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Es war ein frostiger Morgen.

Gräfin McSullivan ging aus der Küche in die


Bibliothek ihrer noblen Villa mit einer dampfenden Tasse Kaffee in ihren Händen.
Sie wollte ihr Lieblingsbuch lesen. Als sie die Tür zur Bibliothek öffnete, konnte sie
kaum ihren Augen trauen.
Das literarische Meisterwerk von allen Zeiten, worauf sie stolz war, war
verschwunden. Ein unersetzbarer Teil ihres Erbes, das nun in den finsteren Schatten
der Ungewissheit getaucht war.
Ohne lang zu überlegen, verständigte die wohlhabende Frau die Polizei und
heuerte die Privatdetektivin an. Während die Polizisten Fingerabdrücke sicherten und
den Tatort genauestens unter die Lupe nahmen, erschien auch Privatdetektivin
Audrey Grace. Sie nahm sich dem Fall an und nach ein paar Stunden begann sie ihre
Ermittlungen, indem sie sich die Tatzeit vor Augen führte – zwischen 22 Uhr und 5
Uhr morgens. Audrey analysierte die Fingerabdrücke an der Stelle, wo einst das
literarische Meisterwerk gestanden hatte. Es stellte sich heraus, dass die
Fingerabdrücke mit niemandem übereinstimmten.
Sie untersuchte noch einmal den Tatort und fand dort einen weißen Handschuh,
der hinter der Glasvitrine lag. Wahrscheinlich gehörte dieser Schuh einer Frau.
’’Sollte das wirklich die Lösung dieses Falles bedeuten?’’ dachte sich Detektivin.
Anschließend begann sie mit Verhör des Zeugen. Koch Herr Schmidt hatte ein
Alibi. Er war in dem Gemach von Gräfin, weil sie heiße Milch gebeten hatte. Mr.
Graham, der Besucher von Gräfin, verließ die Villa um 8 Uhr. Selbstverständlich
hatte Detektivin noch eine Frau zu verhören. Raumpflegerin Frau Sessel, die seit
einem Jahr im Haus von Gräfin arbeitete, hatte kein Alibi. Aus ihren Aussagen war
sie in diese Zeit eingeschlafen, aber niemand sah ihr, als sie in ihr Zimmer ging. Da
Polizisten denselben weißen Schuh in ihrem Gemach gefunden hatten, gab die
Täterin während eines langen Verhörs schließlich die Tat zu.
In diesem Moment war Audrey völlig klar. Diese Raumpflegerin war die
Täterin. Daran bestand kein Zweifel mehr. Obwohl sie sagte, dass sie genug Geld hat,
hatte sie Kredite. Es stellte sich heraus, dass die Täterin wegen Diebstahls von
Wertgegenständen eine Weile im Gefängnis gesessen hatte. Nach dem Gespräch
wurde Frau Sessel selbstverständlich von der Polizei festgenommen.
Als sie im Straffwagen saß, schrie sie: „Ihr alle seid so dumm, ich bin nicht
schuldig, ich habe gelogen, ich bin nicht schuldig, ihr wagt es nicht!“, aber niemand
hörte sie.
Gräfin McSullivan bedankte sich bei Detektivin für ihre erfolgreiche Arbeit.
Das Meisterwerk war jetzt wieder in der Glasvitrine, wo es hingehörte.
An diesem Abend fiel Audrey hundemüde ins Bett. Zufrieden schlief sie ein,
denn diesen schwierigen Fall hatte die Frau mal wieder sehr schnell gelöst und schon
am nächsten Tag war ihr Name in der Zeitung zu lesen.

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