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Strafrecht I

Wintersemester 2017/18
Prof. Dr. Cornelius Prittwitz

Di, 11.07.2017 1
Guten Morgen …

… und Willkommen !!

Sorry, bin (noch) nicht zum Überarbeiten der Folien der letzten Woche
gekommen.
Ich lade sie trotzdem erst einmal hoch, … und gebe Bescheid, wenn sie
gegen „überarbeitete“ ausgetauscht werden

Di, 11.07.2017 2
Fall 1
Tragödie in Arnstein (Augsburger Allgemeine, online Ausgabe, aufgerufen am
16.10.17)
http://www.augsburger-allgemeine.de/bayern/Tragoedie-in-Arnstein-Vater-muss-
sich-vor-Gericht-verantworten-id42986406.html

Vater stellt Gartenhäuschen für Geburtstagsfest der Tochter zur Verfügung. Es ist
Januar und kalt. Ein Ofen, versorgt von einem Stromgenerator, der im Technikraum
des Häuschens steht, sorgt für Wärme. Aus noch nicht ganz geklärten Gründen
verbreitet sich Kohlenmonoxid in der Hütte. Gegen Mitternacht sind 6 Jugendlich,
darunter das Geburtstagskind und ihr Bruder tot. Am nächsten Morgen findet der
Vater die 6 toten Jugendlichen. In den kommenden Tagen beginnt der Prozess.

Di, 11.07.2017 3
Fall 2
„Rentner zu Tode geprügelt“
FAZ v. 11.10.2017, S. 29

Als ein 78-jähriger Rentner letzten Montagabend mit seiner Frau nach
Hause kommt, warteten drei Männer im Hausflur, schlugen auf die
beiden ein, fesselten und folterten sie. Der Mann starb, seine Frau
wurde schwer verletzt. Die drei Männer stammen aus Rumänien.
Hintergrund der Tat ist noch nicht geklärt.

Di, 11.07.2017 4
Diskussion der Fälle /Fragen an die Fälle
• Wie kommt es zu solchen „Taten“ …… ?  KRIMINOLOGIE
• Wie wird ermittelt, ……. ? KRIMINALISTIK
• Wer ermittelt, wer klagt an, bei welchem Gericht? …? STRAFPROZESSRECHT
• Ist das strafbar …? STRAFRECHT
• Muss das bestraft werden und warum ….? STRAFTHEORIEN / STRAFRECHT
• Muss etwas härter bestraft werden … ?  Kriminalpolitik
• Wie wird es bestraft … ? 
• Wer ist für das Strafen zuständig …? STRAFVOLLSTRECKUNGS- u.
VOLLZUGSRECHT

Di, 11.07.2017 5
Diskussion der Fälle /Fragen an die Fälle
• Woraus besteht denn die Straftat …?  TATBESTAND,
RECHTSWIDRIGKEIT und SCHULD
• Wo stehen denn die Tatbestände … ?  im BT (Besonderer Teil) des
STRAFGESETZBUCH, und im sogenannten „NEBENSTRAFRECHT “
• Und wo finde ich etwas zu Rechtswidrigkeit und Schuld … ?
 im AT (Allgemeiner Teil) des StGB
• Was gibt es denn für Tatbestände … ?  ERFOLGSDELIKTE und
TÄTIGKEITSDELIKTE, VORSATZ- und FAHRLÄSSIGKEITSDELIKTE,
VOLLENDETE und VERSUCHTE D., VERLETZUNGS- und
GEFÄHRDUNGSDELIKTE
Di, 11.07.2017 6
Strafrecht i.w.S und i.e.S.

