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*.

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A b handlung über den

ökonomischen Nutzen
- d e 6 -

wilden Kaftanien-Baums,
(der Roßkastanie, Aesculus hypocastanum,Lin.)
AU (d

ehrjährigen Versuchen und Erfahrungen,

Wie Ml, 1806


$ m V er lage b e y Aloys Doll,
Buchhändler im deutschen Haufe
-

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( 45 - 7/& ---
/

-
V o r r e d e.
---

Die gegenwärtige Abhandlung bis


en mehrjährige entsprechende Versu
ye veranlaßt, wodurch die Frucht
es Roßkastanien -Baumes mit be

echnetem Vortheile zur Fütterungdes


Hornviehes verwendet worden ist.
A 2 Sie

W75311:
v MZ --- e d e.

Sie hat zur Absicht diese Vers


che gemeinnützig zu machen, und d
nützliche Verwendung einer in ma
chen Gegenden schon sehr häufiger
meistens dem Verderben preisgegeb
nen Fruchtzu verbreiten. Sie grü
det sich auf Thatsachen, vier für d
Werth des Inhalts sprechen, um
eben deswegen in ihrer ganzen G
schichte, jedoch so kurz als möglic
aufgeführet worden sind.

Wenn
W§ o r r e d v.

Wenn ihr Resultat, uud über


haupt der Nutzen des in dieser Ab
handlung angegebenen Fütterungs
Surrogate für das Hornvieh in ei
nem etwas scharfen Lichte erscheinen,
se find doch diese Berechnungen nicht
minder in den bewährten Versuchen,
und in einer natürlichen Vergleichs
Schlußfolge gegründet.

Aufalle Umstände laffensich frey


sich wohl diese Berechnungen nicht
ausa
ry- MZ. o e r e d e.

ausdehnen. Immerhin entscheid


von dem eigenthümlichen Nutzens-E
trage, Bodensbeschaffenheit, Stant
ort, andere Nebenumstände , welch
hier nicht in die detaillierte Bere
-
nung genommen werden können. All

lein es ist auch dieses nicht vom Zw


cke, denn es handeltsich nur um der
Nutzen darzustellen, den diese Frucht
nach den gemachten Versuchen wirk
lich schon gebracht hat , und welchen
fie
B or re d . ver

sie daher unter ähnlichen Umständen


bringen kann. -

Die Umstände dahin zu bestim


men, oder dieselbe auf eine solcheArt
FU benützen, muß dem Bemühen jedes
Einzelnen um so mehr vorbehalten
bleiben, als sich nicht für jeden einzel
nen Fall Regeln geben lassen.
. . . -

Und sollte imGanzen auch nur ein


Theildes berechnetenNutzens erzielt,
- - soll
ten werden können, so ist der Zweck
dieser Abhandlung schon erreicher, zUm
gemeinen Besten mitgewirkt zu ha:
------- -

hen! --- -

Eine
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E i n l e i t u n g.

§. -1,
J. mehr fich die Menschen vermehren, desto
nützlicher und nothwendiger ist es für das
Ganze, so wie für jeden Einzelnen auf Erhalt
tungs-Mittelzu denken, die den Bedarf des
Lebens zu decken, und ihm zu Hülfe zu kom
men, geeignet find. - - - - - - - - - -

- § 2.
IO)

§. 2.

Das vorzüglichste Lebensbedürfniß ist die


Nahrung: Fleisch und Brod machen derfel
ben wesentlichste Bestandtheile aus. Diese
zu vermehren muß gewiß auch ein wesentlicher
Zweck der allgemeinen Bemühungen feyn.

S. 3.
-

- -- -

Glücklich der Staat, der im Stande ist,


es seinen Bewohnern nie am Fleisch und Brod
fehlen zu laffen, und glücklich der Landwirth,
der aus feinem Boden feinen Lebensbedarf im
mer mehr gesichert sieht!
I T.

S. 4. -

Die unerschöpfliche Natur hat zwar im


mer Hülfsquellen genug die Menschen zu näh
ren, sie mögen sich noch so viel vermehren;
allein nicht immer werden diese Schätze gefun
den, und noch feltner benützt. Sie grünen uns
in Pflanzen, wachsen in Bäumen, und reifen
uns in Früchten entgegen: aber wir erkennen
fie nicht, und treten über fie hinweg, bis

uns durchZufall, oder nach langem Forschen


und Versuchen ihre Eigenschaften bekannt

werden, - -
§. 5.

Durch die Bemühungen der Vorzeit find


Getreidebau *) und Viehzucht in ein System
gebracht auf uns gekommen. Neuern Natur
forschern und thätigen,unternehmenden Oekono
men danken wir den Erdäpfelbau, die ergie
bigen Rübenarten, die gewähltern Futterkräu
ter für das Vieh, eine beffre Cultur des Bo
dens, eine wirtyttcher-Mayerschaftsleitung,
die dem zunehmenden Bedarf an den wesent
lichsten Lebenserfordernissen eine wichtige Aus
hülfe

*) Der Getreidebau, der nun die Menschheit


nährt, hat feinen ursprünglichen Grund in
der Kenntniß der Eigenschaften eines Körn
chens. Welch' ein ausgebreiteter Nutzen
von dieser einfachen Kenntniß!
„“
13

hülle leisten. Allein wie unermeßlich ist nicht


noch der Vorrath, mit welchem die Natur die
-

Bemühungen des thätigen Forschers, des un


ternehmenden Oekonomszu lohnen bereit ist?–

§. 6.

