gattungen Rumex, Campanula und
Trifolium zeigten sich auch mehrere Pflanzen, ich konnte jedoch
aus dem Wagen ihre Arten nicht erkennen. Ebenso Rhodo
dendron ferrugineum und eine rothblühende Creffulacee, viel
leicht Sempervivum montanum. Sobald man den höchsten
Punkt, das Joch auf dem Splügen, hinter sich hat, steigt man
nach dem Dorfe gleiches Namens hinab und tritt bei diesem
in ein hübsches kleines Thal. Hinter demselben find die Höhen
auf dem Wege, den ich verfolgte, mit Lerchenbäumen bewachsen.
Am Wege standen mehrere Sträucher von Arbutus uva ursi.
Der Anfangs in einer Felsschlucht fortführende Weg mündet
sich bald in ein erweitertes Thal mit Wiesen und Ackerstücken,
auf welchen letztern Gerste stand. Man erblickt viele kleine
Ortschaften, die in dichter Nähe bei einander liegen. Noch
328
mehr erweitert sich die Gegend bei Andeer. Der Roggen war
hier beinahe reif. Einen sonderbaren Eindruck macht es, wenn
man hier die Erle auf den Anhöhen wachsend findet. Obgleich
die Gegend hier aus großen Wiesenflächen besteht, so sind diese
doch öfters von Ackerstücken unterbrochen, unter denen einige
waren, die Hanf trugen, der aber nur von mittelmäßiger Höhe
war. Die entfernten Anhöhen find mit Fichten bewachsen. In
den Dörfern, durch welche man kömmt, befinden sich zwar viele
ganz massive Häuser, es fehlt aber auch darin nicht an soge
nannten Blockhäusern, die aus runden fichtenen Stämmen in
der Stärke des starken Bauholzes zusammen geschrootet find.
An den Wegen stehen Kirschbäume, deren Früchte jetzt noch
nicht reif sind. Sie scheinen der sogenannten Haferkirche an
zugehören.
Man passiert nunmehr die schauerige Via Mala und kömmt
nach Thusis, wo sich wieder ein weites Thal öffnet, mit vielen
Ortschaften und bedeutenden Ackerfeldern und Wiesen.
Der Roggen war hier bereits geschnitten und der Waizen
reif. Auch kommen Breiten mit Kartoffeln bestellt häufiger
vor. Der Ackerboden besteht hier nur aus einem leichten
Gerstboden. Man sieht viele Obstbäume und darunter beson
ders Apfel- und Wallnußbäume. Die Feldränder sind mit
vielen Berberitzensträuchern bewachsen. Der Hollunden hatte seine
Blüthenzeit noch nicht ganz beendigt. Am Wege stand in
schönen Exemplaren eine Weidenart mit sehr schmalen Blättern.
Man kömmt nach Reichenau, woselbst sich auch noch die
immergrüne Eiche neben der Kiefer findet.
Der Ackerboden um diese Stadt ist von guter Beschaffen
heit und trägt außer allen örtlichen Feldfrüchten auch noch
viele Gartengewächse. Auch find gute Hopfengründe und viele
Wiesen vorhanden, sowie auch Obstbäume in den nächsten Um
gebungen. Ich kam in der achten Stunde nach Chur.
Der 1. August.
Nachmittags um 2 Uhr fuhr ich über Aarburg nach
Bern. Der Weg führt durch eine bergige aber fruchtbare
332
- Der 2. August.
Sobald es Licht wurde und ich die Gegend erkennen
konnte, bemerkte ich, daß sie ihr gestriges Ansehen im Allge
meinen nicht verändert hatte. Die Dörfer sind alle mit zier
lichen und zweckmäßig eingerichteten Wohn- und Wirthschafts
gebäuden versehen. Beide sind in der Regel mit einander
Z33
Der 3. August.
Am heutigen Morgen ging es in der Diligence nach Thun.
