Prüfung 1 Wirtschaft und Recht
September 2022
Sie können die verschiedenen
Rechtsquellen nennen und beschreiben.
In einer Rechtsangelegenheit stützt man
sich normalerweise auf das geschriebene
Recht. Das geschriebene Recht fasst
hierarchisch in Verfassungen, Gesetze und
Verordnungen zusammen.
In menschlichen Gemeinschaften bilden
sich mit der Zeit Gewohnheitsrechte, die
ohne schriftlich festgelegten
Rechtsgrundsatz anerkannt werden. In
einzelnen Bestimmungen des
Zivilbuchgesetzes und des
Obligationenrechts wird auf die «Übung»
und den «Ortsgebrauch» verwiesen. Einige
Beispiele für Gewohnheitsrechte sind:
• Finderlohn von 20%
• Weihnachtsgeld von Unternehmen
In einem Rechtsstaat sollen ähnliche Fällen
durch Gerichte ähnlich beurteilt werden.
Frühere Gerichtsentscheide bilden einen
Vorentscheid für zukünftige Fälle
(Präjudiz). Dabei gilt; je höher der
Gerichtinstanz, desto grösser ist die
Wirkung auf zukünftige Fälle.
Bundesgerichtsentscheide (BGE) bilden
dabei die oberste Instanz.
Gerichte stützen sich bei Entscheiden oft
auf die Meinungen von Rechtsgelehrten in
Gesetzeskommentaren und
Fachzeitschriften, wir sprechen dann von
der Lehre (Rechtswissenschaft). Da kein
Rechtsfall gleich ist wie der andere, ist es
wichtig, Sachverhalte zu klären und
Beweise und Aussagen nach ihrer
Bedeutung abgewogen werden. Deshalb
ist die wichtigste Rechtsquelle der
gesunde Menschenverstand.
Sie können die Unterschiede zwischen
Verfassung, Gesetz, Verordnung und
Reglement erklären.
Die Verfassungsstufe umfasst die
Vorschriften für die wichtigsten Rechte und
Pflichten der Bürger eines Staates. In der
Schweiz muss über die Änderung eines
8.
Verfassungsartikel in jedem Fall eine
Volksabstimmung stattfinden.
Gesetze dienen der näheren Ausführung
der Verfassungsartikel. Normalerweise
werden diese durch das Parlament
festgelegt. Es kann aber in wichtigen
Entscheiden auch zu Volksabstimmungen
kommen.
Verordnungen sind rechtsetzende
Erlasse, welche der Verfassung und den
Gesetzen nachgeordnet sind. Sie führen
die gesetzlichen Bestimmungen aus,
ergänzen und vervollständigen diese. Sie
werden von der Regierung erlassen.
Reglemente sind noch detailliertere
Bestimmungen von Verordnungen.
Sie können die hierarchische Ordnung der
geschriebene Rechtsquellen erklären.
Verfassung
Gesetze geschriebenes Recht
Verordnungen
Gewohnheitsrecht
ungeschriebenes Recht
Richterrecht (Prädjudizen)
Sie können einem Gesetzesartikel Begriffe
zuordnen: privates/öffentliches,
absoluter/relativer Rechtsanspruch,
zwingend/dispositiv, formelles/materielles
Recht und die Rechtsquelle bestimmen.
Im öffentlichen Recht werden die
Organisation und die Tätigkeiten des
Staates geregelt. Es bestimmt die Rechte
und Pflichten der Bürger, sowie die
Beziehungen der Staaten untereinander.
Die Bestrafung durch den Staat bei
Verstössen gegen allgemeine Verhaltens-
und Verfahrensvorschriften ist in diesem
Bereich geregelt.
Das private Recht regelt die
Rechtsbeziehungen zwischen zwei
Bürgern. Dazu gehören beispielsweise die
Bestimmungen im Zivilgesetzbuch (ZGB)
und im Obligationenrecht (OR). Geht es
um eine Unternehmungsgründung, eine Sie können wichtige Inhalte und
Erbschaft oder um einen Miet- oder Teilbereiche des öffentlichen und privaten
Arbeitsvertrag unter Privaten, befinden wir Rechts nennen und zuordnen.
uns im Bereich des Privatrechts. Erlasse
Öffentliches Recht:
über den Umweltschutz und Steuern
jedoch zum öffentlichen Recht. • Staatsrecht
o Bundesverfassung
o Kantonsverfassungen
• Verwaltungsrecht
o Steuerrecht
o Zollgesetze
o Strassenverkehrsgesetz,
Bauvorschriften
o Öffentliche Fürsorge und
Sozialversicherungen
o Schulgesetze
o Gesetze über öffentliche
Unternehmungen z.B.
Im öffentlichen Recht wird zusätzlich Kantonalbanken
zwischen materiellem und formellem Recht • Strafrecht
unterschieden. Das materielle Recht • Völkerrecht
regelt die Rechtsbeziehungen und die
• Prozessrecht
Rechtslage (Recht «haben»). Das formelle
• Vollstreckungsrecht
Recht setzt das materielle Recht vor. Es
regelt das Verfahren, die Organisation von Privates Recht:
Behörden und Gerichten und die