In dem Roßkastanien-Baume würde man


wohl nicht einen so redenden Beweis von dem
Vorhergesagten, und in seiner Frucht ein so
entschiedenes Mittel zur Sicherstellung des ver
mehrten Lebensbedarfs suchen, als es die ge
genwärtige Abhandlung darzustellen zum Zwe
cke hat. -

-
I. A b f ch n it t.

$. 7.
--- -

Der Baum, der schon über 200 Jahre


in Europa bekannt ist, wurde lange nur als
Gartenzierde, und feine Benützung als fehr
beschränkt und unbedeutend angesehen. Die
kündigten Naturforscher und Pflanzenkenner
fetzten vordem wenig Werth in diesen Baum.
Haller erklärt ihn alsganzunnütz,Müller
in feinem Garten Lexicon macht ihm noch den
Zier
e
s
Zierdewerth streitig, und sagt, man soll ihn
nicht zu viel ansetzen. -

§ 8. -

Als Pferdefutter, oder vielmehr als ein


gutes Hustenpulver erklärten englische Schrift
steller das Mehl feiner Früchte; später, da die
Erfahrung bewährte, daß seine Früchte von
den Hirschen mit Begierde gegessen werden, fin
gen mehre Schriftsteller an , vielmehr aus der
Analogie, als aus Erfahrung und Proben
auf die Anwendbarkeit dieser Früchte zur
Hornvieh-Fütterung zu schließen: allein im
mer ward diese Idee mit so vielen Künsteleien
und Zubereitungs-Modalitäten verbunden, daß
fie abschreckend fallen, und die Berbreitung,
de:
16

der Anwendung nur erschweren mußte. Man


che forderten dasAbschaben der braunen Haut,
längeres Ausschwemmen im Waffer, andere
das Zerstoßen der Früchte und die Vermen
gung mit Salz und Schrott, wieder andere
wollten sie eher abgebrühet haben, als man
sie zum Futter für das Hornvieh verwendet,
-

$. 9.

Schnieder in seiner gemeinnützigen


Chemie bestreitet den Werth der Roßkastanie
auch in medizinischer Hinsicht. Sie ist, sagt er,
als Viehfutter den Kartoffeln kaum gleich zu
halten , wenn auch ihre zusammenziehende
Schärfe sie nicht verdächtig machte.
17
S. 10.

Immerhin gibt es auch Schriftsteller,


Die von der Anwendbarkeit dieser Früchte spre
echen, allein über ihre systematische Anwendung,
wenn sie gleich hier und da wirklich von dem
Hornvieh gegessen werden, so wie über die ei
gentlichen Fütterungsdaten ist bisher noch im
mer viel zu wenig bekannt, als daß es unin
erefant scheinen könnte, ein derley Datum,
auf welches dieser ganze Entwurf gegründet
ist, in seinem ganzen Detaildarzustellen.
-
-
--

– – – – ––
18

II. A bf ch n it t.

§. 11.

"Sn einer nicht sehr fetten, sondern vielm


leicht fandigen Erde mitten durch Getreides
der auf dem freyherrlichen Erbergischen Land
fize zu Lusthal in Krain sichet eine Pflat
zung Roßkastanien von beyläufig 300 Bäu
men seit 35 Jahren in zwo Alleen-Reihen g
fetzt, darunter haben mehrere einen, bei zwe
Schuhe im Durchmesser dicken Stamm, um
die
19
ie Höhe der mächtigsten Eichen. Ihre UCs
prüngliche Bestimmung war Zierde und Be
hattung der Straffe, allein nachdem sie häu
ge Früchte zu tragen, und im Herbste damit
ie Straffe zu bedecken anfingen, wodurchfie
des Vorübergehenden Augen und Beobach
ung auf sich zogen, gaben diese Früchte zu
ielen Prüfungen über ihre Anwendbarkeit,
nd zu mannichfaltigen Versuchen Anlaß. –
Ohne die mehreren ohnedieß schon bekannten
nd nicht sehr entsprechenden Versuche mit den
dleyen, dem Oehle, der Rinde der Roßkasta
ie zu erwähnen, und damit den Leser zu er
müden, so ist auch mit den Schrotten, Aus
chwemmen, Abbrühen der Früchte zur Fütte
"ung des Hornviehs der Versuch mehrmahlen
wiederhohlet worden, der feiner complizierten
- B 2 Ma
20

Manipulazion wegen mehr Zeit nehmend, er


müdend, und wegen der dazu erforderlich
Menschenhände zu kostbar war, als daß
nicht bald wieder feinen Werth verloren, um
nur den desto fehnlichern Wunsch zurückgela
fen hätte, daß doch die Natur diese Früch
an und für sich zu einem ökonomischen Nut
möchte geschaffen haben! – und so blieb
diese Früchte, da auch nicht der Fall vorha
den war damit die Hirschen füttern zu ki
nen, viele Jahre ungesammelt dem Verder
und dem Dunge preisgegeben. - -

§ 12.
Die immer dichtern und weitern Schatte
dieser Bäume zwangenendlichdie angränzend
- - Alt
2.

ker-Besitzer sich mit dem Umackern immer


r von den Bäumen entfernt zu halten, und
en Platz vielmehr als Wiesen-Flecke zu be
zen. -

§. 13.

