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Rechtsquelle
Die Rechtsquellen der Schweiz benennen und in eigenen Worten beschreiben
können.
Das geschriebene Gesetz
Das geschriebene Gesetz ist fest und immer geltend. Gebrochen kann sie nicht werden. Z.B. man
darf nicht unter dem Einfluss (von Alkohol) fahren.
Das Gewohnheitsrecht
Ist in einem Fall kein geschriebenes Gesetz vorhanden, das die Situation auflöst, wird nach
Gewohnheitsrecht entschieden. Das Gewohnheitsrecht ist kein geschriebenes Recht, aber eine Sitte,
etwas, das man schon immer so gemacht hat. Ein Beispiel ist etwa, dass eine Familie für viele Jahre
das Grundstück des Nachbarn betreten durfte, um zu ihrem eigenen Haus oder Grundstück zu
gelangen.
Das Richterrecht
Hilft auch kein Gewohnheitsrecht weiter, gilt das Richterrecht. Beim Richterrecht entscheidet der
Richter, was im Fall gilt.
Verfassung
An höchster Stelle ist die Verfassung. Die Verfassung stellt die grundlegenden Vorschriften zum
Aufbau des Staats, Rechten und Pflichten der BürgerInnen dar. Diese Vorschriften müssen vom
Gesetz und der Verordnung eingehalten werden.
Gesetz
Das Gesetz ist eine nähere Ausführung der Rechten und Pflichten / der Verfassungsartikeln.
Verordnung
Allgemeine Rechtsgrundsätze
Die allgemeinen Rechtsgrundsätze (Rechtsgleichheit, Treu und Glauben,
Rechtsmissbrauchsverbot, Beweislast, guter Glaube) benennen, im Gesetz
finden und anhand eines konkreten, einfachen Sachverhalts anwenden
können.
Die Rechtsgleichheit (Art. 8 BV) besagt, dass alle Menschen vor dem Gesetz gleich sind, niemand
nach persönlichen Werten, Eigenschaften, Nationalitäten, Behinderungen diskriminiert werden darf,
Mann und Frau rechtliche und tatsächliche Gleichstellung haben in Arbeit, Familie und Ausbildung
und, dass Massnahmen zur Beseitigung von Benachteiligungen der Behinderten vorgenommen
werden.
Mit Treu und Glauben (Art. 2 Abs. 1 ZGB und Art. 9 BV) wird verlangt, dass jede Person immer nach
bestem Wissen und Gewissen handelt. Jede Handlung soll also ehrlich und fair sein. Nur wenn man
davon ausgehen kann, dass man vom Gegenüber nicht belogen und betrogen wird, ist ein gutes
Zusammenleben möglich. Beispiel: Ein Kunde sagt zu, eine Ware abzuholen und dann zu bezahlen;
der Verkäufer kann dann von einem Kaufvertrag ausgehen, der vom Kunden erfüllt werden muss.
Das Rechtsmissbrauchsverbot (Art. 2 Abs. 2 ZGB) besagt, dass wenn jemand sein Recht offensichtlich
missbraucht, dieser Missbrauch dann nicht geschützt wird. Beispiel: Man darf kein Baum pflanzen,
dem sein einziger Zweck ist, das Sonnenlicht dem Nachbarn zu entnehmen und ihn somit zu ärgern.
Die Beweislast (Art 8 ZGB) besagt: Wer etwas behauptet und aus dieser Behauptung etwas zu seinen
Gunsten ableitet, muss eine Behauptung auch beweisen. Beweisen heisst: Man muss das Gericht
von der Richtigkeit einer behaupteten Tatsache überzeugen. Beispiel: Dass der Verdächtigte sich
zurzeit nicht am Tatort befand.
Alle (jedermann) müssen sich im Rechtsverkehr loyal und vertrauenswürdig (in gutem Glauben)
verhalten. Und: Man darf vermuten, dass sich alle im guten Glauben verhalten. Aber: Wenn ein
Zweifel an dieser Vermutung besteht, dann darf man selber nicht gutgläubig sein – sonst erhält man
keinen Rechtsschutz. Guter Glaube (Art. 3 ZGB).
