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Rechtliche Grundlagen des betrieblichen
Leistungsprozesses Teil 1
Rechtsordnung

Normen Ohne jede Regel ist ein menschliches Zusammenleben nicht möglich.
Gewohnheiten, Brauch und Sitte haben sich über Jahrhunderte entwickelt. Die
Richtschnur oder Regel für ein Verhalten bezeichnet man als Norm.

Eine Norm ist eine allgemein anerkannte, als verbindlich


geltende Regel (Richtschnur).
Zwei Arten von Normen unterscheidet man:

 Sittliche Normen (Sitte): Sittliche Normen sind Sollnormen, man


sollte sie einhalten.
 Rechtsnormen: Rechtsnormen sind Mussnormen. Man muss sie
einhalten, da sie verbindliches Recht sind und vor Gericht eingeklagt
werden können.

Rechts- Mit der Entstehung der Staaten hat die Zahl der Rechtsnormen (Gesetze,
ordnung Verordnungen, Vorschriften usw.) stark zugenommen.

Die Gesamtheit aller in einem Staat gültigen Rechtsnormen / -


vorschriften bezeichnet man als Rechtsordnung
Die Rechtsordnung (gesetztes Recht) unseres Staates kennt zwei Bereich:

 Privatrecht: alle rechtlichen Regelungen von Einzelpersonen und


Unternehmen (Bürgerliches Recht, Handelsrecht)

 Öffentliches Recht: alle rechtlichen Regelungen, die sich auf das


Verhältnis des einzelnen zum Staat, die innere Ordnung des Staates
selbst sowie das Verhältnis der Staaten untereinander beziehen.

Einige Teilbereiche der Rechtsordnung wie z. B. das Arbeitsrecht


gehören sowohl zum Privatrecht (Arbeitsvertrag geregelt im BGB/HGB),
wie auch zum öffentlichen Recht (Kündigungsschutz, Arbeitsschutzrecht...).
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Rechtsfähigkeit

Rechts- Voraussetzung um am Rechtsverkehr teilnehmen zu können ist die Rechtsfähigkeit.


fähigkeit
Rechtsfähigkeit ist die Fähigkeit von natürlichen und
juristischen Personen, Träger von Rechten und Pflichten zu
sein.

Natürliche Natürliche Personen sind alle Menschen. Die Rechtsfähigkeit beginnt beim
Personen Menschen mit der Geburt (§ 1 BGB) und endet mit dem Tod. Wer rechtsfähig ist,
kann Rechte wahrnehmen (Recht auf Leben, Nahrung, Arbeit, freie Entfaltung der
Persönlichkeit usw.). Die Rechtsfähigkeit ist aber auch mit bestimmten Pflichten
verbunden (Steuerpflicht, Schulpflicht, Meldpflicht usw.).

Juristische Juristische Personen sind Vereinigungen des privaten oder öffentlichen Rechtes
Personen (§§ 21 ff BGB). Sie entstehen in der Regel mit der Eintragung in das Vereins- oder
Handelsregister beim zuständigen Amtsgericht. In den meisten Fällen erlischt die
Rechtsfähigkeit erst durch Auflösung oder Konkurs. Bei den juristischen Personen
unterscheidet man folgende Formen:
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Geschäftsfähigkeit

Geschäfts- Wer geschäftsfähig (§§ 104 ff BGB) ist, ist nicht nur Träger eines Rechtes, er kann auch
fähigkeit rechtsverbindliche Verträge abschließen.

Geschäftsfähigkeit ist die Fähigkeit, rechtsgeschäftliche


Willenserklärungen abzugeben und entgegenzunehmen. Diese
Willenserklärungen sind dazu bestimmt und geeignet,
Rechtsverhältnisse zu begründen, zu ändern und aufzuheben.
Die uneingeschränkte Geschäftsfähigkeit erlangt man erst mit zunehmenden Alter.