Aus Bern hinausfahrend kommt man anfänglich durch eine
schöne mit Obstbäumen, namentlich mit süßen Kirsch-, Apfel-,
Birn- und Nußbäumen besetzte Allee. Viele Matten wechseln
mit Ackerland, das aus einem bräunlichen Lehme besteht. Die
Häuser in den Dörfern sind von sehr gefälliger Bauart, und
wenn auch im hergebrachten Costüme, doch was die neuesten
anbetrifft, mit einer gewissen Elegance aufgeführt. Vor meh
reren derselben stehen Linden, Kastanien, auch Akazien, die zwar
hochstämmig gezogen, ihre Zweige aber an einem Spalier aus
gebreitet sind, wodurch im obern Stockwerke Lauben gebildet
werden. Die Waldflächen, welche man auf diesem Wege be
rührt, bestehen nur aus Fichten. Vor Thun sah ich im Felde
mehrere Pflüge in Arbeit, denen Männer folgten, die die
Klöße in der aufgeworfenen Furche mit einer Hacke zerklei
nerten. Von Thun ging es in einem Dampfschiffe weiter nach
Neuhaus, wo man in einem Omnibus nach dem Meile von
hier entfernten Interlaken fahrt, wo ich bald nach 11 Uhr
ankam. - -
Der 4. August.
Am heutigen Tage unternahm ich in aller Frühe bald
nach 5 Uhr eine Fahrt nach dem Grinselwalder Thale, auf
welchem Wege ich Gelegenheit hatte, einige Bemerkungen über
die hiesigen Vegetations-Verhältniffe zu machen. In der Nähe
von Interlaken stehen sehr schöne Roßkastanienbäume, auch fieht
335
am 5. August
Nachmittags um 4 Uhr auf den Weg nach Solothurn, wo ich
um 9 Uhr eintraf und -
am 6. August
in einem kleinen Wägeli auf den Weißenstein fuhr, woselbst
aber nebeliges und trübes Wetter mir den schönen Anblick der
Alpen vereitelte. An dem Wege dahin findet man im Walde
auch Erlen, Weißdornen und den Viburnum lautana. An an
deren Pflanzen sah ich auch Saponaria officinalis und Erodium
cicutarium. Um 10 Uhr Abends bestieg ich die Diligence,
und fuhr während eines fast ununterbrochenen Regens nach
Basel, wo ich
336
- am 7. August
um 5 Uhr Morgens ankam, und
am 8. August
um 6 Uhr früh auf der Eisenbahn mich nach Straßburg be
wegte, von dort aber mit dem Dampfschiffe nach Mainz fuhr,
woselbst ich um Mitternacht anlangte.
Auf diesem Wege kömmt in landwirthschaftlicher Rücksicht
nur die Strecke von Basel bis Straßburg in Betrachtung.
Man durchzieht auf dieser die fruchtbare Elaffer Ebene,
deren Ackerboden sich als ein das Waffer anhaltender Thonboden
zwar zu erkennen giebt, demohnerachtet aber an stehender Näffe
nicht zu leiden scheint, da er auf einer kiefigen Unterlage
ruht. Kräftige Saaten von Mais, Bohnen, Kartoffeln und
rohem Klee bekunden einen Reichthum. Viele der umgepflügten
Aecker waren mit Asche befahren. Von der Station Sierenz
ab wird der Boden rechts nunmehr schwärzlicher Lehm. Man
kömmt durch einige Strecken sehr gutes Eichen- und Buchen
gehölz mit dichtem Unterholze. Mehrere Ackerbreiten sind mit
Luzerne und auch mit Hanf bestellt. Im Hintergrunde sowohl
als auch näher zur Linken des Weges erblickt man Flächen,
die mit Weinstöcken bepflanzt sind. In den Alleen stehen
überall viele Kirsch- und auch Wallnuß-Bäume. Bei Illers
heim traf ich auf eine Hopfenpflanzung, die jedoch nichts Vor
zügliches darbot. Der Boden bleibt unverändert ein thoniger
Lehm aufKies gelagert, der aber durch die starken Regenfälle
in den verfloffenen Tagen sehr aufgeschwemmt war. Hier und
da treten auch gute Wiesenflächen hervor. Man erreicht
Mühlhausen, hinter welchem Orte man durch eine ziemlich be
trächtliche Eichen- und Buchenwaldung kömmt. Der bisherige
Ackerboden bleibt zwar bei, wird aber mächtiger, da die bis
herige 1. Fuß tiefe Krume jetzt eine Tiefe von 2 bis 3 Fuß
erreicht. Die Pflüge, die man sieht, sind aber immer nur mit
2 Pferden, oder mit eben so vielen Ochsen bespannt. Auf den
Aeckern stehen viele Obstbäume. Bei Engriesheim waren
337
eine flache Krume hat, was sich auch durch das darauf stehende
sehr kurzhalmige Getreide zum Theil kund giebt.