 „Strafrecht I“ heißt die Vorlesung. Was aber heißt „Strafrecht“, was versteht man darunter im
weiteren Sinn (i.w.S.), was im engeren Sinn (i.e.S.)?
 Gegenstand der
Vorlesungen StrafR i-III
• Strafrecht (materielles StrafR)
(StGB [AT und BT] und „Nebenstrafrecht)
 Gegenstand der
• Strafprozessrecht (formelles StrafR) Vorlesung Strafrecht IV
StPO (und GVG)
• Strafzumessungsrecht  Praktisch wichtig, rechtlich
(StGB,  §§ 46 – 60) interessant; wird aber in den
• Strafvollstreckungsrecht Vorlesungen tendenziell außer
(StPO,  §§ 449-463dd) Acht gelassen. Ab und zu
Spezialvorlesungen im
• Strafvollzugsrecht Schwerpunkt
(StrafvollzugsG u.a. ) „Kriminalwissenschaften“
Weitere „Einordnungen“

• Strafrecht  Kriminologie
Strafrecht ist eine Normwissenschaft, Kriminologie eine empirische
Wissenschaft, die Auskunft gibt über die Wirklichkeit des
Strafjustizsystems
• Strafrecht  Kriminalistik
Kriminalistik befasst sich (z.T. wissenschaftlich) mit Methoden der
polizeilichen Ermittlung und der Verbrechensprävention
• Strafrecht  Kriminalpolitik
Kriminalpolitik (i.e.S.) bezeichnet den Teil der Politik, der sich mit
Straftaten (Verfolgung von Taten, Prävention von Taten) befasst; der
Gesetzgeber ist der natürliche (legitime) Aktuer der Kriminalpolitik
Strafrecht  öffentliches Recht + Zivilrecht
(formal)

• Privatrecht regelt die Rechtsbeziehungen der Bürger zueinander.

• Das öffentliche Recht regelt


• die Rechtsbeziehungen der Bürger zum Staat
(Vorsicht! Das heißt nicht, dass es nicht sehr oft um Konflikte der Bürger
untereinander geht!)
• und verschiedener staatlicher Rechtssubjekte zueinander.

• Strafrecht ist insoweit ein Teilgebiet des öffentlichen Rechts, das wegen
seines besonderen Gegenstandes und der Besonderheit seiner Regelungen
(und wohl auch wegen seiner einschneidenden Rechtsfolgen) als
eigenständiges Gebiet anerkannt ist.
Strafrecht  öffentliches Recht + Zivilrecht
(sachlich/inhaltlich/materiell)

• Privatpersonen stehen sich bei der Rechtsdurchsetzung gleichgeordnet gegenüber


und müssen sich deshalb des staatlichen Zwanges zur Rechtsdurchsetzung bedienen
(können es aber auch!);

• dagegen ist der Staat dem Bürger insofern übergeordnet, dass der Staat seine
Rechte gegenüber dem Bürger hoheitlich durchsetzen kann.

• Vorsicht! Das heißt nicht, dass der Staat bei seiner Durchsetzung nicht auch an
das Recht gebunden ist!

• Das gilt auch für das Strafrecht; hier ist das Gebundensein des Rechts wegen der
Freiheit der Bürger und der potentiell extrem freiheitsbeschneidenden Rechtsfolgen
von besonderer Bedeutung
Strafrecht und Kriminalwissenschaften

Grundlagen-
Kriminalwissenschaften
wissenschaften

Rechtswissenschaft / Empirische
Normwissenschaft Wissenschaft

(Rechts-) Philosophie
Strafrecht
Rechts-) Soziologie
Krimi-
Strafprozeßrecht nologie
(Rechts-) Geschichte
Strafvollzugsrecht
(Rechts-) Politik
Was bewirkt (Straf-) Recht, was soll es bewirken ?

• (Straf-) Recht kann genutzt werden


(und wird genutzt) als Instrument der Macht.

• (Straf-) Recht soll regeln, ordnen, schützen


Wen schützt das Strafrecht?