Geschäfts- § 104 BGB: Geschäftsunfähig ist:


unfähigkeit
1. wer nicht das siebente Lebensjahr vollendet hat;

2. wer sich in einem die freie Willensbestimmung ausschließenden Zustande krankhafter


Störung der Geistestätigkeit befindet, sofern nicht der Zustand seiner Natur nach ein
vorübergehender ist.

Rechtsfolgen:

 Selbst mit Genehmigung des gesetzlichen Vertreters geschlossene Verträge


sind unwirksam.

Beschränkte § 106 BGB: Ein Minderjähriger, der das siebente Lebensjahr vollendet hat, ist nach
Geschäfts- Maßgabe der §§ 107 bis 113 in der Geschäftsfähigkeit beschränkt.
fähigkeit
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Rechtsfolgen:

 Nur mit Genehmigung des gesetzlichen Vertreters geschlossene Verträge


sind wirksam.

Ausnahmen: Rechtsgeschäfte der beschränkt Geschäftsfähigen sind voll gültig, wenn sie

 ihm nur rechtliche Vorteile bringen (§ 107 BGB, z. B. Annahme einer Schenkung),
 im Rahmen des Taschengeldes abgeschlossen werden (§ 110 BGB) oder
 im Rahmen eines Arbeitsvertrages abgeschlossen werden
(§ 113 BGB).

Geschäfts- In der Regel erlangt der Mensch die volle Geschäftsfähigkeit mit der Vollendung des 18.
fähigkeit Lebensjahres. Auch juristische Personen können unbeschränkt geschäftsfähig sein.

Rechtsfolgen:

 Abschluss eines Vertrages bedarf keiner Genehmigung.

Rechtsgeschäfte / Willenserklärung

Rechts- Rechtsgeschäfte sind Willenserklärungen einer oder mehrerer


geschäfte Personen, die auf eine bestimmte Rechtswirkung gerichtet
sind.
Mit diesen Willenserklärungen sollen Rechtsverhältnisse wie z. B. Miet-, Arbeits-,
Kaufvertrag, Erbschaft, Schenkung usw. begründet, geändert oder aufgehoben
werden. Rechtsgeschäfte werden aufgeteilt in:

 einseitige Rechtsgeschäfte und


 zweiseitige Rechtsgeschäfte.

Einseitige Einseitige Rechtsgeschäfte liegen vor, wenn bereits die Willenserklärung einer
Rechts- Person genügt, um eine bestimmt Rechtswirkung zu erzielen. Dabei unterscheidet
geschäfte man zwischen

 empfangsbedürftigen Willenserklärungen, die erst wirksam werden, wenn


sie dem Empfänger zugegangen sind (Kündigung, Mahnung) und

 nicht empfangsbedürftigen Willenserklärungen, die unmittelbar wirksam


werden (Testament).

Zweiseitige Zweiseitige bzw. mehrseitige Rechtsgeschäfte kommen durch mindestens zwei


Rechts- miteinander übereinstimmende Willenserklärungen zustande (Kauf-, Miet-, Dienst-,
geschäfte Ausbildungsvertrag usw.). Die zuerst abgegebene Willenserklärung bezeichnet man
als Antrag, die Zustimmungserklärung heißt Annahme. Auch hierbei gibt es zwei
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unterschiedliche Arten:

 einseitig verpflichtende Rechtsgeschäfte wie z. B. die Schenkung oder die


Bürgschaft, bei der nur eine Person eine Verpflichtung eingeht und

 zweiseitig verpflichtende Rechtsgeschäfte bei denen beide Vertragsparteien


bestimmte Leistungen erfüllen müssen wie z. B. bei einem Kauf-,
Versicherungs- oder Mietvertrag. Sie sind die häufigsten Rechtsgeschäfte im
Alltag.

Form der Grundsätzlich ist der Abschluss von Rechtsgeschäften an keine bestimmte Form
Rechts- gebunden. Sie können mündlich, schriftlich oder telefonisch abgeschlossen werden.
geschäfte Oft genügt sogar eine schlüssige Handlung (Kauf einer Zeitung am Kiosk) oder ein
bestimmtes Verhalten einer Person (Handzeichen bei einer Auktion, Einsteigen in
ein Taxi), um ein Rechtsgeschäft zu begründen.

