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Lehrstuhl Prof. Metzger
BGB AT – Personen
• Natürliche Personen
- als Rechtsträger (Rechtsfähigkeit)
- als Handelnder (Geschäftsfähigkeit / Deliktsfähigkeit)
- als Schutzobjekt (subjektive Rechte)
• Juristische Personen
- Motive für die Gründung
- Organisation, Haftungsbeschränkung, Unternehmens-
perpetuierung, uvm. (vgl. Vorlesung Handels-/GesellschaftsR)
- Arten
- Vereine
- Stiftungen
- Juristische Personen des öffentlichen Rechts
- Juristische Personen außerhalb des BGB 10
Bürgerliches Recht Martin Böhme
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BGB AT – Rechtsgeschäfte
• Erscheinungsformen menschlichen Handelns
- rechtsgeschäftliches Handeln
Rechtsfolge tritt kraft Willenserklärung(en) ein
(bspw. Kaufvertrag, § 433)
- rechtsgeschäftsähnliches Handeln
Rechtsfolge der Willensbetätigung tritt kraft Gesetzes ein
(bspw. Mahnung, § 286)
- Realakte
Rechtsfolge einer reinen Handlung tritt kraft Gesetzes ein
(bspw. Verarbeitung, § 950)
- Gefälligkeitsverhältnisse
es tritt gerade keine Rechtsfolge ein
(bspw. reine Freundschaftsdienste) 12
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BGB AT – Rechtsgeschäfte
• Arten von Rechtsgeschäften
- Einseitige Rechtsgeschäfte
- empfangsbedürftig
- nicht empfangsbedürftig
- Mehrseitige Rechtsgeschäfte
- zweiseitige Rechtsgeschäfte
- Gesamtakte
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BGB AT – Willenserklärung
• Trierer Weinversteigerungsfall
- Sachverhalt
Der ortsunkundige A besucht eine Weinversteigerung in Trier. Als er
den befreundeten B entdeckt, winkt er ihm zu. Der Auktionator erteilt
dem A daraufhin den Zuschlag für den aktuellen Posten und verlangt
von A Zahlung des Gebots.
Zu Recht?
- Lösung
Obersatz mit Anspruchsgrundlage aufstellen
Der Auktionator könnte einen Anspruch gegen A auf Zahlung des
Kaufpreises aus § 433 Abs.2 BGB haben.
Herausarbeiten der rechtlichen Fragestellung
Frage: Ist ein Kaufvertrag über Weinflaschen zustande gekommen?
- Dazu müsste A ein Angebot abgegeben haben. 14
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BGB AT – Willenserklärung
Definition des Begriffs „Angebot“
- Ein Angebot iSd. § 145 ist eine auf einen Vertragsschluss gerichtete
empfangsbedürftige Willenserklärung, die so gestaltet ist, dass das
Zustandekommen des Vertrages nur vom Einverständnis (= Annahme)
des anderen abhängt (nach Brox Rn.168f).
Herausarbeiten der Elemente einer Willenserklärung
- objektiver Erklärungstatbestand
- subjektiver Willenstatbestand
- Handlungswille [wenn (-) -> keine WE]
- Erklärungsbewusstsein [wenn (-) -> Rechtsfolge strittig]
- Geschäftswille [wenn (-) -> anfechtbar nach § 119]
Subsumtion
- Durch Heben der Hand hat er zunächst einen objektiven
Erklärungstatbestand gesetzt (hier: konkludente WE). 15
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BGB AT – Willenserklärung
- Er hatte ferner Handlungswillen, denn er wollte die Hand heben.
- Ihm fehlte allerdings das Erklärungsbewusstsein, denn er hatte nicht
den Willen mit dem Winken eine Rechtsfolge zu setzen.
Herausarbeiten des konkreten rechtlichen Problems
Frage: Wie ist eine Willenserklärung, die ohne Erklärungsbewusstsein
abgegeben wurde, zu behandeln?
Darstellung des Meinungsstands, wenn möglich mit Argumenten
- eA (subj. Theorie): Der Wille des Erklärenden ist maßgeblich, daher
hier kein Angebot. [Argument: Privatautonomie]
- aA (obj. Theorie): Äußeres Verhalten ist maßgeblich, auch wenn nicht
vom Erklärenden gewollt. [Argument: Schutz des Rechtsverkehrs]
Aber Möglichkeit der Anfechtung, § 119 analog
- Rspr.: Entscheidend ist, ob der Erklärende erkennen konnte, dass
seine Handlung als WE verstanden werden musste. 16
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BGB AT – Willenserklärung
Subsumtion
A hätte erkennen müssen, dass er sich in einer Versteigerung befindet
und Handzeichen als Gebote verstanden werden. [andere Ansicht
vertretbar, je nach Argumentation mit dem Sachverhalt]
Beantwortung der rechtlichen Fragestellung
A hat ein Angebot abgegeben. Der Zuschlag stellt die Annahme dieses
Angebots dar. Es ist ein Kaufvertrag zustande gekommen, nach dem A
verpflichtet ist, den Wein zu bezahlen
„Weiterdenken“, um dem Begehren des A gerecht zu werden
ABER: A hat die Möglichkeit den Vertrag anzufechten, § 119 analog.
[genauer: A kann die Anfechtung des Vertrages erklären, so dass sein
Angebot gemäß § 142 I ex tunc unwirksam ist, der Kaufvertrag mithin
als von Anfang an nichtig anzusehen ist]
ABER: Er muss dann gem. § 122 I den Vertrauensschaden ersetzen.17
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BGB AT – Willenserklärung
• Schweigen als Willenserklärung
- Grundsatz = Schweigen ist ein rechtliches Nullum
„Wer schweigt, gibt gerade keine Willenserklärung ab.“
- ausnahmsweise
- Ablehnung
vgl. bspw. §§ 108 II 2, 177 II 2, 415 II 2, 451 I 2
- Zustimmung
vgl. bspw. §§ 416 I 2, 455 S.2, 516 II 2
vgl. bspw. § 362 I HGB und kaufm. Bestätigungsschreiben
- i.Ü. sog. beredtes Schweigen möglich = vertragliche Vereinbarung,
dass Schweigen einen näher bestimmten Erklärungswert hat
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