Beruflich Dokumente
Kultur Dokumente
1 2020
1 FALLBEARBEITUNG
- Grundfrage: Wer will was von wem woraus?
- Wer von wem? (Fallfrage genau lesen)
- Unterscheidung der einzelnen Personenverhältnisse: A gegen B? Oder A gegen C? Oder B gegen C?
- Was ist gewollt? (Fallfrage genau lesen!!)
- Ansprüche auf: Herausgabe, Übereignung, Kaufpreiszahlung etc.
- Woraus ergibt sich die passende Rechtsfolge?
- Welche Norm ist die richtige Anspruchsgrundlage?
- Unterscheidung Tatbestand und Rechtsfolge
- Bsp.: Kaufpreisanspruch kann sich nicht aus § 535 BGB (Mietvertrag) ergeben.
- Niemals vertragliche und deliktische Schadenersatzansprüche „mischen“.
- Formulierung:
o Obersatz: Was wollen Sie behandeln? (Bsp.: Hat A gegen B eine Anspruch auf….?)
o Untersatz: → Voraussetzungen: Aufzählung und Definition
→ Subsumtion
o Schlusssatz: Ergebnis der Prüfung
- Grundgesetz
o = Verfassung der BRD
o Bestimmt Staatform: Republik, Demokratie, Sozialstaat, Rechtsstaat, Bundesstaat
o Grundrechte = Abwehrrechte des Bürgers gegen den Staat
→ Menschenwürde, Allgemeines Persönlichkeitsrecht, Gleichheitssatz, Religionsfreiheit
o Europarecht
▪ Europäische Union: Verbund aus 27 Mitgliedsstaaten (ohne GB)
▪ Primärrecht: Vertrag über die EU und Vertrag über die Arbeitsweise der EU#
▪ Sekundärrecht: Verordnungen und Richtlinien
• Verordnungen: gelten unmittelbar (von oben nach untern auf dt. Recht)
• Richtlinien werden von Mitgliedsstaaten in deren Recht übernommen
4 VERTRÄGE ABSCHLIEßEN
- Vertrag entsteht bei zwei übereinstimmenden Willenserklärungen:
o Willenserklärung = Äußerer Tatbestand (wahrnehmbare Handlung)
und Handlungswille, Erklärungsbewusstsein, Geschäftswille
▪ Form: → ausdrücklich schriftlich/mündlich
→ oder konkludent durch schlüssiges Handeln
▪ Meist empfangsbedürftig → Ausnahme: Testament, Eigentumsaufgabe, Auslobung
▪ Keine Wirksamkeit bei:
• §125 BGB, Formverstoß
• §134 BGB, Verstoß gegen Verbotsgesetz
• §138 BGB, Sittenwirdrigkeit
• §§105, 106 BGB, Geschäftsunfägigkeit oder beschränkter Geschäftsfähigkeit
- Antrag/Angebot §145
o = Empfangsbedürftige WE, nur noch Einverständnis des Vertragspartners notwendig für gültigen Vertrag
▪ Bestimmtheit (wesentliche Vertragsmerkmale wie Kaufpreis, Kaufgegenstand müssen
vorhanden sein)
▪ grundsätzlich bindend!!/Rechtsbindungswille
• Ausnahme: Gebundenheit ausdrücklich ausgeschlossen (Frist/Freizeichnungsklausel)
• Abgrenzung zum „invitation ad offerendum“ = Einladung zur Abgabe eines Angebots
→ Keine WE
→ Auslegung beim Empfänger (§§133, 157
→ Bsp: Zeitungsanzeigen, Schaufenster…
o Erlöschen des Angebots
▪ Bei Ablauf der Annahmefrist
▪ Wenn Annahme zu spät erklärt
▪ Wenn Angebot abgelehnt wird
▪ Bei Annahme mit Änderungswunsch = Ablehung Angebot + neues Angebot, §150 BGB
- Abstraktionsprinzip:
o Abschluss eines Verpflichtungsgeschäftes (Bsp: Kaufvertrag) ändert nichts an Eigentumsverhältnissen
o Übereignung erfolgt durch separates Rechtsgeschäft, üblicherweise durch Einigung + Übergabe §929
BGB (Verfügungsgeschäft)
Recht Zsmf Nr.1 2020
A könnte gegen B einen Anspruch auf … aus … (Bsp: Kaufvertrag §433) haben, wenn folgende Voraussetzungen erfüllt:
5.2.1 Prüfungsschemata
Fragestellung: Hat A gegen B Anspruch auf …?
