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Recht der Leistungsstörung - Zusammenfassung

1) Definitionen – Wiederholung
• Schuldverhältnis = ein Rechtsverhältnis zwischen mind. zwei Personen, auf
Grund dessen die eine Person (Gläubiger*in) einen Anspruch auf Leistung
gegen eine*n andere*n (Schuldner*in) hat; entstehen meist durch Verträge
o mögliche Schuldverhältnisse: Kaufvertrag (KV), Schenkung,
Leihvertrag, Darlehnsvertrag, Mietvertrag, Dienstvertrag, Werkvertrag,

o Pacta sunt servanda = Verträge sind einzuhalten; wer sich im Rahmen
eines Schuldverhältnisses zu einer Leistung verpflichtet, muss diese
auch erbringen, und zwar so, wie Treu und Glauben mit Rücksicht auf
die Verkehrssitte es erfordern (vgl. §242 BGB)
• Subsumtion = Prüfung, ob der vorliegende Fall alle Tatbestandsmerkmale einer
Norm erfüllt
• Gutachtenstil = Formulierungsstil bei der Prüfung einer Anspruchsgrundlage
(Prüfungspunkte werden in Konjunktiv formuliert, Subsumtion im Indikativ,
Obersatz (Wer will was von wem woraus) wird durch die Prüfung aller
Tatbestandsmerkmale beantwortet

2) Systematik des Rechts der Leistungsstörung (Buch S. 110-114)


Innerhalb eines Schuldverhältnisses haben Schuldner*in wie Gläubiger*in immer
gewisse Pflichten.

Quelle: Buchner Verlag (Hrsg.) (2016), WR Q12, S. 111

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Recht der Leistungsstörung - Zusammenfassung

PROBLEM: diese Pflichten können verletzt werden, es kommt zu sogenannten


Pflichtverletzungen

Pflichtverletzungen

Verletzung von Verletzung von


Hauptleistungspflichten Nebenpflichten

Keine Leistung Verspätete Mangelhafte Verletzung einer


Leistung Leistung Nebenpflicht

Unmöglichkeit Verzögerung Schlecht- Verletzung einer


§ 275 der Leistung leistung / sonstigen Vertrags-
§ 280 II mangelhafte pflicht
§§ 286 ff Leistung § 241 II
§§ 434 ff § 311 II

Eine Pflichtverletzung ist gegeben, wenn die tatsächliche Leistung objektiv (oder auch
subjektiv – S. Sachmangel) von der geschuldeten Leistung abweicht. Liegt eine der
oben aufgeführten Pflichtverletzungen vor, kann der*die Gläubiger*in verschiedene
Ansprüche geltend machen. An erster Stelle steht aber immer der Anspruch auf
Erfüllung der ursprünglich geschuldeten Leistung!
Weitere Ansprüche können sein:
• Rücktritt vom Vertrag
• Schadensersatz neben der Leistung
• Schadensersatz statt der Leistung
• Nacherfüllung
• Kaufpreisminderung
• etc.

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Recht der Leistungsstörung - Zusammenfassung

2.1) Allgemeine Rechtsfolgen bei Pflichtverletzungen – Rücktritt


(Buch S. 115-119)

Fallbeispiel „Citybike“: Tom möchte etwas für seine Fitness tun und kauft sich daher für 600
€ im Geschäft „Citybike“ ein Fahrrad und bezahlt es sofort. Im KV wird festgehalten, dass das
Fahrrad drei Tage später, am 25.4., abholbereit ist. Als Tom an
diesem Tag erscheint, ist das Fahrrad nicht fertig. Tom erklärt dem
Händler, dass er das Fahrrad spätestens in 2 Tagen abholen möchte.
Als das Rad am 27.4. noch immer nicht fertig ist, erklärt Tom, dass er
vom Vertrag zurücktritt und verlangt sein Geld zurück. Der Händler
weigert sich, Tom den Kaufpreis zu erstatten. (Quelle: Buchner Verlag (2016),
WR Q12, S. 115)

Ermittle mögliche Ansprüche von Tom.