Man kömmt nach Vimbom, wo mehrere Leute beschäftigt
waren den Rasen an den Wiesen abzuschälen, den entblößten
Boden zu ebnen und ihn hiernächst mit neuem Rasen wieder
zu belegen. Vor der Stadt befindet sich eine schöne Obstallee.
Man erreicht Arnsberg, das in einer lieblichen Hügel
gegend liegt, in welcher die Aecker mit Wiesen vermischt vor
kommen. Die entfernten Anhöhen find größtentheils mit Laub
hölzern bewachsen. Der Acker besteht aus einem etwas andi
gen Lehmboden. Von den Feldfrüchten waren Gerste, Waizen
und auch Sommerroggen reif. Der Lein war bereits gezogen
und trocknete in aufgesetzten Bunden. Vom Hafer war sowohl
reifer als auch grüner im Felde. In den Alleen stehen viele
und gute Obstbäume, namentlich aber süße Kirschbäume, und
bei der Brücke von Mostgarbing befinden sich sehr hübsche
Pflanzungen von Obstbäumen. Nach Brilon zu find die Hügel
weniger mit Holz bewachsen, sondern größtentheils als Acker in
Cultur gesetzt, dessen Boden aus einem strengen Lehme besteht.
Der Waizen war in Stiegen aufgesetzt, und das Heu wurde
eingefahren.
Neife - Tagebuch
VOm
11S412,
350
Temperatur in -
Berlin. Temperatur
- | E| 5 | 5 | 5 | - E|5 | - | -
S 5 = |= |= | = * | - | - | E | Bemerkuugen.
F. | | o | 3 E im - |o | S E
E| E| =| 5 5 | E| = | 5 -
- | = - | | | =
5 |5 | - | - 5 |5 | - | -
März 3 Berlin 3 trübe
-- 5,8 4,57 –
4,9 Leipzig 6 Regen
– | 6 0,8
-
- 4 '“eucht
U.
– 1,9 1,23 – | || | |
- 1,0 -
| 3 - -
– | 3 20
-
– –
- -
3,8 2,3
“au
1,53 Frankfurt |
–+-
8
8 U. In der
Nacht fror es
6,671 u. Regen
-
– | 9 3,0 - 7 7 U. Regen
–+– | 8,4 5,90 - 9 8,3324 U. bewölkt
6,3 - 9 6 U.
– |10 1,3 Wietlach 7 7 U. Orkanar
tiger Sturm
- 5,9 3,77 -
4,1 Straßburg B 12 U.
– |11| 3,8 - 3 7 U.
5,0 4,00 – | 11 7,3324 U.
- 3,2 --- B 11 U,
– |12| 3,6 – 7 7 U.
- 7,5 5,37 – 10 12 U.
– |13 3,6
- 5,0 –
Baume 10 U.
- 3,6 6,40 –
- 7,0 -
Temperatur in - - - - - --
Berlin. Temperatur
E |= = | - | - | - E|E| -| …
5 |E = | - | - | E - |- | - | - |Bemerkungen.
F. Z| - | - | 2 | E | „ |- |- | E | S.
E | E | - | E
--- --- --- 11 E
> | E
--- | - | E
-
- | = - | | | * | E.
- |- |- | - 5|- | -
März |17 7,3 Avignon 10
– |18| 4,2 Nismes 10 3 U.
