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Inhaltsverzeichnis
Beispiel 1:
Beim letzten Satz: "Wird eine bestimmte Sache geschuldet ….", handelt es
sich also um: Art. 74 Abs. 2 Ziffer 2 OR
Beispiel 2:
Artikel Art. 330b
Numm 1
Absatz Wurde das Arbeitsverhältnis auf unbestimmte Zeit
oder für mehr als einen Monat eingegangen, so
muss der Arbeitgeber spätestens einen Monat nach
Beginn des Arbeitsverhältnisses den Arbeitnehmer
schriftlich informieren über:
Buchstabe, man sagt a) die Namen der Vertragsparteien;
auch litera (lit.) b) das Datum des Beginns des Arbeitsver-
hältnisses
1. Sachverhalt studieren
Worum geht es (Thema)? Was ist genau die Frage, welche ich beantworten
muss?
2. Gesetzesartikel suchen
Suchen im Sachregister oder im Inhaltsverzeichnis. Arbeitet man mit dem
Sachregister, benötigt man meistens einen Fachbegriff. Dieser kann manchmal
aus dem Sachverhalt herausgelesen werden. Häufig braucht es etwas Phan-
tasie und mehrere Versuche. Wird man mit dem Sachregister nicht fündig,
bleibt der Versuch über das Inhaltsverzeichnis: Man sucht das Kapitel
(Kaufvertrag, etc.), schlägt es auf und überfliegt die Zwischentitel und die
Randnotizen.
Wichtig: Genau lesen, vor allem auch allfällige zweite oder dritte Absätze.
Gerade mit dem Sachregister findet man häufig nicht direkt den korrekten
Artikel, sondern "landet" irgendwo in der richtigen Gegend. Dann müssen Sie
auch die umliegenden Artikel durchscannen.
4. Urteil fällen
Treffen alle Tatbestandsmerkmale auf den vorliegenden Fall zu? Wenn ja,
kommt es zur im Artikel beschriebenen Rechtsfolge
Verwaltungsrecht
► Regelt die die rechtlichen Beziehungen zwischen dem verwaltenden Staat
(Behörden) und den Bürgern.
► Regelt die Aufgaben der Behörden.
► Beispiele: Steuer-, Bau-, Strassenverkehrsrecht, Schulwesen, Militär.
Strafrecht
Das StGB umfasst jene Rechtsvorschriften, welche das Verfahren und das
Strafmass bei strafbaren Handlungen (z. B. Diebstahl) regelt.
Prozessrecht
Im Prozessrecht wird das Verfahren vor Gericht festgelegt (welches Gericht ist
für einen bestimmten Fall zuständig; wie läuft der Prozess ab, etc.). Das Prozess-
recht zerfällt in Bestimmungen über den Zivil-, den Straf- und den Verwal-
tungsprozess.
Gewaltentrennung
Die Macht wird auf verschiedene Behörden verteilt, damit nicht die ganze
Staatsgewalt bei einer Behörde liegt. Es gibt folgende Gewalten in einem
Rechtsstaat:
► Legislative: Sie berät über neue Gesetze und stimmt über sie ab. In der
Schweiz bilden auf Bundesebene der Nationalrat und der Ständerat die Le-
gislative. National- und Ständerat bilden zusammen die Bundesversamm-
lung.
► Exekutive: Sie führt die vom Parlament beschlossenen Gesetze aus und führt
die Verwaltung. In der Schweiz bildet auf Bundesebene der Bundesrat die
Exekutive. Sie müssen sich das so vorstellen, dass die von der Legislative
beschlossenen Bundesgesetze nun detailliert ausgearbeitet werden müssen,
damit die betroffenen Behörden und Institutionen (zum Beispiel die Ar-
beitslosenämter) damit arbeiten können. Der Bundesrat schreibt sozusagen
die Rezepte und sorgt dafür, dass sie in der täglichen Praxis umgesetzt
werden. Man sagt diesen detaillierten Anordnungen Verordnungen.
► Judikative: Sie fällt Urteile in Streitfällen (Rechtsprechung). In der Schweiz bil-
det auf Bundesebene das Bundesgericht die Judikative.
Grundrechte
Der Staat muss seinen Bürgern gewisse Grundrechte garantieren. Eine Zusam-
menstellung aller Grundrechte finden Sie in der Bundesverfassung (BV), Artikel
7 - 36. Hier folgt eine Auswahl von Grundrechten:
Rechtsgleichheit (Art. 8 BV)
Alle Menschen sind vor dem Recht gleich. Niemand darf diskriminiert werden
(zum Beispiel wegen seiner Rasse, oder seiner Religion).
Recht auf Leben und persönliche Freiheit (Art. 10 BV)
Die Todesstrafe oder Folter und unmenschliche Behandlungen sind verboten.
Jeder Mensch hat das Recht auf persönliche Freiheit.
Glaubensfreiheit und Gewissensfreiheit (BV, Art. 15)
Jede Person hat das Recht, ihre Religion und ihre weltanschauliche Über-
zeugung frei zu wählen und allein oder in Gemeinschaft mit anderen zu beken-
nen.
Meinungsfreiheit (Art. 16 BV)
Gilt aber nicht unbeschränkt (Ehrverletzung, rassistische Äusserungen, etc.).
Bundesrat
► Bestimmung Regierungspolitik
► Vollzug der Gesetze
► Leitung der Bundesverwaltung
► Beziehung zum Ausland
► Budget aufstellen
Trifft der Bund einmal eine gesetzliche Regelung, dann dürfen kantonale Be-
stimmungen dieser gesetzlichen Regelung des Bundes nicht widersprechen.
Dies führt zu einem weiteren Grundsatz: Bundesrecht bricht kantonales Recht.
Demokratie
In einer Demokratie ist das Volk (= Souverän) oberster Entscheidungsträger. Es
gibt drei „Spielarten“ der Demokratie:
► Direkte Demokratie, indirekte Demokratie und halbdirekte Demokratie.
Halbdirekte Demokratie
Die halbdirekte Demokratie ist eine Mischung zwischen der direkten und der
indirekten Demokratie. Das Volk
- wählt die Politiker, welche Gesetze beschliessen (Element der indirekten De-
mokratie.)
- kann aber Einfluss auf die Gesetzgebung nehmen mit Hilfe des Initiativ- und
Referendumsrechts (Element der direkten Demokratie).
Beispiel für halbdirekte Demokratie:
Schweiz
Diktatur
► Die Macht wird durch einen Einzelnen, eine kleine Gruppe oder eine Partei
ausgeübt.
► Kaum Meinungsfreiheit, kaum Rechtssicherheit.
► Kaum Opposition zugelassen.
► Manipulierte Wahlen.
► Beispiele: Nordkorea, China (diese Länder würden das natürlich bestreiten,
und Sie würden verhaftet, wenn Sie das behaupten würden ☺).
Staatsbürgerliche Rechte
Die staatsbürgerlichen Rechte sind, wie die politischen Rechte, den Schweizer
Staatsbürgern vorbehalten.
► Niederlassungsfreiheit (Art. 24 BV)
Recht, an irgendeinem Ort in der Schweiz zu wohnen. Dieses Recht gilt aber
beispielsweise im Rahmen des Freizügigkeitsabkommen unter bestimmten
Bedingungen auch für EU-Bürger (z.B., wenn sie einen Arbeitsvertrag haben).
Politische Pflichten
► Schulpflicht, Steuerpflicht, Militärdienstpflicht
Der Drill Sergeant sagt: "Wenn Chuck Norris von einer Kugel ge-
troffen wird, blutet nicht er, son- dern die Kugel. Und nun wird
geübt!"
Öffentliches Recht
Zählen Sie zwei Merkmale des öffentlichen Rechts auf.
Regelt Beziehung zwischen Staat und Bürger. Staat ist dem Bürger übergeord-
_________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________ _________________________________________
Kreuzen Sie an, welchem Rechtsgebiet die das Steuerrecht zuzuordnen ist.
________ Obligationenrecht (OR)
________ Prozessrecht
________ Strafrecht
X Verwaltungsrecht
________
Rechtsstaat
Kreuzen Sie bei den folgenden Aussagen jeweils an, ob das Legalitätsprinzip,
die Gewaltentrennung oder ein Grundrecht angesprochen wird.
Bundesversammlung X
Bundesgericht X
Bundesrat X
Kreuzen Sie bei den folgenden Aussagen jeweils an, ob sie richtig oder falsch
sind.
Begriffe
Ordnen Sie die folgenden Begriffe den passenden Aussagen zu:
Referendumsrecht, Subsidiarität, Kollegialitätsprinzip, Föderalismus, Initiativ-
recht. Die Aufgabe geht auf der nächsten Seite weiter.
Aussage Begriff
Der gesuchte Fachausdruck beschreibt
die Aufgabenteilung, welche den Kan-
tonen und Gemeinden die Aufgaben
zuweist, die sie selber übernehmen Subsidiarität
können. Nur, was Kantone und
Gemeinden nicht selber erledigen
können, übernimmt der Bund.
Der gesuchte Fachausdruck beschreibt
den Staatsaufbau in einem Bundesstaat:
Föderalismus
Die Teilglieder des Staates sind so weit
als möglich selbstständig.
Regierungsformen
Kreuzen Sie an, ob die folgenden Aussagen für die direkte, die indirekte, oder
die halbdirekte Demokratie zutreffen.
Direkte Indirekte Halbdi-
Demo- Demo- rekte De-
kratie kratie mokratie
Die Bürger können nur das Parlament
wählen, aber nicht über neue Gesetze X
abstimmen.
Die Bevölkerung stimmt über neue Ge-
X
setze ab.
Die Schweiz hat eine Demokratie in dieser
X
Form.
b) Nach welchem Verfahren wird der Nationalrat gewählt? Kreuzen Sie an:
X Proporzwahlverfahren
___________
Majorzwahlverfahren
___________
c) Beim Majorzwahlverfahren gilt das absolute Mehr der Stimmen. Nehmen wir
an, bei einer Wahl werden 632'000 gültige Stimmen abgegeben. Wie viele
Stimmen muss eine Kandidatin erhalten, damit sie im ersten Wahlgang ge-
wählt ist?
632'000 : 2 =316'000 + 1 = 316'001 Stimmen ➔ absolutes Mehr
_____________________________________________________________________________________________________________________________ ______________________________________________________________________________________________
Bundesverfassung
Die Bundesverfassung ist das oberste Gesetz der Schweiz: Sie bildet die Grund-
lage für alle Bundesgesetze. Die Bundesverfassung ist noch sehr allgemein
formuliert.
Beispiel "Masseneinwanderung":
Art. 121a
1
Die Schweiz steuert die Zuwanderung von Ausländerinnen und Ausländern eigenständig.
2
Die Zahl der Bewilligungen für den Aufenthalt von Ausländerinnen und Ausländern in der
Schweiz wird durch jährliche Höchstzahlen und Kontingente begrenzt.
Damit kann man im täglichen Leben natürlich nicht viel anfangen. Was
bedeutet zum Beispiel "jährliche Höchstzahlen"?
Bundesgesetze
► Bundesgesetze sind eine Ausführung der Bundesverfassung.
► Gesetze werden von der Bundesversammlung (also von National- und
Ständerat) erlassen.
Beispiel:
Ausgehend von Art. 121a BV wurde das Ausländergesetz angepasst. Das Aus-
ländergesetz ist ein Bundesgesetz. Da es mit der EU ein Problem gegeben hätte,
wenn die Schweiz Höchstzahlen eingeführt hätte, griff man zu einem Trickli und
führte einen Inländervorrang ein. So steht nun in Art. 21a Abs. 3 des Ausländer-
gesetzes folgendes:
3 In den Berufsgruppen, Tätigkeitsbereichen oder Wirtschaftsregionen mit einer über dem
Durchschnitt liegenden Arbeitslosigkeit sind offene Stellen durch den Arbeitgeber der
öffentlichen Arbeitsvermittlung zu melden. Der Zugriff auf die Informationen über die
gemeldeten Stellen wird für eine befristete Zeit auf Personen beschränkt, die bei der öffentlichen
Arbeitsvermittlung in der Schweiz angemeldet sind.
Sie sehen, das Bundesgesetz über Ausländer erläutert die Bestimmung in der
Bundesverfassung etwas detaillierter: In Berufsgruppen, Tätigkeitsbereichen
oder Wirtschaftsregionen, in denen die Arbeitslosigkeit über dem Durchschnitt
liegt, müssen offene Stellen zuerst den Arbeitslosenämtern gemeldet werden.
Diese veröffentlichen die offenen Stellen zuerst nur für Personen, welche in der
Schweiz bei den RAV angemeldet sind. So will man den Einheimischen einen
Vorsprung gegenüber Ausländern geben. Jetzt ist aber die Frage, was be-
deutet "über dem Durchschnitt liegende Arbeitslosigkeit in bestimmten
Berufsgruppen, Tätigkeitsbereichen oder Wirtschaftsregionen"? Dazu musste
der Bundesrat eine klare Handlungsanweisung schreiben, damit die Unterneh-
mungen und die Arbeitslosenämter konkret wissen, was gilt. Und so kommen
wir zur untersten Rechtsstufe, der Verordnung.
Sie sehen, in der Verordnung stehen nun eindeutige Zahlen, mit denen in den
Unternehmungen und den Ämtern gearbeitet werden kann.
Ein wichtiger Grundsatz gilt noch: "Bundesrecht bricht kantonales Recht". Das
bedeutet, dass ein kantonales Gesetz, welches dem Bundesrecht widerspricht,
ungültig ist.
Man sagt, eine Volksinitiative sei ein Instrument für etwas Neues: Man verlangt
eine Abstimmung, um eine neue Bestimmung in die Bundesverfassung aufzu-
nehmen. Das Referendum gilt als Verhinderungsinstrument, weil ein Referen-
dum immer dann ergriffen wird, wenn ein neues Bundesgesetz verhindert wer-
den soll.
Überlieferung
Bisherige, wegweisende Gerichtsentscheide
(Fachausdruck: Präjudizien). Wichtig sind vor allem
geschriebenes Recht die Bundesgerichtsentscheide. Die Gesamtheit
Verfassung, Gesetze, Verordnungen aller Gerichtsurteile wird als Judikatur bezeichnet.
Rechtslehre
Aktuelle Entwicklungen in der Rechts-
wissenschaft. Zum Beispiel ein Fach-
artikel eines Juristen zu einem bestimm-
ten Thema.
Der Drill Sergeant sagt: "Chuck Norris kann grillen - unter Wasser.
Und nun wird geübt!"