Erarbeite mit Hilfe des §323 die Tatbestandsmerkmale, um von einem Vertrag
zurückzutreten. Markiere den § im BGB und unterstreiche die Tatbestandsmerkmale mit
Bleistift.
(Hinweis: das finale Prüfungsschema findest du am Ende der Zusammenfassung auf den
entsprechenden Seiten, aber nicht vorher schon mogeln und nachschauen. Immer erst selber
denken!)

Prüfe nun Toms Fall und ob er sein Rücktrittsrecht geltend machen kann.
(Überprüfe anschließend deine Lösung im Buch S. 117)

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2.2) Allgemeine Rechtsfolgen bei Pflichtverletzungen –


Schadensersatz (SE) NEBEN der Leistung (Buch S. 120-122)

Fallbeispiel „das vertauschte Benzin“: Ein Automobilhändler bezieht


Kraftstoffe für eine Tankanlage auf seinem Betriebsgelände. Aus
Nachlässigkeit werden vom Lieferanten dabei versehentlich der für
Superbenzin vorgesehene Tank mit Dieselkraftstoff und der für
Dieselkraftstoff bestimmte Behälter mit Superbenzin gefüllt. Dadurch
entstehen an mehreren Fahrzeugen erhebliche Motorschäden, da diese aus
dem für Superbenzin bestimmten Tank mit Diesel betankt wurden, obwohl
sie Superkraftstoff benötigen. (Quelle: Buchner Verlag (2016), WR Q12, S. 120)

Diskutiere, welche Ansprüche des Autohändlers gegen den Kraftstofflieferanten


angemessen wären.

Definitionen:
Beim Schadensersatz neben der Leistung (gem. §280 I) erhält der*die Gläubiger*in
zusätzlich zu einer vertraglich vereinbarten Leistung Schadensersatz.ABER nur, wenn
durch die Pflichtverletzung auch ein Schaden entstanden ist.

Vertretenmüssen: wird in §276 ff definiert; es ist zu prüfen, ob fahrlässig (Außerachtlassen


der im Verkehr erforderlichen Sorgfalt) oder vorsätzlich (mit Wissen und Wollen des
rechtswidrigen Erfolgs) gehandelt wurden; VORSICHT: Vertretenmüssen bedeutet nicht
Verschulden

Ermittelt mit Hilfe des §280I die nötigen Tatbestandsmerkmale, um einen Anspruch auf
SE neben der Leistung geltend machen zu können. Markiert wieder den § farbig und
unterstreicht die Merkmale mit Bleistift.

(Hinweis: das finale Prüfungsschema findest du am Ende der Zusammenfassung auf den
entsprechenden Seiten, aber nicht vorher schon anschauen. Denk nach!)

Prüfe, ob der Autohändler von seinem Lieferanten SE neben der Leistung verlangen
kann.

(Überprüfe anschließend deine Lösung im Buch S. 121)

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2.3) Allgemeine Rechtsfolgen aus Pflichtverletzungen –


Schadensersatz STATT der Leistung (Buch S. 123-128)

Fallbeispiel „Werte unserer Zeit“: Der Filialleiter F einer Bank erwirbt für 20.000€ in einer
Galerie das Acrylglas-Mosaik „Die Werte unserer Zeit“ von Künstler K, das für die Montage an
der Wand vorgesehen ist. Die Installation des Mosaiks im Kundenbereich der Bank will der
Künstler persönlich vornehmen, um die Raumwirkung der Installation und der Ausleuchtung
berücksichtigen zu können.

Am Tag nach dem Aufbau stellt F fest, dass scharfkantige Elemente des Kunstwerkes in den
Kundenbereich ragen und zudem unzureichend befestigte Stromkabel der Beleuchtung ein
erhebliches Gefahrenpotential darstellen. F fordert K daher auf, diese Gefahrenquellen
innerhalb der nächsten Tage zu beseitigen. K kommt dieser Aufforderung nicht nach (weigert
sich), da er sein Gesamtkunstwerk gefährdet sieht. F erklärt daraufhin gegenüber K, dass er
unter diesen Umständen keinerlei Interesse mehr an dem Mosaik habe. Nachdem K das Werk
wieder abgeholt hat, beauftragt F ein Unternehmen damit, die durch die Montage beschädigte
Wand zu renovieren.