- 6,9 5,07 – 15- 12,17
- 4,1 - 11
– |19, 20 - 11 7 U.
- 3,3 2,37 Montpel- 14, 11,504 U. "E
- - 3,3 lier 4) 4) U1 E
– 20 2,0 -- 5 F
- 5,9 4,10 – 10 7,674 U. -
- 4,4 - - 3 11 U. | Es
– 21 2,0
-
5
Um 7.4U | =
109 ---
- 6,3 3,40 – 4) 6,675 U.
- - 0,1 - (
– |22 1,9 - 5
- 4,9 3,27 – 10 6,83
- 30 - - 5,
– 23 0,5 - 3.
- 1,5 1,00 – 7 5,174 U,
- 1,0 - 5 9 U
– 24 1,0 - 4
– – | 1,5 0,53 – B 5,67
- 1,1 - 5
– 25 0,2 - - - 5
–| --- | 5,1 3,13 – 9 6,333 U.
- 4,1 - 5 9 U.
– |26 2,8 - 4
- 40 3,90 –
- 4,9 -
– 30 4,2 -
- 8,7 7,57| –
- 9,8 Toulon 11 9 U.
352
Temperatur in
Berlin. Temperatur
E |5 | 5 | 5 | 5 | S| E| 5 | -
5 |E = | = | = | = - |- | - | E Bemerkungen,
S. Z| E| || E| | 3 | 5
»E | „
UN- |-E || E- | S | S.
E
-
-
E ---
-
-
- -
- -
E ---
-
---
-
## | 5 | - | “ 5|- | - | -
März 31 80 Toulon 11
- - -- 10,1 8,43 – 16 13,004 U.
- - - 7,2 - 12 12 U1.
April | 1 7,7 - 11
- 11,1 8,57| –
- 6,8 -
– | 2 4,3 Nizza
- 6,4 5,43 – 13 4 U.
- 5,6 - 4) 9 U.
– | 3 2,4 -- B 7 U.
- 4,8 3,70 - 10 8,33
- 3,9 - 7
– | 4| 2,5 - 6
- - 2,2 2,23 – 11 7,67
-- 2,0 - 6
– | 5| 20 - B Leich
–| – | 5,5 2,83 – 9 8,50 Um 34 ( ter
--–- | 5,0 -- 84 U. Re
gen
– | 6 5,0 - - 11 Um9.4U. Grau
–- - penhagel und
Regen
- 10,2 7,97 – B 8,33
- 8,7 - 6 Regen
- 7| 5,3 - - 6 desgl,
- 100 7,50 – 10 7,00
- 7,2 - - 5
– | 8| 2,8 - 5
- 30 1,93 – 11 8,00
- 0,0 - B
- 9 | 0,5 - 7
–| – | 1,0 0,50 – 11 8,67 Regen
- 1,0 B desgl.
– |10| 1,0 - 5
–| --- | 4,4 3,13 – B 5,67
– 4,0 - 4
– |11| 2,0 - 3
- 5,2 3,47 – 9 5,33
- 3,2 - 4
– |12| 20 - 3
- 6,0 4,03 – 10 6,33
353
Temperatur in
Berlin. Temperatur
S | E| E | 5 E| - E |5 | 5 | -
5 |E | - | - | - | E - || | | | | |Bemerkungen.
## | 5| | | | | S | 5 | „ |- | | S | S
5 || 5T || =s | # | "
-
| 5 || 5- || g
=
| #E
Fi | j | - | * 5 | 5 | - | Sº
April |13 1,9 Nizza 4 Regen
- 3,0 2,97 - - | 7 600 desgl,
- 40 - 7
– |14 3,0 - 7
- 8,2 5,40 – 11 8,33
- 80 - 7
– 115 4,8 - 6
- 9,2 6,53 – 11 8,33
- 5,6 - 8
– |16| 1,5 - 7 5 U
-
-
3,0
1,8
2,10| Jenseit
“ 11
L
9
9,00
---
- |17| 2,8
7,8 5,90 Zwischen 15
- 7,1 Noli und
Savona
- 14,8 12,73 –
- 15,0 -
-
15,8
140
13,10 –
-
16
12
so desgl.