Rechtsdurchsetzung des materiellen • Zivilgesetzbuch (ZGB)
Rechts. o Personenrecht
o Familienrecht
Rechtsansprüche beschreiben das Recht, o Erbrecht
von einem anderen ein Tun, ein Dulden o Sachenrecht
oder ein Unterlassen zu verlangen. Es wird • Obligationenrecht (OR)
zwischen zwei Rechtsansprüchen o Allgemeine Bestimmungen
unterschieden. Absolute o Vertragsverhältnisse
Rechtsansprüche gelten gegenüber allen o Handelsgesellschaften und
Personen. Wichtige absolute Genossenschaften
Rechtsansprüche sind die Eigentums- und o Handelsregister,
Persönlichkeitsrechte. Relative Geschäftsfirma und
Rechtsansprüche gelten aufgrund kaufmännische
bestimmter Sachverhalte nur gegenüber Buchführung
einzelnen natürlichen oder juristischen o Wertpapiere
Personen. Zu diesen zählen vertragliche • Spezialgesetze
Rechte, das Recht auf Schadensersatz aus o Versicherungsvertraggesetz
unerlaubter Handlung, der Anspruch auf o Transportrecht (Schiffe,
Rückerstattung, wenn sich jemand Zug)
ungerechtfertigt bereichert hat. o Bankengesetz
Beim dispositiven Recht sind o Kartellrecht
Abänderungen, die zwischen zwei Parteien o Gesetz über den unlauteren
ausgehandelt werden, zulässig. Beim Wettbewerb (UWG)
zwingenden Recht sind Änderungen nicht
zulässig.
Sie können die Grundzüge der
Gerichtsorganisation und die
verschiedenen Verfahrensarten erklären.
Sie können Moral, Sitte und Recht als
Grundlagen für das Verhalten
unterscheiden.
Die Sitte beschreibt die in einem Land
üblichen Anstandsregeln. Zum Beispiel
wird am Essenstisch gewartet, bis alle am
Tisch sitzen und vor dem Einsteigen in
einen Bus, lässt man aussteigende
Passagiere vor. Ob das ein Mensch aus
innerer Überzeugung, oder aus Angst vor
Abneigung anderer passiert, spielt keine
Rolle.
Die Moral beschreibt das Verhalten eines
Menschen aus innerer Überzeugung.
Etwas was zu der Sitte gehört, kann auch
eine Moral sein. Sowohl die Sitte als auch
die Moral, können nicht erzwungen werden.
Das Recht ist erzwingbar, hält sich jemand
nicht an das Recht, kann er bestraft
werden. An das Recht muss man sich nicht
aus innerer Überzeugung halten, sondern
es kann sein, dass man sich nur daranhält,
weil man die Konsequenzen nicht tragen
möchte.
Sie können die Theorie von Maslow
erklären, an Beispielen anwenden und mit
zwei Punkten kritisieren.
Selbst-
verwirklichung
Individualbedürfnisse
Soziale Bedürfnisse
Sicherheitsbedürfnisse
Physiologische Bedürfnisse
Die Bedürfnispyramide teilt die
menschlichen Bedürfnisse und Klassen
ein. Das Modell verlangt, dass die
Bedürfnisse von unten nach oben erfüllt
werden müssen. Ein Bedürfnis muss nicht
zu 100% befriedigt sein, bevor ein anderes
angestrebt werden kann.
Die unteren vier Bedürfnisse sind
Defizitbedürfnisse, die obere Kategorie
sind Wachstumsbedürfnisse.
Physiologische Bedürfnisse sind
elementare Grundbedürfnisse wie
Nahrung, Wasser und Schlaf. Sie sind
überlebensnotwendig.
Zu den Sicherheitsbedürfnissen gehören
Schutz, Geborgenheit und Ordnung. Laut
der Theorie ziehen Individuen alles was
ihnen bekannt ist, dem unbekannten vor.
Soziale Bedürfnisse sind
Kritik an Maslow: Die einzelnen
Teilbereiche können sich überschneiden
und sind nicht für jeden zum gleichen
Masse relevant.
Sie können die Bedürfnisse und Güter nach
verschiedenen Kriterien einordnen.
Mit den Existenzbedürfnissen werden die
absolut lebensnotwendigen Bedürfnisse
nach Nahrung, Kleidung und Unterkunft
befriedigt. Sie sind in den ärmsten Ländern
dieser Welt auch heute noch von zentraler
Bedeutung. In den reichen, hoch
entwickelten Volkswirtschaften sind die
lebensnotwendigen Bedürfnisse
weitgehend befriedigt. Hier haben die
Menschen die Wahl, welche weiteren
Bedürfnisse befriedigt werden sollen;
entsprechend spricht man von
Wahlbedürfnissen. Die Grundbedürfnisse
umfassen dabei diejenigen Bedürfnisse,
die sich aus dem allgemeinen sozialen und
gesellschaftlichen Lebensstandard
ergeben. Dies können beispielsweise
Wohnungseinrichtungen,
Haushaltgegenstände, kulturelle
Freizeitbedürfnisse wie Kino, Konzerte
oder Theateraufführungen sein.
Sie können die Theorie von Maslow
erklären und Kritisieren.