• Wen schützt das Strafrecht

– Die Bürger vor Straftätern (anderen Bürgern)


(Verbrechensbekämpfungsrecht)

– Aber auch: Die Straftäter vor dem strafenden Staat


(Verbrechensbekämpfungsbegrenzungsrecht)

–  Wolfgang Naucke, Strafrecht, Eine (Anm. CP: echte und trotzdem


anspruchsvolle) Einführung, 10. Aufl., 2002
Wen schützt es ?

• Rechtsstaatliches Strafrecht = Strafrecht, das

– seine Bürger vor Verbrechen schützt, in dem es auf Prävention durch


Strafrechts setzt und hofft;

– seine Bürger vor dem strafenden Staat und der dahinter stehenden
straffreudigen Gesellschaft schützt, in dem es genau (gesetzlich) festlegt,
unter welchen Bedingungen gestraft werden darf
( Gesetzlichkeitsprinzip)
Planung, Organisation, etc.

1. Ganz praktisch (auch OLAT)


2. Studium, Zwischenprüfung, Examen …
3. Semesterziel („Lernziel“)
4. Semesterplan
5. Vorlesung  Tutorium (AG)
6. Personen
7. Studieren, Lesen
(1) Praktisch

• Vorlesungszeit: Dienstag 11-13 Uhr


= 11:15 – 12:00 oder 11.00 - 11.45?

• Kein Skript

• Folien (als Lernhilfe, nicht Buchersatz) und Material, auf das verwiesen
wird, i.d.R. am Montag online

• Sprechstunde Dienstag nach Anmeldung (oder mit Risiko)


Noch (1): OLAT Lernplattform
1.In Google „olat server frankfurt“ eingeben und den obersten
Treffer anklicken (https://olat.server.uni-frankfurt.de)

2.Dort mit dem HRZ-Account anmelden


(Sie sollten schon einen Account zusammen mit ihrer Goethe-
Karte erhalten haben; dieser ist auch notwendig für die
Anmeldung der Leistungsnachweise und andere elektronische
Dienste der Universität wie den Zugang zu
Bibliotheksdatenbanken. Wenn nicht: Der erste Treffer bei
Google zu „olat frankfurt“ hilft weiter beim HRZ-Account.)
Noch (1): OLAT Lernplattform

3. In OLAT in dem Suchfeld rechts oben


nach „Strafrecht I“ suchen.
Unter Strafrecht I sieht man dann die Ankündigungen und das Angebot für
Materialien und Foren, die im Laufe des Semesters eingestellt werden.

4.Im Kurs „Strafrecht I“ in der linken Menüleiste unter „Einschreibung“


einschreiben.
(2) Studium Zwischenprüfung Examen

• Wie wird Ihr Strafrechtsstudium verlaufen?

• 1.-4. Semester: Studium Strafrecht I-IV mit „kleinen und großen“ Scheinen
• Zwischenprüfung
• Staatsexamen (mit 1 Strafrechtsklausur u. mündlicher Prüfung [auch im Strafrecht]
• Schwerpunktstudium
• Universitätsexamen (Seminarscheine und wissenschaftliche Hausarbeit)

• Referendariat und zweites Staatsexamen


(3) Semesterziel

• Einfach gelagerte Strafrechtsfälle begutachten können


• Legitimationsproblematik des Strafrechts erkennen,
• Kriminalpolitisch informiert und sensibel sein
• Gemeinsamkeiten u. Unterscheide zu Ö-Recht und ZR kennen (besser: verinnerlicht
haben)
• Mit Verhältnis zwischen Strafrecht und Strafprozeßrecht, und beider zu Kriminologie u.
Kriminalpolitikvertraut sein
• Wichtige AT-Probleme kennen und diskutieren können
• Übersicht über BT haben und einige Vorschriften kennen
• Vertraut sein mit wissenschaftlicher und speziell juristischer Methode
• Insbesondere mit der Technik strafrechtlicher Begutachtung mit Hilfe des
Subsumtionsmodells
Di, 11.07.2017 21

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