Die im Herbste auf dieselben zur Weide


führten Kühe, vorzüglich aber das junge
ieh, fing dadurch mit den häufig vorliegen
n Früchten mehr bekannt zu werden an, und
wöhnte sich dieselben zu effen. Nachdem
dlich auch das ältere Vieh dieses nachthat,
nd der Vortheil fichtbar wurde, benützten
inige Viehhälter die Gelegenheit ihr Hornvieh
amit im Winter zu füttern, und die Früchte,
die sich ohnedieß von selbst ihrer Hülle entle
die
-
- digen, in Körben zu fammeln, nach welch
man Kühe und Kälber, wie die Lämmer mit
porgetragenem Salze, laufen sah,

S. 14.

Dieses zog die Aufmerksamkeit des Gu


befißers auf sich, und nach vielen Anfangs mit
gleich entsprechenden Versuchen ließ er das jur
ge Bieh durch wurden unter den Roßkastanie
bäumen mit den Früchten bekannt werde
Dadurchund nachdem alle ihm vorzüglich durf
Vorurtheile der Mayerleute, die sich an neu
Gebräuche nicht gewohnen können, entgegeng
fchte Hindernisse durch Beharrlichkeit und Auf
munterung beseitiget wurden, ward er endlich
in den Fall gesetzt, damit die lang gewünscht
ten
23
ten Versuche einer ordentlichen Fütterung vor
nehmen zu können, wozu er im ersten Jahre
mit 200 Meßen Früchte den Anfang macht.

§ 15. /

Die Früchte wurden den Kühen neben


dem Heu vorgelegt, und da in kurzer Zeit fich -

der ganze Stall daran gewöhnt hatte, nachdem


einige fchon nach der vorgefagten Methode das
mit bekannt gemachten Kühe das Beyspiel gar
ben, so wurde dann ordentlich 8 Stück Kühen
Z Meßen Früchte täglich in zweyen Mahlen
früh und Abends in Körben vorgegeben, wo
durch den Winter über die Ersparungan Heu
nicht nur fehr merkbar, sondern auch für die
Mayerleute der Versuch um so überzeugender
WUs
24

de, als die Kühe nicht weniger Milch als


gewöhnlich, sondern eine viel ergiebigere und
fettere Milch gaben. -

§. 16.

Spätere mit der möglichsten Verläßlich


keit durch Wirthschaftsbeamte und Mayerleute
bewährte Versuche lieferten bestimmtere Erfah
rungen. erwarten ihnlich mehrere Meßen
Roßkastanien, Früchte gleich nach ihrer Ein
fammlung gewogen, und ihr Gewicht auf 90
Üb der Metzen im Durchschnitte erhoben.

§ 17.
§ 17.

Das Gewicht vermindert sich allerdings


nach Maß, als die Kastanien austrocknen; al
lein in der fortgesetzten Fütterung zeigte es
sich, daß immer ein Metzen Roßkastanien im
Durchschnitte wenigstens einen Zentner Heu
vertrette, und die Ursache liegt zuverläßig da
rin, weil die trockneren Kastanien einerseits
weniger Plaß einnehmen, und ihr Gewicht
durch die mehreren Früchte ersetzet wird, an
dererseits aber die trocknen Nüße eine gedeihli
here und ergiebigere Nahrung abgeben.
26

§. 18.

Nach diesem Maßstabe wurden mit dem


besten Erfolge mehrere Kühe mit # des go
wöhnlichen Heuquantums und - Roßkastanien,
später ein ganzer Stall mit Heu und # Ka
wobey immer ein Wiener
stanien gefüttert,
Melzen Roßkastanien für einen Zentner Hen
angenommen wurde. Z. B. statt 240 Zent
ner Heu, die vier Staat im Wintersause gs
wöhnlich erforderte, wurden nur 80 Zentner
Heu mit 160 Meßen Roßkastanien für die
ähnliche Zahl Kühe verfüttert, oder was ei:
es ist; statt 18 h Heu des Tages werden
ür eine Kuh 6 h Heu und 12 h Katar
ien gerechnet. Weit entfernt daraus einen
in Hinsicht aufden Wohlstand des
- Horn
27

Hornviehes und aufdie Menge der Milch zu


bemerken, wurde vielmehr daffelbe zusichtlich
fetter, und die Milch nach dem Maße ergiebi
ger, als die Kühe mehr Roßkastanien Früchte,
zur Rahrung bekamen, die sie mit Begierde
und lieber als ihr gewöhnliches Futter affen