Formuliere mögliche Ansprüche des F gegenüber K.

Definitionen (s. Buch S. 126-127):


Schadensersatz statt der Leistung (=kleiner SE): Gläubiger*in erhält SE für die Differenz
zwischen dem Wert der bereits erhaltenen Leistung und dem Wert der geschuldeten Leistung.
Man behält die bereits erhaltene Leistung.
Schadensersatz statt der ganzen Leistung (=großer SE): Gläubiger*in erhält SE für die
gesamte geschuldete Leistung (PV ist erheblich oder bei Teilleistung nur, wenn Gläubiger*in
kein Interesse an dieser hat - §281 I S.2)
Ersatz vergeblicher Aufwendungen: gem. §284 ist dies statt SE statt der Leistung möglich,
wenn der*die Gläubiger*in im Vorfeld Aufwendungen hatte, die man im Vertrauen auf die
pflichtgemäße Erfüllung der Leistung billigend machen durfte (Tatbestandsmerkmale
entsprechen denen des SE statt der Leistung)

Ermittle mit Hilfe der §§280, 281I die Tatbestandsmerkmale für den Schadensersatz statt
der Leistung. Markiere die §§ im BGB und unterstreiche die Merkmale mit Bleistift.

(Hinweis: das finale Prüfungsschema findest du am Ende der Zusammenfassung auf den
entsprechenden Seiten, aber du weißt doch, dass du erst selber denken sollst ;)!)

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Recht der Leistungsstörung - Zusammenfassung

Prüfe, ob im vorliegenden Fall F gegenüber K einen Anspruch auf Schadensersatz statt


der Leistung geltend machen kann.
(Überprüfe anschließend deine Lösung im Buch S. 125)

Fallprüfung:
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Recht der Leistungsstörung - Zusammenfassung

3) Besondere Formen von Pflichtverletzungen und deren


Rechtsfolgen

3.1) Verspätete Leistung und Verzug (Buch S. 132-142)


Definitionen (s. Buch S. 132-139):
Verzögerung vs. Verzug
Verzögerung: fällige Leistung (gem. §271) wird nicht erbracht
Verzug gem. §286: fällige Leistung (gem. §271) wird nicht erbracht UND es liegt eine
Mahnung (gem. §286I) ggü. des*der Schuldner*in vor UND der*die Schuldner*in muss die
Pflichtverletzung gem. §§286IV, 276 zu vertreten haben. Schuldner*in gerät mit Zugang der
Mahnung direkt in Verzug gem. §286I
• Merkmale einer Mahnung:
o eindeutige Aufforderung zur Leistung (VORSICHT! Jede Fristsetzung
entspricht einer Mahnung, aber nicht jede Mahnung enthält eine Frist!)
o an Schuldner*in gerichtet
o eindeutiger Bezug zur fälligen Leistung
o nach Eintritt der Fälligkeit gem. §271 (davor unwirksam)
• Entbehrlichkeit einer Mahnung gem. §286II:
o Leistungszeit ist nach dem Kalender bestimmt (z.B. 25. Mai, KW 24)
o Leistungszeit in Abhängigkeit von dem Eintritt eines bestimmten Ereignisses
lässt sich nach dem Kalender errechnen (z.B. 14 Tage nach Lieferung)
o Schuldner*in verweigert die Leistung ernsthaft und endgültig
o besondere Gründe führen nach Abwägung beiderseitiger Interessen sofort
zum Verzug (z.B. Wasserrohrbruch)
o bei Entgeltforderungen: Schuldner*in kommt automatisch 30 Tagen nach
Fälligkeit der Zahlung in Verzug; AUSNAHME: Schuldner*in ist auch
Verbraucher*in gem. §13, dann muss auf diesen Umstand gesondert innerhalb
der Rechnung hingewiesen werden
• Folgen eines Verzugs – Haftungsverschärfung für Schuldner:
o Mit Eintritt des Verzugs muss Schuldner*in eine deutliche Haftungs-
verschärfung hinnehmen. Davor musste nur Vorsatz und Fahrlässigkeit
vertreten werden, nun muss auch für Zufall gem. §287 gehaftet werden.
• mögliche Rechtsfolgen:
o Rücktritt
o SE neben der Leistung gem. §§280I, II, 286
o SE statt der Leistung gem. §§280I, III, 281I, 286
o Verzugszinsen (bei Entgeltforderungen) gem. §§286, 288