Rechtsstufen
Welche Hierarchiestufe (= Rangordnung) gilt im Recht der Schweiz? Ordnen Sie
die folgenden Begriffe in der richtigen Reihenfolge:
Gesetz, Verfassung, Verordnung.
1. Verfassung
______________________________________________________________________
2. Gesetz
______________________________________________________________________
3. Verordnung
______________________________________________________________________
Wie heisst das Instrument, welches der SP zur Verfügung steht, um ihr Ziel zu
erreichen?
Volksinitiative (100'000 Unterschriften in 180 Tagen)
_____________________________________________________________________________________________________________________________ _____________________________________________________________________________________________________
Mehr)
________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________ __________________________________________________________________
Wie lautet der Fachausdruck dafür, dass es bei Änderungen der Bundesver-
fassung immer zu einer Volksabstimmung kommen muss?
Obligatorisches Referendum
_____________________________________________________________________________________________________________________________ _____________________________________________________________________________________________________
_____________________________________________________________________________________________________________________________ _____________________________________________________________________________________________________
Weil das Schweizer Volk also nicht in jedem Fall über neue Gesetzesvorlagen
abstimmt, handelt es sich um ein …… Nennen Sie den Fachausdruck:
fakultatives Referendum
__________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________
Doppeltes Mehr
________
"Im vorliegenden Fall greifen wir auf ein Urteil des Bundesgerichtes vom 8. Mai
2015 zurück."
Überlieferung
___________________________________________________________________________________________________________________________
Zum ersten Mal hat ein Gericht entschieden, dass für Wohnungen, die auf
Airbnb angeboten werden, die Vorschriften der Untermiete gelten.
Gericht als Gesetzgeber
________________________________________________________________________________________________________________ ___________
Professer A. Justizli legte in seinem Fachartikel über die Haftung dar, dass……
Rechtslehre
___________________________________________________________________________________________________________________________
Obligationenrecht (OR)
Das OR besteht aus fünf Teilen:
Allgemeine Bestimmungen
Wann hafte ich? Wie entsteht ein Vertrag? Wann kann ich von einem Vertrag
zurücktreten? Und noch vieles mehr.
Die einzelnen Vertragsarten
Kaufvertrag, Mietvertrag, Arbeitsvertrag, etc.
Unternehmungsformen
Kollektivgesellschaft, Aktiengesellschaft, GmbH, Genossenschaft, etc.
Handelsregister, Firma, Buchführung
Wertpapiere
Eigentlich ist das OR ein Bestandteil des ZGB, wegen seines Umfangs wird es
aber praktisch als eigenes Gesetzbuch behandelt.
Zwingendes Recht
Die gesetzlichen Bestimmungen können nicht abgeändert werden.
Beispiel Art. 621 OR: "Das Aktienkapital muss mindestens 100'000 Franken betragen."
Handlungsfähigkeit
Für uns am KV ist vor allem der Begriff der Handlungsfähigkeit einer Person
wichtig. Die Handlungsfähigkeit entscheidet darüber, ob jemand zum Beispiel
einen Vertrag abschliessen darf. Damit jemand handlungsfähig ist, müssen zwei
Voraussetzungen erfüllt sein: Die Person muss mündig (18 Jahre alt) und
urteilsfähig sein. Urteilsfähig bedeutet, dass die Person die Konsequenzen ihres
Handelns abschätzen kann.
Beschränkte Handlungsunfähigkeit
Unmündige, aber urteilsfähige Personen dürfen ohne Einwilligung ihrer Eltern
Verträge abschliessen, wenn sie die entsprechenden Verpflichtungen selber
finanzieren können. Man spricht hier von beschränkter Handlungsunfähigkeit.
nein ja
Mündigkeit?
nein ja
Besitz
Ich habe den Gegenstand physisch in der Hand - ich habe die „Herrschaft“
über ihn.
Eigentum
Mir gehört der Gegenstand rechtlich gesehen. Ich kann damit machen, was
ich will (zerstören, verkaufen, umbauen….).
Beispiel: Ein Dieb ist der Besitzer des gestohlenen Gegenstandes. Eigentümer
bleibt aber weiterhin der Bestohlene (auch wenn es ihm nichts mehr nützt….).
Bewegliche Sache (Art. 714 Abs. 1 Unbewegliche Sache (Art. 656 Abs. 1
ZGB) ZGB)(also z. B. ein Haus oder ein
Bei Übergabe der Ware Grundstück).
(Nicht bei der Bezahlung!) Nach Eintrag ins Grundbuch
Beteiligte: Beteiligte:
Kläger und Beklagter Staatsanwalt und Angeklagter Beteiligte:
Staatliche Verwaltung und
Bürger
Ablauf: Ablauf:
Friedensrichter Vorverfahren Ablauf:
Wenn keine Einigung erzielt Prüfung des Sachverhalts, evtl. An- Jeder Entscheid enthält
wird: klageerhebung durch Staatsan- eine
walt. Dann kommt es zum: Rechtsmittelbelehrung
1. Gerichtsinstanz; z.B.: Hauptverfahren Hier steht, wie der Bürger
Bezirksgericht Staatsanwalt muss Schuld be- vorgehen muss, wenn er
Eventuell: weisen. nicht einverstanden ist.
2. Gerichtsinstanz; z.B.: Eventuell macht der Bürger
Obergericht Wenn eine Partei mit dem Urteil einen:
Eventuell: nicht einverstanden ist, kommt es Rekurs
3. Gerichtsinstanz: eventuell zu einer: an übergeordnete Behörde.
Bundesgericht Berufung Eventuell:
(an die nächst höhere Gerichts- Weiterzug an
Merkmal instanz) 1. Verwaltungsgericht,
Zivilprozess kann jederzeit 2. Bundesverwaltungsgericht
beendet werden, wenn Wenn es zu einem Urteil kommt: (dieses Gericht kann nur
sich die Parteien einigen Strafvollzug angerufen werden, wenn
können. (Busse oder eine Gefängnisstrafe) es um einen Entscheid ei-
ner Bundesbehörde geht),
3. Bundesgericht.
Der Drill Sergeant fragt: "Was ist schwarz und weiss gestreift und
kommt nicht vom Fleck? Ein Klebra! Und nun wird geübt!"
Art. 216 ZGB: "Durch Ehevertrag kann eine andere Beteiligung am Vorschlag
vereinbart werden."
Dispositives Recht
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Art. 266a OR: "Die Parteien können das unbefristete Mietverhältnis unter Einhal-
tung der gesetzlichen Fristen und Termine kündigen, sofern sie keine längere
Frist oder keinen anderen Termin vereinbart haben."
Relativ zwingendes Recht (längere Fristen wären ok, kürzere nicht)
___________________________________________________________________________________________________________________________
Wer oder was ist hier das Rechtssubjekt, bzw. das Rechtsobjekt?
Hans Meier schliesst mit Sandra Müller einen Kaufvertrag über ein Occasions-
auto ab.
Rechtssubjekt(e): Hans Meier und Sandra Müller
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Rechtsobjekt(e): Occasionsauto
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Der Polizist, der Fredi Promillo angehalten hat, erhält von Fredi einen Faust-
schlag ins Gesicht und verliert drei Zähne. Der Polizist verlangt Schadenersatz:
Zivilprozess
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Das Gericht entzieht Fredi Promillo den Führerschein. Fredi wehrt sich dagegen,
weil er das Auto beruflich benötigt:
Verwaltungsprozess
________________________________________________________________________
ungerechtfertigte Bereicherung
Beispiel: Ich bezahle eine Rechnung aus Versehen zweimal.
- Obligation des Zahlungsempfängers: Er muss den irrtümlich erhaltenen Betrag
zurückzahlen.
unerlaubte Handlung
Jemandem wird ein Schaden zugefügt.
- Obligation: Der Verursacher des Schadens muss dem Geschädigten Scha-
denersatz bezahlen. Sie sehen gleich, dass manchmal auch Personen haften,
obwohl sie den Schaden nicht selber verursacht haben….
➔ Hat der Haftende den Schaden selber verursacht, spricht man von einer
Verschuldenshaftung.
➔ Hat der Haftende den Schaden nicht selber verursacht, haftet er in be-
stimmten Fällen trotzdem. Hier spricht man von Kausalhaftung.
Sie sehen hier eine Übersicht über die Fälle von Kausalhaftung: Nein, nicht
hier, sondern aus Platzgründen auf der nächsten Seite.
Stimmen Antrag und Annahme überein, ist der Vertrag entstanden - sofern die
anderen Punkte (Vertragsfähigkeit der Vertragspartner, Form des Vertrags und
zulässiger Inhalt des Vertrags) in Ordnung sind.
Nur dann, wenn ein verbindliches Angebot rechtzeitig angenommen wird, ist
der Vertrag entstanden. Bei unverbindlichen Angeboten stellt eine Annahme
erst ein Gegenangebot dar; der Verkäufer kann dieses Gegenangebot anneh-
men oder nicht.
Verbindliche Anträge:
Art. 3 OR
1 Wer einem andern den Antrag zum Abschlusse eines Vertrages stellt und für die
Annahme eine Frist setzt, bleibt bis zu deren Ablauf an den Antrag gebunden.
Der Artikel 3 regelt die befristeten Anträge. Diese gelten bis zum Ablauf der
Frist.
Art. 4 OR
1 Wird der Antrag ohne Bestimmung einer Frist an einen Anwesenden gestellt und nicht
sogleich angenommen, so ist der Antragsteller nicht weiter gebunden.
Der Artikel 4 regelt die Anträge unter Anwesenden. "Anwesend" bedeutet, dass
die Parteien miteinander sprechen, das kann auch telefonisch sein. Diese
Anträge gelten bis zum Ende des Gesprächs.
Unverbindliche Anträge:
Nochmals: Bei unverbindlichen Anträgen ist eine Bestellung erst ein Ge-
genangebot des möglichen Käufers. Erst wenn der Verkäufer die Bestellung
bestätigt, ist der Vertrag entstanden. Welche Anträge sind unverbindlich?
Art. 6a OR
1 Die Zusendung einer unbestellten Sache ist kein Antrag.
2 Der Empfänger ist nicht verpflichtet, die Sache zurückzusenden oder aufzubewahren.
Was ist eine "unbestellte Sache"? Beispiel: Ein Hilfswerk sendet Ihnen einen Ku-
gelschreiber und einen Einzahlungsschein. Sie haben den Kugelschreiber nicht
bestellt (nehme ich jetzt mal an). Sie haben nun keinerlei Verpflichtung, diesen
Kugelschreiber zu bezahlen. Sie müssen ihn nicht einmal zurücksenden.
Art. 7 OR
1 Der Antragsteller wird nicht gebunden, wenn er dem Antrage eine die Behaftung ableh-
nende Erklärung beifügt, oder wenn ein solcher Vorbehalt sich aus der Natur des
Geschäftes oder aus den Umständen ergibt.
2 Die Versendung von Tarifen, Preislisten und dergleichen bedeutet an sich keinen Antrag.
3 Dagegen gilt die Auslage von Waren mit Angabe des Preises in der Regel als Antrag.
Absatz 1: "Eine die Behaftung ablehnende Erklärung" – ist die juristische Sprache
nicht toll? Das bedeutet: Wenn ein Anbieter zum Beispiel schreibt "nur solange
Vorrat" oder "unverbindlich", dann ist das Angebot eben unverbindlich.
Absatz 2: Inserate, Kataloge, Preislisten, Angebote im Internet sind unverbind-
lich. Warum? Bei einem Inserat, etc. weiss ein Verkäufer nie, wie viele Bestellun-
gen reinkommen werden. Es kann dann sein, dass es ihm nicht möglich ist, alle
Bestellungen auszuführen. Man muss ihm also eine Chance geben, Bestel-
lungen abzulehnen.
Absatz 3: Angebote in einem Schaufenster sind (im Gegensatz zu Inseraten,
etc.) verbindlich. Der Verkäufer hat hier die Kontrolle: Sobald er sein Angebot
nicht mehr aufrechterhalten will, kann er das Angebot im Schaufenster wieder
entfernen.
Eine beliebte Fragestellung am QV: "Am 4. Mai sehen Sie im Internet ein tolles
Angebot für einen Computer und bestellen ihn gleich. Die Bestätigung des Ver-
käufers erhalten Sie per Mail am 5. Mai. Am 10. Mai erhalten Sie den Computer,
am 5. Juni bezahlen Sie ihn. Wann ist der Vertrag entstanden?"
➔ Am 5. Mai. Warum? Das Onlineinserat ist ein unverbindlicher Antrag (Art. 7
OR). Ihre Bestellung ist deshalb erst ein Gegenangebot. Mit der Bestätigung
durch den Verkäufer am 5. Mai wurde der Vertrag dann "besiegelt".
KAUF-
VERTRAG
Wenn ein Vertragsinhalt nicht "innerhalb der Schranken des Gesetzes" liegt,
dann ist der Vertrag nichtig, das bedeutet, er ist ungültig. Welches sind nun "die
Schranken des Gesetzes"?
OR 20, Abs. 1definiert, wann ein Vertrag nichtig ist: Der Vertragsinhalt ist:
► unmöglich (Beispiel: "Ich verkaufe Ihnen einen Flug auf den Neptun")
► widerrechtlich (Beispiel: "Ich stelle Sie als Drogendealer an")
► unsittlich (= unmoralisch) (Beispiel: "Ich verkaufe Ihnen meine Frau").
Was als unsittlich gilt, ändert sich Laufe der Zeit, weil sich die Vorstellungen
in der Gesellschaft verändern.
Anfechtbare Verträge
Anfechtbare Verträge sind, was den Vertragsinhalt betrifft, gültige Verträge.
Unter bestimmten Bedingungen kann eine Vertragspartei den Vertrag aber
anfechten.
Was ist ein unwesentlicher Irrtum? Auch hier gibt Art. 24 OR Auskunft und
zwar in den Absätzen 2 und 3:
2 Bezieht sich dagegen der Irrtum nur auf den Beweggrund zum Vertragsabschlusse, so ist
er nicht wesentlich.
Ich habe mich in meinem Grund (Motiv) für den Vertragsabschluss geirrt
(zum Beispiel kaufte ich Nestléaktien, weil ich an einen Kursgewinn geglaubt
habe. Jetzt habe ich aber einen Verlust gemacht). Hier handelt es sich um
einen Motivirrtum.
3 Blosse Rechnungsfehler hindern die Verbindlichkeit des Vertrages nicht, sind aber zu be-
richtigen.
Ganz schwierig und auch nicht immer klar ist der Unterschied zwischen einem
Grundlagenirrtum (= wesentlicher Irrtum) und einem Motivirrtum (= unwesentli-
cher Irrtum) zu bestimmen.