S. 19.

Die erste Fütterung des Hornviehes mit


den wilden Kastanien , wodurch nähmlich der
Uebergang in die neue Fütterungs-Methode
geschah, zog zwar dem Hornvieh meistens eine
Art Abweichen zu, allein es war nie von be
denklichen Folgen, sondern vielmehr vorüber
gehend, und daffelbe wurde bald zusichtlich
fetter. Es äußerte sich übrigens ein dichterer
Dün
28

Dünger, welcher die Folge einer zusammenzie


henden Nahrung zu feyn scheint, die wirklich
eine der wesentlichsten Eigenschaften der Roß
kastanie ist, deren Bestandtheile, nachSchmie
der, aus Holzfasern, Salzmehl, Gummiharz,
Gerbsäuer, Kleber, Gummi und fetten Oehl
bestehen. -

§. 20. - - -

- - - - -
-- - -

Hier kann die Bemerkung nicht übergan


gen werden, daß durch die ganze Zeit, als die
fe Fütterungsmethode in Gebrauch gesetzet ist,
kein Stück Vieh in dem Stall erkrankt ist,
während dem auch in der Gegend Viehseuche
herrschte. -

$, 21.
§ 21,

Die weiteren Versuche, ob nähmlich die


Kastanien-Fütterung ganz allein zur vorheil
haften Erhaltung des Hornviehes zureichen
könne, wollten im ersten Anfänge zu wenig ent
fcheidend gelingen, als daß sie ausschließungs
weise als geltend könnten angenommen werden,
aber immer werden längere Bemühungen hier
in noch vieles leisten können, und wenn die
nicht sehr große Zahl der fruchttragenden Ka
- stanienbäume bisher nicht erlaubte die Verfu
che noch weiter auszudehnen, die nur mit 2
bis 300 Meten Früchten jährlich gemacht
werden konnten, so scheinen dieselben doch schon
hinreichend genugzu feyn, um daraus in Hin
…- ficht -
39
-

ficht auf die Anwendbarkeit dieser bisher nicht


geachteten Frucht, fichere Schlußfolgen ziehen
zu können, die der Aufmerksamkeit der Natur
forscher und Oekonomen würdig find:

J.
3i
--------- -m- - - - - - -um-–

II. Ab fchnitt.
S. 22.

Es muß jedem Naturforscher und Oekonomen


willkommen feyn, eine leicht zu verschaffende in
manchen Orten zum Ueberfluß vorhandene
Frucht, wie es die Roßkastanie ist, auf eine
Art benützbar zu wissen, welche durch mehrjäh
rige Erfahrung bewährt ist, und keine beson
dere Mühe erfordert. Aus der obenaufgeführt
ten Versuchsdarstellung erhellet es hinreichend,
daß
32
daß die Roßkastanie eine an und für sich ohne
alle Zubereitung und Künstley ergiebige go
funde und zugleich beliebte Nahrung für das
Hornvieh abgeben kann, wenn daffelbe einmal
daran gewöhnt ist, welches durch öfteres wie
derhohltes Vorlegen dem jüngern Viehe auf
die leichteste Art erzielet werden kann.

* * ---
§ 23
- - --

- Der Werth dieses Hornviehfutters wird


dadurch vermehrt, daß es keine besondere Be
handlung bedarf, dem Verderben bei dem
kleinsten Schutze nicht so leicht, und bey weit
- ten nicht soviel als das Gras den Mißjahren
ausgesetzt ist. Es ist bekannt, daß der Roß
kastanien-Baum alle Jahre zahlreiche Früchte
- trägt,
33

trägt, dieselben gar nie versagt, und nur fel


ten durch allzuheftige Winde im Frühjahr,
welche die jungen Früchte abfallen machen, sich
ein kennbarer Abgang der Nüße zeiget.

§. 24.

Es zeichnet sie auch noch die Leichtigkeit


der Einsammlung aus, die im bloßen Zusam
menrechen besteht, keine Witterung scheut, kein
besonderes Trocknen, Abnehmen, u. f. w. vor
aussetzt. Die Roßkastanien-Früchte bedürfen
des Platzes nicht, den das Heu braucht, ihre
Form, da durch einen noch so großen Haufen
die Luft eindringt, fähüßt sie vor der Gährung
und Faulniß, wenn sie auch minder trocken -
eingebracht undgar nicht überworfen werden,
C -- und
34

und das Hornvieh, wenn es einmahl daran ge


wöhnt ist, liebt diese Nahrung, die Kastanien
mögen mehr oder minder trocken, erst vom
Baum abgefallen, oder schon ein Jahr gelegen
fyn, so wie auch die ältesten Kühe von 16
und mehr Jahren diese Früchte leicht und b»
gierig effen, welches den Einwurf, als ob fit
den Zähnen des Hornviehes nicht angemeffen
wären, widerlegt. Eigene derley mit Ent
fchloffenheit und Beharrlichkeit unternommen
Versuche werden bey jedermann , der sich das
mit befaffen will, die Roßkastanien-Frucht als
ein in sich selbst schon nützliches und wohlthäti
ges Hornviehfutter anempfehlen.
35

$. 25

Wenn nun aber die Wirkungen dieser


neuen Fütterungsmethode für das Hornvieh im
Großen betrachtet werden wenn ihr Nutzen
in der systemmäßigen und allgemeinen Verbrei
tung erhoben, und berechnet wird, welche Vor
theile werden dann nicht daraus für die Ver
mehrung der wesentlichsten Lebensbedürfniffe
im allgemeinen nähmlich des Fleisches und Bro
des ersichtlich?– Aus diesen berechneten Vor
theilen stellt sich die Bewährung defen dar,
was in dem ersten Abschnitte dieser Abhandlung
gesagt worden, und wovon im folgenden mehr
reresgehandelt werden soll.
IV. Ab f ch n i t t.