Rechtsanwendung
Zwingendes und dispositives Recht unterscheiden.
Ein zwingendes Recht ist nicht verhandelbar. Sie gibt den gewährten Spielraum ausdrücklich vor.
Dispositives Recht gilt nur, wenn nichts anderes bestimmt wurde.
Rechtspflege
Den Instanzenzug bei einem Zivilprozess nennen.
0. Zuerst erfolgt ein Schlichtungsverfahren. Hier sollen die Parteien den Streit dem
Friedensrichter vorlegen. Bei Streitwerten unter CHF 2'000.- kann der Friedensrichter auf
Antrag der klagenden Partei einen kostenpflichtigen Entscheid fällen. Bei höheren
Streitwerten versucht er, zwischen den Parteien einen Urteilsvorschlag abzumachen. Wird
dieser innert einer Frist von 20 Tagen von keiner Partei abgelehnt, wird er zum Entscheid.
Lehnt eine Partei hingegen ab, stellt der Friedensrichter der klagenden Partei die
Klagebewilligung zu, die ihn berechtigt, an das Gericht der ersten Instanz zu gelangen.
1. Dann erfolgt das gerichtliche Verfahren der ersten Instanz. Sie heisst auch das Bezirks-,
Amts-, Kreis- oder Zivilgericht. Der Kläger kann (mit der Klagebewilligung) innert einer
gewissen Zeit eine Klage beim zuständigen Gericht einreichen. Auf diese sogenannte
Klagebegründung reagiert der Beklagte mir der Klageantwort. Oftmals findet noch ein
zweiter solcher Schriftenwechsel statt. Bei seinem Entscheid über den Fall heisst das Gericht
die erhobene Klage ganz oder teilweise gut oder es weist sie ab. Zum Urteil gelangt das
Gericht aufgrund seiner Würdigung (Überzeugung, Wertschätzung / Beurteilung) der
vorgelegten Beweise und der rechtlichen Beurteilung des Falles. Ihre Urteile können mit
Berufung, oder Beschwerde an das obere kantonale Gericht weitergezogen werden.
2. Werden die Urteile weitergezogen erfolgt die obere Instanz (Ober-, Kantons- oder
Appellationsgericht). Hier kann vom Gericht die korrekte Anwendung des rechts frei geprüft
werden, der von der Vorinstanz festgestellte Sachverhalt nur sehr beschränkt.
3. Das oberste schweizerische Gericht ist das Bundesgericht. Unabhängig vom Streitwert
beurteilt das Bundesgericht alle Fälle, in denen sich eine Rechtsfrage von grundsätzlicher
Bedeutung stellt. Eine Rechtsfrage von grundsätzlicher Bedeutung entsteht, wenn ein
allgemeines Interesse besteht, eine umstrittene Frage im Sinne der einheitlichen
Anwendung und Auslegung des Bundesrechts höchstrichterlich zu klären und damit
Rechtssicherheit herzustellen.
Personenrecht
Einführung – Öffentliches Recht und Privatrecht
Rechtsgebiete dem öffentlichen und privaten Recht zuordnen.
Öffentliches Recht regelt die Rechtsbeziehungen zwischen dem Staat und den einzelnen Bürgern:
- Staatsrecht
- Verwaltungsrecht
- Strafrecht
- Prozessrecht
- Schuldbetreibungs- und Konkursgesetz
- Kirchenrecht
- Völkerrecht
Unter Rechtsobjekt versteht man den Gegenstand, auf den sich das Recht bezieht (materielle Güter,
immaterielle Güter)
Das private Recht (Zivilrecht) regelt die Rechtsbeziehungen von Privatpersonen (natürlichen und
juristischen) unter sich.
Käufer - Verkäufer
Gläubiger - Schuldner
Arbeitgeber - Arbeitnehmer
Schädiger - Geschädigter
Aktionäre - AG
Mieter - Vermieter
Gleichstellungsverhältnis: Privatpersonen <-> Privatpersonen
Juristische Person:
- Rechtsfähig
- Rechtssubjekt
- Durch das Recht geschaffene, künstliche Gebilde (Fürsorgefonds, Pensionskassen, Stiftungen
für Preise (z.B. Nobelpreis), AG, GmbH, Genossenschaft, Verein)
Rechtsfähigkeit
Das Konzept der Rechtsfähigkeit erklären und den entsprechenden
Gesetzesartikel nennen.