Spezies- und Gattungswaren spielen vor allem beim Kaufvertrag eine Rolle,
beim Thema "Übergang von Nutzen und Gefahr".
Vertragsverletzungen
Bei einer Vertragsverletzung läuft auf Seiten des Leistungserbringers etwas
falsch. Es gibt folgende Varianten von Vertragsverletzungen:
Schlechterfüllung
Die erbrachte Leistung entspricht nicht dem, was abgemacht war. Zum Beispiel
wird ein Artikel schlechterer Qualität geliefert, als vereinbart wurde.
Schuldnerverzug
Die Leistung erfolgt nicht rechtzeitig, sie ist aber noch möglich.
Nachträgliche Unmöglichkeit
Hier kann die Leistung nicht mehr erbracht werden. Beispiel: Ein
Originalgemälde wird verkauft. Vor der Übergabe an den Käufer wird es aber
gestohlen.
Beim Schuldnerverzug
Schadenersatz gemäss Art. 103 OR. Auch hier kann sich der Warenschuldner
(also der Verkäufer) von der Schadenersatzpflicht befreien, wenn er beweisen
kann, dass ihn kein Verschulden trifft. Beim Schuldnerverzug hat der Gläubiger
ein paar Wahlrechte, die wir beim Kaufvertrag behandeln werden.
Die Verjährungsfristen können nicht abgeändert werden. Sie beginnen mit der
Fälligkeit der entsprechenden Forderung zu laufen. Der Gläubiger kann den
Ablauf einer Verjährungsfrist verhindern, indem er eine Schuldbetreibung ein-
leitet. Die Verjährungsfrist wird dann unterbrochen und die Frist beginnt wieder
von vorne.
Eigentumsvorbehalt Kaution
Normalerweise wird der Käufer bereits Bei diesem Sicherungsmittel wird vom
beim Erhalt der Ware Eigentümer (Art. Schuldner Geld hinterlegt.
714 ZGB). Beispiel Mietvertrag:
Will man aber, dass das Eigentum erst bei Der Vermieter verlangt vom Mieter ein
der Bezahlung auf den Käufer übergeht, Depot zur Sicherung allfälliger Scha-
muss ein Eigentumsvorbehalt vereinbart denersatzansprüche.
werden. Dieser muss im Eigentumsvorbe-
haltsregister eingetragen werden.
Grundpfand
Bei diesem Sicherungsmittel handelt
Faustpfand es sich um unbewegliche Sachen
Bei diesem Sicherungsmittel handelt es (Häuser, Boden). Erhält man von einer
sich um bewegliche Sachen (Wertschrif- Bank einen Kredit gegen Verpfän-
ten, Schmuck, etc.). Diese Gegen- dung einer unbeweglichen Sache,
stände werden im ZGB/OR als "Fahrnis" spricht man von einem Hypothekar-
bezeichnet. kredit.
Das Faustpfand muss dem Kreditgeber
übergeben werden. Eigentümer bleibt Bürgschaft
aber der Kreditnehmer. Bei diesem Sicherungsmittel verpflich-
Werden der Bank für einen Kredit Wert- tet sich eine Person zu zahlen, wenn
schriften verpfändet, spricht man von ei- dies der Schuldner nicht tut.
nem Lombardkredit.
Retention
Konventionalstrafe Dieses Sicherungsmittel entsteht auto-
Bei diesem Sicherungsmittel muss eine matisch von Gesetzes wegen, wenn sich
bestimmte Summe bezahlt werden, ein Gegenstand mit dem Willen des
wenn der Vertrag nicht richtig erfüllt Schuldners im Besitz des Gläubigers be-
wird. findet. Der Gläubiger kann den Gegen-
Beispiel: stand zurückhalten, bis der Schuldner
Eine Rockband tritt nicht zum Konzert bezahlt hat.
an. Beispiel:
Der Uhrmacher behält die reparierte Uhr
Zession zurück, wenn der Kunde den geschulde-
Eine Unternehmung kann als Sicherheit ten Betrag nicht gleich bar bezahlen will.
für einen Kredit ihre Forderungen der
Bank in einem schriftlichen Vertrag ab-
treten. Sie erhält dann von der Bank
einen Kredit, der natürlich nicht ganz so
hoch ist, wie die Geldsumme, die die
Kunden schulden. Die Kunden werden
dann ihre Rechnungen an die Bank
bezahlen.
Der Drill Sergeant sagt: "Treffen sich zwei Tanksäulen. Sagt die
eine: 'Na wie gehts?' Sagt die an- dere: 'Normal, und dir?' - 'Su-
per!' Und nun wird geübt!"
Obligationen
Das Restaurant Rössli bestellt beim Bäcker Mehlstaub 15 kg Paillassebrote. Ist
hier eine Obligation entstanden? Wenn ja, um welche Art von Obligation han-
delt es sich?
Ja, Obligation aus Vertrag.
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Begründung:
Ein Zeitungsinserat ist ein unverbindlicher Antrag (Art. 7, Abs. 2 OR). Ihre Be-
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stellung stellt deshalb selber erst einen Antrag dar, den die Bits'n'Bytes
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Begründung:
Es handelt sich um einen "Antrag unter Anwesenden" (Art. 4, Abs. 1 OR). Ein
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c) Am 4. Juni füllen Sie ein Bestellformular für einen Artikel aus und senden das
Formular ab. Am gleichen Tag merken Sie, dass Sie den Artikel eigentlich gar
nicht wollen. Deshalb rufen Sie der Unternehmung an und sagen, dass Sie
die Bestellung widerrufen (annullieren) wollen.
Ist ein Widerruf möglich? Ja OR-Artikel und Absatz: Art. 9, Abs. 1
__________________________ _______________________________________
Stichwort "Widerruf"
Formvorschriften
a) Muss ein Kaufvertrag schriftlich sein? Mit Begründung.
Nein. Grund: Im OR steht nichts über Schriftlichkeit beim Kaufvertrag.
________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________
- Ein Occasionsfahrrad S
___________
b) Fritz Müller, wohnhaft in Horgen, kauft bei Peter Meier aus Winterthur ein Oc-
casionsauto. Dieses steht in einer Garage in St. Gallen. Wo ist der Ort der
Übergabe, wenn nichts abgemacht wurde?
St. Gallen (Speziesware: Ort, wo Ware sich bei Vertragsabschluss befindet)
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c) Könnten die Vertragspartner auch einen anderen Ort der Übergabe bestim-
men?
Ja, denn Art. 74 OR ist dispositives Recht.
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Stichwort: "Erfüllungsort"
a) Axel Treasure nimmt einen Bankkredit auf und verpfändet dafür Aktien.
Faustpfand
_________________________________________________________________________________________________________________
b) Der Uhrmacher Glöggli händigt dem Kunden die reparierte Uhr nicht aus, als
dieser nicht bar bezahlen will.
Retention (Art. 895 ZGB)
_________________________________________________________________________________________________________________
Ein Handwerker verpflichtet sich, für jeden zusätzlichen Tag CHF 500.00 zu
bezahlen, wenn er am 4. Mai mit seiner Arbeit nicht fertig wird.
Konventionalstrafe
_________________________________________________________________________________________________________________
Verjährungsfristen
a) Die A-GmbH hat gegenüber der B-AG eine Forderung in der Höhe von CHF
8'000.00 aus einem Warenverkauf. Nach wie vielen Jahren verjährt diese For-
derung?
10 Jahre (Art. 127 OR: Kaufmännischer Geschäftsverkehr)
_____________________________________________________________________________________________________________________________ ____________________________________________________
b) Zalando hat eine Forderung gegenüber Linda Shopper. Die Rechnung ist
zahlbar bis zum 30. April 20_4. An welchem Datum wäre die Forderung ge-
genüber Linda Shopper verjährt, wenn Shopper es versäumt hätte, die For-
derung zu begleichen, und Zalando das Ausbleiben der Zahlung nicht zur
Kenntnis genommen hätte? Notieren Sie das genaue Datum (Tag, Monat
und Jahr).
1. Mai 20_9
_____________________________________________________________________________________________________________________________ ___________________________________________________
Art. 128, Ziffer 3 OR: Fünf Jahre Verjährungsfrist gilt unter anderem für "Kleinverkauf aus
Waren". Damit sind Verkäufe an Privatpersonen gemeint.
Formvorschriften
Da Sie im OR beim Kaufvertrag keine Formvorschriften finden, gilt die Be-
stimmung aus der allgemeinen Vertragslehre: Art. 11 OR: Keine Formvorschrift.
…gehen Nutzen und Gefahr der Sache mit dem Abschlusse des Vertrages auf den Erwerber
über.
➔ Ist die Regelung für Spezieswaren
… und, wenn sie versendet werden soll, zur Versendung abgegeben sein."
➔ Regelung für Distanzgeschäft. "Distanzgeschäft": Kunde lässt sich die Ware
liefern.
Speziesware Gattungsware
Distanzgeschäft Platzgeschäft
Ab Vertragsabschluss Sobald Ware zum Versand Sobald Ware ausge-
aufgegeben wurde. schieden wurde.
Kaufmännischer Geschäftsverkehr
Kaufmännischer Geschäftsverkehr bedeutet, dass eine Unternehmung Waren
einkauft, um sie weiterzuverkaufen. Kauft sie Waren für sich selbst ein (Einkauf
für Eigenbedarf) handelt es sich nicht um einen kaufmännischen Verkehr.
Beispiel:
Ein Computerhändler kauft Notebooks für den Weiterverkauf: Kaufmännischer
Geschäftsverkehr.
Ein Computerhändler kauft Notebooks für das eigene Büro: Eigenbedarf; kein
kaufmännischer Geschäftsverkehr.
Mahngeschäft
Liefertermin ist gar nicht, oder nur ungefähr vereinbart. "Liefern Sie 25 rosa Ele-
fanten", oder "liefern Sie bis Ende Mai 25 rosa Elefanten".
Verfalltagsgeschäft
Liefertermin ist vereinbart. Käufer kann zur Not aber auch eine spätere Liefe-
rung akzeptieren. "Liefern Sie bis zum 14. April 25 rosa Elefanten".
Fixgeschäft
Liefertermin ist vereinbart. Eine spätere Lieferung nützt dem Käufer nichts mehr.
"Liefern Sie bis spätestens am 14. April um 12.00 25 rosa Elefanten".
Im kaufmännischen Verkehr wird automatisch ein Fixgeschäft angenommen,
wenn ein Liefertermin vereinbart wurde. Man geht hier davon aus, dass der
Käufer selber an Liefertermine gegenüber seinen Kunden gebunden ist.
2. Schritt: Sie müssen entscheiden, ob der Kunde eine Nachfrist setzen muss,
wenn der Lieferant im Verzug ist.
Ob eine Nachfrist gesetzt werden muss, hängt davon ab, ob es sich um ein
Mahngeschäft, ein Verfalltagsgeschäft, oder um ein Fixgeschäft handelt.
► Fixgeschäft
Stichwort, mit dem Sie den OR-Artikel 108 finden: "Fixgeschäft":
Die Ansetzung einer Frist zur nachträglichen Erfüllung ist nicht erforderlich:
2. wenn infolge Verzuges des Schuldners die Leistung für den Gläubiger nutzlos geworden
ist;
Beim Fixgeschäft ist der Liefertermin entscheidend. Eine Nachfrist muss deshalb
nicht mehr gesetzt werden.
keine Nachfrist Käufer setzt Nachfrist Käufer mahnt und setzt Nachfrist
notwendig Art. 107 Abs. 1 OR Art. 102 Abs. 1 und 107 Abs. 1 OR
Art. 108 OR
Ab jetzt ist der Verkäufer im Ver-
Verzug.
A b l a u f d e r N a c h f r i s t :
D e r K ä u f e r k a n n w ä h l e n (A r t . 1 0 7 A b s . 2 O R)
Wie muss der Käufer vorgehen, wenn er die Variante "Verzicht auf Lieferung"
wählt?
Kaufmännischer Verkehr:
Nicht-kaufmännischer Verkehr:
Wurde ein Liefertermin abgemacht
Will der Käufer auf die Lieferung
und der Verkäufer kommt in Verzug,
verzichten, muss er dies sofort mit-
wird automatisch angenommen,
teilen. (Art. 107 Abs. 2 OR)
dass der Käufer die Ware nicht mehr
will. Der Käufer muss also nichts
mehr machen und der Verkäufer
darf nicht mehr liefern (Art. 190 Abs.
1 OR)
Welche Rechte hat der Käufer bei Mängeln? (Art. 205 und 206 OR)
► Wandelung (Rücktritt vom Kauf)
► Minderung (Rabatt verlangen)
► Ersatzlieferung (Eine Ersatzlieferung ist bei Spezieswaren natürlich nicht mög-
lich, da Spezieswaren einmalig sind).
Bei diesen Wahlrechten handelt es sich um dispositives Recht. Die Rechte kön-
nen also ausgeschlossen oder eingeschränkt werden. Es ist deshalb möglich,
dass in den Allgemeinen Geschäftsbedingungen nur das Recht auf Reparatur
eingeräumt wird, was eine Verschlechterung gegenüber den gesetzlichen
Wahlmöglichkeiten darstellt.
Mahngeschäft
Ablauf des Zahlungstermins:
Bei einem Zahlungsverzug kann der Verkäufer die Ware nicht zurückfordern,
weil der Käufer bei der Übergabe der Ware Eigentümer geworden ist (Art. 714
ZGB). Eine Rückforderung ist nur möglich, wenn ein Eigentumsvorbehalt verein-
bart wurde.
(Gemäss Gesetz erfolgt die Zahlung sofort "Zug um Zug", ist auch das Stichwort...)
c) Ist folgende Behauptung richtig oder falsch? "Das Eigentum eines Gegen-
stands geht mit der Bezahlung auf den Käufer über".
Falsch.
________________________________________________________________
(Das Eigentum geht bei der Übergabe auf den Käufer über Art. 714 ZGB)
(Stichwort: "Eigentum: Erwerb")
Situation 1
Die Kundin sagt, dass sie am nächsten Tag mit einem Lieferwagen vorbeikom-
men werde, um beide Möbelstücke mitzunehmen. Das Büchergestell und die
Kommode werden im Lager an die Verladerampe gestellt und mit dem Namen
der Kundin angeschrieben.
Wer trägt Nutzen und Gefahr an der Kommode, nachdem sie verbrannt ist?
Nutzen und Gefahr trägt: Die Kundin
_______________________________________________________________________________________________________________________________________________________
_________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________ _
Situation 2
Wer würde Nutzen und Gefahr am Büchergestell tragen, wenn vereinbart wor-
den wäre, dass das Büchergestell der Kundin geliefert würde? Auch in diesem
Fall wurde das Büchergestell bereits auf die Verladerampe gestellt und an-
geschrieben.