S. 26.
--- -

D Restkanin Baum, der nicht ungern


in einer mäßigen gesellschaftlichen Beschattung
wächst, begnüget sich allerdings mit 9 [T]Klaf
ter Grundes“) und wird, wenn ihm anders
der

*) Hier wird nicht auf einzelne Bäume Rück


ficht genommen, von welchen es Beyspiele
- „“ gibt,
37

der Boden nicht ganzungünstig ist, in 20 Jah


ren 1 bis 14 Schuh im Durchmesser stark, in
dieser Stärke giebt er im Durchschnitte wenigst
2 Meßen Früchte. Wenn nun, wie oben ge
fagt worden ist, 1 Metzen Roßkastanien-Früch
te

gibt, daß sie ihre Aete über 40 und meh


rere [T] Klafter Raumes ausbreiten. Es ist
von einer ganzen Pflanzung die Rede, die
in 20 Jahren einen berechneten Gewinn ab
werfen soll; wozu es hinreicht, wenn die
Bäume 3 Klafter weit auseinander gefetzt
werden. Würden in der Zeitfolge einige
Bäume darunter überhand nehmen, und ein
ne Auslichtung des Platzes nothwendig wer
den, so wird ein solcher Baum auch die Er
trägniß von 2 bis 3 andern Bäumen abwer
fen. Uebrigens ist ein allzufrecher Wuchs
zur Fruchtbringung eben nicht der gün
figste.
33
te 1 Zentner Heu erscßet, so verhält sich der
Ertrag eines zwanzigjährigen zu gehöriger
Stärke gediehenen Baumes in seinen Früchten
gleich 2 Zentner Heu. Nun frägt fichs, wel
che Wiese giebt wohl auf9 Klafter Bodens 2
Zentner Heu? Nach der genauesten Berechnung
der hierländigen *) Wiesen-Erträgnis kann
I (T) Klafter Wiesgrundes auf nicht mehr als
höchstens 5 h Heu benützt werden, und noch
ist dieses muv-von-dem besten Wiesgrunde,
nicht aber von einer großen Wiesstrecke zu ver
stehen, -

- $. 27.

-,
-

*) Bezieht sich auf die Provinz Krain, in wel


cher die diese Abhandlung veranlaffenden
Verfuche gemacht worden.
39

§. 27.

Aber man nehme einsweilen die Erträge


niß von 5 h zur Basis an, so geben 9 E
Klafter Wiesgrundes 45 h Heu, während
der Roßkastanien-Baum allein in feinenFrüch
ten auf diesem Platze zwey Meßen Früchte,
oder 200 th Heu Ertrag abwirft. Wenn
nun hierzu noch in Anschlag gebracht wird,
daß es eine der wesentlichsten Eigenschaften des
Kastanien-Baums ist, daß er auch dem Gra
fe noch unter feinem Schatten die Existenz
läßt, und daß wenigst ein Drittheil des ge
wöhnlichen Heuquantums doch immer auf ei
nen mit Roßkastanien-Bäumen besetzten Plaße
erzielet wird, wodurch der obigen Berechnung
gemäß 113 h zuwachsen, so kann man als
ler

-
43

lerdings annehmen, daß durch Anpflanzung


der Roßkastanien-Bäume der Ertrag eines
Wiesgrundes um 5 Mahl soviel vermehret
wird, und 9 [T] Klafter Grundes, deren Ers
trag an und für sich à 4 kr. das h Heu g
rechnet, 27, kr. abwerfen, geben durch die
Frucht des Roßkastanien-Baumes 106 kr.,
d.i. 1 fl. 46kr. In diesem Verhältniffe kann
also ein Joch Wiesgrundes über 300 f. er,
tragen, und ein Platz, der vordem 2 Kühe
genähret hat, wird nun für 7 Kühe Fütte
rung verschaffen, und noch immer fetzt dieses,
wie erst gefügt worden, voraus, daß die mit
Roßkastanien-Bäumen zu besetzende Wiese ganz
aus dem besten Grunde bestehe, welches nur
als Ausnahme betrachtet werden kann: im ent
gegengesetzten gewöhnlicheren Falle aber kann
wohl
4I

wohl nicht über 24 h Heues auf eine Dl


Klafter Grundes angeschlagen werden, und
dann ergibt sich ein 9facher Ertrag durch die
Anpflanzung der Roßkastanie.

A- §. 28.