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3.2) Mangelhafte Leistung / Sachmangel (VORSICHT! Im Buch veraltetes Recht!)


Definitionen (gem. §434):
Sachmangel: Ist-Beschaffenheit entspricht nicht der Soll-Beschaffenheit.
Definition gem. §434:
• Entspricht nicht den subjektiven Anforderungen, den objektiven Anforderungen und den
Montageanforderungen
o Die Sache entspricht den subjektiven Anforderungen, wenn sie
▪ 1. die vereinbarte Beschaffenheit hat,
▪ 2. sich für die nach dem Vertrag vorausgesetzte Verwendung eignet und
▪ 3. mit dem vereinbarten Zubehör und den vereinbarten Anleitungen,
einschließlich Montage- und Installationsanleitungen, übergeben wird.
▪ Zu der Beschaffenheit gehören Art, Menge, Qualität, Funktionalität,
Kompatibilität, Interoperabilität und sonstige Merkmale der Sache, für die die
Parteien Anforderungen vereinbart haben.
o Sache entspricht den objektiven Anforderungen, wenn sie
▪ 1. sich für die gewöhnliche Verwendung eignet,
▪ 2. eine Beschaffenheit aufweist, die bei Sachen derselben Art üblich ist und
die der Käufer erwarten kann unter Berücksichtigung
• a) der Art der Sache und
• b) der öffentlichen Äußerungen, die von dem Verkäufer oder einem
anderen Glied der Vertragskette oder in deren Auftrag, insbesondere
in der Werbung oder auf dem Etikett, abgegeben wurden,
▪ 3. der Beschaffenheit einer Probe oder eines Musters entspricht, die oder
das der Verkäufer dem Käufer vor Vertragsschluss zur Verfügung gestellt
hat, und
▪ 4. mit dem Zubehör einschließlich der Verpackung, der Montage- oder
Installationsanleitung sowie anderen Anleitungen übergeben wird, deren
Erhalt der Käufer erwarten kann.
▪ Zu der üblichen Beschaffenheit gehören Menge, Qualität und sonstige
Merkmale der Sache, einschließlich ihrer Haltbarkeit, Funktionalität,
Kompatibilität und Sicherheit. Der Verkäufer ist durch die öffentlichen
Äußerungen nicht gebunden, wenn er sie nicht kannte und auch nicht
kennen konnte, wenn die Äußerung im Zeitpunkt des Vertragsschlusses in
derselben oder in gleichwertiger Weise berichtigt war oder wenn die
Äußerung die Kaufentscheidung nicht beeinflussen konnte.
o Soweit eine Montage durchzuführen ist, entspricht die Sache den
Montageanforderungen, wenn die Montage
▪ 1. sachgemäß durchgeführt worden ist oder
▪ 2. zwar unsachgemäß durchgeführt worden ist, dies jedoch weder auf einer
unsachgemäßen Montage durch den Verkäufer noch auf einem Mangel in
der vom Verkäufer übergebenen Anleitung beruht.
o Einem Sachmangel steht es gleich, wenn der Verkäufer eine andere Sache als die
vertraglich geschuldete Sache liefert.