– 24| 8,0 11
-
-
12,8
12,9
11,23
-
-
| 15
12
z desgl.
– 25 8,2 11
-
-
11,2
7,8
9,07 Pisa
-
-
15
12
z desgl.
23
354
Temperatur in
Temperatur
Berlin. -
- | E| - | --- | - | - E | S | S. | =
5 E = |= |- | E - |- | - | - | Bemerkungen
Z- - | - | - S E -|s | S E
" * = | = | - | 5E | in
- X- - | | | | | | | #=
- - -
Fi | j | - | * Es | - | - | -
11
April |26 5,0
–|
-
| 9,8
10,1
8,30
Pisa
–
-
17
12
s klar
– |27| 9,0 - 9;
- 12,5 11,13.Im Hafen 14 um 3 U.
v. Livorno
- 11,9 bei Porto 13 um 10 U. leich
Ferrajo ter Regen
– |28| 10,9 Im Hafen 12
v. Civita
vecchia
- 15,6 12,67 - 16 Um 3 U.
- 11,5 Höhe von 14
Ardea
– |29| 6,5 beiCapMi- 14
jene
- 100 8,83 Neapel 13 14,67 Im4.Stock des
- 100 HotelderGran
- 12 Bretania
– 30 8,2 - 12
- 13,2 11,87 Aufd. Pa- 20
lermo im
Hafen
- 14,2 Auf dem 13
Meere
Mai 1| 7,0 Im Ange-| 13
sicht von
Sicilien
- 10,5 9,23 Palermo 16 15,00.Um 12 U.
- 6,3 - 16 Um 9 U.
– | 2| 8,0 -- 16
- 12,8 10,93 – 16 1500
12,0 - 13
– | 3| 10,5 - 13
- 15,3 13,67 - 16 14,33
- 15,2 - 14
– | 4 10,8 - 14
- 150 13,70 beiCapCa- 1(j
lav 0
- 15,3 -
– | 5 10,1 Messina 13 Um 5 U.
- 14,2 12,60 im Hafen 16 1400 Um 3 U.
355
Temperatur in
Berlin. Temperatur
-
--
Bemerkungen.
11
5 I 3/ 5 Im Hafen 13
zu Messina
1 1/ (H
18,0 15,27 in d. Stadt 14,17
16,2 im Hafen
13
15,8 13,43Zwischen
Tave Mina
u. Catania
120 Im Hafen 13
zu Catania
10,0 -
14
13,8 12,80Ind.Stadt 20 16,33
Catania
13,6 im Hafen 15
das.
11,0 -
11
13,5 1207 Aufd Höhe 17
von Agosta
11,7 Im Hafen
zuSyracus
12
13,0| | |11,47 Ind Stadt 13 15,00
Syracus
11,5 Auf dem
Meere bei
Capolongo
8,5 bei Gozzo 14
12,2 10,67 La Valetta 174 15,50
11,3 -
15
14
14,5 12,30 – 19 16,00
12,6 -
15 Wolkenloser
10,5 -
14 Himmel
| 12,0 11,17| – 19 16,00
11,0 Auf dem 15
Meere zwi
schenMalta
u. Girgenti
10,6 Girgenti 15
12,5| | |11,77
12,2 -
12
Temperatur in
Berlin. Temperatur
5 |S| E | 5 | - | -
5 |5 = | = | = | =
|#* |-# | #- || E| |Bemerkungen,
F | | o | 3 E - - | u | S E
E | E | - | E- 111 E| E| = | E
- - = E --- --- - =
Es | - | - | | | als
Mai 1511 10 - Girgenti | 16 8 U.
- 15,3 13,73Aufd.Höhe 14 14,334 U,
v.Mazzara
-- 14,4 Im Hafen 13
v. Marsala
– 16 10,8 -- 14 - -
Temperatur in
Berlin. Temperatur
- |E | 5 | E | E | E|E| E |
5 |E - - | - | - | E |Bemerkungen.