Nutzen und Gefahr trägt: Die Möbelfabrik
_______________________________________________________________________________________________________________________________________________________
2. Aufgabe
Die Trading AG bestellt bei der Compi GmbH fünf Computer der Marke Super-
byte XPS; Stückpreis CHF 850.00. Diese Computer wird die Trading AG der Expo
AG weiterverkaufen, welche sie für eine Computermesse benötigt. Im Vertrag
mit der Compi GmbH steht, dass die fünf Computer bis spätestens 8. Mai 10.00
geliefert werden müssen.
Am 8. Mai um 10.00 sind die Computer nicht geliefert worden. Die Trading AG
kauft deshalb bei einem anderen Computerhändler fünf Stück ein, muss aber
pro Stück CHF 1'150.00 bezahlen.
a) Am 8. Mai um 14:00 fährt der Lieferwagen der Compi GmbH vor und der
Chauffeur will die fünf Computer ausliefern. Die Trading AG stellt sich auf den
Standpunkt, dass sie die Computer nicht mehr annehmen muss. Ist die
Trading AG im Recht? Mit Begründung. Geben Sie auch den Gesetzesartikel
mit Absatz an.
Ja, kaufmännischer Geschäftsverkehr mit einem Lieferdatum. Hier gilt
_____________________________________________________________________________________________________________________________ ______________________________________________________________________________________________
_____________________________________________________________________________________________________________________________ ______________________________________________________________________________________________
3. Aufgabe
M. Twain bestellt am 4. Mai für sich bei der Buchhandlung Orell Händli die Ge-
samtwerke von Karl Juni. Die Lieferung sollte in "etwa zwei Wochen" erfolgen.
Am 26. Mai sind die Bücher noch nicht bei M. Twain eingetroffen. In diesem Fall
handelt es sich um ein
X Mahngeschäft
__________
Verfalltagsgeschäft
__________
Fixgeschäft
__________
Wie muss M. Twain nun vorgehen? Geben Sie auch die beiden Gesetzesartikel
mit Absätzen an.
M. Twain muss eine Mahnung senden (Art. 102 Abs. 1 OR) und eine Nachfrist
_____________________________________________________________________________________________________________________________ _____________________________________________________________________________________________________
_____________________________________________________________________________________________________________________________ _____________________________________________________________________________________________________
Mangelhafte Lieferung
1. Aufgabe
In den Allgemeinen Geschäftsbedingungen eines Elektronikhändlers steht fol-
gender Absatz:
"Gemäss Gesetz steht Ihnen durch die Mängelrüge das Wahlrecht zu, Ihr Gerät gratis repa-
rieren zu lassen, durch ein neues Gerät ersetzen zu lassen oder einen Mängelrabatt zu ver-
langen."
Entspricht dieser Absatz wirklich dem Gesetz?
Ja X Nein
_________ _________
Begründung:
Reparatur ist kein gesetzliches Wahlrecht. (Art. 205 und 206 OR)
_____________________________________________________________________________________________________________________________ ______________________________________________________________________________________________
➔ Minderung (Rabatt); Wandelung (Rücktritt vom Vertrag); bei Gattungswaren auch Ersatz-
lieferung
nicht sehen konnte. Versteckte Mängel sind sofort bei Entdeckung zu mel-
_____________________________________________________________________________________________________________________________ ____________________________________________________________________________________________
Zahlungsverzug
Die Countdown AG verkauft Waren an B. Lotteri. Auf der Rechnung vom 4. April
steht "zahlbar innert 30 Tagen". Das Geld ist am 4. Mai noch nicht eingetroffen.
Deshalb schickt die Countdown AG am 5. Mai eine Mahnung.
a) Handelt es sich hier um ein Mahn-, oder um ein Verfalltagsgeschäft?
Mahngeschäft.
_____________________________________________________________________________________________________________________________ _____________________________________________________________________________________________
c) Ab welchem Datum ist B. Lotteri im Verzug? (Ab diesem Datum darf die
Countdown AG von B. Lotteri Verzugszinsen verlangen).
Ab Datum der Mahnung: 5. Mai (Art. 102 OR)
_____________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________ _____________________________________________
Kompetenzstücke
Unpfändbare Gegenstände, die für den Lebensunterhalt und die Berufsausü-
bung notwendig sind. Beispiele: Möbel, Kleider, Nahrungsmittel, Klavier einer
Klavierlehrerin.
Einkommenspfändung
Nettoeinkommen Schuldner 4860.00
abzüglich Existenzminimum - 3395.00
Pfändungsquote pro Monat 1465.00
Insolvenzerklärung
Eine Privatperson oder eine Unternehmung erklärt sich beim Gericht für zah-
lungsunfähig und ersucht um Eröffnung des Konkurses. Bei Privatpersonen
spricht man von einem Privatkonkurs.
Gesamtvollstreckung
Dieses Verfahren wird bei der Betreibung auf Konkurs angewendet.
Merkmale:
► Das ganze Vermögen des Schuldners wird beschlagnahmt.
► Juristische Personen (AG, GmbH) werden nach Abschluss des Konkursver-
fahrens im Handelsregister gelöscht.
► Alle Gläubiger werden im Schweizerischen Handelsamtsblatt (SHAB) aufge-
fordert, sich zu melden. Dem sagt man "Schuldenruf".
Regeln:
► Innerhalb einer Klasse werden alle Gläubiger gleichbehandelt (jeder erhält
gleich viele Prozente seiner Forderung). Der Anteil, den der Gläubiger erhält,
wird als Konkursdividende bezeichnet.
► Gläubiger der "tieferen" Klasse erhalten erst etwas, wenn die Gläubiger der
"oberen" Klasse voll ausbezahlt werden können.
Der Betreibungsort
Betreibungen werden immer beim Betreibungsamt eingeleitet. Die Frage ist
einfach bei welchem Betreibungsamt: Dort, wo der Gläubiger wohnt, dort, wo
der Schuldner wohnt, oder ….?
Forderung ist nicht durch ein Pfand gesi- Forderung ist durch ein Pfand ge-
chert sichert
Betrieben wird: Sicherungsmittel ist ein Faustpfand:
Eine natürliche Person (Mensch): Betrieben wird am Wohnort des
Am Wohnort des Schuldners Schuldners, oder am Ort, an dem
sich das Faustpfand befindet.
Eine Einzelunternehmung:
Am Wohnort des Eigentümers
Sicherungsmittel ist ein Grundpfand:
Eine AG oder GmbH: Betrieben wird am Ort, an dem sich
Am Hauptsitz der Unternehmung das Grundpfand befindet.
Möglichkeit Aberkennungsklage
des Schuld- Schuldner gewinnt: Ende
Fortsetzung der Betreibung
ners: der Betreibung. Sonst:
Damit ein Rechtsöffnungsbegehren überhaupt Aussicht auf Erfolg hat, benötigt der
Gläubiger einen Rechtsöffnungstitel. Ein Rechtsöffnungstitel ist eine Urkunde, welche
die Schuld resp. die Forderung des Gläubigers gegen den Schuldner verkörpert.
Mietverträge, Kaufverträge, Arbeitsverträge usw. können ohne Weiteres als provisori-
sche Rechtsöffnungstitel dienen, wenn darin die Parteien, der Forderungsbetrag und
die Fälligkeit genügend klar bestimmt sind und dieser Vertrag zumindest vom
Schuldner unterzeichnet worden ist. Fehlt die Unterschrift des Schuldners, liegt kein
Rechtsöffnungstitel vor und das Rechtsöffnungsbegehren würde abgewiesen. Die Un-
terschrift auf einem Lieferschein stellt noch keine Schuldanerkennung dar, auch wenn
darauf der Wert der gelieferten Ware vermerkt ist, da mit der Unterzeichnung des
Lieferscheins lediglich der Erhalt der Ware bestätigt, nicht jedoch eine Zahlungspflicht
anerkannt wird.
Fortsetzungsbegehren (Pfändungsbegehren)
Pfändungsverlustscheine:
- Innerhalb von sechs Monaten kann der Gläubiger eine neue Betreibung ein-
leiten und gleich das Fortsetzungsbegehren stellen (das ganze Einleitungsver-
fahren entfällt also). Wartet der Gläubiger mehr als sechs Monate, dient ihm
der Pfändungsverlustschein als provisorischer Rechtsöffnungstitel.
- Der Pfändungsverlustschein verjährt nach 20 Jahren - er kann dann also nicht
mehr für eine neue Betreibung verwendet werden.
- Der Pfändungsverlustschein ist unverzinslich (das bedeutet, dass der Schuld-
ner keine Zinsen auf seiner Schuld bezahlen muss).
Verteilung des Erlöses Reicht der Erlös nicht aus, gibt es:
Pfandausfallscheine
- Innerhalb eines Monats kann der Gläubiger direkt ein neues Fortsetzungs-
begehren stellen (je nach Schuldner auf kommt es dann zu einer Betrei-
bung auf Pfändung oder auf Konkurs).
- Wartet der Gläubiger länger als einen Monat, bis er eine neue Betreibung
einleitet, dient der Pfandausfallschein noch als provisorischer Rechtsöff-
nungstitel.
Fortsetzungsbegehren
Konkursverlustscheine
► Der Schuldner kann erst wieder betrieben werden, wenn er nachweisbar zu
neuem Vermögen gekommen ist. Eine Lohnpfändung ist nicht möglich. Das
ist ein Unterschied zum Pfändungsverlustschein.
► Der Konkursverlustschein ist nicht automatisch Rechtsöffnungstitel, sondern
nur dann, wenn der Schuldner die Schuld anerkannt hat. Das ist ein Un-
terschied zum Pfändungsverlustschein.
► Der Konkursverlustschein nützt dem Gläubiger nichts, wenn der Schuldner
eine Aktiengesellschaft oder eine GmbH ist. Denn nach Abschluss des Kon-
kursverfahrens existiert die Unternehmung nicht mehr. In solchen Fällen
werden keine eigentlichen Verlustscheine, sondern nur Verlustbestätigun-
gen ausgestellt. Das ist ein Unterschied zum Pfändungsverlustschein.
► Der Konkursverlustschein verjährt nach 20 Jahren und ist unverzinslich.
Das sind die zwei entscheidenden Vorteile gegenüber der Betreibung auf Pfän-
dung. Deshalb ist die Verlockung für eine Privatperson gross, einen
Privatkonkurs anzustreben.
Private Verschuldung
Durch die Belastung mit Zinsen und Rückzahlung von Schulden besteht die
Gefahr, dass das restliche Einkommen nicht mehr ausreicht, um den täglichen
Grundbedarf zu decken.
Budget
Vermeidung von privater Verschuldung
Verschuldungsfallen erkennen:
- Einkaufen mit Kreditkarte
- Einkaufen auf Abzahlung
- Autoleasing
- Kleinkredit aufnehmen
Erkennen Sie das Prinzip, was diese Instrumente so gefährlich macht? Sie kaufen
heute, bezahlen aber erst morgen. Deshalb müssen Sie die Kontrolle darüber
haben, dass Sie das, was Sie heute kaufen, morgen auch bezahlen können.
Budget aufstellen:
Ein Budget ist eine Gegenüberstellung von Einnahmen und Ausgaben. Es hilft,
das persönliche Konsumverhalten den vorhandenen finanziellen Möglichkeiten
anzupassen.
Beispiel (ohne Zahlen)
Einnahmen Monatslohn Fr. xxxxx
- Ausgaben Miete - Fr. xxxxx
Transportmittel - Fr. xxxxx
Ausgang - Fr. xxxxx
Krankenkasse - Fr. xxxxx
etc. - Fr. xxxxx
Überschuss oder Defizit Fr. xxxx
b) Peter Meier aus Zollikofen nimmt einen Bankkredit bei der UBS in Bern auf. Als
Sicherheit verpfändet er seine Wertschriften, die im Depot der UBS Bern
liegen. Wo leitet die UBS eine Betreibung gegen Peter Meier ein?
Zollikofen oder Bern
___________________________________________________________________________________________________________________________
c) Anna Badrutt in Chur besitzt ein Ferienhaus in Ascona. Da Anna Badrutt die
Hypothekarzinsen nicht mehr bezahlen kann, leitet die Tessiner Kantonal-
bank mit Sitz in Lugano die Betreibung ein. An welchem Ort?
Ascona
___________________________________________________________________________________________________________________________
1. Schritt:
- Der Gläubiger stellt beim Betreibungsamt das Betreibungsbegehren.
________________________________________________________________________________________
2. Schritt:
Das Betreibungsamt schickt dem Schuldner den Zahlungsbefehl.
____________________________________________________________________________________
3. Schritt:
Der Schuldner kann bezahlen, nicht reagieren oder Rechtsvorschlag erheben.
___________________________________________________________________________
4. Schritt:
Erhebt der Schuldner Rechtsvorschlag, muss der Gläubiger, je nach Beweis-
mittel, die er besitzt, wie folgt vorgehen:
► Er besitzt keine Beweismittel: Zivilprozess einleiten
________________________________________________________________________________________________
Rechtsöffnung verlangen
_____________________________________________________________________________________________________________________________ ______________________________________________________________________________________________
b) Gegen eine GmbH für eine offene Steuerrechnung von Fr. 38'000.00.
Pfändung
__________________________________________________________________________________________________________________
c) Gegen Brigitte Müller, Angestellte bei der Molinar AG, für eine nicht bezahlte
Bestellung aus dem Jelmolikatalog.
Pfändung
__________________________________________________________________________________________________________________
Begriffe
a) Nach Beendigung einer Betreibung ist es häufig so, dass der eingetriebene
Betrag nicht ausreicht, um alle Gläubiger zu befriedigen. Es wird dann ein
Verteilungsplan aufgestellt. Wie lautet der Fachausdruck für diesen Vertei-
lungsplan?
Kollokationsplan
_____________________________________________________________________________________________________________________________ ______________________________________________________________________________
c) Häufig bringen Pfändungen nicht viel, da der Erlös zu klein ist. Zu welchem
Mittel greifen Betreibungsämter deshalb sehr häufig anstelle einer Pfändung
von Gegenständen?
Lohnpfändung
______________________________________________________________________________________________________________________ _____________________________________________________________________________________
Begriff Verschuldungsfalle?
Kreditkarten X
Leasingverträge X
Eheschliessung
Stellen Sie für den Lernenden Anton (oder die Lernende Antonia ☺) ein Budget
auf. Hat er/sie eine Finanzierungslücke (ein Defizit) oder einen Überschuss? Die
Zahlen sind Monatszahlen.