• Rechte aus einem Sachmangel (gem. §437):


o vorrangig (muss immer als erstes geprüft werden!): Nacherfüllung
o nachrangig (erst, wenn Nacherfüllung scheitert!):
▪ Rücktritt oder Minderung
▪ SE neben der Leistung

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Recht der Leistungsstörung - Zusammenfassung

Besondere Regelungen, wenn bei einem Sachmangel der*die Gläubiger*in


Verbraucher*in ist und es damit einen Verbrauchsgüterkauf ist:
Definitionen:
• Verbrauchsgüterkauf gem. §474 =
o Gläubiger*in = Verbraucher*in gem. §13
o Schuldner*in = Unternehmer*in gem. §14
o Vertrag (KV §433) über eine / diese Ware
• Beweislastumkehr gem. §477 greift: Zeigt sich innerhalb eines Jahres seit Gefahrübergang
(§446, evtl. i.V.m. §447) ein von den Anforderungen nach §434 oder §475b abweichender
Zustand der Ware, so wird vermutet, dass die Ware bereits bei Gefahrübergang mangelhaft
war, es sei denn, diese Vermutung ist mit der Art der Ware oder des mangelhaften Zustands
unvereinbar.
(Schuldner*in MUSS beweisen, dass Gläubiger*in am Mangel schuld ist!)

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Recht der Leistungsstörung - Zusammenfassung

Prüfungsschemata – allgemeine Rechtsfolge


(immer Gutachtenstil)

1) Rücktritt bei Pflichtverletzungen gem. §323I

I) Obersatz: Tom könnte gem. §323I ein Rücktrittsrecht gegenüber Citybike geltend
machen. (=Wer will was von wem woraus)

1) Hierfür müsste zunächst ein gegenseitiger Vertrag zwischen Tom und Citybike
vorliegen.
2) Es müsste eine Pflichtverletzung (PV) gem. §323I durch Citybike vorliegen.
3) Tom müsste Citybike eine angemessene Frist zur Nacherfüllung gesetzt haben.
4) Die Frist müsste erfolglos verstrichen sein.
5) Falls keine Frist gesetzt wurde: Die Frist könnte gem. §323II entbehrlich sein.
6) Die Pflichtverletzung müsste erheblich gem. §323V S.2 sein.
7) Das Rücktrittsrecht dürfte gem. §323VI nicht ausgeschlossen sein.
8) Der Rücktritt müsste gem. §349 erklärt worden sein.

Rechtsfolge: Ein Rücktrittsrecht ist vorhanden → Wirkung gem. §346 / Ein


Rücktrittsrecht ist nicht vorhanden (Nennung von Gründen)

2) Schadensersatz neben der Leistung gem. §280I

I) Obersatz: X könnte ggü. Y einen Anspruch auf SE neben der Leistung i.H.v. XX€
gem. §280I haben.

1) Es müsste ein wirksames Schuldverhältnis (SV) vorliegen.


2) Es müsste eine Pflichtverletzung des Y gem. §280I gegeben sein (wenn ja,
welche?).
3) Y müsste die Pflichtverletzung vertreten müssen (Vorsatz oder Fahrlässigkeit) gem.
§280I? (→ wird grundsätzlich vermutet, mind. Fahrlässigkeit gem. §276)
4) Es müsste ein Schaden vorliegen, der durch die PV entstanden ist gem. §280I?

Rechtsfolge: SE neben der Leistung ist möglich / nicht möglich

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Recht der Leistungsstörung - Zusammenfassung

3) Schadensersatz statt der Leistung gem. §§280I, III, 281I

I) Obersatz: X könnte gegenüber Y einen Anspruch auf SE statt der Leistung i.H.v.
XX€ gem. §§280I, III, 281 I haben.

1) Es müsste ein wirksames Schuldverhältnis (SV) vorliegen.


2) Es müsste eine Pflichtverletzung des Y gem. §280 I gegeben sein (wenn ja,
welche?).
3) Y müsste die Pflichtverletzung vertreten müssen (Vorsatz oder Fahrlässigkeit) gem.
§280I? (→ wird grundsätzlich vermutet, mind. Fahrlässigkeit gem. §276)
4) Es müsste ein Schaden vorliegen, der durch die PV entstanden ist gem. §280 I?
5) X müsste eine angemessene Frist zur Nacherfüllung / Nachbesserung gem. § 281
I gesetzt haben.
6) Diese Frist müsste erfolglos verstrichen sein ODER falls keine Frist gesetzt wurde,
müsste diese gem. §281II entbehrlich sein.
7) Die Pflichtverletzung müsste gem. §281I S.3 erheblich sein.