Für einzelne Rechtsgeschäfte ist durch Gesetze eine bestimmte Form vorgeschrieben.
Wenn sie nicht eingehalten wird, ist das Rechtsgeschäft nichtig (ungültig).
Formvorschriften bestehen z. B. für:

 Verbraucherdarlehen,
 Bürgschaftserklärungen,
 Abzahlungsgeschäfte.

Öffentliche Beglaubigungen, bei denen die Unterschrift der Erklärenden von einem
Notar oder einer Behörde beglaubigt wird, sind für Anträge auf die Eintragung in ein
öffentliches Register (Grundbucheintragungen, Handels-, Vereinsregistereintrag)
erforderlich.

Eine notarielle (öffentliche) Beurkundung der Willenserklärungen durch einen


Notar (die Willenserklärung wird von dem Notar schriftlich festgehalten) ist z. B. für
folgende Rechtsgeschäfte vorgeschrieben:

 Grundstückskäufe,
 Eintragung einer Grundschuld oder Hypothek,
 Eheverträge

Die Vertragspartner können aber auch dort wo eine mündliche Erklärung ausreichen
würde, die Schriftform vereinbaren.
Nichtigkeit / Rechtsgeschäfte sind von Anfang an unwirksam (nichtig):
Anfecht-
barkeit  wenn die Willenserklärungen von geschäftsunfähigen Personen (§ 104 BGB)
abgegeben wurden;
 wenn der Vertrag gegen die guten Sitten verstößt (Wuchergeschäfte,
Ausnutzung einer Notsituation usw.); § 138 BGB
 wenn der Vertrag gegen ein gesetzliches Verbot verstößt (z. B.
Rauschgifthandel); § 134 BGB
 wenn der Vertrag nicht in der vom Gesetz vorgeschriebenen Form
abgeschlossen wurde; §§ 126, 128, 129, 766 BGB
 wenn die beiderseitigen Willenserklärungen nur zum Schein oder zum Scherz
abgegeben wurden. §§ 117, 118 BGB
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Wurde bei nichtigen Rechtsgeschäften schon eine Leistung erbracht, so ist diese
unverzüglich zurückzuerstatten.

Rechtsgeschäfte sind anfechtbar:

 wegen Irrtums; §§ 119, 120 BGB


 wegen widerrechtlicher Drohung; § 123 BGB
 wegen arglistiger Täuschung; § 123 BGB

Anfechtbare Rechtsgeschäfte sind im Gegensatz zu den nichtigen zunächst gültig


und bleiben es, solange sie nicht angefochten werden. Die Anfechtung wegen
Irrtums muss unverzüglich nach der Entdeckung geschehen. Anfechtungen wegen
arglistiger Täuschung oder widerrechtlicher Drohung müssen innerhalb eines Jahres
nach Entdeckung der Täuschung bzw. nach Wegfall der Zwangslage erfolgen.
Willens- Eine Willenserklärung ist die Äußerung eines Willens mit dem eine bestimmte
erklärung Rechtswirkung erzielt werden soll. Notwendig ist das Bewusstsein des Erklärenden,
überhaupt eine rechtlich bedeutsame Willensäußerung abzugeben.

Irrtum Ein Irrtum liegt z. B. vor, wenn sich jemand verschreibt, verspricht oder wenn eine
Erklärung durch einen Boten falsch übermittelt wird. Auf einen Irrtum kann sich
aber nicht berufen, wer z. B. auf einem Bestellschein unterschreibt, ohne die dort
abgedruckten Bedingungen zu lesen.

Drohung Widerrechtlich ist die Drohung eines Versicherungsvertreters, er werde den


Nachbarn etwas über die Höhe der Schulden des Versicherten erzählen, wenn dieser
nicht den Vertrag unterschreibt.