F H u | - | S- | EE - - -- | N S E
E | E | g | E- 1N1 E| E| = | E
--- --- --- - - ---
- - -
- - -
- -
Es | 5 | - | 5|- |- | 6
Mai 26 14,5 Neapel 16
- 18,2 16,63 - 19 17,00 Gewitter
- 17,2 - 16
– 27| 14,9 - 15
- 20,0 17,87 – 234 18,17 Gewitter
- 18,7 – 16
– 28 16,4 - 15
- 21,1 19,17 - Gewitter bei
Bajae u.Poz
zuoli mit sehr
- starkem Regen
- 20,0 - 16
– 29 17,0 – 15
- 23,6 19,53 – 19 16,33 Zwischen 2 u.
5 U. Gewitter
mit starkem
Regen
- 18,0 -- 15
– 30 15,0 - 18
- 20,9 18,93 – 20 18,33 Gewitter
- 20,9 - 17
– |31 18,0 - 16
- 21,0 18,50 – 21 18,00
- 16,5 - 17
Juni 1| 13,0 - 17
- 18,5 16,67 – 22 18,00
- 18,5 - 15 Gegen Abend
Gewitter
- | 2 16,3 - 16
- 16,60 - 22 18,67
- 14,1 Salerno 18 Gewitter
- | 3 – | 14 -
Temperatur in
Berlin, Temperatur
E | E| 5 | - | - | - S| E| 5 | .
5 | E = | = | = | E- - |- | - | E - Bemerkungen.
S- | - | - | - »E - | - | > -
7 | (...) E E -
E 1 -
»E in -
E | E- =
E | E
-
- - - E --- --- - ä
- |- |- | - S. | F | -
Juni | 6 11,3 Amalf 15
- 13,2 12,87 Capri
- 14,1 - 15 Um 7 U1.
– | 7 | 13,5 - 17
- 19,6 17,63 – 19 17,33
- 19,8 - 16
– | 8| 16,0 - 16
- 20,0 17,27 Sorrent 20 17,50
- 15,8 - 16
- 9 17,2 - 14 Um 5 U.
- 21,3 19,53 Neapel 19 16,00Gewitter
- 20,1 - 15 -
– |10| 17,9 - 17
- 21,2 20,13 – 19 17,67
- 21,3 – 17
– |11|13,0 - - 17
-- 18,0 16,40 – 21 18,33
- 18,2 - 17
– |12| 16,8 - 16 Um 4 U.
- 21,0 19,77 bei Pro- Gewitter
cida
- 21,5 Neapel 13
– |13 13,0 - 13
- 18,3 16,80 – 21 19,00
- 19,1 18 Sternhell bei
schwarzdunk
--
lem Himmel
– |14| 12,0 - 16
- 17,3 16,07 – 22 18,67
- 18,9 - 16
– |15 12,8 - - 13
- 14,2 13,33 – 19 18,50
- 13,0 -- 18
– |16 10,2 - 19 Um 8 U. Regen
- 13,0 11,70 – 21, 19,17
- 11,9 - 17
– |17| 10,4 Caserta 19 - Um 7 U.
- 14,0 12,27 Spiranese 22 Um 3 U. Ge
- witterregen
| 12,4 - -
Temperatur in
Berlin." Temperatur
- |E S | 5 | E | - S|5 | E | =
5 |E = | - | - | E = | - | = | E - Bemerkungen,
## Z| - | |E| S | „ |- | | S | S.
E | E | g | E- 111 E| 5 | = | 5
- | -| E| = -|-| - | =
F|- |- | * F|- | - | *
Juni |18 12,8 Terracina
– |19| 11,3 Rom 16
- 17,0 13,93 – Gewitter
- 13,5 - 15 desgl.