Man nehme nun eine gewöhnliche Wiese


von 30 Jochen an, die 1000 fl. Pacht- Er- -
trag*) geben mag, dieselbe wird immer unter
die einträglicheren Wiesen gehören, fie nimmt
nach dem obigen Maßstabe bei 5000 Roßka
stanien, Bäume auf. Sie ist also im Stande,
wenn
- -

*) Der Pachtertrag wurde hier darum ange


nommen, weil dabey alle Bearbeitungsköfen
nicht erst in Abzuggebracht werden dürfen:
42

wenn die Bäume ihre gehörige Größe und


Stärke erreichet haben, sehrfüglich bei 10000
Meßen Früchte ein Aequivalent von so vieler
Zentnern Heu abzuwerfen. *)

§ 29.

Diese Berechnung ist allerdings nicht über


trieben, und fetzt nur voraus, daß der Boden
und das Klima-vem-Fortkommen der Roßko
sta
-

*) go Joche Grundes nehmen nach der obigen


Berechnung eigentlich 5444 Bäume auf, und
sollten einen Ertrag von 9617fl. 49. kr
abwerfen ; allein da sich bey ökonomischen
Unternehmungen keine arithmetische Gewiß
heit voraussetzen läßt, fo ist auch hier nur
ein beyläufiger Maßstab angenommen wor“
"den.
43

fanien-Bäume nicht ganz entgegen fey, wovon


später mehr. -

S. 30.

In diese Berechnung ist auch immer noch


ein guter Wiesgrund genommen, wenn dieselbe
aber auf nur wenig, oder gar nichts ertragen
de öde Heiden ausgedehnet wird, wenn noch
die Waide für das Hornvieh unter den Bäu
men, das Laub, das Holz der Bäume, welches,
wenn es gleich nicht unter das edle Holz gehö
ret, doch einen brennbaren Stoffgiebt, dazu
gerechnet wird, wenn die beffere Bedüngung
undBestellung der Getreidefelder, ihre leichtere
Bebauung durch das mehrereHornvieh berück
sichtigt wird, wenn daraus aufdie Vermeh
ung
44

rung der Getreide-Fechfung geschloffen wird


dann macht sich jeder leicht im ganzen Deta
die Uebersicht des ausgebreiteten Vortheils, de
aus einer systematischen allgemeinen Cultur und
Benützung des Roßkastanien-Baums zu erwar
ten ist.

$. 31.

Die Fruchtbarkeit der Getreidefelder stets


mit dem Stande des Hornviehes allerdings
Verbindung. Man kann zum Maßstab ar,
nehmen, daß ein mit noch einmal so viel Dür
ger, als vordem bearbeitetes Baufeld ei:
Drittel mehr Getreides abwerfen könne, und
" je mehr die Erde bedüngt und bearbeitet wird,
desto reichhaltiger sind die Fechungen, jemehr
also
45

lso der Fleischbedarf durch vermehrte Vieh


ucht gedeckt wird, desto mehr ist zugleich für
en Brodbedarf geforget. Der Abgang des
Düngers kann auch nur Verminderung der
Getreide-Erzeugniß hervorbringen. Die Ab
tellung der Dominikal-Mayerhöfe, die vor ei
nigenJahren. Statt hatte, hat dieses Verhält
niß deutlichgenug kennen gelehret.

S. 3. -
- -- - -

Der Mangel des Hornviehes fängt sich


allmähligzu äußern an. Die vielfältigen Be
mühungen der Staatsverwaltung die Zucht des
Hornviehes zu vermehren und zu verbeffern,
alle Mittel dazu in Abfoderung der Vorschlä
ge zu erheben, bezeugen, wie fehr nun eine
Für
46

Fürsorge darüber zur Befriedigung des B


dürfnisses und zur Ernährung der Staats
faffen als nothwendig erkennet werde,

§ 33-
- -

Die Ursachen des Hornviehmangels, die mit


gen mit gut gegründeten Folgerungen noch
vielfältig angegeben werden , beschränken ist
auf zwo im wesentlichen: Auf den vermehr
Bedarf, und auf den Mangel an Fütterun
oderErhagings-Mitteln, und was man im
mer von zu vielen Gebrauche des jungen Wis
hes, von Verwendung der Wiesgründe zu an.
dern Zwecken u. f. w. sagen mag, läßt sich
damit vereinen; denn wo es fürs Hornvieh
- - hin
-
47
inreichende Nahrunggibt, da ist kein Man
zel daran.

S. 34.

Die Mäßigung des Bedarfs, Wirthlich


eit mit der Gebahrung des Viehfutters, die
effere Benutzung der bestehenden Futterungs
quellen, der Wiefenwaiden u. f. w. find aller
ings Aushülfsmittel, die immer etwas wir
en werden, allein einen wahren Wohlstand am
Hornvieh herstellen, kann nur ein im großen
sich bewährendes neues Futterungs-Surrogat,
welches die Erhaltungsmöglichkeit des nöthigen
Hornviehesganz sichert.