- Monatslohn CHF 1'150.00
- Krankenkasse CHF 150.00
- Kleider, etc. CHF 160.00
- Handy CHF 90.00
- Steuern/Ferien/Sparen CHF 385.00
- Abgabe zu Hause für Miete etc. CHF 250.00
- Sonstiges CHF 80.00
Übergabe Wohnung/Geschäftsraum
Wohnung/Geschäftsraum muss in "tauglichem Zustand" übergeben und vom
Vermieter in diesem Zustand erhalten werden (Art. 256 OR).
Der Unterschied zwischen kleinem und grossem Unterhalt ist nicht klar - es gibt
nämlich im Obligationenrecht keine Definition, was "klein" und was "gross" ist. In
der Praxis gilt die Faustregel, dass Reparaturkosten zwischen 100 und 200 CHF
vom Mieter zu übernehmen sind. Zur Klärung der schwammigen Regelung
beigetragen haben zwei Mietgerichtsentscheide aus dem Kanton Zürich:
Gemäss diesen Urteilen liegt ein kleiner Unterhalt nur dann vor, wenn die Repa-
ratur keine besonderen Fachkenntnisse von Seiten des Mieters voraussetzen,
so etwa der Ersatz eines defekten Duschschlauches. Erfordere die Beseitigung
des Mangels jedoch den Beizug einer Fachperson, sei die anfallende Rech-
nung Sache des Vermieters – unabhängig davon, wie hoch oder tief der Rech-
nungsbetrag ist.
Behebt der Vermieter den Mangel nicht, hat der Mieter folgende Möglichkei-
ten:
Art. 259b OR:
Die Wohnung, bzw. die Geschäftsräumlichkeiten sind kaum benutzbar:
- Fristlose Kündigung
Die Räumlichkeiten sind trotz des Mangels benutzbar:
- Auf Kosten des Vermieters Mangel beseitigen lassen
Beispiel:
Gemäss Mietvertrag muss die Miete jeweils am 1. eines Monats im Voraus be-
zahlt sein. Am 10. Juni stellt ein Vermieter fest, dass ein Mieter die Junimiete
nicht bezahlt hat. An welchem Tag endet das Mietverhältnis, wenn der Vermie-
ter so schnell wie möglich handeln will und der Mieter nicht reagiert? Gemäss
Art. 257d OR sieht die Sache wie folgt aus:
Der Vermieter verschickt die Mahnung am 10. Juni und gibt dem Mieter eine
Zahlungsfrist von 30 Tagen. Nach Ablauf der Zahlungsfrist am 9. Juli ist die Miete
nicht eingetroffen. Deshalb schickt der Vermieter gleich am 9. Juli die
Kündigung mit einer Frist von 30 Tagen. Diese Frist läuft am 8. August ab. Da
eine Kündigung auf Ende Monat erfolgen muss, endet das Mietverhältnis am
31. August.
Missbräuchliche Mietzinsen
Was sind missbräuchliche Mietzinsen? (Art. 269 und 269a OR)
Missbräuchliche Mietzinsen liegen vor, wenn:
► Die Nettorendite des Vermieters (Gewinn in Prozenten des eingesetzten Ei-
genkapitals) deutlich über dem aktuellen Hypothekarzinssatz liegt.
► Der Mietzins höher liegt als die ortsüblichen Mietzinsen für eine vergleichbare
Wohnung oder vergleichbare Geschäftsräume.
Was im konkreten Fall ein missbräuchlicher Mietzins ist, ist schwer zu bestimmen;
deshalb liegt hier viel Potenzial für Rechtsstreitigkeiten.
2. Anfechtung nach einer Kostensenkung für den Vermieter (Art. 270a OR)
Dies wird vor allem dann der Fall sein, wenn der hypothekarische Referenzzins-
satz (Referenzzinssatz = Durchschnittszinssatz der Banken für Hypotheken) sinkt
und der Vermieter diese Reduktion nicht in Form einer Mietzinsreduktion an
seine Mieter weiter gibt.
Wie sieht der Ablauf einer Anfechtung aus?
► Mieter: Schriftliches Herabsetzungsbegehren an den Vermieter.
► Vermieter: Hat 30 Tage Zeit, Stellung zu nehmen.
► Ist der Mieter mit der Antwort nicht einverstanden (oder erhält er gar keine
Antwort), kann er innert 30 Tagen die Schlichtungsbehörde anrufen.
➔ Verwechseln Sie auf keinen Fall die Artikel 270 und 270a. Art. 270 OR ist für
den in der Praxis eher seltenen Fall einer Anfechtung des Anfangsmietzinses
anwendbar.
Der Drill Sergeant sagt: "Chuck Norris kann deine Gedanken mit
einem Löffel verbiegen. Und nun wird geübt!"
Vertragsart
Leasingvertrag
Pachtvertrag
Mietvertrag
Aussage
Dieser Vertrag ist nicht im OR geregelt. □ □X □
Häufig wird als Sicherheit ein Depot verlangt. □X □ □
Ein fertig eingerichteter Betrieb wird zur wirtschaft-
lichen Nutzung überlassen. □ □ □X
Formvorschrift Mietvertrag
Ist folgende Aussage richtig oder falsch?
"Ein Mietvertrag für Wohnungen muss auf einem standardisierten Mietvertrags-
formular ausgestellt sein."
Falsch. Für Mietverträge gelten keine Formvorschriften. (Art. 11 OR)
_____________________________________________________________________________________________________________________________ _____________________________________________________________________________________________________
c) Der Mieter hat seinem Vermieter den Wasserschaden an der Decke gemel-
det. Der Wasserschaden wird aber nicht behoben. Was kann der Mieter un-
ternehmen? Wir können davon ausgehen, dass der "Gebrauch der Woh-
nung" zwar vermindert, aber nicht "erheblich beeinträchtigt" ist. Geben Sie
auch den Gesetzesartikel an.
- Schaden auf Kosten des Vermieters reparieren lassen (Art. 259b Buchstabe b OR)
_______________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________
Zahlungsrückstand
Am 7. Mai stellt der Vermieter fest, dass der Wohnungsmieter den Mietzins für
den Mai noch nicht bezahlt hat. Gemäss Mietvertrag muss der Mietzins jeweils
am 1. des Monats im Voraus bezahlt sein.
An welchem Tag endet das Mietverhältnis, wenn der Vermieter am 8. Mai den
Mieter schriftlich mahnt und im Übrigen alles unternimmt, um den Mieter so
schnell wie möglich aus der Wohnung ausweisen zu können, und der Mieter in
keiner Weise auf die Interventionen des Vermieters reagiert? Geben Sie auch
den Gesetzesartikel an.
Datum: 31. Juli. Art. 257d OR ("Zahlungsfrist – bei Miete")
____________________________________________________________________________________
behörde erst nach 30 Tagen. Art. 270a Abs. 2 OR ("Anfechtung von Mietzins")
_____________________________________________________________________________________________________________________________ ________________________________________________________________________________________________
2. Aufgabe
Ein paar Tage nach seinem Einzug erfährt Albin Weiss, dass im gleichen Haus
für die gleiche 3-Zimmerwohnung die Miete CHF 300.00 tiefer liegt. Albin Weiss
will sich gegen den höheren Mietzins wehren. Beschreiben Sie mit dem Ge-
setzesartikel, wie er vorgehen muss.
Artikel: OR 270
__________________
Begründung:
Innert 30 Tagen nach Übernahme der Wohnung bei der Schlichtungsbehörde
_____________________________________________________________________________________________________________________________ _____________________________________________________________________________________________________
Kündigung Wohnung
1. Aufgabe
Welche Formvorschriften müssen bei der Kündigung durch den Mieter, bzw.
durch den Vermieter eingehalten werden? Kreuzen Sie an.
Formvorschriften Kündigung Mieter Kündigung Vermieter
Schriftlichkeit X X
Amtlich genehmigtes
Formular muss verwen- X
det werden.
Ehepartner muss zu-
X
stimmen.
getrennte Zustellung an
X
beide Ehepartner
3. Aufgabe
Ist folgende Aussage zum Mietvertrag richtig oder falsch? Begründen Sie Ihre
Antwort mit dem entsprechenden Gesetzesartikel.
"Ein Mietvertrag für eine Mietwohnung darf eine Kündigungsfrist von sechs Mo-
naten enthalten."
Die Aussage ist: richtig
______________________________________________________
In Art. 266c OR steht, dass Wohnungen mit einer Frist von drei Monaten gekündigt werden
können. Aber: In Art. 266a OR steht folgendes: "Die Parteien können das unbefristete
Mietverhältnis unter Einhaltung der gesetzlichen Fristen und Termine kündigen, sofern sie keine
längere Frist vereinbart haben."
Arbeitsverträge
Einzelarbeitsvertrag (EAV) (Art. 319 ff. OR)
Beim Arbeitsvertrag bin ich Angestellter einer Unternehmung und arbeite (ver-
mutlich) über längere Zeit dort. Ich muss die Anweisungen des Arbeitgebers
befolgen.
Formvorschrift Einzelarbeitsvertrag
► Grundsätzlich gelten Art. 11 OR, bzw. Art. 320 OR: Keine Formvorschrift.
► Sobald man aber von den gesetzlichen Vorschriften abweichen will, muss
dies schriftlich vereinbart werden
Befolgung von Anordnungen und Weisungen durch den Arbeitgeber (Art. 321d
OR)
b) In welchen Fällen muss kein Lohn bezahlt werden? (Art. 324a, Abs. 1 OR)
► Das Arbeitsverhältnis hat noch "keine drei Monate gedauert". Diese Re-
gelung gilt für "normale" unbefristete Arbeitsverträge. Das sind Verträge
ohne Enddatum. Hier muss der Arbeitnehmer also schon mindestens drei
Monate gearbeitet haben, um ein Recht auf Lohnfortzahlung bei Krank-
heit, etc. zu haben.
► Das Arbeitsverhältnis wurde für "mehr als drei Monate abgeschlossen".
Hier sind Arbeitsverträge gemeint, bei denen von Anfang an ein Endda-
tum festgelegt wird. Wird ein solcher befristete Arbeitsvertrag für mehr als
drei Monate abgeschlossen, muss also bereits ab dem ersten Tag Lohn
bezahlt werden.
► In Art. 324a Abs. 1 OR sind alle Fälle aufgezählt, in denen eine Lohnfort-
zahlungspflicht besteht. Umgekehrt bedeutet das, dass es in denjenigen
Fällen, die nicht erwähnt werden, keine Lohnfortzahlungspflicht gibt. Dies
sind alle Abwesenheitsgründe, die nicht in der Person des Arbeitnehmers
liegen. Es handelt sich um Fälle "höherer Gewalt". Beispiele:
► Streik am Flughafen
► Lawine verschüttet Strasse
Gemäss Art. 324a, Abs. 3 OR dürfen aber andere Regelungen getroffen wer-
den - sie müssen aber für den Arbeitnehmer besser sein, als die gesetzlichen
Vorschriften.
Unbefristeter Arbeitsvertrag
Allgemeine Regelung
Art. 335a OR
1 Für Arbeitgeber und Arbeitnehmer dürfen keine verschiedenen Kündigungsfristen fest-
gesetzt werden; bei widersprechender Abrede gilt für beide die längere Frist
1. Dienstjahr 1 Monat
Nach der Auf Ende eines
2. - 9. Dienstjahr 2 Monate Monats
Probezeit:
ab 10. Dienstjahr 3 Monate
Art. 336c OR
1 Nach Ablauf der Probezeit darf der Arbeitgeber das Arbeitsverhältnis nicht kündigen:
a. während die andere Partei schweizerischen obligatorischen Militär- oder Schutzdienst
oder schweizerischen Zivildienst leistet, sowie, sofern die Dienstleistung mehr als elf
Tage dauert, während vier Wochen vorher und nachher;
b. während der Arbeitnehmer ohne eigenes Verschulden durch Krankheit oder durch
Unfall ganz oder teilweise an der Arbeitsleistung verhindert ist, und zwar im ersten
Dienstjahr während 30 Tagen, ab zweitem bis und mit fünftem Dienstjahr während 90
Tagen und ab sechstem Dienstjahr während 180 Tagen;
c. während der Schwangerschaft und in den 16 Wochen nach der Niederkunft einer
Arbeitnehmerin;
2 Die Kündigung, die während einer der in Absatz 1 festgesetzten Sperrfristen erklärt wird,
ist nichtig; ist dagegen die Kündigung vor Beginn einer solchen Frist erfolgt, aber die
Kündigungsfrist bis dahin noch nicht abgelaufen, so wird deren Ablauf unterbrochen und
erst nach Beendigung der Sperrfrist fortgesetzt.
► Erfolgt die Kündigung während der Sperrfrist ist die Kündigung nichtig (un-
gültig). Sie muss nach Ablauf der Sperrfrist neu vorgenommen werden.
► Erfolgt die Kündigung vor Beginn der Sperrfrist ist die Kündigung gültig. Sie
wird aber unterbrochen und läuft nach Ablauf der Sperrfrist weiter.
Beispiel:
Einem Arbeitnehmer im zweiten Dienstjahr mit einer Kündigungsfrist von zwei
Monaten (60 Tage) wird am 23. Mai gekündigt. Die Kündigungsfrist beginnt
am 1. Juni. Nun erkrankt der Arbeitnehmer am 20. Juni für zehn Tage. Bei
Beginn der Krankheit sind von den 60 Tagen Kündigungsfrist also 19 Tage
"aufgebraucht" (1. - 20. Juni). Während der zehn Tage Krankheit wird die
Kündigungsfrist unterbrochen und beginnt erst nach der Rückkehr des
Arbeitnehmers am 30. Juni wieder zu laufen. Die Kündigungsfrist dauert nun
noch 40 Tage (60 Tage minus die aufgebrauchten 20 Tage). Wenn wir die
40 Tage zum 30. Juni addieren, kommen wir auf den 9. August. Da nur auf
Ende Monat gekündigt wird, ist der Kündigungstermin der 31. August. Ist
doch bubieinfach, nicht...?
restliche 40 Tage der
20 Tage der Kündigungs- Kündigungsfrist
frist sind aufgebraucht
9. 31. August
23. Mai 1. Juni 20. Juni 30. Juni Krankheit
August Kündigungs-
Kündigung Start 60 Tage Erkran- fertig
Kündigungs- kung termin
frist
Die "Kündigung zur Unzeit" dürfen Sie nicht mit der "missbräuchlichen Kündi-
gung" verwechseln: "Kündigungen zu Unzeit" sind Kündigungen, welche in einer
Sperrfrist ausgesprochen werden und deshalb nichtig sind, während "miss-
bräuchliche Kündigungen" gültig bleiben. Wenigstens kann der Arbeitnehmer
bei einer missbräuchlichen Kündigung noch eine Entschädigung fordern.
