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Bürgerliches Recht Martin Böhme

Wissenschaftlicher Mitarbeiter
Lehrstuhl Prof. Metzger

BGB Schuldrecht BT – gesetzliche Schuldverhältnisse


Geschäftsführung ohne Auftrag
- §§ 677 ff. BGB
- Interessenausgleich bei Tätigwerden in fremden
Rechtskreis ohne vertragliche Regelung
ungerechtfertigte Bereicherung
- §§ 812 ff. BGB
- Rückgängigmachung ungerechtfertigter
Vermögensverschiebung
unerlaubte Handlung
- §§ 823 ff. BGB
- Schadensausgleich für Rechtsgutsverletzungen 115
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BGB Schuldrecht BT – Geschäftsführung ohne Auftrag


unechte GoA (kein Fremdgeschäftsführungswille)
Geschäftsanmaßung, § 687 II (trotz Kenntnis)
Eigengeschäftsführung, § 687 I (irrtümlich)
echte GoA (mit Fremdgeschäftsführungswillen)
unberechtigte GoA, § 677 (vgl. §§ 678, 684)
(nicht im Interesse des Geschäftsherrn)
berechtigte GoA, § 677 (vgl. § 683)
(im Interesse des Geschäftsherrn) 116
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BGB Schuldrecht BT – Geschäftsführung ohne Auftrag


Geschäftsführer
Aufwendungsersatz
- berechtigte GoA -> §§ 677, 683 S.1, 670
- unberechtigte GoA -> §§ 677, 684 S.1, 818
- unechte GoA -> §§ 812ff.
Geschäftsherr
Schadensersatz
- berechtigte GoA -> § 280 I - unberechtigte GoA -> § 678
Anzeigepflicht
Herausgabe des Erlangten, Auskunft, u.ä. 117
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BGB Schuldrecht BT – Geschäftsführung ohne Auftrag


Beispiele

- Nachbarschaftshilfe zur Gefahrenabwehr


- Nothilfe bei Verkehrsunfällen
- Abschleppen eines unberechtigt
abgestellten Kfz
- Verhinderung von Selbstmord
- Veräußerung fremder Sachen

118
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BGB Schuldrecht BT – Bereicherungsrecht


Leistungskondiktionen
§ 812 I 1 1.Alt. -> Ausschluss bei § 814
§ 812 I 2 1.Alt. -> Ausschluss bei § 814
§ 812 I 2 2.Alt. -> Ausschluss bei §§ 814, 815
§ 817 S.1 -> Ausschluss bei §§ 814, 817 S.2
Kondiktionen in sonstiger Weise
§ 812 I 1 2. Alt.
§ 816 I 1
§ 816 I 2
§ 816 II
§ 822 119
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BGB Schuldrecht BT – Bereicherungsrecht


Leistungskondiktion, § 812 I 1 1.Alt
- etwas erlangt
Bspw. Erwerb eines Rechts, Erlangung von Besitz, Erlangung von
Gebrauchsvorteilen oder Befreiung von Verbindlichkeiten
- durch Leistung
Leistung ist jede bewusste und zweckgerichtete Mehrung fremden
Vermögens.
Der Leistungszweck ist im Fall von § 812 I 1 1.Alt. die Erfüllung einer
vermeintlich bestehenden Verbindlichkeit (sog. Leistung solvendi
causa)
- ohne Rechtsgrund
Bspw. wegen Geschäftsunfähigkeit, fehlender Genehmigung bei
120
beschränkter Geschäftsfähigkeit, Formnichtigkeit, Anfechtung, usw.
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BGB Schuldrecht BT – Bereicherungsrecht


Rechtsfolge, § 818
Abs.1 -> Herausgabe in natura
- das Erlangte selbst
- Nutzungen
- (dingliche) Surrogate
Abs.2 -> Wertersatz
- wenn Herausgabe nicht möglich
Abs.3 -> Entreicherung
- wenn nicht mehr im Vermögen vorhanden
Abs.4 -> verschärfte Haftung (ggf. iVm § 819 I)
= kein Berufen auf Entreicherung möglich
121
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BGB Schuldrecht BT – Bereicherungsrecht


Beispiele
- nichtiger Kaufvertrag
- Geldzahlung in Erwartung späterer Erbeinsetzung
- Eigentümer erhält gestohlene Sache nach
Auszahlung der Versicherungssumme zurück
- erpresste Zahlung
- Verbrauch fremder Sachen
- Tilgung fremder Schulden
- Verwendungen auf fremde Sache
- Ausgleich für Rechtsverlust bei gutgläubigem Erwerb
- Ausgleich für wirksame Zahlung infolge § 407 122
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BGB AT – Trennungs- und Abstraktionsprinzip


• Beispiel zur Veranschaulichung
Der 17jährige A kauft von B einen Laptop für 1.000 €, den er bar
bezahlt. Als As Eltern davon erfahren, verweigern Sie die
Genehmigung des Geschäfts.
Wie ist die Rechtslage?
Kaufvertrag, § 433 BGB

A Übereignung des Laptops, § 929 S.1 BGB B


Übereignung der 1000 €, § 929 S.1 BGB
1. Kaufvertrag unwirksam, § 108 I BGB
2. Übereignung des Laptops wirksam, § 107 BGB
3. Übereignung des Bargelds unwirksam, § 108 BGB
[Ergebnis zu 2. wird über das Bereicherungsrecht, §§ 812ff. korrigiert]
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BGB Schuldrecht BT – Bereicherungsrecht


B gegen A auf Herausgabe des Laptops aus § 812 I 1 1.Alt.
- etwas erlangt
Eigentum (wegen § 107) und Besitz an dem Laptop
- durch Leistung
B hat bewusst und zweckgerichtet (er dachte, er erfülle die aus
dem vermeintlich wirksamen Kaufvertrag bestehende
Verbindlichkeit aus § 433 I) das Vermögen des A gemehrt.
- ohne Rechtsgrund
Der Kaufvertrag war zunächst schwebend unwirksam und ist mit
der Verweigerung der Genehmigung durch As Eltern endgültig
unwirksam, §§ 107, 108 I.
- Rechtsfolge
Herausgabe des Laptops (in natura) nach § 818 I BGB. 124

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