– 20 14,5 – |13,4
- 18,5 16,47 – 19 17,00
- 16,4 - 18
- |21|15,9 - 15
- 21,0 18,70 - 20 17,67
- 19,2 - - 13
– 22 16,1 - 16
- 19,5 18,27| – 24 19,67
- 19,2 - 14)
– 123 15,1 - 19
- 16,2 15,77 – 24 20,33
- 16,0 - 13
– |24| 14,9 - 17
- 19,0 17,03 – 24 19,67
- 17,2 - 18
– |25 16,0 - 16
- 18,2 17,23 - 24 19,67
- 17,5 - 19
– |26|15,8 - 15
- 13,0 14,10 – 23 19,33
- | 13,5 -- 20 Um 9 U.
– |27| 13,4 -
- 13,6 13,37 –
- 13,1 - 19
– |28, 120 - 16
- 14,5 13,70| – 25 20,33
- 14,6 - 20
– |29|15,0 - 19
- 19,2 17,47 – 24 20,67
- 18,2 - 19 Um 11 U,
– |30 15,2 - 17 -
Juli 11 14,4 - 16
- 25,2 20,30 – 25- 20,17
- 21,0 - 19
– " 2'150 – 164 - -
w
360
Temperatur in
Berlin, Temperatur
s E| S. | - | S. S. 1 S. 1 S. -
5
F E| =
u
|| -N || =
-
| »E
E -c || -
d || -
S | E
E
- Bemerkungen,
*| = | = | T | E- Unt E | = U
= | E | E
---
-
-
E| E | = | E
- -
# | - |- | “ -|- | - | -
Juli 2 19,4 17, 13 Rom 25 20,50
- 1,70 - 20
– | 3| 11,0 - 19
- 13,0 12,50 – 24 20,67
- 13,5 - 19
– | 4| 13,2 - - 17
- 17,2 15,90 – 25 20,67
- 17,3 -- 20
– | 5 19,6 - 194
- 25,8 22,97 VorMonte 25
rofi
- 23,5 -
– | 7| 13,0 Florenzvor 16
d, Stadt
- 17,6 15,80ind. Stadt 24 2000
- 16,8 - 20
– | 8| 16,2 - 13
- 200 18,17 – 25 21,00
- 18,3 - 20
– | 9| 16,3 - 13
- 17,9 16,60 – 24 20,67
- 15,6 - 20
– |10|15,0 - 17
- 18,9 16,63 - 26 21,00
- 16,0 - 20
– |11|14,2 - 18
- 18,1 16,27| – 26
- 16,5 -
-- |12|16,3 Filagare | 18
- 21,1 19,13 Bologna 27 21,67
- 200 - 20 -
– |13|15,4 - 13 Gewitter
- 17,6 17,00bei Capo 24 20,00 Um 3 U. Platz
d'Argine regen
- 180 Ferrara 18
– |14|17,4 - 16
21,0 19,27 - 22 18,67
361
Temperatur in Temperatur
Berlin.
3 | E| E | E | - | - E | E| E | = -
5 E| - | - | - | E - | - | - | E | Bemerkungen.
S S - S E - c | d |3 E
E|5| -| 5 | "
- -
|5 |5| - | #
- -
--- -
5 | - | - | * Fi | j | - | -
Juli |14 19,4 Ferrara 13
– |15| 14,0 - 16 Um 5 U.
- 17,0 15,73 –
- 16,2 Padua 21
- |16 13,5 Venedig 20 Um 8 U.
- 16,0 15,17| – 22 21,00
- 160 - 21
– |17| 13,0 - 20
- 19,3 16,57 – 23 21,00 Gewitter
- 17,4 - 20
– |18| 14,4 - 18
- 16,0 15,50 – 22
- 16,1 - Um 7 U Gewit
ter mit sehr
starkem Regen
– |19|14,8 Vicenza | 12 um 5u. beiAr
lesega 14°
- 20,5 18,43 Zwischen 26 19,33
Verona u.