Rechtsfolge: Anspruch auf SE statt der Leistung gem. §§ 280I, III, 281 I besteht /
besteht nicht (Art und Umfang des SE ergibt sich aus §249)

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Recht der Leistungsstörung - Zusammenfassung

Prüfungsschemata – besondere Formen von Pflichtverletzungen


Verzug gem. §286
(VORSICHT verkürzte Schemata, die nicht im Gutachtenstil formuliert sind, in Klausuren / Abi immer Gutachtenstil,
Schemata aus den obren Prüfungen werden auf Spezialfälle angepasst)

4) Rücktritt

I) Obersatz: X könnte gegenüber Y ein Recht auf Rücktritt gem. §§ 323I, 286
haben.

1) SV (Schuldverhältnis, immer KV gem. §433)?


2) PV → Verzögerung der Leistung trotz Möglichkeit
3) Voraussetzungen des Verzugs:
a) Nichtleistung trotz Fälligkeit (§271)
b) Mahnung gem. §286 I (evtl. entbehrlich gem. §286II)
4) Setzen einer angemessenen Frist zur Erfüllung der Leistung gem. §281I
sowie erfolgloses Verstreichen bzw. Entbehrlichkeit gem. §281II
5) Erheblichkeit der PV gem. §323VI
6) Kein Ausschluss gem. §323V

Rechtsfolge: Rücktrittsrecht ist vorhanden / nicht vorhanden

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Recht der Leistungsstörung - Zusammenfassung

5) Verzögerungsschaden / SE neben der Leistung

I) Obersatz: X könnte gegenüber Y einen Anspruch auf Ersatz des


Verzögerungsschadens (SE neben der Leistung) gem. §§280I, II, 286 haben.

1) SV?
2) PV → Verzögerung der Leistung trotz Möglichkeit
3) Verzögerungsschaden, sprich Schaden muss durch Verzögerung = PV
entstanden sein
4) Voraussetzungen des Verzugs:
a) Nichtleistung trotz Fälligkeit (§271)
b) Mahnung gem. §286I (evtl. entbehrlich gem. §286II)
5) Vertretenmüssen gem. §276

Rechtsfolge: Anspruch besteht / besteht nicht

6) SE statt der Leistung

I) Obersatz: X könnte gegenüber Y einen Anspruch auf SE statt der Leistung


gem. §§280I, III, 281 I, 286 haben.

1) SV?
2) PV → Verzögerung der Leistung trotz Möglichkeit
3) Verzögerungsschaden, sprich Schaden muss durch Verzögerung = PV
entstanden sein
4) Voraussetzungen des Verzugs:
a) Nichtleistung trotz Fälligkeit (§271)
b) Mahnung gem. §286I (evtl. entbehrlich gem. §286II)
5) Setzen einer angemessenen Frist gem. §281 I sowie erfolgloses Verstreichen
bzw. Entbehrlichkeit gem. §281II
6) Vertretenmüssen gem. §276

Rechtsfolge: Anspruch besteht / besteht nicht

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Recht der Leistungsstörung - Zusammenfassung

Prüfungsschemata – besondere Formen von Pflichtverletzungen


Sachmangel gem. §434, 437
(VORSICHT verkürzte Schemata, die nicht im Gutachtenstil formuliert sind, in Klausuren / Abi immer Gutachtenstil,
Schemata aus den obren Prüfungen werden auf Spezialfälle angepasst)

7) Nacherfüllung bei einem Sachmangel gem. §§434, 437 Nr.1, 439


I) Obersatz: X könnte gegenüber Y einen Anspruch auf Nacherfüllung gem.
§§434, 437 Nr.1, 439 haben.

1) SV?
2) PV, hier IMMER der Sachmangel gem. §434? → genau nennen welcher und
begründen, warum es dieser ist
3) Verbrauchsgüterkauf gem. §474?
4) Sachmangel war bei Gefahrübergang gem. §446, evtl i.V.m. §§447, 475II
vorhanden?