S. 35.
48
-
5.
Aus den einzeln
TTE unlaffenden bereits an.

urtheilen nähert sich


TH E fer Eigenschaft sehr.
OF ausgebreitete
den können." Versuche
Es dien

Forschub, daß die Cit


ERCD - schwer ist, umwvay
OUNT- Grunde und mit uns
verträgt.
v. A bfi nitt
$. 36

D„ Roßkastanien-Baum ist zwar ursprünge


lich ein asiatischer Baum, aber in den öster
reichischen Ländern schon seit dem Jahre 1588
bekannt. Clufius und Mathiolus haben
die ersten Beschreibungen undAbbildungen davon
geliefert, und jener hat ihn zuerst nach Wien

verpflanzet. Man nennt ihn der Aehnlichkeit


seiner Früchte wegen einen Kastanien-Baum,
D . im
50

im Grunde aber bildet er eine eigene Gattun


deren wesentlichen Unterschied schon Linné a
gegeben hat. Ungeachtet seines fremden Vater
landes breitete er sich in Europa bald aus
und scheint sich daselbst wie in seinem Vater
lande zu gefallen. Die zahlreichen Alleepflan
zungen in und um Wien liefern uns die rt
densten Beweise davon“); und in welcherGr
gend,in welcher etwasgrößern Gartenpflanzung
findet man nicht dau Roßkastanien-Baum, w0

es den Landbäumenim Schnellwuche bevorthu


-
S. 37.
-

*) Man muß für die Bäume an der sogenannt


ten Glacis eine Ausnahme machen, welchen
der Staub fowohl als die Entfernung des
Schutzes vor Winden und austrocknender
Sonnenhitze zum wesentlichen Hinderniffe in
Wachsthum und Fortkommen sind.
§ 37.

Es ist bereits gesagt worden, daßder Ka


fänien-Baum bey 20 Jahre erfordere, um zu
jener gehörigen Größe und Stärke zu wach
fen, die zwey Metzen Früchte erwarten läßt;
allein er nimmt auch dann noch immer zu und
dauert sehr lange. Müller spricht auch schon
von 100jährigen Roßkastanien - Bäumen in
England, welche sich mit ihren Aesten mehr
als 30 Schuhe im Durchmesser ausgebreitet
hatten, wie viele derlei Beispiele gibt es nicht
in unsern Ländern ?

- -

D S. 38.
52

S. 38.

Seine Anpflanzung geschieht durch das


Seßen der Früchte oder Rüße in 3 Zoll tief
Erdlöcher. Der Herbst dient hierzu beffer als
das Frühjahr. Wenn man die Früchte 5bis
6 Zoll auseinander fetzet, so braucht man kei
nen großen Raum, um eine Pflanzschule an
zulegen. Die jungen Pflanzen lieben die g
genseitige Beschattung und erreichen in eine
engeren Gesellschaft im ersten Jahre 1 bis 4
Schuh Höhe. -

Man kann die jungen Pflanzen zwar schon


im dritten Jahre an die für ihre künftig
Eri,
-
-
53

Existenz bestimmten Plätze versetzen, allein in


diesem Alter fordern sie noch vielen Schutz vor
dem ihre Wurzeln erstickenden Graf, vor dem
Bertreten und Abfreffen des Hornviehes, und
noch werden sie nicht so ergiebig fortwachsen,
als wenn man sie länger am ursprünglichen
Platze läßt, wo ihnen die gegenseitige Beschat
tung vorzüglich dienlich ist. Auch bei erwach
fenen Bäumen lehret die Erfahrung , daß sie
erst dann rechtzusichtlich zunehmen, wenn einer
dem andern eine gegenseitige Beschattung gibt.

$. 40. “

Der Versuch, die jungen Bäume erst im


sechsten und achtenJahre aus der Pflanzschule
zuversetzen, hat oft allerdings wohl gerathen"
dann
54

dann sind die Stämme dem Abfreffen ihrer


Triebe durch das Hornvieh schon entwachsen,
und bedarfen keines Schutzes mehr. Wenn die
erste dichtere Pflanzung durch mehrere Jahre
unüberrückt bleibt , so werden zwar manche
schwächere Pflanzen durch die stärkern erdrückt
werden; allein desto besser gerathen die letz
tern. Durch vorsichtige Auslichtung der jun
gen Pflanzschule, wenn sie allzudicht zu werden
scheint, kann übrigens auch diesem Anstande ab
geholfen, und für die Erhaltung der junger
Pflanzen sowohl in Hinsicht auf ihren Wohl
stand, als auf ihre Zahl am meisten gesorgt
werden.

$.
55

S. 41.
Der Roßkastanien-Baum kommt beynahe
in jedem Boden, und in jeder Lage fort, nur
lebt er im naffen und lehmichten Grunde nicht
fo gern, vielmehr scheint er einen etwas trock
neren sandigen Boden vorzüglich zu lieben,
Es ist ihm zuträglich, wenn man um feinen
untersten Stamm die Erde anhäuft, damit
die Näße sich nicht an demselben anlegen könne,
er wird auch in Bertiefungen nicht fo ergiebig,
als auf etwas höherem Boden fortkommen,