Sie können die Unternehmungen zwischen

Kriterien unterscheiden.

Fourastié hat den technischen Fortschritt der

einzelnen Bereiche nämlich falsch
eingeschätzt. So ist dieser zum einen in der
Landwirtschaft stärker als von ihm
angenommen (siehe Beispiel Deutschland).
Zum anderen, was noch viel elementarer ist, ist
auch im tertiären Sektor technischer Sie können erklären, welche Informationen
Fortschritt möglich (Staroske 1995: 93). Die im Handelsregister über das Unternehmen
Arbeitslosigkeit geht ebenfalls nicht zurück, da eingetragen werden.
der teritäre Sektor auch durch den technischen Tatbestände (Änderungen),
Fortschritt ersetzt werden kann. Auch die Personalangaben, Sitz und Aktienkapital
Vergeistigung trifft nicht in allen Ländern zu, da
viele Dienstleistungsberufe keine Bildung Sie können das Optimum, Minimum und
Maximumprinzip beschreiben.
vorraussetzen.
Minimum: Minimaler Input
Sie können Unternehmen nach Kriterien der
Maximum: Maximaler Output
Unternehmensgrösse einordnen und den
Optimum: Ein Kompromiss zwischen
Begriff KMU einordnen. beiden
• KMU 99% aller Unternehmen, 2/3
o 1-10 Mitarbeiter:
Mikrounternehmen
o 10-50 Mitarbeiter:
Kleinunternehmen
o 50-250 Mitarbeiter:
Mittelunternehmen
• Grossunternehmen
o 250+ Mitarbeiter$

Sie können die Unternehmensformen

beschreiben.