Täuschung Arglistige Täuschung liegt vor, wenn z. B. ein Personalleiter einen Bewerber auf
Grund gefälschter Zeugnisse einstellt.

Besitz Besitz ist die tatsächliche Herrschaft einer Person über eine
Sache. (§ 854 BGB)
Wer einen Gegenstand geliehen hat, ist der Besitzer dieses Gegenstandes. Besitzer
eine Stuhls ist der Gast, der auf diesem Stuhl sitzt. Besitzer eines Autos ist z. B. der
Fahrer. Er könnte gleichzeitig auch der Eigentümer des Autos sein.
Besitzdiener Besitzdiener ist, wer die tatsächliche Gewalt über eine Sache
für einen anderen in dessen Haushalt oder Erwerbsgeschäft
oder in einem ähnlichen Verhältnis auf dessen Weisung
ausübt. (§ 855 BGB)
In diesem Sinne ist z. B. der Fahrer eines Firmenwagens Besitzdiener, die
pharmazeutisch-kaufmännische Angestellte hinsichtlich der Waren, Arzneimittel
oder die Haushaltshilfe bezüglich des Staubsaugers.
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Eigentum Eigentum ist die rechtliche Herrschaft über eine Sache. Der
Eigentümer kann über die Sache nach belieben verfügen,
solange er die Rechte anderer nicht verletzt.
Der Eigentumserwerb (-übertragung) erfolgt grundsätzlich durch die Einigung
beider Parteien über die Übertragung des Eigentums und die Übergabe der Sache (§
929 BGB). Ob die Sache bezahlt ist oder nicht, spielt für die Eigentumsübertragung
keine Rolle (Ausnahme: Eigentumsvorbehalt).

Der Erwerber einer Sache wird auch dann Eigentümer, wenn die Sache nicht dem
Veräußerer (Verkäufer) gehört. Voraussetzung für den gutgläubigen
Eigentumserwerb (§ 932 BGB) ist aber, dass der Erwerber zum Zeitpunkt der
Übergabe gutgläubig war: er wusste nicht und konnte nicht wissen, dass die Sache
dem Veräußerer nicht gehört. Ausnahme: gutgläubiger Eigentumserwerb ist nicht
möglich, wenn es sich um gestohlene, verloren gegangene oder sonst wie abhanden
gekommene Sachen handelt (§ 935 BGB).

Der Eigentumserwerb von unbeweglichen Sachen (Grundstücke § 873 BGB) muss


notariell beurkundet und im Grundbuch eingetragen werden. Die Einigung bei
gleichzeitiger Anwesenheit beider Vertragsparteien erfolgt in Anwesenheit eines
Notars (Auflassung). Anschließend kann die Übergabe durch eine entsprechende
Eintragung im Grundbuch erfolgen.

Erläuterungen

Beglaubigung Beglaubigung ist eine amtliche Bescheinigung, dass eine Abschrift, Ablichtung oder
sonstige Vervielfältigung mit der Urschrift übereinstimmt oder eine Unterschrift von
einer bestimmten Person geleistet wurde (§ 129 BGB). Man unterscheidet zwischen
öffentlicher Beglaubigung und amtlicher Beglaubigung.

Öffentliche Beglaubigungen können nur von einem Notar (oder einer durch
Landesrecht berufenen Stelle) durchgeführt werden und bezieht sich nur auf die
Echtheit der Unterschrift, nicht auf den Erklärungsinhalt.

Eine amtliche Beglaubigung ist die Bestätigung der Übereinstimmung einer Kopie
mit dem Original oder der Identität eines Unterzeichnenden durch eine Behörde (z.
B. Schule).
Beurkundung Bei einer notariellen Beurkundung (§ 128 BGB) wird der gesamte
Inhalt der Vereinbarung/Erklärung vom Notar beurkundet,
einschließlich der Echtheit der Unterschriften. Bevor die Unterschrift
geleistet wird, muss der Notar die Anwesenden über die Folgen (Tragweite) der
Vereinbarung aufklären. Einzelheiten enthält das Beurkundungsgesetz.