$. 42

Der Baum hat für sich einen schönen und


geraden Wuchs, und bedarfdazu keiner beson
deren
deren Hülf. Nur leidet er nicht wohl das
Beschneiden der höheren Aeste; – die unter
sten kann man immerhin bis auf eine beliebige
Höhe abnehmen, und dieses trägt vielmehr zu
feiner Fruchtbarkeit bei. Vor dem zwölften
Jahre sind Blüthen und Früchte, die er trägt,
sehr unbedeutend; aber dann wird der Baum
jährlich undzusichtlich schöner und reicher. Man
rechnet ihn schon seiner Blüthe wegen unter die
- Essen - Das Laub gibt ihm ein
mächtiges Ansehen, und dient, wenn es abgel
fallen ist, dem Oekonomen noch als Einstreu
und Dünger. Wenn nicht besondere Ursachen
mitwirken, so wird er nicht leicht weder durch
scharfe Winter, noch durch Winde, noch durch
ein Alter von 1co Jahre einen Abgang am
Wohlstand zeigen, und sein Stammholz kann
zu
57

zu Schreiner und Schnitz-Arbeit, wie das Lin


enholz, verwendet werden. Hottuyn findet
es auch zu Holzschnitten vorzüglich geeignet,
Wenn diese Notizen übrigens so wie die ver
schiedenen Arzney-Rücksichten, die diesem Bau
me von Zanichelli, Peiper und anderen
Schriftstellern zum Verdienste angerechnet wor
den, nicht unmittelbar zum vorliegenden Zwecke
gehören, so dienen sie doch zur Erweiterung
einer genauern Kenntnis dieses Baumes , die
ihm bei jedermann nur anempfehlen kann. - -
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58
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v. Abfahnitt
S. 43.

Sn Hinsicht auf defen allgemeine Verbreitung


setzt sich ihm allerdings die ermüdende Aussics
entgegen, daß man erst in 20 Jahren einen
beträchtlichen Gewinn sich versprechen könne,
und dieses dürfte manchen abschrecken, sich den
gegenwärtigen Genuß eines Platzes zu stören,
um ihn zu einer derley Pflanzung zu ver
wenden.

- § 44.
59
- $. 44, - -

Für den richtiger Urtheilenden ist es über


üßig diese Einwendung zu bestreiten, weil
edermann nebst der leichten Berechnung des
Gewinns sowohl am Capital als am Intereffe,
er ihm durch die kleine Mühe und das Zus
warten zuwächst, sich bald überzeugt, daß,
wenn gleich nur erst in 20 Jahren der ganze
jerechnete Nutzen sich versprechen läßt, dieses
nicht entgegenstehen, daß nicht schon in 10 und
12 Jahren ein minderer aber doch immer nicht
unbedeutender Vortheil von den Früchten der
angepflanzten Bäume gezogen werden könne,
und daß, so lange die Bäume kleiner, und
daher minder fruchttragend sind, auch der Ab
gang des Boden- Erträgniffs desto unbedeu
- - tenz
60

tender fey, vielmehr solange die Bäume nu


schwachen Schatten geben, der Wies -Ertra
eben dadurch zunehmen müfft,

S- 45.

Allein von dem gemeinern Manne und


dem Bauern ist nicht zu denken, daß er auf
lange aussehende Hoffnungen Pflanzung, Ar
beit und Mühe verwenden sollte, noch wenig
aber, daß er ihr einen Platz widmen wir
wenn nicht besondere Aneiferung, oder Beloh,
nung, oder Zwang ihn dazu bestimmet."

- - - -
6
--

§ 46

Das Beispiel der Güter-Besitzer, von


welchen sich hierin das meiste versprechen läßt;
– auföffentliche Kösten errichtete Pflanzschu
len, aus welchem 6jährige der zärteren War“
tung und dem Abfreffen des Wiehes schon ent
wachsene Bäumchen dem Landmanne umsonst ,
ausgeheilt würden, mögen hiezu das Wesent
lichste leisten; – Belohnungen für jene Bau
ern, die sich viele Baumzucht vorzüglich ange- -

legen seyn laffen, würden auch allerdings von


wohlthätigen Wirkungen seyn, und zuletzt könne
ten vorzüglich aufHutwaiden und offenenPlä
zen die Antheilnehmer und Besitzer verbunden
werden, eine gewisse Anzahl derley Bäume
nach dem Verhältnis ihres Grundes anzusetzen,
MODs
wodurch in der Zeitfolge die Cultur dieser
Bäume gemeinnützig gemacht, und ein ver.
mehrter Viehstand mit allen seinen zur Sicher,
stellung der vermehrten Lebensbedürfnisse er
sprießlichen Folgen erzielt werden würde:
–--- CD –O GDL-C \

-
3 m h a ft.
--

Seite.
Vorrede.
Zweck dieser Abhandlung.
- Ein les rung.
Aus allgemeinen Rücksichten.…..…..…..…… • • • •9

- I. Abfchnitt. -
verschiedene Meinungen der Schriftsteller von
der Nutzbarkeit des Roßkastanienbaumes. 14
II. Abschnitt.
Datenvonmehrjährigen Benützungs-Versuchen. 18
- -

. . III.
III,
Darstellung des Nut
im Einzelnen..
IV,

Berechnung des Nutz


felben in Bezug

V.
Kultur des Baumes

VI.
Etwas über die Gem
tung
-
dieser Kul
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14 DAY USE
RETURN TO DESK FROM WHICH BORROWE

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