A hat gegen B Anspruch auf … aus … (Anspruchsgrundlage), wenn folgende Voraussetzungen erfüllt sind:
5. Ergebnis: Das Rechtsgeschäft ist anfechtbar. Daher hat A (k)einen Anspruch auf … gegen B aus…
(Anspruchsgrundlage).
A hat gegen B Anspruch auf … aus … wenn folgende Voraussetzungen erfüllt sind:
5.3.2 Sonstiges
- Missbrauch der Vollmacht geht zulasten des Vertretenen → wirksames Rechtsgeschäft
5.4 VERJÄHRUNG
- Regelmäßige Verjährungsfrist = 3 Jahre, §195 BGB
- Beginn §199 Abs. 1 BGB: mit Schluss des Jahres, in dem Anspruch entstanden und
Gläubiger von Ansprüchen Kenntnis erlangt (/haben müsste)
- Fristbeginn und Ende: §187 + §188
- Weitere Verjährungsfristen: §438 BGB → 5 Jahre bei Mängeln an Bauwerken (Beginn der Frist: Abnahme)
im üblichen bei Kaufsachen 2 Jahre (Beginn der Frist: Übergabe)
- Prüfungsschema:
o Ausdrückliche vertragliche Vereinbarung? Wenn nein:
o Auslegung des Vertrages möglich? Wenn nein:
o Wie ist die „Natur“ der Schuldverhältnisse? (Ladenkauf, Online-Kauf)
o Im Zweifel: Schulden sind Holschulden
▪ Ist der Gläubiger für Unmöglichkeit verantwortlich, muss er Gegenleistung erbringen, § 326 II BGB
Voraussetzungen:
Möglichkeit 2: B (Gläubiger/Verkäufer) könnte gegen A (Schuldner/Käufer) Anspruch auf Zahlung des Kaufpreises
haben, § 433 II BGB
Voraussetzungen:
Möglichkeit 3: B könnte gegen A einen Anspruch auf Schadenersatz aus §§ 275 I, 280, 283 BGB haben.
Voraussetzungen:
1. Schuldverhältnis (Kaufvertrag)
2. Pflichtverletzung (Nichtleistung wegen Unmöglichkeit, § 275 BGB)
→ „keine Erfüllung“, „zu späte“ oder „mangelhafte Erfüllung“
3. Kausaler Schaden (=Schaden, der aus Pflichtverletzung resultiert)
4. Vertreten müssen (=Verschulden: Vorsatz oder Fahrlässigkeit), bei Schuldnerverzug haftet der Verkäufer auch
für Zufall, § 287 BGB
5. Ergebnis
Voraussetzungen:
Voraussetzungen:
Voraussetzungen:
1. Wirksamer Kaufvertrag
2. Mangel, § 434 BGB
3. bei Übergabe bereits vorhanden? (§446)
Beweiserleichterung bei Verbrauchsgüterkauf, § 477 BGB
o bei Mängeln innerhalb von 6 Monaten wird vermutet, dass Mangel bereits bei Gefahrübergang
vorhanden war
o Vereinbarung von Gewährleistungsausschluss ist bei Verbrauchern unwirksam §476
4. Anspruch durchsetzbar, kein Leistungsverweigerungsrecht wegen Unzumutbarkeit, § 439 BGB
5. Keine Verjährung, 2 Jahre ab Übergabe, bei Bauwerken 5Jahre, § 438 I Nr. 3 BGB
o Verjährungsbeginn mit Übergabe
6. Ergebnis
Schritt 2: V könnte gegen K einen Anspruch auf Zahlung des Kaufpreises aus Kaufvertrag, § 433 II BGB
Voraussetzungen:
Schritt 3: K könnte gegen V Anspruch auf Schadenersatz statt o. neben der Leistung haben, §§ 437 Nr. 3, 280, 281 BGB.
Voraussetzungen:
1. Schuldverhältnis = Kaufvertrag
2. Pflichtverletzung: Lieferung einer mangelhaften Kaufsache, Mangel bei Übergabe vorhanden, § 434 BGB. Bei
Schadenersatz statt der Leistung muss Mangel erheblich sein.
3. Kausaler Schaden
4. Verschulden (Vorsatz oder Fahrlässigkeit)
5. Fristsetzung bei Schadenersatz statt der Leistung
6.5.2 Garantie
- Zusätzlich zur gesetzlichen Mängelhaftung
- Freiwillige Vereinbarung
- Garantieerklärung, Garantievertrag
- Von Verkäufer, Hersteller oder sonstigem Dritten