Rechtsfolge: Anspruch besteht / besteht nicht; bei einem Anspruch auf Nacherfüllung
hat der*die Gläubiger*in gem. §439I die Wahl zwischen der Beseitigung des Mangels
oder der Lieferung einer mangelfreien Sache; zu beachten sind auch:

• Verkäufer*in hat die zum Zwecke der Nacherfüllung erforderlichen Aufwendungen,


insbesondere Transport-, Wege-, Arbeits- und Materialkosten zu tragen. (§439II)
• Verkäufer*in kann die gewählte Art der Nacherfüllung unbeschadet des §275II und III
verweigern, wenn sie nur mit unverhältnismäßigen Kosten möglich ist. Dabei sind
insbesondere der Wert der Sache in mangelfreiem Zustand, die Bedeutung des
Mangels und die Frage zu berücksichtigen, ob auf die andere Art der Nacherfüllung
ohne erhebliche Nachteile für den*die Käufer*in zurückgegriffen werden könnte. Der
Anspruch beschränkt sich in diesem Fall auf die andere Art der Nacherfüllung; das
Recht des*der Verkäufer*in, auch diese unter den Voraussetzungen des Satzes 1 zu
verweigern, bleibt unberührt. (§ 439IV)
• Unternehmer*in hat die Nacherfüllung innerhalb einer angemessenen Frist ab dem
Zeitpunkt, zu dem der*die Verbraucher*in ihn über den Mangel unterrichtet hat, und
ohne erhebliche Unannehmlichkeiten für den*die Verbraucher*in durchzuführen, wobei
die Art der Ware sowie der Zweck, für den die Ware benötigt, zu berücksichtigen sind.
(§ 475V)

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Recht der Leistungsstörung - Zusammenfassung

8) Rücktritt bei einem Sachmangel gem. §§434, 437 Nr.2, 323

I) Obersatz: X könnte gegenüber Y einen Anspruch auf Rücktritt gem. §§434,


437 Nr.2, 323 haben.

1) SV?
2) PV, hier IMMER der Sachmangel gem. §434? → genau nennen welcher und
begründen, warum es dieser ist
3) Verbrauchsgüterkauf gem. §474?
4) Sachmangel war bei Gefahrübergang gem. §446, evtl i.V.m. §§447, 475II
vorhanden?
5) Erfolglose Fristsetzung zur Nacherfüllung gem. §323I?
6) Falls keine Frist gesetzt wurde: Entbehrlichkeit einer Frist gem. § 475dI?
7) Kein Ausschluss des Anspruchs durch §323V S. 2?

Rechtsfolge: Anspruch besteht / besteht nicht

9) Minderung bei einem Sachmangel gem. §§434, 437 Nr.2, 441

I) Obersatz: X könnte gegenüber Y einen Anspruch auf Minderung des Kaufpreises


gem. §§434, 437 Nr.2, 441 haben.

Prüfungsschema zur Kaufpreisminderung ist identisch wie Rücktritt (s. 8)),


nur Prüfungspunkt 7) entfällt.

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Recht der Leistungsstörung - Zusammenfassung

10) Schadensersatz neben der Leistung (= Mangelfolge-


schaden) bei einem Sachmangel gem. §§434, 437 Nr.3, 280I

I) Obersatz: X könnte gegenüber Y einen Anspruch auf Rücktritt gem. §§434, 437
Nr.2, 323 haben.

1) SV?
2) PV, hier IMMER der Sachmangel gem. §434? → genau nennen welcher und
begründen, warum es dieser ist
3) Verbrauchsgüterkauf gem. §474?
4) Sachmangel war bei Gefahrübergang gem. §446, evtl i.V.m. §§447, 475II
vorhanden?
5) Kausaler Schaden (= Schaden, der aus der Pflichtverletzung entstanden ist)
gem. §280I?
6) Vertretenmüssen der PV gem. §§276, 278?

Rechtsfolge: Anspruch besteht / besteht nicht; Wenn Anspruch, dann richtet sich der Umfang
des SE nach §§249ff.

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