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Bürgerliches Recht Martin Böhme

Wissenschaftlicher Mitarbeiter
Lehrstuhl Prof. Metzger

BGB Sachenrecht - Grundprinzipien


- Typenzwang und Typenfixierung
[Art und Inhalt der Sachenrechte sind zwingendes Recht]
- Trennungs- und Abstraktionsprinzip
[schuldrechtliche und dingliche Rechtsgeschäfte sind zu trennen, ihre
Wirksamkeit ist voneinander unabhängig]
- Spezialitätsprinzip/Bestimmtheitsgrundsatz
[dingliche Rechte bestehen nur an bestimmten Sachen]
- Absolutheitsprinzip
[dingliche Rechte wirken ggü. jedermann]
- Publizitätsprinzip und Gutglaubensschutz
[dingliche Rechte sind nach außen durch Publizitätsmittel
(Besitz/Grundbuch) erkennbar; Erwerb vom Nichtberechtigten mgl.,
wenn Publizitätsmittel den guten Glauben an Berechtigung begründet]
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BGB Sachenrecht - Besitz


Begriff, §§ 854 ff. BGB
Tatsächliche Herrschaft einer Person über eine Sache; zu bestimmen
nach Verkehrsanschauung; unabhängig von der Berechtigung
Funktionen
Eigentumsvermutung, § 1006 BGB
Übertragungsfunktion bei beweglichen Sachen, vgl. § 929 BGB
Gutglaubensträger bei beweglichen Sachen, vgl. § 932 BGB
Arten
unmittelbarer/mittelbarer Besitz; Alleinbesitz/Mitbesitz/Teilbesitz;
Eigenbesitz/Fremdbesitz; Erbenbesitz; Besitz durch Besitzdienerschaft
Schutz des Besitzes
Schutz gegen Entziehung (§ 861) und Störung des Besitzes (§862)
Schutz durch Selbsthilfe (Besitzwehr, Besitzkehr); Klage aus Besitz
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(possessorisch, petitorisch); weitere Ansprüche (§ 812 I 1 1.Alt, § 823 I)
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BGB Sachenrecht - Eigentum


Begriff, §§ 903ff. BGB
Rechtliche Herrschaft einer Person über eine Sache
Arten
Alleineigentum/Miteigentum (Bruchteilseigentum/Gesamthandseigen-
tum); treuhänderisches bzw. fiduziarisches Eigentum
Schranken, insb. Sozialbindung Art. 14 Abs.2 GG
Möglichkeit des Eigentümers „mit der Sache nach Belieben verfahren
und andere von jeder Einwirkung ausschließen“ zu können (§ 903), wird
durch privatrechtliche und öffentlich-rechtliche Vorschriften beschränkt.
Schutz des Eigentums
Schutz gegen Entziehung durch Eigentumsherausgabeanspruch, § 985
Schutz gegen Eigentumsstörung durch Beseitigungs- und Unterlassungs-
anspruch, § 1004
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weiterer Schutz durch §§ 987ff.; § 823 I; § 812 I 1 1.Alt.
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BGB Sachenrecht - rechtsgeschäftlicher Erwerb


Voraussetzungen:
- Einigung, § 929 (für Mobilien)
Auflassung, § 925 (für Immobilien)
- Publizitätsakt
- für bewegliche Sachen, §§ 929 ff.: (idR) Übergabe
- für Immobilien, § 873: Grundbucheintragung

- Berechtigung
[fehlt die Berechtigung, da der Verfügende weder Eigentümer ist noch
vom Eigentümer zur Verfügung ermächtigt wurde, prüfen Sie weiter:]
- gutgläubiger Erwerb nach §§ 932 ff. (für Mobilien)
gutgläubiger Erwerb nach § 892 (für Immobilien) 136
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BGB Sachenrecht - Erwerb vom Nichtberechtigten


gutgläubiger Erwerb:
- dient dem Ausgleich zwischen Interessen des
Erwerbers, die Sache wirksam zu erwerben, und des
Eigentümers, das Eigentum an der Sache nicht zu
verlieren

- bei beweglichen Sachen, §§ 932 ff.


guter Glaube, § 932 II [keine Kenntnis/grob fahrlässige Unkenntnis]
kein Abhandenkommen, § 935 [freiwilliger Besitzverlust]
- bei Grundstücken, § 892
guter Glaube, § 892 [keine Kenntnis]
kein Widerspruch, § 899 137
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BGB Sachenrecht - andere Erwerbstatbestände


- Aneignung herrenloser Sachen, § 958
- Ersitzung, § 937
- Verbindung, Vermischung, Verarbeitung,
§§ 946 ff.
- Fund § 965
- Fruchterwerb, § 953
- Gesamtrechtsnachfolge, § 1922
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BGB Sachenrecht - Anspruch aus § 985


1.Anspruchssteller = Eigentümer
[Prüfen Sie ausgehend vom ersten Ihnen bekannten
Eigentümer (ggf. unter Rückgriff auf § 1006), ob dieser
sein Eigentum verloren hat bzw. jemand anderes wirksam
Eigentum erworben hat]
2.Anspruchsgegner = Besitzer
[Inhaber der tatsächlichen Sachherrschaft]
3.Anspruchsgegner hat kein Recht zum Besitz
[insbesondere vertragliche Rechte (bspw. Mietvertrag),
die ggü Eigentümer zum Behaltendürfen berechtigen] 139
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BGB Sachenrecht - Anspruch aus § 985


Sachverhalt
A verleiht seinen Laptop (Wert 1.000 €) an B. B verkauft ihn für
1.200 € an C weiter. Wie ist die Rechtslage?
Lösung
A. A gegen C auf Herausgabe des Laptops aus § 985 I
1. A = Eigentümer?
- ursprünglicher Eigentümer des Laptops war A
- Eigentum verloren an B durch Weggabe iRd Leihvertrags? -
- Eigentum verloren an C durch (gutgläubigen) Erwerb des C
von B, §§ 929 S.1? +
- Einigung B und C +
- Übergabe von B an C +
- Berechtigung des B - 140
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BGB Sachenrecht - Anspruch aus § 985


A gegen C auf Herausgabe des Laptops aus § 985 I
1. A = Eigentümer?
- Eigentum verloren an C durch gutgläubigen Erwerb des C von
B, §§ 929 S.1, 932? +
- Einigung B und C +
- Übergabe von B an C +
- Berechtigung des B -
- Voraussetzungen des gutgläubigen Erwerbs, § 932
- guter Glaube des C, § 932 II +
- kein Abhandenkommen iSd § 935 +
Ergebnis: kein Anspruch des A gegen C aus § 985

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BGB Sachenrecht - Anspruch aus § 985


A gegen B auf Herausgabe des Erlöses aus § 816 I
1. Verfügung eines Nichtberechtigten
B war nicht berechtigt über den Laptop zu verfügen.

2. Dem Berechtigten gegenüber wirksam


Die Verfügung von B an C ist dem A gegenüber aufgrund
der §§ 929 S.1, 932 wirksam.

3. Herausgabe des Erlangten


B muss dem A das Erlangte (hier 1.200 EUR) herausgeben.
(aA: stellt auf den Wert des Laptops, hier also 1.000 EUR
ab)
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