Castelnuovo
- 20,0 vorBrescia 20 Um 8 U,
– 20 17,3 bei Cres- | 19
Cenzago
- 220 19,23 Mailand 23 20,33
- 18,4 - 19
– |21| 16,4 - 13 -
Temperatur in
Berlin. Temperatur
S | E | E | E | E- - - E S. 1 S. 1 -
Z-
5 |E = | = | =
> 1 u-E | »E
=-N
* * | - | »E
- | -N | >>
E Bemerkungen,
F | | - | - E
--- =---
- in | =E || =E || E| | 5=
--- - -
- -
5 | 5 | - | - ## | 5 | - |
Juli 24 15,4 Mailand 20
– |25, 13,2 Hinter Ca-| 21 - Um 84 U,
feina del
Jesu
- 15,6 1500Aufd. Lago 20 19,67 Regen
maggiore
jenseit Ki
CUNO
- 16,2 Varese 13
– |26|13,0 bei Mosine 14 Gewitter
hinter Bi
mag0
- 17,6 15,83 Como 21 17,33
- 16,9 - 17
–, 27 150 -- 15
- 17,5 15,87 hinterRiva 19
- 15,1 Chiavenna 17
– 28|13,9 – | 14 Um 5 U.
- 17,0 15,60 DorfSplü- 19 Um 11 U. auf
gen d,Splügen 14
-1- 15,9 -
– |29|12,8 Chur 14 Um 5 U.
- 15,8 14,13 Rapperswyl 16 Gewitter
- 13,8 Zürich 16 Regen
–- |30 12,5 - 12 Regen
- 15,8 13,83 – 14 12,67 Um 5 U.
13,2 - 12 Ab, 7 U. Gew,
– |31|11,9 - 10
- - 17,4 15,03 Luzern 14 12,33 Regen
-- 15,8 - 13
August | 1|12,8 - 9
- 150 14,27 - 14 Um 1 U.
- 15,0 -
– | 2| 15,6 Bern 14 Um 9 U.
-- 21,0 13,40 –
- 18,6 - 13 Um 8 U.
– | 3 14,3 - 9 Um 34 U.
- 19,9 17,97 Interlaken 17 13,67 Um 1 U.
- 19,7 - 15 Um 9 U.
– | 4| 13,5 - - 15 Um 5 U.
- 21,2 18,37 | – 174 15,83 Um 1 U. Um 4
U, Gewitter
Z63
Temperatur in Temperatur
Berlin. P
- | E| - | 5 | 5 | - S. 1 S. 1 E | ….
5 |E = | = | = | E =- |- | - | - |Bemerkungen,
F S- :- - | - | >
= | T- -n -
E in = =1 - E
E| E E = =| 5 E
5 | - | - | - 5 | 5 | - | -2
August | 4 20,4 Bern 15
– | 5|20,0 - 13
- 23,8 22,43 – 20 17,00 Um 3 U.
- 23,5| | |Solothurn 13
– | 6|21,0 - 15 Um 4 U.
- 26,3 22,43 Aufd. Wei- 15 16,67Um 11 U.
ßenstein
- 200 -- 20 Gew. am gan
zen Nachm. bis
zum 7. früh
– | 7| 16,2 Basel 17
- 20,8 19,01 - 22 19,00 um1u.Gew.regn.
- 20,1 -- 13 Um 9 U.
– | 8| 16,3 - 14 Um 5 U.
- 20,0 18,77 Laving 24 Um 3 U.
- 200 Mainz 21 umMitternacht
– | 9|18,1 - - 13
- 23,1 21,07 -- 23 21,33 Um 4 U.
- 220 - 23 -
– |10| 19,3| - 17
- 23,1 21,60Coblenz
- 22,4 - 17
- 11|20,0 - 17
- 28,5 23,70 – 21 1800 Um 1 U.
- 22,6 - 15
– |12| 16,4 - 12 Um 5 U.
- 20,1 18,13 Cöln 22
- 17,9 -
pr.F
e,
O
O Smittlere
5
|
3S
Bere.dchne:te
Wy
O-
US>
-)O-
---
»Q» 55
#
5
F
S
"
Sº peratur
SSº
S
S.
S.Monate
der gE
S Q
Zeiträumen
gleichen
1842
Jahre
im
er
U
gleichung
=3
Temperatur
Mittlere