Der Drill Sergeant sagt: "Chuck Norris liest keine Bücher: Er starrt
sie so lange an, bis sie ihm freiwillig sagen was er wissen will.
Und nun wird geübt!"
Vertragsentstehung
F. Arbeitgeber von der Trulla AG empfängt O. Arbeitnehmer zu einem Vorstel-
lungsgespräch. Dieses verläuft gut. Deshalb wird gleich mündlich ein Arbeits-
vertrag abgeschlossen. Gemäss F. Arbeitgeber stellt die Trulla AG keine schrift-
lichen Arbeitsverträge aus, da sie die Bürokratie auf ein Minimum beschränken
wollen und sie sich vollständig an die Bestimmungen im Obligationenrecht
halten. Ist ein mündlicher Arbeitsvertrag gültig? Geben Sie auch den
Gesetzesartikel an.
Ja, gemäss Art. 320 OR (Art. 11 OR wäre auch ok)
_____________________________________________________________________________________________________________________________ _____________________________________________________________________________________________________
Fehler im Arbeitsvertrag?
In einem Arbeitsvertrag sollen Sie die folgenden Passagen auf ihre rechtliche
Korrektheit überprüfen:
(Stichwort "Probezeit")
Überstunden
Work Aholic hat im vergangenen Monat 20 Überstunden geleistet. Diese Stun-
den möchte er sich auszahlen lassen. Der Arbeitgeber stellt sich auf den Stand-
punkt, dass Überstunden nicht entschädigungspflichtig sind, weil dies so im Ar-
beitsvertrag vereinbart wurde. Ist eine solche Vereinbarung zulässig? Geben
Sie auch den Gesetzesartikel mit Absatz an.
Ja, das ist zulässig. Art. 321c Abs. 3 OR (Stichwort "Überstunden")
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mer, man muss aber auch das Berufsrisiko beachten, was die Haftung des.
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Lohnfortzahlungspflicht
1. Aufgabe
Reto Meier hat vor zwei Monaten seine Arbeitsstelle bei der Keller AG ange-
treten, als er erkrankt. Der Arbeitsvertrag wurde auf unbestimmte Zeit abge-
schlossen. Wie lange muss ihm sein Arbeitgeber Lohn bezahlen? Es gelten die
Bestimmungen des Obligationenrechts. Geben Sie auch den Gesetzesartikel
mit Absatz an.
Keine Lohnpflicht, da Meier noch keine 3 Monate angestellt ist.
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2. Aufgabe
Andrea Verspätung kommt nicht rechtzeitig aus den Ferien zurück, weil der
Flughafen an der Feriendestination wegen einer Überschwemmung geschlos-
sen wurde. Muss der Arbeitgeber den Lohn für die Zeit der Verspätung bezah-
len? Geben Sie auch den Gesetzesartikel mit Absatz an.
Nein; Grund der Abwesenheit liegt "nicht in der Person" begründet (höhere
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(Art. 335c Abs. 1 OR: 3 Monate Kündigungsfrist, startend im Juni, da das Datum
des Erhalts der Kündigung entscheidend ist)
(Stichwort "Kündigung des Arbeitsvertrags": Führt zu Art. 335)
1. Aufgabe
Päuli Granatenwerfer absolviert seinen dreiwöchigen Militärdienst, der bis zum
14. Mai dauert. Der Arbeitgeber will Päuli kündigen. Wann endet das Arbeits-
verhältnis, wenn der Arbeitgeber gleich nach Ablauf der Sperrfrist die Kündi-
gung verschickt? Wir nehmen an, in Päulis Fall gelte eine zweimonatige Kündi-
gungsfrist. Geben Sie den vollständigen Gesetzesartikel an.
31. August; Art. 336c, Abs. 1 Buchstabe a OR (Stichwort "Unzeit")
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(Kündigungsschutz bis 4 Wochen nach Ende Militärdienst = 11. Juni. Versand der
Kündigung am 12. Juni: Beginn der Kündigungsfrist am 1. Juli: Juli und August).
2. Aufgabe
Ein Arbeitgeber kündigt am 16. Juni einem Angestellten im dritten Dienstjahr.
Am 20. Juli erkrankt der Angestellte. An welchem Datum endet das Arbeits-
verhältnis, wenn der Arbeitnehmer am 3. August die Arbeit wieder aufnehmen
kann? Gemäss OR beträgt die Kündigungsfrist im dritten Dienstjahr zwei Mona-
te. Ein Teil des Zeitstrahls ist schon ausgefüllt.
Am 30. September (Art. 336c Abs. 2 OR) Kündigungs-
_________________________________________________________________________________________________
Ist eine missbräuchliche Kündigung gültig? Geben Sie auch den Gesetzesartikel
an.
Ja, es besteht aber eine Entschädigungspflicht, Art. 336a OR
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Fristlose Kündigung
Päuli Langfinger wird dabei erwischt, wie er Geld aus der Kasse stiehlt. Der Ar-
beitgeber entlässt Päuli fristlos. Ist eine fristlose Kündigung in diesem Fall ge-
rechtfertigt?
Ja X Nein
_______ _______
Begründung:
Es handelt sich um einen "wichtigen Grund" und eine weitere Fortsetzung des
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Begriffe
Wer ist steuerpflichtig?
Natürliche und juristische Personen. Steuersubjekt
Steuerbelastung in Prozenten.
Zum Beispiel 25% des Einkommens. Steuersatz
Einkommenssteuer Vermögenssteuer
Kanton, Gemeinde
Steuerhoheit Bund, Kanton, Gemeinde ➔ Der Bund kennt keine
Vermögenssteuer.
Einkommenssteuer Vermögenssteuer
Wie hoch die Steuern sind, die bezahlt werden müssen, hängt davon ab, wo
jemand wohnt. In der Schweiz haben die Kantone und jede Gemeinde ihre
eigenen Steuersätze und Steuertarife. Nur auf Bundesebene gibt es eine ein-
heitliche Steuerbelastung.
Deshalb aufpassen: Personen, welche das gleiche steuerbare Einkommen
haben, bezahlen die gleiche Bundessteuer - egal, wo sie wohnen. Nur bei der
Kantons- und den Gemeindesteuern gibt es dann Unterschiede.
Beispiel:
Ausschnitt aus der Steuertabelle des Bundes:
Steuerbares Einkommen CHF 50'000.00:
Steuer CHF 444.90; für je weitere CHF 100.00: CHF 2.64
Steuerbares Einkommen CHF 100'000.00:
Steuer CHF 2'874.00; für je weitere CHF 100.00: CHF 6.60
Sie sehen, dass für ein doppeltes Einkommen eine rund 6x mal höhere Steuer
bezahlt werden muss.
Gewinnsteuer Kapitalsteuer
Kanton, Gemeinde
Steuerhoheit Bund, Kanton, Gemeinde ➔ Der Bund kennt keine
Kapitalsteuer.
Juristische Personen (AG, GmbH, etc.)
Wichtig: Einzelunternehmungen sind keine juristischen
Personen. Sie müssen keine Steuern bezahlen, sondern
ihre Inhaber! Diese müssen das Einkommen und das
Steuersubjekt Vermögen aus dem Geschäft in ihrer privaten Steuerer-
klärung aufführen und erhalten dann eine
Steuerrechnung. Das gilt auch für
Kollektivgesellschaften (diese Rechtsform behandeln
wir im E-Profil aber nicht).
Verrechnungssteuer
Steuerhoheit Der Bund (weder Kantone noch Gemeinden!)
- Zinserträge auf Bank-/Postkonto:
- Bei einer Zinszahlung jährlich: Ab CHF 200.00 Jah-
reszins.
- Bei Zinszahlungen auch während des Jahres fällt
die Verrechnungssteuer immer an.
Steuerobjekt
- Zinsen auf Schweizer Obligationen (unabhäng-
ig von der Höhe des Zinses).
- Dividenden auf Schweizer Aktien
- Lotteriegewinne ab 1'000.00
Steuersubjekt Wer die Erträge auszahlt, z. B. die Bank
Steuersatz 35%
Ziel Bekämpfung Steuerhinterziehung
Sie sehen, dass bei der Verrechnungssteuer Steuerobjekt und -subjekt nicht
identisch sind, deshalb zählt die Verrechnungssteuer zu den indirekten Steuern.
Bank
Bruttozins 100% Auszahlung:
Überweisung:
65%
35%
Mehrwertsteuer
Steuerhoheit Der Bund (weder Kantone noch Gemeinden!)
Steuerträger Konsumenten
- Normalsatz 7,7%
- reduzierter Satz 2,5% (z. B. Lebensmittel)
Steuersätze - Sondersatz 3,7% (Hotelübernachtung und Früh-
stück)
- 0% (z. B. schulische Leistungen)
Sie sehen, dass bei der Mehrwertsteuer Steuerobjekt und -subjekt nicht
identisch sind, deshalb zählt die Mehrwertsteuer zu den indirekten Steuern.
Diese Waren verkauft die Meier AG für CHF 5'800.00 inkl. 7.7% MWST weiter. Die
Rechnung an den Kunden sie so aus:
Warenwert CHF 5'385.35
+7.7% MWST CHF 414.65
zu bezahlen CHF 5'800.00
Vorsteuer
Die Meier AG bezahlt der Müller AG auf dem Einkauf CHF 214.50 Mehrwert-
steuer. Dieser Mehrwertsteuer sagt man Vorsteuer. Wenn die Meier AG die
MWST-Abrechnung macht, kann sie die Vorsteuer von der Steuerbehörde
zurückfordern, sonst würde sie den Betrag nämlich zweimal bezahlen.
Geschuldete MWST
Die Meier AG erhält von ihren Kunden auf dem Warenverkauf CHF 414.65
Mehrwertsteuer. Diesen Betrag schuldet die Meier AG der Steuerbehörde, des-
halb heisst er Geschuldete Mehrwertsteuer.
MWST-Abrechnung
Wie viele Franken muss die Meier AG für diese beiden Geschäftsfälle der
Steuerbehörde abliefern?
Geschuldete MWST CHF 414.65
- Vorsteuer - CHF 214.50
= zu überweisende MWST CHF 200.15
Die CHF 200.15, welche die Meier AG der Steuerbehörde abliefern muss,
entsprechen 7.7% auf dem von der Meier AG geschaffenen Mehrwert, des-
halb heisst das Ganze ja Mehrwertsteuer ☺. Der Mehrwert, den die Meier AG
geschaffen hat, entspricht der Differenz zwischen dem Verkaufs- und dem Ein-
kaufspreis (jeweils ohne MWST): CHF 5'385.35 - CHF 2'785.50 = CHF 2'599.85.
Wenn Sie nun 7.7% von diesen CHF 2'599.85 ausrechnen, erhalten Sie wieder
den der Steuerbehörde geschuldeten Betrag von CHF 200.15.
Der Drill Sergeant sagt: "Chuck Norris kann Zwiebeln zum Wie-
nen bringen. Und nun wird geübt!"
Anton Zinslipicker erhält CHF 250.00 Zinsen von der ZKB ausbezahlt.
Wie hoch ist die Verrechnungssteuer in CHF? CHF 134.60 (250.00 : 65) x 35
_________________________________________________________________________________
Steuersubjekt? ZKB
_________________________________________________________________________________________________________________
Steuerobjekt? Zins
_________________________________________________________________________________________________________________
Steuerhoheit? Bund
_________________________________________________________________________________________________________________
Steuerhoheit? Bund
_________________________________________________________________________________________________________________
Steuerprogression
Milka Honig hat ein steuerbares Einkommen von CHF 60'000.00 und bezahlt eine
direkte Bundessteuer von CHF 724.00. Nutella Snickers hat ein steuerbares
Einkommen von CHF 120'000.00. Nennen Sie eine mögliche Höhe ihrer direkten
Bundessteuer, die die Steuerprogression berücksichtigt.
Z. B. CHF 1'900.00: mehr als 2 x CHF 724.00 ➔ überproportional.
__________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________
__________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________
Doppelbesteuerung:
Die Süper AG erzielte einen Jahresgewinn von CHF 800‘000.00. Den Aktionären
wird eine Dividende von CHF 500‘000.00 ausgeschüttet. Beschreiben Sie, wo
hier die Doppelbesteuerung des Gewinns liegt:
Dividende.
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Ein Einwohner des Kantons Jura zahlt bei gleichem steuerbarem Ein-
kommen eine höhere direkte Bundessteuer als ein Einwohner des
Kantons Zug.
_________
Der Bund erhebt bei natürlichen Personen nur eine Einkommens-, aber
keine Vermögenssteuer. X
_________
Bei der Kapitalsteuer besteht das Steuerobjekt aus den Aktiven, den
Passiven und dem Eigenkapital.
_________
Sie sehen auf den nächsten Seiten einen Vergleich zwischen der Ehe, der ein-
getragenen Partnerschaft (= eheähnliche Verbindung zwischen gleichge-
schlechtlichen Partnern) und dem Konkubinat. Selbstverständlich können nicht
alle möglichen Punkte aufgeführt werden. Sie müssen bei Aufgabenstellungen
mit dem Gesetzbuch arbeiten - auswendig lernen hilft hier nicht sehr viel. Die
eingetragene Partnerschaft ist in einem speziellen Gesetz, dem Bundesgesetz
über die eingetragene Partnerschaft, geregelt; dieses Gesetz steht uns nicht zur
Verfügung. Aus diesem Grund gehe ich davon aus, dass diese Form des
Zusammenlebens nur am Rande vorkommen wird.
1. Verlobung (Art. 90 -
93 ZGB)
Geschieht automatisch 1. Persönliches Er-
und verpflichtet zu scheinen beim Zi-
nichts. vilstandsamt und
2. Vorlage der erfor-
Vorbereitungsverfahren derlichen Doku-
(Art. 98 - 100 ZGB) mente.
- Persönliches Erschei- 2. Zivilstandsamt
nen beim Zivilstands- überprüft, ob alle
amt. Voraussetzungen Formlos
- Vorlage von Doku- erfüllt sind. (geschieht
Entstehung
menten, die die Per- 3. Öffentliche Beur- automatisch)
sonalien bestätigen kundung; Ausstel-
(Pass, ID). lung eines
3. Zivile Trauung (Art. Partner-
101 und 102 ZGB) schaftsausweises.
Es müssen zwei volljähri- Ein Unterschied zur
ge und urteilsfähige Ehe: Bei der einge-
Trauzeugen anwesend tragenen Part-
sein. nerschaft braucht es
keine Trauzeugen.