Vertragsarten im Überblick

Arbeitsvertrag/Dienstvertrag Mietvertrag
Darlehensvertrag Pachtvertrag
Kaufvertrag Versicherungsvertrag
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Leasingvertrag Werkvertrag
Leihvertrag Werklieferungsvertrag
Arbeits-/ Mit dem Abschluss eines Dienstvertrages wird derjenige, welcher Dienste zusagt
Dienst- (Freiberufler, Arbeitnehmer), zur Leistung der versprochenen Tätigkeiten (Dienste),
vertrag der andere Teil (Kunde, Patient, Arbeitgeber) zur Gewährung der vereinbarten
Vergütung verpflichtet. Gegenstand des Dienstvertrages können Dienste jeder Art
(§§ 611 - sein.
630 BGB)
Dienstverträge können mit Angehörigen freier Berufe (Ärzte, Zahnärzte,
Rechtsanwälte, Steuerberater usw.) abgeschlossen werden. Ein Patient, der einen
Zahnarzt aufsucht, schließt mit diesem einen Dienstvertrag ab.

Dienstverträge, die mit abhängig Beschäftigten (Arbeitnehmer) abgeschlossen


werden, bezeichnet man als Arbeitsvertrag. Dabei sind vor allem die
Bestimmungen des Arbeitsrechtes zu beachten. Die Inhalte der Arbeitsverträge
werden nur noch selten zwischen dem einzelnen Arbeitnehmer und Arbeitgeber
ausgehandelt. Sie werden von den Tarifparteien in den Tarifverträgen festgelegt.
Darlehens Seit der Schuldrechtsreform vom Jan. 2002 unterscheidet der
vertrag Gesetzgeber zwischen Darlehens- und
Sachdarlehensverträgen.
(§§ 488 -
498 BGB) Beim Darlehensvertrag verpflichtet sich der Darlehensgeber Geld
dem Darlehensnehmer zur Verfügung zu stellen. Dafür muss der
Sachdar- Darlehensnehmer einen Zins zahlen und bei Fälligkeit die
lehens- entsprechende Geldsumme zurückerstatten. Verbraucherdarlehen
vertrag
müssen unbedingt schriftlich abgeschlossen werden (§ 492 BGB).
(§§ 607 -
In einem Sachdarlehensvertrag wird vereinbart, dass der
610 BGB)
Darlehensgeber dem Darlehnsnehmer vertretbare Sachen
überlässt. Außer zur Zahlung des ausgehandelten
Darlehensentgeltes verpflichtet sich der Darlehensnehmer auch zur
Rückerstattung der empfangenen Sachen in gleicher Art, Güte und
Menge.
Kauf- Der Kaufvertrag ist ein Vertrag, bei dem der Verkäufer die
vertrag Lieferung einer Ware zusichert und der Käufer die Abnahme sowie
die Bezahlung der Ware verspricht. Eine Ware liefern bedeutet,
(§§ 433 ff. dass der Verkäufer dem Käufer die Ware übergibt (Übergabe) und
BGB) übereignet (Eigentumsübertragung). Durch die Übergabe alleine
wird der Käufer nur zum Besitzer. Weitere Erläuterungen zum
Kaufvertrag finden Sie in Kapitel 7.
Leasing- Ein Leasingvertrag ist ein besonderer Mietvertrag beim dem der
vertrag Hersteller oder eine Leasinggesellschaft als Leasinggeber für eine
bestimmte Zeit dem Leasingnehmer Maschinen, Kraftfahrzeuge
oder andere Gegenstände überlässt. Dafür bekommt der
Leasinggeber ein Entgelt (Leasingrate).
Leih- Die Leihe ist eine unentgeltliche Überlassung von Sachen zum
vertrag Gebrauch. Der Entleiher ist verpflichtet, die Sache pfleglich zu
behandeln, sie nicht weiter zu verleihen und nach Ablauf der
(§§ 598 - vereinbarten Zeit zurückzugeben.
606 BGB)
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Miet- Durch einen Mietvertrag verpflichtet sich der Vermieter, eine Sache
vertrag einem Mieter auf Zeit zum Gebrauch zu überlassen. Der Mieter hat
dafür die vereinbarte Miete zu zahlen.
(§§ 535 -
580 BGB) Der Mietvertrag ist für viele Menschen sehr wichtig, weil die
Wohnung zu den elementaren Grundbedürfnissen gehört. Zum
Schutze der Mieter gib es deshalb in Deutschland eine Reihe von
gesetzlichen Bestimmungen:

 Für den Abschluss von Mietverträgen über ein Jahr sollte


man die schriftliche Form wählen. Ansonsten gilt der
Mietvertrag auf unbestimmte Zeit. Die Schriftform ist aber
nicht vorgeschrieben. (§ 550 BGB)

 Miethöhe und Mieterhöhungen sind zwar grundsätzlich frei


vereinbar, unterliegen aber gewissen Höchstgrenzen
(Vergleichsmiete siehe Gesetz zur Regelung der Miethöhe
MHG)

 Mieter und Vermieter können das Mietverhältnis


einvernehmlich lösen. Eine einseitige Kündigung durch den
Vermieter ist jedoch zum Schutz des Mieters an bestimmte
Auflagen gebunden.

Pacht- Von einem Mietvertrag unterscheidet sich die Pacht dadurch, dass
vertrag sie nicht nur den Gebrauch eines Gegenstandes/Immobilie sondern
auch den damit erwirtschafteten Ertrag umfasst. Der Pächter einer
(§§ 581 - Apotheke kann die Einrichtung nicht nur nutzen, sondern er behält
597 BGB) auch den Gewinn aus dem Apothekengeschäft. Dafür muss er den
vereinbarten Pachtzins an den Verpächter bezahlen.
Versiche- Mit dem Abschluss eines Versicherungsvertrages verpflichtet sich
rungs der Versicherungsnehmer die entsprechende Prämie
vertrag (Versicherungsprämie) zu zahlen. Der Versicherer trägt als
Gegenleistung das Risiko des Eintretens eines Versicherungsfalles
und die anschließenden Kosten für die Schadensbehebung bis zur
vertraglich festgelegten Höhe.
Werk- Durch einen Werkvertrag garantiert der mit dem Werk Beauftragte
vertrag einen bestimmten Erfolg seiner Arbeit. Im Gegenzug muss der
Auftraggeber die Erstellung des Werkes bezahlen. Gegenstand
(§§ 631 - eines Werkvertrages kann z. B. die Herstellung einer Sache sein,
651 BGB) wobei die Rohstoffe vom Auftraggeber geliefert werden. Dies trifft
häufig auf unbewegliche Sachen wie z. B. Bauwerke zu.

Bei der Reparatur eines Fernsehers handelt es sich ebenfalls um


einen Werkvertrag, auch wenn kleinere Ersatzteile vom
Beauftragten (Werkstatt) geliefert werden. Weitere Beispiele sind
Gutachten, Softwareprogramme, eine Zeichnung für ein Haus oder
eine Maschine.
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Für die Lieferung herzustellender oder zu erzeugender beweglicher Sachen (früher


als Werklieferungsvertrag bezeichnet) treffen nach § 651 BGB die Vorschriften des
Kaufvertrages zu. Die Herstellung einer Salbe nach Rezept oder einer speziellen
Maschine für einen Kunden ist deshalb ein normaler Kaufvertrag.

Erläuterungen

Vertret- Vertretbare Sachen sind Waren/Güter, die durch gleichwertige


bare/nicht Waren/Güter ersetzt werden können (Arzneimittel, Sand, Hosen,
vertret- usw.). Nicht vertretbare Sachen hingegen sind einmalig (können
bare nicht durch andere Sachen vertreten werden).
Sachen

http://www.mubk.de/bildungsgaenge/bs/pk/faecher/bw/bw00_6.htm#6

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