Rechtsfähig zu sein heisst, dass man die Fähigkeit hat, Träger von Rechten und Pflichten zu sein. Das
heisst allerdings nicht, dass man sie begründen (=schaffen) kann. (Art. 11, 31, 52 und 53 ZGB)
Die Voraussetzungen der Rechtsfähigkeit für juristische und natürliche
Personen inklusive der Gesetzesartikel nennen.
Voraussetzungen:
- Man muss eine natürliche, oder juristische Person sein.
- Als natürliche Person muss man geboren sein, ausser es wird unter dem Vorbehalt
rechtsfähig, dass es lebendig geboren wird.
(Art. 11 und 31 ZGB)
Urteilsfähigkeit
Das Konzept der Urteilsfähigkeit erklären und den entsprechenden
Gesetzesartikel nennen.
Unter Urteilsfähigkeit versteht man den Sinn, die Beweggründe und die Folgen seines Handelns
richtig verstehen zu können. (Art. 16 ZGB)
Die Voraussetzungen der Urteilsfähigkeit inklusive der Gesetzesartikel
nennen.
Voraussetzungen: Fähigkeit, vernunftgemäss zu handeln, ausser sie ist eingeschränkt oder fehlt ganz,
bspw. Infolge:
- Kindesalters;
- Behinderung;
- psychische Störung;
- Rausch oder ähnlicher Zustände, die die Fähigkeit beeinträchtigen.
(Art. 16 ZGB)
Beschränkt handlungsunfähig (Art. 19 ZGB) ist man, wenn man urteilsfähig (Art. 16 ZGB), aber nicht
volljährig (Art. 14 ZGB) ist. Ausnahme ist bei volljährigen, die unter umfassenden Beistand sind. (Ein
umfassender Beistand ist die gesetzliche Vertretung für besonders hilfsbedürftige Personen. An der
Prüfung wird diese Ausnahme allerdings nicht abgefragt.)
Voll handlungsunfähig (Art. 17 ZGB) ist man dann, wenn man weder urteilsfähig (Art. 16 ZGB), noch
volljährig (Art. 14 ZGB) ist.
Das heisst, wenn man etwas passieren lässt, muss man es auch selber dann wieder rückgängig
machen. (z.B. unerlaubt sich ein Tattoo stechen lassen, heisst Eltern könnten sie dazu zwingen, das
Tattoo loszuwerden).
Ausnahme:
Beispiel: Ein 15.-Jähriger geht mit einem gefälschten Ausweis Bier kaufen. Es kommt heraus. Wenn
der Ausweis auf ersten Blick gut und wahrhaftig aussieht, und der Verkäufer beweisen kann, dass er
somit nach gutem Glauben gehandelt hat, kann man den Verkäufer nicht beschuldigen.
Ausübung von sogenannten "höchstpersönlichen" Rechten ohne Zustimmung (Art. 19 lit. c ZGB)
-> Religionszugehörigkeit (Selber bestimmen, an was ich glaube / welche Religion ich habe),
medizinische Behandlungen
!! Auch wenn man kein Arbeitsvertrag eingeht, aber man zum Beispiel: "Freund kommt und mäht
dein Rasen für Geld", gilt das als Arbeitsverhältnis, sofern man sich so verhaltet wie. Also dürfte man
den Freund nicht für’s Rasenmähen regelmässig bezahlen !!
- Eigenes Vermögen, dass das Kind durch Arbeit erwirbt oder aus eigenem Vermögen von den
Eltern bekommt, steht zur Verwaltung.
- Rechtsgeschäfte, die mit dem eigenen Erwerbseinkommen (=Lohn), oder freiem
Kindervermögen (=Taschengeld) finanziert werden, dürfen ohne Erlaubnis eingegangen
werden.