4. Evtl. kirchliche Trau-
ung
Wohnung Wohnung/Auskunfts-
Wird gemeinsam pflicht/Gegenseitige
bestimmt (Art. 162 Beistandspflicht
ZGB). Bei diesen Punkten
Die Auflösung eines gibt es keine gesetzli-
Mietvertrags erfor- chen Regelungen.
dert die Zustim- Gemeinsames Sorge-
mung des Ehepart- Gleiche Regelung recht für Kinder
ners (Art. 169 ZGB). wie bei der Ehe. Die Den Eltern wird das
Auskunftspflicht Regelungen stehen gemeinsame Sorge-
Jeder Ehegatte einfach nicht im recht für gemeinsame
kann vom anderen ZGB, sondern im Kinder zugeteilt, wenn
Auskunft über Ein- PartG. sie einen gemeinsa-
kommen, Vermö- men Antrag stellen
gen und Schulden Unterschiede beste- und sich über Betreu-
verlangen (Art. 170 hen bei Kindern: ung und Unterhalt ei-
Wirkungen
ZGB). Adoptionen von nig sind. Bis eine ge-
(Eine Auswahl)
Gegenseitige fremden Kindern meinsame Erklärung
Beistandspflicht sind nicht erlaubt. vorliegt, steht die elter-
Ehegatten müssen Bringt ein Partner liche Sorge bei unver-
sich gegenseitig hingegen ein Kind heirateten Eltern der
beistehen (Art. 159 mit, ist die Adoption Mutter zu.
ZGB). dieses Stiefkindes
durch den Partner /
Gemeinsame Sorge die Partnerin er-
für Kinder laubt.
Die Eltern sind ver-
pflichtet, gemein-
sam für ihre Kinder
zu sorgen. Dies gilt
vor allem auch
nach einer Schei-
dung.
(Art. 159 ZGB).
Da viele Punkte
im Konkubinat
nicht gesetzlich
geregelt sind,
empfiehlt es
sich, für
wichtige Sa-
chen (z. B. wem
gehört was, wie
wird das Ver-
mögen nach
einer Trennung
geteilt) einen
Konkubinats-
vertrag abzu-
schliessen.
Gemeinsame Nut-
zung und Verwal-
Jeder Ehegatte verwal- tung des Gesamtgu-
tet und nutzt sein Eigen- tes (Art. 227 und 228
gut und seine Errungen- ZGB).
Nutzung schaft allein (Art. 201 Jeder Ehegatte ver-
Da es in der Realität
und Ver- ZGB). waltet und nutzt sein
nicht möglich ist, al-
waltung Einzige Bedingung: Die Vermögen allein (Art.
les mit dem Partner
des Ver- Bedürfnisse der eheli- 247 ZGB)
abzusprechen, ist es
mögens chen Gemeinschaft (Le- üblich, dass jeder
benskosten, Ferien, etc.) Partner für alltägli-
müssen gedeckt blei- che Geschäfte
ben. selbstständig auf
das Gesamtgut zu-
greifen kann.
Eigene Schulden: Eigene Schulden: Eigene Schulden:
Jeder Ehegatte haftet Jeder Ehegatte haf- Jeder Ehegatte
mit seinem Eigengut tet mit seinem Ei- haftet mit seinem
und seiner Errungen- gengut und mit der eigenen Vermögen
schaft (Art. 202 ZGB). Hälfte des Gesamt- (Art. 249 ZGB). Der
Der Partner haftet nicht. guts (Art. 234 ZGB). Partner haftet nicht.
Der Partner haftet
nicht.
Gemeinsame Schulden: Gemeinsame Schul-
Haftung für Eine solidarische Haf- Gemeinsame Schul- den:
Schulden tung gibt es aber bei den: Eine solidarische
gemeinsam eingegan- Eine solidarische Haftung gibt es aber
gen Schulden (zum Bei- Haftung gibt es aber bei gemeinsam ein-
spiel für einen Kredit) bei gemeinsam ein- gegangen Schulden
und bei Schulden aus gegangen Schul- und bei Schulden aus
laufenden Bedürfnis- den und bei Schul- laufenden Bedürfnis-
sen(z.B. Lebensmittel- den aus laufenden se(z.B. Lebensmittel-
kauf). Bedürfnisse (z.B. Le- kauf).
bensmittelkauf).
Bei Tod:
Jeder Ehegatte er-
hält sein Eigengut
und die Hälfte des
Gesamtgutes (Art.
241 ZGB).
Bei Scheidung:
Wir wird Jeder Ehegatte er-
das Ver- Jeder Ehegatte erhält sein hält sein Eigengut
Eigengut und die Hälfte und aus dem Ge- Jeder Ehegatte er-
mögen bei
der Errungenschaft (Art. samtgut das, was hält sein eigenes
Auflösung 215 ZGB). Vermögen.
der Ehe bei einer Errungen-
aufgeteilt? schaftsbeteiligung
sein Eigengut wäre;
dabei handelt es
sich vor allem um er-
haltene Erbschaften
und dem Vermögen
vor der Ehe. (Art. 242
ZGB).
Gütertrennung
ZGB 247 Verwaltung des Vermögens
ZGB 249 Haftung für eigene Schulden
Konkubinat
Kreuzen Sie die richtigen(n) Aussage(n) zum Konkubinat an.
Unter einem Konkubinat wird das Zusammenleben ohne verheira-
X
tet zu sein verstanden.
Ein Konkubinat muss durch eine Scheidung aufgelöst werden.
Das Konkubinat ist im Gesetz geregelt.
Die Entstehung eines Konkubinats verlangt einen schriftlichen
Konkubinatsvertrag.
Voraussetzungen Ehe
Kreuzen Sie alle Sachverhalte an, bei denen eine Eheschliessung nicht möglich
ist.
Der Bräutigam ist 18 Jahre alt. (Art. 94 ZGB) □
Tommaso möchte seine Adoptivschwester Caroline heiraten
□X
(Art. 95 Abs. 2 ZGB)
Es hat keine offizielle Verlobung gegeben. (Art. 90, Abs. 3 ZGB) □
Der Bräutigam kann die Folgen der Eheschliessung nicht beurteilen.
□X
(fehlende Urteilsfähigkeit, Art. 94 ZGB)
Güterstand
Welchem Güterstand unterstehen Eheleute, wenn sie keinen Ehevertrag abge-
schlossen haben?
Errungenschaftsbeteiligung
_____________________________________________________________________________________________________________________________ ____________________________
Erbschaft X
persönliche Gegenstände X
Wie wird bei der Errungenschaftsbeteiligung das Vermögen bei Auflösung der
Ehe (Scheidung oder Tod) aufgeteilt?
Jeder Ehepartner behält sein Eigengut. Die Errungenschaft wird geteilt.
_____________________________________________________________________________________________________________________________ _____________________________________________________________________________________________________
__________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________
Eltern Onkel/Tanten
Kinder
Enkel
Ehepartner und eingetragene Partner erben immer. Wie viel, hängt von der Si-
tuation ab:
Es gibt Nachkommen
► Ehepartner/eingetragener Partner erhält die Hälfte der Erbschaft (Art. 462,
Abs. 1 ZGB)
Es gibt keine Nachkommen. Es muss aber mit dem Stamm der Eltern des Erblas-
sers geteilt werden
► Ehepartner/eingetragener Partner erhält ¾ der Erbschaft (Art. 462, Abs. 2
ZGB)
Es gibt keine Nachkommen und es lebt auch niemand mehr vom Stamm der
Eltern des Erblassers
► Ehepartner/eingetragener Partner erhält die ganze Erbschaft (Art. 462, Abs.
3 ZGB)
Weitere "Grundregeln"
- Wer auf der gleichen "Ebene" ist, erbt gleich viel.
Beispiel: Drei Kinder, denen eine Erbschaft von CHF 30'000.00 zusteht: Jedes
Kind erbt CHF 10'000.00.
Mutter Vater
Der Erblasser hinterlässt ein Vermögen von CHF 200'000.00 und Schulden von
CHF 20'000.00.
Machen wir noch ein Beispiel: Es sind noch ¾ eines Nachlasses auf fünf Erben
zu verteilen: ¾ : 5.
➔ Ausrechnung: Die Vier unter dem Bruchstrich mit der Fünf multiplizieren:
¾ : 5 = 3/20.
tragenen Partner hinterlässt, kann bis zu deren Pflichtteil über sein Vermögen von Todes
wegen verfügen.
2 Wer keine der genannten Erben hinterlässt, kann über sein ganzes Vermögen von Todes
wegen verfügen.
Der Pflichtteil ist der Teil eines Erbes, den bestimmte Erbberechtigte (Nachkom-
men, Eltern, Ehegatte, eingetragene Partner) auf jeden Fall erhalten. Folgende
Bestimmung in einem Testament: "Mein Sohn bekommt gar nichts", könnte also
erfolgreich angefochten werden. Beachten Sie, dass Geschwister nicht
pflichtteilsgeschützt sind.
Beispiel
Der Nachlass von Erika Ruhsanft beträgt CHF 50'000.00. Sie setzt ihren Sohn Max
auf den Pflichtteil. Wie viele Franken erbt er und wie hoch ist die freie Quote?
Max ist der einzige gesetzliche Erbe. Die freie Quote will Erika dem Kak-
teenverein Stacheli vermachen.
► Gesetzlicher Erbanspruch von Max 100% (einziger gesetzlicher Erbe):
CHF 50'000.00
► Pflichtteil von Max: ¾ des gesetzlichen Erbanspruchs: CHF 37'500.00 (diesen
Betrag bekommt Max).
► Freie Quote: CHF 50'000.00 - CHF 37'500.00 = CHF 12'500.00 (diesen Betrag
erhält der Kakteenverein).
Erbverteilung
Die Abbildung unten zeigt einen Erblasser, der eine Ehefrau, eine Tochter, eine
Schwiegertochter, zwei Enkel, einen Bruder und seine Mutter hinterlässt. Sein
Vater und sein Sohn sind bereits verstorben. Wer ist mit welchem Anteil erbbe-
rechtigt?
Mutter Vater
0 0
_________________________________ ____________________________________
Enkelin Enkel
1/8 (Art. 457 Ziff. 2 ZGB) 1/8 (Art. 457 Ziff. 2 ZGB)
______________________________________________________ _________________________________________________________________
Wie hoch wäre der Anteil der Ehefrau und der Enkel, wenn die Tochter auch
schon verstorben wäre?
Ehefrau: ½
_______________
Wie würde die Erbverteilung aussehen, wenn der Erblasser keine Nachkommen
hätte?
Ehefrau ¾; Mutter 1/8; der Achtel des Vaters ginge an den Bruder
_____________________________________________________________________________________________________________________________ _____________________________________________________________________________________________________
b)Alfred der Sohn von Anton ist nicht damit einverstanden, dass er auf den
Pflichtteil gesetzt wurde. Was kann er in diesem Fall machen?
Ungültigkeitsklage einreichen, wegen der Formfehler.
_____________________________________________________________________________________________________________________________ ______________________________________________________________________________________________
Stefan Wiederkehr hat zwei Töchter - Ruth und Claudia. Er möchte Ruth seine
Ferienwohnung in Flims vererben, ohne dass Ruth ihre Schwester Claudia ent-
schädigen muss, weil sie nicht genügend Geld hat. Das ist gemäss Gesetz nicht
möglich. Gibt es für Stefan Wiederkehr trotzdem eine Möglichkeit, diese Idee
zu realisieren?
Er kann mit seinen Töchtern einen Erbvertrag abschliessen.
__________________________________________________________________________________________________________________ ________________________________________________________________________________________
Pflichtteil
Roman Erbli ist geschieden und hat einen Sohn als einzigen gesetzlichen Erben.
Roman Erbli hinterlässt CHF 300'000.00. Da Roman so viel Geld als möglich sei-
nem Kegelclub hinterlassen möchte, schreibt er ein Testament: "… meinen
lieben Sohn setze ich auf den Pflichtteil".
Definition Kapitalgesellschaft
► Im Zentrum steht das eingebrachte Kapital und weniger die Kapitalgeberin
bzw. der Kapitalgeber als Person. Es wird also beispielsweise nicht erwartet,
dass die Kapitalgeber aktiv in der Unternehmung mitarbeiten.
► Sie sind juristische Personen, die erst durch Eintragung in das Handelsregister
ihre Rechtsfähigkeit erlangen (dem sagt man konstitutive Wirkung des
Handelsregistereintrags). Der HR-Eintrag ist sozusagen der Geburtsschein der
Unternehmung. Eine juristische Person wird im Recht wie ein Mensch be-
handelt: Sie kann beispielsweise angeklagt werden und muss Steuern be-
zahlen.
Aktiengesellschaft
Im Minimum eine Person; Art. 625 OR. Bei der Person kann es sich um eine na-
türliche Person (also ein Mensch), oder um eine juristische Person handeln. Eine
Aktiengesellschaft darf also eine Aktiengesellschaft gründen ☺.
GmbH
Gleiche Regelung wie bei der Aktiengesellschaft; Art. 772 OR.
Der Gründungsablauf
Einzelunternehmung
Es gibt keine Vorschriften. Die Einzelunternehmung startet mit der Aufnahme
der Geschäftstätigkeit. Ab einem Jahresumsatz von CHF 100'000 muss sie sich
aber ins Handelsregister eingetragen.
GmbH
Der Gründungsablauf ist im Prinzip der Gleiche wie bei der Aktiengesellschaft.
Einige Begriffe lauten einfach anders:
Bei der GmbH lautet das geschäftsführende Organ Geschäftsführung und nicht
Verwaltungsrat. Bei der GmbH gibt es kein Aktienkapital und keine Aktien, dafür
ein Stammkapital, welches sich aus den einzelnen Stammanteilen der Teilhaber
zusammensetzt.
Wie hoch ist das Mindestkapital? Wie heissen die Anteile der Inhaber?
Einzelunternehmung
Es gibt keine Vorschriften über das Mindestkapital.
Aktiengesellschaft
Das Aktienkapital muss im Minimum CHF 100'000.00 betragen. Es müssen aber
nicht zwingend die ganzen CHF 100'000.00 einbezahlt werden! Es gilt nämlich
Art. 632 OR über die Minimaleinzahlung:
Im Minimum müssen 20% des Aktienkapitals einbezahlt werden, wobei der
einbezahlte Betrag aber nicht unter CHF 50'000.00 liegen darf.
Beispiel
Aktienkapital CHF 100‘000.00; Einzahlung 20% = CHF 20‘000.00 ➔ ist nicht ok. In
diesem Fall müssen CHF 50'000.00 einbezahlt werden.
Inhaberaktien
Die Unternehmung kennt ihre Aktionäre nicht. Inhaberaktien werden ohne Wis-
sen der Aktiengesellschaft gekauft und verkauft.
Namenaktien
Die Aktionäre werden in das Aktienbuch, man sagt auch Aktienregister, der
Unternehmung eingetragen. Bei jedem Verkauf gibt es eine Meldung an die
Aktiengesellschaft. Diese kennt deshalb ihre Aktionäre. In die Statuten können
Verkaufsbeschränkungen eingetragen werden (Bsp. "Niemand darf mehr als
5% des Aktienkapitals besitzen"). Man spricht dann von vinkulierten Namenak-
tien. Bei vinkulierten Namenaktien kann der Verwaltungsrat die Übertragung
von Namenaktien verweigern. Der Käufer wird dann nicht ins Aktienregister
eingetragen werden. Dies hat zur Folge, dass der Käufer mit diesen Aktien an
der Generalversammlung nicht abstimmen kann. Sie sehen also, den Kauf der
Aktien kann niemand verhindern, der entscheidende Punkt bei vinkulierten
Namenaktien ist der verweigerte Eintrag ins Aktienregister. Weshalb kann es für
eine Aktiengesellschaft attraktiv sein, eine Vinkulierung einzuführen? Die Un-
ternehmung will sich zum Beispiel vor einer "unfreundlichen Übernahme"
schützen. Denn es ist ja so, je mehr Aktien ein Aktionär hat, desto höher ist seine
Stimmkraft an der Generalversammlung. Besitzt ein Aktionär mehr als die Hälfte
des Aktienkapitals, gehört die Aktiengesellschaft faktisch ihm.
GmbH
Das Stammkapital muss im Minimum CHF 20'000.00 betragen. Es wird aufgeteilt
in einzelne Stammanteile, deren Nennwert minimal CHF 100.00 betragen muss.
Einzelunternehmung
Der Eigentümer hat die Geschäftsführung und die Vertretung. Er kann aber
beides an Angestellte delegieren, indem er ihnen die Prokura, oder die Hand-
lungsbevollmächtigung erteilt (mehr dazu gleich).
GmbH
Die Gesellschafter haben die Geschäftsführung und die Vertretung. Sie können
aber beides an Angestellte delegieren, indem sie ihnen die Prokura, oder die
Handlungsbevollmächtigung erteilen.
Aktiengesellschaft
Zusatz "AG" muss stehen: Blumenhaus Meier AG, Blumenhaus AG …..
GmbH
Zusatz "GmbH" muss stehen: Blumenhaus Meier GmbH, Blumenhaus GmbH …..
Einzelunternehmung
Firmenschutz gilt nur am Ort der Eintragung ins Handelsregister.
Wenn Sie nun Müller heissen, eine AG gründen und Ihren Namen in der Firma
haben wollen, hängen Sie einfach noch etwas an. Hier zwei Beispiele aus dem
Handelsregister: Müller AG Immo und Müller AG Verpackungen.
Einzelunternehmung
Zuerst haftet das Geschäftsvermögen. Reicht dieses nicht aus, können die
Gläubiger den Inhaber auf sein Privatvermögen betreiben. Diese unbeschränk-
te Haftung ist der grosse Nachteil der Rechtsform Einzelunternehmung.
Die Aktiengesellschaft und die GmbH sind juristische Personen. Wie ein
Mensch, braucht auch eine juristische Person Organe, welche bestimmte
Funktionen übernehmen. Nur heissen die halt anders als Herz, Lunge, Augen,
etc. Wie heissen die nun bei der AG und bei der GmbH?
Aktiengesellschaft
Generalversammlung
Sie ist das oberste Organ einer Aktiengesellschaft und wird von den Aktionären
gebildet. Ihre Hauptaufgaben sind (Art. 698 OR):
- Wahl von Verwaltungsrat und Revisionsstelle.
- Genehmigung von Jahresbericht und Jahresrechnung (Bilanz und Erfolgs-
rechnung).
- Entscheid über Statutenänderungen (z.B. Erhöhung Aktienkapital, Einführung
von vinkulierten Namenaktien, Änderung des Gesellschaftszwecks).
Revisionsstelle
Eine Revisionsstelle ist vorgeschrieben, wenn die Unternehmung im Jahres-
durchschnitt mehr als 10 Vollzeitstellen hat. Die Hauptaufgabe der Revisions-
stelle ist die Überprüfung der Jahresrechnung (Art. 728a OR).
Je nach Grösse der Unternehmung gibt es eine ordentliche, oder eine einge-
schränkte Revision. Diese unterscheiden sich im Umfang und Detaillierungs-
grad. Wenn Sie an Details interessiert sind: Art. 727 und 727a OR.
Mitglieder der Revisionsstelle dürfen keine Angestellten der Aktiengesellschaft
sein. Ist ja logisch, sonst würde sich die Unternehmung selber kontrollieren.
GmbH
Gesellschafterversammlung
Sie ist das oberste Organ der GmbH und besteht aus den Teilhabern der Unter-
nehmung. Sie entspricht der Generalversammlung bei der AG. Es gelten die
weitgehend gleichen Regelungen wie bei der AG (nur bei den Ge-
setzesartikeln müssen Sie natürlich bei der GmbH schauen).
Geschäftsführung
Die Geschäftsführung entspricht dem Verwaltungsrat bei der AG. Grundsätz-
lich stehen allen Teilhabern der GmbH die Geschäftsführung und Vertretung
gemeinsam zu. Es gelten weitgehend die gleichen Regelungen wie bei der AG
(nur bei den Gesetzesartikeln müssen Sie natürlich bei der GmbH schauen).
Revisionsstelle
Es gelten die gleichen Regelungen wie bei der AG.
Aktiengesellschaft
Art. 692 OR
Das Stimmrecht der Aktionäre bemisst sich nach dem Nennwert ihrer Aktien.
Beispiel
Das Aktienkapital der Beschluss AG besteht aus 100'000 Aktien mit einem
Nennwert von je CHF 1.00. Aktionär A besitzt 40 dieser Aktien (totaler Nennwert
also CHF 40.00). Aktionär B besitzt 80 dieser Aktien (totaler Nennwert also CHF
80.00). ➔ B hat ein doppelt so grosses Stimmrecht wie A.
Art. 693 OR
Die Statuten können das Stimmrecht aber so regeln, dass, unabhängig vom
Nennwert, auf jede Aktie eine Stimme entfällt. In diesen Fällen gibt es neben
den "normalen" Aktien noch solche mit einem tieferen Nennwert (Stimm-
rechtsaktien). Diese sind meistens im Besitz einer Gruppe von Aktionären; z.B.
den ursprünglichen Gründern der Aktiengesellschaft, welche die Kontrolle be-
halten wollen.
Art. 703 OR
Die Generalversammlung fasst ihre Beschlüsse und vollzieht ihre Wahlen mit der
absoluten Mehrheit der vertretenen (= anwesenden) Aktienstimmen, soweit
das Gesetz oder die Statuten es nicht anders bestimmen.
Beispiel:
Die Pingpong AG hat ein Aktienkapital, welches sich aus 80'000 Inhaberaktien
mit einem Nennwert von je CHF 100.00 zusammensetzt. An der Generalver-
sammlung nehmen Aktionäre teil, die total 45'000 Inhaberaktien besitzen (dies
sind die anwesenden Aktienstimmen). Beim Traktandum "Wahl der Verwal-
tungsrätin Petra Meier" ergibt sich folgendes Resultat:
22'400 "Ja"; 22'100 "Nein" und 500 "Enthaltungen" (diese Aktionäre haben nicht
abgestimmt). Wurde Petra Meier gewählt? Nein. Das absolute Mehr an
Stimmen wäre 45'000 : 2 + 1 = 22'501. Die "Enthaltungen" werden gemäss Gesetz
als "Nein-Stimmen" gezählt.
Bei ganz wichtigen Beschlüssen, reicht das absolute Mehr der anwesenden
Aktienstimmen aber nicht aus. Geregelt sind diese Ausnahmen in Art. 704 OR.
Beispiele: Änderung des Gesellschaftszweckes, Einführung von vinkulierten
Namenaktien. Hier müssten zwei Drittel der vertretenen Stimmen und die abso-
lute Mehrheit der vertretenen Aktiennennwerte zustimmen.
Beispiel:
Die Plemplem AG will keine Maschinenfabrik mehr sein, sondern auf die Ver-
waltung von Immobilien umsteigen. Da es sich hier um eine Änderung des Ge-
sellschaftszweckes handelt, gilt Art. 704 OR. Nehmen wir an, die Plemplem AG
hat
- 85'000 Namenaktien mit einem Nennwert von je CHF 1.00.
- 25'000 Inhaberaktien mit einem Nennwert von je CHF 10.00
GmbH
Art. 806 OR
Das Stimmrecht der Gesellschafter bemisst sich nach dem Nennwert ihrer Stammanteile. Die
Statuten können das Stimmrecht aber unabhängig vom Nennwert so regeln, dass auf jeden
Stammanteil eine Stimme entfällt.
Art. 808 OR
Die Gesellschafterversammlung fasst ihre Beschlüsse und vollzieht ihre Wahlen mit der abso-
luten Mehrheit der vertretenen (anwesenden) Stimmen, soweit das Gesetz oder die Statuten
es nicht anders bestimmen.
Die gesetzlichen Ausnahmebestimmungen sind geregelt in Art. 808b OR. Das Ganze
entspricht weitgehend der Regelung bei der Aktiengesellschaft.
Aktiengesellschaft
Die Aktionäre haben Vermögens- und Mitgliedschaftsrechte.
Wichtigstes Vermögensrecht
- Recht auf Gewinnanteil (Dividende)
Wichtigste Mitgliedschaftsrechte
- Recht auf Teilnahme an der Generalversammlung
- Stimm- und Wahlrecht an der Generalversammlung
Aktionäre haben aber auch eine Pflicht: Sie müssen die Aktien einzahlen.
Vorteile:
Einfache Gründung (wenige Vorschriften und tiefe Kosten).
Einfache Steuerbelastung des Inhabers (keine Doppelbe-
steuerung). Kein Mindestkapital vorgeschrieben.
Nachteile:
Einzelunter- Haftung mit dem Privatvermögen. Neues Eigenkapital kann
nehmung nur vom Einzelunternehmer kommen. Firmenschutz ist auf
den Ort begrenzt. Nachfolgeregelung ist schwierig.
Eignung:
Kleine Unternehmungen, die nicht stark wachsen und kein
grosses Risiko eingehen wollen (wegen der persönlichen
Haftung).
Vorteile:
Firmenschutz gilt schweizweit. Neues Eigenkapital kann
durch die Ausgabe neuer Stammanteile beschafft werden,
evtl. auch durch Aufnahme neuer Gesellschafter. Haftung
beschränkt sich auf das Geschäftsvermögen. Relativ einfa-
che Nachfolgeregelung. Tiefes Mindestkapital (Vorteil ge-
Gesellschaft genüber der Aktiengesellschaft).
mit beschränk- Nachteile:
ter Haftung Aufwändiges Gründungsverfahren. Mindestkapital (Nachteil
(GmbH) gegenüber der Einzelunternehmung). Doppelbesteuerung.
Mehr gesetzliche Vorschriften als bei der Einzelunterneh-
mung.
Eignung:
Vor allem für kleinere und mittlere Unternehmungen (KMU),
deren Teilhaber Wert auf "Persönliches" legen. Dank der
Beschränkung der Haftung und des tiefen Mindestkapitals ist
diese Rechtsform besonders attraktiv.
► Konstitutive Wirkung
Eine juristische Person (AG und GmbH) entsteht rechtlich gesehen erst mit
dem Eintrag ins HR; dieser Eintrag ist also sozusagen die Geburtsurkunde.
► Publizitätswirkung
Was im HR steht gilt als bekannt; es kann also niemand behaupten, er habe
etwas nicht gewusst.
Der Drill Sergeant fragt: "Was macht ein Wikinger auf dem Eis-
berg? Frieren. Und nun wird geübt!"
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Adalbert Berthold, Teilhaber der Olé GmbH in Zürich findet per Zufall heraus,
dass es in Solothurn ebenfalls eine Olé GmbH gibt, die zwei Jahre später
gegründet wurde. Berthold will, dass die Doppelgängerin in Solothurn ihre Firma
abändert. Wie sehen Sie Bertholds Chancen? Begründen Sie Ihre Antwort.
Gut, denn der Firmenschutz für AGs und GmbHs gilt schweizweit. (Art. 951 OR)
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Organe
Nadine Hofstetter arbeitet als Gruppenleiterin in der Finanzabteilung der Merkur
AG. Die Geschäftsleitung der Merkur AG beschliesst, die Revisionsstelle aus-
zuwechseln und schlägt vor, Nadine Hofstetter zur Revisorin zu machen. Sie
kennt nämlich die Finanzen sehr gut und ist allgemein anerkannt und beliebt.
Ist die Wahl von Nadine Hofstetter gesetzlich in Ordnung?
Nein, die Revisionsstelle muss unabhängig sein (Art. 728 Abs. 1 und 2 OR)
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Haftung
Sie lesen folgenden Ausschnitt in einer Zeitung: "Die Aktiengesellschaft hat
gegenüber der Einzelunternehmung den entscheidenden Vorteil, dass nur das
Aktienkapital haftet. Die Aktionäre müssen privat nicht für die Schulden der
Unternehmung einstehen." Finden Sie den (oder die) Fehler.
Nicht das Aktienkapital haftet, sondern das Geschäftsvermögen (Aktiven).
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Nachfolgeregelung.
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Nachteile:
Höheres Mindestkapital, aufwendigeres Gründungsverfahren, Doppelbesteue-
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rung.
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Einzelunternehmung
Aktiengesellschaft
Bei dieser Rechtsform handelt es sich um eine juristische Person. X GmbH
X
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b)
Personalangaben Funktion Zeichnungsart
Favetto, Theo, von Lütisburg, in Solothurn Präsident des Ver- Einzelunterschrift
waltungsrates
Villani, Antonio, von Wald AR, in Neuen- Mitglied des Ver- Einzelunterschrift
kirch waltungsrates
Theo Favetto und Antonio Villani können für die AG nur Verträge abschliessen,
wenn sie gemeinsam unterschreiben. Korrekt?
Nein, sie haben die Einzelunterschrift.
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c)
Rechtsnatur Eintragung Statutendatum
Gesellschaft mit beschränkter Haftung 27.09.2000 19.09.2000
Die Statuten wurden am 27.09.2000 erstellt und am gleichen Tag ins Handels-
register eingetragen. Richtig?
Nein, die Statuten wurden bereits am 19.09.2000 erstellt.
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